Gasmangel: Auswirkungen & Vorsorge

  • Gestern Abend hatte ich zur Vorstandssitzung unseres DRK OV geladen. Einleitend stellte ich die Ergebnisse der LÜKEX2018 vor (Simulation einer Gasmangellage in Süddeutschland, wie passend) - wichtigstes Ergebnis: der Katastrophenschutz ist darauf nicht ausreichend vorbereitet...


    Die Runde war sich einig, dass im Winter mächtig Arbeit auf uns zukommt. Wir rechnen mit dem Aufbau und Betrieb von Betreuungsstellen/Notunterkünften, Räumung von Pflegeeinrichtungen (die Frage ist nur, wohin mit den Bewohnern?) und im schlimmsten Fall mit einer Stromausfall-Flächenlage.

    Es gilt ab sofort, dass die Fahrzeuge der Bereitschaft bei 3/4 vollem Tank wieder aufgetankt werden müssen, die dringende Empfehlung gilt auch für die privaten Fahrzeuge. Dann hat man das bis zum möglichen Eintritt einer Strommangellage verinnerlicht. Denn ohne Strom gibts keinen Sprit aus der Tanke.

    Das Material der Betreuungseinheit wird überprüft und ergänzt. Gasflaschen für die Kocher und Reservebenzin für den Stromerzuger werden aufgestockt.

    Und da die Kombination "Wärmehalle" + "Corona" brisant ist, stocken wir die Bestände an Corona-Tests, Hygienematerial, Schutzausrüstung, FFP2-Masken etc. kräftig auf.

    Bei der anstehenden Sanierung der Elektroinstallation unserer Unterkunft lassen wir eine Notstrom-Einspeisung und Umschaltung montieren. Übergangsweise behelfen wir uns mit akkubetriebener Notbeleuchtung.


    Heute Abend trifft sich der kommunale Krisenstab dann zum ersten Mal. Hier wird es vorrangig um drei Themen gehen:

    - Ermittlung der "vulnerablen Personen" in der Gemeinde, die bei einem Strom-/Gasmangel Hilfe benötigen (wir haben ein "betreutes Wohnen", das rein elektrisch beheizt wird...).

    - Einschätzung der Betroffenheit unserer kritischen Infrastrukturen (Wasser/Abwasser/Bauhof - u.a. wg. Räumdienst, die Lage wird ja im Winter eintreten!) und notwendige Maßnahmen (Stromerzeuger für Notbetrieb, Betriebstankstelle für Bauhof)

    - Informationskampagne für Gewerbetreibende und Privathaushalte mit Tipps zur Eigenvorsorge. Nicht für jeden ist ein Notstromaggregat sinnvoll, wer einen Kaminofen hat, braucht sich für den schlimmsten Fall nur mit einm Gaskocher und ein paar Campinglaternen auszustatten, um zuhause über die Runden zu kommen.

  • Frage: wie hoch muss der Restdruck in den Kavernen sein, damit da noch Gas rauskommt? Bemessen sich die Füllstände am tatsächlich nutbarem Gas (Eigendruck bei Entnahme) oder ist das die Gesamtfüllmenge von der für die Nutzung quasi noch was Abgezogen werden muss? Weiss da jemand von euch?

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Frage: wie hoch muss der Restdruck in den Kavernen sein, damit da noch Gas rauskommt? Bemessen sich die Füllstände am tatsächlich nutbarem Gas (Eigendruck bei Entnahme) oder ist das die Gesamtfüllmenge von der für die Nutzung quasi noch was Abgezogen werden muss? Weiss da jemand von euch?

    Die Mindestmenge bzw die Zählweise ab 0TWh weiß ich grad nicht (es gibt eine solche Mindestmenge aber, denn als man seinerzeit den großen Gasspeicher unter Berlin dauerhaft stilllegte verblieb darin natürlich das Restgas im Speicher, was zu entsprechenden Unsicherheiten bei den Bürgern führte), aber die regionale Verteilung ist ein Problem, weil man das Gas eben nicht von A nach B beamen kann und zum zweiten gehört auch nicht alles Gas in deutschen Gasspeichern auch deutschen Unternehmen.

    Die Polen haben hier in meiner Region wohl auch Gasspeicher in ihrem Vorrat und die sollen übrigens alle gut gefüllt sein.


    ---


    PS: Da das Volumen als Arbeitsgasvolumen angegeben wird, gehe ich davon aus, dass man die Speicher zumindest theoretisch auch auf "Null" entleeren kann

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

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  • wie natürlich zu erwarten war spielt Putin jetzt mit den Drohungen.


    https://www.welt.de/politik/au…gs-gegen-Deutschland.html


    (noch frei lesbar)


    NS 1 kann jetzt leider, leider nur noch tröpfelweise liefern, jetzt geht nämlich auch eine zweite Turbine leider, leider kaputt (so ein blöder Zufall aber auch) und die bösen Sanktionen des Westens verhindern eine Gaslieferung


    Aber man könnt ja doch noch Nord Stream II in Betrieb nehmen.


    Dient alles nur dazu, die Bevölkerung im Westen aufzuwiegeln und die Länder zu spalten. Putin will Europa den maximal möglichen Schaden zufügung, ohne uns direkt zu bombardieren (noch).


    Nur solange er glaubt, wenig Gas würde uns mehr Schaden zufügen und ihm mehr Drohmöglichkeiten und Verhandlungsmasse geben als gar kein Gas wird er noch tröpfelweise liefern.


    Man sollte in Deutschland damit planen , kein Gas mehr zu bekommen, das mitnehmen, was noch kommt, aber keinesfalls bei Verhandlungen nachgeben. Das Gas wird uns so oder so abgestellt, dann aber wenigstens so, dass auch Putin blutet.


    Der Winter 2022/23 wird zeigen, wie wir Europäer so drauf sind.

    Kriegen wir es im 21. Jahrhundert nochmal hin, uns tatsächlich privat einzuschränken und mal unsere Häuser kaum zu heizen, damit die Stromversorgung und die Industrieproduktion und damit auch unser aller Wohlstand erhalten bleibt, oder sind wir alle solche Rumheuler, dass wir lieber in der warmen Bude in den Kollaps gehen oder haben wir so wenig Eier und Selbstachtung, dass wir lieber die Ukraine opfern und jetzt vor Putin auf die Knie fallen und um Gas betteln.


    Ich hoffe ja wirklich sehr, dass wir als europäische Gesellschaft zusammen das Rückgrat haben. Das was von uns nötig wäre ist weit, weit weniger als das, was der Westen 1939 seinen Bürger im Kampf gegen Hitler abverlangte und es ist weit, weit weniger als das, worüber Prepper gerne phantasieren.


    Einfach nur ein paar Monate eine kalte Bude aushalten, nichts weiter


    Kriegen wir das hin?


    Was meint ihr?


    Ich sehe langfristig nicht weniger als die Demokratie und die westlichen Werte auf dem Spiel. Geben wir das auf für ne mollig warme Bude?


    MfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

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  • Ich denke, grosse Teile der Bevölkerung würden einknicken. Es geht dieses Jahr damit eher um Politiker, denen die Inhalte und Prinzipien wichtiger sind als eine Wiederwahl... Ich habe Hoffnung, sehe aber schwarz.

    Erklärter FDGO-Fan

  • Wenn ich mir die vegangen Jahre anschaue, wie wenig zumindest die Deutschen teilweise bereit waren, aufgrund eines gefährlichen Virus Einschnitte in die Komfortzone hinzunehmen, sehe ich dem Winter eher düster entgegen. Auch jetzt deutet sich ja schon an, dass die Empfehlung, nur wenige Grad reduziert zu heizen, einer Blasphemie gleich kommt. Oder die Empfehlung, sich vielleicht überlegt etwas mehr zu bevorraten.


    Nein, ich glaube angesichts der Wohlstandsverwahrlosung und des gefühlten Menschenrechts, ja keinen Einschränkungen ausgesetzt zu sein, nicht daran, dass wir da so glatt durchkommen. Was voher massig First-World-Probleme produziert hat, wird auf jeden Fall Veränderungen im deutschen Wertesystem auslösen. Just my thoughts.



    (Edit: sinngebende Wortergänzung)

    there's no harm in hoping for the best as long as you're prepared for the worst.

    -stephen king-

  • Gemäß dem N-TV-Ticker von heute:


    Zitat: "Ein staatliches Rettungspaket für den angeschlagenen Gas-Importeur Uniper muss Insidern zufolge bis zum 25. Juli stehen. Denn zu diesem Zeitpunkt Anfang kommender Woche drohten Uniper noch größere Liquiditätsengpässe, sagten zwei mit den Verhandlungen vertraute Personen Reuters.


    Der Konzern leidet unter dem zögernden Gas-Zufluss aus Russland, seiner Haupt-Bezugsquelle. Weil Uniper als Ersatz zu hohen Preisen Gas aus anderen Quellen kaufen muss, verliert das Unternehmen jeden Tag Geld. Deshalb soll der Staat helfen.

    In die Gespräche sind neben der Bundesregierung auch der Uniper-Mehrheitseigner Fortum und der finnische Staat involviert, der 51 Prozent an dem finnischen Energiekonzern hält.

    Finnland will kein frisches Geld in Uniper stecken, wie Europaministerin Tytti Tuppurainen. Fortum-Chef Markus Rauramo hatte vorgeschlagen, die "systemkritischen deutschen Unternehmensteile" Unipers rund um das Gas-Geschäft unter die Kontrolle des deutschen Staates zu stellen. In deutschen Regierungskreisen war indes vor einer Rosinenpickerei der Finnen gewarnt worden."


    Gewinne nahmen die Finnen gerne mit, der doofe deutsche Steuerzahler soll jetzt die Verluste übernehmen, darauf läuft es in dieser wunderbar gelebten europäischen Solidarität hinaus wo die Mitglieder unserer Wertegemeinschaft für ihre Verantwortung gemäß Besitzstand einstehen. Klappt ja hervorragend.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Bin gestern einigermaßen fassungslos aus unserer ersten kommunalen Krisenstabssitzung rausgekommen. FW, DRK, Technischer Betrieb, Wassermeister, Abwasser, Ortsvorsteher, BM mit Stellvertretern, alle waren da. Es herrschte selten so erlebte Einigkeit und konstruktive Atmosphäre vom ersten Moment an. Allen ist der absolute Ernst der Lage bewusst. Ein Stromausfall wird als wahrscheinliches Szenario angenommen, was die Zahl der "frierenden Bürger" gleich mal von Null (bei uns gibts kein Erdgasnetz) auf 70-80% treiben kann. Und man zieht jetzt alle Register:

    • der kommunale techn. Betrieb/Bauhof bekommt als Sofortmaßnahme eine neue 2.000l-Hoftankstelle
    • die Gemeindeverwaltung aktualisiert den sog. Katastrophenplan - ein auf Papierdokumenten basierende Sammlung von Unterlagen (Adresslisten wichtiger Akteure, Dokumentation kritischer Infrastruren (Pläne, techn. Daten), Liste wichtiger privatwirtschaftlicher Einrichtungen und Betriebsmittel
    • Wasserwerk, das zwar durch eine Laufwasserturbine teilautark ist, bekommt ein - festhalten - Notstromaggregat mit 150kVA und Sprit für 72h. Wermutstropfen: das Aggregat hat 35 Wochen Lieferzeit, Kosten 40.000€.
    • Abwasser: die Havariebecken an den Pumpstationen und der Kläranlage (die bei uns auch nur noch als Pumpstation dient, da wir das Abwasser in eine überregionale Großkläranlage entsorgen) können das normalerweise anfallende Abwasser von 2-3 Tagen aufnehmen. Es werden sicherheitshalber mehrere Zapfwellen-Aggregate mit 40-50kVA angeschafft, also Stromerzeuger, die man an einen starken Traktor (ab 150PS) koppelt. Damit sollen notfalls die Havariebecken alle paar Tage leergepumpt werden.
    • Nahwärme: mit unserer Energiegenossenschaft wird ein Notfallplan für die Heizzentralen und Biogas-Anlagen erstellt und festgelegt, wer/was bei einem Stromausfall noch versorgt werden kann. Problem bei der Nahwärme sind die Übergabestationen/Wärmetauscher der einzelnen Wärme-Abnehmer: diese werden lokal mit Strom betrieben (Umwälzpumpe) - ohne Strom können die Kunden die Wärme aus dem Nahwärmenetz nicht in ihr Haus fördern.
    • Tankstellen: die Betreiber der beiden (freien) örtlichen Tankstellen werden auf Notstromeinspeisung angesprochen, zusätzlich werden die noch vorhandenen größeren Erdtanks mit Heizöl bei Unternehmen und der Kommune als Spritreserve inventarisiert (für stationäre Notstromaggregate ist der Betrieb mit Heizöl in D sogar legal).
    • Winterdienst: da wir auf 800m im Mittelgebirge liegen, können wir mit durchaus erheblichen Schneemengen rechnen. Kommt es hart auf hart, wird der Winterdienst auf das nötigste eingeschränkt, d.h. nur Hauptstraßen und die Zufahrten zu kritischen Infrastrukturen werden noch geräumt. In normalen Wintern haben wir Winterdienstkosten von um die 70.000€ (Personalkosten, Maschinenstunden, Sprit). Das bedeutet in der Konsequenz: SCHNEEKETTEN! Und zwar für alle Fahrzeuge, die im Winter bewegt werden sollen/müssen.
    • Notunterkünfte: zwei Hallen und das Schulzentrum werden für den Betrieb als Notunterkunft vorbereitet, d.h. es wird jeweils eine Notstromeinspeisung installiert, mit der Heizung, Lüftung und Beleuchtung betrieben werden können. Dazu werden mehrere kleine Stromaggregate beschafft.
    • Vulnerable Gruppen: Informationskampagne für die Bürger, Betreuungseinrichtungen und -dienstleister und Wirtschaftsbetriebe wird vorbereitet, mit dem Ziel, dass die Leute ihre mögliche Betroffenheit rausfinden und wie sie sich vorbereiten können. Es wird in allen Teilorten nach den Sommerferien Infoveranstaltungen geben, bei der auch die Vorsorgemaßnahmen vorgestellt werden.
    • Anlaufstellen: wie bereits beim bundesweiten Ausfall der 112-Notrufnummer vor einiger Zeit praktiziert, werden die FW-Gerätehäuser und die DRK-Station bei einem Stromausfall besetzt sein, um als Notfall-Meldestelle für die Bevölkerung zu dienen. Für den Betrieb bei anhaltendem Stromausfall muss aber noch einiges verbessert werden (stromunabhängige Heizung, Schlafgelegenheit, stationärer Funkbetrieb).
    • Sonstiges: Fahrzeuge von FW, DRK, Kommunalbetrieb werden ab sofort auf mindestens 75% Kraftstoff-Füllstand gehalten. D.h. spätestens wenn 25% Sprit verbraucht wurden, muss aufgetankt werden. Die Öl- und Flüssiggastanks diverser kommunaler Einrichtungen werden jetzt vollgetankt.

    Um keine Zeit zu verlieren, werden die Beschaffungen im Rahmen von Eilentscheidungen durch den BM vorweggenommen. Normalerweise müsste der Gemeinderat darüber beschließen. Vor einem halben Jahr wäre man mit solchen Vorhaben noch ausgelacht worden. Gut zu wissen, dass sich jetzt doch was tut. Es wird bislang nur wenig darüber geredet. Gestern erfahren, die Nachbar-Kleinstadt hat sich bereits mit einem 300kVA-Stromaggregat eingedeckt, das die Wasserversorgung der Kernstadt sicherstellt und zudem den Betrieb eines Teilnetzes für kritische kommunale Einrichtungen ermöglichen soll.


    Es bewegt sich was.

  • Es bewegt sich was.

    Das ist aus Preppersicht alles super, ernsthaft. Der Mensch lernt durch Schmerz.


    Aber es ist halt doch nur die Strategie: Die Welt geht unter, das eigene Dorf strahlt hell.


    Macht ihr aber auf kommunaler Ebene auch was, um dabei zu helfen, den Blackout zu verhindern, also Strom zu sparen?

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

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  • Macht ihr aber auf kommunaler Ebene auch was, um dabei zu helfen, den Blackout zu verhindern, also Strom zu sparen?

    Jep.


    Wobei wir als eine sprichwörtlich schwäbische Kommune in einer strukturschwachen Region ohnehin schon sparsam unterwegs sind, weil wir finanztechnisch immer an der "schwarzen Null" herumkrebsen:

    - gesamte Straßenbeleuchtung seit 2013 auf LED umgestellt: Stromverbrauch halbiert

    - LED-Beleuchtung in den öffentlichen Gebäuden (Schulen, Kitas, Hallen, Rathäuser), in Fluren und Durchgangsbereichen Beleuchtungssteuerung durch Bewegungsmelder (bei öff. Neubauten eh schon Standard).

    - genossenschaftliches Nahwärmenetz verwertet die Abwärme von zwei Biogas-Anlagen (im Winter unterstützt durch zwei Hackschnitzel-Heizzentralen) und versorgt derzeit 250 Haushalte sowie die wesentlichen öff. Gebäude. Diese Gebäude/Haushalte wurden bisher mit Heizöl beheizt - jährliche Einsparung nun >1 Mio. l Heizöl. Bei der Umstellung der Häuser von lokaler Ölheizung auf Nahwärme wurden mit den Übergabestationen/Wärmetauscher-Einheiten auch aktuelle Hocheffizienzpumpen verbaut und die alten Pumpen stillgelegt, mit entsprechender Einsparung (ca. 2/3 weniger Stromverbrauch)

    - Abwasserpumpstationen: im Zuge der Sanierung und Änderung der Abwasser-Entsorgung wurden 2020-2021 alle vier Pumpstationen mit neuen Pumpen mit per Frequenzumrichter geregelten Elektromotoren ausgestattet, bisher waren es hart ein/aus geschaltete Drehstrommotoren. Auch hier etwa Halbierung des Stromverbrauchs.


    Aktuell wird dieses Maßnahmenpaket angegangen:


    (...)"

    Maßnahmen zur Energieeinsparung:


    Schon jetzt möglichst viel Energie einzusparen ist daher eine der bedeutendsten Sofortmaßnahmen, die ergriffen werden können. Zu entsprechenden Einsparmaßnahmen sind deshalb sämtliche Akteure aus Wirtschaft, Gesellschaft und dem öffentlichen Sektor aufgerufen. Vor diesem Hintergrund sind auch die Kommunen angehalten zu prüfen, inwieweit sie entsprechende Einsparmaßnahmen realisieren können. In vielen Städten und Gemeinden wurde hier bereits konkret gehandelt.


    Folgende Maßnahmen können hierzu in Betracht gezogen werden (nicht abschließend):


    Ausschließliche Bereitstellung von kaltem Wasser an Handwaschbecken und Duschen in öffentlichen Einrichtungen und Gebäuden.
    Absenkung der Wasser- und Raumtemperaturen in Hallen- und Freibädern oder soweit möglich Kompensation durch anderweitige Formen der Energieerzeugung. Ggf. Prüfung, ob Hallenbäder überhaupt geöffnet werden.
    Absenkung der Raumtemperaturen in öffentlichen Gebäuden mit Beginn der Heizperiode.
    Überprüfung der Einsparpotenziale bei der Beleuchtung öffentlicher Gebäude und der Straßenbeleuchtung (z. B. Nachtabschaltung).
    Überprüfung der Einstellungen von Heizungs- und Lüftungsanlagen durch fachkundige Personen im Hinblick auf weiter optimierbare Betriebsabläufe mit dem Ziel der Verbrauchseinsparung.
    Überprüfung der Möglichkeiten zur Nutzung von Homeoffice.
    Sensibilisierung der Nutzer-/innen für zu erwartende Einschränkungen des Nutzerkomforts die unmittelbar oder mit Beginn der Heizperiode eintreten können. Dies insbesondere auch hinsichtlich stärker frequentierter Einrichtungen wie Sporthallen, Schulen, Kitas. Frühzeitiges werben um Akzeptanz für diese Einschränkungen im Dialog mit Gremienvertretern, Eltern- und Vereinsvertretern.

    (...)"

    (Quelle: Schreiben des Präsidenten des BW Gemeindetags an die Kommunen in Baden-Württemberg vom 8.7.2022)


    Parallel dazu läuft ja in BW nun die "Planungsoffensive Wind- und Sonnenenergie", die den Ausbau der Erneuerbaren nun endlich in großem Stil vorantreiben soll. Also Freiflächen-PV auf 2% der Gemarkungsfläche (ca. 100MWp) und 1,8% der Fläche für Windkraft (vorauss. 10 WKA im 3-4MW-Bereich). Das wird uns in diesem Winter noch nicht retten, aber es sollen ja noch weitere Winter folgen...

  • Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Bin gestern einigermaßen fassungslos aus unserer ersten kommunalen Krisenstabssitzung rausgekommen.


    Es bewegt sich was.

    Das liest sich wirklich gut. Wollen wir hoffen, dass die Lage inzwischen überall so ernst genommen wird.

  • Kriegen wir es im 21. Jahrhundert nochmal hin, uns tatsächlich privat einzuschränken und mal unsere Häuser kaum zu heizen, damit die Stromversorgung und die Industrieproduktion und damit auch unser aller Wohlstand erhalten bleibt, oder sind wir alle solche Rumheuler, dass wir lieber in der warmen Bude in den Kollaps gehen oder haben wir so wenig Eier und Selbstachtung, dass wir lieber die Ukraine opfern und jetzt vor Putin auf die Knie fallen und um Gas betteln.


    Ich hoffe ja wirklich sehr, dass wir als europäische Gesellschaft zusammen das Rückgrat haben. Das was von uns nötig wäre ist weit, weit weniger als das, was der Westen 1939 seinen Bürger im Kampf gegen Hitler abverlangte und es ist weit, weit weniger als das, worüber Prepper gerne phantasieren.

    Besser hätte ich es nicht schreiben können!


    Ich hoffe ja, sehe aber ehrlich gesagt schwarz.

    Die "zusammenhaltende" Bevölkerung gibt es seit Jahren nicht mehr, das wird immer weniger.

    Auch wenn ich zumindest im ländlichen Bereich noch mal sowas aufkeimen sehe, vielleicht berappeln wir uns als Volk auch mal.

    Allerdings lastet uns immer noch der WK2 nach und Nationalstolz etc sind ja geradezu verpönt.


    Grüße

    Panger

  • Es bewegt sich was.

    Alles gute Punkte!

    Problem wie schon von Dir beschrieben werden die Lieferzeiten sein.


    Ich habe Anfang Mai eine 2.500l Tankstelle bestellt. Liefertermin aktuell Oktober!

    Einmal editiert, zuletzt von Ben () aus folgendem Grund: Zitat gekürzt

  • Ich sehe durchaus die Gefahren, die hier schon genannt wurden. Aber ich sehe auch, wie im Ahrtal geholfen wurde. Ich glaube, wenn es arg kommt, dann haben wir als Gesellschaft in vielen Teilen durchaus die Mentalität uns gegenseitig zu helfen. Dem pessimistischen Szenario möchte ich meine Hoffnung entgegen setzen, dass Europa durch diese Krise auch "erwachsen" werden könnte. Sich auf die USA zu verlassen wird zunehmend schwieriger und als Einzelnationen haben wir Russland und China nicht viel entgegen zu setzen. Aber Europa ist verdammt groß und hat verdammt viel (Markt-)macht, wenn wir zusammenarbeiten.

  • Ich sehe durchaus die Gefahren, die hier schon genannt wurden. Aber ich sehe auch, wie im Ahrtal geholfen wurde. Ich glaube, wenn es arg kommt, dann haben wir als Gesellschaft in vielen Teilen durchaus die Mentalität uns gegenseitig zu helfen. Dem pessimistischen Szenario möchte ich meine Hoffnung entgegen setzen, dass Europa durch diese Krise auch "erwachsen" werden könnte. Sich auf die USA zu verlassen wird zunehmend schwieriger und als Einzelnationen haben wir Russland und China nicht viel entgegen zu setzen. Aber Europa ist verdammt groß und hat verdammt viel (Markt-)macht, wenn wir zusammenarbeiten.

    Bin ich absolut bei dir und auch ich hoffe, dass es so kommt.


    Aber ich sehe leider auch, dass vielen gar nicht bewusst ist wie gut wir es in DE/EU haben. Dass es sich lohnt dafür zu verzichten (das einfachste) oder sogar zu kämpfen.

    Viele waren ja schon mit den Masken überfordert und fühlten sich in Ihrer Freiheit gegängelt...

    Da ist leider bei vielen das Hemd näher als die Hose.


    Unsere Werte sind im Vergleich zur Welt durchaus als sehr hoch und gut einzustufen, das gilt es zu bewahren


    Grüße

    Panger

  • Mal eine Laienfrage zu dem Thema


    In der Schweiz macht das gas ca.15% des Energiemixes aus, in Deutschland 22% (Gemäss Podcast "Echo der Zeit").

    Wie viel davon effektiv in die allgemeine Stromerzeugung fliesst weiss ich leider nicht. Vieles wird ja auch direkt zum Heizen von Belagswerken etc. verwendet.

    Zumindest in meinem Teil der Schweiz ist die Verwendung von Gas im Privatbereich so gut wie gar nicht verbreitet. Standard sind Ölheizungen und Wärmepumpen. Wie schätzt Ihr nun meine Betroffenheit ab? Werde ich ausser dem (vielleicht) steigenden Strompreis betroffen sein? Ich zumindest sehe für Leute wie mich noch keine "Gefahr".

    Improvisation ist, wenn niemand die Vorbereitung bemerkt.

  • Mal eine Laienfrage zu dem Thema


    In der Schweiz macht das gas ca.15% des Energiemixes aus, in Deutschland 22% (Gemäss Podcast "Echo der Zeit").

    Wie viel davon effektiv in die allgemeine Stromerzeugung fliesst weiss ich leider nicht. Vieles wird ja auch direkt zum Heizen von Belagswerken etc. verwendet.

    Zumindest in meinem Teil der Schweiz ist die Verwendung von Gas im Privatbereich so gut wie gar nicht verbreitet. Standard sind Ölheizungen und Wärmepumpen. Wie schätzt Ihr nun meine Betroffenheit ab? Werde ich ausser dem (vielleicht) steigenden Strompreis betroffen sein? Ich zumindest sehe für Leute wie mich noch keine "Gefahr".

    Nicht eine vollwertige Antwort für Deine Frage, aber immerhin eine Übersicht über die Verbreitung von Erdgasgebrauch-/Abhängigkeit in der Schweiz


    WATSON-So abhängig ist deine Gemeinde von Gas


    Btw, "meine" Gemeinde ist ist nicht mal erschlossen :grinning_face_with_sweat: , dafür verläuft eine Transitleitung über das Gemeindegebiet....

    Die Party ist vorbei!

  • Gibt es eigentlich Hochrechnungen über welche Ersparnisse wir reden wenn man die Temperaturen für Heizung in öffentlichen Gebäuden absenkt, Warmwasser in öffentlichen Gebäuden begrenzt und ggf. ein paar Achwimmbäder schließt aber auf einem Niveau wo wird dann keine zukünftig ertrinkende Nichtschwimmergeneration heranzüchten?


    Wie gesagt, nur öffentliche Einrichtungen aber das bundesweit. Wie hoch ist da das reale Einsparpotential? Vom Bauch her hab ich das Gefühl das dies zwar eine gewisse Außenwirkung hat, aber nicht der Durch ruch ist. Ja, Kleinvieh macht auch Mist, aber wo würden wird da landen?


    Das Ganze berechnet auf dem jetzigen Stand der Technik ohne fiktives Schönreden wie: und wenn wir jetzt noch alle Straßenlaternen auf LED umstellen dann….


    Also Tabula-Rasa bei der jetzigen Situation ohne die Privathaushalte die nur bedingt "steuerbar" sind.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Die 6% pro Grad sind nur ein sehr grober Wert im oberen Temperaturbereich.


    Wenn man's wirklich tief absenkt kann man je nach Dämmung 60-90% sparen.


    Meine persönliche Einsparung ab Mitte März war 100%. Ich hab das Thermostat einfach auf 0 gestellt, es war warm genug und die Sonne schien und ich hab große Südfenster.


    Wirklich tief heißt mit Jacke und ggf. Mütze im Büro sitzen (oder eben gar nicht mehr, weil alle im Homeoffice), aber schon noch eindeutig im Plusbereich.


    Schwimmen lernen kann man auch im Sommer, das ist ja wohl kein Argument.


    Solche Rechnungen werden derzeit noch nicht gemacht, die Leute diskutieren eher noch darum, ob jetzt 18°C zumutbar seien oder nicht.


    Eine seltsame Diskussion. Bei 18 Grad hock ich dann im Büro und warte auf den unausweichlichen Blackout?

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.