Ukraine-Krieg: Westliche Waffenlieferungen

  • tjo, was wird hier gespielt?


    "Leopard"-Liste lag im Verteidigungsministerium laut Bericht schon im Frühsommer 2022 vor

    Mehrere Medienberichte zum Stand der Bestandsaufnahme von deutschen "Leopard"-Panzern offenbaren ein immer diffuseres Bild, was den Fortschritt einer solchen Zählung beziehungsweise Prüfung und Sichtung angeht. Während der "Business Insider" unter Berufung auf Quellen im Verteidigungsministerium berichtet, die kürzlich zurückgetretene Verteidigungsministerin Lambrecht habe eine Bestandsaufnahme kurz vor ihrem Rücktritt, also im Januar 2023, ihren Beamten verboten, hat der "Spiegel" ganz andere Informationen: das Magazin berichtet, es gebe im Verteidigungsministerium bereits seit dem Frühsommer 2022 eine detaillierte Liste mit verschiedenen "Leopard"-Modellen, die bei der Truppe verfügbar sind und für eine Lieferung an die Ukraine infrage kämen. Die als Verschlusssache eingestufte Tabelle liegt dem Magazin vor. Demnach verfügt die Bundeswehr insgesamt über 312 verschiedene Leopard-2-Panzer verschiedener Baureihen, davon befanden sich allerdings im Mai vergangenen Jahres 99 für Instandsetzungs- und Reparaturarbeiten bei der Rüstungsindustrie, einer bereits in der Aussonderung. Der neue Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte am Freitag auf einer Konferenz der Ukraine-Unterstützer in Ramstein angekündigt, er wolle prüfen lassen, welche und wie viele "Leopard"-Panzer der Bundeswehr überhaupt für eine Lieferung an die Ukraine infrage kämen. Auf die Frage, warum seine Vorgängerin einen solchen Auftrag nicht längst vergeben habe, sagte der SPD-Politiker, dazu sei ihm nichts bekannt. Sein Prüfauftrag betreffe sowohl die Bestände der Bundeswehr als auch die der Industrie.

  • tjo, was wird hier gespielt?

    https://www.n-tv.de/politik/19…vor--article23143824.html


    "Leopard"-Liste lag im Verteidigungsministerium laut Bericht schon im Frühsommer 2022 vor

    Mehrere Medienberichte zum Stand der Bestandsaufnahme von deutschen "Leopard"-Panzern offenbaren ein immer diffuseres Bild, was den Fortschritt einer solchen Zählung beziehungsweise Prüfung und Sichtung angeht. Während der "Business Insider" unter Berufung auf Quellen im Verteidigungsministerium berichtet, die kürzlich zurückgetretene Verteidigungsministerin Lambrecht habe eine Bestandsaufnahme kurz vor ihrem Rücktritt, also im Januar 2023, ihren Beamten verboten, hat der "Spiegel" ganz andere Informationen: das Magazin berichtet, es gebe im Verteidigungsministerium bereits seit dem Frühsommer 2022 eine detaillierte Liste mit verschiedenen "Leopard"-Modellen, die bei der Truppe verfügbar sind und für eine Lieferung an die Ukraine infrage kämen. Die als Verschlusssache eingestufte Tabelle liegt dem Magazin vor. Demnach verfügt die Bundeswehr insgesamt über 312 verschiedene Leopard-2-Panzer verschiedener Baureihen, davon befanden sich allerdings im Mai vergangenen Jahres 99 für Instandsetzungs- und Reparaturarbeiten bei der Rüstungsindustrie, einer bereits in der Aussonderung. Der neue Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte am Freitag auf einer Konferenz der Ukraine-Unterstützer in Ramstein angekündigt, er wolle prüfen lassen, welche und wie viele "Leopard"-Panzer der Bundeswehr überhaupt für eine Lieferung an die Ukraine infrage kämen. Auf die Frage, warum seine Vorgängerin einen solchen Auftrag nicht längst vergeben habe, sagte der SPD-Politiker, dazu sei ihm nichts bekannt. Sein Prüfauftrag betreffe sowohl die Bestände der Bundeswehr als auch die der Industrie.

    Wird wohl Zeit für den nächsten Rücktritt.

  • Wird wohl Zeit für den nächsten Rücktritt.

    Sofern Pistorius das zum Zeitpunkt seiner Aussage in Ramstein bereits wusste, darf das für ihn nicht ohne Konsequenzen bleiben.

    Das darf für niemanden, der davon wusste und nicht reagiert hat, ohne Konsequenzen bleiben, egal auf welchem Posten.


    Unterlassene Hilfeleistung ist strafbar.

  • Das darf für niemanden, der davon wusste und nicht reagiert hat, ohne Konsequenzen bleiben, egal auf welchem Posten.

    Wird schwierig mit sowas wie "Amtshaftung" zu kommen.


    Ich sag es mal so: ein Minister muss nicht "vom Fach" sein, sondern einen Beraterstab um sich herum scharen, der a) Ahnung vom Thema hat und b) auf den er dann auch sinnvoll hört.


    Bei CL kam einfach zu viel zusammen: sie hatte weder Ahnung vom Thema, noch hatte sie richtig Bock auf das Amt und damit schon gar nicht Bock, sich in das Thema einzuarbeiten.


    Zum anderen scharte sie als Beraterstab in erster Linie Leute von extern um sich. Irgendwelche Staatssekretäre und was weiß ich nicht alles, die ebenfalls keine Ahnung von dem hatten, was die Bundeswehr eigentlich macht. 🤷

    Das kann dann natürlich nur nach hinten losgehen, wenn der eine Hü sagt und der andere Hott und beide Staatssekretäre aber der Ansicht sind, dass Richtige zu sagen. 🤷

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Unterlassene Hilfeleistung ist strafbar.

    Wir sind hier nicht im bei anderen Staaten im Rechtsbereich des StGb und gegenüber der Ukraine bestehen keine vertraglichen Beistandspflichten. Das wird keine (rechtlichen) Konsequenzen haben weil kein Rechtsbruch vorliegt.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Mag CL von Tuten und Blasen keine Ahnung haben, so muss es im BMVg genug Leute geben, die wissen was sie tun und die dafür zur Verantwortung gezogen werden können.


    Wir sind gerade in der gefährlichsten Phase seit dem zweiten Weltkrieg. Wenn es einen Zeitpunkt gibt, Fachleute ans Ressort zu lassen, dann definitiv JETZT!


    Und selbst wenn das StGB für internationale unterlassene Hilfeleistung nicht zuständig ist - das übernehmen dann die Geschichtsbücher, und das macht die Sache definitiv nicht besser.

  • Mag CL von Tuten und Blasen keine Ahnung haben, so muss es im BMVg genug Leute geben, die wissen was sie tun und die dafür zur Verantwortung gezogen werden können.

    Das wird nicht passieren, weil sich diese Beamten weisungsgebunden sind. Wenn CL dieses sagt und die untergeordneten Staatssekretäre, noch einmal etwas ganz anderes, dann dürfen die zu recht ziemlich gefrustet und angenervt sein, aber man wird sie strafrechtlich nicht belangen können. Wofür auch? Dass sie als Beamte die Weisungen ihrer Vorgesetzten befolgten, die zumindest nicht offensichtlich gegen StGB und GG verstießen?


    Es dürfte nach CLs Rücktritt ein Aufatmen der Erleichterung durch den gesamten zivilen Verwaltungsapparat und militärischen Arm gegangen sein.


    BP hat es in den nächsten Wochen und Monaten sicherlich nicht einfach, den Scherbenhaufen wieder zu richten, der ihm von seiner Vorgängerin hinterlassen wurde.


    Nach allem was ich von BP bisher hörte, scheint er zumindest schon einmal die richtigen Seiten anschlagen zu können. Wenn er jetzt auch liefert, dann ist zwar längst nicht alles im Lack, aber noch nicht alle Hoffnung verloren.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


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  • Die Ukrainer sind mit dem Iris-T SLM System ziemlich zufrieden:


    Під час першого бойового хрещення комплекс IRIS-T збив 100 відсотків цілей


    (mit deepl.com übersetzen lassen)


    Im Februar soll wohl das zweite System ausgeliefert werden, bisweilen stehen auch raketen auf der Lieferliste der Bundesregierung, ich hoffe mal, die Produktion kann den Bedarf decken.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Was lernen wir daraus:

    Es gibt Menschen, und es gibt Politiker.


    Und da wundern sich die Leute, wenn wir angesichts solcher "Fachleute" an den Schalthebeln viel Wert auf eine ausgeprägte private Krisenvorsorge legen...


    Gehen wir lieber BTT, bevor ich mir noch eine "Deligitimierung des Staates" einfange :rolleyes:

  • Und selbst wenn das StGB für internationale unterlassene Hilfeleistung nicht zuständig ist - das übernehmen dann die Geschichtsbücher, und das macht die Sache definitiv nicht besser.

    Erinnert sich doch sowieso kein Mensch mehr dran in ein paar Jahren wie die Ministernamen mal waren. Probier mal den Namen eines Verkehrsministers Ende der 80er Anfang der 90er zu rekapitulieren ohne im Netz nachzuschauen…..


    Das Ganze ist in der historischen Gesamtentwicklung eine Randnotiz die im Laufe der Jahre verblasst. Da muss man die Kirche auch mal im Dorf lassen.


    Und den Beamtenapparat in dem Bereich wirst du auch nicht ad hoc umkrempeln können. Die sitzen sicher und warm und sind nicht von Kündigung bedroht und gehen schön nach den Vorgaben vor. Und werden die Vorgaben geändert dann muss sich das erst einmal Einspielen etc.


    Wir haben hier keine Kriegswirtschaft/-situation die massive und eilige Eingriffe in den Verwaltungsapparat rechtfertigt. Wir sind ein die Ukraine freiwillig unterstützender Staat wir haben dazu aber keine Verpflichtung. Deshalb werden die Beamtenmühlen mit gleicher Geschwindigkeit wie bisher mahlen. Is so.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Mal eine allgemeine militärische Frage: wenn man Panzer an der Front einsetzt, gibt es da (ja ich weiss das es geländeabhängig und auch von der Stärke der Gegenseite abhängig ist) belastbare Pi-mal-Daumen-Rechnungen wieviel Panzer man auf X Kilometer Frontlänge benötigt um einen Vorstoß erzielen zu können? Wieviel Begleitfahrzeuge sind da zusätzlich von Nöten? Irgendwo im Netz hatte ich gelesen das die Ukraine 300 Kampfpanzer als Gamechanger benötigt. Da muss ja irgendeine Berechnung hinter stehen. Wie könnten die gerade auf diese Zahl gekommen sein? Oder ist das die Zahl für einen Keil um die Krim abzuschneiden?

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Hier kann man täglich aktualisiert nachsehen, wie viel "nichts" Deutschland bereits an die Ukraine geliefert hat und demnächst ausliefert:

    Die Liste ist super.


    Beginnt aber bei 5k Helmen, das war ja sein eigenes Kapitel an sich.


    die 18,5k 155mm Murmeln sind auch eine Menge, spielt in der Liga der Helme.



    Iris-t, patriot, gepard spielt in der oberklasse.


    pzh2k auch in det oberklasse, aber dann wird dort halt auf Übungsbetrieb kalkuliert, also 5 schuss pro Übung alle 6 Monate, Ukraine schießt aber hunderte pro tag pro geschütz, und die Bundesregierung wundert sich öffentlich warum das Material so schnell ermüdet. oder die debatte, die Ukrainer würden den verschluss bei Steilfeuer überanstrengen.... bei Steilfeuer, dafür ist das Ding nicht konzipiert....


    Das wirkt immer lustlos, unwillig, halbherzig und 6 Monate nach den anderen grad das Minimum.


    Die Außenwirkung ist katastrophal. Da hilft die Liste nix.

  • Jeder und alle sind auf einmal Experten. Die letzten Tage gingen die Beiträge rund um Panzer nochmal in die Höhe.

    In ein und der selben Tageszeitungen stehen einmal die Forderungsartikel. Das die Politiker alle doof sind dem nicht nachzukommen und eine Seite weiter vernünftige Kommentare, die mehrere Seiten beleuchten. Es gibt diese Beiträge auch von unzähligen Verlagen und Sendern als Nachrichtenbeitragsvideo. Dann dazu noch Berichte von selbsternannten Möchtegern Journalisten. Und natürlich diejenigen die sowieso alles was die Regierung macht doof finden und damit beweisen wollen. Mag auch sein das die Mehrheit der Leser oder Internetnutzer gar nicht negativ oder Anti-Alles eingestellt sind, sondern nur einer Informationsblase sind. Ich vielleicht auch?


    Die Liste hab ich auch schon mal gesehen was die Bundesregierung/Bundeswehr schon alles offiziell geliefert hat.

    Ich kann ehrlich sagen, ich habe diese Fahrzeuge und Geräte nur mal bei nem Tag der offenen Tür gesehen, auch in Aktion. Sollte man nicht meinen die Politiker haben da etwas mehr Einblick in Diplomatie, Kosten, Absprachen, Technik und deren Folgen als jeder noch so kleine Nachrichtenkonsument? Warum wird das alles schlecht geredet? Es passiert da schon genug Mist. Wird das Thema zu stark instrumentalisiert?


    Wir reden hier immer noch von einem echt Krieg mit echtem , millionenfachen Leid und echten Kosten und... Gleichzeitig ist so ein Thema einfach zu umfangreich um in allen gebieten Ahnung zu haben. Aber das möchte man ja auch gar nicht. Gleichzeitig kann man das alles ja auch nicht ignorieren. einfach unvorstellbar und das seit fast einem jahr.

    Gruß David

    Einmal editiert, zuletzt von David ()

  • Lesenswert: CNN versucht die Hintergründe zu beleuchten, warum Deutschland (aka Kanzler Scholz und eine Mehrheit der Bundesbürger) so zögerlich in der Panzerfrage ist.



    Achtung, sehr langer Text, mit deepl übersetzt.


    Warum Deutschland sich schwer tut mit dem Gedanken, Panzer in die Ukraine zu schicken


    Die vergangenen 12 Monate haben die europäischen Staats- und Regierungschefs dazu gezwungen, ihre Einstellung zur nationalen Sicherheit ernsthaft zu überdenken.


    Wenn Russlands Einmarsch in der Ukraine eines bestätigt hat, dann, dass der Frieden auf dem Kontinent nicht als selbstverständlich angesehen werden kann. Der Status quo - jahrzehntelang niedrige Ausgaben und die Tatsache, dass die Verteidigung keine politische Priorität darstellt - kann nicht fortbestehen.


    Dies gilt insbesondere für Deutschland, das jahrelang weit weniger für sein Militär ausgegeben hat als viele seiner westlichen Verbündeten, nun aber seinen Ansatz zur Verteidigung im In- und Ausland überdenkt.


    Wenige Tage nach Beginn der Invasion im vergangenen Februar hielt der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz eine aufsehenerregende Rede vor dem Parlament, in der er sich verpflichtete, 100 Milliarden Euro (108 Milliarden Dollar) für die Modernisierung der deutschen Streitkräfte auszugeben.


    Er versprach außerdem, dass Deutschland seine Verteidigungsausgaben auf 2 % des BIP anheben und damit ein von der NATO gesetztes Ziel erreichen würde, das es seit Jahren verfehlt hatte.


    Doch fast ein Jahr später sagen Kritiker, dass Scholz' Vision nicht Wirklichkeit geworden ist. Und Deutschland wird vorgeworfen, die Entsendung seiner stärkeren Waffen in die Ukraine hinauszuzögern.


    Die Kritik hat in den letzten Tagen zugenommen, als führende Politiker der USA und Europas Druck auf Berlin ausübten, Leopard-2-Panzer aus deutscher Produktion in die Ukraine zu schicken oder zumindest anderen Ländern die Möglichkeit dazu zu geben.


    Experten schätzen, dass etwa 2.000 Leopard-Panzer in 13 europäischen Ländern im Einsatz sind, und sie werden zunehmend als lebenswichtig für die Kriegsanstrengungen der Ukraine angesehen, da der Konflikt in das zweite Jahr geht. Berlin muss diesen Ländern jedoch eine Genehmigung für die Wiederausfuhr von in Deutschland hergestellten Panzern in die Ukraine erteilen und hat sich bisher gegen entsprechende Forderungen gewehrt.


    Scholz hat darauf bestanden, dass ein solcher Plan mit dem gesamten westlichen Bündnis abgestimmt werden muss, und deutsche Beamte haben angedeutet, dass sie die Lieferung von Leopard-Panzern nur dann genehmigen werden, wenn auch die USA zustimmen, einige ihrer Panzer nach Kiew zu schicken.


    Am Freitag wurde ein wichtiges Treffen der westlichen Verbündeten in Deutschland ohne eine weitergehende Einigung über die Entsendung von Panzern in die Ukraine beendet, nachdem der neue Verteidigungsminister des Landes, Boris Pistorius, erklärt hatte, dass seine Regierung noch keine Entscheidung getroffen habe.


    Pistorius wies Behauptungen zurück, Deutschland stehe einer "vereinten Koalition" der Länder, die den Plan befürworten, "im Wege". "Es gibt gute Gründe für die Lieferung und es gibt gute Gründe dagegen ... alle Vor- und Nachteile müssen sehr sorgfältig abgewogen werden, und diese Einschätzung wird von vielen Verbündeten ausdrücklich geteilt", fügte er hinzu.


    Die Entscheidung Deutschlands, Panzer zu schicken, wird bei den Verbündeten wahrscheinlich schlecht ankommen, sowohl unmittelbar als auch langfristig.


    "Es ist, als ob Säure eine Vertrauensschicht nach der anderen untergräbt", sagte ein hochrangiger NATO-Diplomat am Freitag gegenüber CNN. Der Diplomat fügte hinzu, dass das Zögern Deutschlands auch dauerhafte Auswirkungen auf das übrige Europa haben und möglicherweise andere Mitglieder des Bündnisses dazu bringen könnte, sich den USA anzunähern, selbst wenn Deutschland dies nur widerwillig tut.


    Anfang der Woche bezeichnete der polnische Ministerpräsident Deutschland als "das am wenigsten proaktive Land der Gruppe, um es milde auszudrücken", und deutete an, dass sein Land Leopards ohne die Zustimmung Berlins in die Ukraine schicken könnte.


    Ein Balanceakt


    Bei aller Kritik an der deutschen Zurückhaltung in Sachen Panzer hat Berlin im vergangenen Jahr eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der Ukraine gespielt. Nach Angaben des Kieler Instituts sind die USA und Großbritannien die einzigen beiden Länder, die seit Beginn der Invasion mehr Militärhilfe an Kiew geleistet haben als Deutschland.


    Deutschlands militärische Unterstützung für die Ukraine hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Deutschland ist von seiner langjährigen Politik abgerückt, keine tödlichen Waffen in Konfliktgebiete zu liefern, und hat in letzter Zeit verstärkt schweres Gerät an die Ukraine geliefert, darunter Schützenpanzer und Patriot-Raketenabwehrsysteme.


    Die Regierung sieht in den Panzern jedoch einen gewaltigen Fortschritt gegenüber den Waffen, die sie bisher an die Ukraine geliefert hat, und befürchtet, dass die Genehmigung des Einsatzes deutscher Panzer gegen Russland von Moskau als erhebliche Eskalation angesehen werden würde.


    Experten sagen, dass die Zurückhaltung zum Teil auf Berlins pragmatische Herangehensweise an Konflikte im Allgemeinen und auf eine relativ zaghafte militärische Haltung zurückzuführen ist, die auf das zurückgeht, was Scholz selbst als "die dramatischen Folgen zweier Weltkriege, die von Deutschland ausgingen" bezeichnet hat.


    "Deutschland befindet sich seit Jahren in einem Friedensprozess. Wir haben nicht die Verfahrens- und Beschaffungskompetenz, um jetzt schnell etwas zu tun. Die Wahrheit ist, dass wir unseren Verteidigungshaushalt jahrzehntelang als ein Geschenk an unsere Verbündeten gesehen haben, weil sie ihn für wichtig hielten", sagte Christian Mölling, stellvertretender Direktor der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik.


    Was auch immer in der Ukraine geschieht, Deutschland wird sich in den kommenden Jahren einige wichtige Fragen zur Sicherheit stellen müssen. Die Bereitschaft, die deutschen Streitkräfte zu verbessern, ist seit Beginn des Krieges deutlich gewachsen.


    Letzte Woche trat Christine Lambrecht als Verteidigungsministerin zurück, nachdem sie für ihre Bemühungen um die Modernisierung des Militärs kritisiert worden war. Lambrecht hatte sich schwer getan, mit den 100 Milliarden Euro, die Scholz ihr im vergangenen Jahr zur Verfügung gestellt hatte, etwas Nennenswertes zu erreichen. Der Chef der Christdemokraten, der größten Oppositionspartei in Deutschland, hat der Kanzlerin vorgeworfen, ihre eigene Rede im vergangenen Jahr nicht ernst genommen zu haben.


    Was will Deutschland?


    Derjenige, der das Geld jetzt ausgeben darf, ist Pistorius, den deutsche Beamte für ein sicheres Paar Hände halten, das der Aufgabe gewachsen ist. Die Frage, die er und Scholz beantworten müssen, ist, wie weit Deutschland bereit ist, eine ernsthafte militärische Präsenz in Europa zu zeigen.


    Im Dezember räumte Deutschland ein, dass es Scholz' Zusage, die NATO-Anforderungen an die Verteidigungsausgaben im Jahr 2022 zu erfüllen, nicht einhalten werde, und sagte, dass es das Ziel 2023 wahrscheinlich erneut verfehlen werde.


    Außerdem ist die Kampfbereitschaft des deutschen Militärs geringer als die einiger anderer europäischer Mächte. Der Rand-Kooperation zufolge bräuchte Deutschland etwa einen Monat, um eine voll gepanzerte Brigade zu mobilisieren, während die britische Armee "in der Lage sein sollte, mindestens eine gepanzerte Brigade auf unbestimmte Zeit zu unterhalten".


    Verteidigungsexperten sagen, dass Deutschland bei seinen Bemühungen, sein Militär zu verstärken, nicht sehr weit oder sehr schnell vorankommen wird.


    "Ja, wir haben uns verpflichtet, mehr für unsere Sicherheit auszugeben, aber ohne eine klare Vorstellung davon zu haben, wofür genau es ausgegeben werden soll oder wie es in eine breitere Sicherheitsstrategie passt", sagte Mölling.


    Mölling glaubt auch, dass Deutschlands Verteidigungsambitionen durch den politischen Willen gebremst werden könnten: "Karrieren wurden auf dem Narrativ aufgebaut, dass Deutschland eine friedliebende Nation ist. Die öffentliche Stimmung ändert sich und ist möglicherweise an einem Wendepunkt angelangt, aber es wäre sehr schwer, die Führungsrolle zu übernehmen, die Deutschland zu einem führenden Akteur in der europäischen Sicherheit machen würde."


    Europäische Beamte und Diplomaten sind pessimistisch und glauben, dass die Realität der deutschen Politik bedeutet, dass sie sich letztlich weiterhin einer ernsthaften Reform der Verteidigung widersetzen wird.


    Ein entscheidender Moment


    In diplomatischen Kreisen wird oft gesagt, dass das deutsche Erfolgsmodell des 21. Jahrhunderts auf drei Säulen ruht: billige chinesische Arbeitskräfte, billige russische Energie und amerikanische Sicherheitsgarantien.


    Viele glauben, dass diese bekannte Vorliebe für diplomatischen Pragmatismus und die daraus resultierende Abneigung, Partei zu ergreifen, dazu führen wird, dass jegliche Verteidigungsreformen stark eingeschränkt werden.


    Ein deutscher Beamter erklärte gegenüber CNN, dass es den etablierten Politikern schwer fallen wird, sich von alten Gewohnheiten zu lösen: "Sie haben eine inhärente Skepsis gegenüber einer offenen Parteinahme für die USA und eine subtile Hoffnung, dass die Beziehungen zu Russland repariert werden können."


    Berlin hat die Ukraine auch auf andere Weise unterstützt, indem es Maßnahmen ergriffen hat, um sich vom russischen Gas zu entwöhnen und ein Beispiel für das übrige Europa zu geben, dessen Gesamtverbrauch an Gas seit Beginn des Krieges zurückgegangen ist. Der relativ warme Winter in Europa hat natürlich dazu beigetragen, aber auch die Verhinderung der Bewaffnung Putins mit Energie war ein wichtiger Faktor für den Druck des Westens auf Moskau.


    Doch die sicherheitspolitische Landkarte Europas ist neu gezeichnet worden, ebenso wie die Trennlinien in der internationalen Diplomatie. Russlands unprovozierte Invasion eines anderen Landes hat deutlicher denn je gezeigt, dass moralische Werte nicht universell sind.


    Deutschland, das reichste Land Europas, hat unbestreitbar enorm von seiner Politik profitiert, mit beiden Beinen im Leben zu stehen. Es ist durch die NATO-Mitgliedschaft geschützt und unterhält gleichzeitig wirtschaftliche Beziehungen zu unerwünschten Partnern.


    Diese Politik ist in Frage gestellt worden, und Deutschland muss sich nun entscheiden, welche Stimme es in der aktuellen Diskussion über die globale Sicherheit erheben will. Die Entscheidungen, die es in den nächsten Jahren trifft, könnten für die Sicherheit des gesamten europäischen Kontinents in den kommenden Jahrzehnten eine entscheidende Rolle spielen.

    2 Mal editiert, zuletzt von tomduly ()

  • Erinnert sich doch sowieso kein Mensch mehr dran in ein paar Jahren wie die Ministernamen mal waren. Probier mal den Namen eines Verkehrsministers Ende der 80er Anfang der 90er zu rekapitulieren ohne im Netz nachzuschauen…..


    Das Ganze ist in der historischen Gesamtentwicklung eine Randnotiz die im Laufe der Jahre verblasst. Da muss man die Kirche auch mal im Dorf lassen.

    ...

    Straßenbaumaschinen, Abgase, Verkehrsunfallstatistiken und Autobahnprojekte sind keine Projekte der nationalen bzw. internationalen Sicherheit, daher hinkt der Vergleich mit den Verkehrsministern.


    Lassen wir doch mal die Kirche im Dorf und bleiben bei den Verteidigungsministern, Mal sehen, wer mir da ohne zu spicken so einfällt:


    - Theodor Blank, erster Verteidigungsminister der BRD. Hat die Wiederbewaffnung Westdeutschlands vorbereitet.


    - Franz Josef Strauß, Verteidigungsminister um ca. 1960, bekannt wegen der versuchten atomaren Bewaffnung der Bw und der Spiegel - Affäre.


    - Kai - Uwe von Hassel, Verteidigungsminister während der Starfighter - Krise, verlor seinen Sohn beim Absturz eines Starfighters.


    - Helmut Schmidt, Verteidigungsminister im Kabinett Brandt. Hat einen guten Job gemacht und Kante bewiesen (Helmut Schmidt halt :smiling_face_with_sunglasses: )


    - Manfred Wörner, Verteidigungsminister in den 80ern, späterer NATO - Generalsekretär. Harter Hund, dem die Kießling - Affäre anlastete, ihm aber karrieretechnisch nicht geschadet hatte.


    - Volker Rühe und Rudolf Scharping in den 90ern und Anfang der 2000er, da fällt mir gerade nichts bedeutendes zu ein was die erreicht bzw. verbrochen haben.


    - Karl - Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, hat sich mit der Aussetzung der Wehrpflicht und dem Abschreiben bei seiner Doktorarbeit unsterblich gemacht.

    Kam wohl zumindest im direkten Kontakt zur Truppe gut an, verwendete als erster deutscher Verteidigungsminister die Worte "Krieg" und "Gefallene" im Zusammenhang mit den AFG - Einsatz.


    - Ursula von der Leyen mit ihrem Versuch, aus der Bw einen Arbeitgeber wie jeden anderen in D zu machen, da hängt ihr die Berater - Affäre an..


    Das sind jetzt ein paar Namen aus dem Stegreif, ohne dafür nachschlagen zu müssen.

    Ich könnte noch mehr Namen nennen, ich möchte aber eher wieder BTT gehen.


    Davon ab:

    Vielleicht wird der Name Christine Lambrecht sehr schnell vergessen sein, der Schaden an der Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit Deutschlands wird nicht vergessen werden und diesem Land lange nachhängen. Und wenn nicht im Bewusstsein der Deutschen (Weltmeister im Verdrängen), dann im Bewusstsein unserer Verbündeten.

    Ist so.

  • Der Chef der Christdemokraten, der größten Oppositionspartei in Deutschland, hat der Kanzlerin vorgeworfen, ihre eigene Rede im vergangenen Jahr nicht ernst genommen zu haben.

    Kleiner Spaß am Rande: Da geht die KI also noch davon aus, dass ein Kanzler in Deutschland natürlich weiblich ist :)

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • https://www.nzz.ch/internation…scholz-zoegern-ld.1722377


    Ein sehr guter Artikel und vermutlich der einzige Grund weshalb wir keine Leo liefern.

    Erscheint mir komplett unlogisch.


    Wieso soll ein europäisches Land, das meinetwegen 10-20% seiner Leopard 2 abgeben würde jetzt Abrams Panzer nachkaufen? Das ergibt exakt Null Sinn, außer das Land bräuchte die Panzer sofort übermorgen und nimmt dafür in kauf, dann in Zukunft zwei völlig uterschiedliche Modelle unterhalten zu müssen. Stattdessen wird ein solches Land doch logischerweise einfach mehr neue Leo 2 bestellen.


    Umgekehrt wird ein Schuh draus. Wenn sich beim Leopard 2 selbst im Krieg plötzlich Exportrestriktionen wider ejder Vernuft durch Deutschland manifestieren wird sich jedes land überlegen, ob man weiter in Deutschland einkaufen soll.

    Genauso wie die Schweiz jetzt rausgedrängt wird.


    Eher würde ich als potentieller Kunde eines leopard 2 die Nicht-Lieferung auch als fehlenden Einsatztest sehen. Leo 2 ist nicht wie vor nur sehr serh eingeschränkt kampferprobt. Eine bessere Werbung als gut funktionirende Leo 2(wollen wirs mal hoffen) kann die deutsche Rüstungsindustrie doch nicht wünschen und ein besesres beschaffungsprogram als hunderte Leo 2 ersetzen zu müssen kann sich die deutsche Industrie ebenfalls nicht erhoffen.


    der wahre Grund ist sicher ein anderer und offenbar kennt den außer Scholz niemand oder nur extrem wenige.


    Selbst die US Amerikaner und zwar Dems wie Reps fordern nur Abrams Lieferungen und sei es rein symbolisch, damit Deutschland endlich keine Ausrede mehr hat.


    MfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Wenn jedes Land 10-20% seiner Bestände abgibt, dann kommt mal faktisch gar nichts zusammen. Die geforderten Mengen kommen nur zusammen, wenn sich da einige ganz Nackt machen.