Ist das nicht schon unterlassene Hilfeleistung der Lehrer? Meine Güte...
"Deutschland hinkt einer Pisa-Sonderauswertung bei der digitalen Schulausstattung hinterher. Bei der Lehrerausbildung landet Deutschland auf Platz 76 – von 78" -noch hinter bitter armen Ländern wie Moldawien. https://www.icdl.de/workforce/studien-zur-digitalisierung/
Das gefährdet wirklich den Wohlstand unseres Landes. Unser wirtschaftlicher Erfolg basiert auf einer guten Bildung. Wenn man da nicht investiert, fällt es uns auf die Füße- Bzw. es wird ja bereits sichtbar, dass es nicht mehr funktioniert.
Ich habe nicht mal etwas gegen Fächer wie Kunst oder Theater usw. Das gehört zu einer guten ganzheitlichen Ausbildung dazu. Aber nur, wenn die Basisausbildung funktioniert. In den Kernfächern wie Mathe wird einfach zu viel unnützer, theoretischer Kram beigebracht. Ich habe in meinem ganzen Schulleben nur Rechenwege auswendig gelernt und nie auf das reale Leben übertragen können. Erst an der Uni hat sich ein Prof erbarmt und quasi den Stoff ab der 7. Klasse neu aufgearbeitet- erst da wurde mir klar, dass ich 1. nicht schlecht in Mathe bin und 2. wofür man einzelne Rechenarten überhaupt benötigt.
Ich bin aus der Generation, die nicht komplett digital aufgewachsen ist. Ich erkläre trotzdem regelmäßig Anfang 20-jährigen die Basics im Umgang von PCs oder Tastenkürzel bei Word. Selbst Sachen wie Strg+C sind nicht bekannt wenn sie aus der Schule kommen.
Ich habe zweimal studiert - einmal vor dem Bologna-Prozess und einmal danach. Vielleicht liegt es an den Studiengängen, aber ich bezweifle es: Das zweite Studium war größtenteils auf das relativ sinnlose Reinschaufeln und Wiederauskotzen von Stoff ausgerichtet. Sinnlos deshalb, weil man heutzutage guten Zugang zu Informationen hat und Wissen "auslagern" kann. Aufgrund der Menge des reingeprügelten Stoffes bleibt davon auch wenig nachhaltig hängen. Bei Bedarf weiß man, dass man das schon mal gehört hat und wo es steht.
Beim ersten Studium wurde das Verknüpfen und Abstrahieren von Wissen viel mehr benötigt und erwartet. Die Eigenverantwortung war deutlich größer aber auch der Leistungsdruck geringer. Das zweite Studium war völlig überfrachtet und jede 2. Woche musste man da jonglierend durch den brennenden Reifen springen - in permanenter Konkurrenz zu den Mitstudierenden, statt nur auf seinen eigenen Fortschritt fokussiert. Das Uni- Produkt ist dann angeblich mehr auf Leistung getrimmt, in Wahrheit dann aber so ausgebrannt und froh endlich aus dem bekloppen System ausbrechen zu können, dass die Work-life-balance deutlich wichtiger erscheint.
Über das fehlende Allgemeinwissen der jüngeren Generation schimpft man glaube ich schon immer. Aber von der Hand weisen kann man es auch nicht. Fehlendes Finanzwissen ist auch eine Riesenlücke im System.
Ich habe wirklich Sorge, dass es hier auf das amerikanische Schulsystem hinausläuft. Inklusive der Vollzugsbeamten, die in der Pause mal Kids vermöbeln oder man mit der falschen Hautfarbe mal ganz schnell eine Vorstrafe hat wegen angeblichen Widerstand gegen die Staatsgewalt.
Schulen müssen einfach die nötigen Finanzierungsmittel bekommen und Lehrer auch einer gewissen Leistungskontrolle unterliegen, was Fortbildungen angeht. Und nichts hat mehr genervt als übermotivierte Referendare mit irgendwelchen Fancy-Lehrmethoden. Als Schüler haben wir uns oft eher schnöden Frontalunterricht gewünscht als zeitaufwendige Projekte, die wenig Mehrwert geboten haben.
Weniger als 15 Prozent der Kinder von Eltern, die nicht studiert haben, schaffen es bis zu einem Studienabschluss - im Gegensatz zu über 60 Prozent der Schüler, von denen wenigstens ein Elternteil studiert hat. Da läuft gewaltig etwas schief, wenn das Schulsystem diese Ungleichheit nicht ausgleichen kann.