50.000 Freiwillige räumen die Umwelt auf

  • 50.000 Freiwillige räumen die Umwelt auf
    Seit 2006 finden in Niederösterreich Frühjahrsputz-Aktionen statt. Tausende Freiwillige befreien dabei Straßengräben, Felder und Wälder von achtlos…
    noe.orf.at


    Hut ab vor der Initiative. Aber folgender Teil stimmt mich nachdenklich.

    Noch müsse laut Pernkopf jedes Jahr mit der Bewusstseinsbildung von Neuem begonnen werden. Obwohl es seit 2006 jedes Jahr die Frühjahrsputz-Aktion gibt, wird die Menge an in der Natur gefundenem Müll bisher nicht weniger.

    Warum funktioniert Bewusstseinsbildung scheinbar so schlecht?

  • Du willst nicht wissen, wieviel Müll ich jährlich aus unserem Wald zupfe, der an einen Spazierweg angrenzt.


    Oder nur hier im Dorf der Grünstreifen zwischen unserem Grundstück und Straße - FFP- und OP-Masken sind wenigstens so groß, dass man sie gut sieht, aber der Mehrteil sind kleine Bonbonfolien und -Tüten.

    Gut, Zigarettenschachteln sind weniger geworden, dafür nehmen die Heets-Schachteln inklusive verbrauchtem Inhalt zu :unamused_face:

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Du willst nicht wissen, wieviel Müll ich jährlich aus unserem Wald zupfe, der an einen Spazierweg angrenzt

    Ich weiß es, weil ich selbst auf jeder Wanderung, oder sogar Laufrunde Müll einsammle.


    Ich verstehe aber nicht, warum das nicht besser wird, dass Menschen aufhören Müll aus dem Auto zu werfen, trotz großer Infokampagnen.

  • [...]

    Ich verstehe aber nicht, warum das nicht besser wird, dass Menschen aufhören Müll aus dem Auto zu werfen, trotz großer Infokampagnen.

    Wenn man jemanden dabei erwischt, heisst es als Begründung, dass die Gemeinde/Stadt etc. eben zu wenig Mülleimer aufgestellt hätte. Erwidert man dann, dass es offensichtlich kein Problem war, das befüllte Objekt zu transportieren, also sollte auch die Mitnahme der leeren Verpackung klappen, kommen Ausflüchte à la "macht mir die Kleidung/den Rucksack schmutzig" - auch bei leeren Taschentücherfolien, wohlgemerkt.


    Müll im Wald, auf dem Wanderweg etc. ist etwas, was ich seit meinem 7ten Lebensjahr aktiv registriere, und es ist in den fast 40 Jahren seither nicht besser geworden. Manche Hersteller von Wanderrucksäcken bauen schon seit Jahren kleine entnehmbare Müllbeutelbehälter direkt in den Rucksack ein, der Erfolg ist eher so mau... ist aber auch umständlich, erstmal den Rucksack absetzen, aufmachen, den Müll ins Sackerl geben, zumachen, Rücksack wieder schultern - einfach fallen lassen ist da schon komfortabler :face_with_symbols_on_mouth:

    Siehe solche Aktionen wie in Kärnten: https://www.klick-kaernten.at/…ksackerl-wird-ausgegeben/


    In den Städten gibts ausserdem noch die "Party und Eventclientel", die an lauen Sommerabenden gerne mit Einmalgrill, Grillzeug und diversen Sixpacks an Getränken die Grünflächen in den Parks bevölkert. Die wenigsten räumen ihr Zeug weg, selbst wenn der Mülleimer nur 10 Meter weg steht, bleibts liegen. Um dann am nächsten Morgen von "Ploggern" und/oder der Stadtreinigung beseitigt zu werden. Bei schönem Wetter grüsst am Tag drauf dann das Murmeltier.

    Ehrlich, ich würds liegen lassen. So dass diese "zu Faul, den eigenen Müll wegzuräumen" Clientel schlicht kein sauberes und freies Fleckchen zum vollmüllen mehr vorfindet.

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Ploggern

    Haha, danke. Wusste gar nicht, dass es dafür einen Begriff gibt.


    Ehrlich, ich würds liegen lassen. So dass diese "zu Faul, den eigenen Müll wegzuräumen" Clientel schlicht kein sauberes und freies Fleckchen zum vollmüllen mehr vorfindet.

    Das geht leider nicht mit meinem Wunsch nach dem Leben in einer sauberen Umgebung zusammen. Außerdem sehe ich es als meinen Beitrag für die Gemeinschaft im Ort. Von sauberen Wegen haben alle was.

  • [...]

    Das geht leider nicht mit meinem Wunsch nach dem Leben in einer sauberen Umgebung zusammen. Außerdem sehe ich es als meinen Beitrag für die Gemeinschaft im Ort. Von sauberen Wegen haben alle was.

    Das war auf die Grünflächen in Stadtparks bezogen. Einfach mal ein Wochenende nicht die Bauhofmitarbeiter zum aufräumen hinschicken. Da leiden zwar dann "normale" Bürger, aber die Verursacher triffts fast noch mehr.


    Gabs an einem der zahlreichen Baggerseen hier auch. Da fand sich zunächst kein Nachfolger für den dortigen Kiosk, dann entdeckte die hiesige "Party und Eventclientel", dass man da mit dem Roller hinkommt und haben mehrere Wochenenden in Folge dort gefeiert bis die Polizei kam. Nur, mangels Kioskmieter hat da erstmal niemand den Müll weggeräumt - so wurde aber das Gelände auch für das Verursacherclientel, mhm, unattraktiv :grinning_squinting_face:

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Wir hatten gestern "Markungsputzete", wie das bei uns heißt.

    Die Gemeinde ruft dazu auf und Freiwillige aus Bevölkerung, Vereine, Feuerwehr etc. treffen sich zur vereinbarten Zeit an vereinbarten Orten, dort werden Müllsäcke ausgegeben und Sammelbezirke zugewiesen. Bei uns waren es rund 100 Freiwillige, die sich beteiligten. Der Müll wird zum kommunalen Bauhof gebracht und in bereitgestellte Container geworfen. Dann gibt es ein Vesper mit Leberkäswecken und freien Getränken. Machen wir normalerweise alle drei Jahre, coronabedingt wurde einmal ausgesetzt, die letzte Putzete war also 6 Jahre her. Wir waren überwiegend positiv überrascht: das Müllaufkommen ist weniger geworden. Ein paar negative Ausreißer gibt es immer: vor 6 Jahren war es ein über einen Acker verteilter Müllsack eines Veterinärs (laaange Untersuchungshandschuhe, Verbandmaterial, Spritzen etc.) und dieses Jahr ein Berg von geschätzt 500(!) Erwachsenenwindeln, gut 30m von der nächsten Straße weg in einem Waldstück. Kann also nicht versehentlich von einem Laster runtergefallen sein, das war richtig Arbeit, das Zeug dort zu "entsorgen". Hier mussten die Männer vom Bauhof mit Schaufeln und dem Radlader ran...

  • Bei uns gibt es jedes Jahr im Frühjahr "Rama dama".

    Müllsäcke, 2 Container werden von der Gemeinde bereit gestellt.

    Ich mach das eher wie Ben und nehme auf meinen Spaziergängen das eine oder andere mit heim und entsorge es in meiner Restmülltonne....da ist meist noch Platz.

    Ärgern will ich mich darüber nicht mehr, ist schlecht für den Blutdruck.


    Tsrohinas

  • https://noe.orf.at/stories/3199850/


    Hut ab vor der Initiative. Aber folgender Teil stimmt mich nachdenklich.

    Warum funktioniert Bewusstseinsbildung scheinbar so schlecht?

    Ich bin auch fast jedes Jahr dabei.

    Es ist für mich eine Selbstverständlichkeit seit der Kindheit.

    An eine Geschichte von vor 50 Jahren kann ich mich erinnern. Wir wohnten direkt am Waldrand, und mein Vater beobachtet beim morgendlichen Hundespaziergang einen Nachbarn, der verschiedenen Müll, Matratzen usw., in den Wald bringt.

    Er hat dann am nächsten Morgen zeitig in der Früh mit der Schubkarre alles eingesammelt und dem Nachbarn wieder in den Garten gekippt. So ein Vorbild prägt.

    Aber traurig, dass viele Menschen ein halbes Jahrhundert später noch nichts dazu gelernt haben.

  • Beim gassi gehen oder Joggen nimm ich mittlerweile auch immer Tüten mit und räume den Dreck auf. sobald es kalt wird liegen überall Tempos rum. Manchmal habe ich den Eindruck das manche Mitmenschen ohne eine Spur aus Tempos ihre Wohnung nicht mehr finden....


    Ich freu mich immer wieder wenn es Bereiche gibt die dann auch mal für eine Woche sauber sind.

  • Ich verstehe aber nicht, warum das nicht besser wird, dass Menschen aufhören Müll aus dem Auto zu werfen, trotz großer Infokampagnen.

    trotz großer Infokampagnen......

    Braucht es wirklich Infokampagnen um den Leuten klar zu machen, dass man Müll nicht aus dem Auto wirft? Traurig.

    Ich denke diejenigen Ferkel, die sowas machen, werden durch so eine Kampagne auch nicht erreicht.

    Leider-

  • Ich wäre dafür das für Umweltverschmutzung Strafen wie in Singapur eingeführt würden.


    Da massenweise Kippen in der Umwelt liegen sollten die Schachteln einen Stückpreis von mind. 30 Euro haben. 2/3 davon müsste zweckgebunden an die Straßenreinigungen abgeführt werden.

    Wer dabei erwischt würde das er die Kippen in der Umwelt entsorgt für den müssten auch Strafen von x Stunden Zwangsarbeit (=Kippen aufsammeln) möglich sein.


    Zu meiner Zeit gingen wir als Grundschüler 1x im Jahr in die Natur und machten in unserer ländlichen Gemeinde die Umwelt sauber. Ein Landwirt begleitete uns mit Traktor und Anhänger. Am Ende gab es eine Grillfeier und zur Belohnung bekamen die Schüler die beim Müll einsammeln halfen einen Tag ohne Hausaufgaben.

  • Im Bundesstaat Kalifornien zwischen $100 (Ersttäter) und $750, je nach dem was in die Landschaft geworfen wird.

    Damit sollte das Ordnungsamt gut finanziert werden um auch genügend Umweltsünder zu erwischen.




    Mal ehrlich: Geht mal auf einen Autobahnrastplatz ins Gebüsch....überall Schei**e und Tempos. Mit Glück noch verrottbares Toilettenpapier. Aber kein Wunder das das Gebüsch bevorzugt wird wenn man sich die WCs anschaut.

    Gestern vom Urlaub zurück. An Raststätten gibts ja fast nur noch Sanifair. Früher ein Traum von Sauberkeit und sein Geld wert. Ich erwischte leider mehrere wo es zB defekte Waschbecken, vollgeschi**enen Toiletten, nicht abschließbaren Türen und auf dem Boden stand so das Wasser das nicht klar war ob frisch gewischt oder Körperflüssigkeiten.

  • [...]

    Da massenweise Kippen in der Umwelt liegen sollten die Schachteln einen Stückpreis von mind. 30 Euro haben. 2/3 davon müsste zweckgebunden an die Straßenreinigungen abgeführt werden.

    Ein zutreffender Punkt.


    Ich habe letztes Jahr auf einem kleinen Festival mit <600 Besuchern beim Abbau geholfen/mit aufgeräumt. 2 Stunden lang bin ich mit Müllgreifer und -Sack über die Camping-Wiese, und habe nix anderes gemacht, als Müll aufzusammeln - 2 von 3 Müllteilen waren Kippen. Erschreckend wirds, wenn man weiß, dass der veranstaltende Verein bei der Bändchenausgabe auch PET-Linge als Taschenaschenbecher verteilt hat - die Leute haben dann ihre ersten 4, 5 Zigarettenstummel in den PET-Ling, dann war der halt voll. Und anstatt den auszuleeren (nach längstens 5 Minuten unter Sauerstoffabschluss ist eine Kippe aber sowas von kalt) wurden die nächsten Stummel halt wieder in die Wiese geschnippt.

    Nun, ich war selbst 20ig Jahre lang Raucher, immer mit Taschenascher. Von mir ist in der Zeitspanne keine einzige Zigarette mit Filter, und vielleicht über die Jahre 4, 6 selbstgedrehte ohne Filter in der Natur gelandet. Was habe ich an andere Raucher appeliert, sie sollen doch bitte die 10, 15 Meter gehen und ihren Kippenstummel in den Mülleimer werfen oder den Stummel wieder mitnehmen... so teuer kann die Schachtel gar nicht werden, dass die Leute den Zusammenhang mit ihrem Müllverhalten erkennen, das ginge nur über direkte Strafen beim erwischt werden.

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Schritt 1 :

    feines Titan-Gear als eigene Mehrwegbehältnisse anschaffen.


    Schritt 2 :

    Pfandsystem für Zigaretten-Kippen einführen

    ( 5,- Stummel ) Bin selbst Raucher…


    Schritt 3 :

    Mal in dieser unsäglich irrsinnigen Verpackungsindustrie aufräumen.


    Schritt 4 :

    Fachleute bei der Planung und Durchführung steuerfinanzierter Bauprojekte einsetzen.

    Mit gespartem Geld die Meere und angrenzende Landmassen komplett von Plastik befreien.



    Oh man, ich wünsch mir so sehr, dass die Menschheit in so vielen Bereichen endlich mal klar kommt….

    Dass man sich in den paar Jahren die man hat nich immer so aufregen muss.


    Hab gehört das sei nich gesund ☝🏻

    Mögen die Schwingen der Freiheit niemals Ihre Federn verlieren....

  • 15 Jahre bis ein Zigarettenstummel verrottet ist.

    Verrottet bedeutet jedoch, dass der aus Kunststoff bestehende Filter in kleinste Teile zerbricht und in die Umwelt übergeht sowie auch die 7000 enthaltenen Chemikalien. Also ins Grundwasser

    Zigarettenstummel – pures Gift für die Umwelt
    Herumliegende Zigarettenkippen sind weit mehr als ein ästhetisches Problem. Die Filter sind giftig und schaden der Umwelt sowie uns Menschen.
    www.badenova.de


    Die offizielle Alternative dazu ist das Verbrennen in der Müllverbrennungsanlage, da gehen die Verbrennungsreste halt in die Luft.


    Beides unschön.

  • Irgendwo hatte ich mal den Vorschlag eines Zigarettenfilter-Pfands gelesen.


    Das hätte was, wenn jeder seine Filter zurückbringt zu einer Abgabestelle und würde das Problem wohl auf einen Schlag sehr stark reduzieren.

  • Es ist ein Ignoranzproblem, kein Informationsproblem.

    Deshalb helfen Überlegungen wie "wenn du es voll in den Wald tragen kannst, dann kannst du es auch leer wieder raustragen" nicht weiter.

    Ich habe deshalb so meine Zweifel über die Nützlichkeit von Appellen an die Öffentlichkeit. Wie immer: diejenigen, welche es betrifft, sond so nicht erreichbar, die anderen verhalten sich auch ohne anständig. Leider sieht man nur die Folgen des Verhaltens der Litterer.

    Als Biologe kann ich das Wegwerfen von Verpackungen gut nachvollziehen - über Jahrmillionen hat das ja problemlos funktioniert. Da der Mensch bekanntlich vom Affen abstammt, ist das Fallen lassen der Bananenschale tief im Kleinhirn einprogrammiert. Dass es keine Bananenschalen mehr sind, hat sich noch nicht bei allen im Verhalten niedergeschlagen.


    Meine Vorschläge:

    a) seitens der Hersteller

    Abbaubare Zigarettenkippen

    Zuschlag auf Verpackungen für die Stadtreinigung, je Plastik desto mehr.


    b) seitens der unmittelbaren Verursacher

    Flurpolizei mit Kompetenz der direkten Bestrafung wenn sie Leute erwischen; diese Kompetenz sollte auch an Wegmacher gehen, welche den Kram wegmachen müssen.

    In Singapur gab (gibt?) es den schönen Brauch, dass wer erwischt wird, einen Strafeinsatz absolvieren muss - so wie man früher am freien Schulnachmittag den Pausenplatz reinigen musste.

    Man sollte beispielsweise abends an den bekannten Plätzen ähnlich wie bei der Fahrkartenkontrolle nicht uniformierte Streifen ausschicken, welche Polizeikompetenz haben. Wenn die Strafen richtig weh tun, hört es bald auf.


    c) seitens der Gemeinden

    überfüllte Abfallbehälter in Parks und an Stränden gehen nicht, damit zeigt die Stadt dass es ihnen auch egal ist.