Minimalisten hier?

  • Ich bin außer hier nur noch in einem Minimalisforum aktiv

    Jetzt bin ich mal neugierig. Vielleicht hab ich den ganzen Minimalismusansatz ja ganz falsch verstanden? Worum geht es da und über was tauscht man sich da aus?

    Was mir an Fachwissen und Intelligenz fehlt mach ich mit (hier könnte ihr Produkt stehen) wieder weg.

    lutra incognita aus DE B/BB

  • Jetzt bin ich mal neugierig. Vielleicht hab ich den ganzen Minimalismusansatz ja ganz falsch verstanden? Worum geht es da und über was tauscht man sich da aus?

    Oje :grinning_face_with_smiling_eyes: wie umreiße ich das jetzt am effektivsten?!


    Sagen wir es so: es ist Auffassungssache.


    Es gibt die "echten" (extremen :winking_face: ) Minimalisten, die maximal 100 Dinge ihr Eigen nennen oder noch krasser.


    Aber der Großteil der Leute, die sich mit dem Minimalismus befassen, wollen sich von "zu viel" lösen.

    Sie fühlen sich gestresst und belastet von ihren ganzen Habseligkeiten. Viele (hab ich für mich festgestellt) kommen ursprünglich eher aus der Ecke der Horter, Kaufsucht spielt auch häufig eine Rolle.

    Also oft Menschen, die unter dem anderen Extrem gelitten haben.


    Aber auch unheimlich viele Menschen aus "der Mitte", die sich irgendwann mal gefragt haben, brauch ich das alles eigentlich wirklich? Bringt mir das eigentlich was oder macht mir das Freude?


    Beispiel Kleiderschrank.

    Mir selbst war schon lange bewusst, dass ich instinktiv immer zu den gleichen Lieblingsteilen greife (es sei denn, sie sind gerade in der Wäsche :grinning_face_with_smiling_eyes: ) und die restlichen 80% hingen da als Schrankleichen rum. Brauch ich die?

    Offensichtlich ja nicht.

    Warum hängen die dann da rum?

    Weil sie da schon ewig hängen, vielleicht werden sie ja wieder modern, vielleicht passe ich da irgendwann wieder rein, das war mal teuer, etc

    Im Minimalismus entdeckst Du da eine ganz neue Sicht auf all Deine Dinge.

    Mittlerweile passen alle meine Kleidungsstücke, inkl. Schuhe, Stiefel und zwei dicken Winterjacken, in zwei Reisetaschen, es sind alles Lieblingsstücke, bequem, passen und...auch nicht unwichtig, passen zusammen (capsule wardrobe).


    Äh, okay, wahrscheinlich erkennt ihr hier gerade die Tragweite gar nicht, da das für Männer sowieso ziemlich logisch ist, aber versucht das mal aus Sicht einer Durchschnittsfrau zu sehen. :rolling_on_the_floor_laughing:


    In den Foren helfen "alte Hasen" den meist sehr verzweifelten Anfängern erstmal einen Überblick über das angehäufte Chaos zu finde und ihren persönlichen Weg, denn jeder hat ein anderes Ziel vor Augen.

    Der eine will sich verkleinern, der andere eine komplette Messibude entrümpeln, andere helfen ihren Eltern beim death cleaning, etc

    Die Bedürfnisse sind sehr unterschiedlich, der Weg aber der gleiche.


    Für mich ist Minimalismus, wenn alle Dinge, die mich umgeben, einen Zweck erfüllen (und nicht erst in vielleicht 20 Jahren, falls ich doch mal sportlicher werde und die alte Kletterausrüstung dann vielleicht doch gebraucht hätte), nutzbar sind (defektes sofort reparieren), mir oder für mich passen (das teuerste Werkzeug nutzt mir nichts, wenn ich mit der Handhabung nicht zurecht komme).

    Und Dinge, die mir einfach Freude machen.


    Kurz gesagt, mein ganzer Besitz ist auf´s Wesentliche herunter gebrochen.

    Sollte ich mal umziehen, werden das zwei Taschen und vielleicht zwei Umzugskartons. Mehr besitze ich nicht mehr an beweglichen Gütern.

  • Wer Lust hat, da mal rein zu schnuppern, ich mag das Buch "Mein Leben in drei Kisten" von Anne Weiss unheimlich gern.


    (Fun fact am Rande, in besagtem Forum bin ich die "Mein Leben in einem Schränkchen" :grinning_face_with_sweat: )


    und "Alles zu viel" von Peter Walsh ist quasi meine "Bibel", die mich zum Minimalismus gebracht hat.


    Nachtrag:

    Viele Minimalisten haben auch eine Zeit hinter sich (meist sind es Reisen) bei denen sie mit sehr wenig Dingen ausgekommen sind und nichts vermisst haben.

    Da stellt sich natürlich hinterher zwangsläufig die Frage: wofür hab ich den ganzen anderen Krempel, wenn ich in der zurückliegenden Zeit nichts vermisst habe.

    Ich glaube, auch ich habe mich nie mehr so unbelastet gefühlt wie das eine Jahr im Zelt.

    Einmal editiert, zuletzt von SandraLu ()

  • Das lese und höre ich so oft und möchte da mal widersprechen.

    Es kommt meiner Meinung nach auf die Einstellung an und nicht auf das Vermögen.

    Hast du Familie?

    Immer am Ende vom Geld noch ganz viel Monat da? Du hast Mühe Einladungen anznehmen weil du nicht weisst wie die Reise oder die üblichen Geschenke bezahlen? Die Kinder können nur mit in die Ferienkolonie weil irgend eine Härtefallkasse der Schule die Kosten übernimmt, und man dafür wieder mal mehr als Bittsteller*in sich bemühen muss? Das Monatsbudget, das der Lösung einer Gleichung mit sieben Unbekannten gleicht und wo gar nix Unvorhergesehenes drin Platz hat, stimmt nicht mehr, weil die WaMa kaputt ging oder das Gas doppelt so teuer wird?

    Das ist etwas ganz anderes als den Bodensatz des Kleiderschrankes wegtzutun, denn es schliesst Dich aus der Gesellschaft aus. Manche können das wegstecken, viele tun sich schwer damit, manche stürzen ganz ab und kümmern sich um gar nichts mehr.

    Dann kommt oft dazu, dass gerade im Niedriglohnsektor es der Arbeitgeber mit der Lohnabrechnung sehr genau, mit unbezahlten Überstunden, Nachtzulage und dergleichen aber nicht so genau nimmt.


    Wohl dem, der das positiv sehen kann und das Beste draus macht! Das ist nicht allen gegeben.


    Übrigens: Bei Männern würde ich statt Kleiderschrank Werkzeugschrank oder Spirituosensammlung schreiben, wenn es um das Weggeben von Sachen geht, die man hat aber nie verwendet. Dann kommt es eher hin.

  • Wie Peter Ustinov eimal treffend gesagt hat, nur einem reichen Mann kann es Spass machen, wie ein Armer zu leben.

    Die Kinder können nur mit in die Ferienkolonie weil irgend eine Härtefallkasse der Schule die Kosten übernimmt, und man dafür wieder mal mehr als Bittsteller*in sich bemühen muss?

    Ist schon beides irgendwie richtig. Aber da sollte man einfach mal differenzieren. Das Eine ist Armut, das Andere ist bewusster Verzicht. Und mit Familie als Minimalist zu leben ist illusorisch. Zumindest hier ein Europa. Aber es hat natürlich ganz klar eine mentale Komponente.


    Da hat jeder so seine Motivation. Zum Beispiel das Bewusstsein oder die Erkenntnis, dass der fünfte Akkuschrauber im Werkzeugkasten nicht wirklich glücklicher macht und der Kaufgrund eigentlich war, dass man ihn einfach nur haben wollte und ein Bedürfnis konstruiert hat. HWV (Haben Wollen Virus) oder GAS (Gear Acquisition Syndrom) genannt.


    Mit 100 Dingen im Leben klarkommen zu wollen wäre für mich jedenfalls nicht wirklich ein Ziel. Damit würde Minimalismus zu einer Aufgabe oder zu einem ehrgeizigen Hobby. Da habe ich einfach andere Interessen, die aber glücklicherweise nur bedingt an Materielles gebunden sind.

    I feel a disturbance in the force...

  • Da bin ich mit alleine 6 Grills, 5 Dutch Oven und zig Gusspfannen schon raus aus der Definition...

    Vom neuen Schießhobby habe ich als Gear-affiner schon jetzt Angst um die Kosten :face_with_tongue:


    Aber so wie beim Kochen wird es auch bei den Waffen sein. Kein Mist kaufen, ggf. Teile aus Handarbeit zur Leistungssteigerung.


    So wie viele das mit Werkzeugen machen....


    Ich lese aber gerne bei den Frugis mit um das eine oder anderezuVerhalten zu adaptieren.

    Und ziehe konsequent die Sparstrategie durch, mit 60 spätestens die berufliche Reißleine jederzeit nutzen zu können, wenn ich keine Lust mehr haben sollte oder es nicht mehr gehen sollte....

    Hat aber beides nichts direkt mit Minimalismus zu tun, aber es tummeln sich auch Minimalisten bei den Frugis und umgekehrt....

  • jp10686

    Wenn Du wüsstest :grinning_face_with_smiling_eyes:


    Also erstens, ja, ich habe Familie. Und drei Kinder. Und noch irre viel mehr, für das ich die Verantwortung trage.

    Und ich habe bereits alle Facetten durch, die das Leben so an Überraschungen auf Lager hat.


    Wenn ich heute ins Gras beiße, kann ich beim besten Willen nicht behaupten, was verpasst zu haben.


    Meine "haben Kurve" lässt jede Achterbahn vor Neid erblassen und genau dabei habe ich gelernt, wir man Situationen gelassen übersteht.


    Und das Wichtigste, was dabei an Erkenntnis rumkam war:

    "Du kannst den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen"

    und

    "Wenn Du die Dinge nicht ändern kannst, ändere Deine Sicht auf die Dinge"


    Die Frage ist tatsächlich in meinen Augen, mit welcher Einstellung gehe ich da ran und wie kann ich das positivste dabei rausholen.


    LEIDER kann das nicht jeder, ich würde sogar behaupten, die wenigsten, was sehr schade ist. Ich würde mich für jeden freuen, der nicht so sehr unter ungünstigen oder miserablen Bedingungen leiden muss.

  • Mit 100 Dingen im Leben klarkommen zu wollen wäre für mich jedenfalls nicht wirklich ein Ziel. Damit würde Minimalismus zu einer Aufgabe oder zu einem ehrgeizigen Hobby. Da habe ich einfach andere Interessen, die aber glücklicherweise nur bedingt an Materielles gebunden sind.

    Ich finde generell alles, was so auf Krampf geschieht, nicht wirklich sinnig.

  • Übrigens: Bei Männern würde ich statt Kleiderschrank Werkzeugschrank oder Spirituosensammlung schreiben, wenn es um das Weggeben von Sachen geht, die man hat aber nie verwendet. Dann kommt es eher hin.

    Das ist ein super Vergleich! :) :gut:

  • wow, Respekt, ich bräuchte alleine für Bücher und DVDs 25 Umzugskisten....

  • Mein Leben in einem Schränkchen

    Wann verfasst du "Meine Krisenvorbereitung in einem Rucksack "?


    Ich kann mir solch eine minimalistische Lebensweise bei mir aktuell nicht vorstellen. Ich weiß das mich die allermeisten Dinge nicht glücklich machen, doch sie machen das Leben leichter und ersparen mir dadurch Unglück. Ich bin nicht automatisch glücklicher wenn ich weniger Geld auf dem Konto besitze. Ich bin auch nicht automatisch glücklich wenn ich ganz viel Geld habe, es macht aber vieles einfacher und ermöglicht so ein glücklicheres Leben. Viel Werkzeug macht nicht automatisch glücklich, aber es erleichtert vieles. Zum glücklich sein gehört auch Unabhängigkeit, wenn ich durch Mangel an eigener Ausrüstung von den Leihgaben anderer abhängig bin kann ich mich nicht wirklich unabhängig fühlen.

    Was mir an Fachwissen und Intelligenz fehlt mach ich mit (hier könnte ihr Produkt stehen) wieder weg.

    lutra incognita aus DE B/BB

  • Meinen Thread dazu aus 2012 hat Ben ja im Beitrag #11 schon verlinkt.


    Von daher dürfte glaubwürdig sein, dass ich das Thema sehr spannend finde. Hinbekommen habe ich es nicht, wobei ich das jetzt nicht als Versagen empfinde. Ich wohne alleine in einer 3 Zi Wohnung und die ist halt "gefüllt", dazu kommt noch ein Schrebergarten, da ist auch Zeug drin. Und ein Keller.


    Die Frage ist halt, wie schlimm das ist? Den Verlust empfinde ich nicht als mega tragisch und ich hab auch keine Hausratversicherung. Wenn kaput, dann kommts weg und ich fange neu an.

    Andererseits stört mich der Krempel auch nicht so sehr. Klar, das Zeug verhindert auch, dass ich zu meiner Freundin ziehe, aber dafür gibt es auch andere Gründe, an dem alleine liegt es nicht.

    Kann ich's auf einer Flucht mitnehmen? Nein, aber es ist auch nicht schlimm, ich hänge da nicht dran.


    Vor ein paar Jahren hatte ich mal überlegt in eine 2 Zi Wohnung zu ziehen, aber finanziell ist das eher ein nach- als ein Vorteil, also wozu?


    Wahnsinnig viel Zeug kaufe ich auch nicht mehr neu, der letzte reine Prepperkram war ein Starlink System (das jetzt im Karton im Keller liegt). ich hab zuviele Fahrräder und zuviel Outdoor Zeug. Naja, ist halt so.


    Finanziell tuts mir nicht weh, ich kaufe heute nur noch selten nach, das Geld für den Krempel der herum liegt wurde schon früher ausgegeben.


    Ja, weniger Konsum die letzten 15 Jahre hätte zu einem höheren Depot heute geführt. Wahrscheinlich würde ich meinen jüngere ich raten, den ein oder anderen Kauf bleiben zu lassen. Im Grude ist es halt krass, was man im Laufe der Zeit alles kauft, kaum benutzt, um es dann am Ende doch wegzuwerfen.


    Ich finde das Minimalismus Konzept gut und heute denke ich auch, dass sich das gut mit Preppen kombinieren lässt.

    Spart man halt den Vorratsschrank beim Minimalismus aus (wen belasten schon Vorräte?) und stellt sich noch 5 Packen NRG-5 in den Keller und gut isses.


    Der Rest an notwendigem Prepperkram passt in eine große Schublade.


    Das wär mal ein Thema: Preppen für Anfänger in einer Schublade. (ohne Lebensmittel und Wasser)


    Aus finanzieller Sicht hat mich seit meinem damaligen Beitrag vor allem das Frugalismus Konzept "erleuchtet" und auch anhaltend motiviert.
    Mir war viele Jahre lang garnicht klar, dass man auch in der (oberen) Mittelschicht finanziell unabhängig werden kann, wenn man nur einfach nicht wie die meisten anderen blöde das ganze Geld ausgibt für Dinge die "man" angeblich alle braucht.
    Wobei es mir da nicht um die zweite Isomatte geht oder die billigsten Nudeln, sondern um die wirklich großen Brocken: Wohnen, Auto, Versicherungen, teuren Konsumkrempel, Urlaube, usw...


    Es wurde an anderer Stelle schon geschrieben: Minimalismus nicht aus einer Not heraus sondern mit einem fetten Bankkonto in der Hinterhand ist dann einfach nochmal sehr viel attraktiver.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

    Einmal editiert, zuletzt von Cephalotus ()

  • Cephalotus

    Das ist überhaupt gar nicht schlimm. :) Wieso auch. Du scheinst ein praktisches, neutrales Verhältnis zu Deinem Besitz zu haben, das ist doch gut. :)

    Deinen Thread habe ich mit großem Interesse gelesen.



    "Spart man halt den Vorratsschrank beim Minimalismus aus (wen belasten schon Vorräte?)"

    Genau so handhabe ich das, wobei das auch keine riesen Kisten sind, da ich z.B. von den Verbrauchsartikeln sehr wenig verbrauche und eher die Basics eingelagert habe. (und die ebenso Platz in einer der besagten Kisten finden würden)


    Es gibt auch viele Leute, für die ist Minimalismus so gar nichts.

    Eine Freundin von mir z.B. die brauch einfach ihr "Nest", gewappnet für alle noch so unwahrscheinlichen Geschehnisse und das gleich doppelt und dreifach.

    Es gibt ihr Sicherheit und ein ruhiges Gefühl. Sie brauch das zum Wohlfühlen.

    Und auch das ist völlig okay.


    Jeder sollte das Lebensmodell wählen dürfen, mit dem er das Maximum an Wohlbefinden rausholen kann. :)


    Ich weiß ja auch, woher bei mir der Schwenk zum Minimalismus her kommt.

    Verantwortung abstoßen. Weil ich immer schon zu viel hatte. Der Minimalismus ist sozusagen mein Gegengewicht.


    Bei meiner Freundin ist es umgekehrt, sie hatte nie ein Zuhause und konnte sich nicht frei entfalten. Das holt sie jetzt alles nach und schafft sich Sicherheit im Einlagern.

  • Hallo SandraLU und andere.


    Mich hat Dein Thema gerade sehr angesprochen, da ich schon seit wenigen Jahren teils ähnliche Einstellungen zum Thema "Minimalist" bei mir gespürt habe. Deswegen antworte ich Dir/hier.


    Hintergund: Single, mit 11 Jährigen Sohn, Mietwohnung.


    Der Gedanke an Wesentlichem kam schon vor gut 10 Jahren in mir auf. In den letzten Jahren wurde es dann mehr und mehr. Denn, im Keller sammeln sich Teile von zwei Hausständen aus Familienbesitz. Eine Standuhr aus Ostpreußen, die es damals dann zurück nach Westdeutschland geschafft hat und Unmengen an Hausrat, wo jedes einzelne Stück mal etwas wertvolles, emotionales war. Tja - und jede Menge Sachbücher über Katzen und Frankreich, wo mein Vater so stolz drauf war. Dazu Kaffeemaschinen (natürlich aus seinen Augen seltene) usw.


    Ich habe viel gesammelt. Sei es mal eine ausrangierte Stereoanlage (hier... sonst kommt sie auf den Müll, sagte man mir) und ziemlich viel Bastelkram wie Kabel und Werkzeug. Da ist der alte Computer C64 mit viel Zubehör, den ich seit 15 jahren nicht mehr angemacht habe. Ein ganzer Kleiderschrank voll von guten Hemden, Anzügen oder der vor 30 Jahre heißgeliebten Lederjacke (die mir längst nicht mehr passt). Die Liste lässt sich noch länger fortführen.


    Ich habe insgesamt drei Wohnungsauflösungen gemacht. Bei Verwandten und einem Freund. Ich kann nur sagen: So möchte ich nach meinem Ableben mein Hab und Gut nicht sehen, denn fast alles landete auf dem Müll.


    Ich sortiere immer wieder Dinge aus. Nach Wichtig und Unwichtig. Wichtig sind z.B. Fotos. Unwichtig sind Bierdeckel, die mein Opa gesammelt hat (einen hebe ich natürlich auf). Lederjacke... weg damit. Wird verkauft. Auch Kindersachen müssen aussortiert werden. Klar - da war die erste Sporthose, die man auch auf einigen Fotos mit meinem Sohn sieht. Aber brauch ich die noch? Oder er? Kann also weg.


    Wir sind noch ein Haushalt ohne Spümaschine. Ganz bewusst so entschieden. Ich erwische mich manchmal bei dem Gedanken, ob man wirklich 15 Teller und 17 Tassen und Gläser benötigt. Oder die Obstschale, die auf der Küchenvitrine seit Jahren verstaubt. Seit Jahren steht ein Picknickkorb in meiner Küche. Natürlich mit einer Geschichte dahinter... puuh.


    Wenn ich von der Erde mal abtrete, dann sollen es nicht mehr als vielleicht 3-4 Kisten für meine Erben sein. Darin sind dann Postkarten, Briefe, Tagebücher, Erinnerungen wie Eintrittskarten und Fotos. Sowohl digital aber auch zur Sicherheit in Papierformat. Festplatten sollten bis dahin auch bereinigt sein, haha. Ich möchte ja nicht, das jemand meine Internet Chronik oder gar Downloads sieht... puuh :grinning_face_with_smiling_eyes: .


    Klaus

  • wirklich ewig ungenutztes kann man ka mal aussortieten, aber dich z.n. auf 10 Tshirzs beschränken, macht mir eher stress.


    Wenn ich im genug im schrank habe, kann auch mal die Waschmaschine kaputt sein,keine Zeit zum waschen etc.


    Die trocknungszeoten im winter sind ja sehr lang.


    Ein biscjen ärgerlich ist mein überfluss beim thema PC, weil der Wertverlust sehr hoxh sein kanm.


    Aktuell freie ich mich aber sehrüber mrine gehorteten SSDs z.b. samubg 970 evo 2TB für 80 eur gelauft.

    Aktuell kostet das 1 TB modell fast so viel.

    Ich komne die nächste 3-5jahre ohne ssd kauf aus. Bis dahin dürfte der schweinezyklus wieder bei ramschpreose angekommen sein.

    aus DE gesendet....

  • Bei mir sind es vor allem gesammelte, nennt es gerettete, jedenfalls nicht gekaufte Dinge, weil ich viel aus Sperrgut, Schrott, Deponiematerial usw. mache.


    Das ist rein wirtschaftlich betrachtet mehrfache Zeitverschwendung:

    Man braucht viel Platz, weil der Kram nicht in der Reihenfolge des Gebrauches kommt.

    Man braucht ein gutes Gedächtnis (was habe ich, wo ist es), wenn man etwas machen will.

    Man hortet vieles, was man dann nie braucht, weil man nicht weiss, welche Projekte kommen.

    Man muss vieles nach dem machen, was da ist, statt zu planen und dann nach etwas passendem zu suchen. Beispiel Gartenschuppen: Man fängt mit der vorhandenen Türe samt Zarge an und baut die Hütte drumrum, statt das Türloch zu beschliessen und dann eine passende Tür zu beschaffen, Kein Architekt kann so funktionieren; bei alten Gebäuden wurde aber sehr oft so gebaut. Die Leute waren früher, dank zahlreicher Mangelzeiten wie zuletzt im realen Sozialsimus, aus Not sehr viel geschickter darin.

    Mit so Beschäftigungen wie Nägel geradeklopfen vertue ich mich aber nicht.


    Beispiel: Ich möchte an meiner Scheune endlich eine Dachrinne montieren. Wo sind die Rinneneisen vom Schrott, von denen ich weiss, dass ich vor Jahren einmal viele gefunden habe? Warum ist das dann immer zuunterst und zuhinterst? Dieser Effekt stellt sich schon beim einfachen Wanderrucksack ein, ob es an mir oder an einem noch nicht beschriebenen Naturgesetz liegt, weiss ich nicht.

  • Mit so Beschäftigungen wie Nägel geradeklopfen vertue ich mich aber nicht.

    Oh, da kommen gerade Erinnerungen hoch.... alte Nägel gerade klopfen, Kopf abknipsen, umbiegen, fertig ist die stabile Krampe :zany_face:

    Während des Kaffetrinkens in netter Gesellschaft immer so nebenbei :grinning_face_with_smiling_eyes:

  • Sowas machste wenn du beim Vorbeikommen unvorbereitet den Zaun reparierst und gerade keine Krampe dabei hast, aber doch nicht auf Vorrat?

    Ich habe in meinem Fundus ein Werkbuch von etwa 1947, da sind sehr viele Improvisiermöglichkeiten genannt, einfach weil die Leute ausser Zeit eigentlich gar nichts hatten. Scharniere kann man aus einer Konservendose und etwas Zaundraht machen (damit kann man auch den kaputten Auspuff am Mofa reparieren), und so weiter.

    Zu dem Thema kann man sich endlos LifeHacks auf DuRöhre reinziehen, aber die meisten davon sind dann doch Selbstzweck oder bloss kurios.

  • Mit so Beschäftigungen wie Nägel geradeklopfen vertue ich mich aber nicht.

    Mein Schwiegervater hat Kronkorken gesammelt und plattgeklopft. Mit den so gewonnenen Scheiben hat er dann isoliermaterial festgenagelt.


    Krumme Nägel landen bei mir auch im Eisenschrott-Eimer, aber die Zeit, chaotische Schraubensammlungen zu sortieren, nehme ich mir durchaus. Und wenn ich was zusammengespaxtes aus dem Garten wieder zerlege, weil es seine Zeit hinter sich hat, dann kommen die wiedergewonnenen Schrauben sortiert in einen extra Sortimentskasten und werden für die nächsten Gartenprojekte wiederverwendet. Neue gute Schrauben werden ja mittlerweile zu Edelmetall-Preisen gehandelt.