Minimalisten hier?

  • Hallo in die abendliche Runde :)


    Mich interessiert schon länger, ob sich hier auch Minimalisten tummeln oder Menschen, die in diese Richtung steuern und wie sie den Spagat zwischen Minimalismus und allgemeinem Preppen meistern.


    Liebe Grüße, SandraLu

  • In welchem Zusammenhang meinst du "Minimalismus" genau?

    Minimalistische Ausrüstung? Minimalistische Lebensweise,...?

    Heute ein guter Plan ist besser als morgen ein perfekter Plan.

    -George S. Patton-

  • Haha... Ich trenne mich regelmässig von unnützem Kempel und nehme mir dann vor, punkto Besitztum minimalistischer zu leben. 5 bis 10 Jahre später starte ich dann die nächste Entrümpelungsaktion.


    Du siehst, ich bin kein gutes Beispiel.

    Zusätzlich ist da noch meine Frau, welche gerne neues Zeugs kauft, weil es sicher irgendwann mal ganz toll sein wird, wenn man es dann (nie) benutzt.

    Heute ein guter Plan ist besser als morgen ein perfekter Plan.

    -George S. Patton-

  • Sei doch nicht so streng mit Dir :smiling_face_with_smiling_eyes: man ist nie fertig mit Aussortieren.

    Immerhin optimiert man ja auch vieles und das Ausgediente kommt dann weg.


    Und bei uns ist es umgekehrt, meine Habseligkeiten passen in wenige Taschen oder Kartons, bei dem Rest der Familie sieht das ganz anders aus. :grinning_squinting_face:

  • Minimalismus kann ich nicht. Ich bin da auch zu gierig, warscheinlich auch zum Teil Messie. Ich habe eben gern das passende Werkzeug zur gestellten Aufgabe. Und ich will es mir nicht dann erst irgendwo ausleihen müssen, wo nich sicher ist ob ich es bekomme oder in welchem Zustand es sich befindet. Liegt vielleicht auch daran das ich Ossi bin, da hat man gelernt Material zu horten wenn es verfügbar ist damit es nicht fehlt wenn man es braucht aber nicht bekommt.

    Was mir an Fachwissen und Intelligenz fehlt mach ich mit (hier könnte ihr Produkt stehen) wieder weg.

    lutra incognita aus DE B/BB

  • Minimalismus kann ich nicht. Ich bin da auch zu gierig, warscheinlich auch zum Teil Messie. Ich habe eben gern das passende Werkzeug zur gestellten Aufgabe. Und ich will es mir nicht dann erst irgendwo ausleihen müssen, wo nich sicher ist ob ich es bekomme oder in welchem Zustand es sich befindet. Liegt vielleicht auch daran das ich Ossi bin, da hat man gelernt Material zu horten wenn es verfügbar ist damit es nicht fehlt wenn man es braucht aber nicht bekommt.

    Verstehe ich.

    Mein Vater hat gefühlt auch noch ALLES.

    Und das "Dumme" ist, man brauch es ja tatsächlich immer mal wieder. :grinning_face_with_smiling_eyes:


    Ich weiß auch nicht, wann, wie oder warum ich davon abgekommen bin, aber mittlerweile passen die Dinge, die ich auch wirklich benutze, alle in ein kleines Zimmer. Von allem anderen (mit dem ich wahrscheinlich auch mangels Wissen nicht optimal umgehen konnte) habe ich mich getrennt. Wohl auch im Zuge des interessanten Minimalismus Gedanken ("Es reist sich besser mit leichtem Gepäck") und dem angegangenen "death cleaning".

    Und mit den verbliebenen Dingen habe ich mir tatsächlich auch immer behelfen können.

  • Preppen hält mich vom „Minimalismus“ ab.


    In meinen Zwanzigern, meiner „Globetrotter“-Zeit, hat mein Besitztum oft mehr oder weniger in meinen Rucksack gepasst. Dann hat sich wieder einiges angehäuft…. Bis dann wieder alles auf den Umfang ca. eines Rucksacks zusammen geschrumpft wurde.


    Heute funktioniert das nicht mehr, habe zu viel „Zeug“ mit dem ich arbeite, was dann auch gebraucht wird. Mich nervt Zeug, was nur selten z.B. bei bestimmten Kursen, genutzt wird, aber das immer wieder neu zu kaufen ist auch keine Alternative.


    Vieles in meinem Besitztum ist aber auch irgendwie direkt oder indirekt mit Preppen verbunden. Wenn man das abzieht, habe ich eher wenig „persönlichen Kram“ ohne irgendeinen Zweck.


    Und Redundanz ist ja auch so ein Thema…. Persönlichen Kram hab ich wenig. Aber von den Sachen die mir wichtig sind, hab ich dann mehrere haha….

  • Mark Wilkins

    Das würde dann unter Essentialismus (wird unterschiedlich definiert) laufen :grinning_face_with_smiling_eyes: , was -für mein Empfinden- ja sowieso viel mehr Sinn macht, als stumpf die Dinge soweit zu reduzieren, dass man z.B. diese obligatorischen "100 Dinge" hat.


    Solange man all die Dinge um sich herum nutzt und wertschätzt ist das doch die optimale Anzahl an Zeug. :)

  • Ich bin bekennender Maximalist und das Vorhalten diverser (zu gewissen Zeitpunkten auch als unnütz empfundener Dinge) hat mir schon häufig bei einigen privaten und beruflichen Projekten und Arbeiten den Arsch gerettet. Außerdem stellen diese bei geschicktem Vorgehen auch eine Investition in die eigene finanzielle Absicherung dar. Quasi "Sachwertanlage".


    Das Einzige was gegeben sein muss ist bei einem solchen Vorgehen: günstiger Lagerplatz. Ohne diesen Faktor hätte ich mich wahrscheinlich nicht in Richtung Maximalist entwickelt.


    Vom allgemeinen Lebensstil (also abseits von materiellen Dingen) bin ich auch kein Minimalist, ich lebe nur 1 mal und will auch Spaß am Leben haben und erarbeitete Vorzüge genießen (und mit der Familie und engen Freunden) teilen können. Eine Selbstkasteiung auf Grund von moralischen oder ideologischen Einstellungen ist mir fremd (wobei ich sowas bei anderen Leuten akzeptieren kann wenn sie glücklich damit sind). Dazu macht Leben einfach zu viel Bock. Das sollte man Feiern, ist eh zu kurz. Man sollte bloß nicht "Überziehen". Die Balance macht am Ende ein Bild aus mit dem man glücklich in die Kiste springen kann.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Hier hatten wir das Thema in ähnlicher Form schon mal:


  • Haha... Ich trenne mich regelmässig von unnützem Kempel und nehme mir dann vor, punkto Besitztum minimalistischer zu leben. 5 bis 10 Jahre später starte ich dann die nächste Entrümpelungsaktion.


    Du siehst, ich bin kein gutes Beispiel.

    Zusätzlich ist da noch meine Frau, welche gerne neues Zeugs kauft, weil es sicher irgendwann mal ganz toll sein wird, wenn man es dann (nie) benutzt.

    Geht mir genauso!

    Immerhin unternehme ich gerade ziemlich grosse Anstrengungen meinen Besitz soweit zu minimieren, dass mal das meiste in ein Boot rein passt.

    Meine Frau schleppt derweilen wieder irgendeine Kerzenlaterne an, "die ihr schon lange gefällt".... :expressionless_face:

    Die Party ist vorbei!

  • Es ist ja nicht so, dass nur meine Frau "Gerümpel" anschleppt.

    Ich bin da auch nicht unschuldig.


    Als Prepper hat man vermutlich einen leichten Hang zum Messietum.

    Ein absoluter Minimalisten-Prepper benötigt wohl nur zwei weltweit anerkannte Kreditkarten und ausreichend Bargeld.

    Heute ein guter Plan ist besser als morgen ein perfekter Plan.

    -George S. Patton-

  • Eine Selbstkasteiung auf Grund von moralischen oder ideologischen Einstellungen ist mir fremd (wobei ich sowas bei anderen Leuten akzeptieren kann wenn sie glücklich damit sind). Dazu macht Leben einfach zu viel Bock.

    Ein Leben im Konsum also das du dir "erarbeiten" musstest und jetzt "genießen" möchtest. Du folgst keiner Ideologie? Interessante Selbsteinschätzung. Für mich wäre ein Leben im Konsumzwang ein ziemlich ödes Leben. Ein Ballast der mich physisch und mental einengen würde. Sag ich ganz ehrlich. Aber so unterschiedlich sind nun mal die Bedürfnisse. Anscheinend aber fühlst du dich durch Menschen die in diesem Lebensstil keinen Sinn finden können bedroht. Sonst würdest du ja wahrscheinlich nicht so abwertend darüber schreiben?


    Ich habe tatsächlich relativ zum mittelständischen Durchschnittsdeutschen kaum etwas das über das "Nötigste" hinaus geht. Wobei es global betrachtet immer noch der absolute Überfluss ist. Viele hier würden wohl anfangen zu weinen wenn sie das sehen würden und mir vielleicht sogar Almosen anbieten wollen. Und trotzdem mangelt es mir an nichts. Überhaupt nicht vorstellbar, oder?


    Übrigens schließt ein konsumreduzierter Lebensstil die Vorbereitung nicht aus. So reichen meine Vorräte locker für sechs Monate. Und ich habe auch ansonsten alles von dem ich denke, dass ich es brauchen kann sollte mal ein Ernstfall eintreten.

    I feel a disturbance in the force...

  • Baerti und lord_helmchen scheinen ja unterschiedliche Ansichten zu haben. Aber vielleicht kann man ja beiden Seiten etwas abgewinnen.

    Einerseits ist es doch völlig klar, dass zuviel Besitztümer Arbeit machen: Sie stehen rum, wollen gepflegt und instand gehalten werden. Also der bereits benannte Ballast.

    Und zugleich kann ich zumindest verstehen, dass man die Welt - und was sie an Möglichkeiten bietet - ausprobieren will.

    Ein Beispiel: Man möchte sich mit Programmieren beschäftigen, weil es ja interessant sein könnte. Man kauft einen Arduino und ein paar LEDs. Dann kommt mal ein Wemos dazu, ein paar Sensoren und 5 Jahre später hat man einen Schuhkarton voll Module. (Und das ist nur das, was nicht verbaut ist, z.B. in Solaranlagensteuerung etc.) Das hat was mit Konsum zu tun, aber auch mit Lernen; eine Art Weiterbildung?

    Das gleiche gilt genauso für z.B. alte Maschinen und Apparate. Man lernt viel durchs aufschrauben (und durchs wieder zusammenfummeln) - mehr, als wenn man es mal im Netz nachschaut. Dazu muss man aber was kaufen. Die alten Teile, Werkzeug, ...


    Für mich persönlich ist das Thema ein echter Drahtseilakt aus "möglichst wenig Ressourcen verbrauchen" und "die Welt begreifen".

    Minimalist bin ich nicht. Maximalist auch nicht.

    Was bin ich denn dann jetzt?

  • Ich möchte diesen, oder irgendeinen anderen Lebensstil, in gar keiner Weise verurteilen. Der Mensch häuft halt gern Dinge an. Natürlich bringt das diverse Probleme mit sich da die Ressourcen auf diesem Planeten endlich sind. Aber wer auf Teufel komm raus seinen Besitztum (übrigens auf Kosten der Folgegenerationen) vergrößern möchte, aus welchen Gründen auch immer, kann das gerne tun. Das ist zutiefst menschlich und ich schließe mich da prinzipiell auch gar nicht aus. Ich verstehe und akzeptiere das. Ich selbst wurde auch so geprägt. Ich nenne es pauschal mal neoliberal, ohne jemandem zu nahe treten zu wollen. Dass diese Gier schon jetzt zu großem Leid und irgendwann einmal (in einer vielleicht nicht allzu fernen Zukunft) zum sozialen und ökologischen Kollaps führen wird sollte aber auch jedem klar sein.


    Verzicht zu üben ist auch gar nicht so leicht in unserer Sozialgemeinschaft. Und auf persönlicher Ebene auch nicht leicht wenn man geprägt wurde wie meine Generation (Boomer: haste was biste was). Das setzt bestimmte Fragestellungen und Denkprozesse voraus. Aber das würde hier zu weit führen und dann auch schnell ins Philosophische abgleiten. Oder gar in persönliche Streitereien. Letztendlich ist es glaube ich die Frage ob ich mich mit "Dingen" befassen möchte oder ob es nicht vielleicht doch Werte jenseits des Materiellen gibt über die es nachzudenken sich lohnt. Die befriedigend und sinnstiftend sind.

    Was bin ich denn dann jetzt?

    Na du bist was du bist. :winking_face: Arduinos habe ich übrigens auch ein paar. Und natürlich ein paar Raspis.

    I feel a disturbance in the force...

  • Minimalistische Lebensweise :)

    Vom Grundsatz her ein interessanter Gedankenansatz. Für mich allerdings gilt: Bis dahin ist es ein langer Weg, den wahrscheinlich nie ernsthaft beschreiten werde. Dafür sammeln meine Frau und ich zum einen viel zu gerne DVDs und Bluerays als auch Bücher. Bei mir dazu noch diverses (Fahrrad-)Werkzeug und bei meiner Frau Pferdequipment. Wenn in einem besonders kalten Winter mal die Heizung den Arsch hochreißt und das Holz für die Öfen doch nicht mehr gereicht hat, dann werden wir uns einfach in tausend Pferdedecken kuscheln. Gut, zugegeben nicht ganz so gemütlich, aber besser als erfrieren.


    Meine Schwester ist da, vor allem auch bedingt durch die Scheidung/Trennung und den daraus resultierenden Umzug in eine kleine Wohnung für sie und ihre Tochter, deutlich weiter. Bücher sind bei ihr nur noch, bis auf wenige Ausnahmen, ein durchlaufender Posten und so weiter.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Minimalismus muss man sich leisten können. Entweder gebe ich einmal Geld aus für etwas das ich immer wieder nutze, oder ich gebe jedes Mal Geld aus wenn ich das entscheide brauche. Je nach dem was ich gerade brauche macht das eine mehr Sinn als das andere. Einen Schraubendreher du mieten währe irrsinnig, eine Umzugstransporter für eine mögliche Nutzung vorzuhalten ebenso. Außerdem funktioniert leihen bei Bedarf nur wenn es jemanden gibt der das hat was ich brauche. Wenn mein Nachbar auch nichts hat, weil die ganze Siedlung nur von Minimalisten bewohnt wird, wo leihe ich dann?

    Was mir an Fachwissen und Intelligenz fehlt mach ich mit (hier könnte ihr Produkt stehen) wieder weg.

    lutra incognita aus DE B/BB

  • Vom Grundsatz her ein interessanter Gedankenansatz.

    Ja das denke ich auch. Aber was ist eigentlich Minimalismus oder auch das Gegenstück Maximalismus.

    So einfach ist das nicht zu klären. Ok man kann sagen alles was ich nicht brauche oder benötige kommt weg. Aber was ist das nun was weg kann. Sind es Dinge die ich erst am nächsten Tag brauche oder in einer Woche, Monat oder Jahr. oder was ich im Laden sehe und unbedingt haben will, aber warscheinlich nie brachen werde.

    Klar ist auch das ich Dinge des täglichen Lebens nicht wegschmeiße, weil ich sie immer wieder brauche. Sie erleichtern mein Leben. Sicher würde ich auch nur mit einem Messer in der Küche auskommen. Genauso ist es mit einem Topf und einer Pfanne und dem anderen nützlichen und unnützen Kram. Es sind liebgewordene Dinge die mir das Leben erleichtern und es schöner machen.

    Viele schlagen aber auch über die Strenge, weil sie meinen, ihre 125 qm Wohnung sei zu klein. Andere finden ein Tiny-Haus für angemessen.

    Es geht im menschlichen Leben nicht nur um das überleben, sondern um das Leben allgemein. Es sich so einfach zu machen wie möglich. Das liegt nun mal in der Natur des Menschen. Anders würden wir noch immer mit dem Steinmesser hinter irgendwelchen Tieren herlaufen. Haben wollen ist der Motor zum weiterkommen. Ob das nun richtig ist oder nicht wird vielleicht der letzte Mensch wissen.

    Leider ist der Mensch nicht lernfähig, so wie Tiere, die wenn sie einmal auf einen Feind getroffen sind ihm aus dem Wege gehen. Instinke die diese Tiere über Generationen weitergegeben haben. Vielleicht hat der Mensch auch mal diese Instikte gehabt, hat sie aber verloren. Ich weiß es nicht. Der Mensch versucht es nach ein, zwei Genrationen wieder.

    Und genau so ist es mit dem, Haben wollen. Der Mensch sieht und weiß was er anstellt, kann sich aber nicht ändern und läuft mit sehenden Augen in sein Unglück.

    Ob ich den richtigen Weg eingeschlagen habe weiß ich nach 72 Jahren aber immer noch nicht. Ich habe aber bis auf vier jahre auf keinem großen Fuß gelebt. Vieles was ich heute noch besitze ist aus zweiter Hand.

    Ich bin Handwerker, da bracht man schon einiges an Werkzeug. Aber auch hier ist vieles aus zweiter Hand. Ressorcen nicht zu gebrauchen hab ich mir vor Jahren auferlegt. Trotzdem hinterlasse ich einen großen Fussabdruck, solange ich auf der Erde bin. Doch ich versuche ihn so klein wie möglich zu halten.


  • Mal abgesehen vom Prepperaspekt muß man sich den Minimalismus eigentlich nur finanziell leisten können.

    Wieso braucht man Kaffeemaschine und Kaffeetasse, wenns im Nachbarhaus ein Cafe gibt,

    kochen muß ja auch nix, und braucht keine Küche , wenn ringsrum gastronomische Versorgung gibt.

    Das gilt auch für die Waschmaschine,wenn drei Häuser weiter der Waschsaloon ist.

    Gebügelte Hosen und Hemden geht auch ohne eigenes Bügeleisen, wenn man die Sachen in die Reinigung mit Bügelservice gibt.