DerStandard: Blackout Artikel

  • Ziemlich befremdliche Artikel zum Thema Blackout im Standard.


    Besonders schlecht recherchiert meiner Meinung nach, mit teilweise unhaltbaren Aussagen wie, dass garantiert der Strom in Österreich in 6 bis 48h wieder da sein wird.


    Keine Angst vor dem Blackout!
    Dass es zu überregionalen Stromausfällen kommt, wird aktuell als sehr unwahrscheinlich beurteilt. Sich für den Ernstfall zu wappnen ist dennoch kein Fehler
    www.derstandard.at


    Expertin rät, mit Kindern nicht proaktiv über ein Blackout zu sprechen
    Das Thematisieren eines Blackouts und anderer Krisen kann bei Kindern Ängste auslösen. Auf Nachfrage sollten Eltern sachlich erklären und Sorgen abnehmen
    www.derstandard.at

  • mit teilweise unhaltbaren Aussagen wie, dass garantiert der Strom in Österreich in 6 bis 48h wieder da sein wird.

    Das sehe ich genauso. Zeitliche Abschätzungen über die Dauer eines flächendeckenden Stromausfalls sind reine Kaffesatzleserei. Vor allem, woher nimmt man die Sicherheit, dass nach 48h die Stromversorgung umfassend wieder hergestellt ist.


    Das Hauptproblem bei einer derartigen Flächenlage ist doch die Gleichzeitigkeit, mit der ein Blackout alle betrifft. Schon alleine die ganzen U-Bahnen in den Ballungsgebieten, die Schnellzüge auf den Fernstrecken, die Aufzüge in Geschäfts- und Wohnhäusern, die alle gleichzeitig stehen- bzw. steckenbleiben, werden die regulären Rettungskräfte auf Tage beschäftigen. Und das Personal der Rettungskräfte ist wie jeder andere auch, vom Blackout selbst betroffen: viele werden gar nicht zum Dienst erscheinen (können) oder sind schlicht nicht erreichbar. Z.B. hat eine Stadt wie Köln rund 1.700 Beschäftigte bei der Feuerwehr und dem Rettungsdienst. Angenommen, die Funkmelder, Mobilfunknetze und soweiter sind ausgefallen - wie informiere ich die Beschäftigten im Blackoutfall, wie kommen sie zum Dienst? Wir haben aus Effizienzgründen gerade im Rettungswesen eine sehr starke Zentralisierung (integrierte Leitstellen, jeweils für hunderttausende Bürger zuständig) - die gesamte Notfallversorgung und -abwicklung muss in einem Blackout komplett auf den Kopf gestellt werden: Bürger erreichen die Leitstellen nicht mehr, also müssen ihre Hilfegesuche vor Ort entgegengenommen und abgearbeitet werden. Das hat noch keiner geübt, dafür gibt es keine praktischen Erfahrungen. Die Blackout-Vorbereitungen der Kommunen reichen derzeit gerade mal zu theoretisch definierten Notfalltreffpunkten. Aber schon das Weitergeben von Notfallmeldungen von einem öffentlichen Notfalltreffpunkt an koordinierende Stellen ist vollkommen undefiniert. Es heisst so schön: "Die örtliche Feuerwehr übernimmt die Bearbeitung der Notfallmeldung und leitet sie weiter."


    Bei einem Blackout besteht durchaus die Möglichkeit zu einer rasant beschleunigenden Eskalation der Lage, innerhalb von Tagen oder sogar schon Stunden - dazu reichen ein paar mitten in der Landschaft gestrandete vollbesetzte ICE mit je 750 - 1.500 Menschen an Bord bei Mistwetter. Viel Spaß dem Örtchen, das sich zufällig in fußläufiger Entfernung zu einer ICE-Trasse befindet, wenn dann nach Stunden des Wartens im Zug mal eben tausend Menschen über den Acker stolpern und Hilfe oder Weitertransport benötigen. Oder ein vollbesetztes Fussballstadion mit 70.000 Leuten, die abends in der Dunkelheit nicht mehr wissen, wie sie heimkommen. 70.000 Leute entsprechen 700 vollbesetzten Bussen. Es wird bei einem Blackout innerhalb der ersten Stunden zu Krisen-Hotspots kommen, die es in sich haben werden und die sämtliche Hilfe-Ressourcen der Umgebung binden werden. Niemand hat die Garantie, dass einen der Blackout zuhause am Wochenende trifft und man dann nur bei Kerzenschein ein paar Dosen Ravioli auf dem Gaskocher warm macht und ne Flasche Wein leert. Die Chancen, dass einen der Blackout zu einem viel ungünstigeren Zeitpunkt und Ort erwischt, sind durchaus gegeben.


    Wie lange und wie schlimm sich ein Blackout auswirken wird, hängt von vielen nicht vorhersagbaren Faktoren und vom Zufall ab: sind gerade besonders viele Menschen auf der Straße bzw. bei der Arbeit, wie ist das Wetter in der ersten Zeit nach dem Eintritt des Stromausfalls? IN einer milden Sommernacht muss ich keine Angst haben, auf dem ungeplanten 40km Heimweg zu Fuß zu erfrieren, dafür habe ich tagsüber ein Trinkwasserproblem. Die 40km schaffe ich mit Glück an zwei Tagen, wenn ich mir (wg. falschen Schuhwerk, fehlender Übung) am ersten Tag massive Blasen laufe, brauche ich wesentlich länger.

    Was mache ich, wenn ich mit jemand unterwegs bin, der körperlich eingeschränkt oder einfach nicht fit ist? Darf ich mir ein Fahrrad klauen, um besser voran zu kommen oder reisse ich dadurch dann den Eigentümer des Fahrrads ins Unglück (vielleicht ist es ein Diabetiker, der gerade die Apotheken auf der Suche nach Insulin abklappert)?


    Auch die Mannschaften der Stromnetzbetreiber und Energieversorger werden von der brutalen Gleichzeitigkeit eines Blackouts übermannt werden. Mit etwas Glück können sie schwarzstartfähige Kraftwerke hochfahren und z.B. eine Innenstadt oder ein Verkehrssystem schnell wieder mit Strom versorgen. Mit Pech wird es ein häufiges On/Off der Stromnetze geben, weil einzelne Kraftwerke das Netz nicht stabil halten können.

  • Ich frag mich nur warum das BH dann immer wieder große Übungen ansagt in ihren Kasernen, wenn es eh nur pillepalle ist und hier in A nach 48 Stunden wieder alles läuft.

    24 h Stromausfall würde schon die Landwirte (mit Fleisch oder Milcherzeugung usw.) ziemlich vernichten, da gäbs dann ein Loch in der Versorgung.

  • Bei euch kommt der Strom ja immerhin nach 6-48 Stunden wieder und die Kasernen haben Blackouts mit eingeplant. Hier in D bekommen wir einfach keinen Blackout :thinking_face:

  • Danke Euch für die kritische Betrachtung dieses schlecht recherchierten und mit Unkenntnis systemischer Zusammenhänge geschriebenen Artikels.
    Einige Gedanken von mir dazu: zunächst zu den immer wieder erwähnten Zeiträumen, innerhalb derer der Strom nach einem (großflächigen) Ausfall wieder verfügbar sein soll. Da gibt es länderspezifische Unterschiede. In Österreich, wo man über mehr schwarzstartfähige Wasserkraftwerke verfügt, geht der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) Austrian Power Grid (Österreich und die Schweiz haben je eine Regelzone mit je einem Übertragungsnetzbetreiber, Deutschland vier) davon aus, dass binnen 48 Stunden der Strom wieder fließt: https://www.apg.at/stromnetz/sichere-stromversorgung/ "Die regelmäßigen Simulationen und Krisenübungen zeigen, dass die APG in der Lage ist, das Stromnetz binnen 12 bis 48 (kurz 10 bis 24) Stunden wieder in einen ordentlichen Betriebszustand zu bringen und die sichere Stromversorgung somit wieder herzustellen. Dies geschieht mit dem Hochfahren sogenannter schwarzstartfähiger Kraftwerke (u.a. Pumpspeicherkraftwerke) mittels derer Versorgungsinseln etabliert und anschließend zusammengeschlossen werden."

    Dabei wird nicht explizit gesagt, dass es hier um die Verantwortungsebene der Übertragungsnetzbetreiber geht, also Höchstspannungsnetze. Die nach einem Spannungsverlust durchzuführenden Maßnahmen auf den mittleren und unteren (Verteil-)Netzebenen sind nicht berücksichtigt. In Deutschland gehen übrigens die ÜNB von 72 Stunden aus.
    Wie tomduly richtig beschreibt, ist die Wiederherstellung der Stromversorgung nur ein Teil. Durch den Ausfall des Stroms ist auf jeden Fall auch die Kommunikationsinfrastruktur (insbesondere Mobilfunk, Internet) betroffen. Das ist das wirkliche Problem eines Blackout-Szenarios: selbst, wenn der Strom wieder da ist, heißt das noch lange nicht, dass wieder alles "normal" ist. Deshalb beschreibt die Gesellschaft für Krisenvorsorge drei Phasen:
    Phase 1:

    Die Erfahrung ist zunächst wie bei einem normalen Stromausfall.

    Phase 2:

    Es kommt zu Auswirkungen auf stromabhängige Systeme, zunächst auf die Telekommunikation, also jeglichen Austausch von Informationen und Daten über Festnetz, Mobilfunk und Internet.

    Betroffen sind auch Wasser, Abwasser, fast alle Heizsysteme, zunehmend auch die Versorgung mit Lebensmitteln.

    Phase 3:

    Diese Phase wird häufig unterschätzt. Es kann sein, dass teilweise und zeitweise wieder Strom zur Verfügung steht, dass also z.B. wieder gekocht werden kann. Die in Phase 1 und 2 unterbrochenen stromabhängigen Systeme und Versorgungsketten werden aber noch lange nicht wie gewohnt funktionieren. Diese Phase wird auch regional sehr unterschiedlich ablaufen. Daher kann es keine eindeutige Zeitangabe geben. Auch kann man sich nicht auf die Angaben der Netzbetreiber verlassen, die sich nur auf ihre Fähigkeit zur Wiederherstellung der Stromerzeugung und des Stromtransports beziehen.

    pasted-from-clipboard.png

    „Blackout“ ist ein mehr als ein großer Stromausfall, er ist ein Stromausfall PLUS. Ich kann hier nur die Schlagwörter aufführen,

    • unbeabsichtigt, unvorhergesehen und unkontrolliert

    • kein Ereignis, das allein durch eine einzige Ursache ausgelöst wird.

    • länger andauernd und wegen daraus resultierender gravierender gesellschaftlicher und ökonomischer Folgen lange nachwirkend

    • großräumig und „entgrenzt“, überregional (ggf. europaweit)

    • reduziert Hilfemöglichkeiten, weil als eine Folge für die meisten Menschen / Kommunen / Regionen keine direkte, unmittelbare Hilfe aus regional benachbarten Regionen / Bundesländern / Nachbarstaaten möglich sein wird

    • systemübergreifend wegen der Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Systemen: kaskadenartige Ausfälle von (kritischer) Infrastruktur (Energie, Verkehr, Bankwesen, Finanzmarktinfrastrukturen, Gesundheitsversorgung, Trinkwasser, Abwasser, digitale Infrastruktur, Kommunikationsinfrastruktur, öffentliche Verwaltung, sowie Produktion, Verarbeitung und Vertrieb von Lebensmitteln).

    • führt zu Multigefahren und –risiken. Das heißt, wir müssen nicht nur mit einer Ursache und deren Folge zurechtkommen, dem Fehlen von Strom, sondern wir müssen mit einer Vielzahl von Aspekten umgehen, die gleichzeitig oder nacheinander auftreten und mit deren Folgen wir ebenfalls zu tun haben

    • zerstört Logistikketten und –netze und führt zum Ausfall der Logistik =„Güter in einem resilienten System von der Erzeugung/Produktion bis zur Nutzung/Verbrauch so zu planen, zu koordinieren, zu lagern, zu transportieren und zu kontrollieren, dass die richtigen Güter in der richtigen Menge, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, zu den richtigen Kosten und in der richtigen Qualität ankommen.“

    • ist „daseinsbedrohend“ da der Zugang zu existentiellen Gütern und Leistungen für alle Bürger unterbrochen wird

    • in seinem Ablauf einmalig


    Immer wieder wird beschrieben, wie unwahrscheinlich ein solches Ereignis wäre. Das ist Wunschdenken und beruht auf fehlendem Verständnis für Risiken, Wahrscheinlichkeiten und Folgenabschätzung. Stichwort: Truthahn-Illusion.


    Allein der Blick auf die Maßnahmen der Stromversorger (auf allen Ebenen) oder auch die Auswertung der Unterlagen der ENTSO-E (Verband der europäischen Übertragungsnetzbetreiber) zeigt, wie ernst diese das Thema nehmen und leider auch, wie oft in den vergangen Jahren wir knapp an der Erfahrung eines solchen Szenarios vorbeigeschrammt sind.


    Dennoch werden immer wieder bestimmte Medien, Parteien und Politiker, Influencer oder Lobbyisten auf die Unwahrscheinlichkeit hinweisen. Oft finden sich dahinter bestimmte Interessen (z.B. Atomlobby) oder einfach nur die Suche nach Klicks und Aufmerksamkeit.


    In Österreich gibt es mehr Risikobewusstsein und daraus folgende Risikokommunikation. Da hat Deutschland noch Nachholbedarf. In D geht es immer gleich um Angst ("German Angst" ), die zu einer Risikoaversion führt: man spricht nicht gerne über Risiken, Entscheidungen werden oft zögerlich getroffen, um negative Konsequenzen zu vermeiden. Es besteht zwar ein starkes Sicherheitsbedürfnis und der Wunsch nach Kontrolle über die eigene Umgebung, man verlässt sich aber auf den Staat und die Versicherungen.

    Daher: bleibt kritisch, informiert Euch bei verlässlichen Quellen und checkt gegen. Misstraut allen, die einfache Antworten anbieten und komplexe Zusammenhänge "ganz einfach" erklären wollen.

  • Bei diesen Schätzungen, wird da von einem Stromausfall "aus heiterem Himmel" ausgegangen, also irgendwie war jetzt mal alles aus, zum Neustart ist aber die gesamte Infrastruktur unverändert verfügbar? Das wäre ja so eine Art Reinraumszenario, in der Praxis würde wohl auch die Ursache eine Rolle spielen und je nach dem wären zum Beispiel Generatoren von Schwarzstart fähigen Kraftwerken zerstört, einzelne Netzknoten längerfristig ausgefallen usw.

    Werden solche Szenarien bei der weiteren Planung berücksichtigt oder verwendet man die Zahlen, bei denen es gar nicht zum Ausfall gekommen wäre :)

  • in der Praxis würde wohl auch die Ursache eine Rolle spielen

    Das würde mich auch interessieren. Die genannten 72 Stunden für das Hochfahren deutscher Höchstspannungsnetze dürften erst nach Identifikation, Isolation bzw. Reparatur des zugrunde liegenden schädigenden Ereignisses laufen.

    Nur wer sich ändert, bleibt sich treu.

  • Die Frage ist auch, wie kontrolliert ein Neustart ablaufen kann. Keiner geht durch die Republik und schaltet erst mal alle Verbraucher aus. Durch die deutlich erhöhten Einschaltströme kann also auch beim Einschalten einzelner Bereiche gleich wieder eine Schwankung entstehen, die das Netz erneut kollabieren lässt.

    Auch weiß ich zu wenig von der Netzinfrastruktur um abschätzen zu können, wie gut der Hochspannungsbereich von Niederspannungsbereich abgegrenzt werden kann. Schließlich muss die Energie der schwarzstartfähigen Kraftwerke ja auch in ausreichender Menge zu den anderen Kraftwerken geleitet werden können. Weiß einer von Euch, wie die Steuerung einzelner Lastabschnitte gemacht wird? Nicht, dass in der halben Republik koordiniert erst einmal alle Verbrauchernetze manuell in den Umspannwerken durch Teams getrennt werden müssen, weil die ferngesteuerte Lastschaltung ohne Strom nicht funktioniert? Wie gesagt habe ich keinen Plan von der verwendeten Infrastruktur.

  • Das würde mich auch interessieren. Die genannten 72 Stunden für das Hochfahren deutscher Höchstspannungsnetze dürften erst nach Identifikation, Isolation bzw. Reparatur des zugrunde liegenden schädigenden Ereignisses laufen.

    Wir können davon ausgehen, dass durch enge Überwachung der Netze zumindest der Ort des Problems bekannt ist. Die Leitwarten haben ein sehr genaues Lagebild. Durch Redundanzen (N-1 Kriterium) sind selbst lokale Zerstörungen "umgehbar". Es kommt also darauf an, bildlich gesprochen, wieder "Druck" auf die Leitungen zu bringen, damit der Strom wieder "fließen" kann. Dazu braucht man Schwarzstart fähige Kraftwerke. Der Wiederaufbau ist ein komplexer Vorgang. Das dauert halt. Das wird auch regelmäßig geübt. Die Übertragungsnetzbetreiber sind ja nicht blind und blöd. Da hab ich weniger Sorge.

    Probleme wird es in den ganzen Bereichen geben, die vom Strom abhängig sind. Das sind jetzt schon viele und werden ständig mehr (Stichworte Digitalisierung Cloud Smart-Home usw). Das sind die wirklichen Risiken, nicht der Stromausfall. Weil deren Betreiber und besonders Nutzer nicht immer so aufgestellt sind, dass sie das berücksichtigen. In diesen Bereichen werden auch viele Infrastrukturen, Geräte, Baugruppen zerstört sein. Oder es braucht schlicht Manpower um Schaltungen manuell durchzuführen. Das wird dauern. Das bremst Logistik u. a. aus. Dafür braucheb wir Vorbereitungen für 10 - 14 Tage.

  • Bei diesen Schätzungen, wird da von einem Stromausfall "aus heiterem Himmel" ausgegangen, also irgendwie war jetzt mal alles aus, zum Neustart ist aber die gesamte Infrastruktur unverändert verfügbar? Das wäre ja so eine Art Reinraumszenario, in der Praxis würde wohl auch die Ursache eine Rolle spielen und je nach dem wären zum Beispiel Generatoren von Schwarzstart fähigen Kraftwerken zerstört, einzelne Netzknoten längerfristig ausgefallen usw.

    Werden solche Szenarien bei der weiteren Planung berücksichtigt oder verwendet man die Zahlen, bei denen es gar nicht zum Ausfall gekommen wäre :)

    Generatoren dieser Größe gibt es nicht im Baumarkt. Lieferzeiten teilweise über 12 Monate. Das ist das Problem bei Terroristen und kriegerischen Zerstörungen (siehe Ukraine). Die derzeit (!) häufigsten Probleme lassen die Infrastruktur heil.

    Durch die Vernetzung und N-1 Aufbau können Fehler teilweise "umgangen" werden, das ist dann nur eine Frage der Netzführubg.

  • Hier gab es in Alsdorf Schaufenberg mal einen Ausfall (lokal), bei dem eine 50 kV-Umspannanlage abgefackelt ist. Die zu ersetzen hat mittels einer mobilen Ersatzanlage bereits knapp 48 Stunden gedauert.


    Großflächiger Stromausfall in Alsdorf | Regionetz


    Tausende Haushalte ohne Strom durch Brand in Trafo-Station
    Alsdorf, 16.08.2018: Ein Brand in einer großen Trafo-Station in Alsdorf hat zu einem umfangreichen Stromausfall in Hoengen und Schaufenberg geführt. Tausende…
    www.aachener-zeitung.de


    Es waren zur Überbrückung einige Dutzend großer NEAs im Einsatz, die über die kleinen Trafohäusschen 'rückwärts' eingespeist haben. Und das war ein kleines Ding, verglichen mit einem echten Blackout. Ich denke, mit einer Wiederanfahrzeit von 1-2 Wochen sind wir realistisch unterwegs - WENN nicht eine Vielzahl von Kernkomponenten physisch zerstört ist (kriegerische Einwirkung, Sabotage, NEMP).

    Erklärter FDGO-Fan

  • Nur nebenbei: Für die Feuerwehr ist die erhebliche Menge Öl in den Trafo--und GeneratorenAnlagen ein Problem.

  • Das würde mich auch interessieren. Die genannten 72 Stunden für das Hochfahren deutscher Höchstspannungsnetze dürften erst nach Identifikation, Isolation bzw. Reparatur des zugrunde liegenden schädigenden Ereignisses laufen.

    Das erinnert mich doch an die Blackoutserie...

  • Das erinnert mich doch an die Blackoutserie.


    Marc Elsberg hat sehr gut recherchiert und hatte gute Berater, die das überprüft haben, was er dazu erfunden hat. Sein Einstiegsszenario war bei Erscheinen des Buchs noch Fiktion, wurde dann ein halbes Jahr später Realität (Stuxnet). Seitdem gilt er als Experte. Er selbst sagt von sich, er will gute Unterhaltung schreiben.

    Auch er ist Mitglied in der GfKV (Gesellschaft für Krisenvorsorge). 📚

  • Die Frage ist auch, wie kontrolliert ein Neustart ablaufen kann. Keiner geht durch die Republik und schaltet erst mal alle Verbraucher aus.



    Keine Ahnung, ob es wirklich so ist, aber technisch ist es kein Problem, das die ganzen Ortstrafos oder eine Spanungseben höher automatisch Spannungsausfall trennen und dann erst wieder eingeschaltet werden müssen.


    Ansonsten weisen alle Netzbetreiber darauf hin, das man bei Stromausfall selber alles auschalten soll, um Schäden durch Spannungspitzen zu vermeiden.

  • ......

    Ansonsten weisen alle Netzbetreiber darauf hin, das man bei Stromausfall selber alles auschalten soll, um Schäden durch Spannungspitzen zu vermeiden.

    Sarkasmus....

    Genau, und weil alle sich für diese Thematik interessieren, wird das auch so gemacht.

    Sarkasmus Ende....


    Wenn die Netzbetreiber wirklich auf die Mitarbeit der Endverbraucher angewiesen sind, dann sollten wir uns auf deutlich längere Stromausfallzeiten vorbereiten.


    Tsrohinas

  • Den Netzbetreibern, egal auf welcher Ebene, ist es ziemlich wurscht, ob bei uns Geräte kaputt gehen. Die haben andere Sorgen. Wenn WIR - als "interessierte Menschen" - schon so reagieren wie Tsrohinas, was sollen dann die vielen anderen machen. Das ist doch genau das Problem all derer, die ehrlich warnen und Hinweise zum Selbstschutz und zur Selbstwirksamkeit geben: sie werden belächelt, ihre Hinweise werden sarkastisch "bewertet" und danach, ab in die Tonne.
    Sorry, wenn ich mal so reagiere, aber mich ärgert das einfach. Ich weiß, welche Sorgfalt bei den Netzbetreibern herrscht, aber die sind nun mal keine Kindermädchen für die gesamte Gesellschaft.

  • ICH als Interessierter, werde meine elektrischen Verbraucher bei Stromausfall ausschalten. Weil ich nicht möchte, dass meine Geräte schaden nehmen.


    Die Netzbetreiber sollen auch gerne immer wieder auf sowas hinweisen. Genau so wie auch das BBK darauf hinweisen soll, dass JEDER für sich selbst verantwortlich ist und mit Lebensmitteln etc Vorsorge betreiben soll.


    Aber mir fehlt der Glaube daran, dass unsere Bevölkerung das wirklich zur Kenntnis nimmt....es Ernst nimmt....es umsetzt und die Resilienz merklich zunimmt.


    Tsrohinas

  • Nur nebenbei: Für die Feuerwehr ist die erhebliche Menge Öl in den Trafo--und GeneratorenAnlagen ein Problem.

    Auch nur nebenbei: Mir wurde von meinem Vater berichtet, dass es wohl bis in die 1950er Jahre immer mal wieder zu Vergiftungen kam, da auf dem Schwarzmarkt altes Trafoöl als "Speiseöl" verkauft wurde. Widerlich!

    Nur wer sich ändert, bleibt sich treu.