Wunden selbst nähen

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  • Zitat von Lorenz;78172

    Als Alternative zum Nähen wurde mir damals für die Bordapotheke Hautkleber empfohlen.


    Diese Hautkleber haben prinzipiell die selben Inhaltsstoffe wie die handelsueblichen "Sekundenkleber". Es sind alles Cyanacrylat-Klebstoffe!


    Der Unterschied liegt zum einen im Preis, der medizinische Kleber ist meist blau eingefaerbt und hat natuerlich ein medizinisches Ablaufdatum.


    Bei kleinen Schnittwunden kann man ohne Problem den Sekundenkleber verwenden. Ich hab's schon bei diesen laestigen Schnittwunden durch Papierkanten erfolgreich verwendet. Allerdings gibt es ein kleines Problem: Die Aushaertung erfolgt gegenueber dem Medizinischen Klebstoff sehr schnell und ist stark exotherm, es wird also Waerme erzeugt. Das kann bei grossflaechiger Anwendung und bei zusammenkleben von Organen zu Problemen fuehren, bei kleinen Wunden eher nicht.


    Besonders beliebt sind HautKleber uebrigens bei Kopfwunden.


    Liebe Gruesse
    Vansana

  • Hallo zusammen

    Ich habe vermutet, dass der gute Sekundenkleber wieder ins Spiel kommt.

    Leider kann ich dazu nichts sagen, da ich nicht Mediziner bin.

    ABER ich kann was über die Produkte ähnlich bzw. Steri-Strip einiges berichten. Ständiger Begleiter in der Trainigstasche haben die Dinger schon einige "Cuts" wieder verschlossen.
    Und das mit akzeptablem ästhetischem Erfolg :face_with_rolling_eyes:

    Auch mein letzter Einsatz bei meiner BEVA hat mir nur dumme Sprüche vom Dok im Notfall eingebracht "warum sind Sie überhaupt hier?"
    Tja weil ich das Fettgewebe gesehen habe .............:staun:

    Das aber nur am Rande!

    Was sagen unsere Mediziner zum Einsatz von herkömmlichem Sekundenkleber?

    Viele Grüsse, Ernst

  • Zitat von Mark Wilkins;78214

    @Ernst: Als Moderator sollte so ein kleiner Selbsttest mit dem Sekundenkleber doch kein Problem sein oder? :grosses Lachen:



    Hallo Mark

    Das geht mir entschieden zu weit, da ich mich mit Sekundenkleber in der Tat schon selber verklebt habe :staun:

    Aber es würde mich schon interessieren wie das wirklich funktioniert?

    Denn die Wundflächen dürften ja in keinem Fall was abbekommen, das würde meinen bescheidenen Kenntnissen entsprechend die Heilung "isolieren"

    Ich vermute es funktioniert mit einer "Fläche" über der Wunde ........., ähnlich eines Tapes von welchem Hersteller auch immer.

    Es muss die Flächen zusammen halten ......., aber das sind meine Ansichten als Handwerker.

    Medis bitte meldet Euch!

    Viele Grüsse, Ernst

  • Uha, ich habs nicht ausprobiert und will es auch nicht.
    Ist doch schon unangenehm genug wenn man sich aus Versehen so die Finger (fast) zusammen klebt...


    Habe jetzt keine Evidenz als Argumentationsgrundlge, aber ich würde die Finger davon lassen.
    Sekundenkleber ist schon chemisch gesehen ein verdammt agressives Zeug (nicht umsonst ist dieses große X auf orangem Grund auf der Packung).
    D.h. es kann schon im Normalfall zu Hautreizungen führen - da will ich gar nicht wissen, was passiert wenn es in eine Wunde kommt.
    Wundheilungsstörungen und in Folge eine notwendige Wiedereröffnung der Wunde + Exzision des betroffenen Gewebes kann ich mir da durchaus als Komplikation vorstellen.
    Die bereits genannte exotherme Reaktion kommt noch hinzu (keine Ahnung wie stark die ist).


    Es stellt sich aber auch die Frage - warum sollte ich das überhaupt machen?
    Alles was ich kleben kann, kann ich auch mit SteriStrips, Wundschnellverband, Leukoplast oder zur Not Panzertape "beherrschen"....
    lediglich das optische Ergebnis wird vllt nicht ganz so schön wie gut geklebt (bzw idealerweise genäht).
    Aber das interessiert im Fall X ja wohl erst mal weniger...


    Sekundenkleber in/auf Wunden gehört für mich daher in die gleiche Kategorie wie Tampons als Wundtamponade... Urbane Legenden bis potentiell sehr schädlich!!

    Take care!

  • Wow, ihr habt Mut!


    Ich habe in meiner chirurgischen Ausbildung gelernt:


    1. Grundsätzlich ist jede Wunde als verschmutzt zu betrachten, auch wenn man den Schmutz nicht sieht.


    2. Auch bei oberflächlichen Wunden muss eine Wundrandexcision durchgeführt werden außer an ganz bestimmten Stellen (=die Wundränder werden mit dem Skalpell sauber in Abstand zur Originalwunde abgeschnitten).


    3. Bei tiefen Wunden müssen unbedingt auch die tieferen Schichten ausgeschnitten und dann getrennt von der Haut mit auflösbarem Fadenmaterial vernäht werden. Sonst entsteht eine Wundtasche, in der sich Infektionen wunderbar ausbreiten können.


    Einer meiner chirurgischen Chefärzte hat es erlebt, dass nach dem Vernähen einer Kopfplatzwunde ohne Wundrandexcision eine Kopfschwartenphlegmone entstanden ist = ausgebreitete Wundinfektion unter der Kopfhaut. Üblicherweise wird keine Wundrandexcision nach Kopfplatzwunde gemacht! Der Pat. ist daran verstorben. Von diesem Chef habe ich die Wundbehandlung gelernt.


    Ich würde im Zweifel immer die Wunde spontan heilen lassen, ganz sicher bei grob verschmutzten Wunden. Die sauber zu kriegen, ist wirklich schwierig.
    Das Motto ist dann: Säubern, Ruhe, Hochlagern. Der Körper verkleinert Wunden wunderbarerweise und ist führender Experte in Sachen Wundheilung. Man muss nur dafür sorgen, dass die Haut nicht vor den tieferen Schichten zuheilt (Achtung Wundtasche!). Also die Haut solange mit sterilen Tupfern offenhalten. Dafür steckt man einen Teil des sterilen Tupfers oder der Kompresse in die Wunde.


    Wenn einmal eine Wundinfektion eingetreten ist, hat man ein Problem :anxious_face_with_sweat:

  • Hallo Chris,


    ich war mal in der Situation. Beim Segeln auf See, zum nächsten Hafen wäre es mehr als ein Tag gewesen, an Bord gestürzt und mit dem Hirn zielsicher eine Klampe gefunden. Ziemlich heftige Platzwunde. Die beste aller Ehefrauen (Informatikerin, keine Ärztin) hat das Flickzeug aus der Bordapotheke gezogen und mich - nach Desinfektion (PVP - Iod) - genäht. Wenn Du heute die Narbe sehen willst, musst Du schon sehr genau hingucken. Was wäre Deine Empfehlung als Fachfrau gewesen? Übrigens sind Chirurgen- und Anglerknoten, mit denen sich Segler ganz gut auskennen, nicht so wirklich unterschiedlich. Es geht halt darum, dünnes Material zu einem haltbaren Knoten zu verknüpfen.


    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Als ich in Indien gelebt und gearbeitet habe, habe ich mir einmal eine 3,4 cm lange Rißquetschwunde am Kopf zugezogen. Blöderweise war ich an einen herausstehenden Nagel unter meinem Hochbett gekommen.


    Die indischen Kollegen mit ihrer Sterilität fand ich doch sehr zweifelhaft.


    Also habe ich mir von einer Freundin die Haare rund um die Wunde abschneiden lassen, dann hat sie mir jeden Tag die Wunde desinfiziert (Haare = Infektionsträger). Und nein, die Narbe sieht nicht schön aus, aber ich hab' ja Haare darüber.


    Waldschrat: Ich bin sehr froh, dass das gut gegangen ist, denn sonst wäre hier im Forum eine große Lücke :). Die Natur ist zum Glück für uns sehr gütig und verzeiht vieles. Ich möchte lieber nicht erzählen, was in einem Krankenhaus so alles passiert :devil:. Kann aber auch schiefgehen.


    Wenn ich nur daran denke, wie viele Ermahnungen seitens der Schwester es mich am Anfang gekostet hat, bis ich überhaupt sicher steril arbeiten konnte, ohne irgendwas an irgendeiner Ecke wieder unsteril zu machen, gerade bei Wundversorgungen. :schmeichel:

  • Zitat von ChrisHamburg;133938

    Als ich in Indien gelebt und gearbeitet habe...


    Hej, da haben wir ja glatt was gemeinsam....

    Zitat von ChrisHamburg;133938


    Waldschrat: Ich bin sehr froh, dass das gut gegangen ist, denn sonst wäre hier im Forum eine große Lücke :). Die Natur ist zum Glück für uns sehr gütig und verzeiht vieles.


    Mutter Natur und Vater Darwin haben uns mit einem ziemlich robusten Immunsystem und einer ganz guten Selbstheilung ausgestattet. Davon leben wir. Aber mal im Ernst, was wäre Dein Vorschlag, Wunden zu versorgen, wenn ärztliche Hilfe einen Tag weit weg ist? Mir hat übrigens der Arzt im nächsten Hafen gesagt, dass meine Frau einen guten Job gemacht hat. Er meinte sogar, entweder sofort nähen, oder offen lasen und eine hässliche Narbe riskieren.


    Fargt


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Ich nehm öfters Sekundenkleber zur Wundbehandlung. Funktioniert im Grunde gut, vor allem bei kleinen, trockenen Schnitten, die beim Arbeiten stören.
    Ich konnte es "leider" noch nie bei einem grossen Schnitt ausprobieren.


    Die zu verklebende Wunde darf aber nicht bluten, sonst wird der Kleber weggeschwemmt, es gibt ne Schweinerei, und die Wunde bleibt offen. Nach ca. einem Tag löst sich der Kleber von selbst auf und fällt ab. Ich vermeide es, den Kleber IN die Wunde hinein gelangen zu lassen, eher bildet er eine Schicht an der Hautoberfläche, ähnlich einem Pflaster.


    Ich find das ne gute Sache, und hab immer die mini-Tuben Sekundenkleber überall verteilt, im Auto, in der Werkstatt..

  • Hallo SP-Mitglieder,




    durch das heiße Wetter in Thailand und der extremen Luftfeuchtigkeit entwickelt sich hier jeder Schnitt, jeder Kratzer und jede Abschürfung zu einer Entzündung.

    Kaum ist die Haut verletzt, kommen sofort kleine Fliegen (ähnlich wie die kleinen Essigfliegen) und setzen sich in die Wunde.

    Als ich damals nach Thailand kam, dachte ich mir, dass ich solche Hautverletzungen von alleine ausheilen lassen kann.

    Aber ich bemerkte schnell, dass die Wunden nicht ausheilen, ständig entzündet sind und immer einen feuerroten Wundrand aufzeigten. So ein entzündeter Kratzer hinterlässt sogar später eine richtige Narbe!

    Eine einheimische Nachbarin hat mir dann empfohlen, bei solchen offenen Hautverletzungen sofort Wasserstoff-Peroxyd 6% einzusetzen, um alle Bakterien und Keime abzutöten und durch die sofortige Schaumbildung Verunreinigungen aus der Wunde zu schwemmen.


    Die WP-Lösung verursacht insbesondere bei tieferen Wunden wie Hautabschürfungen einen starken brennenden Schmerz, zudem man diese Behandlung solange durchführen muss, bis die Wunde sich schließt.


    Aber besser 20 x einen brennenden Schmerz als eine monatelange Entzündung.


    Gruß sagt der Jörg

  • Zitat von Survival-Asia;133973


    Eine einheimische Nachbarin hat mir dann empfohlen, bei solchen offenen Hautverletzungen sofort Wasserstoff-Peroxyd 6% einzusetzen, um alle Bakterien und Keime abzutöten und durch die sofortige Schaumbildung Verunreinigungen aus der Wunde zu schwemmen.


    Zur Wundspühlung solltest Du nur 3%ige Wasserstoffperoxyd verwenden. Diese Konzentration wirkt genau so gut brennt aber nicht im geringsten. Die Apotheken hier in Laos nehmens da nicht so genau, einmal steht im Regal 3% dann wieder 6%.


    So eine Halb-Liter Flasche kostet gerade mal 30 Baht und ist universell verwendbar. Allerdings muss man sich im klaren sein, dass die antiseptische Wirkung eher gering ist, in erster Linie ist es die mechanische Reinigung der Wunde durch die Schaumentwicklung die die Wirkung ausmacht.


    Ich machs wie Du Jörg, Seit ich in der Tropen lebe wird jeder noch so kleine Kratzer behandelt...


    Liebe Grüsse
    Vansana

  • Zitat von Waldschrat;133956

    Aber mal im Ernst, was wäre Dein Vorschlag, Wunden zu versorgen, wenn ärztliche Hilfe einen Tag weit weg ist?


    Matthias


    Zunächst Wundreinigung und -Desinfektion, steriler oder zumindest sehr sauberer Verband. Wenn die Wunde nicht älter als 6 Stunden ist kann sie genäht werden. Das würde ich nur machen oder an mir machen lassen, wenn ich sicher wäre, dass durch die Naht nicht neue Keime in die Wunde eingeschleppt werden. Es müsste also auf jeden Fall möglich sein, dass völlig steril (keimfrei) gearbeitet wird. Ansonsten überlasse ich die Heilung vollständig Mutter Natur und Vater Darwin, die können das ja ziemlich gut. :face_with_rolling_eyes:

  • Zitat von ChrisHamburg;133991

    Zunächst Wundreinigung und -Desinfektion, steriler oder zumindest sehr sauberer Verband. Wenn die Wunde nicht älter als 6 Stunden ist kann sie genäht werden. Das würde ich nur machen oder an mir machen lassen, wenn ich sicher wäre, dass durch die Naht nicht neue Keime in die Wunde eingeschleppt werden. Es müsste also auf jeden Fall möglich sein, dass völlig steril (keimfrei) gearbeitet wird. Ansonsten überlasse ich die Heilung vollständig Mutter Natur und Vater Darwin, die können das ja ziemlich gut. :face_with_rolling_eyes:


    Nicht nur bei der Wundbehandlung ist vor jeder Desinfektion ja eine vollständige Reinigung notwendig. Jedes Desinfektionsmittel versagt bei Verschmutzung. Wie ist denn im "Felde" eine Wunde
    am besten zu reinigen? Einweichen - auswaschen mit warmen, reinem Wasser(abgekocht)? Oder gibts da noch mehr tipps?
    Welche Desinfektionsmittel sind zu empfehlen - mir wurde von H2O2 eher abgeraten. Aktuell werden ja eher



    verwendet.
    Was ist von natürlichen Desinfektionmitteln wie HONIG zu beachten - wie richtig anzuwenden falls überhaupt ???
    Ich denke ich würde eine Wunde auch eher "offen" behandeln bevor ich mich ans Nähen machen würde.
    Ab welcher Wundgröße sollte unbedingt genäht werden?


    EDIT:
    Sorry ich habe irgendwie den Post von Hunted überlesen. Hat eigentlich fast alle meine Fragen beantwortet. Danke!

  • In der aktuellen Literatur steht das mit Wasser in Trinkwasserqualität ausgespült werden sollte.
    Genäht werden sollte nur bei ausreichendem Erfahrungs- und Kenntnisstand. Am sinnvollsten ist das nähen bei Verletzungen an Händen und der Kopfhaut.
    Beim Thema Sekundenkleber kann ich Hunteds Post nur unterstreichen.

  • Zitat von Thrawn;133995


    Welche Desinfektionsmittel sind zu empfehlen - mir wurde von H2O2 eher abgeraten. Aktuell werden ja eher



    verwendet.


    Hallo Thrawn,


    ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, aber ich hoffe, mitlesende Mitglieder aus Medizinberufen können helfen. Ich habe in Erinnerung, dass die Verwendung von Octenidin bei tiefen Wunden vermieden werden sollte, weil sie zu Gewebenekrosen führen kann und die Anwendung des Mittels auf oberflächliche Wunden beschränkt bleiben sollte.


    Bei der Anwendung von H2O2 3% hätte ich übrigens kein Problem und würde vor nichts zurückschrecken. Da fühlte ich mich als Esrtshelfer eher sogar sicherer wie bei Povidon-Iod, was bei Leuten mit einer latenten Schilddrüsenüberfunktion und autonomen Knoten ziemlich schief gehen kann.
    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hilfe!
    ....also mal ehrlich, wer darauf achtet, in einer Extremsituation mit sauberen und schönen Narben davon zu kommen, also ich weiss ned...........
    Hier in meiner Region verarzten die lieben Herrn Dorfdoktoren (will hier keinem sein Studium oder die Ausbildung schlecht machen) nur noch ältere Menschen und so, die meisten davon hatten vor Jahren wahrscheinlich das letzte mal das Flickzeug in der Hand......
    Einem Chirurgrn, der ned sienen OP dabei hat, was abverlangen was ned möglich ist?


    Druckverband und Powerstripps, aber ansonsten....?
    Wer hat in so einer Situation wirklich die richtige Ausrüstung dabei!!


    Und nun zu den Sanis und "Frontmetzgern", wie ich sie liebevoll nenne, ich weiss was ihr da unter welchen Umständen leistet und wie ihr arbeitet,
    aber seid mir ned böse, da flick ich mich selber, egal wies hinterher aussieht, erst mal überleben, plan machen und gut!
    ....und wenns schiefgeht??
    Tja, da denk ich dann dran, wenns soweit ist!!


    Bitte ned böse sein wegen meiner Ausdrucksweise, mein sowas ned böse!!


    schöne Zeit, role

  • Zitat

    ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, aber ich hoffe, mitlesende Mitglieder aus Medizinberufen können helfen. Ich habe in Erinnerung, dass die Verwendung von Octenidin bei tiefen Wunden vermieden werden sollte, weil sie zu Gewebenekrosen führen kann und die Anwendung des Mittels auf oberflächliche Wunden beschränkt bleiben sollte.


    Hallo Matthias,
    ich habe mich mal mit meinem Cousin beraten (Gefäßchirurg!) und kann das bestätigen. Octenidin sollte auf oberflächliche Wunden beschränkt bleiben bzw. nur zur Reinigung/Desinfektion der Wundränder vor dem Nähen verwendet werden. Zur Reinigung tieferer Wunden empfiehlt er übrigens (für unsere Zwecke!) einfache sterile Kochsalzlösung...

  • Hallo Mathias,

    Zitat von Waldschrat;134098

    Hallo Thrawn,
    ... Ich habe in Erinnerung, dass die Verwendung von Octenidin bei tiefen Wunden vermieden werden sollte, weil sie zu Gewebenekrosen führen kann und die Anwendung des Mittels auf oberflächliche Wunden beschränkt bleiben sollte.


    Bei der Anwendung von H2O2 3% hätte ich übrigens kein Problem und würde vor nichts zurückschrecken. Da fühlte ich mich als Esrtshelfer eher sogar sicherer wie bei Povidon-Iod...
    Matthias



    Na, ja also das ist ja mal grob vereinfacht so:


    Was machst Du bei der Desinfektion? Du tötest Keime ab, d.h. Du schädigst Eiweisverbindungen, wenn´s schnell gehen soll, dann denaturierst Du sie einfach...
    Was sind Körperzellen? - Genau, Eiweissverbindungen (unter anderem..)


    Also keine Wirkung ohne Nebenwirkung - ja, und auch umgekehrt! Beim Jod ist es ein Schwermetall, das den Wirkstoff stellt. Wie auch bei allen farbigen (!) Desinfektionsmitteln (Klarstellung: Wunddesinfektionsmitteln!). Was wirkt, ist der Farbstoff! Meine Frau kommt ursprünglich aus der Kinderklinik, da "streiten" sich jedes mal die Pädiater mit den Hygienikern, welche Desinfektionsmittel bei Kindern noch gehen, welche nicht. Alle farbigen sind da mittlerweile aus dem Rennen. Das als Denkanstoss...


    Beim H2O2 sieht es nur ein wenig anders aus, auch dieses denaturiert (löst) Eiweiss, lediglich die Konzentration sorgt dafür, dass sich der Wirkstoff ausreichend schnell verbraucht, um keine kapitalen Gewebsschäden zu verursachen. Oder warum ist das Zeug so beliebt, um altes verkrustetes Blut und Eiter aus der Wunde zu waschen?


    Ich habe noch heute Prof. Puff aus der Chemie in Bonn im Ohr: "Wenn bei ihnen jemand Wunden mit H2O2 waschen will, rennen Sie sofort raus! Solche Archaischen Methoden sind nicht mehr zeitgemäß!" Das war WS 1980/81...


    Wie bei allen Pauschalaussagen ist auch diese "etwas" plakativ, aber der Kern stimmt schon. Ich hatte im Jahr davor gerade mein RettSan Praktikum absolviert, ihr drüft alle mal raten, was wir in der Ambulanz literweise zum Reinigen der Wunden verwendet haben... :lachen:


    Worauf ich hinaus will: Sieh Dir mal chemisch gereinigte Wunden unter dem Mikroskop an. Da findest Du Gewebsnekrosen, so wurde mir von Fachleuten glaubhaft versichert. Das heisst vor dem Nähen ausschneiden / versäubern und dann...


    Es ist wie immer: Mensch muss wissen, was er / sie tut, am besten es mal richtig gelernt haben. Daher kommt mir so schnell kein Nähzeug in den Rucksack!


    Schuster bleib bei Deinen Leisten,
    denkt der


    Christian


    p.s.: In einem Post wurde behauptet, dass "ausgefranste" Wundränder nicht (so gut) heilen, wie glatt geschnittene. Dies ist eine völlig überholte Lehrmeinung...

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • ksbulli
    Zu farbige Desinfektionsmittel:
    In Cutasept G sind die wirksamen Bestandteile Propanol und Benzalkoniumchlorid. Die Farbe soll nur das behandelte Gebiet markieren.


    GrüsseCosmo

    "Lächle, denn es könnte schlimmer kommen!" Ich lächelte und es kam schlimmer!