Wie erkläre ich es meinen Kindern, die andere Frage

  • PapaBs Thema, in dem er die Frage stellt, wie man seinen Kindern einmal erklären soll, warum man bzw. unsere Generation nichts getan hat, einen Zusammenbruch des Finanzsystems zu verhindern, hat bei mir folgende Frage aufgeworfen:


    Was ist, wenn alles nicht so kommt. Wie erklärt man seinen Kindern, dass man Geld und Energie in nicht unerheblichem Maße aufgewendet hat für ein Szenario, das niemals eingetreten ist? Während alle anderen, die sich keine Sorgen gemacht haben, unbekümmerter gelebt haben, öfters auf Urlaub gefahren sind und das Leben vielleicht mehr genossen haben. Vielleicht hat man auch viel Geld verloren, weil man damals auf die „Goldblase“ gesetzt hat. Und dann gab es da im Keller vielleicht noch jede Menge Nahrung, die man nach 20 Jahren trotzdem wegwerfen musste, weil sie nun doch endlich abgelaufen waren. Wie kommt man damit klar, dass man vielleicht einem „Weltuntergangswahn“ erlegen ist?


    Habt ihr euch diese Frage auch schon mal gestellt?
    Welche Konsequenzen habt ihr daraus gezogen?

  • Hallo Luchs,


    nun, ich persönlich rechne seit 20 Jahren mit immer tiefgreifenderen, evtl. auch kriegerischen Entwicklungen weltweit und ich war noch in keinem Jahr enttäuscht, in dem diese Szenarien ausblieben :face_with_rolling_eyes:


    Nur wer sich wirklich fixiert (z.B. auf den 21.12.2012) kann auch wirklich enttäuscht werden. Wer sich in die Position des vorsichtigen Beobachters begibt, immer bereit möglichst flexibel zu reagieren, was hat der schon zu verlieren und wovor hat er sich seinen Kindern gegenüber zu rechtfertigen? Es sei denn er war selbst aktiver Weltuntergangsprediger, statt Weltübergangsarbeiter.


    Dass vorbereitet sein bringt doch eine ganz andere Lebensqualität mit sich. Eine zumindest gefühlte Sicherheit, mit vielen Szenarien umgehen und sich und anderen helfen zu können. Es liegt im Auge das Betrachters ob aus gesundem Egoismus (Selbsterhaltung) oder Altruismus (Hilfe für andere) heraus Vorbereitungen getroffen werden. Wendet man dann rollierende Systeme an, schmeißt man auch in 20 Jahren nichts weg.


    An dieser Stelle wage ich aber mich festzulegen. Ernsthafte Krisen und Versorgungsengpässe innerhalb der nächsten 20 Jahre sind für mich klar zu erwarten. Eher in den nächsten 5-10 als 10-20 Jahren. Die Verzahnung der Weltwirtschaft ist so fragil, die Gier der Mächtigen so ungezähmt, ein kleiner Sabotageakt genügt und die Welt steht in Flammen. Bestenfalls nur wirtschaftlich eine kurze Zeit. Ungünstigstenfalls durch Kriege und Naturkatastrophen über viele Jahre hinaus.


    Ich denke also, jene, die immer sämtliche Bedenken wegdrücken, jegliche Umsicht und Vorsicht vermissen lassen, gerade wenn Sie Familie haben, werden irgendwann mehr zu erklären haben als Prepper aller Art.


    LG
    Peace

    Das Paradies liegt nicht jenseits, sondern abseits.

  • Hallo Peace,


    auch ich rechne, damit dass in den nächsten fünf bis zehn Jahren etwas Gröberes passiert. Sonst wäre ich nicht hier. :) Allerdings habe ich ein wenig damit zu kämpfen, dass ich wegen meines komischen Hobbies von den wenigen, die es kennen belächelt werde.


    Ich bin jemand, der immer bemüht ist, nicht alles auf eine Karte zu setzen. So besitze ich z.B. noch immer eine Lebensversicherung und habe Buchgeld auf dem Bankkonto liegen. Auf der anderen Seite habe ich einen Vorrat im Keller, der nicht schlecht ist im Krankheitsfall oder wenn ich zu müde oder zu faul zum kochen bin. Aber ansonsten versuche ich mich halbwegs gesund und ausgewogen zu ernähren, was das rollierende System schwierig macht. Und BP5-Riegel werde ich wohl nicht rollieren lassen. Die sind also irgendwann hinüber. Damit, dass ich irgendwann vielleicht einmal was wegschmeißen muss, damit kann ich leben.


    Mich belastet die Frage nur im geringen Umfang, eben aus dem oben genannten Grund, weil ich nicht alles auf eine Karte setze und ein Totalverlust somit ausgeschlossen ist. Außerdem habe ich für mich beschlossen, dass „Prepper-Kinder“ an Komfort nicht hinter anderen Kindern zurückstehen sollten, was natürlich auch Geld kostet.


    Natürlich kann es dann schon sein, dass ich - wenn eben nichts passiert - im Vermögensaufbau nicht so erfolgreich war, wie andere die nicht von einem Crash ausgegangen und lustig weiterspekuliert haben. Und was den Rest anbelangt, kann ich auch damit leben, dass meine Kinder schlimmstenfalls einmal denken, dass ich schräge Hobbies hatte.


    Nun gibt es aber mit Sicherheit Leute, die sich viel extremer vorbereiten. Viel Geld in die Sicherheit der eigenen Immobilie investieren, ihr Bankkonto monatlich abräumen, ihr Geldvermögen in Edelmetalle umwandeln, auf Urlaube verzichten, ...


    Ich frage mich, ob die sich die obige Frage auch schon mal gestellt haben und wie die das sehen. Vielleicht sehen die mich auch als fahrlässig, weil ich mich zu wenig vorbereite.


    lg


    Luchs

  • Ich habe meinen Kindern erklärt, dass wir jetzt in einer ungewissen Zeit leben und wir uns auf Eventualitäten vorbereiten sollten.
    Das heißt im gewissen Ramen vorausschauend agieren, da man ja nicht weiß was die Zukunft bringt, aber trotzdem nicht zu pessimistisch in die Zukunft blicken.
    Vorberreitet sein ist gut aber nicht um jeden Preis,man mus es auch nicht übertreiben.Wenn nicht passiert dann um so besser.


    Auch den jährlichen Urlaub lasse ich mir nicht vermiesen,denn sollte der sich ob ganzjähriger Schufterei nicht mehr ausgehen, so werde ich meine Einstellung zu Arbeit überdenken wollen.


    Denn zur Zeit geht es uns Allen nicht schlecht, auch der Großteil der Wirtschaft hatte trotz Krisenjahr Rekordgewinne gemacht und sich von der Regierung unterstützen lassen;
    sprich Kurzarbeit.Auch braucht man sich nur in der näheren Umgebung umzuschauen jeder will seinen Nachbarn imponieren was man nicht alles hat. Brauche ich das? Nein.


    Was die Vorräte angeht so macht es der ganzen Familie Spass die selbst eingebrachte Ernte zu verwerten. Gibt es etwas besseres als selbstgemachte Marmelade oder bei einem Besuch ein mitgebraches Glas mit der Erklärung die Kinder habens selbstgemacht zu überreichen.
    Im Grunde gibt es im Keller keine Produkte die nicht gegessen werden, das kann mit einer Rotation verhindert werden und es braucht nichts weggeschmissen werden.


    Und warum soll ich mich mit Lebensmittel für 20 Jahre eindecken?
    Das was der Garten hergibt ist meistens genug bis zu nächsten Saison notfalls auch für ein Zweites, sollte die folgende Ernte ausfallen. Aber einen Totalausfall eines ganzen Gartens ist sehr unwahrscheinlich. Denn gibt es ein Jahr weniger Obst, so mache ich halt mehr Gemüse ein oder umgekehrt. Meistens ist eine Sorte immer im überfluß da.
    So habe ich immer einen kleinen Vorrat zu Hause und brauche mir nur Gedanken zu machen was koche ich heute, und habe ich Heißhunger auf was Süßes, ist schnell mal ein Glas mit herrlich eingemachten Früchten aus dem Vorrat geholt. Mmh.
    Oder der unerwartete Besuch, mein Sohn hatte Neulich seine Kuppels eingeladen ohne vorher Bescheid zu sagen, kein Problem, Einkauf im Keller und schnell stand ein Berg leckeres Essen auf dem Tisch.


    Wer keinen eigenen Garten sein eigen nennt, der kann sich auch mit dem Nachbarn zusammenschließen.


    Auch eventuell gehaltenes Edelmetall, sollte der Preis dafür ins Bodenlose stürzen sollte einem keine Kopfschmerzen machen lassen. So halten wie mit Wertpapieren,das darin investierte Geld sollte einem bei der Lebensführung nicht wirklich abgehen. Man gibt für so viel unütze Dinge die vielleicht bald wider weggeschmissen werden oder nicht mehr gebraucht werden sehr viel Geld aus.


    Die eine oder andere Gold- oder Silbermünze kann auch im Familienbesitz bleiben und hat so einen eigenen Wert.

  • Da ist sie wieder, die alte frage nach dem "warum preppen wir?"


    seht das preppen doch nicht so negativ/ pessimistisch:
    Setzt Euch ein positiv behaftetes Ziel!


    Ich habe in einem kleineren Kreis ausgemacht: Erster Zielpunkt 30.06.2015. Wenn es uns da nach wie vor unverändert gut geht und wir alle in Saus und Braus leben können, machen wir ne Riesen Sause! Dafür kann man doch gut Vorräte aufbauen... Und offen gestanden: wenn bis dahin definitiv nichts passiert ist, ist mir das dann auch einen Teil meiner Vorräte wert! (... ich habe ein Schwein zugesagt.... für den Grill).


    Positiv kann man auch als überzeugter Prepper dneken!


    Viel Erfolg dabei!


    Gruß,
    bastler

  • Meine Kinder brauche ich nicht viel extra zu erklären - sie sind es von Kleinkindalter gewohnt, dass wir einen Vorrat an Lebensmitteln und Werkzeugen haben. Auch stecke ich nicht jeden Cent in neue Vorräte. Auch Urlaube gibt es bei uns - zwar nicht wie bei den meisten ihrer Klassenkollegen zu entfernten Zielen in irgendwelche Clubs. Unsere Urlaubsziele sind bei Freunden, wo wir gratis übernachten können. Dafür bekommen wir auch immer wieder Besuch von Freunden aus anderen Ländern, was für die Kids immer eine Bereicherung ist.


    Auch unsere "Trainigsspiele" (wer findet als erster die nächste griffbereite Taschenlampe, Kerzen, Zündhölzer, Dokumentenmappe, etc) verwundern sie nicht. Es Teil unseres Lebens. Sie stellen, vielleicht weil sie erst 7+8 Jahre alt sind, nicht die Frage, warum wir solche Spiele spielen. Und wenn doch, dann werde ich antworten, dass wir vorbereitet sein wollen. In den Öffis liegen ja die Gratiszeitungen auf, und da sehen sie selbst, was alles in der Welt so passiert. Da kann ein bisschen Vorbereitung auf keinen Fall falsch sein.


    Und für unsere ausgedehnten Waldausflüge bereiten sie ihren Rucksack selbst - ein kurzes Briefing, was sie einpacken sollen, und nach 10 Minuten sind wir "abmarschbereit" (minus Extra Zeit für die "wart ihr auch Pipi" Frage, die meist mit einen "oops" beantwortet wird").


    Aber ich denke mal, dass Luchs eine Antwort auf eine viel allgemeinere Frage sucht: warum haben wir (als Generation) nichts gegen das bestehende System unternommen, das uns in den Abgrund zu führen scheint. Aber diese Frage kann ich leider nicht beantworten, da ich selbst auf der Suche nach einer brauchbaren Antwort bin.


    Gruss
    Vltava

  • Vermutlich jede Generation muss sich Fragen stellen lassen, warum man dies getan und jenes gelassen hat. Meine Eltern waren Kriegskinder, und ich hatte das Gefühl, dass sie alles so gut getan haben, wie es ihnen möglich war. Den einzigen Vorwurf, den ich ihnen machen könnte, wäre, dass wir nicht im Geringsten auf den Zusammenbruch "des Paradieses" vorbereitet gewesen wären. Das macht aber nichts, da sie damit Erfahrung hatten und uns Kinder geschützt hätten. Ich habe mich immer sicher gefühlt.
    Ich glaube, dass das Wichtigste ist, dass die Kinder sich geliebt fühlen und man ihnen das Gefühl gibt, alles meistern zu können. Was ihnen vorgelebt wird, ist vielleicht irgendwann hilfreich. Auf jeden Fall werden sie mit offeneren Augen durch die Welt gehen als die meisten Altersgenossen, und das macht sie möglicherweise etwas einsamer, als ein Teil der Spassgesellschaft zu sein.
    Zur letzten Frage: ich habe nichts gegen das System unternommen, weil ich zu bequem war und bin. Es war mir nicht einmal möglich, eine Gemeinde von der unsäglichen "Wegrandpflege" oder dem Bau eines überflüssigen Fahrradweges abzuhalten :winking_face: Ich wollte auch nicht mein Leben in der Politik verbringen oder ein Wirtschaftsimperium aufbauen, um Macht und Einfluss zu gewinnen. Ich möchte nur ein friedliches Leben führen. Kurz & gut: ich bin zu "satt".

    [SIGPIC][/SIGPIC]Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit, das Geheimnis der Freiheit ist der Mut

  • Die Konsequenz für mich ist einen klaren Kopf zu bewahren. Anschaffungen auf ihre Tauglichkeit auch im Nicht-Krisenfall zu prüfen. Das Preppen nicht zu übertreiben.


    Konkret: Je unwahrscheinlicher ein Szenario, desto weniger Geld sollte dafür aufgewendet werden, es abzudecken. Klar könnte morgen ein Meteorit auf die Erde knallen und die Ernten der nächsten Jahre ausfallen lassen. Aber was kostet es sich auf diesen Fall vorzubereiten? 100%ige Sicherheit gibt es eh nicht.


    Das Wahrscheinlichste ist doch immer noch ein lediglich vorübergehender Ausfall der Versorgung; wenn man den gut abfangen kann, steht man schon besser da als die breite Masse. Bei längeren Engpässen hilft ein Nutzgarten, der ja auch im Nicht-K-Fall nützlich ist und Freude bereitet.


  • Hallo Vltava, genau so halte ich es mit meinen Kindern auch :winking_face: meine Erklärung für den Fluchtrucksack war wie sie kleiner waren das Beispiel " was machen wir wenn das Haus brennt", das haben wir durchgesprochen und geübt, so konnte man eine Übung nach der anderen ausbauen. So wachsen sie damit auf und empfinden es als normal.
    Gruß Mallibast

  • Ich habe zwar noch keine eigene Familie aber ich denke, dass das ganze Preppen nicht unbedingt so gesehen werden sollte, dass es eine Last ist.
    Aus den meißten Kommentaren hier lese ich heraus, dass es einfach in den Alltag übergegangen ist und somit auch keine übergroße Belastung darstellen sollte. Und zur finanziellen Seite: Ich glaube man kann auch ganz gut Urlaub machen, den man irgendwie mit dem Rest verbinden kann. Ich wär froh gewesen, wenn ich mal zelten gegangen wären, eben hin und wieder so ein kleines "Abenteuer" erlebt hätten, statt alle zwei Jahre ans Meer zu fahren. Außerdem empfinde ich das Preppen, gerade in Hinsicht auf Ausrüstung als was geniales, denn man stärkt sich dadurch:
    Man kauft in der Regel Dinge, die man auch im Alltag oder zumindest in der Freizeit verwenden kann und das würde ich in keinster Weise als einen Verlust bezeichnen. Und davon, dass man im "was-wäre-wenn-Fall" nicht als einer der vielen "Hätt'-ich-mal"-Denker dasteht mal abgesehen:
    Durchs preppen lernt man Dinge, mit denen andere Menschen sich nicht befassen. Ich bin seit zwo Wochen im Forum und ich hab schon von so vielen Dingen gehört, auf die ich in nem Leben ohne Prepperkontakt wohl eher durch Zufall gestoßen wäre:
    Thermoelektrischen Strom, Essbare Wildpflanzen, was ist das richtige Werkzeug?, Tipps beim Handewerkern, Amateurfunk.... [...]
    Man wird einfach zum Allrounder, diskutiert über die Tagesthemen und ich behaupte Mal, dass es Spaß macht und man sich in jedem Fall nützliches Wissen aneignet.


    Und das ist mehr als Grund genug!

  • Ich erzähle meinen Kindern wie es ist und was ich von der Welt halte. In diesem Zusammenhang bin ich der Meinung das es irgendwann mal knallen muß damit sich die Welt wieder neu sortieren kann. Gegen die Zustände heutzutage kann niemand wirklich etwas ausrichten aber was ich tun kann ist die schwierigen Zeiten mit der Familie so gut es geht umschiffen. Darum kümmere ich mich auch wenn man dabei oftmals schief angeschaut wird. Ich denke sie verstehen meinen Standpunkt - sie sind alt genug dafür. Außerdem wird es bei uns nie langweilig weil es auch Spaß macht und lehrreich ist immer wieder was zu probieren was man noch nicht kannte. Preppen ist lehrreich! :)

  • Preppen ist für mich wie eine Versicherung: Sie kostet mich zwar etwas Geld und auch Zeit, aber dafür erhalte ich ein Sicherheitsgefühl. Wenn nichts passiert bringt es mich nicht um, da ich wie bei einer Verisicherung persönlich nicht so viel Geld und Zeit investiere (4Wochenvorat...). Damit möchte ich ein vernünftigen Kompromis zwischen Risiko und Nutzen erzielen.


    Um bei dem Versicherungsbeispiel zu bleiben. Niemand würde freiwillig all sein Geld für eine Versicherung ausgeben in der Angst, das etwas passieren wird. Aber das Risiko ist nun einmal da und jeder sucht sich aus dem Angebot der Versicherungen die aus, welche er für a: notwendig und b: bezahlbar hällt.


    Zum Thema Kinder: Ich habe eine sechsjährige Tochter und momentan haben wir ein tolles Leben. Aber gelegentlich lasse ich schon einmal fallen, dass das alles keineswegs selbstverständlich oder gar für immer so sein muss. Ich glaube allerdings, dass sie das nicht versteht. Im Ernstfall sind aber die Kinder vermutlich anpassungsfähiger, als die meisten Erwachsenen.

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Mit einem vollen Keller etc. schläft man einfach ruhiger. Besser was haben und nicht brauchen, als was brauche und nicht haben! Ich würde die Tochter nicht soweit involvieren, bedenke - Kinder plaudern gerne mal einfach drauf los. Und.nicht jeder Nachbar muss wissen, dass ich mehr Fressalien für schlechte Zeiten besitze als er selbst.

  • ich seh das auch so, dass wenn man einen gewissen Vorrat hat, dann macht man sich darüber schon mal keine Gedanken, das geht bei uns auch so weit, dass wenn mein Jugendlicher Sohn mit seinen 6 Kumpels bei uns wie die Heuschrecken einfällt, dann hab ich immer Spaghetti satt da :) ... die sind immer ganz glücklich, dass es bei uns immer was Warmes zu essen gibt. Einer meinte mal, dass seine Mutter nur irgendwelche welken Salatblätter und nen altes Brot zu Hause hätte...


    Die Jungens sind auch immer gut wenn irgendwelche Konserven kurz vor Ablauf stehen, die gibt man denen einfach auf´s nächste Freikonzert oder zum Campen mit :)
    Somit rolliert das auch, mein Sohn ist zufrieden und ich (momentan) hoch im Kurs :)


    Ich habe aber auch schon eine Monatstonne an Bedürftige weiter gegeben, einfach so wie sie war... ich finde dies eine bessere Hilfe als Geld (welches dann wohl in Zigaretten oder Alkohol angelegt würde).... die Kinder der Familie waren auf jeden Fall sehr glücklich.


    ich tüddel gerne, pack auch diese Monatstonnen sehr gerne, von daher.... für mich ist das Preppen eher ein netter Ausgleich zum normalen Lebensalltag, keinerlei Belastung. Was und wieviel ich dafür einsetze variiert monatlich sehr stark. Mir ist einfach wichtig, dass wir immer so für ca. 6-8 Personen für drei Monate eine Grundversorgung haben. Momentan klappt das recht gut.

  • Hallo,


    bei uns stellt sich diese Frage nicht wirklich, da wir uns keiner "Prepper-Ideologie" verschrieben haben. Meine Frau und ich stammen aus bodenständigen Familien, in der Subsistenz-Landwirtschaft zur Deckung des Eigenbedarfs bis vor 20 Jahren noch ganz normal war. Wir leben nun in einem Dorf, in dem die sprichwörtliche schwäbische Genügsamkeit noch das Leben bestimmt und die eigentlich nichts anderes ist, als das was wir hier als "S&P"-Mode seitenlang diskutieren. Man treibt Handel untereinander (Brennholz, Getreide, Kartoffeln), hilft sich gegenseitig aus, die Backhäuser sind regelmässig in Betrieb, das Vereinsleben ist der Kitt für die Dorfgemeinschaft usw. Das was wir als Preppen verstehen (Vorratshaltung, Gartenbewirtschaftung, Handwerk etc.), ist hier grossenteils gelebter Alltag.


    Kinder entwickeln sich, in dem sie ihre Umwelt beobachten und nachahmen. Wenn sie das richtige vorgelebt bekommen, gibts auch keine peinlichen Fragen: "Papi, warum schleppst Du immer Stromaggregate und Funkgeräte in den Keller und stapelst militärische Notrationen in die Regale?"


    Das bringt mich auch noch zu einem anderen Aspekt der Prepperitis: irgendwann ist ein Punkt erreicht, an dem es "genug" ist mit dem materiellen/sachlichen Vorbereiten, auf was auch immer. Diesen Punkt sollte man erkennen und dann auch aufhören mit der übersteigerten Vorbereitung "auf Ereignisse, die womöglich nie eintreten werden".


    Wer bei seiner Krisenvorsorge bei Null anfängt, hat natürlich einiges zu tun, zu beschaffen und zu lernen. Aber wenn die Grundvorräte im Lager sind, ein Rotationsystem etabliert ist, wenn man das was man an Ausrüstung für nötig hält, zusammengetragen hat, dann kann man "Gas wegnehmen" und sich wieder mehr dem eigentlichen Leben zuwenden.


    Und nochwas: es geht IMO nicht nur um die mysteriöse Vorbereitung auf das ganz grosse unaussprechliche Unheil (or whatever), sondern es geht auch darum, mit wachen Sinnen durchs Leben zu gehen und auch auf kleine und mittlere Krisenlagen eine Antwort zu haben bzw. bei Ereignissen wie einem Wohnhausbrand mit dem Leben davon zu kommen und einen Neuanfang danach hinzukriegen. Dazu brauchts keine paramilitärische Ausbildung, keine Erdbunker-Waffendepots in Arizona und keine Survival-Spezialausbildung mit Zunderschwämmchen und Fallensteller-Lehrgang - da genügt ein simpler Rauchmelder im Treppenhaus oder ein kleiner Rucksack mit allem Nötigen, der immer(!) im Kofferaum des Autos liegt, oder der Besuch eines Erste-Hilfe-Kurses. Die meisten Katastrophen treten ein, wenn man sie nicht brauchen kann oder wenn man seine Arche Noah erst zu 35% fertiggebaut hat - Krisen warten nicht auf einen, sie passieren einfach - siehe Erdbeben in Italien, in einer Region, die bisher als nicht erdbebengefährdet galt.


    Um die Kurve zu den Kinderfragen zurück zu bekommen: Kinder wollen mit einbezogen werden, ernst genommen werden und wollen verstehen. Das ist manchmal anstrengend und nicht ganz einfach. Aber Kinder sind auch entwaffnend ehrlich und bringen einen hin und wieder zurück auf den Boden der Tatsachen. Vor nem Jahr bestand bei uns die materielle Vorratsplanung noch aus Unmengen an Windeln und kleinkindgerechtem Essen. Jetzt mit 3,5 ist der Kleine 99% windelfrei und isst, was auf den Tisch kommt. "Papa, das ist doch was für Babies...!" hör ich da schon ab und zu mal mit leicht vorwurfsvollem Ton.


    Und unterschätzt Eure Kleinen nicht! Neulich hatte meine Frau eine Reifenpanne, ich war grad selber schon weiter weg unterwegs und sie wollte vom Hof fahren, als sie den platten Vorderreifen bemerkte und wieder zurück auf den Hof rollte. Dann der Notruf an mich "Duuuu - ich krieg die Schrauben nicht auf..." Hab dann zunächst versucht, ihr zu erklären, wo in "meiner" Werkstatt ein Verlängerungsrohr als Hebel für den Radschlüssel zu finden ist, da fiel mir ein: "Frag unsern Kleinen, er soll bitte das lange Rohr für den Winterreifenwechsel aus der Werkstatt von Papa holen" - Bingo! Er wusste es und schleppte stolz wie Oskar das Rohrstück an.


    Grüsse


    Tom

  • Ich denke, man sollte die Kurzen nicht unterschätzen.


    Um ein Bewustsein zu schaffen, dass der Strom nicht aus der Steckdose und dass Wasser aus der Leitung kommt kann man kleine Abenteuer veranstalten. Die Partnerin muss natürlich mitspielen.


    Wir haben Beispielsweise ein 'Kein Strom' Wochenende gemacht um den kleinen zu verdeutlichen was alles vom Strom abhängt. Das Experiment ist ein Jahr her aber sie wissen immer noch genau, was alles nicht funktionierte. Angefangen vom Nintendo über Kühlschrank, Nachtlicht, CD-Player, Heizung bis zu Warmwasser. Ein theoretische erklärung hätten sie längst vergessen.


    Selbes kann man mit einem 'Kein Wasser' oder 'Kein Geld bzw. Geld ist nix wert' Wochenende machen.


    Danach erübrigen oder vereinfachen sich Erklärungen warum man Wasser, Nahrung, bzw. technischen Kram hortet.


    LG. Holger

  • Danke Nudnik, ein sehr wertvoller Beitrag.


    Übrigens habe ich gerade dieser Tage (ich habe selbst keine Kinder) einem an mein Grundstück relativ nah angrenzenden Kindergarten angeboten, in Gruppen eine Führung bei mir zu machen.


    Ich habe ja viele freilaufende Hühner, Enten und Pfauen und möchte gerne den Kindern vermitteln, dass eben Eier nicht bei Aldi wachsen und Fleisch nicht auf den Bäumen.


    Dazu Ängste nehmen (ich habe schon erlebt, wie ein Kleinkind vor 3-4 Jahren kreischend Ängste zeigte, weil eine harmlose Henne an ihm vorbeilief).


    Die Städter sind teilweise so denaturiert, da tut Schulung bei Eltern wie Kindern not. Auch das mag vielleicht bei dem einen oder anderen hängen bleiben und ein wenig das Bewusstsein schulen.


    LG
    Peace

    Das Paradies liegt nicht jenseits, sondern abseits.