Auf dem Holzweg

  • Hallo,


    Überall klettern die Brennstoffpreise kontinuierlich. Viele Schlagzeilen und Grosses Geschrei. Auf meinen Wanderungen und Radtouren fiel mir auf, dass es den Baumbeständen in der Umgebung ans Leben geht. Nie zuvor habe ich mehr Einschlag in den Wäldern beobachtet wie in diesem vergangenen Winter. Stattliche Eichen, stolze Buchen und Berge an Fichtenholz säumen den Weg und nicht nur hier in der Region. Aber auch kleinere Waldpartien mit Gestrüpp und Kleinholz bei uns in der Gegend wurden im letzten Monat gefällt. Heute schlagen die Holzbauern ihre Bestände mit Lust und Leidenschaft ein, um an den gestiegenen Holzpreise zu partizipieren? Noch nie zuvor habe ich überall im Land soviele Holzstapel gesehen wie jetzt in März. Viel Holz wird gestohlen, klagen die Bauern hier.
    Sind die alle am Preppen und lagern grossartig Holz ein? Es sieht in meinen Augen so aus als würden die Franzosen in 2012 hier auf einmal 3 bis 4 mal soviel Holz schlagen und lagern wie üblich. Wie sieht das bei Euch aus?


    Grüsse von Cave

    Carpe Diem --- On a long enough timeline the survival rate for everyone drops to zero

  • Hallo Caveman67,


    erstmal Danke für die Info.


    Also bei uns, im Grossraum Stuttgart, hab ich noch nichts davon gemerkt das übermässig viel Holz gestohlen, oder Holz geschlagen wird. Aber bei den steigenden Benzinpreisen/Brennstoffpreisen könnte ich mir schon vorstellen, dass das auch bei uns in Zukunft passieren wird.


    Werde auf jeden Fall die Augen offen halten.


    Grüsse Vengard

  • Ich wohne auf einem Bauernhof, 3 Häuser werden komplett mit Holz geheizt.


    Habe vor kurzer Zeit mit dem Bauer darüber gesprochen. Er meinte, was will man anderes als das Holz selber verbrennen, man bekommt ja sowieso nichts dafür (der Preis ist tief).


    In der Schweiz nimmt die Waldfläche immer noch leicht zu.


    Hat es vielleicht andere Gründe?


    Geschlagenes Holz: Ev. auslichten der Wälder? Der Winter (Holzschlagzeit) war dieses mal ja am Anfang sehr mild (angenehm zum Arbeiten) während letztes Jahr doch schon sehr früh viel Schnee lag.


    Gestohlenes Holz: Haben einige Leute, welche vorher gekauft haben, weniger Geld? Wird die Gesellschaft allgemein immer weniger ehrlich?


    Grüsse, Gresli

  • Hallo zusammen


    Bei uns in der CH ist tatsächlich ein Überschuss da.


    Ich könnte mir aber vorstellen, wenn plötzlich alle mit Holz heizen das sich sehr schnell ändern würde.


    Wie die Waldbilanz von Verbrauch und Nachwachsen in anderen Ländern aussieht weiss ich gerade nicht.


    Wer wirft Tante Gurgel an und recherchiert (fundiert) das für uns?


    Dann müssen wir uns nicht auf Spekulationen einlassen ....!


    Danke schon mal an denjenigen der da ein wenig Recherche betreibt.


    Viele Grüsse, Ernst

  • Ich mache keine weitläufigen Wander- oder Fahrradtouren, finde allerdings, dass (vom Auto aus betrachtet) seit Jahren viel zu viel eingeschlagen und viel zu wenig aufgeforstet wird. Menschen, die im Wald arbeiten, sagten mir, dass sehr kurzfristig gedacht und gehandelt wird.


    Auch die alljährliche "Heckenpflege" (die ja eigentlich dem dicht- werden & Schutz bieten dienen soll) ist meist ein Kahlschlag mit ein paar stehenbleibenden, bis oben ausgeasteten Bäumchen.


    Mir ist die Waldwirtschaft ohnehin ein Dorn im Auge, das ist kein Wald, sondern ein trauriger Wirtschaftsacker.

    [SIGPIC][/SIGPIC]Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit, das Geheimnis der Freiheit ist der Mut

  • In Deutschland wächst der Waldbestand (Quelle: Statistische Bundesamt Wiesbaden 2010) jedes Jahr um eine Fläche von der Größe der Stadt Karlsruhe.


    Bei mir in Oberbayern wurde diesen Winter auch ordentlich ausgeholzt. Meist sind es jedoch Bestände mit Käferbefall.


    Diebstähle nehmen zu. Sowohl im großen stil im Wald, teilweise mit LKW (Quelle: diverse lokale Tageszeitungen).
    Aber leider wird auch aus privaten Beständen gestohlen. Dies mußte ich und einer meiner Schwager letztes Jahr leidvoll erfahren.

  • Firehorse
    im Rahmen der Heckenpflege ist es durchaus üblich, die Gehölze komplett abzuschneiden , also auf den Stock zu setzen . Sie treiben dann erneut von selbst wieder aus. Wenn Hecken sich selbst überlassen werden , werden sie meistens im unteren Bereich licht, da kein Lichteinfall mehr möglich ist. Früher wurden solche Hecken sogar für die Brennholzproduktion an Wegen und Feldrainen angelegt.


    Ich bemerke in Südbayern neuerdings häufig größere Haufen von Baumwipfeln, Schwachholz und Ästen, also Holz das die Waldbesitzer zu Zeiten in denen das Heizöl noch billig war, im Wald liegen gelassen oder dort verbrannt hat.cIh gehe mal davon aus, daß das Holz für die Herstelllung von Hackschnitzeln verwendet wird .


    wolpi

  • @wolpi : Heckenpflege sollte so erfolgen, dass immer nur Abschnitte auf den Stock gesetzt werden und größere Teile die Schutzfunktionen erfüllen können.
    Wie es "üblich" ist, macht mich ja gerade ärgerlich- diese "Hecken" werden auf lange Strecken immer wieder auf den Stock gesetzt, wenn sie halbwegs auf dem Weg zur Hecke sind. Das hat mit fachmännischem Tun nichts zu tun, sondern mit Bequemlichkeit und Ordnungswahn.
    Macht man es richtig, sind es fantastische Lebensräume, die die Ländereien im Inneren schützen, bei starken Regenfällen Mutterbodenverlust verhindern können und nebenbei ein bisschen Brennholz liefern.

    [SIGPIC][/SIGPIC]Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit, das Geheimnis der Freiheit ist der Mut

  • Jetzt wo ich es hier lese. Ja mir ist dies aufgefallen. Ich tingel regelmäßig zwischen Ruhrgebiet und Münsterland hin und her.
    Und mir ist dies ebenfalls aufgefallen das in den letzten Wochen sehr viel geschlagene Bäume an der Autobahn/Landstraße liegen.
    Sagte auch schon scherzhaft zu nem Kumpel "Na Roden sie hier die Wälder"... er wusste auch nicht warum aber aufgefallen ist es ihm.

  • Zitat von ID 2;97769

    Hallo zusammen


    Bei uns in der CH ist tatsächlich ein Überschuss da.


    Ich könnte mir aber vorstellen, wenn plötzlich alle mit Holz heizen das sich sehr schnell ändern würde.



    Hallo Ernst,


    foret-suisse sagt, dass die Schweiz (übrigens ähnlich wie Deutschland) zu 33% bewaldet sein soll. Hätte ich jetzt bei Euren vielen Bergen mit Höhen oberhalb der Baumgrenze ehrlich gesagt nicht erwartet.


    Zum Energiegehalt von Holz: http://www.lwf.bayern.de/waldb…eger-holz/34779/index.php


    Jetzt müsste ich nur noch wissen, wie viel Energie jeder der rund 8 Millionen Schweizer am Tag braucht. Und hier wird es kompliziert - wie rechne ich Holzverbrennung in elektrische Energie um? Beim Kochen noch trivial, substituiere Elektroherd durch Holzofen, nur was soll man für die Erzeugung notwendiger elektrischer Energie ansetzen. Ich würde da mal unter do-it-yourself-Umständen einen Konversionsfaktor von 10% für realistisch halten.



    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Habe mal gelesen, dass man ca. die vierfache Fläche von Österreich brauchen würde, um es vollständig mit Holz zu Heizen. Was Einschlag und Diebstähle betrifft, so ist mir diesbezüglich bei uns (in Oberösterreich) noch nichts aufgefallen. Aber wir haben auch Zugriff günstiges tschechisches Holz...

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Also hier in der Gegend ist mir zumindest aufgefallen das der Bedarf an Holz deutlich ansteigt. Einem Freund von mir wurde auch bereits Holz geklaut.
    Ob jetzt so viel mehr Holz geschlagen wird kann ich nicht beurteilen allerdings wird inzwischen das ganze Kleinholz mitsamt den Wurzeln oftmals vom LKW abgeholt und zu Pellets verarbeitet. Das blieb sonst alles liegen.

  • In Österreich wächst alle 40 Sekunden soviel Holz nach, dass damit ein Holzhaus errichtet werden kann.
    Pro Sekunde ist das 1m³ Holz.


    Nur Dreiviertel des nachwachsenden Holzes wird geschlägert, der Rest verbleibt im Wald.


    Quelle: http://www.proholz.at/presse/themenservice/co2-neutral/


    Übrigens ist in einem Fertigteilhaus das etwa 160m² hat mit einer Geschosshöhe von etwa 2,5 Meter etwa 75 Tonnen CO2 gespeichert.


    Ich denke, insofern man den Zahlen Glauben schenken darf, dass zumindest in Österreich viel für die Nachhaltigkeit getan wird.


    Lg.

  • Ich wohne in einer ländlichen Gegend bei Stuttgart. Hier wird massiv gelagertes Holz geklaut. Das ist mehreren meiner Freunde passiert. Selbst abgelegene, versteckte Lagerplätze sind nicht sicher und werden (sobald das Holz schon etwas trockener ist natürlich) komplett abgeräumt. Inzwischen wehren sich die Leute und bauen Langholzlager mit "eingebauten" Stahldrähten auf. Wenn der Dieb das Langholz dann mit seiner Kettensäge Ofenfertig macht und nicht aufpasst...viel Spaß...


    Auch die Wildererei hat zugenommen. So werden immer häufiger verendete Tiere gefunden, die mit teilweise mit (halb)automatischen Waffen aus russischen Beständen weidwund geschossen wurden. In meiner Nähe wurde erst vor kurzem eine komplette Fischzucht "ausgeräumt.... ich könnte es ewig fortsetzen.

  • ja wenn das mit dem Häckslerfutter so weiter geht wächst im Wald bald nichts mehr. Wenn es so weiter geht werden die Wälder bald wieder gekehrt wie im letzten Krieg.
    Auch das mit den Hecken fällt mir immer mehr auf. Entweder werden Hackschnitzel gebraucht oder auf dem Platz Sachen für die Biogas angebaut.
    Brennholz wurde mir bisher noch nicht geklaut, kommt in der Gegend aber öfter vor. Ich lasse kein Stück im Wald liegen.
    Gruß Baamkletterer

  • Also in meiner Umgebung (Südhessen) ist mir aufgefallen, dass an den Landstrassen, aber auch Autobahnböschungen heftig Bäume umgesägt worden sind; dürfte ca. zwei Monate her sein; das sah mancherorts wie nach einem Meteoriteneinschlag aus :grosses Lachen:.
    Was den Wald betrifft, habe ich nichts auffälliges gesehen und auch nichts von Diebstählen gehört.


    Gruss, Fairlane