... man in Hochwassergefährdeten Gebieten wohnt?

  • 200680G60510 Wollte, wenn ich das richtig verstanden habe, nur mitteilen dass es nichts zu tun gab und nicht dass die Helfer faul sind oder ihre Arbeit nicht tun.


    Ps.
    Wie bereits erwähnt wurde, werden die Sandsäcke in manchen Gebieten bereits im voraus durch die Feuerwehr befüllt, eine denkbar demotivierende Tätigkeit. Es ist also klar dass heutzutage fast keine "Sandsackschaufler" mehr gebraucht werden und falls doch wird dies sicherlich bekannt gegeben.

  • Moin @ll,


    jetzt hänge ich mich mal als gelernter Katastrophenschützer rein. Vieles (so gut wie 95%) des geschriebenen ist völlig richtig - lediglich die Kontexte sind "etwas" schräg:


    1) Die Kolleginnen und Kollegen vor Ort machen einen sehr anstrengenden (körperlich und zum Teil auch seelisch) Job und das auch noch richtig gut.
    2) Nach einer gewissen Einsatzzeit braucht Helfer eine Pause (körperlich und auch seelisch)!
    3) Die Technik hilft ungemein. Da steht mensch oft genug nur noch bewachend daneben.
    4) Die Organisation ist gerade in den ländlichen Bereichen nicht hauptberuflich sondern in vielen Fällen neben der Hauptaufgabe
    in der (Gemeinde-)Verwaltung o.ä. angesiedelt bzw. völlig ehrenamtlich.
    Sie ist dadurch einfach nicht so professionell, was nichts über die Qualität des persönlichen Engagements aussagt!
    5) "Katastrophentourismus" vergrößert die Probleme vor Ort um Größenordnungen.


    Aber:


    - Pause machen am Einsatzort (außer der berühmten Tasse Kaffee und der Kippe...) ist nicht.
    Ein paar Meter abseits, da steht mensch nicht mehr dumm rum und schaltet auch wirklich ab.
    Sie/er soll ja regenerieren! Hierzu ist eine Trennung / Abkopplung von dem Einsatzgeschehen unbedingt erforderlich!!!
    Und wenn Helfer in einer Zeitlücke mal mit dem Mobiltel. "daddelt" ist das zwar menschlich zu verstehen,
    (Bin im Einsatz Schatz, aber es ist alles o.k. - sowas beruhigt ungemein!) aber bitte schön die Netzte sind eh schon solide ausgelastet.
    Wir brauchen keine Sofortberichterstattung auf Fratzenbuch oder Piepmatznetz. Das schadet manchmal mehr, als es nutzt!


    - Bier im Einsatz geht gar nicht!!! Auch nicht in der Pause!!!
    Der Körper ist in einer Ausnahmesitution und bis zum "Anschlag" belastet also damit auch in Pausenzeiten nicht in Ruhe.
    Der Alkohol baut sich einfach nicht schnell genug ab, es entsteht ein erhebliches Unfallrisiko.
    Ein (leicht) alkoholisierter Helfer ist ein Sicherheitsrisiko für sich und seine Kameraden...
    (und natürlich auch für die Betroffenen, denen sie/er helfen will)
    Außerdem ist die Außenwirkung (siehe oben) nicht zu verachten.
    Jetzt stelle sich ein jeder mal vor, die ersehnte Hilfe kommt und die helfende Hand hat eine Alkoholfahne...


    - Kommandogewalt / Befehlsgewalt hat nichts, aber auch gar nichts mit Organisation zu tun.
    Das eine bezieht sich auf die Einsatztaktik, das andere findet im Hintergrund statt. In diesem Fall (kein Sand da) ist das ein Problem
    für den S4 im Stab. Wenn da vor Ort ein Einsatzführer Personal hin-oder herschiebt bzw. mal auf eigene Faust Nachschub organisiert
    (ohne Auftrag) dann gibt es zu Recht eine ziemlich harsche Anrede...


    - "Ungelernte" Helfer, sprich "Zivilisten" die einfach ihre Muskelkraft (z.B. zum Schippen) anbieten demonstrieren zumindest ihre Solidarität.
    Das tut auch Helfern gut!
    Aber sie sind leider nicht immer optimal zu integrieren. Das hinterlässt bei diesen oft einen schalen Nachgeschmack.
    Leider geht dieser Aspekt in der Führungsausbildung zu oft unter. Hier ist der Einsatzführer vor Ort gefragt, ob es nun gerade passt oder nicht.
    Aber vielleicht steht da ja auch der freiwillige Helfer der Zukunft als Nachwuchs für meine Einheit vor mir?


    So, das waren in "Kurzform" :face_with_rolling_eyes: ein paar Gedanken, um ein wenig Einblick in die Einsatzwelt des Katastrophenschutzes zu geben. Es kann bei einem Einsatz dieser Größe nicht alles glatt gehen. Auch hier handeln Menschen. Und jeder sieht nur das, was vor Augen ist. Wir spielen hier aber in Dimensionen die eine sehr tief gestaffelte "rückwärtige Führung" erfordern. Und selbst dort hat man nicht immer wirklich einen Überblick!


    Daneben ist eine Erkenntnis schon fast der Treppenwitz des Katastrophenschutzes:


    Prof. Dombrowski (Kiel) hat bei allen Auswertungen - egal ob Realeinsatz oder Übung - nach seinen Aussagen immer wieder die Rückmeldung erhalten: "Die Kommunikation funktionierte nicht!" Dieser Satz bezog sich nicht nur auf die Technik. Und immer, wenn eine Kommunikation unterbleibt (aus technischen oder sonst welchen Gründen) geht dem Stab Information verloren, der für die nächste Entscheidung essentiell sein kann!


    In diesem Sinne,


    Herzliche Gruß


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!



  • Nur als ergänzenden Hinweis bezüglich der Hilfsangebote. Je nach Stadt kann man sich online informieren (zumindest, wenn man auch hier im Forum lesen kann, sollte das kein Problem darstellen), ob man helfen kann.



    Quelle: http://www.dresden.de/notfall/index.php

  • Hallo,

    Zitat von Cephalotus;138614

    Ich beschwere mich nicht über Feuerwehrleute, sondern darüber, dass es offensichtlich NULL Organisation der verfügbaren freiwilligen Hilfe und dafür nötiges Material gibt. Zumindest hier in Dresden. Dutzende Leute, die gerne Sandsäcke gehabt hätten musste abziehen, einfach weil über Stunden hinweg kein Sand da war und niemand in der Lage war zu sagen, ob da jetzt noch was kommt oder nicht oder bis wann.
    Bier, Kaffee, usw... wurde in großer Menge und schnell herbei geschafft.


    da sprichst Du einen wichtigen Punkt an: Information. Das Fehlen von Information wird oft als Fehlen von Organisation empfunden. Nach meinen Erfahrungen liegt das an der streng hierarchischen Struktur der HiOrgs, die im Grunde militärisch organisiert sind. Feuerwehrtrupps in D stehen vor und nach dem Einsatz - selbst bei einem VU auf der Landstrasse - erst mal schön in einer Reihe stramm vor dem Einsatzleiter und nehmen die Befehle an, bevor sie losretten. Das sieht für aussenstehende manchmal "very German" aus, hat sich aber wohl über Jahrzehnte bewährt, da man so eine Verhaltensweise antrainiert, die dann auch in extremen Lagen mit unvorstellbarem Leid und Schäden halbwegs funktioniert, weil man das dann wie ein Roboter alles einfach abspult.
    Und genau diese "Befehlshierarchie" macht aus HiOrgs in sich abgekapselte Systeme. Da haben freiwillige Helfer meist keinen richtigen Platz, sie landen in einem Zuständigkeitsvakuum. Und sie werden konsequenter Weise auch nicht mit Informationen oder gar Details gefüttert - dafür sind in der HiOrg-Denke andere zuständig (Rathaus z.B.).
    Das Verhältnis zu Freiwilligen ändert sich sofort, wenn die Freiwilligen in irgendeiner sichtbaren Weise in das System einbezogen werden: einheitliche Arbeitskleidung oder Warnwesten und Zuteilung zu einem Ansprechpartner der Hilfsorganisation. Solange aber jeder innerhalb der HiOrg- Hierarchie schon seine Aufgabe hat, stören ihn die Freiwilligen nur. Eigentlich bräuchten die HiOrgs so etwas wie Fan-Beauftragte bei den Fussballklubs, so eine Art Freiwilligen-Helfer-Betreuer.


    Man muss auch unterscheiden zwischen Freiwilligen, die direkt den Profihelfern helfen wollen und solchen, die mit dem Baumarktanhänger dastehen und gerne 50 gefüllte Sandsäcke hätten, um dann festzustellen, dass die knapp zwei Tonnen wiegen und sich mit dem 400kg-Anhänger nicht wirklich sinnvoll transportieren lassen.


    Schliesslich kommt noch dazu, dass es diverse Haftungs- und Risiko-Fragen gibt. Bei einem "gewöhnlichen" Wohnhausbrand lässt sich die Feuerwehr auch nicht von Freiwilligen mit Gartenschläuchen helfen, sondern riegelt den Einsatzort komplett ab. Warum sollte sie nun bei einer überfluteten Innenstadt plötzlich Freiwillige mit offenen Armen empfangen? Was macht man, wenn ein Freiwilliger in einen unter Schlammwasser unsichtbaren offenen Kanalschacht tappt? Wir hatten in der Nachbarstadt vorgestern ein Todesopfer: ein Bauarbeiter wollte auf einer am angeschwollenen Bach befindlichen Baustelle eigenmächtig "Sicherungsmassnahmen" gegen das Hochwasser durchführen. Er fiel in den Bach, löste eine aufwändige, für die DLRG-Taucher lebensgefährliche Suche aus und wurde nun, 13km flussabwärts vom Unglücksort tot aus dem Fluss gezogen. Einerseits tragisch, zeigt aber auch, wo die Grenzen für "freiwillige Hilfeleistungen" liegen.


    Wo man Freiwillige relativ gefahrlos und sinnvoll einsetzen kann, ist im sicheren Hinterland: beim Aufstellen von Feldbett-Lagern in Turnhallen für evakuierte Personen. Wenn man sich einmal beim Feldbettbau ordentlich die Finger eingeklemmt hat, weiss man anschliessend sein Leben lang, wie es geht. Ist halt nicht so spannend, wie Hand in Hand mit BW und THW in der Menschenkette auf dem durchweichten Deich zu stehen.


    Gerade Hochwasser treten eigentlich nie überraschend und urplötzlich auf. Man hat immer eine Vorlaufzeit von Tagen, selbst wenn die ersten am Flusslauf schon akut bedroht sind, haben alle Flussabwärts noch ziemlich viele Stunden Vorlaufzeit, um handeln zu können.


    Wer in so einem Gebiet wohnt, kann sich schon Jahre im voraus nen schönen Sandkasten in den Garten bauen, freut sich das Kind oder Enkelkind und wenn der Sandkasten 60 statt 20cm tief ist und 2x2m gross, dann gehen da locker ein paar Tonnen Sand rein (4-6t). Dazu ne 100er Packung oder zwei Polyestersandsäcke eingelagert, und aus 50cm-Stücken 150er-KG-Rohr Einfüllhilfen gebastelt (ein Ende anschrägen, das andere Ende mit einer Blindkappe verschliessen, robusten Handgriff draufschrauben - fertig). Dazu eine Motorpumpe mit 4-Taktmotor und ein Kanister Aspen-Benzin. Kostet alles zusammen keine 600 Euro, hält jahrelang und rettet einem am Tag X vielleicht mal viele zehn- oder hunderttausend Euro Immobilien- und Hausratwerte.


    Grüsse


    Tom

  • Hier wurde etwas wichtiges angesprochen:

    Zitat

    Eigentlich bräuchten die HiOrgs so etwas wie Fan-Beauftragte bei den Fussballklubs, so eine Art Freiwilligen-Helfer-Betreuer.


    in Österreich gibt es das in sogar genau dieser Form bereits: Team Österreich - http://apps.teamoesterreich.at/


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    Ist eine Möglichkeit der organisierten Hilfe für Menschen, die sich die HiOrg Strukturen aber natürlich auch die damit verbundenen Verpflichtungen (Teilnahme an Übungen, Ausbildung,...) ersparen wollen. Das ganze wird organisatorisch vom Roten Kreuz abgewickelt und die Ausbildungs- und auch Alarmierungsschiene läuft über offiziellen Weg. Den "TÖ-Helfern" wird im Einsatzfall dann auch ein Verbindungsoffzier der HiOrg zur Seite gestellt, der Ihnen die Tätigkeiten zuweist, und auch auf Ihre Sicherheit und Verpflegung achtet. Sind also quasi Aushilfstruppen unter offiziellem Kommando und werden dadurch auch koordiniert eingesetzt und informiert.


    Interessant finde ich auch den Ansatz, die Personen nach ihren Zivilkentnissen entsprechend einzusetzen (Sprachkentnisse = Dolmetscher, Sachbearbeiter = Helfen beim ausfüllen von Versicherungsformularen, Koch = na ihr kommt sicher drauf :).

    acta, non verba - viribus unitis

  • Zitat von tomduly;138624

    Das Verhältnis zu Freiwilligen ändert sich sofort, wenn die Freiwilligen in irgendeiner sichtbaren Weise in das System einbezogen werden: einheitliche Arbeitskleidung oder Warnwesten und Zuteilung zu einem Ansprechpartner der Hilfsorganisation. Solange aber jeder innerhalb der HiOrg- Hierarchie schon seine Aufgabe hat, stören ihn die Freiwilligen nur. Eigentlich bräuchten die HiOrgs so etwas wie Fan-Beauftragte bei den Fussballklubs, so eine Art Freiwilligen-Helfer-Betreuer.


    Ich muss nicht in Strukturen einbezogen werden und ich verlange auch keine Informationen zur Gesamtlage und ich muss auch nicht auf dem Damm stehen, damit mein Bild in der Zeitung ist. Das einzige was ich wissen möchte ist, ob freiwillige Helfer gebraucht werden, wo sie gebraucht werden und wenn ich dann dort bin, dann will ich auch was zu tun haben. Dazu brauche ich z.B. eine Schaufel, Sandsäcke und Sand, nachts dann ggf. noch Licht und wenn man unbedingt meint auch was zu Essen und Trinken, aber das kann ich mir auch selber mitbringen.


    Die Profis müssen dann "nur" dafür sorgen, dass Sand, Säcke und Schaufeln da sind, dann muss sich der Profi auch nicht 15 Stunden lang mit stupidem schaufeln und schleppen erschöpfen, sondern kann sich um wichtigeres kümmern bzw daneben stehen und die DSchar der Helfer überwachen und koordinieren, das ist doch völlig ok.


    Hier in Dresden kannst Du eine Mail an die Feuerwehr schicken, wenn Du Hilfe anbieten möchtest. Vielleicht antworten die dann, so genau weiß man das nicht. Für mich ist das nicht praktikabel, also muss ich auf private Organisationsstrukturen ausweichen, wo was gebraucht wird (das überschneidet sich schon mit den hier zitierten offiziellen Infos). Da erfahre ich dann, dass dringend Hilfe in xyz gebraucht wird, fahre dann hin und stehe die meiste Zeit mit über 50 anderen Leuten blöd rum, weil kein Sand da ist. Daneben stehen die Leute Schlange, die auf gefüllte Sandsäcke gehofft hatten. (...von wegen kein Bedarf. Ob ein paar Säcke vor der Haustür was nutzen ist sicherlich eine andere Frage)


    Und das war nicht nur dort, wo ich war.


    Das Problem war also keineswegs Information, sondern schlichtweg Material und das zu organisieren kann nicht Aufgabe der Freiwilligen sein. Wenn man die nicht haben will, dann soll man das auch so sagen und nicht dämliche Pressemitteilung von Hilfsbereitschaft und aufopferungsvollen Einsatz raus hauen.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Die Koordination von nicht organisierten Freiwilligen kann jedoch auch sehr viele Ressourcen binden. Nur weil sich jetzt Herr Müller einbildet, dass er im Ortsteil xy Sandsäcke schaufeln will, heisst das noch lange nicht, dass ich als Organisation ihm Material und auch personelle Resscourcen (Koordiniert werden soll das ganze ja auch und das braucht auch Manpower - sogar mehr als hin und wieder gedacht, weil dafür idR Führungspersonal herangezogen wird) zur Verfügung stellen kann und schon wird wieder darüber geschimpft, dass man die "Helfer nicht helfen lässt."


    Vor allem, wenn die Hilfe vielleicht anderenorts eher gebraucht wird. Diesen Überblick hat man als unorganisierter Laienhelfer jedoch nicht. Es hat keinen nutzen vielleicht ein einzelnes Haus arbeitsintensiv absichern zu wollen, wenn 2km weiter der große Hochwasserschutzdamm bricht und eine 2m Flutwelle den Bereich flutet. Damit hat man dann nicht nur komplett umsonst gearbeitet sondern bringt dadurch auch noch sich und die möglichen Helfer in Lebensgefahr und bindet nebenbei für die eigene Rettungsaktion auch wieder Ressourcen, die vielleicht anderswo dringend gebraucht worden wären.


    So gesehen ist die Koordination und auch die Kommunikation in meinen Augen sehr wohl essentiell. Eigenbrötlerische (Nachbarschafts)hilfe kann man in der Aufräumphase leisten. Nicht aber in der heissen Phase, wo man mit seiner Hilfe die von mir beschriebenen Konsequenzen auslöst.


    Koordinierte Hilfe hat schon ihren Sinn - zumindest in der "heissen Phase" wo nicht das aufräumen, sondern das geziehlte absichern Priorität hat. Wenn man sich da nicht dementsprechend den Kräften unterordnen will, die auf Grund ihrer Ausbildung und auch Informationslage einen klaren Überblick haben, dann ist es für alle Beteiligten besser, wenn man zu Hause bleibt. Von der Versicherungslage (als Privater Helfer ist man zumindest in Österreich nicht dementsprechend sozialversichert - als Helfer in einer HiOrg oder aber auch als Team Österreich Helfer sehr wohl) will ich gar nicht erst sprechen.

    acta, non verba - viribus unitis

  • Hallöle!


    Also hier in Passau schaffens sogar Studenten Banner aus dem Fenster zu hängen, auf denen steht "Tauschen Wasser gegen Alkohol", Ich bin in Passau geboren und hab auch in den ganzen Jahren nicht das Gefühl gehabt, das hier THW und Feuerwehr, DLRG und Wasserwacht überfordert sind, vielleicht liegt das ganze Problem eher bei den Medien und ihrer theatralischen Art, Bericht zu erstatten!


    Die Keller sind voll, also was sollen sie jetzt noch viel tun, ausser das abzuschotten, was noch nicht betroffen ist?
    ich kenne auch einige der Helfer privat, und die meisten haben, find ich eine gute Einstellung: Schanzen, was das Zeug hält, ansonsten gilt-
    Herr, gebe mir dir Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann;
    den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden!


    In den meisten Mietverträgen der Passauer Altstadt steht sogar, das bei Hochwasser keinerlei Anspruch auf Schadensersatz gewährt wird und Versicherungen sowiso nicht zahlen, da es ja Hochwassergefährdet ist!!!


    Viele der Anwohner haben nach 2002 selbst Schottschienen angebracht! Alles andere läuft gut ab, und wenn man an so nem "Einsatzort" kommt und die Jungs bei Kaffee und Kuchen oder nem Bierchen antrifft, sollte man wissen, das diese Jungs die Sache entweder unter Kontrolle haben oder komplett Machtlos sind und jede weitere Aktion leichtsinnig und gefährlich wäre!


    Das ganze wird meiner Meinung nach von Medien und Ewigjammerern aufgebauscht und ins unnötige theatralisiert!!


    Grüsse, role

  • Leider kann man sich den Wohnort oder Gegend nicht immer aussuchen. Es gibt viele verschiedene Gründe dafür wie zB.: Vererbung, Wohnen bei den Eltern, Einheirat...
    Manchmal ist seit zig Jahren nichts passiert und kaum die " Alten" können sich an ein größeres schadhaftes Ereignis erinnnern.


    Wo ist es wirklich zu 100% sicher? Ich glaube nirgends wo. Denn es gibt auch andere Katastrophen wie Hochwasser: Muren- und Lawinenabgänge, Sturm, Hagel, AKW-Unfall und noch viele weiter kommen mir da in den Sinn.


    http://www.gmx.at/themen/nachr…sterreich#/cid17494522/11


    LG
    Fischer

  • Zitat von sokaris;138634

    Die Koordination von nicht organisierten Freiwilligen kann jedoch auch sehr viele Ressourcen binden. Nur weil sich jetzt Herr Müller einbildet, dass er im Ortsteil xy Sandsäcke schaufeln will, heisst das noch lange nicht, dass ich als Organisation ihm Material und auch personelle Resscourcen (Koordiniert werden soll das ganze ja auch und das braucht auch Manpower - sogar mehr als hin und wieder gedacht, weil dafür idR Führungspersonal herangezogen wird) zur Verfügung stellen kann und schon wird wieder darüber geschimpft, dass man die "Helfer nicht helfen lässt."...


    In meinem Fall war das ein offiziller Platz zum Sandsäcke füllen (damit diese von privatleuten genutzt werden können). Dazu hat man Bundeswehr und Feuerwehr abgestellt, außerdem stand noch die Heilsarmee herum. Da hat sich also nicht herr Müller was eingebildet.


    Was fehlte war die offizielle Information, ob man jetzt Helfer braucht oder nicht (auf facebook und Co hieß es "dringend gebraucht") und was fehlte war die Organisation von Material.


    Ich wünsche mir von offizieller Stelle die zeitnahe(!) Information über Internet, OB Freiwillige gebraucht werden, WO sie gebraucht werden und falls man die dort haben will, dann soll man denen auch was zu tun geben und sie nicht stundenlang blöd rumstehen lassen. Ich persönlich halte es nicht für den Fehler vom eingebildeten Herrn Müller, dass hier die Feuerwehr mit zwei Wägen und voller Mannschaft einen leeren Platz ausleuchtet, auf dem 50 Helfer stehen und haufenweise Leute auf volle sandsäcke warten, aber stundenlang kein Sand kommt.


    Das war an sehr vielen Standorten so. Ich halte das für unbedingt verbesserungsfähig.


    PS: Das hier ist der Versuch einer privaten Organisation in Dresden:


    https://maps.google.de/maps/ms…dda1c22c9e31d9&dg=feature


    https://www.facebook.com/FluthilfeDresden


    Ich kann nur das nutzen, denn so chaotisch das auch ist, so ist es doch mehr als das, was von offiziellen Seiten verfügbar ist. (oder die Informationen gehen alle an mir vorbei?)

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Paar Mter entfernt das Wasser. Praktisch auf ner Insel in OÖ.
    Leider keine Zeit für mehr Infos.
    Hier gibt es sogar Leute die Plündern versuchen.
    Be prepared, stay safe.

  • Also...
    Mit der Aussage von wegen "gelangweilt und Biertrinkend" wollte ich niemandem auf die Füsse treten geschweige den zu sagen: "die faulen Säcke machen eh nix". Also nicht gleich aufregen wenn ich nur das schreibe was ich gesehen habe...Nach welcher Einsatzzeit kann ich nicht sagen... (mir auch EGAL)
    Mir ist schon klar das sich die Sandsäcke nicht von selber befüllt haben und die Pumpen nicht beim Letzten Hochwasser gleich in den Kellern vergessen wurden...


    Ohne die Leistung der ganzen Hilfskräfte hätte es weitaus schlimmer ausgesehen.


    DANKE AN ALLE HELFER!!! IHR MACHT ALLE EINEN TOLLEN JOB!!!<-------:Gut:


    MfG
    :face_with_rolling_eyes:


    PS: Ab und zu mal etwas locker bleiben. Was mir persönlich etwas auf den Zeiger geht sind Leute die sich einen Satz raussuchen über den sie sich ausk.... können, aber es anscheinend nicht für nötig halten den nächsten Satz auch noch zu lesen.
    da stand nämlich folgendes....

    Zitat

    Will damit aber nicht sagen das keiner was getan hat. Die fertigen Säcke muss ja auch irgendwer geschaufelt haben.


    Und jetzt stell ich mir die Frage ob das irgendwie falsch ausgedrückt war!?
    Denke nicht...

    Die größte Verwundbarkeit ist die Unwissenheit. Sun Tzu »Die Kunst des Krieges«

  • Bin spät abends noch zwei Stunden mit dem Rad und nem Spaten meine Runden gedreht, um zu schauen, wo man vielleicht spontan helfen kann.


    Die auf facebook & Co geposteten "Heldentaten" waren bereits überflutet (haben die Leute irgendwie vergessen, dass die Elbe hier noch 1m weiter steigen soll?), die Feuerwehr aus einer anderen Stadt wusste auch nicht recht, was sie eigentlich tun soll, vom MDR stand ein Wagen rum, ansonsten gabs reichlich Getränke und Essen und "Partylaune". Dort wo das Wasser in die Häuser läuft stehen die Leute eben achselzuckend daneben und meinen, dass das eben so ist...


    Ich glaub, dass ich morgen einfach daheim bleib, mir scheint das alles aus meiner Perspektive vollkommen sinnlos zu sein, was die freiwilligen helfer so tun.


    Am besten gefallen mir dann noch die Schutzwällchen, wo sich die Leute tatsächlich 5 Sandsäcke auf die Türschwelle legen mit Löchern so groß wie meine Hand dazwischen. Der Sinn davon ist mir noch nicht so ganz klar geworden...

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hallo Foris
    Ich wohne ja in Havelberg das ist genau dort wo die Havel und die Elbe zusammenfliessen,und hier ist schon richtig was los, da mein Haus direkt auf der Stadtinsel liegt sind wir betroffen von einer Anordnung der Stadt.
    Es soll die gesammte Stadtinsel komplett abgeschaltet werden ( Strom ,Gas und Wasser) das heisst ich muss mit dem gesammten Haushalt in meinen Garten ziehen der liegt 50 Meter höher dort haben wir alles was ich brauche Strom und Wasser.
    Da ich einen guten Notvorrat habe kann ich dem gelassen entgegen sehen ,das Problem ist nur der Umzug da ja Hund ,Katzen und Meerschweine mit müssen und meine Frau ja arbeiten ist und erst später zu uns kommt mit dem Notfall gepäck .
    Ist zwar nicht schön aber man sieht ob alles für den Notfall gerüstet ist .

  • Tom ...Gute Antwort :grosses Lachen: ...nur das mit den Sandsackfüllmaschinen ist nicht immer so ganz das wahre, die können nur dann was wenn an einer stelle viel platz und Sand vorhanden ist....je nach lage braucht man mehrere LKW Gabelstapler, kleine wendige Radlader, Traktoren mit Schaufel und Düngertrichter können auch Sand einfüllen... dazu kann nichts eine gut eingespielte gruppe an handbetriebenen Schaufeln ersetzen, man kann sich Trichter basteln oder sonst wie, nur laufend muss just in time neues Matereial so wie frische helfer ran...

    Gruß David

  • Wir sind gerade im Hochwassergebiet im Urlaub. Allerdings sind wir immer rechtzeitig vorm Hochwasser weggefahren, um dann im neuen Gebiet wieder Regen, Regen.... und dann Hochwasser zu haben. Unsere Route: Dresden - Prag - Berchtesgaden. In Prag musste ich im 30 cm tiefen Wasser waten, um die Stützen des Wohnwagens hochzukurbeln, ein Traktor musste uns rausziehen.


    Jetzt stehen wir auf dem Berg bei Berchtesgaden und sind so sicher. Allerdings sind wir zweimal fast nicht zum Platz gekommen wegen überfluteter Straßen. Es gab zwar Fahrer, die trotzdem weitergefahren sind, aber so durchs hohe Wasser - das haben wir uns dann doch nicht getraut. Natürlich war das BOB im Auto mit extra Ponchos für andere und ein paar mehr Rettungsdecken. Wir haben schon damit gerechnet, mal woanders übernachten zu müssen, wenn wir nicht mehr zu unserem Wohnwagen zurück gekommen wären.


    Mir tun die Leute sehr leid, die Anwohner aller Seen hier haben mindesten überflutete Erdgeschosse.


    Bis auf ein bisschen Schimmelbildung im Wohnwagen durch die dauernd feuchte Luft haben wir sonst nichts abgekriegt. Jetzt scheint die Sonne und es trocknet alles wieder :lachen:

  • Komilitone von mir ist dort als Helfer innerhalb der freiwilligen Feuerwehr gewesen.
    Wies ausschaut haben ncith dur die freiwilligen "extra-Helfer" ala Zivilist Probleme. Bei der FF musste erst die zuständigkeit geklärt werden, da wohl zwar das land (Sachsen) die Hilfe anfordert, die Kommunen aber die Kosten zu tragen haben.
    Kurz: Auch die angeforderte Hilfe sitzt mal 12 Stunden rum ohen etwas tun zu dürfen.... Vielleicht waren das ja die Kaffe/Biertrinker, die einige posts zuvor erwähnt wurden.



    Revedere

  • Nach wie vor verstehe ich nicht, wie es Leute geben kann, die ein Häuschen haben und jetzt alles aus dem unteren Stockwerk rausschmeissen müssen, weil das Wasser dort stand... warum räumt man das Zeug nicht eine Etage höher? Gut bei einer Einbauküche sehe ich vielleicht noch ein, dass man die nicht mal schnell hochräumt, aber alles was darin ist,... wie kann man seine Lebensmittel in den Schränken lassen? Natürlich sind dann die oberen Räume ungemütlich zugebeugt und evtl. macht man diese Arbeit auch umsonst (falls eben doch nicht so viel Wasser kommt) ... aber ich zum Beispiel habe meine Dinge die sich im Haushalt befinden mühsam erkauft (habe viel und hart dafür arbeiten müssen) ... das lass ich doch nicht im Supfwasser verschmoddern...
    Wenn ich die Bilder im TV sehe, wo Leute dabei sind, Stühle, Teller, Besteck, Nippes, Fotoalben,... rauszuschmeissen, da frag ich mich wirklich warum man das nicht vorher gerettet hat? *grübel*??

  • Mittlerweile ist es wohl besser organisiert, so hat mir das ein Kollege erzählt, der gestern beim Schaufeln war. Da sind dann die Zivilisten beim Schaufeln (und Verpflegung bringen) und die Profis kümmern sich um die Organisation von Material und regeln den Verkehr beim Abtransport und das hat so wohl gut geklappt.


    Dass generell an vielen Stellen eher Partystimmung herrscht (ist ja nix Schlimmes) war nicht nur mein Eindruck:
    http://www.zeit.de/gesellschaf…esden-hochwasser-facebook


    Man beachte auch die Kommentare, insbesondere auch zur Koordination. Ich denke, mein Eindruck war kein falscher und ich finde das noch immer sehr schade, dass keine der offiziellen Stellen das Potenzial tausender, vielleicht zehntausender freiwilliger Helfer nutzen möchte und diese auch nicht anleitet. Die leute haben teilweise (in meinen Augen) total unsinnige Dämme gebaut, aber es gab halt auch niemanden, der gesagt hätte, wie es richtig geht.


    3-4 Profis könnten doch 50 zivile Helfer anleiten, so wäre das ganze weitaus effizienter gegangen.


    mfg


    PS: Irene, die leute sind halt so. Da gibt es keine "Vorbereitung". "Plötzlich" ist die Flut da und "plötzlich" muss man evakuiert werden und kann nicht mal das allernötigste retten. Den leuten fehlt schlichtwge die Phantasie. Man hatte mehrere Tage Vorlauf und selbst ich habe das zeug im Keller hoch gestellt, weil man nie so genau weiß, was das Grundwasser so macht, auch wenn ich nicht gearde in einem gefährdeten Eck bin. Sicher ist sicher. So denke ich, aber eben viele anderen nicht. Da gilt eher "wird schon gut gehen" und wenn nicht ist man erstaunt.
    Eine andere Option ist evtl. die Spekulation auf Versicherungs- und Hilfsgelder. wenn ich den alten Krempel im Keller eh längst nicht mehr leiden konnte, so krieg ich vielleicht noch ne Entschädigung dafür...

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.