Hallo,
eine fast schon vergessene, zumindest gut verdrängte Katastrophe am anderen Ende der Welt schiebt sich gerade leider wieder in den Vordergrund.
Nicht nur, dass die jap. Atomaufsichtsbehörde das kürzlich aufgetretene Leck an den Tanks für hochradioaktives Wasser als ernsten Störfall bezeichnet, sollte einen aufhorchen lassen:
"Die Behörde stufte den Austritt von rund 300 Tonnen radioaktiv verseuchtem Wasser am Mittwoch auf Stufe drei der bis sieben gehenden internationalen Skala für Atomunfälle ein. Das ist das erste Mal seit der Kernschmelze nach dem Erdbeben vor mehr als zwei Jahren, dass Japan eine derartige Warnung ausgibt.
Die Atomaufsichtsbehörde fürchtet, dass es noch mehr Lecks an den Auffangtanks geben könnte. Die Behörde hegt auch erhebliche Zweifel an der Fähigkeit des AKW-Betreibers Tepco, die Lage in den Griff zu bekommen.
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) ist eingeschaltet. Sie erklärte, die Situation sei ernst. Die japanische Regierung bezeichnete die Vorgänge als bedauerlich und beteuerte, alles ihr Mögliche zu tun, um für eine Abdichtung der Lecks zu sorgen.
Der AKW-Betreiber Tepco hatte zuvor zugeben müssen, dass etwa 300 Tonnen hochgradig verseuchtes Wasser aus einem Tank ausgelaufen seien. Das Leck ist noch immer nicht verschlossen." (Quelle: [URL="http://www.nachrichten.at/nachrichten/weltspiegel/Fukushima-Japan-erklaert-Leck-zu-ernstem-Stoerfall;art17,1179268"]nachrichten.at[/URL] vom 23.8.2013)
Wenn es nur die radioaktive Brühe wäre...
"Es ist eine Katastrophe ohne Ende", sagt Reinhard Uhrig von Global 2000. Der Atom-Fachmann, der selbst schon in Fukushima war, dort gemessen und einen Einblick in die Informationspolitik des AKW-Betreibers Tepco erhalten hat, kann und will nicht aufhören zu warnen. Was ihn am meisten ängstigt, ist die Tatsache, dass es sich um eine "verdrängte Katastrophe" handelt. Sprich: Dass am Gelände der Atomruine Dinge lagern, die nicht nur für Japan eine Gefahr darstellen, würden sie außer Kontrolle geraten. Und dass sie das tun könnten, daran hegt Uhrig keinen Zweifel. Denn Tepco sei "total überfordert", niemand habe auch nur den Ansatz einer Idee, wie man die weltweit größte radioaktive Zeitbombe entschärften könnte.
Der Albtraum in Zahlen: Am Gelände lagern derzeit 10.833 Brennelemente, jedes rund 300 Kilogramm schwer. Allein in den Reaktoren 1 bis 3 fressen sich 210 Tonnen, tausende Grad heißes Corium (geschmolzene Brennelemente) durch den Beton. Schätzungen zufolge laufen täglich 300.000 Liter radioaktiv verseuchtes Wasser ins Meer - seit 11. März 2011 ergibt das eine "Zwischensumme" von fast 270 Millionen Liter. 2.000 Aufräumarbeiter wurden verstrahlt, 160.000 Menschen evakuiert, sieben Hektar Meeresboden einfach zubetoniert.(...)
Doch was den Atom-Experten wirklich beunruhigt, ist der kommende November. Da steht nämlich der Abtransport von 1.535 Brennelementen an, die in den Abklingbecken von Reaktorblock 4 lagern. "Wenn da etwas passiert, wenn es da zu einer Kettenreaktion kommt, weil Stäbe gegeneinander krachen, dann - und darüber gibt es schon Schätzungen - kann man weite Teile Japans für immer absiedeln. Ich sage nur so viel: Im November müssen wir alle den Atem anhalten", so Uhrig." (Quelle: [URL="http://www.nachrichten.at/nachrichten/weltspiegel/Albtraum-Fukushima-Das-Schlimmste-steht-noch-bevor;art17,1179039"]nachrichten.at [/URL]vom 22.8.2013)
Es ist noch lange nicht vorbei...
Und nur zur Erinnerung, auch bei uns stehen technisch veraltete Siedewasserreaktoren herum, z.B. im Atromkraftwerk Gundremmingen, das erste letzte letzte Woche einen [URL="http://www.fr-online.de/politik/zwischenfall-in-akw-gundremmingen-radioaktive-tropfen,1472596,24032822.html"]Zwischenfall[/URL] hatte, bei dem Radioaktivität austrat.
Grüsse
Tom