Hunger in der Bevölkerung - was macht ihr mit euren Nahrungsmittelvorräten?

  • Was ich noch einwerfen möchte ist, dass je nach Krise eben eine normale Verarbeitung und Verteilung nicht mehr möglich sein wird, von der einige hier ausgehen. Wenn man z.b. einen längeren, flächendeckenden Stromausfall zugrunde legt könnte ich mir denken, dass eben diese Annahme


    Zitat

    Eine Halbierung der Lebensmittelproduktion würde immer noch keine Hungersnot auslösen


    nicht zu halten ist. Ich würde davon ausgehen, dass dann nicht mal 50% der Produktion aufrecht erhalten werden können, sondern nur ein Bruchteil davon. Wie sieht es dann mit der Versorgung aus? Wenn man noch den Treibstoffmangel und anderes hinzu addiert kommt möglicherweise nicht mehr viel beim Endverbraucher an.



    Ebenso halte ich dann z.b. dies


    Zitat

    Die Mühle kann 100t/24h verarbeiten. D.h. sie könnte 85 Tage ohne Nachschub unter Volllast Mehl produzieren.


    auch für eher theoretisch. Selbst wenn noch einige Tage produziert werden kann kommt auch da Problem hinzu, dass das Mehl nicht weiter verarbeitet werden kann, nicht normal verteilt werden kann usw.


    So entspannt würde ich das also nicht sehen. Aber viele Dinge kommen vermutlich eh anders, als wir sie uns hier ausmalen. :lachen:

  • Hallo !


    Also ich sehe die Sache eher so: bei einem Landesweiten Störfall der länger anhält läuft bezüglich Versorgung eine Ereigniskette ab:
    nach 1 Woche sind ca.80% der Haushalte in großen Siedlungen ohne Nahrung.
    nach 2Wochen sind diese 80% nicht mehr Einsatzfähig ( ausgehungert, geschwächt, krank ) -- den restlichen 20% gehen die Nahrungsreserven jetzt aus.
    die wenigen Haushalte die dann noch etwas haben fallen unter 1%. (Prepper und einige geschickte Plünderer die nicht selbst erwischt wurden)
    Das bedeutet in größeren Siedlungen beginnt nach ca.2Wochen die totale Katastrohe mit beginnendem Sterben.
    Nach 5.Wochen ist da volle Pause mit 30% Überlebenden. ( da sind dann auch kaum noch Plünderer unterwegs )


    Am Land und in kleineren Siedlungen mit vielen Einfamilienhäusern und ev.Landwirtschaft wird es sehr viel länger dauern bis die Nahrung ausgeht.
    Da greifet dann die Versorgung mit nicht lagerbaren Gütern wie Medikamente für Kranke, usw. vor dem Hunger.
    Und da ist die Situation für Plünderer auch sehr viel verlockender, dafür auch zig mal gefährlicher und wird sich eher in Grenzen halten.
    Und das ist meiner Meinung nach erst die Situation wo die Frage nach dem Teilen für mich erst in Betracht kommt.
    Davor läuft alles zu schnell ab, da gibt's nur die Entscheidung zu Überleben, wenn's rund geht gibt's eben keine Wahl.


    Ich wünsch mir nur, daß mir so ein Scenario erspart bleibt.
    Auf Staatliche Ordnung und Hilfe rechne ich nicht.


    mit bestem Gruß
    Explorer



    Groß angelegte Plünderungen werden nur kurze Zeit stattfinden, dann sind die meißten Plünderer selbst abgehungert und nicht mehr einsatzfähig.

  • Zitat von Legend;146559

    Wenn man z.b. einen längeren, flächendeckenden Stromausfall zugrunde legt könnte ich mir denken, dass eben diese Annahme nicht zu halten ist. Ich würde davon ausgehen, dass dann nicht mal 50% der Produktion aufrecht erhalten werden können, sondern nur ein Bruchteil davon. Wie sieht es dann mit der Versorgung aus? Wenn man noch den Treibstoffmangel und anderes hinzu addiert kommt möglicherweise nicht mehr viel beim Endverbraucher an.


    Wir sind uns einig, dass ein mehrere Wochen andauernder Blackout im Winter mit Nahrungsmittelvorräten für 3 Monate besser überstanden wird, weil es anfangs zu Engpässen und Panikkäufen kommen wird. Aber wir sollten auch den Unterschied zwischen echtem Mangel und einem Verteilungsproblem verstehen. Letzteres löst man wenn nötig über Bezugsscheine und Verteilungsstellen. Ein reines Logistik- und Informationsproblem.


    Ein richtiger Mangel würde erst entstehen, wenn kein Zukauf aus dem Ausland mehr möglich wäre UND die einheimische Getreide-Produktion um mehr als 50% fallen würde. Für beide Zustände hat man Frühindikatoren und kann rechtzeitig gegensteuern.

  • Zitat von Silverdragon;146585

    Wir sind uns einig, dass ein mehrere Wochen andauernder Blackout im Winter mit Nahrungsmittelvorräten für 3 Monate besser überstanden wird, weil es anfangs zu Engpässen und Panikkäufen kommen wird. Aber wir sollten auch den Unterschied zwischen echtem Mangel und einem Verteilungsproblem verstehen. Letzteres löst man wenn nötig über Bezugsscheine und Verteilungsstellen.


    Hallo Silverdragon,


    ich bin ein kulinarischer Snob. Ich mag keine MRE auf Bezugsschein. Ich hätte auch in Woche 6 noch gern Idli mit Sambar zum Frühstück, mittags eine Ratatouille abends ein Teriyaki. Was bleibt mir übrig als Vorratshaltung?


    Ihr wärt vermutlich erstaunt, wenn Ihr bei meiner Frau und mir zu Gast wärt. Ihr würdet einen ernährungstechnischen jet lag bekommen und wüsstet nicht mehr, auf welchem Kontinent Ihr Euch gerade befindet.:lachen:


    Übrigens alles aus gut lagerbaren oder einfrierbaren und zudem noch preiswerten Zutaten zuzubereiten.


    Kulinarische Grüsse


    Matthias


    Der meint, dass S&P überleben mit Stil bedeutet:)

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Wir müssen zwei Dinge voneinander trennen:
    - das eine ist eben unser kleiner persönlicher Bereich, in dem wir selber handeln und entscheiden können.
    - das andere ist die große Sache mit Staat, Großunternehmen und den wenigen Entscheidern
    und genau da habe ich schwerste Bedenken, daß die Regierenden genug nationalen Egoismus beweisen werden. Bevor es in D-A-CH zu Hunger kommt, geht es in anderen Ländern los. Und wie man es gewohnt ist, werden dann Hilfslieferungen aus unseren Beständen losgeschickt werden, genauso wie eben z.B. Gierchenland Milliarden von Euros reingestopft bekommt. Nur, diese Euros können per Knopfdruck erzeugt werden, die Lebensmittel-Reserven unserer Länder aber nicht.
    So sehe ich das größte Risiko darin, daß mangels Weitblick und falsch verstandener "Nächsten"-Liebe der derzeitig dilettierenden Politiker leichtsinnig die eigenen nationalen Notfallreserven stark verringert oder sogar komplett außer Landes abgeliefert werden.
    Gar nicht zu reden von geldgierigen Schiebern, die gegen gutes Schmiergeld Warenlager von Großhändlern an Meistbietende im Ausland verscherbeln.
    Einige Wochen oder Monate später langt dann die Krise bei uns an und wir stehen mit leeren Händen da...


    Preppen heisst doch: auf den Staat wird kein Verlass sein!

  • http://deutsche-wirtschafts-na…error-angriff-simulieren/


    Und hier mal die Nachricht zu einer stattfindenden Übung in den USA bezüglich eines totalen Blackouts. Ich denke mal die werden solche Szenarien nicht ansetzen, wenn sie nicht eine gewisse prozentuale Wahrscheinlichkeit gegeben sehen, dass so etwas auch in der Realität stattfinden kann. Was mich mal interessieren würde ist eine Auswertung der Simulation im Bezug auf Ausfallzeit der Versorgungsketten und wie lange es dauert so etwas wieder hochzufahren.....

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Zitat von Bärti;146663

    http://deutsche-wirtschafts-na…error-angriff-simulieren/


    Und hier mal die Nachricht zu einer stattfindenden Übung in den USA bezüglich eines totalen Blackouts. Ich denke mal die werden solche Szenarien nicht ansetzen, wenn sie nicht eine gewisse prozentuale Wahrscheinlichkeit gegeben sehen, dass so etwas auch in der Realität stattfinden kann. Was mich mal interessieren würde ist eine Auswertung der Simulation im Bezug auf Ausfallzeit der Versorgungsketten und wie lange es dauert so etwas wieder hochzufahren.....



    "USA wollen totalen Blackout nach Terror-Angriff simulieren"


    Für diese Meldung gab es auch sicher keinen besseren Tag als den 11.9. nur gut das die Ammis das schon ne Woche früher in den Medien hatten...

    sagt der Sven

  • Zitat von Explorer;146567

    Hallo !


    Also ich sehe die Sache eher so: bei einem Landesweiten Störfall der länger anhält läuft bezüglich Versorgung eine Ereigniskette ab:
    ...
    Nach 5.Wochen ist da volle Pause mit 30% Überlebenden. ( da sind dann auch kaum noch Plünderer unterwegs )


    Ich glaube du unterschätzt die Kreativität und Leidensfähigkeit der Menschen erheblich! Ich frage mich woher du die gewagte These nimhst das nach 5 Wochen 70% der Bevölkerung in Ballungszentren Sterben und dies aufgrund von Lebensmittelknappheit. Jetzt kommt es natürlich darauf an was du als "landesweiten Störfall" annimmst. Aber sollte etwas nur Landesweit sein haben wir immer noch unsere Nachbarländer die uns helfen würden. Es Müsste eher einen mindestens europaweiten "Totalschaden" geben damit es zu solch einer Hungersnot kommt. Und auch dann könnte noch Hilfe von außen kommen.


    Nicht das ich sagen will das ich mich auf staatliche Stellen verlassen würde dann wäre ich nicht hier. Aber es verschwindet nicht alles von heute auf morgen und improvisieren können nicht nur wir. Die Vermutung das innerhalb von 5 Wochen gezählt von heute 2,45 mio Einwohner der Stadt Berlin einfach so sterben aufgrund einer Mangelversorgung hallte ich für nicht realistisch.


    Gruß KUPFERSALZ

  • Hallo Explorer,


    Du hast geschrieben:






    Mir ist es schleierhaft, worauf Du solche Krankheits- und Sterbe-Theorien in einer landesweiten Katastrophe aufbaust.

    Der Mensch erträgt und überwindet insbesondere in extremen Notzeiten mehr Entbehrung, Leid und Schmerz, als er sich nur ansatzweise zuvor vorstellen konnte. Und zwar nur, weil ihm keine andere Wahl bleibt, als alles zu ertragen!

    Was Deine Theorie betrifft, dass der Mensch nach 2 Wochen ausgehungert und kraftlos ist und nach 5 Wochen so gut wie tot sein wird:

    Seit mehr als 20 Jahren faste ich 1-2 Mal ihm Jahr. Das heißt, dass ich absolut nichts esse und auch keine Kuhmilch, Sojamilch oder andere Energiegetränke trinke.

    Nein,…nicht 2-3 Tage,…das ist kein Fasten, sondern allenfalls Verdauungs-Entlastung.

    Meine Fastenzeiten dauern gewöhnlich mindestens 2 Wochen, zuweilen auch bis zu 3 Wochen. Insbesondere habe ich in der Fastenzeit, nachdem der Körper sich umgestellt hat, was 3-4 Tage in Anspruch nimmt, die meiste Energie und Konditionsfähigkeit.

    Wenn ich mit meinem Mountainbike in die Berge fahre, spüre den Leistungsschwup förmlich.

    Wichtig ist nun zu wissen, dass ich trotz meines Alters bei 175 cm normalerweise ca. 70 Kg wiege. Also kann von großen Fettreserven keine Rede sein,….und dennoch funktioniert es.

    Und nun gehen wir auf das Szenario einer Hungersnot zurück:

    Ein Kg Körperfett hat ca. 7500 verwertbare Kalorien. Dieses 1 Kg Körperfett würde in einer Notzeit ausreichen, einen Menschen maximal bis zu einer Woche lang mit der absolut nötigsten Energie zu versorgen, ohne dass er zusätzlich Nahrung aufnehmen müsste.

    Quellenangabe:


    http://www.trainingsworld.com/…he-einsparen-2363260.html


    Wenn nun ein erwachsener übergewichtiger Mensch, „nur“ 25 Kg Übergewicht hat, - und das ist in Amerika und den reichen Industriestaaten nahezu Standart - …

    ….so könnte dieser Mensch eine Hungerszeit von bis zu 3 Monaten problemlos überstehen,


    1. er wäre dann immer noch normalgewichtig (!)


    2. er könnte aufgrund dessen noch weitere Monate durchhalten,


    3. und hätte immer noch ca. 2083 Kalorien am Tag!


    4. Dieser Kalorienwert wäre sogar für einen schwer arbeitenden Menschen ausreichend!!!




    ABER NICHT DAS WICHTIGSTE VERGESSEN:

    In jener Notzeit müssen verschiedene Vitamine und Spurenelemente dem Körper ZWINGEND zugeführt werden, da der Körper diese nicht wie Körperfett speichern kann.

    Genau diese Mängel können lebensbedrohlich werden!


    Gruß Jörg

  • Ohne von Fasten zu reden. Als ich vor 30 Jahren die Sahara mit dem Motorrad durchfahren bin, hatten wir nur Datteln dabei. Mit vielleicht 250-500g/Tag kamen wir aus und das haben wir 3 Monate gemacht. Am Schluss 8 Kg weniger, bessere Kondition. Ich habe 2 Monate gebraucht bis ich wieder eine was man hier unter normale Ration versteht essen konnte, insbesondere ich war satt nach zwei Löffeln fetten Couscous.


    Moléson

  • Hallo Moleson,



    Du hast geschrieben:

    Zitat

    Als ich vor 30 Jahren die Sahara mit dem Motorrad durchfahren bin, hatten wir nur Datteln dabei. Mit vielleicht 250-500g/Tag kamen wir aus und das haben wir 3 Monate gemacht. Am Schluss 8 Kg weniger, bessere Kondition.




    Du hast absolut Recht! Genau so sieht es aus!

    Meine Kalorienberechnung ist wirklich mehr als reichhaltig, sie ist geradezu das kalorienbedingte „Schlemmerparadies“.


    Ich wollte jedoch nicht schreiben, dass für einen Zeitraum von 3 Monaten selbst 1000 Kalorien pro Tag bei einem normalgewichtigen Menschen ausreichend sind.

    Dann hätte es mal wieder geheißen, dass ist nicht möglich….:grosses Lachen:

    Not und Hunger sieht weiß Gott anders aus!

    Nun,…ja,…Du hast den monatelangen „Praxistest“ in der Sahara gemacht und weißt, wie die ernährungsbedingte Realität aussieht! :Gut:


    Gruß Jörg


  • Sehe ich genauso wie du Jörg, ich habe ja auch die Erfahrungen meines Sangesbruders aus den Hungerwintern in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg gebracht, wenn man sich überlegt die Unterversorgung dauerte fast drei Jahre, und selbst davor, während des Krieges war die Versorgung, nicht gerade rosig!
    Damals kam es auch nicht zu marodierenden Banden, Plünderungen, einzig das Stehlen von Kohle, das Stehlen, nicht das gewaltsam nehmen, war weit verbreitet.


    Habe einen kurzen, aber guten Artikel dazu gefunden:
    http://www1.wdr.de/themen/archiv/stichtag/stichtag7118.html


    Schlagworte, wie 80% Unterernährung, 800-1000 Kalorien pro Tag und Hunderttausend Tote fallen sofort ins Auge. Wie gesagt, die Unterversorgung dauerte fast drei Jahre, also weit davon entfernt nach fünf Wochen nur noch 30% Überlebende.


    Und ja, ich glaube in gewissem Maße ist es vom wirtschaftlichen/landwirtschaftlichen Aspekt ähnlich, nach dem Krieg war so viel zerstört, Arbeitskräfte & Rohstoffe haben gefehlt, das es meiner Meinung nach gut übertragbar auf eine richtig schwerwiegende Krisensituation heutzutage...

    Du heil'ger Veit von Staffelstein,verzeih mir Durst und Sünde.