Strom-Selbstversorger werden wohl künftig zahlen müssen...

  • Hi Endzeitstimmung,


    danke für das Kompliment :Cool:
    Bezüglich Nachhaltigkeit & Co bin ich halt ein bisschen skeptisch, was die Effizienz der bisherigen Umsetzung betrifft: Gerodete Regenwälder, öde Maiswüsten, gestiegener CO2-Ausstoss.
    Dazu kann dir Cephalotus vermutlich mehr sagen :unschuldig:


    naui: Dann solltest du unbedingt in eine inselbetriebsfähige Anlage investieren....


    LG,


    Maresi

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Nochmal meine laienhafte Frage: warum kann man das Problem nicht mit Strombojen lösen? Flüsse, die nicht trockenfallen, haben wir diverse, man braucht nicht stauen, keine Fischtreppen bauen etc... stört also niemand und könnte fast wetterunabhängig ewig laufen und im Land gebaut werden ...oder?

    [SIGPIC][/SIGPIC]Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit, das Geheimnis der Freiheit ist der Mut

  • Zitat von Firehorse;155228

    Nochmal meine laienhafte Frage: warum kann man das Problem nicht mit Strombojen lösen? Flüsse, die nicht trockenfallen, haben wir diverse, man braucht nicht stauen, keine Fischtreppen bauen etc... stört also niemand und könnte fast wetterunabhängig ewig laufen und im Land gebaut werden ...oder?


    Natürlich stören diese die Schifffahrt. Da bleiben wenig geeignet Standorte übrig.
    Und in jeden Bach die Dinger hängen dürfte sich nicht rechnen. Es wird ja nur ein winziger Bruchteil der Engergie genutzt, im Gegensatz zu Staustufen, wo ein großer Teil des Wassers durch die Turbinen geht.
    Außerdem varieren die Strömungsgeschwindigkeit und die Pegel der Flüsse recht erheblich (z.B. Rhein durchschnittlich 2300 m³/s , Maximum war 12.000 m³/s, Mininum 600 m³/s), also nichts mit Wetterunabhängigkeit.


    Also kein Allheilmittel für die Energieversorgung.

  • Hallo,

    Zitat von Firehorse;155228

    warum kann man das Problem nicht mit Strombojen lösen?


    weil wir hier in CH, A und D zuwenig Flüsse bzw. zuviele Stromkunden haben. Das Wasserkraftpotenzial ist kleiner, als der Strombedarf.
    In z.B Norwegen sieht das anders aus: kaum Einwohner und Wasserkraft im Überfluss, soviel, dass die Bevölkerung überwiegend elektrisch heizt und das Land auch noch Strom exportiert.


    Mit Strombojen und anderen Kleinstkraftwerken an Bachläufen und in Flüssen kann man das Energieproblem nicht umfassend lösen. In Einzelfällen mag es Sinn machen, aber für eine Millionenstadt wird das schwierig.


    Grüsse


    Tom

  • @ Maresi - genau deshalb schrieb ich auch "Fast"


    Kann ja keiner damit rechnen, das unsere Volksvertreter so dämlich sind BHKW´s zu fördern die mit "Grünem" Palmöl betrieben werden,
    für das der Urwald abgeholzt und mit Monokultur - Ölpalmen - Plantagen vollgepflastert wird...


    Oder


    völlig bedarfsunabhängig irgendwelche Biogasanlagen fördert, die nicht mal eine sinvolle Wärmeabnahme haben, und megawattweise die warme Abluft ins Nirvana jagen...


    Für mich ein Beleg dafür, das jedes mal, wenn eine neue Regierung gewählt wird die Ressorts einfach nach Lust und Laune oder durch Würfeln vergeben werden...


    Try and Error - danach die Sinnflut...


    Gruß Endzeitstimmung

  • Hallo,


    so langsam lichtet sich der Nebel über den Berliner Koalitionsverhandlungen, SPD und CDU/CSU haben einen Koalitionsvertrag unterzeichnet. Stimmt nun die SPD-Basis der Annahme dieses Vertrages noch zu, dann gilt für D zukünftig u.a.

    "Mit der grundlegenden Reform, auf die wir uns verständigt haben, wollen wir Ausmaß und Geschwindigkeit des Kostenanstiegs spürbar
    bremsen, indem wir die Vergütungssysteme vereinfachen und die Kosten auf einem vertretbaren Niveau stabilisieren. Dazu brauchen wir neben einem berechenbaren
    und im Gesetz festgelegten Ausbaukorridor insbesondere mehr Kosteneffizienz durch Abbau von Überförderungen und Degression von Einspeisever
    gütungen, eine stärker marktwirtschaftlich orientierte Förderung, eine Konzentration der Besonderen Ausgleichsregelung auf stromintensive Unternehmen im internationalen Wettbewerb und eine ausgewogene Regelung für die Eigenproduktion von Strom

    ...Wir werden die Bonusregelungen überprüfen und weitgehend streichen.
    Darüber hinaus werden wir das vergleichsweise teure Grünstromprivileg streichen...
    ...Für Erneuerbare Energien wird bei Neuanlagen ab 5 MW eine verpflichtende Direktvermarktung
    auf Basis der gleitenden Marktprämie eingeführt. Spätestens 2017 soll dies für alle Anlagengrößen gelten.
    ...Um die Stabilität des Systems zu gewährleisten, werden wir zudem festlegen, dass Neuanlagen vom Netzbetreiber und von den Direktvermarktern ansteuerbar sein
    müssen
    . Spitzenlast kann bei neuen Anlagen im begrenzten Umfang (weniger als 5 Prozent der Jahresarbeit) unentgeltlich abgeregelt werden.
    ...Wir werden prüfen, ob große Erzeuger von Strom aus Erneuerbaren Energien einen Grundlastanteil ihrer Maximaleinspeisung garantieren müssen, um so einen Beitrag
    zur Versorgungssicherheit zu leisten.
    ...Weiterhin setzen wir uns dafür ein, dass im Grundsatz die gesamte Eigenstromerzeugung an der EEG-Umlage beteiligt wird. So sollen alle neuen Eigenstromerzeuger mit einer Mindestumlage zur Grundfinanzierung des EEG beitragen, wobei wir die Wirtschaftlichkeit insbesondere von KWK-Anlagen und Kuppelgasnutzung wahren werden. Für kleine Anlagen soll eine Bagatellgrenze eingezogen werden. Vertrauensschutz für bestehende Eigenerzeugung wird gewährleistet.


    ...Wir wollen bereits in 2014 verlässliche Rahmenbedingungen für den sicheren Einsatz von intelligenten Messsystemen für Verbraucher, Erzeuger und Kleinspeicher auf den Weg bringen.
    ...Durch die steigende Eigenstromversorgung im privaten und gewerblichen Bereich ist die faire Kostenverteilung zunehmend in Frage gestellt. Deshalb müssen die
    Kosten für die Bereitstellung der Netzinfrastruktur künftig stärker abgebildet werden, zum Beispiel durch die Einführung einer generellen Leistungskomponente im Netzentgelt (Grund- oder Leistungspreis) und die Beteiligung der Einspeiser an den Kosten der Netzinfrastruktur und des Netzbetriebs
    ."


    Damit ist klar:


    - Alle Stromproduzenten ab einer Bagatellgrenze aufwärts müssen EEG-Umlage bezahlen, egal was mit dem Strom gemacht wird (ob Eigenverbrauch oder Vermarktung).
    - Ab 2017 darf nur noch via Direktvermarktung eingespeist werden (keine garantierten Abnahmepreise mehr, sondern aktuelle Strom-Börsenpreise)
    - Schon 2014 soll ein Gesetz erlassen werden, das jeden Haushalt zwingt, einen "intelligenten Stromzähler" einbauen zu lassen. Jahreskosten etwa 75 Euro + Stromverbrauch des Zählers (der dann eher ein Rechner mit Datenanbindung nach draussen ist) + Schnüffelmöglichkeit von Extern: Verbrauchsprofile, Abwesenheit der Bewohner, Rückschlüsse auf Zahl der Bewohner (Illegale?) einer Wohnung. Fein aufgelöst, kann man aus dem Stromprofil sogar auf das laufende Fernsehprogramm schließen, wurde schon im Test erfolgreich vorgeführt).
    - Netzentgelte sollen auch den Eigenstromanteil "bestrafen"


    Grüsse


    Tom

  • Hi Tom,


    ich kann dir als Brancheninsider zumindest in einer Hinsicht Entwarnung geben:
    Die E-Wirtschaft hat gar nicht die technische Ausstattung, die 1/4-Stunden-Lastprofile aller Kunden zu speichern und zu verarbeiten (geschweige denn in einem noch feineren Raster).
    Immerhin reden wir davon, dass sich die Datenmenge im Vergleich zu jetzt um einen Faktor 50 erhöhen würde.


    In Österreich ist es übrigens aktuell so geregelt, dass standardmäßig keine Lastprofile übermittelt werden, sondern der Kunde dies ausdrücklich veranlassen muss.


    Weiters: Was macht denn das EVU mit den Daten (abgesehen davon, das Netz zu stabilisieren)? Sie sind weder der verlängerte Arm des Einwohnermeldeamtes, noch der GEZ.
    Deren (unser) Geschäft ist der Verkauf von Strom, nicht von Daten oder Werbung. Dies ist das Geschäft von Tante Gurgel und ihrer Familie.
    Ich gehe mal davon aus, dass es viel Rechenleistung benötigt, aus den riesigen Datenmengen herauszurechnen, dass Onkel Kurt Tatort und die Tagesschau guckt...


    EVUs sind zumindest in Österreich sehr auf ihren Ruf und das in sie gelegte Vertrauen bedacht.
    Der Verkauf von Daten würde den Imageverlust nicht wettmachen können...


    LG,


    Maresi

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Zitat von Maresi;155266

    Hi Tom,


    ich kann dir als Brancheninsider zumindest in einer Hinsicht Entwarnung geben:
    Die E-Wirtschaft hat gar nicht die technische Ausstattung, die 1/4-Stunden-Lastprofile aller Kunden zu speichern und zu verarbeiten (geschweige denn in einem noch feineren Raster).
    Immerhin reden wir davon, dass sich die Datenmenge im Vergleich zu jetzt um einen Faktor 50 erhöhen würde.


    Klar und die NSA kriegt es auch nicht hin eine um Milliarden grössere Datenmenge zu verwalten.
    Das dürfte das kleinste technische Problem sein.

  • Zitat von tomduly;155253

    Hallo,


    so langsam lichtet sich der Nebel über den Berliner Koalitionsverhandlungen, SPD und CDU/CSU haben einen Koalitionsvertrag unterzeichnet. Stimmt nun die SPD-Basis der Annahme dieses Vertrages noch zu, dann gilt für D zukünftig u.a...


    Mein Reden seit geraumer Zeit. Viele dieser Punkte sind nun mal schlichtweg logisch.


    Man muss aber bedenken, dass ein Koalitionsvertrag nicht mehr ist als eine Willensbekundung, sie ist kein Gesetz (siehe Koalitionsvertrag der letzten Regierung)


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von tomduly;153522


    Es wird noch spannend werden.


    Grüsse


    Tom


    Richtig Tom. Aber spannend? (Beitrag #1)


    Das kommt mMn allein darauf an, ob wir Bürger endlich unseren "Arsch in der Hose" finden und dann endlich mal NEIN sagen und kämpfen,
    oder ob wir weiterhin alles einfach achselzuckend hinnehmen und schlucken.
    In letzterem Fall ist es mMn nicht mehr spannend. Dann steht schon fest daß Luft und Sonne besteuert werden.


    Arni McGyver


    hoffentlich nicht zu politisch...

    Geht nicht - gibt´s nicht! - Jedenfalls nicht für mich.

  • Hallo,

    Zitat von Maresi;155266

    ich kann dir als Brancheninsider zumindest in einer Hinsicht Entwarnung geben:
    Die E-Wirtschaft hat gar nicht die technische Ausstattung, die 1/4-Stunden-Lastprofile aller Kunden zu speichern und zu verarbeiten ...
    Weiters: Was macht denn das EVU mit den Daten (abgesehen davon, das Netz zu stabilisieren)? Sie sind weder der verlängerte Arm des Einwohnermeldeamtes, noch der GEZ.
    Deren (unser) Geschäft ist der Verkauf von Strom, nicht von Daten oder Werbung. Dies ist das Geschäft von Tante Gurgel und ihrer Familie.
    Ich gehe mal davon aus, dass es viel Rechenleistung benötigt, aus den riesigen Datenmengen herauszurechnen, dass Onkel Kurt Tatort und die Tagesschau guckt...


    da bin ich völlig gleicher Meinung. Die E-Wirtschaft interessieren die Lastprofile nicht wirklich. Dafür interessieren sich andere.


    Ich bin ja auch ein Brancheninsider, allerdings auf dem Gebiet "Trust&Security" und monitore für die EU diverse Forschungsprojekte in diesem Gebiet. Smart Metering ist in Sachen Datenschutz und "Gläserner Bürger" eine ganz neue Qualität.


    Beispiel TECHEM: diese Firma ist einer der Grossen bei der Abrechnung von Nebenkosten/Verbrauchskosten in Mietwohnungen. Jeder kennt die Verdunster-Röhrchen an den Heizkörpern, die früher abgelesen werden mussten, um die Heizkosten zu berechnen. Vor einigen Jahren kamen digitale Wärmezähler mti Display und Infrarotschnittstelle an die Heizkörper, die der Ableser mit einem entpsrechenden Gerät direkt am Heizkörper scannen musste. Bei meiner Mutter kommt der Ableser heute gar nicht mehr in die Wohnung: es funktioniert drahtlos von ausserhalb.


    Bei den SmartMeters geht es noch einen Schritt weiter: auch sie sind von ausserhalb auslesbar, unabhängig davon, ob der Kunde das will oder nicht. Er merkt es nicht mal. Wenn sich ein E-Werk nicht für die 15-Minuten-Werte interessiert, heisst das noch lange nicht, dass diese Werte (und kleinere Schrittweiten) vom SmartMeter erzeugt und bereitgestellt werden. Die Datenschutz-Lage bei SmartMeters ist derzeit katastrophal. Weder eine wirksame Verschlüsselung noch eine eindeutige Regelung, wer denn die Daten abgreifen darf noch eine Kontrollmöglichkeit durch den Anschlussinhaber/Wohnungsbesitzer ist definiert. Man kann als Verbraucher nicht einmal nachvollziehen, wer wann welche Daten ausgelesen hat.


    Aber das ist ein anderes Thema. Es konnte bislang noch keine Stelle überzeugend darlegen, wozu SmartMeters überhaupt eingesetzt werden sollen: es gibt weder einen allgmeinen Standard für intelligente Elektrogeräte, damit diese mit den SmartMeters kommunizieren können (es gibt bislang nur proprietäre Lösungen einzelner Anbieter), es gibt keine Stromtarife, die aus Verbrauchersicht einen Benefit bieten könnten (dynamische Strompreise, quasi ein automatischer Börsenhandel zwischen Strombörse/Anbieter und SmartMeter+Elektrogräate auf der Verbraucherseite). Und es gibt mit zunehmender Tendenz auch immer weniger Elektrogeräte in den Haushalten, die man "irgendwann, wenns Strom grad im Sonderangebot gibt" plötzlich automatisch anschalten sollte (ausser Kühlen, Waschen/Trocknen, Spülen gibt es eigentlich nix)


    Zudem sind die Probleme der Gleichzeitigkeit bzw. Priorisierung noch ungelöst: angenommen, ein Stadtviertel mit 3.000 Wohungen ist mit SmartMeters und passenden Elektrogeräten ausgerüstet. Alle Haushalte haben ihre Spülmaschine startklar und ihre Waschmaschine auch. Dann gibt es um 15:43 Uhr bei BlauStrom, den alle hier abonniert haben, die Happy Hour. Jetzt schalten 3.000 Spül- und Waschmaschinen mehr oder weniger gleichzeitig ein. Das geht nicht, darauf sind die Hausanschlüsse und Ortsnetztrafos gar nicht ausgelegt. Also muss man die Geräte nach irgendeiner Reihenfolge zeitversetzt aktivieren. Dummerweise laufen Spül- und Waschmaschinen mehrere Stunden. Es wird also eng bei 3.000 smarten Haushalten, die in der Happy Hour ihren Strom wollen. Wahrscheinlich muss man dann einen Aufpreis zahlen, um in der Rangliste vorgezogen zu werden, um dann günstigen Strom beziehen zu können.


    Grüsse


    Tom


  • Hi Tom,


    da bekommst du meine volle Zustimmung! Weder sind Smart Meter in allen Aspekten zu Ende gedacht (Gerade bei Sicherheit und Datenschutz), noch ist die Notwendigkeit überhaupt da.
    Im Endeffekt läuft es darauf hinaus: Mit den möglichen Einsparungseffekten (wir haben das bei 10.000 engagierten Pilotkunden mal nachgemessen: etwa 5% Veränderung/Verlagerung des Stromverbrauches sind möglich, 3% sind realistisch) ist es gerade mal möglich, den Mehrverbrauch zumindest finanziell zu kompensieren.
    Allerdings sind die Mehrkosten (teurer Zähler, geringere Haltbarkeit, kleineres Eichintervall) gegenüber den aktuellen Ferrariszählern da noch nicht enthalten...
    Auch braucht die Stromwirtschaft die Smart Meter nicht wirklich. Wir messen in Echtzeit die Lastflüsse an den verschiedenen Abzweigen. Ob Haushalt X oder Haushalt Y für den aktuellen Mehr- oder Minderverbrauch verantwortlich ist ist komplett irrelevant.
    Der Steuerungseffekt kann auch anders erreicht werden: Es geht ja im Wesentlichen nur darum, Daten zu übertragen. Das kann auch ganz ohne Smart Meter erreicht werden. Vor allem braucht es (wie die Rundsteuergeräte seit Jahrzehnten beweisen) keine Zwei-Wege-Kommunikation zu sein.


    Die wahren Treiber hinter der Smart Meter-Geschichte sind die Zähler- und Messgerätehersteller (Siemens, Kapsch, IBM, ...), die ein milliardenschweres Geschäft bekommen.


    Weder für die Energiewende noch für die E-Wirtschaft noch für die Konsumenten werden die Smart Meter benötigt...


    LG,


    Maresi

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.


  • Wieso erinnert mich das an die Glühbirnen Geschichte ??



    Moléson

  • Zitat von tomduly;155280

    Es konnte bislang noch keine Stelle überzeugend darlegen, wozu SmartMeters überhaupt eingesetzt werden sollen:..


    Zur Abrechnung. Während früher das Standardlastprofil für Haushalte problemlos kalkulierbar war, so sind es heute die Lastprofile der BHKW / PV-Eigenerzeuger und Speichernutzer nicht mehr. Wenn man also nicht nur die kWh nach Schema F abrechnen will (was bei diesen Verbrauchern nicht mehr kostendeclend möglich ist) braucht man andere Tarife, zN. solche mit einer Leistungspreiskomponente. Dafür ist ein smart meter nützlich.


    Das smart demand Potenzial in Haushalten ist in der Tat gering (Ausnahme Elektromobilität, elektrische Warmwasserbereitung und Heizung und ggf Klimatisierung, alles heute nicht "üblich".). Dabei liegt die größte Attraktivität anfangs sicherlich nicht bei der Überschussverwertung sondern beim Abschalten in Lastspitzen. So etwas gibt es heute bei Wärmepumpentarifen.


    Man kann für die 30-50 Stunden im Jahr mit höchstem Strombedarf eben ein teures Kraftwerk bauen / vorhalten, oder in den Haushalten die Gefriertruhen und Wärmepumpen kurzzeitig abschalten, dafür eben einen etwas geringeren Stromtarif anbieten. Bei den Wärmepumpen wählen die meisten solche Tarife, denn ein Nachteil entsteht einem dadurch ja nicht.


    Smart meter würde es dafür nicht unbedingt brauchen.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Es wird ernst ! Im gestrigen SPON - Wirtschaft, Verbrauch findet sich ein Artikel, wonach die BRD-Regierung folgendes plant:
    Umlage für alle Betreiber von EEG Einlagen, auch auf Eigenverbrauch und Einbau von Smartmeters bei allen EEG-Einspeisern.


    Ich spiel schon seit längerer Zeit mit dem Gedanken, die PV-Anlage zu erweitern und zwar im Garten ohne irgendwelche Zuschüsse.


    Sofern wirklich diese Smartmeter zuerst im PV - Bereich bei den Einspeiseanlagen, ( dann im Gebäudebereich bei allen Neubauten und
    Gebäuderenovierungen ) erforderlich werden, ist es für mich an der Zeit, aus dem EEG-Treiben auszusteigen, und mich in Richtung
    Inselanlage abzusetzen (Auch wenn dann einmal pro Woche das Dieselaggregat für Waschmaschine und Pumpe laufen muß.


    Wenn man um den Smartmeter wirklich nicht rum kommt, dann lädt man damit eben kontinuierlich mit Netzstrom seine Batterien.


    Ich habe keine Lust , neben der jetzt wieder neu belebten Vorratsdatensammlung irgendwelchen STASI-West -Wixern die Möglichkeit zu geben,
    quasi von der Schaltzentrale aus zu beobachten, wann ich zu Hause bin oder nicht.


    Irgendwann ist Schluss mit dem sich wehrlos überwachen lassen.


    frieder

  • hi Frieder,


    nix für ungut, aber dein Handynetzbetreiber kann auch ganz gut abschätzen, wann du zu hause/im Job/unterwegs bist. Dennoch hält das die wenigsten davon ab, ein Handy zu besitzen bzw. zu benutzen...
    Tante Gurgel kennt vermutlich deine Interessen besser als der Großteil deine Umwelt. Dennoch benutzt du (wie man sieht) das Internet.


    Kann es sein, dass du hier zweierlei Maß anlegst?
    Ich möchte nicht behaupten dass Smart Meter gut, nützlich oder sonst wie notwendig sind.
    Allerdings finde ich diese beinahe schizophrene Datensicherheitsbewertung ziemlich seltsam...


    Ich bin mir natürlich bewusst, dass im Sinne der Datensparsamkeit die Smart Meter eine Katastrophe sind.
    Und, das ist nicht nur meine Meinung: Dir Frage ist nicht ob, sondern wann und bei wem es zu einem Datenschutzskandal kommen wird...


    Es ist leider so, dass weder die EVUs noch die Konsumenten die freie Wahl haben, ob sie so ein Gerät eingebaut haben wollen.


    Österreich ist hier zum Beispiel wieder päpstlicher als der Papst und verlangt, dass bis 2019 95% aller Verbraucher angeschlossen sein müssen (die EU sieht 80% bis 2020 als Zielwert vor). Das bedeutet, dass fast jeder Haushalt damit ausgestattet werden muss!:Schlecht:




    LG,


    Maresi

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Hallo,

    Zitat von Maresi;155378

    nix für ungut, aber dein Handynetzbetreiber kann auch ganz gut abschätzen, wann du zu hause/im Job/unterwegs bist. Dennoch hält das die wenigsten davon ab, ein Handy zu besitzen bzw. zu benutzen...


    mein Handy kann ich abschalten und es erst bei Bedarf einschalten -> Selbstbestimmung


    Zitat

    Tante Gurgel kennt vermutlich deine Interessen besser als der Großteil deine Umwelt. Dennoch benutzt du (wie man sieht) das Internet.


    Google /= Internet. Niemand muss Suchmaschinen benutzen und kann sich trotzdem im Web bewegen. Man kann z.B. auch Ixquick statt Google verwenden. Niemand muss akzeptieren, dass sein Browser Cookies und Datenbanken akzeptiert, die von besuchten Webseiten (bzw. dort eingeblendeten Werbeangeboten) auf dem eigenen Rechner installiert werden. -> Selbstbestimmung


    Zitat

    finde ich diese beinahe schizophrene Datensicherheitsbewertung ziemlich seltsam...


    Du vergleichst Äpfel mit Birnen. Es macht schon einen Unterschied, ob ich der Erfassung und Verwendung meiner Daten zustimmen kann, oder ob sie einfach zwangsweise erfasst und an irgendjemand weitergeleitet werden.


    Zitat

    Österreich ist hier zum Beispiel wieder päpstlicher als der Papst und verlangt, dass bis 2019 95% aller Verbraucher angeschlossen sein müssen (die EU sieht 80% bis 2020 als Zielwert vor).


    Österreich hat kürzlich die SmartMeter-Pflicht abgeschafft: "Österreich schafft "Smart-Meter"-Zwang ab" (Heise-Meldung, 11.09.2013)


    Grundsätzlich:


    für ein flexibles "intelligentes" Stromnetz mit einer hohen Anzahl unsteter Stromlieferanten im GW-Bereich wie Sonne und Wind macht es durchaus Sinn, den Strom dynamisch zu routen, nach Augenblickspreisen zu verkaufen, sowie die Liefermengen sinnvoll zu erhöhen oder zu drosseln. Dadurch ergibt sich ein besserer Netznutzungsgrad, mehr Wettbewerb (= Preisvorteile für Verbraucher) und, wenn man Optimist ist, auch ein elastischeres Versorgungsnetz, das besser auf Teilausfälle/Störungen/Angriffe reagieren kann (z.B. wenn ein Ausfall 20% der Überlandleitungskapazität oder der Kraftwerkskapazität kostet, hat man bislang einen veritablen Blackout durch Dominoeffekte - ein elastisches Netz könnte darauf im Optimalfall reagieren, dass alle Verbraucher z.B. nur noch 80% ihres täglichen Strombudgets bekommen, was zwar den Komfort etwas einschränkt, aber einen flächendeckenden Ausfall verhindert.


    Das Problem der SmartMeter ist eigentlich recht banal: die Teile müssen billig sein, damit man di ein der Fläche überhaupt installiert bekommt. Wenn so ein Stromzähler 1.500 Euro kosten würde, wäre die Akzeptanz null. Derzeit sieht man die Schmerzgrenze für den Zählerpreis etwa bei 100 Euro. Nun stehen die Systementwickler vor der Herausforderung, damit ein möglichst (angriffs-)sicheres Gerät zu bauen. Es ist absehbar, dass für diesen Preis Abstriche bei der Sicherheit gemacht werden müssen. So sollen die SmartMeter intern eine Smartcard als Sicherheitsmodul bekommen, die für Datenverschlüsselung, Zugriffsfreigabe, Berechtigungsvergabe usw. zuständig ist. Am besten soll das Ganze auch noch aus der Ferne updatefähig sein, damit man bei entdeckten Sicherheitslücken nicht plötzlich zig Millionen Geräte im Feld hat, die von Technikern ausgetauscht werden müssen.


    Fatalerweise haben die Systemarchitekten der europäischen Smart Metering-Community sich nicht wirklich um die andere Seite des Systems gekümmert: es ist vorgesehen, dass jeweils 10.000 - 20.000 Smart Meters von einem Admin(server) betreut werden. Es gibt weder ein sog. Schutzprofil für diese Server, noch gibt es bislang Ideen, wie man diese Admins schult oder zertifiziert. Damit besteht die Gefahr, dass nicht die einzelnen SmartMeter zuhause bei den Kunden "gehackt" werden, sondern der Server, der 20.000 SmartMeters betreut. Da kann man sich lustige Szenarien vorstellen, angefangen bei der Datenanfrage "befreundeter Dienste" bis hin zum kriminellen Umkonfigurieren der betreuten SmartMeters inkl. Leistungsdrosselung/Abschaltung beim Kunden und Neuverschlüsselung aller Zugangsdaten (data hijacking - Verschlüsseln der Zugangsdaten und Herausgabe der Passwörter nur gegen Lösegeld z.B.).


    Hier ein Artikel, der die Admin-Problematik bei Smartcard-basierten SmartMeters etwas beleuchtet: "Smart Meter: Branche wappnet sich gegen Datendiebe" (Heise-Artikel vom 26.10.2012)



    Um wieder etwas on topic zu werden:


    Strom-Selbstversorger werden sich wohl oder übel sowohl mit der finanziellen Beteiligung an allgemeinen Infrastrukturkosten anfreunden müssen, als auch mit dem Thema SmartMetering.


    Grüsse


    Tom

  • Hallo,

    Zitat

    Derzeit sieht man die Schmerzgrenze für den Zählerpreis etwa bei 100 Euro.


    Die Produktionskosten liegen deutlich darunter (30-50€). Wenn man die Entwicklungskosten in die Stückzahlen einrechnet, dann sollte ein Preis von deutlich unter 100€ möglich sein.


    Übrigens sind da wesendlich mehr Anbieter als Siemens, IBM und Kapsch am Markt. Ich bin mir nicht mal sicher ob das die drei größten sind.


    Gruß
    Gerald