Zeitgeschichte: die Atomkriegspläne der Sowjetunion

  • Schon vor Jahren hatte mich ein Artikel in der Neuen Züricher Zeitung erschüttert, der Erkenntnisse offenbarte, die man erst nach dem Zusammenbruch des Kommunismus erfuhr: die Sowjetunion plante und übte einen nuklearen Blitzkrieg gegen Westeuropa.


    http://www.nzz.ch/aktuell/star…l-auf-westeuropa-1.830358


    Selbst die NATO-Strategen der damaligen Zeit waren sich einig, dass die Sowjetunion nicht zu einem derart gigantischen Verbrechen fähig sein würde und erwarteten allenfalls einen konventionellen Blitzkrieg mit Panzern und Artillerie.
    Ich habe mir nach diesem Artikel eine Menge eigener Gedanken gemacht und komme zu dem Schluss, dass es offenbar hauptsächlich dem atomaren Drohpotential der Amerikaner zu verdanken ist, dass es nicht dazu kam.

  • Hallo,


    Zu der Zeit hatten sowohl die UdssR als auch die NATO so viele Atomwaffen, das der Krieg niemals auf Europa beschränkt geblieben wäre.
    Diese Szenarien wurden hüben und drüben durchgespielt und kein Sieger gefunden.


    Und das mit dem Drohpotential wird von denen die eher auf Ostblock Seite sind genau andersrum rauf und runter gebetet.
    Je nach dem wo man liest sind entweder die Russen oder die USA die Bösen. Von dem her erübrigt sich eine Diskussion, den niemand wird nachgeben.


    Aus meiner Sicht gab es hier wie dort Idioten, deshalb ist es ein Glück, das keiner auf den Knopf gedrückt hat.
    Dumm genug wären sie gewesen. Ich denke beide Seiten haben es nur nicht getan, weil in keinem der Szenarien ein Sieg wahrscheinlich war, sondern nur der Untergang beider Seiten.


    Gruß
    Gerald

  • Hallo zusammen


    Diese Geschichte ist sehr komplex um da einen guten Konsens zu finden.


    Denn es gab auf beiden Seiten grosse Provokationen und Missverständnisse.


    Grundlegend ein sehr interessantes Thema, an was wir da im kalten Krieg vorbei geschrammt sind.


    Schaut bitte bei weiteren Diskussionen, dass es nicht zu politisch wird.


    Schaut beide Seiten an, nehmt Euch Zeit sich in die Materie einzuarbeiten sofern Interesse da ist.


    Wichtig ist auch die Situation zu verstehen WAS da überhaupt los war.


    Können wir "jungen" das überhaupt??


    Viele Grüsse, Ernst

  • Hallo,


    wer sich für das Thema mehr interessiert: das Buch "http://%22http//www.amazon.de/…l%22&tag=httpswwwaustr-21" von 1992 beleuchtet das Thema mit vielen Details. Da sind auch Tabellen abgedruckt, mit den Standorten inkl. Koordinaten der "Kernwaffenziele" der Sowjetunion. Wir können froh sein, dass wir diesen Wahnsinn des Kalten Kriegs überstanden haben. Als Schulkind der 1980er Jahre waren für mich die regelmässigen ABC-Sirenenprobealarme Alltag. Einer meiner Arbeitskollegen war während seiner Militärzeit in einer Richtfunk-Einheit, deren offizielle Überlebensdauer im Atomkriegsfall mit max. 48h vorgesehen war.


    Aus Preppersicht sind einerseits die Hinterlassenschaften aus dieser Zeit interessant (z.B. die leeren Raketenbunker in USA und andere aufgegebene Liegenschaften, aber auch günstiges Armee-Equipment wie Fahrzeuge, Stromerzeuger und Funkgeräte etc.) andererseits gibt es nach wie vor beeindruckende nukleare Kapazitäten über ganz Europa und anderswo verteilt. Und bei einem angenommenen Zusammenbruch Russlands z.B. könnte das Thema "Kontrolle über die Atomwaffen" ganz plötzlich wieder akut werden.


    Grüsse


    Tom

  • Zitat von Endzeitstimmung;159477


    Jemand hier mit ausreichenden Russischkenntnissen?


    http://imageshack.us/f/33/mapwwiiism6yz0.jpg/


    Was wohl die roten Bombenpiktogramme sind?!?


    Die Auflösung ist zu schlecht, das ich da was lesen kann.
    In der Legende steht bei den roten Symbolen Raketenschlag, Bombenziel, Artillerieschlag, das mittlere Wort kann ich nicht mehr erkennen.

  • Eins Zangenbewegung sollte die amerikanischen Truppen im bayrischen Raum einkesseln. Stichwort hierzu Fulda-Gap.
    Polische Truppen sollten die deutsch -deutsche Grenze überschreiten und zwar nach einem Artilleriestoß über den fast kompletten Genzabschnitt.
    Amphibische Landungen waren für den Raum Schleswig-Holstein (Ostsee) vorgesehen. Ich vermute das sollen hier die Pfeile in der Kieler-Bucht darstellen.


    Kurzzusammenfassung für Interssierte in der FAZ, bitte drauf achten sind mehrere Seiten wo man sich durchklicken muß, je weiter man vornakommt um so besser wird es:


    http://www.faz.net/frankfurter…g-in-europa-11213648.html


    Besonders interessant: Wasserstoffbombe auf Hamburg war eine Option, dann wär es hier bei mir schön warm geworden. Wäre das im Winter passiert hätte ich keine Probleme mehr mit dem Schneeschippen gehabt, man sieht es gibt auch positive Nebeneffekte....

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Hallo,


    Ich bin mir eig. absolut sicher, daß die Gegenseite ähnliche Pläne hatte. A-Bombe auf Moskau und so.
    Also bitte nicht nur die bösen Pläne des Warschauer Paktes aufzeigen.


    Im Endeffekt wäre es ein ganz netter weltweiter Nuklearkrieg geworden.
    Gewonnen hätten wohl Kakerlaken und Ratten.


    Gruß
    Gerald

  • Endzeitstimmung: Einige der Abkürzungen aus dem von dir vorgestellten Bild findest du glaube ich in einem Artikel aus der Welt von 2006 erklärt:


    http://www.welt.de/print-welt/…d-des-Kalten-Krieges.html


    Die Amis waren keinen deut besser. Einer meiner Lieblingsfilme "Dr. Seltsam oder wie ich lernte die Bombe zu lieben" ist eine wunderbare Verarschung auf diese Zeit mit Peter Sellers.

    Handlung:
    Der Film schildert, wie der geistesgestörte US Air Force-General Jack D. Ripper versucht, auf eigene Faust einen Atomkrieg gegen die Sowjetunion auszulösen, indem er den ihm unterstellten B-52-Bombern den Angriffsbefehl erteilt. Er veranlasst dies, um eine angebliche sowjetische Verschwörung aufzuhalten, die, wie Ripper überzeugt ist, die „wertvollen Körpersäfte“ der Menschen in den USA unter anderem durch Fluoridierung des Trinkwassers zu zersetzen versucht.
    Den Untergebenen seines Luftwaffenstützpunktes hat er mitgeteilt, dass „die Roten“, möglicherweise als amerikanische Soldaten verkleidet, den Stützpunkt angreifen könnten und dass dieser Stützpunkt unter allen Umständen zu verteidigen sei.
    Bei einer Round-Table-Krisensitzung im War Room des Pentagons informiert General „Buck“ Turgidson den Präsidenten über die Situation. Die Bomber seien auf dem Weg, könnten nicht mehr zurückgerufen werden und die Sowjetunion würde mit Sicherheit zurückschlagen. Turgidson schlägt dem Präsidenten daher vor, alle verfügbaren Atomwaffen auf die Sowjetunion abzufeuern, um so den vollständigen Sieg zu erringen. Die eigenen Verluste könnte man damit bei 20 Millionen halten, was gegenüber 150 Millionen bei zögerlichem Handeln noch als Erfolg gewertet werden könne.
    US-Präsident Muffley ist über diesen Vorschlag entsetzt. Er will nicht „als größter Massenmörder seit Adolf Hitler in die Geschichte eingehen“ und kontaktiert die sowjetische Führung. Danach holt er den sowjetischen Botschafter in die Kommandozentrale. Dieser teilt ihm mit, dass die Sowjetunion eine „Weltvernichtungsmaschine" konstruiert und aktiviert habe, die einen eventuellen atomaren Angriff automatisch und unaufhaltsam beantworten würde, indem sie alles Leben auf der Erde mittels atomaren Fallouts vernichtet. Notgedrungen setzen nun beide Regierungen alle Mittel ein, um die fatale Lage zu meistern.
    Präsident Muffley lässt den Luftwaffenstützpunkt zurückerobern, Kommandant Jack D. Ripper begeht Selbstmord, weil er fürchtet, gefoltert zu werden, um den Rückruf-Code zu verraten. Dem britischen Austauschoffizier Group Captain Lionel Mandrake gelingt es trotzdem, den Rückruf-Code für die Bomber herauszufinden. Nach diversen Schwierigkeiten schafft er es schließlich, eine Verbindung zum Pentagon zu bekommen und diesen Code durchzugeben. Alle Bomber kehren daraufhin um, nur ein Bomber kann den Rückkehr-Befehl nicht empfangen, weil er von der sowjetischen Luftabwehr bereits beschossen worden war und sein Funkgerät defekt ist.
    Da auch der Tank dieses Bombers mit dem Spitznamen The Leper Colony (Die Leprakolonie) beschädigt wurde und das Flugzeug Treibstoff verliert, kann es sein primäres Angriffsziel (das der sowjetischen Luftabwehr gegen den Protest von General Turgidson mitgeteilt worden war) nicht mehr erreichen und ändert die Flugrichtung. Da es gleichzeitig so tief fliegt, dass es vom gegnerischen Radar nicht erfasst werden kann, kann es von der sowjetischen Luftabwehr nicht abgeschossen werden. Seine Besatzung führt daher letztlich den befohlenen Angriff aus – der Pilot, Major Kong, reitet dabei in einer berühmt gewordenen Sequenz auf der Bombe Richtung Ziel.
    Das hierdurch absehbare Ende der bisherigen Zivilisation sorgt im US-Hauptquartier jedoch nur kurz für Bestürzung. Dr. Seltsam, ein deutscher Wissenschaftler, der jetzt für die amerikanische Regierung arbeitet, macht einen Vorschlag, wie das Überleben eines kleinen Teils der amerikanischen Nation in Bergwerksstollen doch noch gesichert werden kann. Um auch nach dem auf 100 Jahre angelegten Projekt die militärische Überlegenheit sicherzustellen, wird über ein Zuchtprogramm für Menschen (wesentliches Element: zehn Frauen auf einen Mann) nachgedacht. Die Aussicht, daran teilzunehmen, findet großen Zuspruch bei den anwesenden – ausschließlich männlichen – Politikern und Militärs.
    Am Ende des Films erhebt sich Dr. Seltsam humpelnd aus seinem Rollstuhl und ruft: „Mein Führer, ich kann wieder gehen!“ In der Schlusssequenz sieht man musikalisch untermalte Aufnahmen von oberirdischen amerikanischen Atombombenexplosionen in Anspielung auf die „Weltvernichtungsmaschine“.


    Für Leute die schwarzen Humor mögen.....


    Gibt es auch bei Kinox zu sehen unter dem Titel:
    Dr. Seltsam oder Gebrauchsanweisung für Anfänger in der sorgenfreien Liebe zu Atomwaffen (1964)

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Man muss sich auch mal ausmalen, wie die zivilisatorische Offenheit der westlichen Staaten, ihre Demokratie, ihre offenen Grenzen, ihre offene Gesellschaft, ein sicherheitspolitischer Nachteil waren, gegenüber der geschlossenen Gesellschaft der kommunistischen Diktatur. Im Westen musste man jeden Schritt, jede Entscheidung öffentlich ausargumentieren und sich dem Mitspracherecht der parlamentarischen Demokratie aussetzen. Wo die Militärstrategen in der kommunistischen Diktatur einfach ungeniert gemacht haben, was sie wollten. In Westdeutschland ging als Reaktion auf das Pershing-Abwehrschild die sogen. Friedensbewegung auf die Straße, während umgedreht die Sowjetunion bei Nacht und Nebel Atomraketen in der DDR stationierte, wovon nicht einmal die DDR-Regierung selber oder die NVA etwas wußten (!)
    Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen!


    Ich glaube aber auch, dass die sowjetischen Militärs in ihren Planspielen eines nicht bedacht haben: nämlich wie sehr die Sowjetunion und der Kommunismus in der ganzen Welt verhasst waren. Die westlichen Vasallenstaaten der Sowjetunion, insbesondere Polen, wie auch Ungarn und Tschechien, wo die Russen bereits Versuche demokratischer Reformen mit Panzern niedergewalzt hatten, hätten sich zweimal überlegt, sich zum willigen Kanonenfutter der Russen machen zu lassen, gegen einen "Feind", der nicht der ihre ist. Ja ich könnte mir sogar vorstellen, dass die Streitkräfte dieser Länder, wie auch die NVA, im Verlauf des Kampfes die Seiten gewechselt hätten und erst in einzelnen Verbänden und dann vollständig gemeinsam mit der NATO die Sowjetarmee zurückgeschlagen hätten. Ich glaube nämlich nicht, dass die willigen Sowjetknechte wie Honecker und Jaruselski, sich vor der Wut ihrer eigenen Völker noch lange in ihren Palästen hätten halten können. Ein sowjetischer Angriffskrieg wäre eine Gelegenheit für die Völker aller Vasallenstaaten gewesen, sich vom sowjetischen Joch endlich zu befreien.

  • Zitat von Bärti;159512

    ist eine wunderbare Verarschung auf diese Zeit mit Peter Sellers...


    Das beachtliche an diesem (guten) Film ist, dass er eben keineswegs rückblickend gedreht wurde sondern mitten in dieser Zeit im kalten Krieg, als das nukleare Drohpotenzial und die dahinter stehenden Mecahnismen von dem meisten Leuten und auch Hollywood überhaupt nicht in Frage gestellt wurden.


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    Zitat von Bärti;159508

    Kurzzusammenfassung für Interssierte in der FAZ, bitte drauf achten sind mehrere Seiten wo man sich durchklicken muß, je weiter man vornakommt um so besser wird es:


    http://www.faz.net/frankfurter…g-in-europa-11213648.html
    ....


    ganz schön gruselig:


    "...Angesichts dieses Dilemmas blieb den politisch Verantwortlichen [der NATO] nichts anderes übrig, als eine zunächst ausschließlich konventionelle Bedrohung ins Zentrum ihrer Planung zu rücken. Ein atomarer Ersteinsatz war zwar fester Bestandteil der Nato-Planung, im stillen Einverständnis mit der Bevölkerung wurde eine öffentliche Thematisierung jedoch vermieden. Mit anderen Worten: Die Strategie der Nato orientierte sich nicht primär an der tatsächlichen Bedrohung, sondern an dem, was öffentlich als zumutbar erschien..."


    Kann man sich durchaus fragen, ob das mit ein Grund ist,w arum die Schweizer Bunker bauten und die Deutschen nicht. Hätte man den Deutschen erklärt, wie so ein Krieg vermutlich aussehen würde (also dass aus dem Osten nicht eben die Panzertruppen auffahren sondern erstmal ein paar hundert Atomsprengköpfe in Deutschland einschlagen und zwar als Überraschungsangriff), wer weiß, wie die reagiert hätte. Auswanderung? Viel mehr bleibt einem ja auch kaum übrig.


    Bei einem Ost-West Krieg wäre von Deutschland nicht mehr viel übrig geblieben, immerhin 40 Jahre lang eine durchaus wahrscheinliche Bedrohung. Da erscheinen einem die heutigen Gefahren recht klein dagegen.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hallo Hartmut,


    Das sich die DDR und andere Warschauer Pakt Staaten sich zusammen getan hätten und dann gegen die UdSSR sich gewandt hätten glaube ich nicht.


    Durch die MfS und MfI Kader,die ja überall integriert waren z.B. Führungsoffiziere und Politische Führungs Kräfte,war die NVA sicherlich nicht in der Lage sich zum Feind,BRD zu wenden und mit ihm dann gegen die UdSSR zu Kämpfen.


    Nur allein die Tatsache das die NVA immer 75% ihrer Armee in Bereitschaft hielt,gerade am Wochenende und Feiertags,was bei uns beim Bund nie der Fall war...und die sind nicht wie wir beim Bund dann nur Faul rumgelegen,die hatten Übungsdienst,oder eben Politischen weiterbildung.


    Wobei wir beim Bund froh waren wen es Freitags um 1430h ins Wochenende abdampfen konnten:-)


    Gruss Kraftwerk

  • Jede ernstzunehmende Militärmacht hat Planungen für offensive und defensive Aktionen in der Mappe.
    Moralische Bewertungen können andere treffen.
    Wäre ich oberster Militär und die Besetzung eines Gebietes das Angriffsziel, so würde ich es sicher nicht vorher auf Dauer verseuchen...
    Ich denke "unsere Freunde" überm großen Teich hätten damit kein Problem, wenn sie so ihren Gegner in Europa schlagen können, egal ob wir Europäer dabei mit drauf gehen.
    Daher wäre es endlich an der Zeit Blockfreiheit für Europa zu erreichen
    = Abnabelung von USA und NATO.



    Man sollte das heutige Russland nicht mit der Sowjetunion von vor 1989 vergleichen.
    Sie sind zwar auch kein frommes Lamm, aber wenn wir uns die Aggressionen und indirekten Einmischungen in anderer Staaten Angelegenheiten seit 1989 ansehen, so sieht das Schuldkonto der USA um einiges größer aus als das der Russen unter Putin.


    Von daher sehe ich so Zeitungsberichte über russische Bedrohung heute oder damals für die übliche Propaganda an mit der wir täglich beregnet werden. Ich ziehe lieber meine eigenen Vergleiche und versuche die Lage ohne solche Lohnschreiberlinge einzuschätzen.

  • Zitat von Luftikus;159518

    Jede ernstzunehmende Militärmacht hat Planungen für offensive und defensive Aktionen in der Mappe.
    Moralische Bewertungen können andere treffen.
    Wäre ich oberster Militär und die Besetzung eines Gebietes das Angriffsziel, so würde ich es sicher nicht vorher auf Dauer verseuchen...
    Ich denke "unsere Freunde" überm großen Teich hätten damit kein Problem, wenn sie so ihren Gegner in Europa schlagen können, egal ob wir Europäer dabei mit drauf gehen.
    Daher wäre es endlich an der Zeit Blockfreiheit für Europa zu erreichen
    = Abnabelung von USA und NATO...


    Die derzeitigen militärischen Fähigkeiten Europas ohne die USA sind leider ein schlechter Witz. Wir hätten nicht mal alleine den Bürgerkrieg in Ex-Jugoslawien beenden können ohne amerikanische Hilfe. (und ja, das war nötig!).


    Um diese Fähigkeit wieder zu erreichen müssten wir unseren Militärhaushalt, besonders in Deutschland, sehr deutlich erhöhen.


    Ich fordere schon lange eine europäische (Teil-)Armee und bessere Abstimmung bei den Rüstungsausgaben und Aufgaben, das wäre der erste Schritt. Danach kommen noch viele weitere, bevor man das Bündnis mit der uneingeschränkten militärischen Großmacht auf diesem Planeten aufkündigen sollte.


    Einen russischen Angriff könnten Europas Armeen ohne Hilfe der USA vermutlich auch heute nicht abwehren. Ein russischer Angriff mag vielleicht nicht sinnvoll erscheinen, aber das wär nicht das erste Mal in der Geschichte der Kriege.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hallo Zusammen,

    wer sich für das Thema interessiert, dem kann ich das erst letzthin erschienene http://%22http//www.amazon.de/…M%22&tag=httpswwwaustr-21nur empfehlen!

    Das Buch beleuchtet jedoch nur Strategien, Politik, Technik, Vorfälle und Unfälle auf der US Seite, was aber bereits erschreckend genug ist.


    Die Rahmenhandlung bildet, minutiös recherchiert, ein Unfall in einem Raketensilo in Damaskus (USA) bei welchem eine Titan II Rakete explodiert ist. Zum Glück ohne dass es zu einer Nuklearexplosion gekommen ist, was, entgegen der weit verbreiteten Meinung, sehr wohl möglich ist!

    Einige Kreise in der Politik verlangten schon sehr früh, dass die Bomben z.B. "Einpunktsicher" sein sollen, dass heisst, wenn ein Element des konventionellen Sprengstoffs des Primärzünders explodiert (z.B. durch Unfall oder Beschuss) darf die Kettenreaktion nicht einsetzen.

    Das ist jedoch bei alten Bomben z-T. immer noch nicht umgesetzt!

    Weiter wehrte sich die Armee mit Händen und Füssen gegen jede geforderte Sicherung, da jede Sicherung die Gefahr einer Nichtfunktion im Ernstfall erhöhe.

    Folge davon waren z.B. scharfgestellte (durch eine losgelöste Mutter welche eine Kurzschluss verursachte) Bomben mit Höhenzündern in B-52, welche zuerst manuell im Bobenschacht von der ungeschulten Crew repariert werden musste bevor der Bomber landen durfte und hunderte (!) andere kritische Situationen.

    Wenn Sicherheitsforderungen doch durchgesetzt werden konnten, wurden diese oft vom Militär umgangen: Z.B. ein geforderter Sicherheitscode für den Abschuss bei den Minuteman-Basen wurde zwar installiert, jedoch war er für alle Basen der Selbe: 111111 !

    Auch das Vorwarnsystem war extrem fehleranfällig und produzierte laufend Fehlalarme. Und das bei einem allfälligen Entscheidungsfenster von ein paar wenigen Minuten!

    Das war auch der Grund wieso permanent eine B-52 mit dauerndem Funkkontakt über der Radarstation in Grönland kreiste: Wenn die Station nicht mehr existierte war das das einzig sichere Vorwarnzeichen.

    Auch gab es in der USA immer eine starke Fraktion welche einen sofortigen Präventivschlag forderten. Auch andere NATO-Staaten, namentlich GB, Frankreich und Türkei, forderten dies immer wider

    Zitat von Hartmut;159464

    und erwarteten allenfalls einen konventionellen Blitzkrieg mit Panzern und Artillerie


    Einen rein konventionellen Krieg hätte es nach der damaligen Doktrin gar nicht geben können, das Ganze wäre zwangsläufig auf eine A-Krieg hinausgelaufen.

    Zitat von DerGerald;159511


    Ich bin mir eig. absolut sicher, daß die Gegenseite ähnliche Pläne hatte. A-Bombe auf Moskau und so.


    Die Interkontinetalraketen waren damals so ungenau und unzuverlässig, dass auf jedes strategisch wichtige militärische Ziel etliche Raketen und Bomben, je im 10 bis 20 Megatonnenbereich (zum Vergleich: Hiroshima hatte 13 Kilotonnen!), gerichtet waren, so dass man hoffen konnte mindestens eine schlage im Umkreis von 30km ein und zerstöre das Ziel dank der hohen Sprengkraft.


    Alle kleineren strategischen Sprengköpfe waren für weiche, grossflächige Ziele, sprich Städte, vorgesehen!

    Auf der anderen Seite des eisernen Vorhangs sah es vermutlich nicht besser aus, nur sind Recherchen zu diesem Thema wohl etwas schwieriger.

    Grüsse, Gresli

  • Zitat von Cephalotus;159546

    Wir hätten nicht mal alleine den Bürgerkrieg in Ex-Jugoslawien beenden können ohne amerikanische Hilfe. (und ja, das war nötig!).


    Nein. Wieso sollte es Aufgabe unserer Heere sein, einen Bürgerkrieg in einem anderen Land zu beenden?
    Sicherung der eigenen Landesgrenze, Schutz von eigenen Staatsbürgern im Ausland und Heimholung wenn nötig - damit hat sichs.


    Löst Euch doch mal von dieser Doktrin vom humanitären Militäreinsatz in Gegenden, die uns nicht unmittelbar betreffen! Das ist ein Irrweg, der nur ständig neue schwelende Konflikte schafft.


    Die Kroaten, Slowenen und Serben hätten das auch ohne die US-Luftschläge unter sich ausgemacht. Haben sie auch. Bekanntlich haben die UNO-Soldaten vor Ort schlimme Dinge auch nicht verhindern können. Nicht daß ich diesen Massakern gefühllos gegenüberstünde, aber seht es doch ein: kein US- oder UNO-Einsatz kann auf Dauer verfeindete Gruppen voneinander trennen. Nur politische Lösungen bieten die Chance auf Befriedung, das schliesst auch nicht Umsiedlungen und neue Grenzziehungen aus, auch wenns weh tut und nicht allen gefällt. Vor solchen Verhandlungen sprechen eben die Waffen, das war immer so und wird immer so bleiben. Einmischungen von außen verschieben das Problem nur in die Zukunft. Das war im Fall Tschechoslowakei dasselbe. Es gab ja schon im letzten Jahrhundert die Staaten Tschechien und Slowakei, nun gibts die wieder so...


    Wozu diese Einmischungen durch USA, NATO und UNO führen, kann jederzeit in Irak, Afghanistan, Lybien besichtigt werden.
    Übrigens ist das Yugoslawien-Drama noch nicht beendet. Es herrscht nur ein brüchiger Friede. Das bosnische Problem ist nicht gelöst und ich schätze, sobald die wirtschaftliche Lage schlechter wird und die selbsternannten Aufpasser (Uno, Nato, US, EU) andere Probleme haben, werden sich Serbien und vermutlich auch Kroatien den nicht funktionierenden "Staat" Bosnien gebietsweise angliedern. Ich würde mir wünschen, daß es mit weniger Blutvergiessen abgeht wie letztesmal, aber habe da wenig Hoffnung.


    Gemeinsame europäische Armee:
    Hoffentlich nie! Man sieht doch schon am Unfrieden durch die gemeinsame Währung, daß es nichts wird mit den "Vereinigten Staaten von Europa" - und das ist auch gut so.
    Und so "uneingeschränkt" mächtig sind die US-Boys auch nicht mehr. Ich wünsche mir keine gemeinsamen Waffengänge mit diesen USA. Russland will Europa seine Rohstoffe verkaufen und in gemeinsamer Zusammenarbeit sein Land weiterentwickeln. Das Experiment mit besetzen und Ausbeuten hat es schon lange hinter sich und negativ abgeschlossen. Putin wird sich nicht von größenwahnsinnigen osteuropäischen Staatsoberhäuptern auf der Nase rumtanzen lassen, wenn die glauben daß es eine gute Idee ist, das US-Imperium noch weiter in den ehemaligen Sowjetbereich reinzuschieben.
    Was würden wohl die USA sagen, wenn Putin auf Kuba und in Venezuela Raketen"abwehrstellungen" aufbauen würde?


    Ich fühle mich sicherer, wenn jedes europäische Land sich gegen Angriffe von aussen (auch gegen Russland) gut vorbereitet und eine starke Defensive liefern kann. Immerhin gibt es weltweit sehr viele Kleinstaaten, welche die Theorie widerlegen, daß nur große hochgerüstete Staaten auf Dauer existieren. Wie die USA beabsichtigen, uns zu "verteidigen" ist ja hoffentlich bekannt (Einkalkulation von Millionenfachen zivilen Opfern unter uns). Vermutlich würden sie ihre Besatzungstruppen evakuieren, nachdem der Raketenkrieg gelaufen ist.


    Nochmal: Russland hat den Kalten Krieg beenden wollen, hat seine Truppen wirklich aus ganz Europa abgezogen. Nur die USA sind als Besatzer geblieben und dehnen sich ständig weiter Richtung Russland aus. Daß denen das nicht gefällt, ist wohl klar.

  • Dass der eine oder andere diesen Thread als Gelegenheit zum USA-Bashing benutzen wird, war mir von vornherein klar. Es ist ja heute regelrecht hip und chic, sich antiamerikanisch zu äußern. Mir persönlich ist das aber völlig egal. Das Gänseblümchen-Weltbild der westdeutschen Schickeria-Linken hatte schon in den 80er Jahren die in einer Demokratie selbstverständliche Freiheit genossen, sich lautstark zu äußern (ich wünschte, die Menschen auf der anderen Seite von Mauer und Stacheldraht hätten genauso selbstverständlich gegen die Militärpolitik ihres eigenen Systems auf die Straße gehen dürfen). Letztendlich interessiert mich nur die Meinung der Menschen und Völker, die unter der Fuchtel der Wahnsinnigen von Stalin bis Breshnew leben mussten, ob sie wollten oder nicht. Dass die Polen heute geradezu überschwängliche Freunde der USA sind, kann ich historisch sehr gut nachvollziehen und ich lasse mich auch nicht auf entsprechende Diskussionen mit "Wessis" ein, die das Leid des sowjetischen Imperialismus nie erleben mussten und meinen, sie hätten die Weisheit mit Löffeln gefressen. Davon abgesehen, dass solche Diskussionen erfahrungsgemäß auch weitgehend frei von Logik und Intellekt ablaufen. Ich bin leider in der DDR geboren und aufgewachsen und weiß, wovon ich rede. Und zu dem kommen noch die Dinge, von denen auch wir damals noch gar nichts wussten, wie eben die Atomkriegspläne der Sowjets oder auch ihre heimliche Stationierung von Atomraketen mitten in der DDR.


    Einen Punkt allerdings muss man den damaligen Demonstranten von Mutlangen und anderswo lassen, obwohl ich nicht schwören würde, ob sie sich dieses Punktes als Argument überhaupt bewusst gewesen sind: Deutschland wäre das Hauptschlachtfeld in einem möglichen Dritten Weltkrieg gewesen und ich unterstelle den damaligen Regierungen Frankreichs und Englands ein gewisses heimliches Interesse daran, dass die gehasste und gefürchtete Industriegroßmacht BRD endlich bei dieser Gelegenheit endgültig vernichtet worden wäre, nachdem dies schon mit dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg entgegen ihren Hoffnungen nicht eingetreten ist. Dass die Deutschen laut Umfragen das beliebteste Volk der Welt sind, darf nicht verschleiern, dass die enorme wirtschaftliche Potenz Deutschlands von den selben Kreisen wie vor 100 Jahren auch heute noch gehasst und gefürchtet wird.

  • Darf man sagen das die ganzen Friedensaktivisten die mit Lieber Rot als Tod durch die Strassen gingen und ganz fürchterlich gegen die Pershing Raketen waren, genau das waren was man als nützliche Idioten bezeichnet und auch entsprechend von der anderen Seite des eisernen Vorhang manipuliert waren.
    Oder ist das UnPC


    Das war keine schöne Zeit das Damocles Schwert der totalen Zerstörung hing immer über einem. Aber gleichzeitig kannte man was einen erwarten würde, würde man das Bauern und Arbeiter Paradies zulassen.
    So wusste man wie man sich bei chemischen Waffen zu verhalten hat sowie auch bei Atom Alarm. In dem Sinne bin ich immer wieder erstaunt wie Weltfremd die Berichterstattung über Syrien ist und die Chemie Einsätze dort. Das habe ich bis zum vergasen geübt und auch alle Aspekte der Wirkungen gelernt.
    Desgleichen heute ist der EMP Effekt ein Sci-Fi effeckt. Damals war alles gestärkt und darauf ausgerichtet mit so einem EMP Schlag leben zu können.


    Ich finde es erschreckend wie eine Generation weiter man alles wieder vergessen hat. Obwohl ich nicht glaube das Putin Russland zu einem Angriffskrieg übergehen wird, wenn man nicht in seinem Hinterland räubert.


    Und Alternativen gab es einfach keine. Klar hätte Deutschland und die westliche Welt einfach die Waffen strecken können um ein mögliches Armagdenon zu verhindern. Der Preis wäre aber hunderte von Millionen von Toten gewesen von einem der schlimmsten Unterdrückungsdiktaturen die es je gegeben hat. Schlussendlich in dem Atom Feuer zu sterben oder in einem Goulag war eigentlich keine richtige Wahl.


    Ich bin heilfroh das es gut ausgegangen ist, mache mir aber Sorgen wie schnell man vergisst das es Kräfte gibt die eine Ausrotten wollen und es auch tun werden wenn man sie machen lässt.



    Moléosn

  • Letztendlich haben General Motors und Häuptling Coca Cola das Ding gewonnen. Die so allwissende Stasi hat ja nicht mal gemerkt oder wollte/durfte es nicht merken das das Ende vor der Tür steht. Deren Oberkasper hat dann ja noch rausgehauen, das er "alle liebt hat".
    Wir im Westen können froh sein, dass damals nich Putin an der Macht war.

  • Pläne für Atomschläge hatten beide Parteien, angefangen vom EInsatz kleiner taktischer Kernwaffen bis hin zum Wipe-out der Gegenseite. Das selbst der taktische Einsatz mit ziemlicher Sicherheit zur Eskalation geführt hätte, darf als sicher gelten.
    Eine interessante Frage, fernab von richtig oder falsch, gut oder böse, ist meiner Meinungnach jedoch, ob die Militärs, die diese Pläne erstellten in aller Konsequenz bereit gewesen wären, sie auch umzusetzen oder ob da ein "No, Sir." oder "Njet, towaritsch." gekommen wäre.
    Ich halte nämlich Militärs für durchaus in der Lage ihr Handeln mit den FOlgen realistisch einzuschätzen, im Gegensatz zu den für die Pläne letztlich verantwortlichen politischen Führern...Naja, werden wir wohl nicht erfahren.
    Zur Stasi und deren Fehleinschätzung: Es gab (übrigens auch in der "volkseigenen" Wirtschaft) durchaus innerhalb der mittleren Führungsebene den Wunsch zur Veränderung und eine realistische Einschätzung der Lage, zumindest einigermassen. Das Undenkbare wurde natürlich nicht gedacht...
    Auf jeden Fall bin ich froh, das ein Atomkrieg der Menschheit bis jetzt erspart geblieben ist.


    VG


    OM