Pilze züchten

  • Ich hab mir über die Bucht mal so eine Shitaki-Pilz-Zucht bestellt. gedacht war das ganze eigentlich nur als Anschauungsmaterial für mein Töchterchen, das sie mal genau begleiten kann wie die Dinger aus dem mycel wachsen, sich die fruchtkörper bilden und man das zeugs dann in die Pfanne haut. Ich hab letzten Sonnabend einen geimpften Holzscheit bekommen, diesen dann gewässert und bei ca. 20 Grad Raumtemperatur unter eine Tüte für feucht-warmes-Pilze-wohlfühl-Klima gestellt. Hier ist das Ergebnis:


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    Heute Abend gibt es die erste Pilzpfanne :winking_face: angeblich hat man bei dem Block 4-6 "Erntewellen". Nun meine Frage, weil ich von dem Ergebnis so begeistert bin:


    Wie züchtet man das zeug dauerhaft, d. h. wie machen das die leute die diese Blöcke verkaufen? Irgendwann ist der Block ja mal ausgelaugt, also müssen die ja nach und nach die Blöcke je nach Verkaufshäufigkeit neu impfen. Nehmen die dazu von alten Blöcken Abschnitte die sie dann als Holz- bzw. Impfdübel einsetzen? Wie kriegt man eine dauerhaft beständige Zucht zum Laufen? Hat einer von euch diesbezüglich Tips? Falls ja würde ich mich über Input freuen.


    Beste Grüße!

  • Ein (ehemaliger) Nachbar aus Rumänien hat mir erzählt, dass das dort zumindest auf dem Land sehr verbreitet ist: Du nimmst einen Holzblock, schneidest ihn ca. einen cm bereit ein und impfst ihn mit einem "infizierten" Stück von deinem Scheit. Der Rest ist wieder wie beschrieben...
    Oder du zerhäckselst den Stock nach 4-5 Ernten, mischts ihn unter ein geeignetes Substrat und lässt ihn dort weiterwachsen.


    Allerdings kaufen sogar die Rumänen das Impfsubstrat, weil das wesentlich mehr Ertrag bringt als Eigenzucht...



    Vll. versuchst du es in einschlägigen Pilzforen oder ähnlichen Seiten?
    http://www.pilzforum.eu/board/…en-shiitake-sporen-impfen
    http://www.biothemen.de/Gartenpflanzen/pilze/pilzkultur.html




    LG,



    Maresi

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Das ist wirklich ein eindrucksvolles Ergebnis, besonders für nur sechs Tage. :staunen:


    Für die Weiterzucht würde ich einfach mal versuchen was passiert, wenn du einen zweiten, ungeimpften Holzscheit an die Rückseite stellst/bindest/nagelst. Ich meine, es sind Pilze, die konnten sich bisher auch verbreiten, ohne dass man sie irgendworein impft. Auserdem scheinen die Fruchtkörper dir dort extra Platz dafür zu lassen.
    Dann kannst du auch gleich mit dem Töchterchen beobachten, wie sich Pilze ausbreiten. :)

  • Ich kram das mal wieder hoch...


    Ich habe braune Champignons mit so einem Starterset gezogen... drei Ernten und sehr lecker... :)
    Würde gern im Garten etwas im größeren Stil bauen, hat jemand schon Erfahrungen gemacht wie man am besten vorgeht?

  • Ich hatte neben den Shitaki-Pilzen die weißen Champignons. Hatte auch gute Ernte und danach das Substrat auf unseren Komposthaufen im Hinterhof geschmissen. Und siehe da, vor 2 Tagen kam ein kleines Champignon-Baby hervor, erstaunlich was die Pilze für einen lebenswillen haben. Dazu noch wo es jetzt ja noch recht kalt nachts ist.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Kennt sich hier jemand damit aus, inwieweit man Impfsubstrat oder auch Sporen dauerhaft einlagern kann, damit man dann bei Bedarf die Zucht starten kann? Da der Pilz ja irgendwie "atmen" muss, kann ich den ja nicht einfach vakuumieren, oder?

  • Sporen sind die Dauerform der Pilze. D.h., sie sind darauf ausgelegt widrigen Umständen auf Jahre zu widerstehen. Vakuumieren und/oder Einfrieren sollten sie eigentlich locker wegstecken können. Aber selbst eine einfache trockene Lagerung bei maximal Raumtemperatur sollte ausreichend sein um eine jahrelange Keimfähigkeit zu erhalten...

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  • Eine einheimische Art, die so gut wie weltweit vorkommt: der Holunderpilz.
    http://forum.planten.de/index.php?topic=41112.0
    Wächst bevorzugt auf den abgestorbenen Teilen von Holundersträuchen, dem gesunden Teil des Strauches schadet er nicht.
    Pflanzt Euch einige Holler-Stauden in den Garten oder ins Umfeld außerhalb. Sobald sich an Totholz die Pilze zeigen, legt weiteres Totholz aufrecht stehend daneben. So nach und nach verbreitet sich der Pilz, sogar auch auf anderen Holzarten.
    Wer den Pilz einmal kennt, kann ihn eigentlich mit keiner anderen Art verwechseln.
    Das Gute an diesem unverwüstlichen Hollerpilz ist, daß er keine Arbeit macht, man muss nur versuchen, ihm gute Lebensbedingungen zu schaffen (Schatten, Feuchtigkeit, Holznachschub)


    Übrigens ist der Hollerstrauch für vorchristlich-spirituelle Leute ein heiliger Strauch. Man darf ihn nicht einfach so umschneiden und wenns einfach wegen Bauarbeiten notwendig sein sollte, versucht ihn umzusetzen oder woanders einen neuen zu pflanzen.
    Ein Spruch heisst: "Vor einem Hollerstrauch zieht man seinen Hut..."

  • Ja,das Judasohr finde ich an allen anderen Bäumen als Holunder, mehrheitlich an Buchen. Getrocknet sind es kleine braune Knöllchen und finden viel Verwendung in der asiatischen Küche. Geschmacklich finde ich ihn nicht den Bringer, aber das ist subjektiv.
    Übrigens finden sich im Winter sehr leckere Pilze wie der Austernseitling und der Winter- oder Samtfussrübling. Ich hatte mal einen Holunderstamm aus dem Wald geholt, der lange Winterrüblinge spriessen lies.
    Für mich sind Pilze Genussmittel, wobei der Shi-take schon mit anderen Lebensmittel mithalten kann.
    Die Schweiz kennt noch in manchen Kantonen die Pflicht einen Pilzkontrolleur (Pilzsachverständiger) zu stellen, leider setzen die Kantone nun da den Rotstift an und per 2016 ist Ende damit im Kanton Aargau.
    Ich erhalte pro Jahr mindestens 2 Anfrage vom Spital wegen Vergiftungen, das ist halt die Gefahr beim pilzesuchen.
    Neben Speisepilzen suche ich Zunderschwämme zum feuermachen.
    Speiseilze akkumulieren vielfach Gifte und Radioaktivität, je nach Standort. So nach Tschernobyl, wo Maronenrührling und Zigeuner/Reifpilze von der Speisepilzliste gestrichen wurden. Sie sind wieder freigegeben.
    Bei einem Pilzzuchtset wirst du halt innert kurzer Zeit eine grosse Menge an Pilzen ernten können und musst diese alle verarbeiten.
    Gruss
    Pilzler71

  • Zitat von Pilzler71;203604

    Geschmacklich finde ich ihn nicht den Bringer, aber das ist subjektiv.


    Das ist eben die Besonderheit des Hollerpilzes. Er nimmt den Geschmack von Saucen und allem an, mit dem er in Verbindung gebracht wird. Daher harmoniert er eigentlich immer. Ich mag an dem Pilz den festen Biss obwohl er weich ist. Natürlich kann er mit den üblichen Premium-Speisepilzen nicht mithalten, da hast Du recht.
    Aber gerade in Bezug auf Preppen und einfachen Anbau oder Ernten an bekannten Stellen in der Natur finde ich ihn ganz praktisch. Dauerhaft ertragreiche Pilzzucht zu betreiben, will gelernt sein. Wer es nicht jetzt schon tut, der kann es im Krisenmodus nicht mehr anfangen.

  • Zitat von Bärti;159927

    Ich hab letzten Sonnabend einen geimpften Holzscheit bekommen


    Das geht aber wirklich schnell,hätte ich so nicht erwartet ! Tolle Bilder !


    Die Überreste Deiner Zucht würde ich mal versuchshalber im Wald nahe einem abgestorbenem Baum auslegen,vielleicht erholt sich das Ganze nach Zufuhr von neuem Futter ?


    Mir ist etwas merkwürdiges passiert im Sommer...
    Hatte die Restabschnitte von meiner Hausverkleidung ( Kiefer natur,unbehandelt) einfach in eine Ecke im Grundstück geworfen um sie später ofengerecht zu sägen.


    Nach einigen Wochen Regen habe ich beobachtet das sich Pilzmycel über das Holz hergemacht hat.
    Auf dem Boden unmittelbar darunter habe ich Pfifferlinge gefunden,bin gespannt ob das die Schuldigen sind:grosses Lachen:
    Ich habe das alles so liegen lassen,werde mal im nächsten Sommer nachsehen ob es dann wirklich Pfifferlinge sind die das Holz durchzogen haben oder etwas anderes.



    @ Avec :


    Pilze haben einen sehr geringen Nähstoffgehalt,da hast Du recht ! Aber als " Leckerli" auf ein gutes Stück Fleisch oben drauf - unschlagbar ! Meine gefundenen Pfifferlinge -langsam in Butter gebraten,mit Sahne abgelöscht und frischer Petersilie dazu...Über ein Rinderfiletsteak - ist zwar etwas dekadent aber äusserst lecker :)

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Zitat von AndreasH;203665


    Auf dem Boden unmittelbar darunter habe ich Pfifferlinge gefunden,bin gespannt ob das die Schuldigen sind:grosses Lachen:
    Ich habe das alles so liegen lassen,werde mal im nächsten Sommer nachsehen ob es dann wirklich Pfifferlinge sind die das Holz durchzogen haben oder etwas anderes.


    Du kannst Deine Versuch abbrechen und das Holz besser verheizen.
    Pfifferlinge leben in Symbiose mit Wurzel von Bäumen, nicht auf Totholz.

  • Zitat von Henning;203693

    Du kannst Deine Versuch abbrechen und das Holz besser verheizen.
    Pfifferlinge leben in Symbiose mit Wurzel von Bäumen, nicht auf Totholz.


    So etwas ähnliches habe ich mir schon gedacht,jedoch liegt einiges von dem Holz sehr nahe an bzw auf meiner Pfifferlingstelle ( wer hat das schon hinter dem eigenen Küchenfenster ?)


    Da habe ich Angst -das untere Holz ist schon etwas "verklebt" mit dem Boden - meine kleinen gelben Freunde zu stören,kann mir vorstellen das die was das Wachstum betrifft sehr empfindlich sind !


    @ Bärti : Falls Dir die Pilzzucht über den Kopf wächst ..hier hab ich -mit Bildern - beschrieben wie man die Dinger zum Haltbar machen trocknet :winking_face:


    https://www.previval.org/forum…?highlight=pilze+trocknen

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Mich würde mal interessieren, ob man Pilze auch im Keller züchten kann.


    Ich habe einen recht feuchten Keller, und zumindest Schimmelpilze gedeihen gut, wie ich letzten Sommer feststellen mußte. Da wirds doch auch bei Zuchtpilzen gehen, oder?


    Mein Keller ist jedenfalls so für kaum etwas nutzbar. Sogar eingelagertes, trockenes Brennholz wird wieder feucht. Da ich das leider nicht ändern kann (Kellerboden aus gestampfter Erde), habe ich außer meinen Einweckgläsern und Kohlen gar nichts da unten. Aber ich würde den Platz und die Luftfeuchtigkeit doch gerne sinnvoll nutzen. Andererseits aber habe ich Sorge, da man die Pilze noch zusätzlich wässern muß, daß ich mir womöglich die Bausubstanz ruiniere...


    Hat also jemand von Euch Erfahrungen in Sachen "Pilzzucht im eigenen Keller"? Über Anregungen würde ich mich sehr freuen.

  • Hi Fenja,


    eigentlich hast du den idealen Erdkeller, um den dich sicher der eine oder andere beneidet!
    Zuerst deine Frage: Pilze benötigen lediglich ein Substrat auf dem sie wachsen können (bei einigen Pilzen ist das eben Holz, Champignons wachsen hervorragend auf Pferdemist usf.) und Feuchtigkeit sowie eine gewisse Mindesttemperatur. Licht ist unnötig, da Pilze keine Pflanzen sind und daher auch keine Photosynthese betreiben.
    Also: Ja, ein feuchter Keller ist ideal zur Pilzzucht!


    Allerdings is ein Erdkeller auch ideal um diverse Gemüse (Kartoffeln, Karotten, Kohl uvm. zu lagern!


    LG,


    Maresi

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Hallo,


    ich will ja nun keinen Essig in den Wein schütten...


    Pilzzucht ist extrem lehrreich, besonders für den Nachwuchs.


    Pilze sind klasse, um verschiedenen Gerichten Geschmack zu verleihen und eine schöne Beilage. Ich liebe Schweinsbraten mit Rösti und Pfifferlingen ... :)


    Als Nahrungsmittel, das Euch Kalorien und Nährstoffe (Proteine, Vitamine,Mineralien) zuführt, könnt Ihr die getrost vergessen.


    Pilze sollte nur sammeln, wer sie wirklich kennt. Der Nutzen steht in keinem Verhältnis zum Risisko einer Pilzvergiftung. Ich lasse definitiv Pilze stehen, bei denen ich mir nicht zu 100% sicher bin.


    Wer einen Wiesenchampignon mit dem Knollenblätterpilz verwechselt (obwohl beide eigentlich gut auseinander zu kennen sind), der hat die Ar***karte gezogen. Vielfach tödlich durch Leberversagen.



    S&P heisst auch: Ich esse, was ich kenne. Wo meine Kenntnisse aufhören, da werde ich extrem skeptisch. Ich kann meine Kenntnisse natürlich erweitern ... es gibt recht viele gute Pilzführer auf den Buchmarkt.


    Noch besser: Ich lasse mir von jemandem, der Ahnung hat, die Sache zeigen. Diesen Weg biń ich gegangen (Meine Grossmutter und Mutter)



    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Wir waren früher mit meinen Eltern im Zweifel bei einem Fachmann und haben gefragt. Das war aber in Thüringen, dort ist das Pizesuchen
    irgendwie weiter verbreitet hab ich den Eindruck. Hier hab ich noch icht viel stehen sehen...

  • Zitat von Avec;206489

    Hier hab ich noch icht viel stehen sehen...


    Guck mal, ob ein örtlicher Pilzverein (gibt es sicher) Informationsabende macht.
    Pilze gibts überall, wo etwas wächst.


    Im Wald haben die zwei wichtige Aufgaben:
    all die Massen von Streu und Totholz wegzuschaffen
    als Wurzelsymbionten den Bäumen die Aufnahme von Nährstoffen, besonders auf armen Substraten, zu erleichtern oder erst zu ermöglichen.


    Pilze sind eine Möglichkeit, um aus "essbarer kalorienhaltiger Substanz" ein wohlschmeckendes Gericht zu machen.
    Das ist wichtig, Energiegehalt und Vitamine sind nicht alles.