Schweden - ein kleiner Erfahrungsbericht

  • Ich habs ja im Frühlingsputz-feedback thread schon angedeutet, daher schreibe ich hier ein paar Zeilen. Da es sonst nirgends reinpasst dachte ich, ich mach gleich ein neues Kapitel auf unter dem Aspekt potetielle Fluchtländer – Schweden.

    Ok, kurz zum Hintergrund:
    Ich wurde im Oktober 2013 kurzfristig arbeitstechnisch nach Schweden abkommandiert. Das ist u.a. auch einer der Gründe warum ich nicht mehr im Forum aktiv war. Geplantes Arbeitsende soll Ostern sein, aber Buschtrommeln lassen bereits eine Verlängerung erwarten.

    Nun zum Thema:
    Schweden ist allen voran erst mal extrem teuer!
    Und das geht quer durch, Sprit, Kleidung, Essen (!) – einfach alles. Ganz schwer ist es mit Baumaterial.

    Baumaterial
    Dieses gibt es wenn überhaupt in ganz kleinen versteckten Lädchen oder in schon großen Städten. In großen Städten gibt es seit einigen Jahren auch „Bauhaus“, das kommt unserem verwöhnten deutschem Standard nach Werkzeug und Material schon sehr entgegen.

    Essen
    Essen gibt es eigentlich an jeder Ecke. Überall gibt es sogenannte „Ica“, das ist eine Supermarktkette, dort findet man das allernötigste und das jeden Tag (!), meist sogar bis 22 Uhr. Die Norddeutschen kennen das, aber wir Süddeutschen eben nicht. Ich finds angenehm, ich brauch am Sonntag was und kann mir das einfach kaufen. Hier sind qir aber auch schon beim Kernpunkt, man neigt sehr schnell dazu jeden Tag, vor allem nach einem langen Arbeitstag, schnell noch etwas einzukaufen und fürs Abendessen. Ich hab mich nach ein paar Wochen dabei erwischt und sagte zu mir selbst „Ey geht’s noch?!“ Seither versuche brav mehr auf Vorrat und weniger einzukaufen.
    Woran ich aber (auch trotz der langen Arbeitszeiten, auch Samstags) nicht umher komme, ist das in größeren ICAs, den MAXI ICA auch eine Salatbar mit allerlei frischen Sachen anzutreffen ist und ich diese einfach zu gern nutze! Auch ist die Frischfischtheke mit Deutschland nicht zu vergleichen und hier ist Vorratshaltung auch schwierig.

    Kleidung
    Es gibt viele kleine Geschäfte, in größeren Städten natürlich mehr und dann auch mal einen H&M usw. Kann ich aber nicht wirklich was dazu sagen, da ich bisher keine Klamoten gekauft hab. Lass ich mir auf preisgründen von zu Hause schicken.

    Strom
    Strom ist ca. halb so teuer wie bei uns, je nach Tarif sogar nur die Hälfte!

    Heizen
    Geheizt wird hier, man mag sich das gar nicht vorstellen, überwiegend mit Strom!
    Heizöl ist ganz selten und Gas hab ich noch nicht gesehen. Hintergrund ist, wie ich herausgefunden habe, eine frühere staatliche Subventionierung von Stromheizungen. Dies beruht auf der Ölkrise der 70er und man wollte sich unabhängiger machen. Im Sommer wird eh weniger geheizt und der Strom kommt überwiegend aus Wasserkraft. Im Winter wird die Grundlast zu 25% von Atomstrom übernommen. Aus Angst vor einem Stromausfall hab ich mir in den ersten Wochen Kerzen besorgt. Meinen Vorrat könnt ich euch sicher vorstellen :winking_face:

    Telefon
    Die Schweden an sich besitzen kein Festnetztelefon. Sie sind hier sehr fortschrittlich und quasi Vorreiter. Hintergrund ist eigentlich auch pragmatisch, die Wartung eines Funknetzes ist wesentlich einfacher als ein sehr weitläufiges Leitungsnetz. Zumal der strenge Winter und der viele Schnee dem Netz mit umstürzenden Bäumen auch nicht wohlgesonnen ist. Kurzum, der gemeine Schwede besitzt nur ein Mobiltelefon.
    Die Kosten dafür sind unterirdisch günstig. Also man möchte meinen das schwedische Hobby schlechthin ist telefonieren und surfen. Absolut kein Vergleich zu Dtld. Ich versteh nicht warum wir uns so abzocken lassen.
    Ich hab zB ein Prepaidhandy von Comviq. Einmalige Anrufgebühr 1 SEK das entspricht in etwa 11 cent. Dann zahl ich ins deutsche Festnetz 0,25 SEK (2,8 cent) und ins deutsche Handynetz 1,85 SEK (21 cent). Das ist stellenweise billiger als in Dtld untereinander. Der Knaller ist das diese Preise fast weltweit gleich sind, zB Argentinien, Brasilien kostet so viel wie nach Haus telefonieren.

    Geld
    Zahlungsmittel ist die Schwedische Krone SEK mit einem derzeitigen Umrechnungskurs von rund 1:8,8. Also ein Euro entsprechen ca 8,8 Kronen. Ganz wichtig ist hier, das kaum ein Schwede bar bezahlt. VISA ist das Zauberwort. Ausführungen und eine Bewertung spar ich mir, das sollte uns allen bekannt sein.
    Mein einschneidenstes Erlebnis war ein Mädchen vor mir an der Tankstelle. Ich tippe bei ihrem Alter so auf 15 Jahre und sie hat tatsächlich nur einen Kaugummi gekauft und wie soll es anders sein, brav mit der VISA Karte bezahlt. Ich dacht ich sehn et recht.

    Alkohol
    Alkohol ist wie in allen skandinavischen Ländern ein sehr großen und auch heikles Thema. Daher ist der Alkoholverkauf staatlich geregelt über die sogenannten Systembolagets. Diese haben nur von 10 bis 18 geöffnet, Samstag bis 14 Uhr und Sonn und Feiertags gar nicht. Dafür bekommt man dort eine super Auswahl an Sachen die man bei uns entweder extra bestellen muss oder nur in Feinkostläden findet. Bier bis 3,5% gibt’s zwar auch im Supermarkt, aber ein gewöhnliches Bier hat ja ca 5% und wenn ich sehe das es zB kastrierte Biere mit weniger Alkoholgehalt (wie Guiness) im Supermarkt gibt. Naja schmeckt net. Ausserdem darf man erst ab 21 Jahren im Systembolaget einkaufen. Dafür gibt’s zum Mittagessen gern und oft ein „Lättöl“ (Leichtbier) mit um die 2%. Naja sag ich nix zu als Franke.
    Lustig auch als ich mir schwedischen Glühweing „Glögg“ gekauft hab und für meine Kids alkoholfreien kaufen wollte. Wollte deshalb da selbst da dann doch ein Alkoholgehalt von 0,5% ausgewiesen wurde – aha!

    Sprache
    Die Sprache ist ähnlich wie zB Niederländisch dem Deutschen sehr ähnlich. Manche Worte sind komplett identisch, andere dafür schreiben sich gleich haben aber eine komplett andere Bedeutung, sog. Falsche Freunde. Schwedisch ist relativ leicht zu lernen, es gibt nur das „Du“ und nur einen Fall in der Grammatik, also konjugieren kann man sich sparen. Es gibt die gewohnten Vergangenheiten wie bei uns auch und die Zukunftsform. Artikel gibt es nur zwei, das erleichterts zusätzlich. Wenn man Sachen liest und Gedanklich laut liest versteht man schon sehr viel ohne jemals schwedisch gelernt zu haben. Feinheiten gibt’s dann eigentlich nur in der etwas anderen Aussprache. Ich würde sagen die Schweden haben so ein Singsang, eine melodische Aussprache mit extrem viel Betonungen ähnlich dem Französisch, nur nicht ganz so extrem. Schwedisch basiert grundsätzlich auf dem romanischen Stamm, hat sich aber im Wortschatz reichlich aus dem Englischen, Deutschen und auch Französischen bedient.

    So das wars erst mal als kurzen Überriss, falls ich was vergessen habe oder ihr einen Punkt speziell wissen wollt, so fragt einfach.


    Gruß

  • Hallo sentencer, vielen Dank für die Schweden-Infos.


    Mich würde interessieren ob Du auch mit Norwegern kontakt hast. Norwegisch ist dem Schwedischen ja sehr ähnlich.
    Wie (ich weiss, schon eine richtige Detailfrage) ist da das Verhältnis und die Verständigung zw. Norwegern und Schweden?


    Vielen Dank schon mal für eine Info



    Servus



    Arni McGyver

    Geht nicht - gibt´s nicht! - Jedenfalls nicht für mich.

  • @Sentencer


    Ich habe ja keine Ahnung in welcher Gegend du dich in Schweden aufhältst, aber ich kann den größten Teil deines Erfahrungsberichtes nicht nachvollziehen und ich lebe seid knapp 10 Jahren hier.

  • Hallo Sentencer,


    ganz toller Länderbericht.


    Zitat von Sentencer;162373

    Ganz wichtig ist hier, das kaum ein Schwede bar bezahlt. VISA ist das Zauberwort. Ausführungen und eine Bewertung spar ich mir, das sollte uns allen bekannt sein.


    Mein einschneidenstes Erlebnis war ein Mädchen vor mir an der Tankstelle. Ich tippe bei ihrem Alter so auf 15 Jahre und sie hat tatsächlich nur einen Kaugummi gekauft und wie soll es anders sein, brav mit der VISA Karte bezahlt.


    Eben, die Konsequenzen sollten uns allen klar sein, Du hast sie auch angedeutet. Wir hinterlassen eine breite Datenspur, selbst der Kauf eines Kaugummis wird über Jahre zurück nachvollziehbar.


    viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • drudenfuss


    Du wirst schon recht haben mit Deiner Aussage, aber auch ich finde sie etwas knapp.


    Da das einzige was ich von Schweden weiß ist das sie zumindest früher recht freizügig und sozial waren ist, interessiert mich jedes Detail(speziell was es als mögliches Ausweichland interessant oder uninteressant macht)


    LG Wolfgang

  • Hallo nochmal,


    arni
    Direkt jetzt nicht, aber norwegisch und schwedisch sind sich tatsächlich sehr ähnlich.
    Ich habe aber mit Norwegern bisher keinen Kontakt gehabt.
    Wenn man das Schwedisch gewohnt ist und sich Dänisch anhört, dann klingt das schon irgendwie lustig.
    Dänisch ist dem Schwedisch auch ähnlich aber nicht so sehr wie das Norwegisch.


    drudenfuss
    Ich habitiere im Südosten, egnauer im Småland. Wo residierst Du?
    Was genau kannst Du nicht nachvollziehen?


    Ich möchte natürlich auch explizit sagen, dass alles von mir Geschriebene meine eigene Meinung aufgrund meiner persönlichen Wahrnehmung ist.


    Was heisst freizügig?!
    Ein Beispiel was mir grad noch einfällt ist, das eigentlich jeder jeden mit einem freundlichen "Hej" grüßt.
    Mir als "mürrischen" Franken war das anfangs seeehr ungewohnt :winking_face:
    Die Schweden sind sehr hilfsbereit und zuvorkommend, aber man muss sie direkt ansprechen. Hast Du eine Panne und es kommt ein Schwede vorbei, dann fährt er (freundlich grüßend) vorbei.
    Sprichst Du ihn aber an und sagst Du brauchst seine Hilfe, dann hilft er Dir.
    Es sind eben doch ein paar kleine Unterschiede in der Kultur, auch im Umgang und Leben miteinander.


    Gruß

  • Na gut, versuche ich mal etwas genauer zu sein, ohne Vollständigkeit garantieren zu können:


    Zitat

    Schweden ist allen voran erst mal extrem teuer!
    Und das geht quer durch, Sprit, Kleidung, Essen (!) – einfach alles.


    Extrem teuer ist erst einmal relativ. Sicherlich sind die absoluten Preise höher als in Deutschland, schon allein bedingt durch die 25% Mehrwertsteuer auf die meisten Produkte.
    Die Bevölkerung ist immer und überall am Jammern. Entscheidend für einen Vergleich ist doch, wie lange man für das eine oder andere Produkt arbeiten muss.
    Der Liter Benzin kostet im Moment beispielsweise um die 14 Kronen, die durchschnittliche Putzfrau kann also mit einer Stunde Arbeit ca. 6 Liter Benzin finanzieren.


    Einzelne Preise zu vergleichen ist mir hier zu müßig, vor allem weil mir der direkte Vergleich zu Deutschland fehlt, aber der durchschnittliche Lebensunterhalt pro Monat kostet uns (2 Personen, 2Hunde, Katze, 2 Autos, Haus) exklusive Hauskredit ca. 17000 Kronen, also irgendetwas bei 2000€.


    Zitat

    Baumaterial
    Dieses gibt es wenn überhaupt in ganz kleinen versteckten Lädchen oder in schon großen Städten.


    Das gilt nur wenn 5000 Einwohner als große Stadt zählt.
    Die Sägewerke verkaufen ihre Produkte auch an den Endverbraucher und der Baumaterialhändler meines Vertrauens liefert meine Bestellung, sofern sie auf einen 7,5t Lkw passt, für 300 Kronen frei Haus, und das mit einem Zeitfenster von 2 Stunden.


    Zitat

    Essen


    Es gibt natürlich deutlich mehr Supermarktketten als ICA. Meine nächste Einkaufsmöglichkeit ist etwa 20km entfernt. 2 mal pro Woche investiere ich 2-3 Stunden. Den Grundbedarf gibt es bei Netto und LIDL; ICA,COOP, ÖoB und Willys sind immer gut für Sonderangebote.


    Zitat

    Strom
    Strom ist ca. halb so teuer wie bei uns, je nach Tarif sogar nur die Hälfte!


    Naja, wenn man auf den Basispreis je Kilowattstunde schaut, dann sind die Preisunterschiede schon vorhanden, bei einem 1-Jahres-Vertrag sind es vom vom billigsten zum teuersten Anbieter immerhin ca. 17öre (2ct).
    Nicht variabel sind Netzabgaben und Durchleitungsgebühren. Alles zusammen gerechnet kommt man auf etwa 2 Kronen je kWh.


    Zitat

    Heizen
    Geheizt wird hier, man mag sich das gar nicht vorstellen, überwiegend mit Strom!


    Der Anteil der Häuser die mit direkt wirkendem Strom beheizt werden sinkt immer weiter. Wenn Strom als Energieträger eingesetzt wird dann zum Betreiben von Wärmepumpen.
    Der Anteil von Fernwärme steigt auch in kleineren Gemeinden ständig und weiterhin beliebt sind Pellets und Holz.


    Zitat

    Telefon
    Die Schweden an sich besitzen kein Festnetztelefon.


    Das ist einfach nur falsch. Schaut in die Telefonbücher, Festnetznummern in Massen.


    Zitat

    Geld


    Da stimme ich zu, Schweden will den Bargeldverkehr am liebsten einstellen. Bargeld am Schalter gibt es so gut wie nirgens und die Geldautomaten wurden rigoros ausgedünnt.


    Zitat

    Alkohol


    Da stimme ich zu. Erwähnenswert wären eventuell noch die Mondpreise die aufgerufen werden (der Liter Bier kostet wohl im Schnitt 30 Kronen).


    Zitat

    Sprache


    Sooo leicht ist die Sprache nicht zu erlernen, vor allem wenn man die verschiedenen Dialekte betrachtet. Wenn es dir leicht fällt dann beglückwünsche ich dich. Mir fehlt das Gen zum Fremdsprachen lernen.

  • Hallo drudenfuss,


    ja ich hab das natürlich vergessen zu erwähnen, es gibt natürlich nicht nur ICA, sondern auch Lidl, Netto, Aldi, Coop usw, aber ICA ist einfach am verbreitesten undfast an jeder Ecke zu finden.
    Ich hab alles einfach runtergeschrieben und abgeschickt. Man findet hinterher immer noch was man hätte ander schreiben oder hinzufügen wollen.


    Ja wegen Baumaterial kann ich natürlich nur das sagen was ich in der kurzen Zeit bisher gesehen und gefunden hab.
    Du bist ja bedeutend länger hier und hast ganz andere Möglichkeiten und Kontakte.


    Nochmal zum Telefon, die "Festnetznummern" welche ich bisher erhalten habe münden immer auf einem Mobiltelefon. Weiterleitungen? Kerine Ahnung.


    Und wegen der Sprache, also ordentlich sprechen müssen die Schweden schon, aber das ist wie bei uns und überall.
    Ich wollte auch hauptsächlich sagen, dass man ohne wirklich größere Probleme durchkommen kann, vom Lesen her.
    Die Begabung oder wie es einem liegt ist ganz klar relaiv und personell subjektiv, stimme ich Dir voll zu.


    Und wegen teuer und Verdienst:
    Du magst mit Deiner Ausführung ja recht haben, aber fakt ist, dass bis auf wenige Sachen alles (!) teurer ist als in Deutschland.
    Das Vorurteil die Schweden würden mehr verdienen nenne ich ganz eindeutig Vorurteil.
    Also in der kurzen Zeit bisher und den Kontakten welche ich bis dato habe, kann ich sagen, dass die Schweden nicht merklich mehr verdienen als unsereins.
    Ich weiss nicht ob die Steuer ander ist oder sonst irgendetwas greift was ich nicht kenne,
    aber beispielsweise ein Ingenieur in meinem Alter hat vergleichsweise das gleiche oder weniger (!) netto als ich.
    Vielleicht kannst Du mich hierzu noch etwas aufklären. Oder die flunkern mich alle an :winking_face:


    Gruß

  • Nabend!


    Schöne Einführung, danke!


    Ganz zu beginn meiner Karriere hier hatte ich auch mal Schwedistan als Fluchtland aufgeführt, da wurde mir gleich ein P vor gesetzt....


    Zu schlecht zu erreichen, zu weit nördlich, zu kalte Winter, kaum Möglichkeiten der Selbstversorgung...


    Stimmt schon alles irgendwie, dennoch muss ich sagen das ich bei meinen Schweden besuchen das Gefühl hatte, das die Deutschen gern gesehene Gäste sind.
    Das ist doch auch schon viel wert - ob ein Pole, oder Weissrusse genau so aufgeschlossen ist - ich weiss es nicht.


    Hatte jetzt nicht das Gefühl, das das jetzt nur an der vermeintlichen Tourissmuskohle lag - wir waren da eher low-cost unterwegs...was aber auch kein Problem war - ich sag nur Jedermannsrecht.


    Die Dänen - die sind da kohletechnisch echt anders drauf - Minigolf 10€ Eis 3,50€ gehts noch? Nie wieder fahre ich nach DK!


    Alle Grundnahrungsmittel, speziell Milch/Käse fand ich sehr günstig.


    Wenn ich mir aber Teile von Südschweden anschaue kann ich mir durchaus vorstellen, das Landwirtschaft ein "Hartes Brot" ist/war - so viele Steine im Vorgarten die zu Mauern gestapelt wurden - unglaublich.


    Immobilienpreise fand ich sehr human, zumindest für die 2 HA am Wald mit Ferienhütte drauf. Stand ist aber von vor ca. 5-7 Jahren...danach hab ich nicht mehr geschaut.


    Wald/Holz gibts reichlich.


    Polizei ist kaum präsent. - man fühlt sich trotzdem sicher!


    Vielleicht doch nicht das falsche Land?


    Gruß Endzeitstimmung

  • Zitat

    Und wegen teuer und Verdienst


    Die Bruttoverdienste in der Industrie (mir ist im letzten Jahr eine Auflistung von 2012 in die Hände gefallen) lagen in der größten hier ansässigen Firma zwischen etwa 23000 Kronen für einen Gabelstaplerfahrer bis ca. 30000 Kronen für einen Gießereiarbeiter (plus Zulagen). Ingenieure, Techniker und Bürostuhlplattsitzer waren nicht aufgeführt. Die Servicekraft für Reinigung und Abfallbeseitigung wird mit etwas über 20000 Kronen im Monat abgefunden.
    Die Steuern schlagen im Moment hier mit 28-75% zu Buche. Der Eingangssteuersatz ist kommunal unterschiedlich.

  • In den achziger Jahren habe ich extrem hilfsbereite Schweden erlebt:
    Ich kampierte eine Nacht auf dem Bahnhof von Arvika, weil mein aufgegebenes Fahrrad nicht mitgekommen war.
    Als es mit dem nächsten Zug auch nicht kam, machte ich mich zu Fuß auf den Weg und frug an einem Kiosk nach Gunnarskog.
    An der nächsten Ampel hielt eine Frau neben mir und bot mir an, mitzufahren.
    Unterwegs sagte sie noch zuhause Bescheid, sie käme später.
    Sie mußte da gar nicht hin! Hat mich extra die 30 km gefahren!

  • Hallo C74,


    im Prinzip hast du Recht,obwohl ich für mich den Begriff "wild Campen" grundsätzlich durch "frei Campen" ersetze.


    Gruß von Rugo

    Vorbeugen ist besser als auf die Schuhe :brech: (brech.. , das stand mal was anderes :nauseated_face:)

  • Ja stimmt, das Jedermannsrecht ging mir auch noch durch die Lappen.
    Gut, es war Winter und für mich daher nicht aufm Schirm.
    Ausgenommen sind NAturschutzgebiete und umzäunte Privatbesitze, außer man fragt den Besitzer und dieser erlaubt es.
    Darunter fällt auch Feuer machen im vernünftigen Rahmen.
    Boot ausleihen, kaufen und fahren darf man auch bis zur iener gewissen Größe.
    Und Angeln am Meer is auch frei, in Binnengewässern gegen einen mehr als symbolischen Obulus erlaubt.
    Ich bin weder Bootsfahrer noch Angler und hab diese Info von einem Arbeitskollegen.
    Jagd ist auch relativ einfcher als bei uns, zumindest rannten hier im Wohngebiet Jäger mit geschulterten Flinten rum als hier Elchsaison war.
    Elch hab ich aber leider keinen gesehen :winking_face:


    Ich seh schon, je weiter wir diskutieren, je mehr kommt zusammen. :)

  • Zitat von Sentencer;162512


    Jagd ist auch relativ einfcher als bei uns, zumindest rannten hier im Wohngebiet Jäger mit geschulterten Flinten rum als hier Elchsaison war.


    Hi Sentencer,



    ich habe deine Ausführungen mit Interesse gelesen (v.a. da ich plane, in einiger Zeit einen Jagdausflug nach Schweden zu machen :Cool:). Daher bin ich auch bei deinem letzten Post etwas zusammengezuckt (durch den "typischen" Laienfehler - bitte nicht krumm nehmen!): Eine Flinte ist ein Schrotgewehr - damit werden eher Enten, aber keine Elche erlegt (sondern mit Büchsen - also Gewehre mit gezogenem Lauf).:gunsmilie:
    Das Herumlaufen mit der Waffe ist auch bei uns erlaubt und üblich, speziell bei den Herbstjagden. Allerdings sind sie dann entladen und (bei Kipplaufwaffen) geöffnet...




    Aber wie gesagt: Nix für ungut, das ist mir - als Jäger - halt aufgefallen. Ansonsten: Danke für die Berichte! :Gut:



    LG,



    Maresi

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Zum Jedermannsrecht, das es auch hier gibt:
    Wenn man sich anständig benimmt, also wie ein Gast in fremdem Haus, egal wem das Land gehört,
    dann werde ich als Besitzer von Wald nichts gegen Leute haben, die "mein" Revier durchstreifen, egal ob ich das von Rechtes wegen dulden muss oder nicht. Warum auch.


    Man benimmt sich nicht extra auffällig, respektiert land- und forstwirtschaftliche Kulturen, hinterlässt keinen Abfall, macht sein kontrolliertes Feuerchen an geeigneter Stelle und deckt die Feuerstelle nachher wieder zu. Nach dem Campieren wird der Platz wieder aufgeräumt. Das alles lernen die Kinder bei den Pfadi.
    Alles reine Selbstverständlichkeiten, sollte man meinen.
    Wenn es hingegen regelmässig zu Waldfesten und Parties kommt und nachher alles vermüllt und verschissen ist, dann sieht es anders aus.
    Auch motorisierte Gefährte aller Art haben abseits der dafür vorgesehenen Strassen nichts verloren - in der Schweiz ist das Befahren von Forstwegen zu Zwecken, die nicht der Waldpflege im weiteren Sinne dienen, auch dem Besitzer selber nicht erlaubt. Nur, wo kein Kläger ...


    Kurz, das Jedermannsrecht ist kein Freibrief, sondern eine Selbstverständlichkeit gegenüber Leuten, die die Natur respektieren.
    Viele Campierverbote auf Gemeindeebene gibt es nur, weil manche Leute sich nicht zu benehmen wissen.


    Das Jedermannsrecht hat auch noch eine andere Seite: ich hafte nicht für Dinge, die anderem Leuten auf meinem Grund zustossen, wenn die Gefahr von der Natur ausgegangen ist. Ich muss also nicht Abgründe sichern und morsche Bäume fällen.

  • kann ich so bestätigen.


    war mit meinem Bruder mit dem Wohnmobil auf Skandinavientour und haben uns genau so verhalten, wie das jedermannsrecht es ausdrückt. Respektvoll, umsichtig und nachhaltig.. .. Null Problemo. Haben uns sogar auf dem Dalsnibba einschließen lassen... kein Problem. :winking_face:



    gruß
    andreas

  • Hallo,


    war auch mal auf einer Skandinavienreise vor vielen Jahren,etwa gut ueber 25 Jahren her. Hatten auch keine Probleme dort. Waren mit dem Zelt und Auto dort unterwegs und benutzten das Zelt auch einmal. Vor allem in der Stadt waren die Hotels teuer und da war damals das Zelt schon eine Hilfe. Aber sonst war die Reise interressant und unvergesslich.


    Ein freundlicher Gruss :winke: