Ich war jetzt eine Weile in Venezuela, ein Land, das unter massiver Entwertung der eigenen Währung leidet und bei dem es derzeit einen Mangel an bestimmten Gütern gibt. Dazu eine höchst ineffiziente Wirtschaft (verstaatlichte Betriebe, "Kleinunternehmertum") und eine de fakto Diktatur sowie eine völlig aus dem Ruder gelaufene Subventionsmaschinerie (100 Liter Benzin kosten ca. 5 US Cent)
Ich halte den wirtschaftlichen und/oder politischen Kollaps dort für recht wahrscheinlich.
Für die normalen Arbeiter mit einem offiziellen Mindest-Monatslohn, der nur noch ca. 25 US$ beträgt ist das schon heute eine Katastrophe, wer hingegen (z.B. als Tourist) über US Dollar verfügt lebt wie ein König. Ein vollständiges Essen im Restaurant kostet ca. 2 US$ (das stundenlange Anstehen für einzelne Güter lagert man so an andere aus), eine gute Unterkunft mit Klimaanlage, TV, Pool, etc... kostet ca. 5 US$ pro Nacht und Nase.
Arbeitskraft als Hilfsarbeiter ist wertlos, das gibt es im Überfluss.
Welche Güter Mangelware sind ist eher "zufällig". Im Süden steht man stundenlang an für Benzin (da es quasi kostenlos ist gibt es da einen entsprechenen Tanktourismus aus den Nachbarländern sowie einen regen Schmuggel), dafür gibt es dort Fleisch, was im Norden für den Normalbürger schwieriger zu bekommen ist (außer natürlich gegen Cash). Für Klopapier müsste man lange anstehen und bekommt es nur in rationierten Mengen (als Tourist natürlich völlig unproblematisch, da hat man es ja in der Unterkunft).
Ziemlich schwer zu bekommen ist Milch (Babynahrung), extrem schwer zu bekommen sind z.B. Autobatterien. (angeblich, hab ich selber nicht zu kaufen versucht)
Im Grunde genommen ist beim Verfall einer Währung nach einer Weile vor allem das sehr schwer zu bekommen, was nicht im Inland produziert wird, worauf man aber mal nicht so einfach verzichten kann.
Mit genügend Geld ist man aber noch immer der König. Entweder hat man ein entsprechend gutes Einkommen, ein gut gefülltes Sparschwein (das halt durch Inflation schlanker wird) oder man kann sich die Geldmengen eintauschen. In meinem Beispiel waren dafür US Dollar in bar am besten geeignet, Euro wären wohl auch gegangen. Franken oder Gold vielleicht auch mit entsprechend großem Aufwand und evtl. schlechtem Kurs.
Mein Fazit für solche Szenarien:
Sack Kartoffeln: kann man halt essen, wird es aber problemlos für wenig "richtiges" Geld zu kaufen geben
Reichlich Bargeld in heimischer Währung: schon besser und kauft einem Zeit / Optionen
Reserven in der richtigen Fremdwährung: Du bist der König.
Edelmetalle (Gold/Silber): Nicht so gut/praktisch wie die richtige Fremwährung, aber zur Not wohl eine zusätzliche Alternative, vor allem weil es halt schwierig ist, die richtige Fremdwährung zu finden.
Ich behalte jedenfalls derzeit mal die übrig gebliebenen US Doller. In Kombination mit Euro und Gold muss dann schon die ganze Welt aus den Fugen geraten, damit man damit verhungert.
mfG