Haus auf dem Land in Alleinlage oder Stadthaus in Randlage

  • Moin Moin


    Wir wohnen zur Zeit in einem schönen Haus am absoluten Rand einer Kleinstadt. Die Straße ist eine alte Strasse wo zur Zeit ein Wechsel stattfindet und hinter uns sind nur die Felder der Bauern. Also fast wie auf dem Dorf und so ist der Zusammenhalt in unserer Strasse. Leider Ist unser Gundstück nicht so groß für die komplette Selbstversorgung. Auch fehlt die Zeit zur Zeit dazu. Zum "üben" haben wir einige Beete angelegt zur "Tarnung" um den Kindern näher zu bringen wo kommen die Früchte und das Gemüse her. Saatgut ist für den Fall der Fälle mehr als Reichlich eingelagert und wird auch rotiert. Das zur Ausgangslage aus unserer Sicht.


    Die Frage ist ob es Sinnig ist auf das Land zu ziehen und zwar in ein Objekt in Alleinlage wo der nächste Nachbar etwa einen Kilometer entfernt ist.


    Im Moment überwiegen aus unserer Sicht die Nachteile!



    In der Strasse wo wir jetzt wohnen passt jeder auf den Anderen auf und auf Hilfe kann man sich auch verlassen.



    Auf dem Land in Alleinlage ist man sich selbst überlassen und mit 2 Erwachsenen kann man ein Objekt kaum "verteidigen" und wenn Menschen Hunger haben, dann werden sie den Gemüsegarten leer machen ohne das der Besitzer groß etwas dagegen machen kann. Ich denke da jetzt nicht an Waffengewalt oder so, nur kann keiner 24 Studen in der Woche wach sein und aufpassen, dass die Möhren entwendet werden. Hunde wären eine Option als Wachhunde. Aber ich glaube, dass die Bewohner eines Resthofes recht ungeschützt sind!


    In der Stadt würde das Herdenprinzip gelten... einer unter vielen.


    Und an den bewaffneten Mopp glaube ich nicht so recht. Zumindest nicht in der ersten Zeit nach dem Ereignis. Halbstarke Einzeltäter oder Kleingruppen schon eher aber die werden anders als in amerikanischen Spielfilmen nicht systematisch von Tür zu Tür gehen. Auch beschäftigen sich diese "Bevölkerungsgruppe" weniger mit einem solchen Szenario. (Eher sind das die "durchgeknallten" Prepper die zuviel einer amerikanischen Serien gesehen haben...:peinlich::peinlich:)


    In der ersten Zeit eines Ereignisses werden alle Zuhause bleiben oder machen sich je nach Szenario auf die Socken und verschwinden.


    nun bin ich etwas Abeschweift...


    Also Alleinlage mitten auf dem Land oder im Dorf oder Randlage einer Kleinstatt? Wie sieht ihr das?


    Aber bitte keinen Streit und andere Ansichten respektieren:grosses Lachen:!


    Gruß

  • Hi


    Zitat

    In der Strasse wo wir jetzt wohnen passt jeder auf den Anderen auf und auf Hilfe kann man sich auch verlassen.


    Allein deshalb würde ich da bleiben wo du jetzt bist. Wirkliche Vorteile hätte die Selbstversorge nur im extremen Katastrophenfall und auch nur dann wenn einem die Ernte nicht vorher gestohlen wird.
    Falls du auf das Land ziehen willst wäre auch zu bedenken wie weit ist es bis zur nächsten Tankstelle, Zahnarzt, Apotheke, Supermarkt... u.s.w. Das könnte auch umständlich sein je nach Lage des Objekts, da kann man eben mal 20 Km bis zur nächsten Tankstelle fahren wenn man Pech hat. Das ist nicht jedermanns Sache wenn man das nicht gewöhnt ist.

  • Die Frage ist ja auch welche Art von Alleinlage. Du sprichst vom nächsten Nachbarn in 1km Entfernung. Wie weit ist sein nächster Nachbar entfernt? Oder kommt dann schon das erste Dorf oder gar eine Stadt?


    Wie ist das Haus und Hof zu erreichen? Wohnt man an einer Durchgangslandstraße oder in einer Sackgasse weit in den Bergen etc.?


    Wie hoch ist die Bevölkerungsdichte im sagen wir mal 30km Radius? usw. usf.


    Ich persönlich würde immer die Abgeschiedenheit bevorzugen. Je weiter die nächsten menschlichen Behausungen entfernt sind desto besser. Bei einem kompletten Kollaps der Versorgung, Stromausfall und Hungersnot, sehe ich die kritische Phase zwischen dem 5. Tag und dem 30.
    Wenn man diese Zeit z.B. im geschützten Keller seines Hauses verbringen kann oder in der Lage ist das Grundstück solange zu verteidigen, dann hat man das Schlimmste überstanden und kann sich an den Aufbau oder die "Reparatur" seiner zertrampelten Beete machen. Im besten Fall kommen nur ein paar ländliche Nachbarn vorbei.


    Ich denke Mal, dass am Rande einer Stadt die Lage schlimmer wäre. Wenn sich da Horden von Plünderern bilden sollten, dann ist man in Gehweite. Fußmärsche von großen Gruppen in ländliche Regionen schließe ich aus. Wenn keine Transportmittel zur Verfügung stehen, werden höchstens ein paar andere Prepper auf dem Lande auftauchen. Menschen bleiben erfahrungsgemäß in ihrem gewohnten Umfeld. Vor allem die, welche sich noch nie mit unseren Themen beschäftigt haben.


    Auch kann man auf seinem Hof im Nirgendwo ganz ungestört an seiner Vorbereitung arbeiten. Selbst einen Bunker kann man da bauen, ohne das auch nur eine Menschenseele davon etwas mitbekommt.


    Es stört sich auch niemand daran, wenn man sich -anstatt wie in deinem Beispiel- nicht nur einen scharfen Wachhund hält, sondern gleich ein Dutzend!


    Oft kostet ein Resthof auch nur einen Bruchteil eines schicken Hauses am Stadtrand. Ob am Sonntag bei dir die Motorsäge anläuft oder mit der Flinte geübt wird schert da auch keine Sau...außer die in deinem Stall vielleicht;)


    LG Buschmann


    [COLOR="silver"]- - - AKTUALISIERT - - -[/COLOR]


    Zitat von Hafiss;181270

    ...mal 20 Km bis zur nächsten Tankstelle fahren wenn man Pech hat. Das ist nicht jedermanns Sache wenn man das nicht gewöhnt ist.


    Es gibt Leute, die würden sich über diese Aussage kaputtlachen!:face_with_rolling_eyes: Vielleicht nicht im dichtbesiedelten Deutschland...aber Kanada z.B. !
    20km sind in meinen Augen nix. Eigentlich viel zu wenig...


    Ich sehe hier sogar einen krassen Vorteil. Wenn nämlich nicht alles direkt um die Ecke ist, dann richtet man sein Leben auch in ruhigen Zeiten danach aus und gewöhnt sich an diese Umstände. Ist sozusagen schon Prepping, aber völlig unbewusst.


    Keiner, der so lebt, würde auf die Idee kommen, mal eben schnell für 2 Tomaten oder 5 Brötchen zum Bäcker oder Supermarkt loszufahren. Genauso würde der Tank auch jedes Mal randvoll gemacht an der Tanke. "Wenn man schonmal da ist" eben.


    Auch wäre der ähnlich lebende Nachbar in 1km wohl kaum eine Gefahr, weil der garantiert auch Lebensmittel, Treibstoff usw. für mindestens eine Woche, eher für 3 Wochen im Haus hätte. Ich habe noch nie einen abgeschiedenen Landbewohner getroffen, der von heut auf morgen lebt.


    LG Buschmann

  • Hallo,


    das kommt immer darauf an, wie die Lebensplanung aussieht. Hat man einen ausfüllenden Beruf mit viel Trubel, dann freut man sich über jede ruhige Phase und sehnt sich evtl. nach einem Haus in Alleinlage im Grünen. Ändert sich das mit dem Job irgendwann einmal (z.B. Teilzeit, HomeOffice, Arbeitslosigkeit, Krankheit), kann sich die bisher noch so genossene Alleinlage als Belastung entpuppen. Alleinlage auf dem Land heisst eben nicht nur, man kann alles machen was man will - man muss es auch allein machen.


    Aufs Land zu ziehen kann man in verschieden Arten einteilen:
    - es gibt Ortschaften auf dem Land, die zu klein oder schon zu ausgeblutet sind (Landflucht), um noch eine "Dorfgemeinschaft" im Sinne einer sozialen Gemeinschaft bilden zu können. Jeder igelt sich hinter seinem Gartenzaun ein und macht sein Ding, als gäbe es die anderen nicht und wartet weitgehend passiv sein Ende ab. Veränderungen in der Umwelt werden grundsätzlich negativ wahrgenommen. Allerdings ist man auch froh, wenn irgendeiner endlich mal ein leerstehendes Haus wieder bewohnt. Auch um den Preis, dass sich seltsames "Volk" einnistet, halbillegale Autowerkstätten/Schrauberfriedhöfe entstehen und andere Subkulturen aufblühen (Neonazis, Hanfzüchter, abgewrackte Glücksritter usw.). Ich könnte da in ländlichen Regionen Sachsen-Anhalts und Brandenburgs x Beispiele nennen. Im Umfeld meiner Verwandtschaft wurde das jahrzehntelang von den Dorfbewohnern gemeinsam betriebene "Dorfgemeinschaftshaus" nun von der Gemeinde verkauft - der Unterhalt war zu teuer, es gab kaum noch Feste, die dort gefeiert wurden. Der Käufer ist ein Bestattungsunternehmer, der sich nun im ehemaligen DGH niederlässt. Deutlicher kann man einen Wandel auf dem Land nicht gezeigt bekommen.
    Was die Anonymität in solchen Dörfern betrifft: der Unterschied zu Mietkasernen in der Grossstadt ist da gering.


    - Dann gibt es noch die vitalen Dörfer mit intaktem Vereinsleben und aktivem Gemeinsinn. Wir haben das Glück aus der Stadt in ein solches Dorf gezogen zu sein. Allerdings muss man dann auch bereit sein, sich einzubringen und aktiv mitzugestalten. Nach knapp 10 Jahren bin ich seit diesem Jahr im Ortschaftsrat des Dorfes und auch im Gemeinderat der Gesamtgemeinde. Das kostet Zeit (heute z.B. zwei Termine - ein Ortstermin, eine Sitzung - parallel zur Arbeitszeit, das ist nicht einfach hinzukriegen. Aber ich bin der Meinung, dass ein Leben auf dem Lande nur Sinn macht, wenn man die Gestaltungsmöglichkeiten auch tatsächlich nutzt und sich ein Netzwerk aufbaut bzw. Teil des dörflichen Netzwerks wird. Das liegt nicht jedem. Wer nur so aus der Stadt aufs Land zieht, weil es da grüner ist und die Luft besser, der wird immer ein "Auswärtiger" bleiben. Ein Anzeichen für eine beginnende Integration ist es, wenn Donnerstagabends um halb elf der Ortsvorsteher an der Tür klingelt, weil ihm spontan etwas eingefallen ist, was er noch mit dir besprechen möchte (ja, der Mensch hat Handy, Email usw.). :)


    In Städten ist alles ein paar Nummern grösser, die Infrastruktur, das Versorgunsangebot usw. Aber die Entscheidungswege sind auch deutlich länger und teilweise indirekter. Wenn nach einem Unwetter Grünzeug und Hagel die Gullys verstopft und die Strasse unter Wasser steht, steht der Städter vor dem Haus und bangt "Ja wann kommen die denn endlich von der Feuerwehr und von der Stadt und tun was?"
    Im intakten Dorf sagt Maier zu Müller: "Du wir bräuchten mal Deine Hilfe mit dem Frontlader, dass wir das runtergerissene Grünzeug wegschaffen können, damit das Wasser abläuft. Und Minuten später wird selbst Hand angelegt."
    Das soll nicht heissen, dass der Städter nicht zur Selbsthilfe in der Lage wäre oder sich verweigern würde - die Möglichkeiten des Einzelnen sind in der Stadt IMO deutlich eingeschränkter. Wenn ich an unseren 1800-Einwohner-Ort denke, da fallen mir spontan mindestens sechs Radlader, zwei Bagger, diverse Kipperlaster und vermutlich 60-80 Traktoren ein (obwohl wir eigentlich nur noch zwei richtig grosse Bauernhöfe haben, halten sich viele noch nen eigenen Traktor für was auch immer - man hat ihn einfach)


    Fazit: aufs Land ziehen ja, dann aber 100% und bereit sein, zum "Landei" zu werden. Nur auf dem Land wohnen und im Herzen Stadtmensch bleiben geht auf Dauer nicht gut.


    Grüsse


    Tom

  • In Mitteleuropa eine dermaßen einsame Gegend zu finden dürfte schwer sein. Und da stellt sich auch die Frage, ob Kinder und Ehegatte bereit sind in solch eine Einsamkeit zu ziehen.


    Ich habe in meinem Leben gelernt, dass man allein nichts ist. Obwohl ich als Einzelgänger früher gegenteiliger Meinung war.


    Eine Option wäre es vielleicht noch, für den Nichts-geht-mehr-Fall einen Ort zu haben der wirklich am Boppes der Welt ist. Und dorthin zu gelangen wenn wirklich nichts mehr geht. Darüber denke ich schon lange nach, ist aber schwierig in der Umsetzung.


    EDIT: FAZIT: :face_with_rolling_eyes: Ich an Deiner Stelle würde bleiben wo Du bist. Das passt gut finde ich.

    I feel a disturbance in the force...

  • Zitat von Buschmann;181271

    Auch wäre der ähnlich lebende Nachbar in 1km wohl kaum eine Gefahr, weil der garantiert auch Lebensmittel, Treibstoff usw. für mindestens eine Woche, eher für 3 Wochen im Haus hätte. Ich habe noch nie einen abgeschiedenen Landbewohner getroffen, der von heut auf morgen lebt.



    Das kommt wohl auf die Arbeitssituation an:


    Wenn der Landbewohner zum Arbeiten sowieso jeden Tag in die Stadt fährt, kann der auch nach Feierabend eben 2 Tomaten im Supermarkt mitnehmen.


    Wenn es ein Landwirt ist, der für jeden Einkauf extra in die Stadt fährt, geb ich dir Recht

    sagt der Sven

  • Zitat von lord_helmchen;181275

    Boppes der Welt ist.....schwierig in der Umsetzung.


    Genau das habe ich mir auch damals ausgemalt. Mein Fazit war, dass man schon dort sein muss, wenn es knallt. Jetzt bin ich dort und würde einigen Notleidenden durchaus meinen Platz zum Campieren zur Verfügung stellen. Aber wie kommen die hier her? Ich habe das mit meiner engsten Familie in Deutschland schon etliche Male durchgekaut und es sieht wirklich düster aus.


    Ohne ganz viel Mut und Improvisationstalent, gepaart mit unzenweise Krügerrändern in der Tasche, sehe ich da kaum einen Weg.


    Auch müssen rechtliche Fragen geklärt werden, denn was nutzt es die lange Reise geschafft zu haben und die ausländischen Behörden lassen einen nicht rein oder buchten einen zur Abschiebung ein.


    Es gibt in meinen Augen so viele sichere Orte auf der Welt, aber kaum ein Flüchtling wird diese auch erreichen können.


    LG Buschmann

  • Zitat von Morpheus;181259

    Also Alleinlage mitten auf dem Land oder im Dorf oder Randlage einer Kleinstatt? Wie sieht ihr das?


    So wie Du es beschreibst, würde ich da bleiben. Ein vertrauenswürdiges Nachbarschaftsumfeld mit gegenseitiger Hilfe ist viel wert und lässt sich wo anders schwer in selber Qualität aufbauen, vor allem braucht das Zeit.


    Ich empfehle immer diese Option:
    "Halbwegs guten Platz nicht tauschen mit ungewissem Neuen + externen Gemüsegarten als Ergänzung"

  • Es gibt auch in D noch Orte wo man ne Alleinlage bekommt...
    Mein Onkel ist kurz davor mit einem Nachbarn in 200m, einem in 800m und einem in 1700m und 2500m bis zu nächsten DÖRFCHEN und 15km bis ins nächste Kino




    Ich gugg mir regelmäßig die Liste mit Selbstversorgerimmobilien an: http://www.selbstvers.org/foru…php?f=43&t=167&start=1260


    Noch bin ich ja bei meinen Eltern in Stadtrandlage mit TOP-Nachbarschaft (auch wenn wir erst 20 Jahre hier wohnen^^), aber nach dem Studium muss ja was eigenes her :winking_face:

    sagt der Sven

  • Zitat von 50svent;181284

    Ich gugg mir regelmäßig die Liste mit Selbstversorgerimmobilien an


    nach dem Studium muss ja was eigenes her :winking_face:


    Das ist natürlich optimal, wenn jemand für seine erste Hausstandsgründung Gedanken in Richtung Preppen und Selbstversorgungsmöglichkeiten einfliessen lässt.
    Viele haben aus verschiedensten Gründen ihren Wohnsitz gewählt, selten jedoch nach Krisen-Vorsorge-Kriterien.
    Irgendwann schlägt man dann "Wurzeln" und ein Umsiedeln fällt manchen immer schwerer.

  • Die Frage ist immer:
    kann ich mir mein Alter dort vorstellen? Alleinlage heißt man braucht ein Backup für Krankheiten und Gebrechlichkeiten, wenn man das nicht hat, würde ich tendenziell eher ein Haus in Randlage einer Kleinstadt suchen, man wird leider schnell alt als man denkt.
    Das mit einem großen Garten kombiniert, evtl. eine Streuobstweise in Pacht dazu, dann kann man sehr gut preppen und für vieles vorsorgen und hat gleichzeitig für die anderen Dinge noch Unterstützung der umliegenden Nachbarn, in der Not wird der Zusammenhalt dtl. größer werden, da sieht man doch bei allen Naturkatastrophen, wie Elbehochwasser wie gegenseitig geholfen wird.

  • Im Umkreis von 100km gibt es noch eine Menge Häuser in Alleinlage und in unterschiedlichen Entfernungen zum nächsten Ort. Wir werden auch nicht auf das Lnad ziehen, da wir wie die meisten Antworten die gleichen Rückschlüsse gezogen haben. Ein Haus in Alleinlage oder ein Selbstversorgerhof ist halt nicht das Ende aller Weißheit... zumindest nicht aus unserer Sicht. Umso mehr verwundert mich, dass in verschiedenen "Prepper/Vorsorge"-Foren dieses insbesondere von aus meiner Sicht gesehenen "Hardcore Kirisenvorbereiter" häufig soetwas bevorzugen und solche Objekte suchen.


    Wenn die Nahrungsmittel mal knapp werden, das weiß jedes Kind geht man auf das Land zum Lebensmittel Suchen....

  • Als jemand, der über 20 Jahre alleinlagig gelebt hat, schließe ich mich meinen Vorrednern an in dem Sinne:
    "Never change a running System!"


    Die Nahrungsmittelkosten sind in D ein Witz, verglichen mit den Kosten, die man aufbringen muß, um die Grundlagen für eine auch nur teilweise Selbstversorgung herzustellen.
    Die ist auf absehbare Zeit und auch unter Krisenbedingungen eher als Liebhaberei einzustufen.
    Dasselbe Geld und denselben Aufwand in einen auch nur mäßig bezahlten Job investiert, dafür kann man sich ein Vielfaches an Nahrungsmitteln und Tauschgütern kaufen und einlagern.


    Ich habe selbst Landwirtschaft gelernt (Schwerpunkt Milchkühe, Getreidesaatzucht) und sehe in meinem Umfeld scharenweise gestandene Bauern mit 30-60ha Land und vollständigem Maschinenpark, die genau den umgekehrten Weg beschreiten:
    Sie hängen die Nahrungsmittelproduktion weitgehend an den Nagel, machen auf ihrem Land nur noch ein bißchen Mutterkuh-Haltung, Naturschutz oder Weihnachtsbäume, vermieten ein paar Pferdeboxen oder bauen die Ställe gleich zu Ferienwohnungen um - und pendeln selber in die Industrie.
    Etliche alte Bauern sind an ihren Hof geradezu festgekettet und quälen sich auf ihre alten Tage, weil ihre Rente für eine unabhängige Existenz nicht reicht und der Hofverkauf nach Abzug der Schulden nichts übrigließe.
    Deren Kinder würden alles machen, nur keinesfalls Landwirtschaft.


    Ich habe selber mit meiner Mutter eine alte Wassermühle als Selbstversorger-Seminarhaus bewirtschaftet.
    Selbstversorger heißt in diesem Zusammenhang, die Gäste bringen ihr Essen mit und kochen für sich selbst.
    Dabei blieben regelmäßig soviel Nahrungsmittel übrig, daß wir zwei davon ca. zur Hälfte leben konnten.
    Überlegungen, mehr Einkommen durch Bekochen der Gäste zu generieren, verwarfen wir, weil das Investitionen in eine gesetzeskonforme Profi-Küche erfordert hätte, die wir nicht aufbringen konnten.
    Der Kapitaldienst, die laufenden Energie-, Versicherungs- und Unterhaltungskosten fraßen uns auf.
    Meine Versuche, selber Gemüse anzubauen, scheiterten am Klima und diversen Freßfeinden.
    Meine Landschaftspflege-Kamerunschafe lieferten zwar gelegentlich Fleisch, aber der Arbeitsaufwand stand in keinem Verhältnis zu dessen monetären Wert; es war wirklich reine Liebhaberei.


    Als wir dann älter wurden und absehbar war, daß wir dem körperlich nicht mehr gewachsen bleiben würden, verkauften wir das Anwesen. Jetzt habe ich eine baufällige Kate im Dorf und arbeite als Nachtwächter im Industriewerk.
    Ich zahle 400 Euro Hypothek im Monat dafür, ein großes Grundstück zu besitzen, für dessen Bewirtschaftung mir mein Job kaum Zeit läßt.
    Rein wirtschaftlich betrachtet völlig irrational, aber ich brauche die Illusion, mich im "Krisenfall" aus dem Garten ernähren zu können, für mein psychisches Wohlbefinden.
    Rückblickend muß ich sagen, daß eine Qualifikation außerhalb der Landwirtschaft finanziell bedeutend lukrativer gewesen wäre.
    Dann wäre ich jetzt vielleicht so gut situiert, daß ich mir das Hobby Selbstversorgung leisten könnte.


    Ob man in einer Krise, die so tiefgreifend ist, daß die Lebensmittelversorgung beeinträchtigt wird, genug zu essen hat, hängt nur zum Teil davon ab, ob man eigenes Land bewirtschaften kann.
    Das nützt einem gar nichts, wenn jeweilige Machtausübende die Ernte beschlagnahmen oder einen vertreiben.
    Es hängt von der eigenen relativen Kaufkraft, der eigenen Machtposition und der Funktionsfähigkeit des jeweiligen Gemeinwesens ab.
    Wenn man diese maximiert, indem man den bestmöglich bezahlten Beruf ausübt, kann man sich Kapital erarbeiten, um es in krisenfeste Wirtschaftsobjekte zu investieren.
    Wenn man eine hohe Qualifikation in einem benötigten Beruf hat (etwa Arzt), wird man von den jeweiligen Machthabenden in der Regel mit Nahrung versorgt, um sich diesem voll zu widmen.
    Dieses Ziel zugunsten von Selbstversorger-Gärtnerei zu beeinträchtigen, ist als Freizeithobby legitim, aber als Krisenvorbereitung wie Selbstmord aus Angst vorm Tod.

  • Die:


    Zitat von hinterwäldler;181415

    scharenweise gestandene Bauern


    machen das:


    Zitat

    den umgekehrten Weg beschreiten


    genau deswegen:


    Zitat

    Nahrungsmittelkosten sind in D ein Witz




    Zitat

    Sie hängen die Nahrungsmittelproduktion weitgehend an den Nagel.....(diese ist) auf absehbare Zeit und auch unter Krisenbedingungen eher als Liebhaberei einzustufen.


    ??????


    Wirklich? Ich denke eher mal, dass man in der Krise für ein paar Tomaten die ganzen Habseligkeiten von verzweifelten Menschen hinterhergeworfen bekommt! Was aber, wenn es keine Kleinbauern mehr gibt? Das mag ich mir gar nicht ausmalen...


    Hier bei uns kostet eine Tomate zwischen 1,50 und 2 EUR! Das zum Thema gerechte Preise für die Bauern. In Europa kann so eine Tomate ganz schnell das 10-100fache davon kosten, wenn 100.000 Hungernde auf einen Bauern kommen!


    Behalt dir blos dein Land und versuch ein bissl was draus zu machen...schmeiss z.B. ein paar Kilo Kartoffeln in den Boden, die brauchen nicht viel...


    LG Buschmann

  • Zitat von Buschmann;181422

    Ich denke eher mal, dass man in der Krise für ein paar Tomaten die ganzen Habseligkeiten von verzweifelten Menschen hinterhergeworfen bekommt!


    Behalt dir blos dein Land und versuch ein bissl was draus zu machen...schmeiss z.B. ein paar Kilo Kartoffeln in den Boden, die brauchen nicht viel...


    Tomaten sind ein schlechtes Beispiel, weil viel zu wenig Nährwert. Das ist in Krisenzeit überflüssiger Luxus, da wird eine einzige Kartoffel wesentlich teurer sein.
    Ich würde auch jedem Landwirt raten, seinen Boden zu behalten, schon allein aus Tradition und für Weitergabe an seine Nachfolger, auch wenns momentan nicht immer Spaß macht. Irgendwann kommen wieder Zeiten, wo für heimisch angebaute Lebensmittel faire Marktpreise bezahlt werden und das ganz ohne Subventions-Marktverzerrungen. Der Bauernenkel wird es seinem Opa hoch anrechnen, daß er in unserer irren Zeit nicht hingeschmissen hat.


    Aber wir wollen hier keine Landwirtschaftsdebatte draus machen. Es ging doch eher um Nichtlandwirte, die eventuell noch etwas Eigenversorgung betreiben wollen. Ist ganz was anderes, wenn man soviel Kartoffeln anbaut, um selber gut übern Winter zu kommen oder ob man die Knollen als Großproduzent zum Lebenserhalt verkaufen muss.


    Nochmal: Stadtrandlage ist gut - zusätzlicher Kleingarten bzw. Kartoffelacker + ev. Fluchtpunkt in erreichbarer Nähe - sehr gut.

  • Beim dem " Haus auf dem Land in Alleinlage" sehe ich jetzt weniger ein 3 Zimmer-Häuschen mit nem 50 m² Garten , sondern ein Wohnhaus mit nem gewissen Umgriff, Garten, Hoffläche , Nebengebäude. Unabhängig von der Option der Selbstversrogung mit Nahrungsmitteln , sehe ich bei nem ländlichen Anwesen folgende Möglichkeiten:


    Platz zum Betrieb /einfacheres Aufstellen von Sonnenkollektoren, PV, Modulen, Erdwärmeanlagen
    Räumlichkeiten für Generator, Treibstoff und Batterien, Bau von Brunnen, Zisternen, Gastanks
    Lagermöglichkeiten von Brennholz für mehrere Winter - da kann auch die abgekippte Ladung Brennholz mal länger rum liegen,
    überdachte Arbeitsplätze für einschlägige Maschinen zB Holzspalter , Werkstatträumlichkeiten, weniger Lärmschutzregelungen ,
    Unterstellmöglichkeiten für Anhänger, nicht zugelassene KFZ
    Vielfältige Lagermöglichkeiten
    Möglichkeit zum vedeckten Einbau eines Schutzraums


    Das ganze geht natürlich auch bei nem Stadthaus mit nem entsprechenden Umgriff, zB altes Fabrikgelände. Allerdings haben solche Flächen ihren städtischen Baulandpreis
    oder es schlummern im Untergrund möglicherweise ordentliche Altlasten.



    Frieder

  • Hallo Morpheus,


    es gibt definitiv ein Leben VOR der Krise!


    Denk' mal an Kinder, die in Alleinlage leben ( müssen...), ohne Möglichkeit Freunde zu treffen.
    Stell' Dir vor Du verletzt Dich und brauchst Hilfe...wie laut kannst Du rufen um Nachbarn zu alarmieren?
    Nachts, und komische Geräusche am Haus...ich würde mir in die Hose machen wenn ich allein wäre!


    Bei mir hat mal 'ne Hecke direkt am Haus lichterloh gebrannt - die Feuerwehr kam nach 20 Minuten, die Nachbarn waren sofort ! mit Schläuchen und Feuerlöschern da.
    Ausserdem mag ich ganz gerne mal übern Gartenzaun tratschen, Neuigkeiten erfahren, Ableger oder überzähliges Gemüse tauschen...


    Ich kann ja nur für mich selbst sprechen, aber Haus in Alleinlage wäre nichts für mich, ich sehe durchaus die Vorzüge einer dörflichen Gemeinschaft.


    Ich wünsche Dir eine gute Hand für anstehende Entscheidungen,
    Itchy

  • Ferienhäuschen im Wald und ansonsten Dorfrandlage, das ist meine bevorzugte Lebenssituation. In jede Richtung unter 15 min bis zum Wald, 10min zu nem kleinen Angelsee und 15 min mit dem Auto zu vielfältigen Einkaufsmöglichkeiten.
    Ständig abseits von jeglicher Infrastruktur wäre auch für mich nix. Selbst mein Ferienhaus hat es "nur" ca. 500m bis zum nächsten Nachbarn.

  • Zitat von Buschmann;181422


    Hier bei uns kostet eine Tomate zwischen 1,50 und 2 EUR!


    Wachsen den auf Deiner Insel keine?
    Kann ich mir eigenlich nicht vorstellen.