Nullenergiehaus bauen - Öko!?

  • 76 Millionen Festmeter werden im Jahr in Deutschlands Wäldern geerntet.


    https://www.bundeswaldinventur.de/index.php?id=572


    Ich rate jetzt mal ins Blaue, dass man die Hälfte davon stofflich nutzt, dann verbleiben pro Wohnung und Jahr ein Festmeter Holz zum Heizen (dass auch öffentliche Gebäude mit Holzhackschnitzel & Co geheizt werden ignoriere ich mal).


    Heizen mit Holz funktioniert durchaus, aber eben nur für einen kleinen Teil der Häuser. Je geringer der Energieverbrauch, für umso mehr Häuser würde es reichen...


    Der Rest insbsondere in den Ballungsräumen (auch schon aus Luftreinhaltegründen) braucht daher andere Lösungen...



    Zitat von tomduly;251405

    Generell finde ich, dass bei Nullenergiehäusern neben dem Energiebedarf im Betrieb auch der Energiebedarf für die Schaffung/Erschliessung des Baugrundstücks und die Herstellung und Errichtung des Hauses bilanziert werden muss...


    Zustimmung dazu.


    mfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hi,

    hier bei uns gibtś den "Niersverband", ( die Niers ist so ń kleiner "Fluß")
    und die schneiden jährlich die Böschungen der BABś frei.


    Da kommt immer ne Menge Holz zusammem UND das kann man kaufen (recht günstig sogar), allerdings höhre ICH sehr oft von Leuten, mit Holz und Kohle zu heizen sei:


    - nicht rentabel
    - zu aufwendig
    - zu arbeitsintensiv
    - es benötigt zu viel Platz.


    Klar, brauchen Holzstapel Platz , aber Öltanks auch.
    Es ist bekannt, dass Holz mehrfach warm macht ( beim fällen, transportieren, spalten, aufsetzen, anfeuern) aber man spart sich das (Fettness)-Studio.


    Ballungszentren? Es gibt Brennöfen, ( seit Anfang der 80er) bei denen die Flammen NACH UNTEN BRENNEN und die FAST keinen Qualm mehr abgeben.


    Wir heizen seit JAHREN mit Holz und wennś mal GANZ SCHNELL gehen muss, stellen wir die Bertoöfen dazu.


    LG M


    Ach ja, zum eigendlichen Thema, die alten "Schwarzwaldhäuser" waren " NIEDERIG-energie-Häuser" ( vielleicht nicht nach der gesetzlichen Definition, aber ...).
    Fachwerkhaus auf nem Steinsockel, in derMiitte des Balkens, mit Brettern, das Fachwerk geschlossen, auf jeder Seiten mit einem Lehm-Stroh-Gemisch verputzt und dann von beiden Seiten mit Holz verkleidet.
    Super isoliert.
    Lüftungskanäle vom Kachelofen aus und die wichtigsten Räume wurden "mitgeheizt".


    Kachelofen in der Stube und den Herd in der Küche und gut warś.


    WIR haben SO einige Winter im Schwarzwald und auf der Alb gewohnt und ES GEHT.
    M

    Wenn die Welt schon im Eimer ist, will ich wenigstens den Henkel halten.

  • Für den Normalbürger rentiert sich eine Holzheizung wirklich nicht. Der Preis für den Brennstoff ist für den Energiegehalt nur geringfügig niedriger als bei Öl und Gas. Außerdem steigt durch die Holzofen-Mode sowie Hackschnitzel-Heizungen in Blockheizkraftwerken der Brennholzpreis, und das auch für Schlagabraum und geringwertiges Holz. Dazu kommt die Arbeit, die man mit dem Zeug hat.


    Hat man aber ein großes Grundstück mit Baumbestand, auf dem ohnehin alle Jahr mal ein alter Apfelbaum umkippt, einen landwirtschaftlichen Betrieb, ein bisschen eigenen Wald oder durch die persönliche berufliche Konstellation viel Zeit fürs Selbstwerben, kann sich das schon rechnen. Oder man akzeptiert den geringen wirtschaftlichen Sinn mit dem Prepping-Hintergrund, dass man notfalls eine netzunabhängige Heizmöglichkeit hat.


    Ich habe beispielsweise durch verwandschaftliche Beziehungen noch keinen einzigen Euro für Brennholz bezahlt. Und wenn es nichts kostet, dann kann man durchaus auch mit Birke oder Pappel heizen, die nicht unbedingt den besten Brennwert haben. Allerdings habe ich auch nur ein kleines 3,5-kW-Öfchen fürs Wohnzimmer. Unter den Sonderbedingungen lohnt sich das trotzdem für mich und bietet nebenbei noch ein paar Möglichkeiten, falls die normale Wärmeversorgung zusammenbricht.

  • Hallo,


    im Grunde ist es beim Null-Energiehaus eher zweitrangig, womit die Wärme erzeugt wird, weil die Menge an nötiger Zusatzenergie überschaubar ist. Das ist dann sehr schnell ein Streit um des Kaisers Bart. Die Frage ist doch eher, wie lässt sich der Energieverbrauch fürs wohnen drastisch reduzieren, ohne an Komfort einzubüssen und da ganze auch finanzieren zu können.


    Grüsse


    Tom

  • Ich hab ne ungedämmte Kate und einen 8Kw Ofen im Wohnzimmer. Es wird mit Paletts (kein Schreibfehler:face_with_rolling_eyes:)) geheizt. Der Spaß kostet mich keinen Pfennig, nur ein bisschen Arbeit. Nachts lege ich bei großer Kälte noch 3-4 Kohlen dazu und gut ists.


    Dämmen ist keine Option. Geht von der Bausubstanz her nicht.


    Door Miesegrau


    Lädt sich heute wieder den Kofferaum voll, Brennmaterial für nächstes Jahr.....

    Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom..........;-)

  • Hallo,


    Unser Haus ist BJ 2008.
    125m² Wohnfläche
    25cm Ziegel + 16cm Dämmung
    Fenster sind 3fach Glas U Wert 0,8 (denk ich)
    Fußbodenheizung
    Wärmepumpe mit Tiefenbohrung


    Luftfeuchtigkeit ist immer zwischen 40 und 60% (Ich habs noch nie höher oder tiefer gesehen)
    Temperatur im Winter zwischen 21,5 und 22,5°C
    Gelüftet wird wenn nötig, aber ca 1x am Tag für 10 Minuten (im Winter) im Sommer ist eh immer irgendwo ein Fenster auf :)


    Stromverbrauch sind 6800kWh/ Jahr. Das inkludiert Warmwasser, Hausstrom und Heizung. Also alles inklusive Licht, Kühlschrank, Aquarien....


    Bis jetzt konnte ich noch nichts finden, was gegen eine WD spricht.
    Oder doch, es bilden sich Algen auf der Westseite. Liegt es an der Dämmung, der Farbe? Ich weiß es nicht. Außer, daß Häuser direkt nebenan, gleiche Bauweise nur andere Farbe dieses Problem nicht haben.


    Gruß
    Gerald

  • Die Anstriche haben Mittel gegen Algenbildung drin. Sieht meist für 3-5 Jahre schön aus, dann geht es mit der Algenpest an der Wetterseite los, weil die Mittel aus der Farbe ausgewaschen worden sind. Meist bilden sich Fadenalgen. Der Bewuchs stellt zwar keinen Schadensfall für die Fassade dar, wird aber deutlich als optischer Mangel wahrgenommen. Algen und Pilze treten nicht ausschließlich an WDVS-Fassaden auf, wurden jedoch gerade hier in den letzten Jahren zunehmend gesichtet.


    Ursachen für den mikrobiologischen Befall sind häufig Feuchte- und Temperaturbedingungen der Fassadenoberfläche, die entweder von baulichen Gegebenheiten oder Umgebungsbedingungen beeinflusst sein können. Meist entstehen die grünlich-braunen Flächen an konstruktiven Schwachstellen, an denen häufig Wasser ungehindert die Fassade hinunterläuft. Beispielsweise bei fehlenden Dachüberständen, im Spritzwasserbereich des Sockels oder an Fensterbänken kommt es bei dauerhafter Feuchtigkeit zu Pilz- oder Algenbewuchs.


    En Detail hier ganz gut beschrieben:


    https://wufi.de/literatur/K%C3…Au%C3%9Fenw%C3%A4nden.pdf

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Hallo,


    komischerweise ist es genau auf jener Seite die am meißen Sonne abbekommt. Wir haben 80cm Überdach, eigentlich ein ganz normales Haus :)
    Das mit dem Algenschutz wird schon stimmen, nächstes Jahr (wenn es etwas wärmer wird) versuch ich mal die Fasade zu reinigen, mal schaun ob es wirkt.


    Gruß
    Gerald

  • Bekommst du speziellen Algenentferner für die Fassade. Am besten mit GERINGEM Druck mit einem Hochdruckstrahler aufsprühen, wo du das Algen-Ex erst mal bei feuchtem Wetter ohne Sonnenschein auf der Fassade mit Wasser vermengst aufsprühst. Einwirken lassen und dann die Algen mit Hochdruckreiniger nach der Einwirkzeit absprühen, auf Stärke des Strahls achten, damit dir das nicht den Putz von der Fassade holt. Bekommst du die Algen sonst nicht weg musst du die Fassade am Besten mit der Giraffe leicht anrauhen und somit die Algen auch mit abschleifen, dann ggf. Grundieren und neu Streichen.


    [COLOR="silver"]- - - AKTUALISIERT - - -[/COLOR]


    Hört sich nach feuchter oberster Fassadenschicht an wg. Kondenswasserbildung.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • http://www.welt.de/finanzen/im…wungen-werden-sollen.html


    Man kann Häuser auch übertechnisieren......


    "Nach der Installation



    Allerdings ist es mit dem Kauf und der Installation nicht getan. "Im laufenden Betrieb verschlingen die Anlagen ebenfalls Geld", sagt Lippert. Die Pumpen benötigen ständig Strom. Zudem sind regelmäßige Wartungen nötig. Ein- bis zweimal im Jahr müssten Pumpen, Wärmetauscher und Leitungsrohre von Fachfirmen inspiziert und die Filter gewechselt werden. Darüber hinaus seien in mehrjährigen Abständen Kontrollen durch externe Prüfinstitute wie Dekra oder TÜV nötig.


    Eigenheimbesitzer müssen diese Aufwendungen selbst tragen. Wohnungsunternehmen reichen sie über die Nebenkostenabrechnung an ihre Mieter weiter. Dabei falle deren Bilanz nicht gerade rosig aus: "Im günstigsten Fall addieren sich Strom- und Wartungskosten für die Belüftungsanlagen auf einen Betrag, der knapp unter den Einsparungen bei den Heizkosten liegt", sagt Lippert. "Im schlimmsten Fall sieht die Rechnung jedoch so aus, dass die Aufwendungen für die Belüftung teurer sind als die Ersparnisse beim Heizenergieverbrauch." Gerade seit Heizöl wieder billig geworden ist, sei dies häufig der Fall."


    Hi hi hi......ich liebe meinen Altbau.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd


  • Das ist mal wieder typischer Deutscher Schwachsinn.


    Jeder de zwei brauchbare Neuronen hatte weiss da man bei einem Gedämmten Haus eine Ventilation braucht und auch eine die, die Wärme zurückgewinnt. Ist bei den Franzosen Standard seit 30 Jahren.


    Kostet für eine Wohneinheit um die 500 Euro, in einem Haus um die 800 Euro http://www.leroymerlin.fr/v3/p…n-e11077#&xtmc=vmc&xtcr=5


    Verbrauch ungefähr 500Kwh/Jahr, Ersparnis gegenüber normalen lüften 2'400KWh/Jahr.


    Ich habe gerade ein Ferien Haus renoviert (180m2), Baujahr 1950, 6'000l Öl im Keller und ungefähr diesen Verbrauch. Neue Fenster und Eingangs Tür, Dach isoliert und alles abgedichtet. Recht gute Sonnen Einfals (und ich habe massive Wände gezogen innen, die als Wärme Speicher fungieren). Sonst ist das Haus nach dem Prinzip gebaut wo es zwei lagen Ziegel gibt in den Wänden mit einem Luftraum der isoliert.


    Dazu eben eine Ventilation, weil alles dicht ist.


    Fazit super Raum Klima, der Verbrauch ist auf 800l/Jahr runter...


    Und irgendwelche Kontrollen von Fachfirmen und Prüfinstitute brauch es überhaupt nicht. Deutsche Kontrolettei Freaks die Kohle machen wollen.
    Das ganze ist eh nur ein Ventilator und ein Wärmeaustauscher, Technik für dummies. Nur deutsche schaffen daraus Quantentechnik zu machen.


  • Ja, das ist bekannt. Wir Deutschen sind die Wurzel allen Übels.
    Trägt aber wenig hilfreiches bei.
    Wir Deutschen müssen leider nach unseren Gesetzen bauen und modernisieren, da geht kein Weg dran vorbei. Glückwunsch an alle, die es da einfacher und schöner haben und bei denen Bauprojekte funktionieren... bei uns ist das leider anders.


    So long,
    Sam

  • Zitat von Sam de Illian;275880

    Ja, das ist bekannt. Wir Deutschen sind die Wurzel allen Übels.
    Trägt aber wenig hilfreiches bei.
    Wir Deutschen müssen leider nach unseren Gesetzen bauen und modernisieren, da geht kein Weg dran vorbei. Glückwunsch an alle, die es da einfacher und schöner haben und bei denen Bauprojekte funktionieren... bei uns ist das leider anders.


    So long,
    Sam


    Ja aber der Fazit ist, es liegt nicht an dem Konzept sondern an der Umsetzung und das ist ein Unterschied.

  • Hi Moleson,


    was unbesehen etwas bringt ist Dachdämmung, Fenster und neue Aussentüren. Die doppelwandige Wand mit Hohlraum ist auch gut, 1000 mal besser als die eingepackten Plastehütten mit Styrodur. Mit dem Konzept könnte ich gut leben, da der Feuchtigkeitsaustausch durch die Wände gegeben ist. Aber du kannsyt mir nicht erzählen das die Hütte somit in hermetischen Sinne dicht ist. Das wär gegeben wenn du auch ne Plastehülle hättest, denn die verursacht die Probleme.


    Bei 500 kWh/p.a. Hätte ich auf eine Lüftungsanlage ganz verzichtet und eine Zwangslüftung ohne Ventillator reingesetzt. Bei dem Verbrauch und dem dann trotzdem noch notwendigen Installationsaufwand und den jedoch geringen Anschaffungskosten wär mir das geringe Mehr an Primärenergiebedarf wurscht, denn auch in allen noch so günstigen Lüftungsanlagen hast du immer einen potentiellen Brutkasten für Viren und Bakterien. Das tät ich bei mir in der Immo niemals haben wollen.


    Wie gesagt, doppelwandige Wände am Besten noch mit Perliteschüttung gerne aber keinen Plastik -Brandbeschleuniger an den Aussenwänden der dann auch noch der Sondermüll der Zukunft ist und das automatische "Atmen" des Hauses verhindert.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Die Hütte dürfte mehr oder minder hermetisch sein.


    Fenster und Türen sind es jetzt. Und das Dach ist es auch, da pfeifte vorher der Wind durch. Insofern gegenüber vorher ist der Luftaustausch wirklich extrem tief und da ich recht sensibel darauf bin.


    Habe übrigens auch in F so ein nahezu null Energiehaus gesehen, Ferien dort verbracht. Isolierung mit Hanf, Feuchte durchlässige Plastik Umhüllung und innen Holz so das die Feuchtigkeit nach draussen gehen kann. Wirklich nicht teuer.. Also es muss nicht ein Vermögen kosten. Ausser anscheinend in Deutschland wo nicht das Energiesparen kostet sondern bescheuerte Vorschriften.


    Die könnten auch einfach schreiben Neuhaus xy w/m2/Jahre mit nicht erneuerbarer Energie, durch eine Expertise bestätigt. Das ist ein Satz und wie man es macht bleibt jedem selbst überlassen, scheint aber zu einfach zu sein.

  • Zitat von Bärti;275901


    was unbesehen etwas bringt ist Dachdämmung, Fenster und neue Aussentüren. Die doppelwandige Wand mit Hohlraum ist auch gut, 1000 mal besser als die eingepackten Plastehütten mit Styrodur. Mit dem Konzept könnte ich gut leben, da der Feuchtigkeitsaustausch durch die Wände gegeben ist. Aber du kannsyt mir nicht erzählen das die Hütte somit in hermetischen Sinne dicht ist. Das wär gegeben wenn du auch ne Plastehülle hättest, denn die verursacht die Probleme.


    eine RICHTIG ausgeführte Aussendämmung kann funktionieren, aber im Altbau ist das kaum erreichbar und in Kombination mit der deutschen Geiz ist Geil Mentalität führt das dann regelmässig zu Bauschäden, welche dann dem Prinzip statt der Ausführung angelastet werden. Der Bauherr müsste sich ja sonst eingestehen, dass er am falschen Ende gespart hat, will heissen der Billigste kriegt den Zuschlag. Weil bei Dämmung fast alles an der Sorgfalt der Arbeit hängt und man am Schluss nichts davon sieht, kann man sich denken, wieso Billiganbeiter billig sind.


    Zitat von Bärti;275901

    Wie gesagt, doppelwandige Wände am Besten noch mit Perliteschüttung gerne aber keinen Plastik -Brandbeschleuniger an den Aussenwänden der dann auch noch der Sondermüll der Zukunft ist und das automatische "Atmen" des Hauses verhindert.


    Doppelwände haben den Nachteil, dass man sie bezahlen muss und dass im Vergleich zu korrekt ausgeführtem einfachem Mauerwerk mit Dämmung viel Nutzfläche verloren geht, weil die Wände dicker werden.
    Dämmstoffe müssen flammhemmend ausgerüstet sein. Das sind bei Kunststoffen oft halogenierte Substanzen, die alles andere als unbedenklich sind.
    Statt Perlit kann man auch Weichfaserplatten oder Einblasdämmung aus Naturfaserstoffen nehmen. Das scheint mir zur Zeit der beste Kompromiss zwischen wirksam, Preis und umweltakzeptabel zu sein.

  • Hei,


    das ist mittlerweile Stand der Technik.
    Auch ich habe bei meinem Passivhaus eine Verzögerung von ca. 12h angestrebt.
    Es wird aber im Sommer trotzdem sehr warm im Haus. Vielleicht sollte ich auch endlich mal die Rohre der Solarthermie dämmen, damit das heisse Wasser mir die Bude nicht noch zusätzlich aufheizt. :winking_face:


    Grüße,


    Tom

  • Beim Temperaturgang gibt es nicht nur eine zeitliche Verzögerung, wenn die Tageswärme von aussen nach innen wandert, sondern wegen der thermischen Trägheit (Wärmekapazität des Wand- und Dämmmaterials) und wegen der Tatsache, dass die Wärme in der Wand auch wieder nach aussen abwandert, eine starke Abnahme der Amplitude. Wenns nachts wie meistens draussen kälter ist als drinnen, geht auch mehr Wärme nach draussen als nach drinnen. Verhindert die Dämmung das (was sie soll), dann hat sie auch das Erwärme der Wand vorher von aussen her verhindert.
    Zudem ist die Sache mit dem Wasserdampf (Feuchtespeicherung, Taupunkt usw.) zu beachten - die wichtigste Komplikation oder Fehlerursache bei der Gebäudedämmung.
    Sommer und Winter lassen sich schlecht vergleichen, weil im Winter die Sonne oft gar nicht scheint und wenn doch, macht sie nicht viel, weil nur wenig Strahlung ankommt. Im Sommer kann man anchts alles öffnen und tagsüber schliessen und so die Wohnung tagsüber kühl halten.


    Schwere, poröse Wandmaterialien, die "atmen" können, haben die Fähigkeit, Wasserdampf zu speichern und wieder abzugeben, ohne dass sie sich bei mehr Wasserdampfgehalt feucht oder kalt anfühlen. Das können Naturstoffe wie Holz, Lehm, unglasierte gebrannte Tonziegel, Kalk- und Gipsputze besonders gut, Fliesen, Beton, Glasoberflächen und Zementputze schlecht oder gar nicht.
    Bei der Wasserdampfabsorption aus und Abgabe an die Luft wird nicht nur die Luftfeuchte ausgeglichen, was den Wohnkomfort verbessert, sondern es werden auch grosse latente Wärmemengen ausgetauscht, was die Temperatur zusätzlich ausgleicht.
    Wenn man das und die allgemeine Dämmregel (nach aussen immer wasserdampfdiffusionsoffener) berücksichtigt, dann lassen sich mit ein paar Faustregeln und ohne aufwendige Berechnung gut dämmende und angenehm zu bewohnende Häuser bauen, die nicht aus zukünftigem Sondermüll bestehen.
    Ob unsere Altväter das wussten oder ob sie schlicht nichts anderes zum Bauen zur Verfügung hatten, lässt sich nachträglich schwer entscheiden.


    Die hier oft gemachten Berechnungen zur Wirtschaftlichkeit von Holzheizungen müssen zur persönlichen Situation des Bewohners passen. Ich heize mit Solarthermie und Stückholz, weil das bequem ist (vom April bis Oktober ist Warmwasserebereitung kein Thema, im Winter macht die Sonne auch viel), weil ich genug Platz für die Brennholzlagerung habe und weil genug Holz zum Verheizen da ist. Deshalb muss es mich nicht interessieren, ob dieses Heizsystem für den Nachbarn im Stadt-Reihenhaus oder für den Rest der Welt auch taugt. Würde ich in Island wohnen, hätte ich wahrscheinlich eine Heizung aus warmer Quelle, wenn eine solche in der Nähe wäre.
    Was die Wirtschaftlichkeit einer Heizung betrifft, so ist die langfristig gesicherte Brennstoffversorgung wesentlich; nicht die kurzfristigen Schwankungen der Brennstoffpreise am Weltmarkt.
    Deshalb soll das Haus sparsam heizbar sein: Was man nicht verbraucht, muss man nicht kaufen oder heranschaffen.
    Der Brennstoff soll langfristig gesichert sein (was hilft mir eine derzeit billige Erdgasheizung, wenn sich alles ändern könnte, weil der Präsident irgend einer Möchtegern-Grossmacht wieder mal eine Profilneurose hat und den anderen das Gas abdreht ... ).
    Ausserdem bin ich der Meinung, dass man Brennstoff aus nachwachsenden Quellen nehmen sollte. Schon meine Oma hatte den Grundsatz, dass man im Haushalt laufende Ausgaben aus den laufenden Einnahmen bezahlen können muss.
    Sonst gibt es das, was man im Finanzhaushalt strukturelles Defizit nennt. Die Abhängigkeit von nicht erneuerbaren Energiequellen ist ein solches und eine langfristige Zeitbombe, daran ändert auch der derzeit tiefe Erdölpreis nichts.