Sonnenfinsternis-Probleme der Netzbetreiber (wg. Photovoltaikanlagen)

  • Interessanter Artikel in der Welt wie sehr eine Sonnenfinsternis (kommt im März) zu Problemen bei der Netzstabilität führen kann. Grund ist die verminderte Einstrahlung auf die Solaranlagen:


    http://www.welt.de/wirtschaft/…er-doppelte-Blackout.html


    Hätte ich persönlich nicht erwartet, dass die Auswirkungen (sollte dieser Tag sonnig werden) so imens sein können.


    "Der Verband europäischer Stromnetzbetreiber, ENTSO-E in Brüssel, spricht deshalb in einer vorbereiteten Presseerklärung von einer "nie dagewesenen Herausforderung" für das Leitungsmanagement. In ganz Europa würden bei einem klaren Frühlingshimmel am 20. März bis zu 35 Gigawatt schrittweise aus der Stromversorgung herausfallen, "eine Größenordnung, die der von 150 bis 200 konventionellen Kraftwerken mittlerer Größe entspricht".

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Hallo,
    wenn ich eine Solarkonstante von 1300W / m² zugrunde lege, dann sind das bei einem Wirkungsgrad von 20% immerhin 134615385m² Solarzellen...Das sind 134615,4km²



    Das würde bedeuten, daß eine Fläche von 1 1/2 mal der größe Österreichs mit Solarzellen bedeckt ist. Und diese Fläche würde aus den System fallen? Vor allem für wie lange und warum ist es kein Problem wenn mal nicht die Sonne scheint, wohl aber wenn es eine Sonnenfinsternis gibt?


    Ich kann das nicht glauben...oder habe ich mir irgendwo verrechnet?


    Gruß
    Gerald


    PS.: ich halte das für eine Ente

  • So wie ich das verstehe:Viel wird da nicht passieren.
    Sicher, Solaranlagen haben das Problem, das sie halt laufen wenn sie laufen und aus sind wenn sie aus sind und nicht so gut regelbar sind wie AKWs oder Gas-/Kohlekraftwerke.
    Dennoch ist das ein wenig "Panikmache" meiner Meinung nach, da es noch genug Reserve in den herkömmlichen Kraftwerken gibt, die die Last auffangen und der Zeitpunkt ziemlich genau bestimmbar ist. Den SuperGAU wird's also nicht geben, kann natürlich sein, dass im Fall der Fälle manche Verbraucher kontrolliert vom Netz getrennt werden, aber auch hierfür unterstelle ich den Verantwortlichen doch eine Vorausplanung und eine schnelle Wiederherstellung der Norm.



    Revedere Romal

  • Eine Sonnenfinsternis dauert im Schnitt so ca 2min (Kernschatten). Die Randzonenverdunkelung, kann mehrere Stunden dauern.


    Warum passiert nichts, wenn die Sonne sonst mal weg ist?
    Weil Sonnenauf- und untergänge
    a) nicht schlagartig passieren
    b) nicht zu Spitzenzeiten passieren
    c) Im Gegensatz zu Bewölkung es zu einer signifikanten Verdunkelung kommt.


    Das erinnert mich daran, noch Mylarfolie für meinen 10-Zöller zu kaufen :)


    http://eclipse.gsfc.nasa.gov/S…mate2001/SE2015Mar20T.GIF



    LG. Nudnik

  • Wenn die Solarflächen 35 Gigawatt liefern dann gibt es ja auch im normalen Betrieb Schwankungen. Eine Wolke verursacht sicher keine 100% Leistungsabfall, aber sicher mehr als 50%. D.h. das Netz ist für solche Schwankungen ausgelegt, und jetzt wollen die uns erklären, dass es bei einem vorhersehbaren Leistungseinbruch Probleme gibt?

  • Ich denke Wolken sind ja kleine lokal begrenzte Schwankungsauslöser. Dichte Bewölkung erscheint ja auch nicht schlagartig gleichzeitig über großen Flächen von Europa. Ich denke diese Schwankungen können sowieso jederzeit ausgeglichen werden. Da ist eine Sonnenfinsternis schon schwerer zu handeln. Ich finde das spannend zu sehen, wie lange hier im Voraus die Abläufe geplant werden. Das macht mich auch zuversichtlich das da nix passiert.

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  • Ich fasse nicht, wie so ein Humbug seinen Weg in die Medien findet!


    Es handlet sich um eine partielle Sonnenfinsterniss, den der Pfad der völligen Sonnenfinsternis läuft über die Färoer bis nach Spitzbergen. Wir hier in Norddeutschland werden also mit einer temporären Verringerung der Einstrahlung rechnen müssen, wie sie eine Wolkenbedeckung genauso mit sich bringt. Wo hier das Katastrophenpotential liegen soll habe ich noch nicht begriffen!


    Ich sehe eher einen billigen Versuch, das Thema Netzausbau wieder auf die Tagesordnung zu bekommen, wo es auch hingehört, aber bitte mit ehrlichen Argumenten, die es genug gibt.

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • ... vor allem kommt so eine Sonnenfinsternis ja genau so völlig unvorhersehbar wie der Sonnenuntergang am Abend. Da rechnet ja bei den Netzbetreibern auch keiner mit, dass die Solarzellen nicht mehr produzieren und die Menschen mehr Strom für die Beleuchtung brauchen!
    :Ironie:
    SCNR, aber das ist Volksverdummung vom oberfeinsten!!!


    Denkt der


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Es geht um Leistungsgradienten, da ist eine SoFi was anderes als Wolken oder der Sonnenuntergang.


    Wobei mir das bei einer nur partiellen SoFi und dann auch noch um 9:30 Uhr, als fernab der Spitzenerzeugung erstmal nicht sooo wahsninnig kritisch erscheint, aber ich gehe mal davon aus, das sich da andere mir mehr Ahnung schon Gedanken dazu gemacht haben.


    Was Geralds Recghnung betrifft


    134615385m² Solarzellensind natürlich nicht 134615,4km² sondern nur 134,6km². In Wirklich sind es etwas mehr, weil die Normbedingungen für die Definition der Nennleistung von einer Einstrahlung von 1000W/m² ausgehen (wir sind nicht im Weltall) und der durchschnittliche Wirkungsard wohl eher bei 12% liegen dürfte (vor ein paar Jahren wurde auch einiges an Dünnschichtmodule installiert)

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Es geht nicht um unvorhersehbar, sondern wie man auf den Fakt reagiert, damit das Netz nicht abkackt. Und dazu ist eine gehörige Vorplanung von Nöten. Das man das schafft davon gehe ich auch aus, aber wie gesagt ich find die planungstechnischen Aspekte dahinter so spannend.


    Eine Studie dazu:
    https://pvspeicher.htw-berlin.…eugung-in-Deutschland.pdf


    Interessant finde ich die Abdeckungsgrade dabei und wie kurzzeitig der Abfall der Leistung erfolgt. Studie ist allgemeinverständlich geschrieben und von der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Keine Ahnung wie deren Renomee ist, fand das die das ganz klar rüber bringen.


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  • Danke Cephalotus.


    Umrechnung von m² in km² falsch.... tut weh :) Sah mir auch sehr viel aus, aber ich hab den Fehler nicht gefunden.


    134 km² Solarpanele ist aber auch ganz ein schöner Brocken.


    Gruß
    Gerald


  • Hallo Gerald,


    leider ja. 1 km² = 1.000.000 m². Also sind es "nur" 134,615 km². Allerdings etwas mehr, weil der Schnitt eher im Bereich 15% Wirkungsgrad liegt.


    Grüße
    JBDenimco


    ----
    Ok, zu langsam. :grinning_squinting_face:

  • ... mir ging es ja auch nicht darum zu behaupten, dass man sich da keine planerischen Gedanken zu machen muss. Aber derartige Ereignisse sind doch schon Jahre im Voraus bekannt und werden heutzutage super genau berechnet! Hinzu kommen doch nun mittlerweile einigermaßen brauchbare Wetterprognosen für die nächsten 24 Stunden.


    Interessant an dem Artikel finde ich, dass bereits im Vorfeld auf die regionalen Stromerzeuger mit dem Finger gezeigt wird!


    Zitat aus der Welt:
    " Sorge bereitet den Netzbetreibern jedoch, dass sich die Stromhändler und Kraftwerksbetreiber während der kritischen Zeit nicht mit der nötigen Genauigkeit an die Produktionspläne halten.
    Normalerweise müssen die Stadtwerke und Regionalversorger ihren "Bilanzkreis" von Stromnachfrage und Stromangebot stets auf der Basis von 15-minütigen Intervallen ausbalancieren. Nimmt einer dieser "Bilanzkreisverantwortlichen" diese Pflicht nicht so ernst und speist Strom der Einfachheit halber nach den Durchschnittswerten ganzer Stunden ein, könnte das in den kritischen Stunden der Sonnenfinsternis der Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt."
    Da wird bereits vorsorglich auf einen Wettbewerber im Sinne einer Vorverurteilung abgezielt, der den "Großen" irgendwie ein Dorn im Auge ist. Nach dem Motto "Wir Großen machen ja alles richtig, aber diese Amateure können uns ja so was von zu Fall bringen..."


    Dafür habe ich gerade nur eingeschränktes Verständnis, das ist für mich keine objektive Berichterstattung einer renommierten Zeitung!


    Meint der


    Christian

    p.s.: Sorry für die bescheidene Formatierung, aber das eingefügte Zitat hat irgendwie "Eigenleben" entwickelt...

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  • Zitat von Isuzufan;213682

    Selber geschliffen oder gekauft?


    LG Wolfgang


    Nein, nicht selber geschliffen. Vom Wolfi in Putzbrunn gekauft. An die Beugungsgrenze geschliffen, inklusive Messprotokoll :)


    LG. Nudnik

  • Na toll, mal wieder ein PV-Bashing von Herrn Wetzel. Im Photovoltaikforum hat er schon einen eigenen Belustigungsthread bekommen.
    Schaut auch mal auf seine anderen Beiträge zu diesem Thema, viel Hetze und nur wenige Fakten, die sich bei genauer Recherche dann auch noch zerlegen.

  • Golem hat auch einen Artikel zum Thema.


    http://www.golem.de/news/sonne…rhindern-1503-112641.html


    Bei wolkenfreiem Himmel könnte es wohl Probleme geben: "Während der Abschattung könnte die Erzeugungsleistung der vielen Solaranlagen in Deutschland um bis zu 19.000 Megawatt sinken [...] Wolken lassen zwar auch die Stromausbeute der Solarzellen vergleichbar einbrechen, doch die Sonnenfinsternis wirkt sich fast zeitgleich auf ganz Mitteleuropa aus."


    Gegen Ende des Artikels klingt es aber doch als sei alles kein Problem.

  • Heute bei mir auf der Arbeit folgende Mail von unserem Key-Account-Manager von Watt Deutschland bekommen (bin bei mir auf der Arbeit unter anderem auch für die Stromverträge zuständig):


    "Partielle Sonnenfinsternis am 20. März 2015:
    Ihre Stromversorgung ist bei uns in guten Händen.


    Sehr geehrter Herr Bärti (Echt-Name natürlich eingesetzt),


    am 20. März 2015 wird es in weiten Teilen Europas zu einer partiellen Sonnenfinsternis kommen. Dieses Naturphänomen hat auch Auswirkungen auf die Stromversorgung. Als Ihr Partner in allen Energiefragen haben wir daher ein paar wichtige Fakten für Sie zusammengestellt.


    Die Sonnenfinsternis wird in Spanien beginnen und über Skandinavien enden. In Deutschland werden zwischen ca. 9:10 und 12:00 Uhr bis zu 82% der Sonne durch den Mond verdeckt sein. Bei bewölktem Himmel wären mögliche Auswirkungen auf die Energieversorgung sehr begrenzt. An einem sonnigen Tag jedoch würde die Sonnenfinsternis zunächst zu einem Absinken der Stromerzeugung aus Photovoltaik in Deutschland um bis zu 12.000 Megawatt führen, was der Leistung von 12 großen Kraftwerken entspricht. Ab etwa 10:50 Uhr würde die Leistung innerhalb einer guten Stunde um bis zu 19.000 Megawatt ansteigen.


    Die vier Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland sind dafür verantwortlich, dennoch die gewohnte Systemstabilität zu gewährleisten. Die Herausforderung besteht darin, zunächst den Wegfall und später die erneute, rasche Zunahme der Stromeinspeisung aus Photovoltaik mithilfe vieler flexibler Erzeugungsanlagen vollständig auszugleichen. Darauf haben sich die Übertragungsnetzbetreiber gut vorbereitet. Die Mitarbeiter in den Netzleitstellen und Schaltwarten wurden für diese besondere Situation geschult und die Besetzung der Warten am 20. März 2015 wird verstärkt.


    Trotzdem sind Störungen nie völlig auszuschließen, wie z.B. Frequenzschwankungen, die empfindliche Anlagen (CNC-Maschinen, Roboter, sonstige computergesteuerte Anlagen etc.) beeinflussen können. Sollten Sie Bedenken haben, empfehlen wir Ihnen daher Ihre Anlagen in einen systemstabilen Zustand zu fahren.


    Nähere Informationen finden Sie außerdem in einer gemeinsamen Pressemitteilung der vier Übertragungsnetzbetreiber vom 23. Februar 2015, die wir beigelegt haben. In „Zeit online“ finden Sie einen fundierten Artikel zu diesem Thema ( http://blog.zeit.de/gruenegesc…nfinsternis-energiewende/ ) sowie eine Animation, die sehr gut die möglichen Auswirkungen auf den Leistungsverlauf der Einspeisung aus PV-Anlagen in Deutschland an einem sonnigen Tag zeigt.


    Haben Sie noch Fragen? Dann rufen Sie mich an. Ich bin gerne für Sie da.


    Mit freundlichen Grüßen
    Ihr Watt Energiebegleiter


    Name XYZ"

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • BBK gibt eine Pressemitteilung heraus:
    Sonnenfinsternis am 20. März könnte Stromnetz beeinträchtigen: BBK empfiehlt vorbereitende MaßnahmenAm 20. März 2015 kommt es in ganz Deutschland zu einer Teil-Sonnenfinsternis. Etwa zwischen 9:30 Uhr bis 12:00 Uhr wird der Mond zu annähernd 80 Prozent die Sonne verfinstern. So eine teilweise Sonnenfinsternis ist ein seltenes Phänomen und fand zuletzt im Mai 2003 statt. Neben dem wunderbaren Schauspiel sollte nicht vergessen werden, dass die Sonnenfinsternis aufgrund des hohen Anteils an installierter Photovoltaik-Leistungen eine große Herausforderung an das Management des Stromnetzes in Europa insgesamt und Deutschland ebenso darstellt.


    link: http://www.bbk.bund.de/SharedD…015/Sonnenfinsternis.html


    Ich habe meiner Frau auf jeden Fall geraten, die Wäsche vorher zu waschen und zu trocknen und die Geschirrspülmaschine morgens einzuschalten. Das sollte die sonstigen Vorbereitungen abrunden.:)


    Tsrohinas