Wenn 3 Journalisten durch den Schwarzwald...

  • Moin @All,


    bisher hielt ich Journalisten immer für durchaus gebildete Menschen mit gesunden Menschenverstand.
    Aber nun musste ich dies hier entdecken :


    http://www.focus.de/reisen/winterurlaub/abenteuer-deutschland-ueberleben-im-eisigen-schwarzwald_id_4513403.html


    http://"http://www.focus.de/reisen/winterurlaub/abenteuer-deutschland-ueberleben-im-eisigen-schwarzwald_id_4513403.html"Abgesehen davon das es in meinen Augen unverantwortlich war, zeigt es mir doch welche Chancen man wohl hätte wenn man als
    Laie versucht ein Szenario in der Wildnis zu überleben.


    Schönen Gruß
    littlewulf

    1800 wie 2021 = 1Oz Gold = 1 Maßanzug! Geld ist übrigens aus Papier.

  • Wieder mal ein sehr gutes Beispiel dafür wie man es NICHT machen sollte :)


    Aber wenn man ab jetzt, März, jeden Monat nur einmal im Monat eine 40 - 60 Km Wanderung macht, zur Not die erste Übernachtung auch in einer Herberge wenn man noch nicht "Wintertauglich" ist, dann sollte man in einem Jahr in der Lage sein so etwas Problemlos zu machen.
    Richtige Ausrüstung vorausgesetzt. :)


    Voraussetzungen :
    - 1x pro Woche 10 Km am Stück (mit Pausen zum üben)
    - Kleidung den Witterungsverhältnissen angepasst
    - Ausrüstung der jeweiligen Tour angepasst


    Hilfreich kann es auch sein, sich Notizen zu den Touren zu machen. Wetter, Temperatur, Strecke, Zeit, was und wieviel (Gewicht) dabei.


    Und die erste Wintertour würde ich eh auf einer Strecke machen die ich schon kenne. Hilft :lachen:

    Usque ad finem ! Good logistics alone can’t win a war. Bad logistics alone can lose it.

  • Zum Glück hatten sie eine Gaskartusche mit einem Wintermix dabei oft sind die Stechkartuschen nur mit Butangas befüllt.

  • Wenn man bis dahin nur "Abenteuer im Kino" erlebt hat und es komisch findet im Wald beobachtet zu werden (was in der Stadt mit den Kameras nicht stört), komme ich zu folgender Erkentniss :
    :Kopfschuetel:

  • Ja klar, Erfahrung ist nun mal nützlich. Man sammelt die bequemer erst mal im Sommer, aber auch so sollten sie jetzt schlauer sein und beim nächsten Mal weniger Probleme haben... sollten sie noch Lust auf ein nächstes Mal haben.


    Ansonsten wird in solchen Berichten auch gerne maßlos übertrieben, immerhin musste der Artikel ja einen Inhalt haben, um überhaupt veröffentlicht zu werden. Schwarzwalddurchquerung in 24h hat ja nicht geklappt, daher war es halt jetzt ein Survivalabenteuer.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Das ist jetzt mal so das absolute Mega-Klischee was da abgelaufen ist. :)
    Genau SO würde das Ablaufen, wenn die Leute meines "inneren Kreises" von heute auf Morgen in den (Schwarz-)Wald müssten. :grosses Lachen: (ich bin etwa in dem Alter wie die drei Vollpfosten aus dem Beitrag) Ohne Handy und Hilfe von außen : Keine Chance.


    Selbst WENN man von dem Glaswaldsee wo die Schutzhütte steht nicht mehr wegkommt (kann ja auch verletzungsbedingt sein), so hätte man mit einem der von vielen hier so verlachten und als "spleenig" hingestellten Funkgeräten die Möglichkeit, Kontakt zur Außenwelt aufzunehmen. Da würde in dieser Gegend schon ein 70cm Handfunkgerät a la UV5R + genügen - da unten gibt es so viele schöne, hoch gelegene Relaisfunkstellen...


    Dann so einen Marsch untrainiert im Schnee... Hut ab!

  • Hallo,
    sehe ich das richtig, daß die Strecke von Freudenbach nach Offenburg gehen sollte? Das sind lt. Maps ca 47km. Gehzeit wird als ca 10 Stunden angegeben.


    Im Winter mit Schnee natürlich eine Herausforderung.
    Hätten Schneeschuhe geholfen?


    Das Anabell in Ihrem Schlafsack gefroren hat führe ich auf Erschöpfung zurück. Da hätte Sie drauf pfeifen sollen und sich an jemandem wärmen können.
    Auf jeden Fall war das ganz schön leichtsinnig. Ich würds mir nicht zutrauen, obwohl ich doch ab und an mal eine Wanderung mache, aber nie sowas und im Winter.


    Kann mir noch wer sagen wie die Höhenunterschiede dort sind. Kenne mich im Schwarzwald nicht aus, aber wie ein Gebirge schaut das jetzt nicht aus für mich.


    Gruß
    Gerald

  • Zitat von el presidente;216481

    Wenn man bis dahin nur "Abenteuer im Kino" erlebt hat und es komisch findet im Wald beobachtet zu werden (was in der Stadt mit den Kameras nicht stört), komme ich zu folgender Erkentniss :
    :Kopfschuetel:


    Das macht für mich durchaus auch einen Unterscheid. In der Stadt rechte ich damit, bzw. weiss es oftmals sogar, dass ich per Kamera gefilmt werde. Besonders an beliebten Plätzen wie Bahnhof usw.
    Im Wald hingegen rechne ich nicht damit dass mich einer mit dem Fernglas hinterherschleicht. Wobei ich hier auch eher glaube, dass es hier eher Zufall war.
    Ich vermute mal, dass er damit eher sagen wollte, dass es ja genau so gut ein Verbrecher hätte sein können, der ihn beobachtet.



    Die Idee mit den zwei dünnen Schlafsäcken muss ich mir aber merken. Damit wäre man auch flexibler, um sich den Aussentemperaturen anpassen zu können.
    Man müsste es wohl austesten, um zu wissen, ob ein Winterschlafsack oder zwei dünnere (Sommer?)-Schlafsäcke wärmer geben.


    PS: Und in den Schwarzwald sollte man anscheinend immer ein Handfunkgerät dabei haben.

  • Ich finde es viel bedenklicher, dass sie zwar auf der letzten Seite eine hübsche Grafik zeigen, die erklären soll, was man bei Unterkühlungen tun soll, aber dass da im Prinzip das Gegenteil von dem steht, was man mir im Rettungssanitater-Lehrgang erzählt hat.


    Zum Beispiel:
    Grafik: Betroffenen schnell ins Warme bringen, bei zu großem Temperaturunterschied droht Kreislaufversagen ("Bergungstod").
    Lehrer der Rettungsdienstschule: Betroffene nur ganz vorsichtig bewegen, denn durch Bewegungen der Extremitäten kommt wieder kaltes Blut in die zentralen Bereiche, die gerade noch so warmgehalten wurden (Bergungstod).
    Grafik: Betroffen zum Wärmen in ein lauwarmes Bad stecken.
    Lehrer: Betroffenen ausschließlich mit Rettungsdecke wärmen (und ins Krankenhaus bringen!). Warme Umgebung, Warmrubbeln und ähnliches führt nur dazu, dass sich die Gefäße in den Extremitäten weiten und ebenfalls das kalte Blut aus den Extremitäten die zentralen Bereiche zusätzlich abkühlt (da droht wieder Bergungstod).
    Das gilt jetzt natürlich nur für schlimmere Fälle. Die zitterne Journalistin war in der warmen Wanne vermutlich gut aufgehoben.


    Aber wer nun Recht hat, kann ich natürlich auch nicht sagen.


    So eine Unterkühlung ist übrigens auch wenn man rechtzeitig gefunden wurde kein Spaß. Ich hatte letztes Jahr während eines Krankenhauspraktikums einen Patienten, der mindestens zwei Wochen auf der Intensivstation verbracht hat, nachdem er im Oktober eine Nacht unter Drogeneinfluss draußen lag. Auch am Ende seiner zweiten Woche, als mein Praktikum vorbei war, konnte er noch nichts ohne Hilfe erledigen, obwohl er geistig immer bei hellen Groschen war, wie man hier so schön sagt.



    Jedenfalls scheint der Artikel in allen Einzelheiten bedenklich zu sein. :traurig:

  • Hallo Gerald


    Zitat

    Kann mir noch wer sagen wie die Höhenunterschiede dort sind. Kenne mich im Schwarzwald nicht aus, aber wie ein Gebirge schaut das jetzt nicht aus für mich.


    Der Schwarzwald ist das höchste Mittelgebirge in D. Der höchste Berg (Feldberg) ist knapp 1500m hoch. Da gibt es schon ordentliche Höhenunterschiede.

  • Wenn ich das hier lese:

    Zitat

    Eiszapfen abschlecken gegen Dehydrierung


    ...und...

    Zitat

    Eiszapfen eignen sich hervorragend zum Abschlecken.


    ...brauche ich gar nicht mehr weiterlesen.


    Sicher sinnvoll einer Dehydration (im Winter!) mit eiskaltem Wasser vorzubeugen.
    (Achtung: Ironie!)


    Bißchen Vorbereitung wäre schon angesagt gewesen.


    Ciao,
    Occam

    "Alle, außer mir, haben sich verirrt!"... Indiana Jones

  • Zitat von noxis;216489

    Die Idee mit den zwei dünnen Schlafsäcken muss ich mir aber merken. Damit wäre man auch flexibler, um sich den Aussentemperaturen anpassen zu können.
    Man müsste es wohl austesten, um zu wissen, ob ein Winterschlafsack oder zwei dünnere (Sommer?)-Schlafsäcke wärmer geben.


    Bei gleichem Gesamtgewicht und gleichem Material ist der Winterschlafsack deutlich wärmer. Das liegt daran, dass Füllung wesentlich besser dämmt als die Hülle, aber auch am speziellen Schnitt (Kaputze, Wärmekragen, etc...)


    Zitat


    PS: Und in den Schwarzwald sollte man anscheinend immer ein Handfunkgerät dabei haben.


    Und was genau hättest Du damit gemacht?


    mfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von Cephalotus;216497

    Bei gleichem Gesamtgewicht und gleichem Material ist der Winterschlafsack deutlich wärmer. Das liegt daran, dass Füllung wesentlich besser dämmt als die Hülle, aber auch am speziellen Schnitt (Kaputze, Wärmekragen, etc...)


    Macht für mich irgendwie auch Sinn. Verwunderte mich nur, weil da im Text steht, dass eignetlich der einzige von der Truppe nicht gefrohren hatte, der 2 dünne Schlafsäcke benutzte.


    Zitat

    Und was genau hättest Du damit gemacht?


    In dem Fall wohl auch nicht viel. Aber ohne Handy-Empfang ist ein Handy noch viel nutzloser um einen Hilferuf abzusenden. Mit dem Funkgerät bestände zumindest noch eine sehr kleine Chance, dass dich jemand empfängt.

  • Du kannst doch keinen "Hilferuf" absetzen, nur weil einer nachts etwas friert! Deren Lage war doch alles andere als kritisch.


    Hilfreich wäre in diesem Fall übrigens gewesen, sich eine Wärmflasche mit heißem Wasser zu machen, das bringt oft schon erstaunlich viel. (natürlich drauf achten, dass das Ding auch wirklich dicht ist)
    Die Qualität der Isomatten vermag ich auch nicht einzuschätzen, das ist im Winter ebenfalls sehr wichtig.


    Dass Frauen in gemischten Gruppen nachts schneller frieren liegt oft auch schlichtweg daran, dass sie ihre Kleidung nicht komplett wechseln (wollen). Mit nass geschwitzter Unterwäsche friert man aber leider viel schneller. Wenn das ein Problem ist kann/sollte man(n) anbieten, sich eben ein paar Minuten zur Wand zu drehen...

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hilferuf absetzen war auf einen hypothetischen, medizinischen Notfall bezogen. Nicht darauf, dass irgend jemand ein "Fröstelchen" hat (und vielleicht eine Panikattacke, weil Fazzebukk und Twitter länger als zwei Stunden nicht erreichbar sind)

  • Zitat

    Alle hatten uns gewarnt, auch Survival-Experte Lars Konarek: „Seid ihr trainiert?“ – „Nein.“ – „Habt ihr trainiert?“ – „ Nein.“ – Pause – „Naja, die Hauptsache ist, dass ihr mental fit seid.“


    Die Aussage ist von meinen anderen Aussagen isoliert und aus dem Kontext gerissen. Die Journalistenschüler wollten eine Wanderung zwischen den beiden beschriebenen Orten machen. Nix Survival, nix überleben. :nono:
    Dazu wurde ich befragt und ich habe die Mindestvorrausetzungen genannt und vor Überschätzung gewarnt, da der Schwarzwald bekanntlich etwas wilder ist... Aber letztendlich amüsiert der Artikel :)

  • Moin Lars,


    der Tread war übrigens nicht auf Dich bezogen. Sondern auschließlich auf die 3 Helden
    die dort ausgezogen waren um Großes zu vollbringen. :Kopfschuetel:


    Wobei ich selbst jetzt noch über die Blauäugigkeit den Kopf schütteln muss.


    Schönen Gruß
    littlewulf

    1800 wie 2021 = 1Oz Gold = 1 Maßanzug! Geld ist übrigens aus Papier.


  • Danke Littlewulf, habe ich auch nicht so aufgefasst.

  • Zitat von littlewulf;216477


    Bei dem reißerischen Titel dachte ich erst an eine ganz krasse Survival-Nummer und dann so was... :face_with_rolling_eyes:


    Zitat von littlewulf;216477

    Abgesehen davon das es in meinen Augen unverantwortlich war, zeigt es mir doch welche Chancen man wohl hätte wenn man als
    Laie versucht ein Szenario in der Wildnis zu überleben.


    Betrachte ich meine eigenen Skills da mal ganz realistisch, ist meine Überlebenschance nur geringfügig besser. Ich würde nicht erfrieren oder verdursten, aber langfristig wohl doch verhungern.

    I feel a disturbance in the force...

  • Zitat von Cephalotus;216499

    Du kannst doch keinen "Hilferuf" absetzen, nur weil einer nachts etwas friert! Deren Lage war doch alles andere als kritisch.


    Hilfreich wäre in diesem Fall übrigens gewesen, sich eine Wärmflasche mit heißem Wasser zu machen, das bringt oft schon erstaunlich viel. (natürlich drauf achten, dass das Ding auch wirklich dicht ist)


    Wie es Daywalker schon sagte, das war ganz allgemein gemeint. Wenn sollte es einen Unfall oder ähnliches geben. Nur weil man etwas friert, würde ich sicher auch keinen Hilferuf absetzen.
    Material hatten sie ja eignetlich, um sich einen heissen Tee, oder zumindest heisses Wasser zu machen. Oder eben eine Wärmeflasche.

    Zitat von LarsK;216501

    Die Aussage ist von meinen anderen Aussagen isoliert und aus dem Kontext gerissen. Die Journalistenschüler wollten eine Wanderung zwischen den beiden beschriebenen Orten machen. Nix Survival, nix überleben. :nono:
    Dazu wurde ich befragt und ich habe die Mindestvorrausetzungen genannt und vor Überschätzung gewarnt, da der Schwarzwald bekanntlich etwas wilder ist... Aber letztendlich amüsiert der Artikel :)


    Ich meinte ich hätte den Namen im Text schon mal irgendwo gelesen. Aber hätte jetzt nicht daran gedacht, dass es hier im Forum sein könnte. :)
    Das die Aussage nicht ganz der Wahrheit entspricht habe ich irgendwie auch angenommen. Irgendwie hatte ich auch das Gefühl, dass da einiges "zurechtgeschnitten" wurde.