Dieses Phänomen erkläre ich mir hauptsächlich durch einige chemische Vorgänge im menschlichen Körper. Die Übergange zwischen Euphorie und Panik sind fliessend. So kommt es, dass eine tolle Stimmung "umkippen" kann und mit ebenso starkem Drang dann auch im negativen Bereich weitergeführt wird.
Schmerzrezeptoren und bewusstes Handeln werden herabgesetzt. Die Botenstoffe fixieren sich dann nur noch auf die eine Sache und dämpfen Entscheidungen der Vernunft. Vermutlich werden dabei auch noch unbewusst Stoffe ausgeschüttet die in einer Gruppe zum Herdentrieb führen. Ist der Verstand dann nicht "trainiert" genug um die Situation richtig zu deuten kann es unangenehm werden. Oft wird dann erst hinterher realisiert was da eigentlich passiert ist. "Ohh, der Supermarkt ist ja völlig zerstört" oder "Meine Güte, da wurden Menschen totgetrampelt".
Ein interessanter Aspekt sind die Unterschiede in der Bevölkerung, vor allem aber die unterschiedlichen Mentalitäten unter verschiedenen Völkern. Ein gutes Beispiel dafür war das Erdbeben in Japan. Wäre das in Pakistan passiert, hätte die soziale Seite vermutlich völlig anders ausgesehen.
Vor kurzem habe ich mich mit einem Bekannten hier über die Inselleute unterhalten. Wir fragten uns, warum die es einfach nicht schaffen aus ihrem generationsübergreifenden Trott herauszukommen und ausser ein paar Fische zu fangen oder Gemüse anzubauen im Grunde rein gar nichts auf die Reihe kriegen. Er meinte dazu, dass dies evtl. durch Hormone und diverse Botenstoffe beeinflusst wird und die Menschen durch ihren anatomischen Aufbau gar nicht dazu fähig sind.
Hauptsächlich führt dies zu einer Interessenlosigkeit. Es kommt bei denen einfach nicht zu gewissen Gefühlen, die als Antrieb dienen irgendetwas richtig umzusetzen. Es wird nur das Heute gesehen, ohne jegliche Gedanken an das Morgen. An einer Sache dran zu bleiben, ein langfristiges Ziel zu verfolgen und mit "Herz" und vollem Einsatz einer Aufgabe gegenüberzutreten können diese Menschen nicht. Eindrücke von aussen lassen sie kalt. Es entsteht kein Interesse, alles wird irgendwie hingenommen und nicht versucht zu verstehen. Selbst wenn alle um sie herum von der Wichtigkeit überzeugt sind, dringt das nicht in sie ein.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass bei solchen "Supermarkt-Kämpfen" ein Schuss in die Luft von einer Sicherheitskraft gereicht hätte, um sofort den Botenfluss im Gehirn zu unterbrechen und alle würden wie gelähmt dastehen und das Bewusstsein würde wieder die Oberhand gewinnen.
Bezogen auf Krisenzeiten denke ich, dass durch die völlig neue Situation in der plötzlich alle stecken, eine Art Schockstarre überwiegen wird. Der Anteil in der Bevölkerung, der nur seinen eigenen Vorteil sieht ohne dabei an Konsequenzen zu denken wird nicht so gross sein, wie vielleicht vermutet wird. Dazu kommt, dass die Supermarktkämpfe von vielen als Spielerei gesehen werden. Dieses Spiel ist aber im Ernstfall nicht mehr vorhanden, der Spieltrieb damit auch nicht mehr.
Grundsätzlich halte ich mich von Menschenansammlungen immer fern oder versuche wenn es nicht anders geht im Randbereich zu bleiben. Menschen, die im normalen Leben übertrieben euphorisch oder untertrieben emotionskalt wirken, sind für mich die Gruppen, denen ich zuerst aus dem Weg gehe. Natürlich kommt es dabei auch immer ein wenig auf den eigentlichen Reiz an.
LG Buschmann