Macht Nuklear-Vorsorge Sinn?

  • Hallo Leute,
    Ich stelle mir seit einiger Zeit die Frage ob Nuklear-Vorsorge überhaupt einen Sinn machen würde.
    Im Falle eines Atomkrieges stünden uns als Deutsche Bevölkerung so gut wie keine entsprechende Bunker Möglichkeiten zur Verfügung. Man wäre wenn man nicht die Mittel hat sich einen solchen Bunker selbst zu bauen den folgen schutzlos ausgeliefert.
    Ich lebe in einer Stadt welche zwar größer ist aber dennoch kein Ziel für einen Atomaren Angriff wäre, Trotzdem lebe ich leider nur 70Km von Leipzig entfernt dessen Flughafen sehr wohl ein ein solches wäre.
    Macht in einem solchen Fall Nukleare-Vorsorge überhaupt Sinn, oder würden solche Maßnahmen lediglich eine Verlängerung meines Leidens bedeuten. Sprich ist es ohne einen großen Aufwand an Mitteln möglich sich dagegen zu schützen?


    MfG, Rabe.

  • Meiner Meinung nach macht es Sinn. Der Atomkrieg ist nicht das Ende der Welt, auch wenn viele Leute das gerne so darstellen. Die heutige Waffengenneration baut die Strahlung verhältnismäßig schnell ab, es gilt die Siebenerregel. Sie besagt, das nach 7 Halbwertszeiten die Aktivität eines Nukleids auf 1% abgesunken ist (genauer auf 1/128stel). Da feindliche Truppen zerstörte Gebiete ja auch besetzen wollen sind die Halbwertszeiten bei heutigen A-Waffen gering. Es gilt den Atomschlag zu überleben, wenn möglich ohne direkte Strahlungsschäden am eigenen Leib. Entscheident sind Masse, Abstand und Zeit. Masse des Schutzraums bedeutet Schutz vor Strahlung, Druckwelle und Hitze. Je höher der Abstand zum Detonationsort, je geringer die notwendigen Schutzmassnahmen und Zeit ist wichtig um den Strahlungsabbau der Nukleide zu überdauern, bis die Strahlung auf ein Mass gesunken ist, wo die Krebswahrscheinlichkeit gering ist. Wobei natürlich jede Strahlung Krebs auslösen kann. Ja es gibt ein Leben nach dem Atomkrieg, man muss aber die Kampfhandlungen selbst überleben und sich einige Zeit mit Vorräten verkriechen können. Dann hat man auch danach noch eine Chance ein halbwegs anständiges Leben führen zu können. Der Atomkrieg wär nicht der Untergang der Welt auch wenn viele das so darstellen. Blöd wäre es allerdings, wenn man AKWs mit Atomwaffen hochjagen würde, hier reden wir von ganz anderen Halbwertszeiten, die Länder auf Jahrhunderte unbewohnbach machen können. Deshalb sind Länder die AKWs haben eigentlich nicht verteidigungsfähig. Über einen potentiellen nuklearen Winter hab ich bisher noch keine wirklich neutralen wissenschaftlichen Publikationen gesehen, deshalb spielt dieser in meinen Betrachtungen eine untergeordnete Rolle.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Da muß ich Bärti beipflichten, die Wahrscheinlichkeit nach so einem Ereignis einfach zu verhungern ist ungleich
    höher wie die durch Strahlungsschäden zu sterben.
    Selbst bei den schlimmsten anzunehmenden großflächigen Verstrahlungen überleben immer noch eine Menge
    Leute, dazu empfehle ich die sehr gut dokumentierten Folgen von Tschernobyl 86 zu studieren.



    Gruß Andreas

    Rechne mit dem Schlimmsten aber hoffe das Beste. -Arthur Schopenhauer-

  • Ausserdem werden die meisten Atombomben in ein paar hundert Meter Höhe gezündet, weill durch die reflektierte und sich verstärkende Drukwelle vom Boden dann die Zerstörungswirkung wesentlich höher ist. Doof für die Betroffenen im direkten Abwurfgebiet, gut für diejenigen, die sich in eiem weiter entfernten Bereich befinden der nicht von der Druckwelle und Hitzstrahlung betroffen ist. Denn nur Bodennahe Explosionen würden dann den Boden der als Staub aufgewirbelt wird extrem kontaminieren und dann würde der kontaminierte Staub weit weg getragen würden, da dieser dann mit dem Wind verteilt würde. Da das Millitär den Wind nun mal nicht steuern kann und verhindern will, dass eigene Truppen einer Strahlenbelastung ausgesetzt werden und eben "nur" grösstmögliche Zerstörung wollen hat sozusagen der Rest auf dem Platten Land gute Chancen den Atomschlag zu überleben und bei richtigem Verhalten und Vorratslagerung auch danach noch ein auskömmliches Leben leben zu können.


    PS: ich bin KEIN Atomkriegs-Fan, versuche das ganze nur einer trockenen Risikoabschätzung zu unterziehen.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Bärti hat eigentlich schon alles Wichtige und Richtige dazu gesagt. Eine Atomwaffe ist schrecklich für die, die unmittelbar betroffen sind, aber diese Waffen verseuchen keine Gebiete auf ewig lange Zeit (Hiroshima und Nagasaki sind ja heute auch normal bewohnt).
    Ein GAU eines AKW ist ungleich gefährlicher. Siehe Tchernobyl oder Fukushima, auch wenn letzteres von der japanischen Regierung leider völlig herunter gespielt wird...

  • Hallo Rabe,


    meine Vorschreiber haben schon eine ganze Menge dazu geschrieben.


    Ich möchte somit nur noch ergänzen:


    Die Studien von TTAPS sind zwar mit größter Vorsicht zu betrachten, haben allerdings einen wahren Kern:


    Die angenommenen Werte bezüglich der Strahlung, Brandentwicklung, Rauch, etc. bezieht sich auf der hochgerechneten Grundlage von Hiroshima und Nagasaki.


    Damals herrschten in einem anderen Land ganz andere Verhältnisse, Bevölkerung, Infrastruktur und Industrie lassen sich auf heutige Zustände nicht oder nur schwer übertragen.


    Hinzu kommt der damals verwendete Waffentypus: Ohne ins Detail gehen zu wollen, sprechen wir von ganz anderen Dimensionen in Hinsicht auf Sprengkraft, Zündzeitpunkt, Verwendungszweck und spaltbaren Material.


    Weiterhin vollkommen unbetrachtet von TTAPS sind sie damit verbundenen negativen Synergien wie zum Beispiel Treffer auf Atomkraftwerke.


    Es ist also extrem schwierig ein Lagebild für die Zeit während- und unmöglich für die Zeit nach einem Nuklearangriff Prognosen zu erstellen.


    Bei einem unbegrenzten nuklearen Schlagabtausch sehe ich wenig bis keine Chance. Ist der Schlag hingegen begrenzt, und taktischer Natur (KT- Bereich) schließe ich mich meinen Vorschreibern an- es gibt ein Leben danach.


    Liebe Grüße


    Semper Fi

    Geht los!!!

  • Es gibt meiner Meinung nach viele andere Szenarien, die sehr warscheinlicher als ein Angriff mit Nuklearwaffen sind. Schutzanzuege/Atemfilter/Kaliumjodid kann trotzdem nicht schaden :)

    NUNQUAM NON PARATUS

  • Also einen nuklearen Raketenangriff würde ich persönlich als unwarscheinlich ansehen. Die Nuklearwaffenländer haben ein Abkommen. Ob dann die Terroristen im Besitz einer Atombombe sind, bezweifle ich stark. So einfach kommt man nicht dran.
    Ein AKW -Unfall ist zwar auch möglich, allerdings sind die AKW's mit diversen Sicherheitssystemen ausgestattet, sodass nicht so schnell etwas in die Luft geht. Eine FFP3 Maske gegen radioaktive Partikel schadet nicht, ist leichtgewichtig und billig in der Anschaffung. Ein Einmaloveral ist auch billig, schützt aber nicht gegen Beta- und Gammastrahlen. Also auch nur bedindt einsetzbar.
    Eine volle ABC Ausrüstung ist gut, wenn man über entsprechende finanzielle Mitteln verfügt.
    Für mich persönlich macht es wenig Sinn, nur meine Meinung. Denn sollte die Luft, das Wasser und die Natur so verseucht sein, dass man ABC Ausrüstung braucht, stirbt man von Hunger oder Durst schneller, da alle Vorräte durch die Strahlung verseucht werden.
    Besser ist dann einen Bunker zu graben oder zu suchen und dort 10 Jahre zu warten. Vorausgesetzt man hat dort alle Vorräte vorher eingelagert.
    Grüß

  • Bei den heutigen Waffensystemen müsste man sich maximal 3 Monate einigeln. Bekommt man in dieser Zeit keine oder nur eine sehr geringe Dosisleistung ab kann man wieder nach Draussen gehen. Es darf halt während der Kampfhandlungen nur kein Containment eies AKW mit drauf gehen, sonst hat man einProblem. Die Strahlung der A-Waffen kann man theoretisch aussitzen, wenn man die eigentliche Detonation überlebt hat und hierbei keine zu hohe Strahlendosis abbekommen hat.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Im Atombunker den ich bei uns in Stuttgart anschauen durfte ist ein Aufenthalt von zwei Wochen vorgesehen- Eben bis sich die meiste Strahlung abgebaut hat.


    Leider war das Ding ein totaler Reinfall. Offiziell für 1.400 Leute vorgesehen - Aber ich bezweifle das da mehr als ein par Leute Unterschlupf finden werden. Schau Dir zum Vergleich mal den ehemaligen Regierungsbunker bei Bonn an. Der beherbergt in etwa die Selbe Anzahl Menschen, ist aber ein ganz anderes Kaliber. Aber das ist ein anderes Thema....


    Wie gesagt:wer die zwei Wochen im Bunker, mit Filteranlagen und das ganze weit unter der Erde, verbringen durfte gehört wohl, nach meinem Verständnis zu den Gewinnern.

  • Es muss nicht immer ein Nuklearkrieg sein.


    Meine (soeben gestartete) Nuklear-Vorsorge richtet sich eher auf einen Störfall in einem der drei umliegenden Atomkraftwerke aus.
    Im Moment mache ich mir weniger Sorgen, dass in meiner Umgebung Terroristen eine schmutzige Atombombe zünden.


    Dabei setze ich nicht auf eine Ausrüstung, mit der ich mich tagelang im nuklearen Fallout bewegen kann.
    Es geht mir eher um eine "leichte" Ausrüstung um das verseuchte Gebiet möglichst unbeschadet verlassen zu können...


    Momentan stehen bei mir folgende Dinge auf der Liste:
    - FFP3-Schutzmasken (Für eine Däger-Vollmaske reicht das Budget momentan nicht)
    - geschlossene Schutzbrillen
    - passende Einwegschutzanzüge (Für die Kinder wird das wohl schwierig werden)
    - Handschuhe (Nitril oder Leder oder was anderes?)
    - Panzertape zum Abdichten der Übergänge der Kleidungsstücke
    - Gummistiefel (da werden einfach die bereits vorhandenen genommen...)


    EDIT: Dieses Setup (kein Anspruch auf Vollständigkeit) könnte auch bei Epidemien oder evtl. sogar chemischen Zwischenfällen verwendet werden.

    Heute ein guter Plan ist besser als morgen ein perfekter Plan.

    -George S. Patton-

  • Zitat von Chuck Noland;269308


    - passende Einwegschutzanzüge (Für die Kinder wird das wohl schwierig werden)



    Hallo,


    mit Panzerband eine Art Gürtel und Hosenträger anfertigen.
    Dann passt zumindest der Rumpfbereich besser.


    Arme und Beine kann man so auch verkürzen bzw. die Bündchen umstülpen und festkleben.

    :waving_hand: bis dann - nutze die Zeit - Wissen schafft Zukunft - epwin - 6DPNC6RE - epwin02@web.de; :winking_face:

  • Hallo,

    Zitat von supertee;269117

    Gehört zum EDC auch eine Jodtablette? Schon bald muss man sich das überlegen..


    zum Thema Jodblockade wurde hier im Forum schon viel geschrieben. Ob es Sinn macht, muss man fallweise prüfen:
    - bei Personen über 45 Jahren macht die Einnahme keinen Sinn mehr (bzw. überwiegen die Risiken und Nebenwirkungen der Jodeinnahme das Risiko, sich durch radioaktives Jod einen Schilddrüsentumor einzufangen)
    - "hilft" die Einnahme von Jod nur gegen die Einlagerung von radioaktivem Jod in der Schilddrüse


    Gegen radioaktives Cäsium, Strontium, Plutonium etc. hilft die Jodtablette nicht... Diese Stoffe können bei Unfällen in kerntechnischen Anlagen (oder Anschlägen mit dort geswtohlenem Material) aber ebenso freigesetzt werden.

    Grüsse


    Tom

  • Zitat von tomduly;269345

    - bei Personen über 45 Jahren macht die Einnahme keinen Sinn mehr (bzw. überwiegen die Risiken und Nebenwirkungen der Jodeinnahme das Risiko, sich durch radioaktives Jod einen Schilddrüsentumor einzufangen/


    Das ist eventuell nicht mehr ganz aktuell. Mittlerweile scheint es neuere Erkenntnisse zu geben die das nicht mehr bestätigen. Ich versuch mal zu finden wo ich das gelesen habe.


    LG. Nudnik