Wie ich heute meine Eisenpfanne eingebrannt habe

  • Zitat von Nudnik;276885

    Was mir allerdings nicht klar ist und wo auch Gockel und Freunde nicht hilfreich waren ist die Frage, welchen Sinn hat das Kartoffelschalen-Salz Gemetzel? Stellt das einfach ein rituelles Rauchopfer an den Gott der Eisenpfannen dar oder gibts dazu eine physikalische Erklärung?


    ... rituelles Rauchopfer an den Gott der Eisenpfannen.:Rol:Ich weiß es nicht. Ich habe eine Eisenpfanne von Petromax gekauft und bin damit auch äußerst zufrieden. Ausgepackt, leicht gereinigt und damit sofort los gebraten etc. Mit Wasser ohne Spülmittel gereinigt und mit einem Schwamm ausgewaschen, kein Kratzschwamm oder sowas. Halt normal gereinigt. Danach mit ganz wenig Öl eingerieben und weggestellt.


    Ich glaube die Patina kommt nach und nach durch den Gebrauch selbst oder durch das Einbrennen von Öl unter höherer Hitze. Ich habe mal vor langer langer Zeit einen AluWok mit Palmfett leicht bestrichen und das unter größerer Hitze eingebrannt (unter einem größeren Gasbrenner), so dass sich eine dunkle, sehr feste und hauchdünne Schicht gebildet hat. Übertrieben habe ich es auch nicht. Das hatte aber funktioniert. Vielleicht ist das bei Eisenpfannen eine gute Methode? Ich weiß es nicht. Wenn verkohlte Essensreste dran kleben, dann ist das für mich keine Patina.


    Ich sage mal einfach benutzen und Spaß beim Kochen haben. Nicht zuviel Voodoo und rituelle Rauchopfer an den Eisenpfannengott. Ruhig auch mal etwas mehr Öl dran, nicht zu sehr sparen. Wenns festpappt, kurz runter vom Feuer kurz abkühlen lassen, dann löst sich das Bratgut auch schnell wieder.


    Nudnik, deine Idee mit Leinöl und größerer Hitze wie beim Grill wird die richtige sein. Ich persönlich lasse meiner Pfanne die Zeit nach und nach selbst die Schicht zu bilden, wenn sie denn es schafft. Dazu muss es entsprechend heiß werden, oft so heiß, dass Bratgut verbrennt. Daher die Methode dünne Schicht Leinöf, extreme Hitze,... dass wird denke ich eine feste stabile Schicht bilden.


    Meine aktuelle Methode: Pfanne drauf, Herd an, Hitze abwarten, Öl rein, verlaufen lassen, Fleisch rein oder was auch immer, bei mir meist Fleisch. Braten. Spaß haben, genießen nicht vergessen. :lachen:


    LG SBB

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • Mit Salz und der Stärke aus den Kartoffeln werden die letzten Verunreinigungen aus dem Schmiedeprozess herausgelöst und gebunden.
    Aber du hast Recht Nudnik, es gibt verschiedene Wege nach Rom. Kartoffeln sind nicht zwingend. Nach ein paar mal reinigen ist dieses Thema (Verunreinigung) automatisch erledigt.
    Da solche Pfannen aber schon seit Jahrhunderten hergestellt werden und das einbrennen mit Kartoffeln empfohlen wird, gehe ich mal davon aus dass es auch irgend einen tieferen Sinn hat. Was nicht ausschliesst dass es aber nur Aberglaube ist.
    Aber wenns wirkt und das Resultat stimmt ist der Weg eigentlich egal.
    Mit zu viel "Patina" kann ich auch nichts anfangen und habe aus lieber sauber. Bis jetzt hat es meinen Pfannen keinen abbruch getan. Sie funzen trotzdem....Brav einölen und gelegentlich eine Salzreinigung und gut ist.


    Bin auf deinen Bericht gespannt!


    Gruss, Worber

  • Nun bin ich wieder ein Stückchen schlauer. Wie gut ein Öl zum Patinieren geeignet ist, darüber gibt der IZ-Wert, die sogenannte Iodzahl aufschluss. Je höher diese ist, desto mehr ungesättigte Verbindungen hat das Öl und das begünstigt offenbar diesen Prozess.


    Leinöl hat einem IZ-Wert größer 170 und damit den höchsten Wert aller Speiseöle (Ausser irgendwelche Exoten die ich nicht gefunden habe)
    Kokos- und Palmöl, mit kleiner 20 die niedrigsten.


    LG. Nudnik

  • Alupfannen mit Öl geht nicht, das liegt in der Materialbeschaffenheit selbst. Aluminium tendiert dazu, bei stärkerer Erwärmung eine geschlossene Oberflächenstruktur zu bilden, welche kein Fremdmaterial einlässt.


    Eisen und Stahl hingegen hat eine andere, offenporigere Molukularstruktur. Mit dem Öl bzw. Fett werden diese "Löcher" gefüllt und ergeben so die "Antihaftbeschichtung".


    Noch eine Anekdote am Rande, nur halb OT:


    In einem Betrieb zur Wartung und Verkauf von Offsetdruckmaschinen hatten wir Servicetechniker die Angewohnheit, die Antriebsketten in Maschinenöl über Stunden "einzukochen". Der Grund war simpel: Durch das Einkochen in Öl hielten die nur mühsam zu ersetzenden Ketten um einiges länger, das sie vom Maschinenführer meistens nicht geschmiert wurden. Der Nachteil dabei war dass wir durch perfekte Reparaturen und Modifikationen teilweise Stellen "wegrationalisiert" haben.


    Wie auch immer, einbrennen oder einkochen in Öl kann die Lebensdauer und Korrosionsbeständigkeit von Stahl und Eisen erhöhen. Aber beginnt jetzt bitte nicht alles in die Friteuse zu kippen, auch hier sollte man wissen was und warum man es tut.

  • Hab vor ca. 20 jahren auf dem Flohmarkt mal für 5 Mark eine leicht angerostete gusseiserne Pfanne erstanden. Zuhause vom Rost befreit, gründlich geschrubbt und gespült, dann eingeölt - fertig. Sag wieder aus wie neu. Benutze sie seiter sehr gerne. Bappt nix an. Lieblingsteil für's Braten geworden.


    Wird natürlich nach Gebrauch nur mit Zewa ausgewischt. Ggf. Saucenreste o.ä. mit klarem Wasser und Spülbürste entfernen, wieder einölen, fertig.


    Zitat von Jaws;277001

    Alupfannen mit Öl geht nicht, das liegt in der Materialbeschaffenheit selbst. Aluminium tendiert dazu, bei stärkerer Erwärmung eine geschlossene Oberflächenstruktur zu bilden, welche kein Fremdmaterial einlässt.


    Eisen und Stahl hingegen hat eine andere, offenporigere Molukularstruktur. Mit dem Öl bzw. Fett werden diese "Löcher" gefüllt und ergeben so die "Antihaftbeschichtung".


    Hat jemand eine Ahnung, wie es sich mit Titan verhält? Kann man Titankochgefäße auch so einbrennen, damit nicht alles sofort anbrennt?


    Ich hab mir mal Titantöpfchen und auch eine kleine Titanpfanne zugelegt. Die Töpfchen habe ich schon oft auf'm Hobo oder am Lagerfeuer benutzt, aber bisher nur mit Wasser oder Suppe, da ist natürlich noch nix angebrannt :). Die Pfanne habe ich bisher noch nicht benutzt, aber von anderen Titanbenutzern mitgekriegt, dass in ihnen beim Braten alles sofort ansetzt.


    Vermutlich wird es bei Titankochgeschirr dran scheitern, dass es sich leer bei großer Hitze verzieht?

  • Zitat von Macohe;277066

    ...


    Vermutlich wird es bei Titankochgeschirr dran scheitern, dass es sich leer bei großer Hitze verzieht?



    Moin Macohe,


    zum einen das, zum anderen brennt im Titanpfännchen alles aus anderen Gründen gerne an:


    Die Dinger werden ja auf minimales Gewicht getrimmt und sind daher dünn. Um nicht zu sagen noch dünner ... :face_with_rolling_eyes:
    Auf Grund der Eigenschaften ist dies ja auch problemlos möglich. Aber nun kommt die Kehrseite der dünnen Medaille:


    Die Wärme verteilt sich äußerst ungleichmäßig, was das Ansetzen deutlich begünstigt. Sprich da wo die Kocherflamme hinkommt ist es brüllheiß und 1 cm daneben schon nicht mehr richtig. Bei flüssigen Lebensmitteln ist das völlig Wurscht, denn da wird die Wärme durch Konvektion im Essen (oder Trinken) fix verteilt ...


    Ach so, ja ein Einbrennen würde auch nix bringen, das Titan an der Luft eine hochstabile Oxidschicht (nennt sich dann vornehm Passivierungsschicht) bildet.


    Be prepared!


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Hei,


    jetzt hab ich auch grad nochmal Wok, große und kleine Stahlpfanne neu eingebrannt.
    Dank der Tipps hier hat es nun perfekt geklappt. Ganzes Haus ist eingeräuchert...


    Der wichtigste Tipp war: Öl sparsam auftragen. Dann habe ich die Pfanne einfach heiß gemacht und solange gewartet bis der größte Rauch verflogen ist.
    Dann schaut das Öl auch schon "fest" und nicht mehr glänzend aus. Dann mit einem in Öl getränkten Küchenpapier auswischen.
    und wieder heiß machen. (Abkühlen hab ich die Pfanne nicht lassen...)


    Mehrmals wiederholen und schon schauts gut aus!



    Grüße,


    Tom

  • Zitat von ID 2;271816

    Komisch, habe am Samstag ebenfalls eine Pfanne eingebrannt. Ein Bräter für den http://%22http//www.amazon.de/…M%22?tag=httpswwwaustr-21 Das ist so eine üble Pfanne, da haftet Original wirklich alles. Vermutlich sogar ein Holzscheit. :grosses Lachen: Ich habe die Pfanne leicht eingeölt .., mit Fritieroel auf Rapsbasis. Und dann ab in den Gasgrill damit. Viele Grüsse, Ernst

    Ich habe auch so eine PFanne/Bräter für den BvB. Kann ich die nicht direkt auf dem BvB einbrennen ?

  • BvB
    Fussballclub, Verkehrsbetriebe???

    An der Kennzeichenbefestigung erkennt man die Ernsthaftigkeit eines Offroaders...

  • So,


    ich kann Erfolg vermelden. Hab diverse Spiegeleier, Rühreier und leckere Steaks gebraten. Alles ohne ankleben. Besonders die Hüftsteaks waren beeindruckend. So schön gleichmäßig maillardiert ist mir in keiner andern Pfanne gelungen.


    Pfanne auf den Ofen und 3 Minuten lang auf Stufe 5 von 9 erhitzt. Währenddessen Steaks auf Küchenpapier trocken getupft und danach mit Olivenöl eingestrichen.
    Olivenöl in die heisse Pfanne, eine Minute gewartet und dann die Steaks rein. Mit dem Pfannenwender immer ein bisschen hin und her bewegt und nach einer Minute gewendet. Auch hier wieder am Anfang etwas bewegt (Aus Angst, dass es sonst anpappt. Obs wirklich notwendig war weiss ich nicht)
    Danach auf 2 von 9 zurüchgeschaltet und nochmal jede Seite eine weitere Minute gebraten. Als nächstes, mit Küchenkrepp das Öl aus der Pfanne gewischt und durch ein Stück Butter ersetzt.
    Mit der braunen Butter eine weitere Minute neben der Herdplatte rasten lassen. Währenddesse Pfeffer und grobes Salz drauf.


    Was soll ich sagen. Es war göttlich. Leider hat die Gier verhindert, dass ich vor dem Verzehr Fotos gemacht habe.


    Ab jetzt, Steaks nur noch im Eisenmonster :winking_face:


    LG. Nudnik

  • Das hin und her bewegen kannst Du Dir sparen, selbst wenn das Fleisch im ersten Moment "anpappt" löst es sich nach kurzer Zeit wieder.


    Viele Grüße
    Fleck