Mehrstündiger Stromausfall im Kreis Göppingen

  • Hier der Zeitungsbericht dazu. Stromausfall in mehreren Gemeinden über mehrere Stunden. Stand JETZT (08.11.16, 8 Uhr) sind immer noch zwei Gemeinden stromlos.


    Eigentlich "nichts besonderes", zu denken gibt mir allerdings die Passage:


    "Der EnBW-Sprecherin zufolge handelt es sich bei der langen Dauer der Unterbrechung um eine Ausnahme, da es sonst Ausweichmöglichkeiten zur Versorgung gibt: „Der Ersatz-Trafo wird aktuell leider gewartet, deswegen fällt er aus.“


    Für ein Ballungsgebiet wie Göppingen gibt es also EINEN Ersatztrafo :anxious_face_with_sweat: und
    "„Falls der Ausfall länger dauert, werden Notstromaggregate installiert“, erklärte die Sprecherin" heißt für mich als Laie, derartige Aggregate kommen ab "welcher Dauer" zum Einsatz? Ist ja nicht so, als hätten wir nachts 0 Grad :Kopfschuetel:

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • In diesem Fall dürfte das mit den Notstromaggregaten noch machbar sein, aber wie sieht das bei einem grösseren und längerem Ausfall aus?

  • Nicht in jede Ortschaft/Kleinstadt gehen zwei Versorgungsleitungen auf Mittelspannungsebene rein. Wenn da an einem der beiden Enden was kaputt geht und keine Redundanz vorhanden ist, dann ist es halt mal zappenduster, bis der Defekt behoben ist.

    Wer mit dem Feuer spielen will, muss wissen, wo das Wasser steht. (Oliver Tietze)

  • Zitat von hzs68;291360

    Nicht in jede Ortschaft/Kleinstadt gehen zwei Versorgungsleitungen auf Mittelspannungsebene rein. Wenn da an einem der beiden Enden was kaputt geht und keine Redundanz vorhanden ist, dann ist es halt mal zappenduster, bis der Defekt behoben ist.


    Hallo hzs68, kennst Du Dich da ein wenig aus? Für mich als Laie heißt das, wir sind "wie lange" ohne Strom, sollte da was ausfallen? Also eine pauschale Schätzung, sofern es sich um einen "normalen" Defekt mit nicht in der Wartung befindlichem Ersatz-Trafo handelt (Ich rede nicht vom vollständigen Zusammenbruch der Stromversorgung von Mitteleuropa)?
    Ist ja nicht unerheblich für die "Vorbereitungen" in jedweder Form. Wir sind in unserem Mehrfamilienhaus letztes Jahr (allerdings aufgrund einer defekten Heizung) Ende November 4 Tage ohne Heizung und damit auch Warmwasser dagestanden - festgestellt morgens beim duschen :staun: Das war schon sehr unangenehm, ließ sich aber durch die Verwandschaft im Ort und genug warme Kleidung aushalten.

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Vergeßt das mit den "Notstromaggregaten"!
    Wo sollten die ausreichend großen NEAs herkommen und wo wären deren Einspeisepunkte?


    Das ist Polemik und zur Beruhigung für Ottonormalbildzeitungsleser!!!

    An der Kennzeichenbefestigung erkennt man die Ernsthaftigkeit eines Offroaders...

  • Als Einspeisepunkte kann ich mir die Übergänge zwischen Mittel- und Niederspannungsnetze vorstellen.
    Eine pauschale Versorgung ganzer Gemeinen oder Siedlungen jedoch nicht.
    Das hielte ich für wahnwitzig in ein Netz einzuspeisen, dessen Anzahl an Verbrauchen, die Gesamtleistungsaufnahme usw man nicht kennt.

  • Hier mal ein etwas ausführlicherer Bericht, der die Ursachen genauer benennt: http://www.stuttgarter-nachric…6c-8cbd-377b7e97b0e1.html


    @PapaHotel73: ich habe an der Stelle nur eigene Erfahrungswerte, da mein Tätigkeitgebiet erst nach dem Hausanschlusskasten beginnt. In der Regel sind die örtlichen Stromversorger relativ fix, was die Störungsbehebung angeht. In den meisten Fällen hast du im städtischen Bereich eine Ringtopologie des Versorgungsnetzes. Das Netz wird dann einfach an der Störstelle aufgetrennt und wieder angeschaltet. Das läuft bei einem gut organisierten Versorger in Zeiten von unterhalb zwei Stunden.


    Länger dauert es, wenn dein Haus genau im gestörten Abschnitt liegt, der vom Netz getrennt wird. Dort muss der Versorger dann erstmal die Störstelle aufspüren und freilegen. Nicht alle Stadtwerke haben entsprechende Messfahrzeuge, um zum Beispiel einen Kurzschluss in einem Erdkabel zu lokalisieren. Dann muss das Fahrzeug erst vom benachbarten oder übergeordneten Netzbetreiber angefordert werden. In solchen Fällen kann es dann auch mal länger als 6 Stunden dauern, bis der Strom wieder da ist.


    Was Störungen in Mittel- und Hochspannungsnetzen anbelangt, habe ich keinen Einblick. Villeicht kann wer anderes dazu was sagen?


    Der Bericht der Bundesnetzagentur zum Schneechaos im Münsterland 2005 weist für einige Abschnitte eine Unterbrechung der Stromversorgung von bis zu 120 Stunden aus. Das wäre für mich der Maximalzeitraum auf den ich mich vorbereiten würde, wenn ich den europaweiten Stromausfall und den Stromausfall in Folge von Kriegshandlungen als mögliches Szenario ausschließe.


    Grüße
    hzs68

    Wer mit dem Feuer spielen will, muss wissen, wo das Wasser steht. (Oliver Tietze)

  • Hallo zusammen,


    die Dauer eines Ausfalls ist maßgeblich von der Netzstruktur und der Fehlerquelle (hier ein Trafo) abhängig.
    Fehler im Mittelspannungsnetz selber lassen sich in der Regel durch Netzumschaltungen umgehen, im ländlichen Strahlennetzen manchmal aber auch nur durch den Einsatz von Aggregaten abfangen. Die Einspeisungen in die Mittelspannungsnetz sind eigentlich im Minimum doppelt ausgelegt (wie ja auch in diesem Fall).


    Zum Thema Aggregate:
    Wie viele Haushalte man mit einem Aggregat versorgen kann, hängt von der Bevölkerungsdichte und dem Nutzerprofil der Kunden ab (wird Elektrisch (z.B. mit Nachtspeicheröfen geheizt?, wird im Versorgungsgebiet viel Wasser elektrisch erhitzt (Durchlauferhitzer)?).
    In der Regel rechnet man rund 1-2 KVA pro Wohneinheit (Ohne Nachtspeicher) -> entsteht durch den Gleichzeitigkeitsfaktor.
    Übliche Mobile Aggregate der Energieversorger (500-1000kVA) können also rein rechnerisch rund 500 Wohneinheiten versorgen.


    Hier waren zunächst rund 10.000 Haushalte betroffen, hinterher nach Netzumschaltungen wohl enige weniger (wie viel ist mir leider nicht bekannt).
    Wenn wir mal davon ausgehen, dass noch 2000 Haushalte übrig bleiben, sollte es je nach Netzstruktur mit 4-8 Aggregaten machbar sein einen Großteil auch hiervon noch zu versorgen. Und wurde auch schon gemacht siehe den Stromausfall im Münsterland!


    Die Aggregate werden in solchen Fällen (über eigene Geräte hinaus) von befreundeten Energieversorgungsunternehmen, dem THW oder Bauunternehmen zusammengeliehen... und Unterspannungsseitig an die Ortsnetze gehängt.


    Das wird auch bei Umbauten an Ortsnetztrafos gemacht, bei denen es kein Backup gibt, oder in solchen Fällen:
    https://www.sh-netz.com/cps/rde/xchg/sh-netz/hs.xsl/4240.htm


    Die "unbekannte Leistung" ist gar nicht so unbekannt, es gibt hier Erfahrungswerte, Schleppzeigerinstrumente, und in seltenen Fällen sogar Fernwirktechnik, mit denen man die maximale Leistung gut abschätzen kann die Aggregate sind Inselfähig, und regeln normale Schwankungen sauber aus!
    Ein Anschließen der Aggregate bedeutet aber händische Arbeit! Und die Aggregate müssen auch erstmal organisiert und vor Ort sein, dass lohnt sich nicht, wenn absehbar ist, dass die Versorgung in wenigen Stunden wieder hergestellt ist! Die kleinen Notstrom versorgten Teilnetze müssen zuvor ja ggf. auch noch voneinander entkoppelt werden, um ungewollte Ausgleichsströme zu vermeiden!


    In dem geschilderten Fall handelt es sich um eine Verkettung ungünstiger Umstände, vergleichbar damit, dass einem sein Zweitwagen ausgerechnet dann versagt, wenn man den ertsen zur Inspektion in der Werkstatt hat. - Dafür würd sich kaum einer noch ein drittes Auto in die Ecke stellen :winking_face:
    Leider gibt es aber (und ich werde nicht müde das zu schreiben) einzelne Flecken in Deutschland, da gibt es erst gar keine "Zweitwagen".


    Gruß Wasser

    Nein, ich gehe nicht immer den Weg des geringsten Widerstandes - ganz im Gegenteil!

  • Stellt sich mir nur die Frage nach den Prioritäten ???


    Bei einem beispielsweisen Terroranschlag auf eine strategisch kluges "Umspannwerk".
    Wenn mehr Menschen ohne Strom sind, als Abhilfen möglich.


    Werden wahrscheinlich


    Krankenhäuser ( Notstromagregat im Gebäude ?? )
    Ärzte
    Wasserpumpen
    Kühlhäuser


    etc.


    Bevorzugt ???


    Oder liege ich da komplett falsch ?


    Danke

    Mögen die Schwingen der Freiheit niemals Ihre Federn verlieren....

  • Terroranschläge auf Infrastruktur werden immer wieder mal ins Gespräch gebracht. Allerdings gibt es dafür in jüngerer Zeit kaum Beispiele, mal von ein paar Hackeraktionen abgesehen, bei denen der Hintergrund weitgehend schleierhaft ist. Aktuelle Terroristen versuchen möglichst viele Weichziele zu verwunden oder zu töten. Ein paar Stunden oder Tage Stromausfall ist denen nicht durchschlagsstark genug. Und selbst bei den historischen Fällen, als vor allem linke und anarchistische Gruppen bevorzug Stromleitungen sabotiert haben, waren die Auswirkungen doch eher gering.

  • Was bisher war, fällt bei mir nicht wirklich ins Gewicht.


    Zumal meiner Auffassung nach aktuell zu viele "privilegierte" Menschen zuviel Macht haben.
    Wer weiß, was noch alles auf uns zurollt ?!


    Wenn man die Einsatzkräfte mit einem Stromausfall ablenken kann, ist der richtige Zeitpunkt für einen " Kansas City Shuffel " :Cool:
    Die Welt wird zunehmend unruhiger, habe ich das Gefühl.


    Mich würde die Reihenfolge, Priorität bei einem Komplettausfall sehr interessieren.
    Es gibt bestimmt Einsatzpläne, bei denen wichtige Menschen/Institutionen Vorrang haben ???


    Aber das hier zu veröffentlichen wäre glaube ich nicht so schlau ?!

    Mögen die Schwingen der Freiheit niemals Ihre Federn verlieren....

  • Zitat von Daniel;291569

    Was bisher war, fällt bei mir nicht wirklich ins Gewicht.


    Mit der Argumentation kann man natürlich jede Diskussion ersticken. Schlüsse aus der Vergangenheit sind die einzige Möglichkeit, um die Zukunft einzuschätzen.

  • Zitat von Wasser;291558

    ...
    Übliche Mobile Aggregate der Energieversorger (500-1000kVA) ...
    Die Aggregate werden in solchen Fällen (über eigene Geräte hinaus) von befreundeten Energieversorgungsunternehmen, dem THW oder Bauunternehmen zusammengeliehen...


    Ich habe ca. 33a auf dem Gebiet NEAs und BHKWs von Konstruktion, Technologie, Projektierung und die letzten 16a als Serviceleiter gearbeitet.


    Mobile 500...1000kVA-Aggregate sind üblicherweise in 30...40ft-Containern (2,5x2,5x9...12m).
    Ich kenne im Umkreis kein EVU, THW-Ortsgruppe o.ä., welche solche Aggregate in der Größe vorhalten. In dieser Größe ist es auch schwierig solche bei Atlas Copco, Aggreko usw. mal schnell zu bekommen.


    Bei einem Netzausfall funktionieren auch keine Kommunikationsmittel wie Handy, Internet usw. mehr. Auch das Festnetz funktioniert dann nur noch 48h oder auch etwas mehr.
    Wie will man dann so ein Aggregat ordern oder dessen Monteure bestellen?



    Zitat von Daniel;291563

    Stellt sich mir nur die Frage nach den Prioritäten ???...
    Werden wahrscheinlich
    Krankenhäuser ( Notstromagregat im Gebäude ?? ) Ärzte Wasserpumpen Kühlhäuser etc. Bevorzugt ???...


    Krankenhäuser u.ä. haben eigene fest installierte NEAs. Aber auch nur für die Notstromschiene, also OP, Notbeleuchtung u.ä. Für den Normalbetrieb sind die leistungsmäßig nicht ausgelegt. Und bei den meisten ist der Kraftstoffvorrat auf 24h begrenzt. Wenn der Kraftstoff zur Neige geht können die auch keinen anrufen (Kommunikationsnetz geht ja auch nicht), an der Tanke gibts auch keinen Sprit, da ja die Pumpen, Kassen usw. auch nicht funktionieren.
    Einer unserer 3 Großmärkte hat hier sogar ein NEA.
    Trinkwasser gibts im Flachland nach wenigen Stunden nicht mehr. Ebenso ist es mit der Abwasserentsorgung.



    Bei einem Stromausfall über 12...24h: Gute Nacht schwarze Katze!

    An der Kennzeichenbefestigung erkennt man die Ernsthaftigkeit eines Offroaders...

  • Hey Asdrubal


    Hat also funktioniert ??!! ��


    Ich wollte doch nur eine Antwort auf meine Frage und keine Wahrscheinlichkeits-Prognose. Nicht falsch verstehen.....


    Ansonsten gebe ich Dir Recht.


    Allerdings glaube ich nicht daran, dass Neandertaler ähnlich reagieren würden wie Neuzeitmenschen.
    Was ich sagen will, die Psyche der Menschen ist meiner Meinung nach nicht an Statistiken gebunden. Wir entwickeln uns weiter....
    Manche Menschen allerdings auch zurück...:devil:


    Demnach mag es unwahrscheinlich sein, es ist aber nicht unmöglich....




    LG Daniel

    Mögen die Schwingen der Freiheit niemals Ihre Federn verlieren....

  • Zitat von Asdrubal;291571

    Mit der Argumentation kann man natürlich jede Diskussion ersticken. Schlüsse aus der Vergangenheit sind die einzige Möglichkeit, um die Zukunft einzuschätzen.


    Als "einzige" Möglichkeit würde ich das jetzt nicht bezeichnen. Menschen sind ja kreative Köpfe und können auch Schlüsse ziehen, ohne dass die exakte Situation schonmal vorgekommen sein muss.
    Vor dem 11.9.2001 hat man die Wahrscheinlichkeit, dass ein Terroranschlag das World Trade Center in Schutt und Asche legen könnte ja auch auf nahe 0 eingeschätz. Am 12.9. lag die Wahrscheinlichkeit dagegen bei 100%.
    Wir wissen also, dass es Menschen gibt, in deren Interesse es ist, das Leben vieler Menschen in der westlichen Welt negativ zu beeinflussen. Aus ökonomischer Sicht macht es für die Angreifer Sinn mit möglichst wenig Aufwand großen Schaden anzurichten. Daher finde ich es nicht ganz Abwegig mit dieser Fragestellung an die Sache heranzugehen. Ein potentieller Angreifer geht ja genauso vor.


    Daher kann man sich schon die grundsätzlichen Fragen stellen: Wieviel Aufwand wäre es denn, eine Gemeinde, ein ganzes Land oder von mir aus auch ganz Europa für >48h, >7T stromlos zu schalten und welche Auswirkungen sind dadurch zu erwarten?

  • Hallo zusammen,


    Zitat von Rocky;291581

    Ich habe ca. 33a auf dem Gebiet NEAs und BHKWs von Konstruktion, Technologie, Projektierung und die letzten 16a als Serviceleiter gearbeitet.


    Mobile 500...1000kVA-Aggregate sind üblicherweise in 30...40ft-Containern (2,5x2,5x9...12m).
    Ich kenne im Umkreis kein EVU, THW-Ortsgruppe o.ä., welche solche Aggregate in der Größe vorhalten. In dieser Größe ist es auch schwierig solche bei Atlas Copco, Aggreko usw. mal schnell zu bekommen.


    Als Anhänger gibt es definitiv 650kVA. :winking_face: - Und die EVUs sehen schon zu, dass sie Aggregate haben, die Sie sie selber bewegen können, entweder als Anhänger oder halt als Selbstfahrer.


    Wie viele es in Deiner Gegend gibt, kann ich nicht beurteilen, Aber Du hast natürlich recht, auch hier sind einige kleiner (z.B. THW 175KVA) - davon müsten es dann entsprechend mehr sein!
    Ich kann nur sagen, dass hier die größeren EVUs Listen haben, auf denen festgehalten ist, wo welche Aggregate verfügbar sind!
    Die Aggregate kleiner EVUs sind so ausgelegt, dass sie (auch wenn mit Einschränkungen) eine typische durchschnittliche Ortsnetsstation ersetzen können.
    Größere Energieversorger und die Übertragungsnetzbetreiber haben (oben erwähnte) größere Aggregate in der Hinterhand, das ENBW z.B. welche von:
    http://avs-aggregatebau.de/s9y_tec/pages/stromversorger2.html

    Nachtrag: Aber Rocky hat Recht, mit meiner geschätzten Zahl von 4-8 Aggregaten lag ich angesichts der angenommenen Leistung daneben, es sind dann wohl er 8-16.
    2000 Haushalte mit 1-2KVA (1.5kVA) = 3000KVA
    3000kVA / 250kVA (pro Aggregat) = 12 Aggregate.


    Zitat von Rocky;291581


    Bei einem Netzausfall funktionieren auch keine Kommunikationsmittel wie Handy, Internet usw. mehr. Auch das Festnetz funktioniert dann nur noch 48h oder auch etwas mehr.
    Wie will man dann so ein Aggregat ordern oder dessen Monteure bestellen?


    Wir reden hier aber doch von einem konkreten Stromausfall von nur 10.000 Haushalte - später deutlich weniger! Bei so kleinen betroffenen Gebieten fährt man zur aller grösten Not 5km in den nächsten Ort und telefoniert von da die notwendigen Aggregate inkl. Monteure zusammen! Ich war gedanklich bei diesem konkreten Fall! Und die Montuere, die zuhause selber keinen Strom haben, werden den kontakt zur Leitstelle suchen!


    Nur um das nochmal deutlich zu sagen, ein kleines Stadtwerk kann so etwas selbstverstänlich nicht aus dem eigenen Versorgungsgebiet heraus und schon gar nicht in wenigen Stunden stemmen, er muss dafür weit über seine Grenzen schauen und die Aggregate müssen (auch wenn von weit her) herangeschafft und angeschlossen werden! Mir ging es lediglich darum, dass solche Aussagen nicht grundsätzlich Quatsch sind sondern sowas bereits gemacht wurden! Siehe Münsterland!


    Gruß Wasser

    Nein, ich gehe nicht immer den Weg des geringsten Widerstandes - ganz im Gegenteil!

  • Hallo,

    Zitat von Daniel;291569

    Mich würde die Reihenfolge, Priorität bei einem Komplettausfall sehr interessieren.
    Es gibt bestimmt Einsatzpläne, bei denen wichtige Menschen/Institutionen Vorrang haben ???


    es gibt solche Planspiele und Vorbereitungen für derartige Fälle. Allerdings ist es wie überall: man hielt es bisher für einigermassen unwahrscheinlich, dass ein längerer Stromausfall überhaupt eintreten kann. Es braucht meistens einen "Weckruf", damit Behörden, Kommunen, aber auch Wirtschaft und der Normalbürger sich aufraffen, etwas zu tun.


    Jeder einzelne ist da gefordert, und wenn er nur den behördlich empfohlenen 2-Wochen-Notvorrat endlich mal anschafft, ein batteriebetriebenes Radio, nen Gaskartuschenkocher und eine LED-Laterne zuhause hat. Dann können die Leute zuhause den Ausfall aussitzen und brauchen nicht draussen herumirren und das Chaos vergrössern.


    Klar fällt die moderne Kommunikation nach wenigen Stunden mehr oder weniger komplett aus. In D sind hochrangige Stabstellen (Innenministerien der Bundesländer, Regierungspräsidien, Polizeibehörden, Bundeswehr) über eigene Netze untereinander verbunden, aber auch hier hat man das Problem, einer durchgängigen Stromversorgung z.B. der Richtfunkstrecken.


    Auf lokaler Ebene der Kommunen und Gemeinden gibt es so gut wie nichts, was das Thema Kommunikation bei Stromausfall betrifft. Hier ist man auf das Improvisationstalent z.B. der Feuerwehren und Rotkreuz-Ortsverbände angewiesen. Die Verfügbarkeit vpn Stromaggregaten zur punktuellen Versorgung und den Zugang zu Treibstoff sehe ich für diesen Zweck gar nicht mal als Hauptproblem. Notfalls holt man den Diesel aus dem Erdtank der Tankstelle per Eimer und Seil aus dem Inspektionsschacht oder nimmt gleich Heizöl, das immer noch weit verbreitet als Heizmittel ist (z.B. in Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden).


    Schmunzeln musste ich bei dem Pressebericht über den Göppinger Blackout über die Aussage einer Bürgerin, sie empfinde den langen Stromausfall als eine Unverschämtheit... Soweit sind wir schon. Es wird als selbstverständlich angenommen, dass der Strom aus der Steckdose kommt.


    Immerhin wächst seit einigen Jahren das Bewusstsein auf kommunaler Ebene, dass man bei einem Blackout irgendwie handlungsfähig bleiben muss und es mit der Selbstverantwortung und Vorsorge beim Bürger nicht weit her ist. Konkret lassen sich immer mehr Kommunen dahingehend beraten, welche Vorbereitungen sie treffen sollten. Das fängt mit einem "Lagezentrum" im Rathaus an, von dem aus auch bei ausgefallenen Kommunikationsnetzen Helfer, Organisationen und Einrichtungen erreicht und koordiniert werden können und das mit anderen Lagezentren verknüpft ist.


    Im einfachsten Fall reicht da schon eine leichte Anpassung der Gebäude-Elektrik (Einspeise-Anschluss, Netzumschalter für ein Teilnetz des Gebäudes), dem Einbau eines Stromerzeugers nebst grosszügigem Vorratstank und der Anschaffung eines Satellitentelefons. Funkgeräte gibt es zumindest in den Rathäusern, die ich kenne auch schon (Betriebsfunk des Bauhoffuhrparks und Anmbindung an Feuerwehr und DRK OV).


    Die nächste Planungsstufe ist die Information & Kommunikation mit der Bevölkerung, bei unserer Gemeinde sind die Feuerwehrfahrzeuge dazu eingeplant (Durchsagen die vor akuten Gefahren warnen, oder Hilfsangebote mitteilen). Die Fahrzeuge fahren dann bei Bedarf die Wohngebiete ab und informieren per Lautsprecher. Die klassische Wandzeitung oder Aushänge an zentralen Plätzen ergänzen diese Informationen.
    Zur Kommunikation werden ständig besetzte Stellen eingerichtet (z.B. im Feuerwehrgerätehaus, Gemeindehäusern oder Rathäusern), die über Funkgeräte mit dem Lagezentrum der Kommune verbunden sind. Hier können Bürger vorbeikommen und Meldungen machen, z.B. über Probleme, Notfälle etc.


    Die dritte Stufe sind zentrale Versorgungsstellen, wenn z.B. durch Heizungsausfall im Winter ein Verbleiben in der Wohnung nicht mehr möglich ist. Das können Turnhallen oder Fahrzeughallen sein, die man so vorbereitet, dass auch hier eine Insel mit Strom, Heizung und Grunddversorgung (Essen, Schlafen, Kommunikation) möglich ist.


    Wichtig ist, dass man die Leute während eines Blackouts von den Strassen kriegt. Wer sich selbst versorgen kann, gut. Wer Hilfe braucht, kann in die Notunterkunft umsiedeln. Es hat also jeder die Wahl, je nach dem wie er wohnt und wie ernst er das Thema Krisenvorsorge genommen hat.


    Grüsse


    Tom

  • Zitat von PapaHotel78;291344

    zu denken gibt mir allerdings die Passage:


    "Der EnBW-Sprecherin zufolge handelt es sich bei der langen Dauer der Unterbrechung um eine Ausnahme, da es sonst Ausweichmöglichkeiten zur Versorgung gibt: „Der Ersatz-Trafo wird aktuell leider gewartet, deswegen fällt er aus.“


    Seit der Zeit als die teil-öffentlichen Stromversorger auf Firmen mit lateinisch klingenden Kunstnamengebilden umgefriemelt wurden denke ich das man den Wahrheitsgehalt einer solchen Aussage mit Vorsicht geniessen sollte....Es wurde ja überall nach der Devise " Gelder flüssig machen,Personalabbau und Tafelsilber verscheuern" auf die Kostenbremse getreten um dann mit "freien" Geldern Spekulativgeschäfte zu machen.


    Es ist auch möglich ( und mir mindestens in 3 Fällen sicher bekannt ) das man teure Ersatzgeräte "die sowieso nur rumstehen und Geld kosten" einfach verkauft hat. Bei Trafo`s besonders gerne als bei dem China-Boom der Kupferpreis auf etwa 8000 US$ die Tonne gestiegen war.


    Wahrscheinlich verlässt man sich darauf defektes dann "just in Time" nachzukaufen.


    Nur das "Just in Time" bei Trafo`s und NSA`s meist länger dauert als den defekten Krempel zu reparieren.

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Hi,


    ich möchte Euch ja nicht deprimieren, aber das sind "Planspiele", Ideen usw., mehr nicht!


    Das Rathaus der mitteldeutschen Großstadt -an dessen Rand ich wohne- hat kein NEA. Auch nicht alle Polizeistationen, Reviere und Feuerwachen.


    Die beiden Turnhallen in unserem Ortsteil verfügen über keine Möglichkeiten der Fremdeinspeisung.


    Und in meiner Nachbarschaft hat kaum einer Vorräte für 2 Wo.



    Gruß

    An der Kennzeichenbefestigung erkennt man die Ernsthaftigkeit eines Offroaders...

  • Hallo Rocky,
    hallo zusammen,



    so unterschiedlich sind die Regionen,...


    "..ich möchte Euch ja nicht deprimieren, aber das sind "Planspiele", Ideen usw., mehr nicht!"
    Was genau sind nur Planspiele?


    Und was wäre ein Ingenieur ohne Plan?


    Auch bei uns haben die Turnhallen vermutlich keine Vorbereitung für eine Fremdeinspeisung, aber mal im Ernst, ich ziehe drei NHZ Sicherungen am Hausanschluss, trenne den PEN und Schließe die vier Adern des Aggregates an, mache noch ne Schleifenmessung des Erders und die Sicherungen aller nicht benötigten Stromkreise im gebäude werden gekippt. Nach spätestens 15min geht das Licht an.... Wo ist das Problem?


    Mal eben nen Hausanschluss umklemmen ist wie nen Baustromanschluss herstellen, dass macht Dir jeder fachkundige Elektriker mit verbundenen Augen....


    Manche sehen nur Probleme, andere auch Lösungen!
    Lösungen ergeben sich aus Erfahrungen, Plänen und Ideen ...!


    Das nicht jeder Haushalt Vorräte für 14 Tage hat sollte jedem klar sein, wurde das hier behauptet?


    Nicht alle Poizeistationen haben Netzersatz, aber es stehen auch nicht alle im dunkeln. Das Glas kann halb leer und gleichzeitig halb voll sein!
    Wichtig ist doch, dass die Einsatzleitstellen also die koordinierenden Stellen versorgt sind...
    Ist Eure zentrale Einsatzleitstelle der Feuerwehr nicht Notstromversorgt?


    Was machen Feuerwehrleute im Fall eines Stromausfalls? Genau das gleiche wie die Technischen Mitarbeiter der Energieversorger, sie melden sich bei Ihren Zentralen und besetzen alle wichtigen Punkte mit möglichst viel Personal! Und die Tore der Feuerwehren (zumindest hier) lassen sich nicht ohne Grund auch ohne Strom öffnen....
    Davon geht doch die Welt nicht unter!


    Bin grad züfällig hier drüber gestolpert, die Spritvorräte fand ich schon zum schmunzeln: https://innen.hessen.de/sites/…fehlung_stromausfall_.pdf


    Aber mit dem Stromausfall in Göppingen hat das alles hier jetzt eigentlich nichts mehr zu tun.... Daher bin ich jetzt hier raus....


    Gruß Wasser

    Nein, ich gehe nicht immer den Weg des geringsten Widerstandes - ganz im Gegenteil!