Nahrungszubereitung im Krisenfall ohne aufzufallen

  • Hallo zusammen!


    Ich stelle mir gerade die Frage, wie ich in einem SHTF-Szenario meine eingelagerten Lebensmittel zubereiten kann, ohne dadurch Plüderer / "Mitesser" anzulocken. Man Stelle sich das einmal vor: Eingelagert werden nur lange haltbare Lebensmittel (> 20 Jahre) wie Bohne, Res, Weizen, Zucker, Salz etc. Zum Zubereiten müssen diese Zutaten gekocht oder gebacken werden. Gerade das Backen von Brot ist ja sehr geruchsintensiv. Der Duft von frischem Brot wird nach mehreren Monaten Hungerszeit bestimmt nicht unentdeckt bleiben. Auch andere gekochten Lebensmittel würden die ausgehungerte Meute anlocken.


    Da es keinen Strom geben wird, muss mit Gas oder Holz gekocht / gebacken werden. Dies geht nicht bei geschlossenen Fenstern.


    Welche Schutzmaßnahmen / -strategien habt ihr euch für diesen Fall zurechtgelegt? Geht ihr zum Kochen an eine Kochstelle weit weg entfernt von eurem Lebensmittellager? Weit weg von eurem SO / Haus / Unterkunft? Eingelagertes Gas oder Holz aus dem Wald zum Zubereiten? Ist es überhaupt sinnvoll solche trocknen Lebensmittel einzulagern, nur weil sie dauerhaft haltbar sind? Wäre es nicht schlauer solche Lebensmittel einzulagern, die notfalls auch ohne Kochen gegessen werden können (z.B. Fertiggerichte wie Ravioli, Königsberger Klopse etc.)?


    Gruß Fisherman

  • Zunächst mal halte ich ein Szenario mit verbreiteter Plünderei für eher unwahrscheinlich.


    Zum Vorrat: Ja, die genannten Lebensmittel machen bei mir einen relativ großen Teil aus, wegen der leichten Lagerung un der hohen Energiedichte. Allerdings gibt es auch etwas an Knäckebrot, Trockenobst, Müsliriegel, Schokolade, etc., die einfach so verzehrt werden können. Also wäre schon mal für ein, zwei Wochen die Ernährung ohne zu kochen möglich.


    Gewisse Zubereitungsarten fallen meiner Meinung nach in der akuten Krise weg. Brotbacken, Grillen, Braten sind imho für einen Haushalt, der Prepping nur als Notlösung und nicht als grundlegendes Organisationsprinzip hat, viel zu aufwändig und auch ernährungsphysiologisch nicht sinnvoll. Das sind aber gerade die besonders auffälligen Verfahren. Bei mir wird es aufs Kochen hinauslaufen, und das ist nicht so sehr geruchsintensiv. Wenn man eine monatelange Versorgungskrise annimmt, bei der man dann auf Selbstversorgung umstellen und Brot backen oder Frischfleich braten will, ist das nochmal anders, aber dieses Szenario erscheint mir eher unwahrscheinlich.


    Auch das Kochen lässt sich minimieren. Reis kann man in einem geschlossenen Behälter mit kochendem Wasser aufgießen. Der gart dann von selbst. Bei Hülsenfrüchten lässt sich die Kochzeit durch Einweichen über Nacht minimieren.


    Was die Kochstelle betrifft, wäre das bei mir ein Kaminofen. Zumindest in der kalten Jahreszeit würde der dann sowieso brennen. Ob dann noch was darauf gekocht wird, dürfte so schnell keiner merken. Und im Einfamilienhaus hat man es natürlich leichter, wenn man denn unbedingt was verbergen will, als in einer Geschosswohnung.

  • Servus Fisherman


    Darueber gabe ich mir ehrlich gesagt noch nicht viel Gedanken gemacht.


    Erstens wohne ich seeehr abgelegen. Im Ausland in einer Gegend wo das Kochen mit Holz noch ueblich ist.
    Deshalb wuerde ich trotzdem Brot und Kuchen backen. Mein Vorteil ist, dass ich einen Ofen habe, die Einheimischen nicht unbedingt. Ausserdem kann ich backen was die allermeisten Einheimischen eben nicht beherrschen.


    Ausserdem habe ich einen Parabolspiegel (Sonnenkocher moechte ich mir noch bauen) und aufgrund der fast ganzjaehrigen Hitze muss ich nicht unbedingt was Warmes essen. Also Gemuese und Obst aus dem eigenen Garten zu Salate, Saefte oder Smoothies (das koennte man hoeren) verarbeiten oder so (mit eingeweichten Getreideflocken) essen.
    Getreide kann man ebenfalls roh essen.


    Kellykettle macht auch recht schnell mit wenig Brennmaterial das Wasser heiss. Dieses in eine Thermoskanne gefuellt, kann den Reis oder Nudeln garziehen.
    Oder Kartoffeln, Gulasch, Reis etc ankochen, dann in eine Kochkiste oder ins Bett verfrachten. Nach einigen Stunden ist alles gar.


    Obst kann man mit der Sonne trocknen und haltbar machen. Und ungekocht essen.


    Milch von eigenen Tieren trinken oder in Muesli. Oder gesaeuert als Dickmilch mit Obst. Joghurt kann man im warmen Klima gut herstellen.


    Das waeren meine "Alternativen".
    Es ist schwierig alle Varianten vorzubereiten.
    Ich denke, essen muessen alle, also wird eh noch gekocht solange es moeglich ist. Eher verschwinden als erstes die (eigenen) Tiere. Und eventuell das schon Gekochte in Dosen oder Glaeser.


    Obst wird in diesem Land nicht gerade geschaetzt. Also diese alten, nicht veredelten Sorten bleiben einfach liegen. Oft meinen die Einheimischen ist giftig bzw nur fuer "Weisse" vertraeglich. Gemuese wird sehr sparsam verwendet. Und vieles ist unbekannt. Deshalb denke ich in meinem Fall sorgt dann Rohkost am ehesten fuer das Ueberleben.


    Bin gespannt auf die weiteren Beitraege...


    Selbstversorgerin

  • Es wird auffallen, dass wir Vorräte haben und regelmäßig essen falls dieses Szenario eintreten sollte.
    Tarnung, Verschleierung und Geheimhaltung werden auf Dauer nicht funktionieren.


    Meine Strategie ist Ehrlichkeit und Wehrhaftigkeit.
    Wir essen, weil wir "noch" etwas haben. Es muss ja nicht jedem erzählt werden wieviel oder was wir haben......



    Tsrohinas

  • [MENTION=8463]Schlack[/MENTION]: Der Hunger treibt's rein, der Ekel wieder raus? :face_with_tongue: :grinning_squinting_face:


    Könntest Du zu dem Moral-Marine-Dings ein paar Worte verlieren? Würd mich interessieren, was da so gelebt wird :)


    Ich halte es mit den Lebensmitteln so, dass ich im Übermaß anbaue. Mehr als ich zu Lebzeiten essen könnte.
    Ein Grundstock ist gepflanzt (Beerensträucher, Bäume, Dauergemüse) und wird jetzt auf Winternahrung optimiert.
    Darin, und in Heilkräutern liegt der aktuelle Fokus.
    Begründung: Alles eingelagerte ist irgendwann verbraucht. Das soll nicht passieren, bzw so lange als Möglich hinausgezögert werden.


    Kochen und Backen im Haus in einem Raum, der nicht an einer Außenwand liegt und so in mehreren Schritten gelüftet werden kann, würde das Geruchsproblem lösen.
    Wenn die Backwaren ausgekühlt sind riechen sie nicht mehr so stark, das Gekochte ist vermutlich verspeist, bevor der Geruch Andere penetriert :)
    [MENTION=2266]Tsrohinas[/MENTION] Jep, das lässt sich nicht ewig geheim halten. Aber ein Vorrat von 2-3 Wochen sieht schon beeindruckend aus, und was sonst so gebunkert ist, muss ja nicht gerade jeder wissen :)
    Man muss den Leuten ja nicht jedes Detail auf die Nase binden. Die Realität herunterspielen auf ein Mindestmaß was an Faulheit erinnert (der will nur nicht kaufen gehen..) wäre doch ein guter Kompromiss :)

  • Ich wohne in einer Wohnung und werde in meinem hintersten Zimmer kochen. Da gehen die Fenster in den offenen Hof, über mir ist keiner und neben mir sind auch keine Wohnungsfenster auf der Seite. So es nicht schwarz rausqualmt wird den Geruch keiner merken. Zur Sicherheit würde ich aber die Zimmertüre schliessen und mit einem USB Ventilator einen Luftstrom Richtung Fenster erzeugen, damit nicht irrtümlich ein Geruch durch die Wohnung zieht und unter der Wohnungstür auf den Gang kriecht.


    Die Kochzeit kann man auch noch mit einer Kochkiste reduzieren, dadurch entstehen auch weniger Gerüche.


    Ansonsten wäre Unauffälligkeit das Mittel meiner Wahl. Genau so dreckig wie die anderen drein schauen, genau so um Lebensmittel anstehen, genau so zerlumpt herum laufen... Je nach Szenario, was halt die anderen auch machen. Aber die "Tarnung" ist wohl ein anderes Thema.

  • Also meine Erfahrung ist nun mal, dass Kochen immer mit Gerüchen zu tun hat.
    Klar riecht Sauerkraut / Kohl z.B. deutlich stärker als z.B. nur Reis oder Nudeln. Aber es riecht halt.


    Wenn solch ein Szenario eintreten sollte (was ich persönlich so nicht glaube) dann denke ich, dass die "Sensoren" noch viel geschärfter sein werden.
    Jetzt kocht ja jeder, also merkt man es kaum. Aber wenn es wirklich fast nichts mehr gibt, sieht das doch wohl anders aus :winking_face:
    Und wenn dann wirklich Hunger herrscht, und etwas gerochen wird, dann bin ich mir sicher, dass es auch gefunden wird...


    Dazu kommt bei meiner Situation, dass ich in einem Gebäude von 1725 lebe. Das heist, da ist nix dicht, oder kann dicht gemacht werden, da alles in "Bewegung" ist je nach Witterung.
    Also bleibt abzuwarten was dann passiert.


    Wie gesagt, ich glaube nicht an ein solches Szenario, und wenn es so kommen sollte, dann haben wir, so denke ich, ganz andere Probleme.


    meint
    der Boxer

    Das Leben ist das, was dazwischen kommt, wenn man alles geplant hat

  • Ich habe genau aus diesem Grunde eine Menge Dinge da, die ich sowohl zum Kochen gebrauchen kann, aber auch notfalls kalt essen.
    Superpraktisch:
    Corned Beed
    Frühstücksfleisch
    jede Art von Obst in Dosen/Gläsern
    Rindfleisch gegart in Dosen
    Thunfisch
    andere Fischfilets in Sauce
    alle "Sauergemüse" in Dosen, Gurken, Mixed Pickles, etc.
    Ausreichend Corn Flakes und andere Flocken, die man kalt in Milch isst
    oder in Saft (ggf. aus den Obstkonserven).

  • Dampfkochtöpfe lassen während des Kochens keine Gerüche raus.

  • Zitat von Fisherman;312154

    Gerade das Backen von Brot ist ja sehr geruchsintensiv. Der Duft von frischem Brot wird nach mehreren Monaten Hungerszeit bestimmt nicht unentdeckt bleiben. Auch andere gekochten Lebensmittel würden die ausgehungerte Meute anlocken.


    Da es keinen Strom geben wird, muss mit Gas oder Holz gekocht / gebacken werden. Dies geht nicht bei geschlossenen Fenstern.


    Welche Schutzmaßnahmen / -strategien habt ihr euch für diesen Fall zurechtgelegt?


    Mann kocht/back zusammen mit den Nachbarn.
    Wieso meinen nur immer alle, man könnte längerfirstig als Einzelkämpfer was reißen?

  • [MENTION=1683]Henning[/MENTION]: Bunkerst du für deinen Nachbarn mit? Bei mir im Haus bin ich der einzige der mehr als 2 - 3 Tage Essen zu Hause hat.

  • Hei,


    die ersten zwei Wochen wirst Du auch noch alleine kochen, wer dann aber keine Zweckgemeinschaften gründen konnte, steht echt schlecht da...



    Grüße,


    Tom

  • Zitat von Boxer;312174


    Wenn solch ein Szenario eintreten sollte (was ich persönlich so nicht glaube) dann denke ich, dass die "Sensoren" noch viel geschärfter sein werden.
    Jetzt kocht ja jeder, also merkt man es kaum. Aber wenn es wirklich fast nichts mehr gibt, sieht das doch wohl anders aus :winking_face:
    Und wenn dann wirklich Hunger herrscht, und etwas gerochen wird, dann bin ich mir sicher, dass es auch gefunden wird...


    [MENTION=7446]Boxer[/MENTION]: Genauso sehe ich das auch. Wir wohnen auch so halbwegs ländlich. Wenn man nach einem größeren Spaziergang in die Nähe der Gaststätte kommt (schon ein paar hundert Meter), dann kann man das zubereitete Essen sehr gut riechen.
    [MENTION=8046]Asdrubal[/MENTION]: Danke für den Tipp! Wasser kochen und dann quellen / kochen lassen a la "Freezer Bag cooking" hatte ich dabei garnicht auf der Reihe.
    [MENTION=3297]Selbstversorgerin[/MENTION]: Also das Tiere in einem solchen Szenario lange "überleben" halte ich bei Plünderern eher für unwahrscheinlich. Also wenn Milch, dann höchstens aus Magermilchpulver mit Wasser aufgegossen. Aber auch für diesen Gedankenanstoß vielen Dank! Man könnte sich so von gequetschten Getreideflocken (selbst gequetscht mit entsprechender Mühle, gerade Hafer wäre hier sehr geeignet) ernähren, ohne Gerüche zu verbreiten... gut, nicht über längere Zeit, aber sehr geruchslos).
    [MENTION=9417]Samui[/MENTION]: Und Du meinst so ein Garten bleibt unentdeckt? Höchsten getarn als "Blumenbeet", Topinambur und ähnliches...


    @alle anderen: Danke für eure Anregungen!


    Gruß Fisherman

  • ich wohne leider auch in einer Stadtwohnung, in der aufgrund der Kernsanierung alle Kaminzugänge dermaßen zugebaut sind mit Gipskartonplatten, dass sich kein Ofen anschließen lässt. (die Wohnung habe ich zu pre-prepp-Zeiten bezogen, Ofen hätte ich trotzdem immer schon gern gehabt)
    Gerüche tarnen: Rächerstäbchen abbrennen. oder mit Dove-Deo sprühen (hier wurde mir bei einem Familienausflug verboten, es weiter zu benutzen, weil es so dermaßen sämtliche Räume des Quartiers vollgestunken hat, trotz Lüften, stundenlang! als brave Prepperin hatte ich natürlich noch ein Rolldeo mit. aber ich war um eine Erfahrung reicher: Sprühdeo wirkt besser als jeder Klospray gegen Gerüche)

    liebe Grüße, Betula

  • Zitat von Don Pedro;312196

    @Henning: Bunkerst du für deinen Nachbarn mit? Bei mir im Haus bin ich der einzige der mehr als 2 - 3 Tage Essen zu Hause hat.


    Nein, aber ich würde dann trotzdem nicht anfangen, die Erbsen zu zählen, die ich zum gemeinsamen Essen beitrage.
    Und wenn dann meine Vorräte dann 3 Wochen weniger reichen, dann ist es eben so.
    Dafür habe ich dann vorher ruhig geschlafen (nur um mal ein Beispiel zu nennen, alleine, oder als Familie bekomme man keinen 24/7 Wachdienst hin) statt mich unter dem Bett zu verkriechen, immer mit der Angst, da keiner mitbekommt, das ich noch da bin. Auch ohne das Essensgeruch wahrzunehmen ist, werden sich die Nachbarn irgendwann anfangen zu fragen, was der/die eigentlich ist und trinkt oder wenn von aussen keine Lebenszeichen wahrzunehmen sind, mal nachschauen, ob man noch was brauchbares findet.

  • Also bis mal Plünderer anfangen werden euer Haus oder Wohnung zu durchsuchen wird das sehr wahrscheinlich erst in einer späten Post Apokalyptischen Welt passieren.
    Bestimmt nicht nach 1 oder 2 Wochen.
    Und dass man durch den Bauchumfang sehen kann dass man nicht gerade am verhungern ist dauert auch mindestens 2-3 Wochen. Die meisten haben einen 1 Monats Lager zuhause. Wenige unter uns haben z.b. ein 1 Jahres Vorratslager.
    Was das kochen angeht, Gerüche können immer entstehen. Vor allem in Zeiten wo gehungert wird ist die Nase bestimmt sensibler auf Essen ausgerichtet.
    Da gibt es nur die Lösung weit entfernt vom eigenen Heim gross zubereiten und dann schnell weg. Alles andere wäre meiner Meinung nach nicht wirksam.
    Natürlich wird eine kleine Mahlzeit nicht so stark Geruch verbreiten als wenn man gleich ein ganzes Ferkel auf dem Spiess über dem Feuer brät. :grinning_squinting_face:

  • Kann man den Geruch nicht filtern? Über die Dunstabzugshaube durch entsprechend feine Filter jagen, bis kaum mehr was übrig bleibt, den Rest dann nach abkühlen durch Lüften vertreiben.

  • Warum denkt hier keiner an das Naheliegendste? Wenn ich in dieser Situation jemanden rieche, der Braten brät oder Brot backt, dann gehe ich davon aus, dass derjenige beim Preppen nicht nur ans Essen gedacht hat. Ich selber würde mich moralisch nicht dazu verpflichtet fühlen, einen eventuellen Dieb oder Plünderer mit Samthandschuhen anzufassen. Mich würde ein Bratenduft um ein fremdes Haus im allgemeinen Mangel eher vorsichtig machen.


    Davon abgesehen bin ich auch der Meinung, dass ohne Zusammenarbeit mit den direkten Nachbarn eh keine guten Aussichten bestehen, egal ob mit Vorräten oder ohne.


    Vorräte verheimlichen geht einfach nicht. Die Größe der Vorräte verheimlichen sollte aber jeder, der noch einen Funken Verstand hat.



    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem