The day after... was tun wenn es vorbei ist (wie geht es weiter)

  • Hallo zusammen!


    Stellt euch ein SHTF-Szenario vor, welches global ist. Es gibt keine funktionierende Infrastruktur, keinen Strom (auch nicht von Solaranlagen für Smartphones :grosses Lachen:), kein sauberes Trinkwasser usw. Ihr habt - logisch - vorgesorgt, die Vorräte reichen - sagen wir einmal - ein halbes Jahr. Was kommt dann? Es gibt keine Supermärkte, keine Landwirtschaft. Ihr seid auf euch selbst bzw. eure Gruppe angewiesen. Wie geht es weiter? Lagern von Lebensmitteln, die selbst angebaut werden. Einkochen ist nicht möglich.


    So viel zur Ausgangssituation. Ich habe mir da schon einmal Gedanken zu gemacht und wollte meine Ideen mit euch Teilen. Bitte ergänzt meine Ausführungen oder schreibt mir eure Bedenken auf.


    Das wichtigste Zuerst: Bau einer Wasseraufbereitungsanlage. Regenwasser auffangen oder sauberes Wasser aus dem Bodengrund. Vorfiltern über selbstgebauten Sandfilter, danach mit Sawyer oder ähnlichem Filter nachbearbeiten. Kohlefilterung? Woher die Filtermaterialien bekommen? Oder reicht bei Filterung durch das Erdreich abkochen?


    Anbau von gut lagerfähigen Äpfeln und Birnen. Diese einlagern in einem Erdkeller. Äpfel können zu Trockenobst verarbeitet werden, müssen danach aber trocken gelagert werden.


    Anbau von Wurzelgemüse und Rüben, welche in Mieten eingelagert werden können. Wurzelgemüse kann milchsauer eingelegt werden und hält sich so ohne Kühlung und einkochen. Mit genügend Sellerie wird bei frischer Zubereitung auch kein Salz benötigt, jedenfalls nicht für den Geschmack (reicht das dauerhaft?). Auch Trocknen ist möglich (z.B. Suppengemüse getrocknet).


    Wurzelpetersilie: Der oberirdische Teil kann zum Würzen verwendet werden, die Wurzeln können mit anderem Wurzelgemüse verarbeitet werden.


    Anbau von Süsslupinen. Die Lupinensamen können getrocknet eingelagert werden. Neben dem direkten Verzehr wie andere Hülsenfrüchte, kann man aus Lupinen auch Lupinenmilch herstellen oder geröstet Lupinenkaffee herstellen. Lupinen enthalten sehr hochwertiges Eiweiss und essentielle Aminosäuren. Das Mehl aus den Samen kann zum Backen verwendet werden... alles in allem sehr lohnenswert.


    Anlegen von Indianerbeeten ("Die drei Schwestern"). Auf kleinem Raum werden Mais, Bohnen und Kürbis angebaut. Der Mais dient den Bohnen zum Ranken. Die Bohne binden Stickstoff aus der Luft im Boden und düngen diesen somit. Der Kürbis deckt mit den großen Blättern den Boden ab und verhindert Unkrautwachstum. Der Mais kann getrocknet und eingelagert werden. Achtung: Der dauerhafte Verzehr von nicht nixtamalisiertem Maismehl führt auf Dauer zu Mangelererkrankung! Maismehl kann zum Maisbrotbacken verwendet werden, auch Maisbrei usw. Die Bohnen können zuerst grün frisch zubereitet werden, später im Jahr können diese ebenfalls getrocknet und eingelagert werden. Wertvolle KH und Eiweislieferanten. Die Kürbisse können auch frisch eingelagert zubereitet und je nach Sorte relativ weit in den Winter gelagert werden. Die Indianer trockneten einen teil der Ernte auch für den Winter (in Scheiben geschnitten, die Ringe über Äste / Balken gezogen und zum Trocknen aufgehängt).


    Berberitzenhecken anpflanzen. Zum einen als Schutz vor ungebetenen Gästen, zum Anderen enthalten die Früchte viel Vitamin C und Karotinoide. Kann zur Essigherstellung verwendet werden. Achtung: Die Berberitze ist die Wirtspflanze des Getreiderostes. Ist geplant Getreide anzubauen, sollte man auf die Berberitzen verzichten. Die Früchte können getrocknet werden.


    Anbau von Weisskohl, wo es der Boden zulässt. Der Weisskohl kann zu Sauerkraut verarbeitet werden. Ist man entsprechend vorsichtig bei Lagerung und Entnahme, kann das Sauerkraut schimmelfrei über den Winter gebracht werden. Vitamin C Spender.


    Sonnenblumen: Sonnenblumenkerne als wertvolle Fettlieferanten. Können ausgepresst werden (Sonnenblumenöl) oder die Kerne können im Brot verarbeitet werden (Schalen entfernen?).


    Beeren (Johannisbeeren, Heidelbeeren) können bedingt getrocknet und eingelagert werden.


    Tomaten und Paprika (wo er denn wächst) ebenfalls trocknen.


    So, was habe ich noch vergessen oder nicht berücksichtigt?


    Gruß Fisherman

  • Wenn du nicht vor deinem Szenario über geeignetes Obst, Beerensträucher, Hecken usw. verfügst, wirst du bis zu ersten Ernte nicht überleben.


    Auch der Anbau von Lebensmitteln und die Verarbeitung funktioniert nicht auf Anhieb, das will gelernt sein. Da macht man am Anfang Fehler, die du dir dann nicht mehr leisten kannst.


    Machen!


    Tsrohinas

  • Insgesamt zum Szenario: Das wird so nicht passieren. Wenn wir wirklich einen Vorfall hätten, der weltweit die Infrastruktur schlagartig, komplett und dauerhaft lahmlegt, dann wäre das sowas wie ein atomarer Winter, ein großer Meteoriteneinschlag, eine Epedemie von bislang ungekanntem Ausmaß etc. Solche und ähnliche Vorkommnisse haben aber neben der Tatsache, dass praktisch keine fortgeschrittene Technik und Gesellschaftsstruktur mehr funktioniert, noch wesentlich gravierendere Folgen für das gesamte Ökosystem, dass man wohl auch Landwirtschaft weitgehend vergessen kann.


    Aber wenn man mal in dem illusorischen Ausgangsszenario bleiben will:


    Je nachdem, in welcher Jahreszeit der "Vorfall" geschieht, reicht ein Halbjahresvorrat nicht. Alles ab dem Frühsommer bis in den Frühwinter ist absolut kritisch, weil man dann nur noch sehr begrenzt Sachen nachpflanzen kann. Zwar lässt sich im Herbst nochmal massiv Wildobstr sammeln, aber nicht, wenn alle anderen auch drauf angewiesen sind.


    Tsrohinas' Anmerkung ist absolut richtig: Niemand wird die Selbstversorgung auf Anhieb hochfahren können, auch nicht, wenn man schon engagiert gärtnert und einen Samenvorrat hat. Die Anbaumengen und damit Flächen für eine volle Selbstversorgung sind deutlich größer. Das Aufwachsen klappt nur, wenn man schon so umfangreich gärtnert, dass man nahe an der Selbstversorgung ist. Außerdem braucht man sortenreines Ausgangsmaterial und muss sich mit der Samenernte auskennen, was sich nochmal sehr vom üblichen Gemüseanbau unterscheidet. Auch Obstbäume und -hecken müssen schon in ausgewachsener Form vorhanden sein. Und letztlich muss man eigentlich deutlich mehr als den eigenen Bedarf anbauen. Wenn das Wetter mal ungünstig ist und dadurch ein Teil der Kulturen eingeht, hat man ein Riesenproblem.


    Von den Prioritäten wäre sicher das Trinkwasser vorne, mit dem Auffangen von Regenwasser als erster Wahl. Mit Filtern würde ich mich nicht lange aufhalten: Zu aufwändig, insbesondere bei größeren Mengen und Aktivkohlefilterung zur Beseitigung von Chemikalien kann man ohnehin nicht lange aufrechterhalten. Vernünftig aufgefangenes Regenwasser kann man direkt verwenden, wenn es länger gelagert ist, sollte man es vor der Verwendung nach Möglichkeit abkochen. Grundwasser wäre die zweite Wahl. Das kann man bei uns relativ leicht ergraben, ich würde es aber grundsätzlich abkochen. Oberflächenwasser nur zur Bewässerung und im alleräußersten Notfall abgekocht.


    Wenn man animmt, dass das Essen erst mal durch die Vorräte abgedeckt ist, käme danach die Entsorgung, beispielsweise mit einer Trockentoilette im Garten, natürlich weit weg von einem eventuellen Brunnen.


    Bei der Selbstverorgung wären Kartoffeln immens wichtig: Relativ einfach anzubauen und ertragreich.


    Letztlich wird man auch um tierische Nahrung nicht umhin kommen. Ich bin zwar selbst Vegetarier, aber ohne eine organisierte Landwirtschaft wird es schwierig, rein pflanzlich eine ausreichende Kalorienzufuhr sicherzustellen.


    Alles, was mit sozialer Interaktion zu tun hat, also Schutz vor Überfällen, Krankenbehandlung, Werkzeugherstellung, lasse ich mal außen vor.



    Um mal ein Fazit zu ziehen: In dem Szenario gibt es selbst für einigermaßen vorbereitete Menschen sehr geringe Überlebensaussichten. Das Eintreten des Vorfalls zu einem ungünstigen Zeitpunkt, eine nur mittelschwere Krankheit oder Verletzung, eine Dürre oder ein verregneter Sommer und du stirbst. Zum Glück ist das Szenario wie gesagt illusorisch.

  • Bei solch einem apokalyptischen Szenario kannst du davon ausgehen das einige wenn nicht alle AKWs abbrennen. Das wiederum heißt das du mit einer massiven Verstrahlung rechnen musst gegen die du dich nicht wehren kannst.
    Ansonsten gebe ich meinen Vorrednern recht man kann eine Selbstversorgerlandwirtschaft nicht einfach Ad-hoc hochfahren diese müsste schon bestehen was einen räumlich jedoch wieder einschränkt und die Flexibilität nimmt.

  • De facto gehst du bei deinem Szenario davon aus, dass wir schlagartig in das 18. Jahrhundert zurückgeworfen werden, mit einigen Gadgets (die stromlosen eben...).
    Wenn man sich das 18. Jahrhundert mal grob anschaut, was hatten die Leute denn:
    -in erster Linie Landwirtschaft
    -Handwerk
    -Beginn der industriellen Revolution (Manufakturen, Dampfmaschinen)


    Grundlegende Überlebensbedingungen waren also durchaus gegeben, durch die Aufklärung war die Wissenschaft im Aufwind.
    Allerdings muss man auch sehen, dass das alles das Ergebnis von Jahrhunderten an Tradition, Erlerntem und Anpassung war. Es wurde keiner in die Zeit reingeworfen und musste sich von der grünen Wiese aus erstmal orientieren.
    Wenn man jetzt der Einfachheit halber davon ausgeht, dass nach der besagten globalen Katastrophe -ich nehme eine unbekannte Seuche, deren Erreger am Ende inaktiviert sind- eine Menge Leute weg sind (um 1800 lebten im deutschen Gebiet etwa 22mio Menschen), und wir somit mehr Platz hätten als heute, dann bleibt trotzdem das Problem die Leute zu ernähren.


    Nehmen wir als gegeben, dass es keinen Strom gibt, und die Erzeugung nicht möglich ist (auch wenn das Blödsinn ist, jeder Elektriker oder Elektroniker kann Voltasäulen bauen, Anker wickeln und über Wasserräder Strom erzeugen, etc...), dann bleibt also nur die rein manuelle Gewinnung. Wir hätten nämlich gar nicht genug Nutztiere um die Pflüge zu ziehen, die wir auch nicht haben.
    Mit wirklich einem enormen Einsatz könnte man, so denn die Katastrophe im Februar pünktlich zu Ende ist und man Saatgut eingelagert hat, also beginnen, seinen neu gewonnenen Acker zu bestellen. Aus irgendwelchen Schrotteilen kann man sich eine Pflugschar zurechtdengeln und mit Hilfe von anderen (zwei ziehen, einer steht auf dem Pflug und dirigiert) schon mal das Feld pflügen. Nun kommt die Aussaat. Von den 50kg Weizen, die wir ausgesät haben, verlieren wir 20 an Vögel.
    Der Rest geht gut an, das Wetter spielt mit.
    Wir haben jetzt Juni, die Vorräte sind, dank strecken durch Wild, Wildpflanzen, Angeln, usw. auf die Hälfte zusammengeschrumpft.
    Der Weizen geht weiter gut, es fängt die Zeit an, wo man die Daumen für das Wetter drückt. Und sich Gedanken um die Ernte und die Aufbewahrung machen muss. Man muss also ein paar Sensen (oder mindestens eine) organisieren oder improvisieren.
    Der August kommt, es wird geerntet. Die Erträge liegen bei 600kg Weizen, was nun gedroschen werden muss (Scheune haben wir in der Zwischenzeit gebaut). Jetzt muss das Getreide gelagert werden. Ein Silo haben wir natürlich nicht. Da sich natürlich auch Ungeziefer vermehrt, haben wir bald Nagetierfraß und Insekten da drin und verlieren gesamt 100kg an Weizen. Natürlich haben wir die beste Auswahl (100kg) als Saatgut zurückgelegt. Mittlerweile haben wir Oktober, die ursprünglichen Vorräte sind aufgebraucht, es bleiben uns Weizen und gesammelte und eingemietete Äpfel.
    Die 50kg Äpfel und 400kg an Weizen müssen uns jetzt von Oktober bis September durchbringen. Gehen wir von 2 Personen aus und einem Verbrauch von 800g/Person und Tag und 3 Äpfeln (300g/Person und Tag) dann reicht der Weizen 250 Tage (weitere Verluste nicht eingerechnet) und die Äpfel 83 Tage.
    Nach 8 Monaten ist also spätestens Schicht.
    Und das ist alles schon sehr optimistisch kalkuliert. Keine Fäule durch zu viel Feuchtigkeit, Feld mit ausreichend Nährstoffen weil ja kein Dünger da ist, keine Mutterkorninfektion, kein Mangel an Mineralien und Spurenelementen, keine Krankheiten, keine Angriffe oder Diebstähle, keine Verletzungen, die sich infizieren, kein Mangel an Werkzeug, Hilfsbereitschaft der Nachbarn, ausreichend Baumaterial...
    Natürlich kann man sich das alles schön romantisieren, aber die Landwirte damals waren Experten in ihrem Feld und erfahren im Umgang und der Wartung ihrer -halt eben auch vorhandenen!- Werkzeuge, kannten die Gegend und die Wettereigenheiten, hatten gewöhnlich größere Familien (mehr Arbeitskraft) und die Dorfgemeinschaften hielten zusammen.
    Das hatte auch alles Zeit, sich zu etablieren, der Vater konnte sein Wissen vom Großvater an den Sohn weitergeben, Pflanzen konnten sich akklimatisieren, man konnte selektiv Pflanzen weiterentwickeln, Bäume veredeln, sich "das übliche Vieh" halten, also eine Handvoll Hühner, vielleicht ein oder zwei Schweine, eventuell eine Kuh oder zwei-drei Ziegen oder Schafe...


    Wer glaubt, eine Landwirtschaft (gerade eine unter-technisierte) aus dem blauen Dunst heraus erschaffen zu können, der wird eine unangenehme Überraschung beim Versuch erleben. Wie gesagt, ganz abgesehen von den ganzen Umwelt-Faktoren und den Menschen.
    Und wer davon träumt, sich mit seinem ganzen Werkzeug und Wissen dann als Universal-Handwerker anzudienen, der sollte überlegen, wer ihm denn etwas (also z.B. Nahrung oder Kleidung) abgeben kann, im Austausch für seine Leistung, wenn alle nur am rumkrebsen sind.


    Kurz und gut: tritt ein von dir beschriebenes Szenario ein, sind wir mit ziemlicher Sicherheit alle am Arsch.
    Ich persönlich gehe allerdings davon aus, dass das so nicht realistisch ist.


    So long,
    Sam


    Edit: wer sich mit historische Landwirtschaft beschäftigen möchte, kann sich das dort verlinkte PDF mal als Einstieg gönnen: http://www.heimatmuseum-holzge…t-in-frueheren-Zeiten.pdf

  • Danke euch schon einmal für euren Input!


    Selbstverständlich habt ihr recht damit, dass Landwirtschaft Ad hoc nicht klappen wird. Deshalb bin ich ja auch schon fleißig am Üben (auch was die Samengewinnung betrifft, Haferwurz, Petersilie und Erbsen / Bohnen waren ja kein Problem). Zum Thema Pflugscharen und Fruchtfolge. Schaut einmal bei Sepp Holzer (Permakultur) rein, soll jetzt kein Klugscheißen sein sondern eine andere Art der Bewirtschaftung darstellen.
    Ausserdem haben die Indianer zur Zeit der Landbesetzung des Weissen Mannes höhere Ernteerträge gehabt pro Hektar als der Weisse Mann mit seinem Weizenanbau. Muss da als Quellennachweis noch einmal in meinem schlauen Buch nachschauen.


    Und ja, Ungeziefer kann die Ernte vernichten, deshalb muss da auch vorgesorgt werden, deshalb ja die Diskussion.


    Auch wenn das Szenario unwahrscheinlich ist, woran noch denken?


    Gruß Fisherman

  • Ich denke auch, dass man auch über dem Feuer und einem improvisierten Herd (wenn man nicht vorher etwas Geeignetes hat) die Möglichkeit hat, etwas einzukochen.
    Konfitüren dürften sich irgendwann erübrigen, wenn der Zucker ausgeht. Aber das Einkochen von sonstigen Speisen / Lebensmitteln ist weiterhin möglich, solange du einen großen Kochtopf und genügend Gläser zum Einkochen hast. Feuer wirst du sicher machen können.


    Auch benötigst du eine ordentliche Menge Holz, um zu heizen und zu kochen, wenn du einkochst und deine Kartoffeln nicht roh essen willst.


    Trocknen kann man sehr viele Beeren, Obst- und Gemüsearten, in der Sonne, auf einem warmen Ofen oder im Solar-Dörrer.


    Damit alles gut wächst, solltest du viel Kompost haben, weil du schon ordentlich gärtnerst. Verdoppeln ginge wohl, verzehnfachen eher nicht.

  • Nach meinen eigenen Erfahrungen im letzten Jahr ist es bei lehmigen Bodenverhältnissen und feuchten Klimaverhältnissem nicht möglich, aus Grünland /Weide sofort im Frühjahr mit Kleinschlepper m it Pflug und Egge vernünftiges Gartenland auf größerer Fläche herzustellen . Was möglich wäre, wäre manuelle Weiterbearbeitung , aber da bekommst Du keine großen Flächen her. Was die Ernährung über den nächsten Winter vielleicht einigermaßen sichern könnte , wäre die Kartofelproduktion, aber dafür brauchts im April die
    entsprechende Menge an Saatkartoffel,


    Da setze ich lieber auf größere Vorräte an Lebensmittel und Treibstoff für Schlepper und Fräse und Saatgut .



    frieder

  • Außer einem atomaren Winter würde mir noch ein Sonnensturm (wie das Carrington Ereignis 1859) einfallen. Nachher würde man zwar wieder Elektromotoren und Generatoren bauen können, aber nicht in dem Ausmaß wie es notwendig wäre um den aktuellen Stand der Technik zu halten zu benutzen. Wir wären wieder im Jahre 1880, leider ohne das notwendige Wissen (gilt für die meisten) um sich selber zu versorgen.


    Aber zur Landwirtschaft: Ich habe vor kurzem einen interessanten Beitrag aus Frankreich gesehen, wo eine alte Anbaumethode wiederbelebt wird. Ich glaube es heisst Mischanbau, bin mir aber nicht sicher. Da werden verschiedene Pflanzensorten nebeneinander angebaut, die sich aber nicht nur nicht stören (Höhe) sondern auch ergänzen. Tomaten in einer Reihe, dazwischen Kartoffel. Oder Weizen mit Rüben dazwischen. Angeblich lässt sich damit die Ausbeute je Fläche deutlich erhöhen und die Düngung und die Schädlingsbekämpfung reduzieren.

  • Zum Thema Permakultur:
    Da sollte ein sehr großes Grundstück schon lange vorher mit Hilfe von schwerem Gerät landschaftlich optimiert worden sein. Also beispielsweise ein See und Felswände/Mauern als Wärmespeicher, nach Süden ausgerichtete Hanglagen, große Hecken als Windfänge, Wald, Bachläufe, etc.
    Sepp Holzer verdient sein Geld nicht als Landwirt mit seinen guten Felderträgen, sondern durch seine Vorträge, Kurse und Bücher.


    Grundsätzlich ein spannendes Konzept, aber für die komplette Selbstversorgung muss man da schon viel Hirnschmalz in die Planung und viel Geld und Arbeit in die Umsetzung stecken.
    Zumindest der Landerwerb kostet, wenn man den Rest mit Schaufel, Hacke und Schubkarre machen will.


    Wichtig ist, dass du das Werkzeug schon hast und im Umgang damit geübt bist (Stichwort Pflug).
    Und du brauchst zumindest teilweise zusätzliche Arbeitskräfte denen du vertrauen kannst und die auch wissen was sie tun, nicht, dass sie dir deine Saat als Unkraut weg jäten (alles schon erlebt) oder klauen.


    Ich sehe so etwas nur in einem Dorfverbund machbar, weil es zu viele unterschiedliche Fähigkeiten bedarf (Werkzeug reparieren) und es benötigt Schutz.
    Als Familie in einem hungrigen Umfeld wird es, sagen wir: schwierig.

    nicht jammern, machen

  • Hi,


    Ich halte das auch für ein Science Fiction Szenario, aber da bin ich nun mal Fan davon, also spinnen wir mal weiter:
    Es wird garantiert Einzelkämpfer geben und Gruppen, die sich zusammen tun.
    Prinzipiell sind Gruppen im Vorteil, falls alles andere gleich ist. Also tu Dich mit gleichgesinnten zusammen.
    In einer Gruppe ist das tödlichste, wenn die Entscheidungsfindung nicht klappt. Ob nun Demokratisch oder Diktatorisch, scheissegal, Hauptsache Entscheidungen *werden* getroffen.
    Über Selbstorganisation gibts genügend Bücher, die Schweizer mit ihrem Major von Dach sind da schon mal ein guter Startpunkt.


    Ich persönlich traue mir Pflanzen nicht zu, aber mit Tieren kann ich ganz gut. Wenn man in der Gruppe einen hat, der sich wiederum mit Kartoffeln auskennt,
    kann man sich ergänzen. Also ist eine Gruppe, sogar wenn kein einziger Survivler dabei ist, eventuell im Vorteil.
    Ist einer dabei, und findet Gehör, dann ist das schon mal ein paar Prozent mehr Überlebenswahrscheinlichkeit.


    Falls es keine anderen Menschen mehr gibt, nachdem ich aus dem Loch krieche, dann würde ich nach welchen suchen.,


    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Interessante Idee |-)
    einzelne Parameter werden in dieser Konstallation eher nicht vorkommen, aber da das Dein Szenario ist....


    Meine primären Angriffspunkte:


    Ohne Voraussetzungen wie:
    - Es ist noch Werkzeug vorhanden
    - Du hast grossse Mengen samenfestes Saatgut gelagert und das hat auch überlebt
    - Es gibt schon Obstbäume
    - Eine bebaubare Fläche ist vorhanden
    - Du bist entweder allein, also ohne Feinde / Neider oder in einer starken Gruppe die sich auch noch einig ist
    - Es gibt das notwendige Fachwissen (in Dir / in Deiner Gruppe) zu den unterschiedlichen Themen
    wird die Wahrscheinlichkeit gegen Null gehen


    Nachdem diese Voraussetzungen erfüllt sind, Du also anbauen, sammeln, ernten kannst bleibt die Frage der sicheren Lagerung gegen
    - Pilze, Viren, Bakterien, Schimmel
    - Nager
    - Grosswild, Bären


    Ich sehe noch den Punkt dass Du ganz viel verschiedenes machen willst, teilweise als verschiedene Optionen, teilweise ergänzend.
    Hier werden Priorisierung, Alternativen und Abhängigkeiten zum Thema der Wahl.
    Was brauche ich zuerst, was brauche ich noch vorher und was ist am allerwichtigsten ?
    Ohne Essen & Wasser kein Überleben
    Ohne Pflug kein Weizenanbau
    Ohne Verteidigung kein Schutz


    Nur mal so ein paar Ideen eingeworfen
    Heisenberg

    These - AntiThese - Dita von Teese

  • Dann spinnen wir mal weiter, für Details gibt es genug Infos im Forum. Oder in Buchklassikern wie Seymours Leben auf dem Lande.
    Ideal ist es nach einem alten Kloster, oder burgähnlichen Anlage zu suchen, welche mit dicken Mauern umfriedet ist.
    Damit wäre das Thema Schutz und Verteidigung vorbereitet. Material zur Verteidigung vorher besorgen nicht vergessen. Mit handgeschnitzten Pfeil und Bogen wird es mühsam.


    Solche Anlagen waren früher auf größtmögliche Autarkie ausgelegt. Ein Brunnen ist ein großer Vorteil, ansonsten braucht es zumindest Zisternen, die Regenwasser auffangen. Zum Giesen, Waschen, Putzen und Trinken. Sand zum Filtern (und Beton machen) bereitlegen. Trinkwasser wird selbstverständlich abgekocht.


    Etwas Zement, Bauholz und Metall auf Reserve schaden sicher nicht. Ebenso Schrauben, Nägel, Scheiben/Glas und das dazu benötigte Werkzeug.


    Oft ist im inneren bereits ein Garten gewesen, der nun auf Vordermann gebracht werden muss. Oft auch kleine Stallungen für Hühner, Schafe, Schweine. Idee zur Aufbewahrung der Tiere bis zum WTSHTF habe ich keine. Es werden allerdings zusätzliche Flächen zur Futtergewinnung außerhalb der Mauern benötigt. Getreide braucht viel Platz und müsste auch außerhalb angebaut werden. Zaun zu dessen Schutz gegen Fressfeinde hilft nur bedingt. Evtl. Wachen aufstellen oder mit Solarzellen Zäune mit Strom betreiben.


    Lager- und Kellerräume sind genug da, die mit allerlei Gartengerätschaften, Maschinen, Werkzeug, Lagergefässen, medizinischen Gerät, Großküchenutensilien, etc gefüllt werden können.


    Zimmer für Mittstreiter gibt es genug. Ein Grundstock an Betten und Decken wäre sicher hilfreich, um einen guten Schlafkonfort und somit Arbeitsfähigkeit zu ermöglichen. Auch Arbeitskleidung und Schuhe wären praktisch.


    Herde und Öfen zum Kochen und heizen, außerdem Holz, Holz, Holz, viel Holz und in der Umgebung die Möglichkeit Holz zu schlagen. Kohlen auf Vorrat sind sicher auch unheimlich praktisch für die erste Zeit.
    Vielleicht lässt sich warmes Wasser mit einer Solartherme auf einem Dach machen. Spart Heizmaterial.


    Das Thema Strom und somit Kommunikation muss auf verschiedene Wege angegangen werden. Sicher Solarzellen, bei geeigneten Bedingungen noch Windräder oder Wasserräder.


    Eine große Bibliothek mit Fachbüchern über Medizin, Gärtnern, Handwerk, Chemie, Physik, Grundlagen des Bauens etc. Wäre doch blöd, wenn man nicht weiß wie man Kalk und Holzkohle selbst herstellen kann, oder Leder und einfache Schuhe herstellt.
    Weitere Anregungen finden sich in Lewis Dartnell, Handbuch für den Neustart der Welt.


    Has to ne continued...

    nicht jammern, machen


  • Weitere Anregungen finden sich in Lewis Dartnell, Handbuch für den Neustart der Welt.


    Ich habe mir das Buch mal bei Amazon angeschaut und gefragt, wie konkret die Informationen sind. Leider bin ich aus den Kommentaren auch nicht wesentlich schlauer geweorden.


    Benennt das Buch nur eher grob die Fertigkeiten, die man sich aneignen sollte oder ist es eine recht konkrete Anleitung für eine Vielzahl von überlebenskritischen Fertigkeiten.