Zitat von tomduly;156629Wer ist wir? Für wen sprichst Du?
"Wir" sind wir. 4 Prepper.
Zitat von tomduly;156629
Deinen "Grundsatz" halte ich für wenig gesellschaftskompatibel. Vielleicht verstehe ich Dich auch nur falsch. Für mich wäre ein Grundsatz: "Eigensicherung geht vor, aber dann hilft nur noch gemeinschaftliches Handeln". Z.B. bei einem Hochwasser: zunächst rette ich meine Familie und wichtige Unterlagen aus der akuten Gefahr, aber dann gehe ichmit den anderen zusammen das Hochwasser bekämpfen (Sandsäcke, Deiche, Pumpen etc.), was ich alleine niemals könnte, entweder weil ich den Überblick nicht habe, welche Massnahme in der aktuellen Lage die richtige wäre und weil ich alleine die Logistik gar nicht hinbekäme.
Es wurde nach ersten Maßnahmen gefragt. Das sind die grundsätzlichen Ideen und vorgehensweisen. Wie bereits geschrieben, sind wir durchaus bereit zu helfen, und haben dies auch vor. Aber wir selber und unsere Familie kommt vor allem anderen.
Zitat von tomduly;156629
Das einzige, was wirklich handlungsfähig und meinetwegen auch wehrhaft ist, ist eine grössere Gruppe mit klarer Hierarchie, verteilten Aufgaben/Fachkenntnissen und mehrfacher Besetzung aller wichtigen Posten (Redundanz).
Auch das ist ein Thema, welches über anfangs gestellte Frage hinaus geht. In einem anderen Post in diesem Forum (gib um Dokumente) schrieb ich, dass wir es als unsere beste Überlebenstaktik ansehen, unsere Fähigkeiten auszuspielen und damit evtl. anderen Gruppen beizutreten.
Zitat von tomduly;156629
Natürlich besteht bei einer "offenen Prepper-Politik" immer die Gefahr, dass jemand einem Übel gesinnt ist und versucht, sich zu nehmen, was er meint zu brauchen. Der sollte sich aber dann vor der Gruppe hüten, wenn die das mitbekommt: "Haltet ihn, er hat unsere Medikamentenvorräte geklaut!" Da würde ich dann für nichts garantieren, das würde die Gruppe von ganz alleine regeln, alleine schon weil ihr Gerechtigkeitsempfinden verletzt wäre (wir schuften hier an den Sandsäcken und er spaziert hier rein und nimmt sich was). Das kann für den Angreifer sehr schmerzhaft werden, ohne dass man das vorher planen oder androhen müsste. Da würde ich mich auf die Dynamik der Gruppe verlassen.
Diebstahl ist in einer Krise der zweitschnellste Weg unter die Erde. Da stimme ich dir zu. (Der schnellste ist, meiner Meinung nach, Aggressivität)
Zitat von tomduly;156629
Die wirklich nützlichen Medikamente dürfte ein normaler Prepper ohnehin nicht im Vorrat haben. Und meine Bestände an Kopfschmerztabletten verschenke ich gerne vollständig an den erstbesten Bedürftigen, wenn er damit glücklich wird. [...]
Kannst Du denn im Zweifelsfall beurteilen, ob das in solchen Mengen gebunkerte Antibiotikum überhaupt sinnvoll angewendet werden kann? Oder ob es nicht mehr schadet als nutzt? Einfach auf Verdacht einwerfen oder gar einem Kind zu geben, wenn man damit nicht vorher mal bei jedem Familienmitglied wenigstens positive Erfahrung gesammelt hat, halte ich für kritisch.
Ja, das können wir beurteilen und wir haben schon jetzt rezeptpflichtige Medikamente im Haus, welche über eine normale Hausapotheke hinaus gehen. Das ist auch nötig, da unsere Großeltern pflegebedürftig sind. Du hast es warscheinlich überlesen, aber meine Freundin ist Ärztin. Darüber hinaus hat sie ein Notarztdiplom und ist in der Palliativmedizin ausgebildet (klingt schlimmer als es ist, als Schwerpunkt kann man da aber die Schmerzbehandlung sehen).
Desweiteren bin ich nicht nur diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger (Äquivalent zum deutschen Examen), sondern auch Orthopädietechniker, Bandagist und Rettungssanitäter.
Unsere Freunde sind beide auch dipl. Krankenpfleger und mein bester Freund zusätzlich auch Rettungssanitäter (beim Heer ausgebildet).
Medizinische und pflegerische Versorgung ist bei uns, den möglichen Umständen entsprechend, sichergestellt.
Zitat von tomduly;156629
Wie gesagt, ich würde eine Gruppe bilden und die Gruppe wirft ihre Fähigkeiten, Ausrüstung und Vorräte in die Runde. Dann wird geteilt. Ohne geteilte Vorräte keine Aufnahme in die Gruppe. Das kann sich dann jeder überlegen. Ich würde wetten, dass nach kurzer Bedenkzeit die meisten die Vorteile einer Gemeinschaft erkennen und ihre Habe teilen. Das hat nichts mit dem Glauben an das Gute im Menschen zu tun oder Gutmenschentum. Sondern schlicht eine Kosten-Nutzen-Abwägung, die nahezu jeder Mitbürger hinbekommt. Der eine etwas schneller, der andere etwas später. Aber nach zwei Tagen ohne Strom, Heizung etc. kommt auch der schwierigste Egomane freiwillig zur Gruppe.
Ich stimme dir da voll zu, bis auf den letzten Satz. Menschen neigen gerne zu Neid und Missgunst. So kann es passieren, dass er zwar kommt, aber nicht um mit uns zu teilen. Das Risiko ist als hoch anzusehen.
Egomanen stufe ich grundsätzlich als gefährlich ein. Sie könnten bestimmte Dinge als ihr Recht einstufen und sich weigern sich der Gruppe unterzuordnen. Das bedeutet Gefahr für alle.
Zitat von tomduly;156629
Klingt ein wenig nach Rachefeldzug: Ihr behandelt uns schlecht, also teilen wir mit Euch nicht!
Vieleicht kam es härter rüber als es gemeint war. Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass es viele Menschen gibt, die sich nicht für andere einsetzen, solange es ihnen gut geht (selbst wenn es ohne Probleme und Kosten möglich wäre). Ich wage zu bezweifeln, dass sie es tun werden, wenn es ihnen schlecht geht. Daher achten wir genau darauf, dass keiner in unserer Nähe von den Medikamenten und anderem erfährt. Und wenn es nötig sein sollte, wägen wir genau ab, bevor wir handeln oder teilen.
Nothilfe leisten wir natürlich weiterhin, wir sind nicht frei von Moral und Ethik. Aber auch hier gilt eben: Selbstschutz geht vor Fremdschutz.
Zitat von tomduly;156629
Ich habe, wie gesagt selber auch schon in einem "Sozialberuf" gearbeitet, war lange Jahre mit einer Altenpflegerin liiert und kenne die schwierige Situation in den Pflegeberufen. Aber ich habe nie auch nur einmal ein Anspruchsdenken aus der Bevölkerung gegen Sozialberufler erlebt, eher Anerkennung und Respekt ("Alle Achtung, ich könnte das nicht").
Jeder hat Anspruch auf eine medizinische und pflegerische Versorgung. Das ist richtig so und wir sollten schauen, dass sich das nicht ändert. Vielen Menschen ist aber nicht bewusst, dass durch ihre Untätigkeit diese Versorgung schon heute schwer gefährdet ist. Durch die dir bewussten und von mir erwähnten Arbeitsbedingungen gibt es zuwenige Ärzte die im "richtigen" Fachgebiet ausgebildet sind und die Pflege sieht sich sinkenden Ausbildungszahlen gegenüber. Das ist kombiniert mit dem hohen Durchschnittsalter von Allgemeinmedizinern und Pflegekräften.
Wir sind also schon mit einer Anspruchshaltung konfrontiert: Immer weniger Fachkräfte leisten für gleichbleibende schlechte Bezahlung immer mehr Arbeit. Es wird mehr operiert und die Patienten immer früher entlassen. Das bedeutet für uns, dass wir viele Leistungen in kürzerer Zeit erldeigen müssen (der Pflegeaufwand sinkt nämlich nicht bzw. kaum bei kurzen Aufenthalten). Zusätzlich werden Menschen älter. Meist sind sie aber nicht gesünder oder fitter.
Und "Alle Achtung, ich könnte das nicht" ist schnell mal gesagt.
mfg
Basmyr