Blackout: Auswirkungen & Vorsorge

  • ...kannst du Gift drauf nehmen, dass es dort nur was auf Bezugsschein geben wird. Du musst dich zunächst registrieren, bekommst eine Berechtigungskarte und Bezugsscheine oder Abschnitte auf der B-Karte, die dann an der Ausgabestelle entwertet werden. Ohne Vorlage der Karte (und Identitätsprüfung) gibts da an der Lebensmittelausgabe gar nichts. In D ist dafür das Ernährungssicherstellungsgesetz (ESG) die Grundlage. Wie das abläuft, kann man hier nachlesen.


    Die Trickser und Hamsterer auszubremsen, gehört zum kleinen 1x1 sämtlicher Hilfsorganisationen. Egal ob UNHCR, WFP, Rotes Kreuz etc. Selbst Tafelläden geben nichts "einfach so" an jemanden ab:


    "Zum Einkauf in einem Tafelladen braucht man eine Kundenkarte. Berechtigt sind Personen, die eine kleine Rente, BAföG, Hartz IV, Sozialhilfe, Grundsicherung oder Wohngeld beziehen. Sie kann an folgenden Stellen bei Vorlage eines amtlichen Bescheids und eines Passfotos beantragt werden. Sie ist nicht übertragbar." (DRK Ulm)

    Na und, dann registriere ich mich halt und lasse stempeln. Die wissen doch nicht, was ich vor der Krise gebunkert habe.

    Und ich stelle mich sicher nicht an, um anderen was wegzunehmen, sondern wegen der vorgenannten Punkte. Ich bekomme nur das, was mir rechtlich zusteht. Nicht mehr und nicht weniger. Wer eine Ungerechtigkeit darin sieht, dass ich ja Vorräte aus der Zeit vor der Krise hätte, muss damit selbst klar kommen.

  • Oder es fällt auf und Du wirst als nicht bedürftig ausgeschlossen.

    Es ist manchmal gar nicht so einfach, arm zu spielen.

    Du siehst nicht so abgemagert aus, die Nachbarn riechen einen Eintopf, dessen Inhalt es in der Zuteilung nicht gab, Lehrer forschen Deine Kinder aus und die verplappern sich.

    Und schon ist der, der mit eigenem Geld vorgesorgt hat, der Verbrecher.

  • Ich bekomme nur das, was mir rechtlich zusteht.

    Bei Tafelläden musst du mittlerweile deine Bedürftigkeit nachweisen, damit du den Einkaufsausweis bekommst. Mogelst du da, ist das der Tatbestand "Erschleichung von Leistungen". Und glaube nicht, dass in einer allgemeinen Krisenlage kein Recht mehr gilt oder nicht mehr angewendet oder nicht durchgesetzt wird.

    Wer eine Ungerechtigkeit darin sieht, dass ich ja Vorräte aus der Zeit vor der Krise hätte, muss damit selbst klar kommen.

    Ist halt auch eine Frage des persönlichen Mindsets. Angenommen, es herrscht eine allgemeine Mangellage bei der Ernährung. Deshalb wird das wenige, was der Staat beschaffen kann, aufgeteilt. Jeder bekommt eigentlich zu wenig, aber alle bekommen das selbe. Nun kommt einer daher, der zuhause volle Keller hat und stellt sich auch in die Schlange an der Lebensmittelausgabe. Eigentlich bräuchte er das gar nicht, aber er nimmt es halt mit. Dadurch reduziert er die verfügbare Menge an Lebensmitteln für alle anderen. Würde er verzichten, würde es für einen anderen mehr reichen. Ist eine Frage des Sozialverhaltens.


    Ein anderer Punkt ist die Sache mit der Bewirtschaftung von Verbrauchsgütern und Lebensmitteln im Krisenfall. Unter Bewirtschaftung im Sinn des Ernährungssicherstellungsgesetzes (in D) versteht man die staatliche Kontrolle der Bestände bestimmter Güter in der freien Wirtschaft für die Grundversorgung. D.h. ein Landwirt, der 300 Doppelzentner Kartoffeln im Bunker hat, darf die nicht einfach auf eigene Faust verkaufen, sondern diese Güter fallen unter die Bewirtschaftung. D.h. der Staat bestimmt, wem der Bauer seine(!) Kartoffeln zu liefern hat. Abgerechnet bzw. entschädigt wird der Bauer durch den Staat. Der legt aber auch den Preis fest, nicht der Bauer.


    Eine staatliche Bewirtschaftung privater Vorräte kann ich mir nicht vorstellen, aber denkbar wäre, dass es da eine Grenze gibt, ab wann ein Vorrat noch als "haushaltsüblich" gilt und ab wann man unterstellen kann, dass es sich um Ware handelt, mit der Geschäfte (Schwarzmarkt) gemacht werden sollen.


    Ich kann mich erinnern, dass in den 1980ern in unseren Betrieb, den mein Vater leitete, immer wieder mal staatliche Kontrolleure (vom Bundesamt für Zivilschutz) zu Besuch kamen, die sich die Vorrats- und Kühlräume und Getränkelager der Kantine zeigen ließen. Die machten dann eifrig Notizen in ihren langen Listen und mein Vater sagte mir damals: das ist für den Krisenfall, wenn es Krieg gibt.


    Schätze mal, dass privat gelagerte 20 Dosen Ravioli niemand interessieren. Sind es aber 200 Dosen, könnte das anders sein. Nur um mal etwas Unruhe unter den "Ich-bunkere-massig-Vorräte-und-stelle-mich-trotzdem-bei-der-Essensausgabe-an" zu stiften :winking_face:


    Wir können allgemeine Notlagen wie sie sich in einem Blackout einstellen werden, nur miteinander bewältigen, nicht durch individuelles Hamstern und Verbunkern.


    Grüsse

    Tom

  • Interessant die augenblickliche Problematik bei der Kommunikation von ca. 5800 Windanlagen über Satellit:


    https://www.reuters.com/busine…wind-turbines-2022-02-28/


    Bin mal gespannt ob das eine Cyberatacke war. Ferner wäre es interessant zu wissen bis zu welchem Grad die Dinger im Verbund autark laufen können. Wie kommunizieren die dann bezüglich Überlast im Netz?

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Wie kommunizieren die dann bezüglich Überlast im Netz?

    Am einfachsten wäre das über die Netzfrequenz. Bis 50,1 Hz vollgas, darüber zurückregeln.


    Einen eventuellen Vorlauf der Netzzeit könnte man über Nacht dann wieder ausgleichen.


    Habe noch nie verstanden warum man kritische Infrastruktur vernetzen und damit angreifbar machen muss.

    If you are looking to government for the answer, you obviously don´t understand the problem.

  • Wenn das das einzige ist, was die gefürchteten russischen Hacker hinkriegen, sind die ja noch erbärmlicher als die Motschützen, die auf 150 km Marsch die Hälfte ihrer Fahrzeuge stehen lassen.

  • [...] Nun kommt einer daher, der zuhause volle Keller hat und stellt sich auch in die Schlange an der Lebensmittelausgabe. Eigentlich bräuchte er das gar nicht, aber er nimmt es halt mit. Dadurch reduziert er die verfügbare Menge an Lebensmitteln für alle anderen. Würde er verzichten, würde es für einen anderen mehr reichen. Ist eine Frage des Sozialverhaltens.

    Ganz genau. Nur, wer sagt, dass ich A "meinen vollen Keller" nicht mit meinen zwei Nachbarinnen im Haus und meinem Vater nebst Lebengefährtin im Haus gegenüber teile? Weil, es bringt mir nix, wenn die den sprichwörtlichen Eintopf riechen können und mir die Tür eintreten.

    Bzw. sehe ich z.B. die Lebengefährtin meines Vaters mit noch 76ig nicht selber in der Schlange einer Ausgabestelle anstehen - was sie aber müsste, wenn sie dort etwas bekommen möchte. Realistisch betrachtet würde ich also B das, was ich bzw. wir dort bekommen (inklusive der etwaigen Informationen), ohnehin teilen, denn da haben dann alle etwas davon.

    [...]

    Wir können allgemeine Notlagen wie sie sich in einem Blackout einstellen werden, nur miteinander bewältigen, nicht durch individuelles Hamstern und Verbunkern.

    Mit Auftreten der Covid-19 Pandemie habe ich mir den Mund fusselig geredet und inflationär die BBK-Broschüre im Haus, der Nachbarschaft und im Bekanntenkreis verteilt. Und was hats gebracht? Nix, jedenfalls nicht hier im Haus, und selbst bei der 1945 geborenen Generation Vater+Lebengefährtin nur bedingt.


    Wie ich hier schon schrieb, war bereits die Bewältigung der 14-tägigen Corona-Quarantäne ohne mehrmalige(!) Einkaufsdienste von aussen für meine infizierte Nachbarin nicht bewerkstelligbar :confounded_face:

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Gebe dir vollkommen recht, aber ich gehöre ganz sicher nicht zu denen, die zentnerweise Vorräte bunkern. Dafür ist die Mietwohnung viel klein. :winking_face:

    Daher bleibe ich auch bei meine Mindset. In meiner Nachbarschaft leben viel Alte, da kann man zwecks Unterstützung gern das mitnehmen, was man kriegen kann. Ggf. kann man es später ganz altruistisch weiterreichen.

  • ja also mache bereiten sich nun wirklich vor.

    Ich war eben ebay gucken z.B. was mit Mehl gerade ist.

    Viele in den letzten Tagen Säckeweise verkauft, viele Angebote verschwunden - da wohl ausverkauft (guck da seit ein paar Tagen)

    und bei sehr vielen sind die Preise schon nach oben gegangen.

    Als wenn sich der Weizenpreis schon jetzt auf das Mehl umschlagen würde.

    Eher wohl - wenn die Leute kaufen - selber schuld.


    Mir schwant das ganze Kriegsgerede dazu, hat bei so machen Panikkäufe ausgelöst.

  • @Streifenkarl Gegenfrage: Wer kauft denn Lebensmittel bei Amazon?


    Sind mitunter die gleichen Händler, eben auf mehreren Verkaufsplattformen tätig :winking_face:


    Albfood (der Hersteller von "Hot Action Food") z.B. hatten noch nie einen eigenen Shop, der Link von deren Homepage geht schon immer direkt in deren Ebay-Shop.

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Mehl kauft man am besten direkt bei Mühlengenossenschaften. Im Einzelhandel kostet klassisches 405er Mehl über einen Euro pro Kilogramm. Bei Mühlen liegt der Preis für einen 25kg Sack bei 20-23 Euro.


    Panikkäufe sehen anders aus. Aber es schadet ja nicht, wenn sich die Haushalte bei uns etwas Vorrat anlegen - wir beklagen uns doch immer über die Single-Städter-mit-leerem-Vorratsschrank. Wenn die jetzt endich mal einkaufen gehen, ist es auch nicht recht? :winking_face:

    Derzeit steigt die Nachfrage nach Grundnahrungsmitteln und sie wird weiter steigen, auch weil immer mehr Organisationen und Initiative Hilfspakete für die Menschen in der Ukraine zusammenstellen. Was sich da gerade viral verbreitet, sind die Packlisten "Sattmacher XXL", "Sattmacher" und "Saubermacher" - übrigens auch für die Blackout-Vorsorge zuhause gar keine schlechte Zusammenstellung:


    Sattmacher XXL:

    Packen Sie bitte folgende Dinge genau nach Liste in einen Bananenkarton mit Deckel:

    • 3l Öl (möglichst Plastikflasche)
    • 3kg Reis
    • 3kg Mehl
    • 3kg Zucker
    • 3kg Nudeln
    • 1,5kg Weizengrieß (Hart- oder Weichweizen)
    • 3kg Haferflocken
    • 3 Fischkonserven in Öl
    • 1 Pack Salz
    • 1 Pack Tee (Schwarztee ist Nationalgetränk)
    • 3 Röhrchen Multivitamintabletten
    • 3 Tafeln Schokolade

    Sattmacher:

    Packen Sie bitte folgende Dinge genau nach Liste in einen Weinkarton mit Deckel:

    • 2l Öl
    • 1kg Reis
    • 2kg Mehl
    • 1kg Zucker
    • 1 Röhrchen Multivitamintabletten
    • 1 Pack Tee (Schwarztee ist Nationalgetränk)
    • 500g Nudeln

    Saubermacher:

    Packen Sie bitte folgende Dinge genau nach Liste in einen Weinkarton mit Deckel:

    • 2kg Vollwaschmittel
    • 1l Allzweckreiniger
    • 1 Flasche Schampoo (500ml)
    • 1 Flasche Geschirrspülmittel (Konzentrat, 500ml)
    • 1 Zahnpasta
    • 3 Zahnbürsten
    • 2 Stück Seife
    • 1 Pack Topfreinger (3er Pack)
    • 1 Haushaltsputztücher (6er Pack)


    (Quelle: waisenhilfe.de/ukraine-in-not...)

  • Mehl kauft man am besten direkt bei Mühlengenossenschaften. Im Einzelhandel kostet klassisches 405er Mehl über einen Euro pro Kilogramm. Bei Mühlen liegt der Preis für einen 25kg Sack bei 20-23 Euro.

    Es verkaufen auch Mühlen auf ebay.

    Stadtmühle Waldenbuch

    Luftmühle

    Trotzdem kauf ich auch lieber bei der Mühle hier.

    Aber es ist ein Markt dafür da und kein kleiner.

  • [...] im Angebot gibt. :)

    Steht ja jedem frei - es ist nur ziemlich scheinheilig, selbst zwar schon via Ama zon-Marketplace beim "Nudelhändler" zu kaufen, aber regelrecht entsetzt zu sein, wenn andere dann via eBay beim "Nudelhändler" bestellen :face_with_tongue:


    Ich verkaufe selbst sowohl bei eBay, als auch bei Ama zon - Ama ist teurer, zahlt keine Steuern in Deutschland, gängelt die Verkäufer mehr und setzt sich gerne über geltende Gesetze mit der fadenscheinigen Begründung "Kundenservice" hinweg. Das ist halt mein Grund, wenigstens als Käufer Ama zon zu meiden und ihnen nicht auch noch auf diesem Weg Geld zukommen zu lassen :winking_face:

    ---

    Nachtrag:

    ich schreib jetzt nicht, wo meine Produkte teurer sind :zany_face:

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

    Einmal editiert, zuletzt von Lunatiks () aus folgendem Grund: Nachtrag

  • Steht ja jedem frei - es ist nur ziemlich scheinheilig, selbst zwar schon via Ama zon-Marketplace beim "Nudelhändler" zu kaufen, aber regelrecht entsetzt zu sein, wenn andere dann via eBay beim "Nudelhändler" bestellen :face_with_tongue:

    Bei uns in der Pampa bekommt man halt viele Sachen nicht vor Ort oder in der näheren/weiteren Umgebung. Also bleibt mir sehr oft nichts anderes übrig als die großen Online-Versandhäuser oder die e-Bucht.

    I expect chocolate for breakfast. If you don’t feel sick by mid-morning you’re not doing it right.