Wenn ein normaler Hausarzt die Schutzkleidung bei jedem Patienten/Corona-Verdacht wechseln muss, ist es einleuchtend, dass diese dann viel schneller verbraucht wird. Aber was hätte er tun sollen? 300 Masken einlagern? 1.000 oder 10.000 Masken? Im Normalen Alltag werden diese zudem noch kaum benutzt.
Naja, ich hätte das schon erwartet, dass ein verantwortungsbewusster Arzt sich etwas Schutzausrüstung einlagert. Für 1.000 Masken (z.B. 3M Modell 9332, faltbare FFP3-Maske mit Ventil, wiegt 15g, Verpackungseinheit 120 Stück), 1.000 Paar Schutzhandschuhe (38 Euro), 1.000 Einwegschürzen (33 Euro) und ein paar Gesichtsschutzvisiere (Stückpreis 10 Euro) reicht ein Umzungskarton. Die FFP3-Masken waren vor der Corona-Pandemie preislich bei etwas unter 2 Euro das Stück (bei mengenabnahme), d.h. wir reden hier von einem Investment von rund 2.000 Euro für 1.000 Einheiten Schutzmaterial mit 5 Jahren Haltbarkeit. Macht 400 Euro pro Jahr für eine Arztpraxis mit einem - festhalten - durchschnittlichen Reinertrag pro Jahr von 258.000 Euro. Er kann natürlich auch mehrere 1.000er-Sets einlagern. Oder jährlich ein neues anschaffen und im normalen Praxisbetrieb durchrotieren.
Würde der Hausarzt mal wie ein Unternehmer denken, dann würde er die Investition in Schutzausrüstung, die seine Praxis im Pandemiefall arbeitsfähig erhält (und damit Umsätze/Gewinn generiert), als absolut sinnvoll erkennen. Weil der gemeine Hausarzt aber meist nicht weiter unternehmerisch denkt, als bis sein Porsche Cabrio oder Segelboot finanziert ist, sieht er in vorsorglichem Invest wie diesem nur lästige Ausgaben, die ihm keiner bezahlt. Das rächt sich jetzt: mit Abweisung von Infektionspatienten aus Angst vor Ansteckung bzw. mit Ausfall von ungeschützt arbeitendem Personal.
Grüsse
Tom