COVID-19: Erfahrungen & Austausch

  • [...] Bedingt durch zu kleine Läden und kein Lager. [...]

    Als vor ~15 Jahren in "meiner" Stadt der Trend zu "aus 1 Geschäft mach 2 oder gleich 3 Geschäfte" einsetzte, ging genau das häufig zu Lasten der ursprünglich zum Laden gehörigen Lagerräume.


    [...] Bei denen lag es aber nicht am Umsatz/ Gewinn, sondern es wurde kein Nachfolger gefunden oder der Erbe hatte keine Lust und sah nur die Dollar in seinen Augen wenn er den Grund und Boden verkaufen konnte.

    Und auch diese Entwicklung hat genau so auch bei uns stattgefunden - viele der "guten, alten Inhabergeführten Geschäfte" mit echtem Know-How hinterm Tresen fanden einfach keinen Nachfolger. Dann gabs noch einen Ausverkauf, das Geschäft wurde geschlossen und aufgelöst, die Immobilie zu mehreren kleineren Läden umgebaut und mittlerweile Döner-, Handy- oder Versicherungsfiziert :neutral_face:


    Manche Läden sind zum Glück auch nur aus der (teuren) Innenstadt raus in Randbereiche "auf die grüne Wiese" gezogen, mit mehr Park- und garantiert auch Lagerflächen. Aber diesen Schritt haben eben auch nur "die größeren" mit Zukunftsperspektive leisten und vollziehen können. Mit dem Nachteil, dass man nun eben gezielt dort hinfährt und die Innenstadt nicht (mehr) aufgesucht wird.

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Arwed51 Dass viele Produkte erst bestellt werden müssen liegt teils auch daran, dass die Farbvariationen teilweise ja richtiggehend explodiert sind. Statt einfach in blau kann man etwas nun in Azurblau, Aquamarin, Atlantikblau, Kobaltblau, Königsblau, Babyblau, Meerblau... erwerben.

    Da kann der einzelne Händler gar nicht alle möglichen Variationen an Lager führen.

    Und neben der Farbe gibt es noch zig andere Sondervariationen, was den Sonderwünschen der Kunden entspricht.

    Von daher muss sich ja jeder Detailhändler mit dem Gedanken "Was lohnt sich an Lager zu haben und was verkaufe ich nur alle 3 Schaltjahre einmal?" befassen.


    UrbanTrapper Das ist leider so. Wenn sich der Einheitsramsch in Stadt X gut verkauft, dann wird in der Stadt Y nebenan das gleiche Franchiseunternehmen eröffnet. Egal in welches Einkaufszentrum man blickt, es ist immer das selbe. Lokale "Spezialitäten" findet man nur noch sehr selten.
    Wobei ich seit Jahren keine Vergleichsmöglichkeiten mehr hatte.


    Deine Vorstellung mit dem Hybridmodell sehe ich auch so. Online bestellen und bei Fragen sich (kostenpflichtig?) im Showroom beraten lassen.


    Lunatiks Ich hätte ja nicht verlangt, dass der sämtliche Modelle plus passendem Zubehör auswendig im Kopf hat. Aber ich dachte in meiner Naivität wirklich, dass es eventuell eine geschäftsinterne Datenbank gibt, in der man kontrollieren kann, ob das kompatibel ist.

    Ich musste dem Verkäufer noch beim Googeln helfen, da er mehrfach ein falsches Druckermodell in den Listen angeklickt hat.

    Und dafür, dass ich den Mitarbeitern helfe ihren Job richtig zu machen, will ich nicht noch einen Aufpreis zahlen.


    Aber im Kern stimme ich euch dreien allesamt zu.

    Heute ein guter Plan ist besser als morgen ein perfekter Plan.

    -George S. Patton-

  • Eine gute Beratung geht auch online, gerade bei speziellen Produkten. Beispielhaft nenne ich die Banjowerkstatt von Henning von Ploetz, die Brass-Abteilung von Thomann, die Instrumentenständer von woodwinddesign.nl, die Outdoor-Anbieter tschum.de und gürtel-extrem. Beide der letzteren kenne ich von Bushcraft-Usertreffen. Dort kann man die Produkte dann auch sehen und sich mit den Endanwendern unterhalten. Das sind halt sehr spezielle Produkte für einen überschaubaren Markt. Das erwarte ich nicht im Nahbereich meines Wohnorts.

    Was die Läden hier vor Ort neben der ungünstigen Parkraumbewirtschaftung belastet, sind Vandalismus und das Gefühl der Unsicherheit bei potentiellen Kunden. Das spricht gerade bei speziellen Läden für eine Lage, die der Interessierte bei Bedarf (und nach Recherche auf der entsprechenden Website) besucht und die sich verteidigen lässt, d. h. in einem hinreichend intakten und weitläufigen Umfeld, um Vandalismus usw. zu minimieren.

    Vor Ort würden dann im Wesentlichen Lebensmittelversorger, Drogeriemärkte, Optiker, Friseure, Hörgerätakustiker, Bäcker bleiben, evtl auch ein Handarbeitsgeschäft. Leider sind die Werkzeugläden mittlerweile hier dicht, nur von Leuten wie mir können sie wohl nicht leben.

  • Leider sind die Werkzeugläden mittlerweile hier dicht, nur von Leuten wie mir können sie wohl nicht leben.

    Des Handwerkers Traum ist zum Glück bei mir im Dorf noch vorhanden. Nebst wirklich herausragender Fachkompetenz und einem vorbildlichen Service sind auch die Preise denjenigen eines Internet-Grosshändlers ebenbürtig. Maximale Abweichung 5% nach oben, dafür wird aber alles frei Haus geliefert, auch schwere Maschinen.

  • Gute Beratung setzt sich auch online durch. Thomann ist da wirklich ein sehr gutes Beispiel. Ich hatte mal beruflich eine Aufgabe unter hohem Zeitdruck zu lösen die mit dem Kerngeschäft von Thomann nichts zu tun hatte.

    Nach einem kurzen Telefonat und Schilderung des Problems sind die mit dem Zollstock und einer Waage ins Lager gerannt und haben für mich Anlagen vermessen und aufs Gramm gewogen.

    Die haben Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt um mir zu helfen. Incl. Einem Kurierfahrer der die Ware 5h später bei mir abgeliefert hatte.

    Seitdem bestelle ich bei denen immer wieder gerne obwohl sie nicht immer die billigsten sind.


    Aber grundsätzlich ist das doch der Lauf der Dinge. Vor 40 Jahren haben die Discounter die kleinen Tante Emma Läden abgelöst. Der nächste logische Schritt ist das diese jetzt auch langsam abgelöst werden.

    Ich will ehrlich sein. Meine "Freizeit" ist Recht dünn, da sehe ich nicht ein auch noch stundenlang von Laden zu Laden zu tingeln und am Ende hat doch keiner was ich möchte. Ausnahmen sind ganz wenige Fachgeschäfte bei denen ich wirklich eine exzellente Beratung bekomme und die meinen Bedarf in der Regel auch auf Vorrat haben.

    Aber diesen Fachgeschäften geht es auch in der Corona Krise halbwegs gut.

    Meiner Meinung nach werden wir uns ob mit oder ohne Corona von gefüllten Innenstädten verabschieden müssen. Die Zeit ist einfach vorbei. Zum Glück stellen auch viele kleiner Betriebe auf Online Handel um. Und gerade hier ist dann plötzlich wieder ein Fachhandel auf dem Platten Land im Nirgendwo interessant. Da sind nämlich Miete für Lagerfläche und Lebenshaltungskosten niedriger. Ein Onlineshop aus Mecklenburg-Vorpommern hat definitiv weniger Betriebskosten als einer aus Hamburg oder München. Daher sehe ich die Entwicklung durchaus als Chance für den ländlichen Raum.

    Aber wir driften sehr weit vom eigentlichen Thema ab.

    Corona als Brandbeschleuniger trifft es eigentlich ganz gut.

  • Ich denke auch, dass das Ladensterben in den Innnenstädten nicht durch Corona ausgelöst wurde, die Pandemie hat einen Trend nur ruckartig beschleunigt. Das hat vermutlich auch was Gutes. Es gibt jetzt eine harte Auslese im Einzelhandel.


    Mein nächstegelegener Baumarkt ist ein inhabergeführtes Geschäft, das in der Region fest verankert ist, sogar einen eigenen Katalog herausbringt und dessen Sortiment vom Nagel über Weber-Grills bis zum Tiny-House recht breit gefächert ist, was ihn von den Bauhäusern, Hornbachs und Tooms aber angenehm unterscheidet. Der erste Lockdown im Frühjahr hätte dem Betrieb beinahe das Genick gebrochen, weil keine Online-Präsenz und keinen Lieferservice. Erst als wir Kunden den Lieferservice massiv einforderten, besann sich die Unternehmensführung und stampfte eine Art Pizzaservice für Baumarkt-Artikel aus dem Boden. Die Rettung war ironischerweise der in den meisten Haushalten der Region vorhandene Papierkatalog des Baumarkts. Im aktuellen Lockdown fahren nun mehrere Lieferfahrzeuge von früh bis spät die bestellte Ware zur Kundschaft. Ohne das wäre der Laden schon untergegangen. Mit dem nächsten Katalog wird ein Online-Katalog bzw. Shop erscheinen. Hätte es die Pandemie nicht gegeben, wäre der Betrieb weiter rein stationär und "offline" gelaufen und in ein paar Jahren "eingeschlafen", spätestens, wenn der jetzige Inhaber in den Ruhestand gegangen wäre.


    Vor allem, da die großen Baumarktketten ebenso wie die Elektromärkte schon länger mit Online-Shops unterwegs sind, diese Infrtastruktur und auch die Versandlogistik schon eingeführt haben.


    Die Pandemie ist also auch eine Chance für den Einzelhandel, sich aus einer nicht mehr passenden Hülle zu häuten und sich neu zu erfinden.


    Was will ich heute noch in der Fußgängerzone einer Großstadt im Einzelhandel kaufen? Die Erreichbarkeit mit dem eigenen Auto ist unterirdisch und ich trage keinen TV vom Mediamarkt durch Stuttgarts Königstraße und fahre ihn dann mit der S-Bahn nach Hause, um dann noch 1,2km zu Fuß irgendwie das Teil heimzuschleppen. Also bleiben für den Innenstadt-Handel nur noch Produkte, die ich in hochglänzende Papiertaschen stopfen kann: Parfümerieartikel, teuere Mode, überteuerte Schuhe. Im Grunde nur Luxus-Artikel. Die Lücken füllen überteuerte Lifestyle-Cafes wie Starbucks oder Tagesbars, die auf gutverdienende Business-Angestellte aus sind.


    Warum ist das Drogerie-Imperium der Schleckers kollabiert? Die Fillialen lagen alle in den Innenstädten, mit 2-3 Parkplätzen vor dem Schaufenster. Verkehrstechnisch immer schlechter zu erreichen. Dagegen entstanden am Stadtrand überall die Discounter-Drogeriemarkt-Combos, wahlweise Aldi + Müller oder Lidl + Rossmann etc. Massig Parkplätze und bequem z.B. auf dem Weg von der Arbeit nach Hause zu erreichen. Bäckereien und Metzgereien droht derzeit das gleiche "Bequemlichkeits-Schicksal".


    Grüsse

    Tom

  • Das ist zwar relativ weit weg vom Thema, aber ich bin nicht so sicher, dass die Hybridisierung eine so große Chance für den traditionellen Einzelhandel ist. Natürlich funktioniert es nicht mehr ohne, aber dann begibt man sich in direkte Konkurrenz mit großen Playern. Wenn wahlweise Amazon oder eine große Baumarktkette beschließen, im großen Stil Ressourcen in das deutsche Online-Baumarktbusiness zu stecken, dann wird es für die kleinen Pioniere knapp. Gilt natürlich auch für andere Branchen.

  • [...] Wenn wahlweise Amazon oder eine große Baumarktkette beschließen, im großen Stil Ressourcen in das deutsche Online-Baumarktbusiness zu stecken, dann wird es für die kleinen Pioniere knapp. Gilt natürlich auch für andere Branchen.

    Das findet schon längst statt. Als Dawanda 2018 (eine Verkaufsplattform für selbstgefertigte Produkte) nach 10 Jahren recht kurzfristig das Ende verkündete, hat Amazon mal eben den Marketplace-Unterbereich "Amazon-Handmade" aus dem Boden gestampft und Dawanda-Verkäufer zum Teil gezielt angeschrieben und den neuen Bereich mit - für Ama-Verhältnisse - recht attraktiven Konditionen beworben.

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Wobei schiere Größe einen Online-Anbieter nicht unbedingt attraktiver macht. Ein lokaler Anbieter, der "Bequemlichkeit" durch Online-Auswahl und Lieferdienst bietet, kennt seinen Kundenkreis und hat eine Stammkundschaft, die recht treu, fast schon patriotisch ist.


    Und die Preise müssen bei den Großen nicht immer besser sein. Sie sind nur aggressiver beworben und erwecken den Eindruck, sie seien günstiger (vgl. Möbelhaus-"Rabatte"). Ich hab im Sommer knapp 300lfm. Kanthölzer für ein Innenausbauprojekt gebraucht und hab bei verschiedenen Anbietern recherchiert. Die Baumarktketten waren gleich raus ("wir haben nur 3m-Ware und liefern nicht"), die gewerblichen Holzhändler fürs Handwerk hatten abstruse Preisvorstellungen und zwei Monate Lieferzeit (vermutlich um lästige Privatkunden abzuhalten), mein regionaler Baustoffhändler machte mir einen fairen Preis inkl. Lieferung per LKW und brauchte dafür 2 Tage. Dem bleibe ich treu.


    Anderes Beispiel:

    Ich bin als Hobbyelektroniker quasi mit dem Katalog von Conrad Electronic aufgewachsen. Ich möchte gar nicht wissen, wieviel (Taschen-)Geld und Erspartes ich in den Versand aus Hirschau investiert habe. Irgendwann war das Angebot des Versands dermaßen angewachsen, dass die Präsentation der Artikel immer knapper und schlechter wurde. Die Online-Präsentation von Conrad hat mich nie angesprochen, komplexe Webseiten, umständliches Layout, lange Ladezeiten bei schmaler Internetverbindung und um einen Artikel zu verlinken musste man extra einen auf der Seite generierten Link kopieren, weil das Shopsystem sessionabhängige URLs erzeugte, die keinen Bestand hatten. Meine letzte Conrad-Bestellung ist nun auch schon bald 10 Jahre her. Ab und zu verirre ich mich auf dessen Seite und bin gegruselt schnell wieder weg.


    Bei Amazon mache ich für mich eine ähnliche Beobachtung: mich widern die Produktbeschreibungen bei Amazon nur noch an. Wenn ich bei Amazon irgend ein technischers Produkt betrachte, will ich dessen Eigenschaften wissen. Dann erfahre ich z.B. bei einer USB-Powerbank die Kapazität und das Gewicht, nicht aber die Abmessungen. Oder umgekehrt. Versucht man, über die Bewertungen und Fragen&Antworten irgendwelche Infos zu bekommen, stellt man entweder fest, dass die Jubelbewertungen nichts wert sind oder dass die beantworteten Fragen sich auf eine ganz andere Variante des Artikels beziehen oder gar auf ein ganz anderes Produkt, was aber an den Texten nicht kenntlich gemacht wird. Das grenzt schon an vorsätzliche Täuschung.

    Es ist schon nervige Routine geworden, neben der Amazon-Produktseite noch einen Tab aufzumachen, in dem ich versuche, über die Herstellerseite ein Datenblatt zu bekommen.


    Ebenso hab ich bei Amazon immer häufiger das Gefühl, ich kaufe bei irgendeinem windigen Anbieter, selbst wenn "Versand durch Amazon" dabeisteht. Was übrigens auch kein Qualitätsmerkmal mehr ist. Bücher verschickt der Onlinehändler manchmal mehrere lose in einem Karton liegend, ohne Polsterung und Schrumpffolie um die Bücher. Entsprechend bestoßen sehen die Bücher dann nach dem Transport auch aus. Meine Umsätze mit Amazon sind daher auch schon seit einiger Zeit stark rückläufig.


    Dass es auch anders geht, beweist z.B. im Bereich Musik-Equipment wie schon geschrieben wurde, tatsächlich der Händler Thomann, der seine Artikel verständlich, umfassend und gut lesbar beschreibt und einen perfekten Onlineservice bietet. Oder der Elektronikversender Reichelt. Selbst Pollin hat sich in den letzten Jahren gewaltig gemausert.


    Ich bin überzeugt, dass die ganz großen der Branche ihren Zenit was "Begeisterung beim Kunden" betrifft, schon überschritten haben. Qualität in der Artikeldarstellung passt bei ihnen nicht ins Konzept, das wäre bei Millionen Artikeln auch nicht möglich. Wenn ich aber schon keinen Kundenberater mehr habe, dann will ich wenigstens wissen, was ich kaufe. Bei den Riesen wie Amazon scheint aber eher das Motto zu gelten: Kauf gefälligst das, was wir anhand Algorithmen für dich ausgewählt haben, denk nicht nach oder vergleiche womöglich noch.


    Auch diesen Prozess wird die Pandemie verschärfen, denke ich.


    Grüsse

    Tom

  • Ich schätze, für viele Einzelhändler wird die Zukunft im Hybridmodell liegen: Einen Präsenzgeschäft als Büroraum und "Showroom" für hochpreisige Produkte und Neuheiten. Das Brot wird aber wahrscheinlich über den Onlinehandel (Lieferung oder "Click and Collect") laufen.

    Es wird sich mehr verändern müssen um bestehen zu können. Präsentsgeschäft mit allen Modelen zu ansehen, anfassen und probieren. Es wird gekauft und dann zeitnah nachhause geliefert vom externen Lager, während der Kunde weitere Läden besucht oder in der Gastro einkehrt.

    Zu mindest im Urbanen Raum könnte das funktionieren.
    Wobei ich vor 10 min die Erfahrung machen musste das mein Gemüse und Obstlieferant in meinem Ort nicht mehr zustellt, obwohl er durch den Ort fährt oder diesem Umfährt zur nächsten Stadt. Dabei hat diese sein online Service erst im ersten Lockdown vor 1 Jahr aus dem Boden gestampft und tolle Erfolge damit gefeiert.

    Es könnte also sein das ich mit meiner Idee der Zeit dich sehr voraus bin.


    Gruß

    Kcco

    Gsund bleiben

    Keep clam and chive on

    Einmal editiert, zuletzt von Kcco120 ()

  • Was die Läden hier vor Ort neben der ungünstigen Parkraumbewirtschaftung belastet.......

    Dieser Punkt "Parkraumbewirtschaftung" ist ganz wesentlich für den kommerziellen Untergang vieler Innenstädte:

    Vielerorts hat man die Autos, durch Schaffung von Fußgängerzonen, aus den Kernbereichen heraus, vergräzt.

    Die Folge war, das um die Fußgängerzonen herum, alles zugeparkt war. Das hat die stets geldhungrigen Kommunen auf den Plan gerufen und die mit Parkraumbewirtschaftung verminten Bereiche wurden laufend vergrößert. Je näher an der Fußgängerzone desto Teurer das Parken, Tendenz weiter steigende Preise. Das ist eine unendliche Geschichte: Auch die Mitarbeiter der innerstädtischen Geschäfte und die dort liegenden Büros müssen ja, da meist ganztägig, ihre Autos außerhalb des bewirtschafteten Bereichs abstellen.

    Das führt dann dazu, wenn keine Kunden mehr kommen, Lebensmittelläden und vieles andere, an den Stadtrand umziehen. Ich schließe mich da selbst auch nicht aus. Ich suche meine Einkaufsgeschäfte, Arzt, Apotheke, usw. danach aus, das sie nicht innerhalb des bewirtschafteten Bereichs liegen

  • ich mache mir bzgl. Vandalismus keine Sorgen. Mittlerweile werden leerstehende Geschäft schnell wieder besetzt. Schaut man sich nur die bahnhofslagen in Münster, Frankfurt, Kaiserslautern oder Kiel an. Dort gibt es kaum Lehrstand. Leere Geschäftsräume gibt es dort kaum. Döner, Restaurant und Frisörbetriebe, Handy Reparatur oder Delikatessen &Gewürze, wohin man schaut.

  • Hier ist das nicht so, sie stehen leer. Klar gibt es auch die von dir genannten Branchen, aber insgesamt sind die Geldwäschebetriebe hier noch nicht dominant.


    Ich finde nicht, dass die Diskussion des Schicksals und der Perspektiven der Innenstädte am Thema vorbei gehen. Es sind auch unsere Arbeitsplätze, unsere Aufenthaltsräume, unsere wirtschaftlichen Perspektiven. Es ist gut, dass sich hier Erfahrungsberichte und Brain Storming treffen.

  • In Frankfurt ist das auf jeden Fall anders. Schau mal in die B-Ebene am Bahnhof, in die Straßenzüge auf beiden Seiten hinter der Zeil oder in die Geschäftsstraßen der Stadtteile: Da gibt es viel Leerstand, Unternutzung und auch schon Umwandlung im Retail.


    Ich finde die Veränderung per se auch nicht schlimm. Die Innenstädte verändern sich eben. Dass sie dadurch weniger lebenswert wären, sehe ich nicht unbedingt so. Natürlich ist der Strukturwandel für die Angestellten ein Problem. Aber den gibt es nun mal in jeder Branche alle paar Jahrzehnte.

  • Ich sehe das ähnlich wie asdrubal. In den 60, 70, 80 wurden als Spätfolge des Wirtschaftswunders die Innenstädte aufgeblasen. Aus kleinen Läden wurden Mehrstöckige Einkaufszeilen. In den 90er und frühen 00er Jahren kammen dann noch die großen Shoppingmalls hinzu. Amerika war das große Vorbild.

    Das war alles deutlich am Bedarf vorbei. Jetzt reguliert sich das ganze halt wieder. Und Mal ganz ehrlich. Ich bin früher schon nicht gerne in die Innenstädte von Großstädten zum Einkaufen und seit einigen Jahren meide ich sie komplett. Nicht weil sie sich verschlechtert hätten sondern weil es früher für mich ein notwendiges Übel war das ich heute zum Glück vermeiden kann.

    Ich bin froh das es heute keinen Grund mehr gibt das kleine Dorf zu verlassen. Hier kann ich mittlerweile sehr gut arbeiten (HomeOffice) und muss auch nirgends mehr hin fahren um einzukaufen. Gab es noch vor einigen Jahren einen Trend fort zu ziehen kippt das gerade wieder.

    Nicht falsch verstehen, ich supporte sehr wohl die heimische Wirtschaft. Ich kaufe viel beim Bauern im Ort, beauftrage bevorzugt heimische Handwerke und kaufe Produkte aus der Region.

    Einmal editiert, zuletzt von wolpertinger ()

  • ...im Grunde bestätigen ja alle die tatsächliche Lage im Einzelhandel.....


    Ich für meinen Teil...trauere den "alten Zeiten" inzwischen nicht mehr hinterher....

    Ich habe bis 2007 einen mittelgroßen Laden (450qm) mit 4 Angestellten + Azubi in einer der größeren norddeutschen Städte geführt, in einer Nischenbranche....und ja es lief, und ja es hat Spaß gemacht, obwohl ich sicher kein gigantisches Gehalt hatte... dafür aber Freiheiten, die kaum ein anderer in meinem Alter genießen konnte...

    Arm geworden bin ich zum Glück nicht, und auch durch die Wirtschaftskrise bin ich gut gekommen!

    Auch hab ich nie den oberergeizigen gemacht....


    In 2007 habe ich dann bei einem guten Angebot eines Mitbewerbers ja gesagt, und den Laden verkauft....


    Rückblickend genau zum richtigen Zeitpunkt....kurz danach kam die Internetwelle richtig ins Rollen, und auch schon da zeichnete sich ab, das man als kleiner Krauter den grösseren Läden nix entgegen zu setzen hat....

    Kurz vorher ging auch die Geiz ist geil Welle komplett los...

    Die Kunden kamen in Schaaren um meine gut ausgebildeten Fachangestellten teils stundenlang zu belagern, um dann alles beim Günstigsten Anbieter zu kaufen....und wenns nur 5eur waren....


    Ich hatte schon überlegt eine Telefonhotline mit 01805 Nummer für Fachfragen einzurichten....aber selbst jetzt wäre niemand bereit, für Fachberater Geld auszugeben... inzwischen auch fast nicht mehr nötig, der Bewertungswahn hilft an dieser Stelle gratis weiter...


    Genau den Bumerang der Geiz ist geil Geschichte bekommen Saturn und Co. jetzt zurück...so ist das Leben...


    Der Käufer meines Ladens wurde dann innerhalb von 2 Jahren selbst aufgekauft, der ihm zugesagte Job als Geschäftsführer wurde ihm dann in der Probezeit gekündigt....Pech....


    Daraufhin wurde der Laden geschlossen, es ging rückblickend eigentlich nur um eine Marktbereinigung durch die grossen Einzelhändler, welche die kleineren Läden vom Markt haben wollten....


    ................


    Inzwischen aber sehe ich das entspannt....

    Der Markt reguliert sich selbst... Und wenn einer wie Amazon den besseren Job macht rennen halt alle da hin...so einfach ist das...


    Dann gibts halt weniger Einzelhändler, und mehr Paketfahrer...auch wenn die gerne aus Dunkeleuropa kommen...auch das regelt der Markt.....


    Dagegen anschreien und rumjammern ist einfach vergebene Liebesmüh...


    Die Branchen, die ortsbezogen arbeiten haben auch einfach diese Probleme nicht...das Handwerk geht ab wie Schmidtz Katze, da muss man dort halt sein Glück als Unternehmer suchen oder zum Tastenquäler umschulen, oder so!


    Ich bin aber sowieso davon überzeugt...unsere Gesellschaft wird an seiner Fach-idiotie untergehen, die seit 15+ Jahren Einzug hält... aber das ist noch ein andere Thema.....


    Gruß EZS

  • Hallo zusammen,


    da der Lockdown nun wie zu erwarten in die Verlängerung geht und das Grundstück nur noch mit triftigem Grund verlassen werden draf, hab ich Mal gegoogelt und bin auf eine unvollständige Liste mit triftigen Gründen gestoßen.


    Darin aufgefasst sind unter anderem der Weg zur Arbeit, Arzt, Einkaufen etc.


    Im ersten März Lockdown war das Angeln explizit erlaubt. Ob als Sport, oder als Nahrungsbeschaffung deklariert, weiß ich leider nicht.

    Das Jagen insbesondere die saujagd zur Eindämmung der afrikanischen Schweinepest ist sogar nachts erlaubt, laut einer hiesigen Jagdschule.

    Jetzt die Frage, nachdem ich in einschlägigen Angler-Blogs und Websites nichts finden konnte:


    Ist das Angeln (gültiger Fischereischein und Angelkarte vorausgesetzt) jetzt erlaubt?

    Wenn ja, gilt die nächtliche Ausgangssperre?


    Ich glaube kaum, das es das Infektionsrisiko steigert, wenn man alleine oder als Pärchen am Wasser sitzt, aber die drohende Geldbuße ist erheblich und Polizisten brauchen nunmal "Vorgänge", um befördert zu werden.


    Was meint ihr?

  • Das ist alles noch im Vagen. Morgen wird es Erklärungen der Ministerpräsidenten geben, dann die Verordnungen, und selbst darin wird nicht jeder Spezialfall behandelt werden. Da wird sicher viel im Ermessen der Polizei liegen. Ob es jetzt bei der Beförderung hilft, vielen Anglern ein Bußgeld aufzudrücken, weiß ich nicht.

  • Mein übernächster Nachbar ist Polizist. Ein älteres Semester mit genug Lorbeeren auf den Schultern. Bei ihm sehe ich keine Probleme, er hat aber selbst angemerkt, bzw. mich darauf hingewiesen, das seine jungen Kollegen jede Gelegenheit nutzen, um weiter zu kommen.

    Aber das soll jetzt nicht Thema sein.