Preisanstiege weit über der Inflationsrate

  • Im September 2023 war die Inflation in DE im Vergleich zum Vorjahr bei "nur" och 4,5%:


    September-Inflation in Deutschland bei 4,5 Prozent: Teuerung geht deutlich zurück – Forbes Advisor Deutschland


    Ich würde mich nicht wundern, wenn wie in 1-2 Jahren wieder bei den 2% pro Jahr sind.


    In einigen Bereichen hat das aber schon rein gehauen. Hab neulich mal ein Roggenvollkornbrot beim Bäcker für 4,95 Euro gekauft, das finde ich auch krass teuer und das ist weder durch die Getreide- noch durch die Energiepreise auch nur ansatzweise erklärbar.


    Andererseits bin ich Fachberater in unserem Kleingartenverein und "überwache" unter anderem die kleingärtnerische Nutzung. In unserem Verein sind viele ärmere Leute, bei denen unerwartete Zahlungen von 50 Euro oder auch die absehbare Jahresrechnung im Bereich 100-250 Euro offenbar ein gewisses Problem darstellen.


    Jetzt ratet mal, wieviele Leute in diesem Verein wirklich intensiven Gemüseanbau betreiben und nicht nur ein bissl was zum Spaß bzw. weil sie von mir gezwungen werden?


    Es sind keine 10% (mich eingeschlossen) und einen Gemüseanbau wie ich den betreiben würde, wenn bei mir Geld knapp wäre (also dann auch intensiver Anbau von Lager- und Wintergemüse) hat dort niemand. Kein einziger.


    Ich finde die Preise für Obst und Gemüse teils auch erstaunlich hoch (z.B. aktuelle Preise für Birnen oder Zucchini), aber offenbar sind sie nicht hoch genug, als dass sie jetzt Anstrengung bei der kleingärtnerischen Nutzung hervor bringen würden.

    Vom Rest der Stadt mal ganz abgesehen. Es ist ja nicht so, dass es keine Balkone und kleine Gartenparzellen gäbe. Vereinzelt erkennt man da auch etwas Anbau, aber das sind wirklich Einzelfälle. Standard ist Rasen, Thuja, Trampolin, irgendein Plastikspielhaus, Pool und Grill.

    Im Gegenteil z.B. gibt es hier in der Stadt überall reichlich "wilde" Brombeeren, die an den Sträuchern verfaulen. Man schaue mal, was ein 150g Schälchen Brombeeren im Supermarkt heute so kostet.


    Ich kann jetzt nicht wirklich sagen, was mein Garten an Gemüse und Obst als Wert hervor bringt, vermute aber, dass es schon mehr als 500 Euro pro Jahr sind. Sicherlich wären da auch 1000 Euro Ertrag pro Jahr möglich. Klar, in Relation zum zeitlichen Aufwand ist das immer noch nicht "rentabel", aber bevor ich mich beklagen würde, dass ich mir kein Gemüse mehr leisten kann würde ich halt versuchen selber soviel wie möglich anzubauen?


    MfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

    2 Mal editiert, zuletzt von Cephalotus ()

  • Gerade hab den u.g. verlinkten Artikel gelesen.

    Zunächst dacht ich die 1690,00 € sind ja gar nicht so wenig. Das ist mehr, wie ich habe. Aber dann hab ich seine Aufteilung gelesen:

    https://www.n-tv.de/wirtschaft…ppen-article24424097.html

    Ist halt auch ein Spezialfall. Wenn er kein Geld für Ex-Frau und Windeln ausgeben müsste sähe sein Lebensmittelbudget ganz anders aus.

    Und auch jetzt sind 200€/Monat zwar nicht viel (ich geb sicherlich mehr aus), aber auch bei 6€ Essensbudget pro Tag muss ja nicht die Hälfte "Tütensuppen" sein.

    Da er nicht mehr gehen kann macht es jetzt nicht einfacher (so würde ich dazu raten, einfach mal die Obstbäume im öffentlichen Raum abzuklappern), aber ich hab jetzt z.B. gestern 750g Rosenkohl für 74ct gekauft (-50% bei sonst 1,49€, weil Samstag Abend und außen schon etwas bräunlich).

    Ich finde das ziemlich billig.

    Brot mache ich mir seit Covid 19 überwiegend im Brotbackautomaten selber, für ein ca. 800g Vollkornbrot mit etwas Beimischung wie Chia, Leinsamen, Sonnenblumenkerne etc... lande ich da inkl. Stromkosten um die 1 Euro

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

    Einmal editiert, zuletzt von Cephalotus ()

  • aber auch bei 6€ Essensbudget pro Tag muss ja nicht die Hälfte "Tütensuppen" sein.

    Brot mache ich mir seit Covid 19 überwiegend im Brotbackautomaten selber,

    Bei dem Herren wird seine psychische Situation sicherlich auch einen großen Einfluss darauf haben wie er sich ernährt.

  • Und auch jetzt sind 200€/Monat zwar nicht viel (ich geb sicherlich mehr aus), aber auch bei 6€ Essensbudget pro Tag muss ja nicht die Hälfte "Tütensuppen" sein.

    Wir brauchen in der Woche ca. 100 bis 150 Euro für drei Personen.

    Wobei da auch Hygieneartikel etc. dabei ist.


    Also ca. 8 Euro pro Tag und Person. Sparen wäre noch möglich, durch das weglassen von Getränken und Süßigkeiten würde noch ein paar Euro sparen.

    Hinzunehmen müsste man noch das Fleisch vom Jagen. Das wir im Prinzip auch bezahlen müssen.


    Ich denke wenn man nach Angeboten schaut und vielleicht die Einkäufe danach ausrichtet sollte man sich einigermaßen Ernähren können. Schön ist es halt nicht, wenn man beim Essen aufs Geld schauen muss...


    Die Zeit das mit 50 Euro der Einkaufswagen voll war ist leider rum.

    Einmal editiert, zuletzt von buchemer ()

  • Ich weiß nicht in wie weit Euch das bekannt ist, deshalb stell ichs hier mal ein:

    Bei Obstbäumen, mit gelbem Band, darf für privaten Gebrauch, ohne Beschränkung, geerntet werden. Äpfel, Birnen Reine Clauden, Mirabellen, und was nicht alles.

    Bei uns hier im Landkreis gibts davon jede Menge, und ich mache da regen Gebrauch davon. Auf allen meinen Schränken liegt Zeitungspapier, und darauf die Winteräpfel. Auch die Apfel-Versaftung läuft aktuell.

    Gelbes Band an Obstbäumen: Hier darfst du ernten!
    Wer Obstbäume besitzt, kann zur Erntezeit ein gelbes Band daran binden. Das bedeutet, dass jede und jeder sich bedienen darf.
    www.oekoleo.de

    Hier eine (unvollständige) Deutschlandkarte dazu: https://www.zugutfuerdietonne.…hland-rettet-lebensmittel

    Die Uni Bayreuth hat entlang einer Landstraße historische Apfelsorten angepflanzt. Alle mit gelbem Band. Da sind geschmacklich aber auch Sorten dabei, die sind nicht so der Bringer. Also erst mal probieren. Dann steht da, das Leitern nicht erwünscht sind. Aber Obst-Pflücker, an einer Stange, werden nach meiner Erfahrung toleriert. Auf jeden Fall sind die günstiger, wie beim Aldi, wo inzwischen 4 Bio-Äpfel 1,99 € kosten! Oder mitten im südtiroler Apfelanbaugebiet, in Meran, gibts beim Conad neuseeländische Äpfel zu kaufen. Da fällt mir nix mehr ein.

  • Italienische Händler kündigen aufgrund schlechter Ernte höhere Preise für Olivenöl "ab der nächsten Saison" an. Die Preise würden um etwa 30% für Verbraucher steigen.



    Die Supermärkte können natürlich gar nicht schnell genug mehr Kohle kriegen und erhöhen per sofort um knapp 30%.


    IMG_20231002_121322.jpg


    Heisse Preise


    Bemerkenswert ist, dass die Preise vorher seit mindestens 2017 unverändert waren.

  • Bemerkenswert ist, dass die Preise vorher seit mindestens 2017 unverändert waren.

    Vielleicht bei so "eh schon hochpreisig", aber ein Durchschnitts kaltgepresst ist lt. meiner Zettelwirtschaft von 3,99-4,29 nun bei 5,99 fuer 500ml.


    Beim Tee langen sie wohl nun auch hin.. es gibt dann Shrinkflation mit einer Reduzierung von 25 auf 20 Beutel.

  • Z.B. gestern 750g Rosenkohl für 74ct gekauft (-50% bei sonst 1,49€, weil Samstag Abend und außen schon etwas bräunlich).

    Bis vor ein paar Jahren gab es Rosenkohl, Porree u.a. am Samstag Abend ab und an für 1ct/kg. Jetzt wird das Zeug auch nicht runter gesetzt, sondern entsorgt. Hier jedenfalls.

  • Bis vor ein paar Jahren gab es Rosenkohl, Porree u.a. am Samstag Abend ab und an für 1ct/kg. Jetzt wird das Zeug auch nicht runter gesetzt, sondern entsorgt. Hier jedenfalls.

    Bei unserem Aldi sehe ich abends öfter wie der Tafelladen Backwaren abholen darf.

    Der Optimist glaubt in der besten aller Welten zu leben.
    Der Pessimist denkt: Der Optimist hat recht, alle anderen Welten sind noch schlechter.


    BZHYY65R

  • Bei unserem Aldi sehe ich abends öfter wie der Tafelladen Backwaren abholen darf.

    Das befürworte ich ausdrücklich, scheint aber nicht überall der Regelfall zu sein.

    Bei Produkten mit einem aufgedruckten MHD rechtfertigt der Handel die Entsorgung mit haftungsrechtlichen Gründen. Soweit so gut.

    Obst, Gemüse, Blumen, Backwaren usw. wandern (hier, bei mindestens einer Kette) jedoch massenhaft in den Container. Die Mitarbeiter:innen dürfen auch nichts davon mitnehmen. Der Containerstellplatz hat eine Video-Überwachung.

    Nachhaltigkeit stelle ich mir anders vor.

  • Passt grad irgendwie hier rein:

    Laut diesem Bericht wirft der Handel wenige Lebensmittel weg. Grund: der Handel hat seine Strategie gegen Lebensmittelverschwendung verbessert. Die Lebensmittelverschwendung entsteht jetzt eher beim Hersteller. Die Tafeln im ländlichen Bereich bekommen weniger Waren. Für große Spenden vom Hersteller fehlen oft (Transport-) Kapazitäten …


    Lebensmittel werden knapper: Tafeln auf dem Land unter Druck
    Supermärkte werfen weniger Lebensmittel weg. Das hat eine Kehrseite: Gerade im ländlichen Raum fehlen den Tafeln Waren zum Verteilen.
    taz.de


    Gruß

    Witness

  • Unter Mundraub gibt es Karten, an denen Obst- und Nussbäume stehen, die man abernten darf, weil sie entweder von öffentlicher Hand gepflanzt wurden oder weil der Bauer dem zugestimmt hat. Allerdings fehlen dort viele Angaben, da das Einstellen durch die Nutzer geschieht - oder eben auch nicht. Manchmal reicht es aber auch, einfach mit offenen Augen durch die nähere Umgebung zu latschen... In unserer örtlichen Tageszeitung war darüber hinaus letztens ein breit aufgemachter Artikel über genau solche Orte hier in der Gemeinde mit einer Menge Fundstellen.


    Was ich nicht verstehe: In Neubaugebieten werden überwiegend Laubbäume als Ausgleichsbäume angepflanzt, anstatt Nutzbäume für Mensch und Tier anzusiedeln. Hat da jemand von euch eine Erklärung? Und überhaupt gibt es hier am nördlichen Rand des Ruhrgebietes eigentlich keine mir bekannten Streuobstwiesen mehr. Wenn ich hingegen durch Bawü fahre, bin ich fasziniert. Obstwiesen, so weit das Auge reicht. Klasse, weiter so und bitte auch endlich mal wieder bei uns!


    Was das Wegwerfen von Lebensmitteln durch die Discounter angeht: Der Lidl hier hat mittlerweile eine Art "Grabbelkiste". Da geben sie preisreduziert Dinge ab, die am gleichen oder am nächsten Tag ablaufen. Da bekommt man nach meinen bisherigen Beobachtungen maximal 30 bis 50 % drauf. Was davon nicht verkauft wird, landet auch auf dem Müll. 30 % für Käse, Fisch, Wurst, Fleisch. 50 % für eine blickdichte Tüte mit teilweise übel angeschimmeltem Obst und Gemüse. Manchmal 50 % auf "Rette-mich-Brot" vom Vortag oder von wann auch immer - steht nicht drauf. Für mich ist das nur eine weitere Masche, aus Dingen, die sie bislang weggeworfen haben, nun noch Geld zu machen, indem man entweder an den Geldbeutel armer Menschen oder an das Umweltbewusstsein der Einkäufer appelliert. Aus rechtlichen Gründen landet natürlich alles ab Tag des empfohlenen Verfallsdatums im Müll, aber muss man die Tonnen echt abschließen für die Nacht???

  • In unserer Region werden die Obstbäume, die von jedermann geerntet werden dürfen, mit einer gelben Binde um den Stamm gekennzeichnet. Manche Kommunen stellen bei Streuobstwiesen mit Kirschbäumen sogar Leitern zur Verfügung.


    Wir haben dieses Jahr auch zwei Kisten Äpfel von den kommunalen Bäumen gepflückt.


    In Neubaugebieten werden überwiegend Laubbäume als Ausgleichsbäume angepflanzt, anstatt Nutzbäume für Mensch und Tier anzusiedeln. Hat da jemand von euch eine Erklärung?

    Hab gerade mal in einen Bebauungsplpan unserer Kommune geschaut:


    "An den im Plan schematisch dargestellten Standorten sind Einzelbäume zu

    pflanzen. Es sind nur heimische Laubgehölze zulässig.


    Pflanzenliste

    Feldahorn (Acer campestre)

    Eberesche (Sorbus aucuparia)

    Sommerlinde (Tilia platyphyllos)

    Mehlbeere (Sorbus aria)

    Vogelkirsche (Prunus avium)


    Heimische Sträucher

    Holunder (Sambucus nigra)

    Liguster (Ligustrum vulgare)

    Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)

    Schneeball (Viburnum lantana)

    Schlehe (Prunes spinnsa)

    Weißdorn (Crataegus laevigata)

    Wildrose (Rosa canina)"


    Ich vermute mal, dass man Baumsorten, die durch ihre Früchte viel "Dreck" machen und Bäume, die eher kleinwüchsig sind, nicht im Bereich von Verkehrsflächen haben will. Und die "Ausgleichsbäume" oder öffentlichen Bäume in einem Baugebiet stehen meistens sehr nah an oder sogar auf Gehwegen oder am Straßenrand. Ein Apfelbaum, dessen Äpfel keiner erntet, wirft sie halt ab, das gibt einen stinkenden Matschhaufen. Und vom Wuchs her passen Obstbäume meistens auch nicht in das für Straßen geforderte "Lichtraumprofil"

  • aber muss man die Tonnen echt abschließen für die Nacht???

    Ein Freund hat es mir so erklärt, dass, wenn aus dem Mülleimer Produkte zum Verzehr entnommen werden und der Esser dadurch zB eine Lebensmittelvergiftung erleidet, haftet der Supermarktbetreiber dafür, da er die schlechten Produkte nicht vor Zugriff gesichert hat. Könnten ja auch Kinder sein, etc...

    "Gegen eine Dummheit, die gerade in Mode ist, kommt keine Klugheit auf." Theodor Fontane


    Als ich zur Schule ging, fragten sie mich,

    was ich werden will, wenn ich erwachsen bin.

    Ich schrieb: "Glücklich".

    Sie sagten mir, ich hätte die Aufgabe nicht verstanden.

    Ich sagte ihnen, sie hätten das Leben nicht verstanden.

    - John Lennon -


    DE/Hessische Bergstrasse

  • buchemer Vielen Dank, ich habe es zum Anlass genommen den Gasanbieterwechsel nicht mehr vor mir herzuschieben.

    Viele Grüße aus Schleswig-Holstein, Leo