sind lokale und globale Lieferketten in Gefahr?

  • Dazu kommt, Geld ist nicht mehr alles.

    Es muß auch das drumherum passen.

    Gleitzeit, oder flexible Arbeitszeit, Arbeitsklima. Und ja, Entfernung.


    Mein Mann arbeitet auch in einem kleinen Betrieb der nicht gerade besonders gut bezahlt.

    Dafür ist er mitten da. Er kann, egal was ist, immer kurzfristig frei machen,

    Kann mit Firmenkombi heimfahren, den auch jederzeit mal privat haben. wir brauchen kein 2. Auto.

    Alles an Werkzeug oder sonstwas ausleihen ohne das es einen großen Gerede bedarf.

    ist im Normalfall eher zu früh wie zu spät zuhause. Hat so quasi auch keine Anfahrt zur Arbeit.

    Anders wie z.B. der Nachbar, der zwar mehr verdient, dafür täglich 3 Stunden allein auf dem Arbeitsweg verbringt.

    So viel mehr könnte ihn keiner bezahlen, das er dafür so eine Strecke fahren würde.


    Und das ist eine alte gewachsene Firma und der Chef kann mit seinen Leuten umgehen.

    Es wird jeder mit Respekt behandelt und wenn Betriebsfeiern sind, immer mit ganzer Familie, ist das auch sehr familär.

    Wie jetzt zur Jubiläumfeier sind wir vom Senjorchef persönlich mit privat Oldtimer abgeholt worden und heimgebracht worden.

    Sind kleinigkeiten, zeigen aber auch die Wertschätzung vom Chef gegenüber seinen Mitarbeitern.

  • Dazu kommt, Geld ist nicht mehr alles.

    Es muß auch das drumherum passen.

    Gleitzeit, oder flexible Arbeitszeit, Arbeitsklima. Und ja, Entfernung.

    Da sprichst du sehr wichtige Dinge an.


    Bei meinem alten Job passte dieses drumherum. Wir hatten zwar offiziell starre Arbeitszeiten, die so biegsam waren wie ein Titanstab, aber dennoch war viel möglich.


    Ich hatte zudem nicht weit zu pendeln. Eine Strecke, die man mit einem gewöhnlichen Fahrrad easy ohne große Anstrengung schaffen konnte. Und wenn ich dann doch mal tagsüber alarmiert wurde im Rahmen der HiOrg, dann bekam ich auch schon mal einen unserer Dienstwagen zur Verfügung gestellt, damit ich schnell an der Wache war. Zum Beispiel den Jimny. 😁 Für Hamburger Stadtverkehr eine unschlagbare Rakete. 😇


    Wenn solche "weichen" Faktoren stimmen, und da muss jeder für sich selbst entscheiden, was ihm wichtig ist, dann kann man eine lange Zeit viel aushalten. Weniger Geld als anderswo. Komische Chef-Chefs, wenn man mit seinen direkten Vorgesetzten keine ernsthaften Schwierigkeiten hat und vor allem, wenn die Stimmung in der Abteilung super ist.


    Aber persönliche Verhältnisse ändern sich, familiäre ändern sich schneller als man denkt und auch gesamtwirtschaftliche Parameter oder auch betriebliche. Da kann dann plötzlich die Scheidung ins Haus stehen oder ein Krieg irgendwo in der Ferne sorgt für ein explodieren der Inflation oder der Chef-Chef beschließt, doch plötzlich einige Jahre früher in den Ruhestand zu gehen und die Firma weder zu verkaufen noch an seine Kinder zu übergeben (die sich für das Geschäft eh nicht interessierten und die Geschäftsaufgabe dann nur zeitlich verzögert abgewickelt hätten)...


    Es gibt tausend Gründe, warum sich Lebensumstände in einer Weise ändern, dass man zur Handlung gezwungen wäre. Ich habe die oben benannten Szenarien alle schon durch und noch einige mehr, die ich hier gerade nicht aufführen mag.


    Bei einigen Szenarien haben andere für mich entschieden, wie es beruflich nun weitergeht. In anderen habe ich entschieden. In einigen musste die Entscheidung kurzfristig fallen, in anderen hatte ich Monate Zeit. Im letzten zeichnete ich eine düstere Entwicklung über etliche Jahre ab.


    Wichtig ist meiner Meinung nach, und das gehört für mich zur Kernaufgabe der Preparedness, sich mental auf verschiedene Szenarien vorzubereiten.


    Was macht man beruflich, wenn der Partner stirbt oder die Scheidung will? Was wenn ein Jobverlust in x Monaten angekündigt bevorsteht? (in meinem letzten Job hatte ich zwar "nur" drei Monate Kündigungsfrist seitens der Firma, aber von der Ankündigung durch den Geschäftsführers über Erstellung des Sozialplans bis hin zur tatsächlichen Kündigung firmenseitig und dem effektiven Firmenaustritt meinerseits, weil ich etwas früher einen neuen Job fand, vergingen insgesamt fast ein halbes Jahr. In anderen Fällen kam die Entscheidung wie ein Donnerschlag aus heiterem Himmel mit Kündigung quasi zu sofort)

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Da ja immer nur von Problemen berichtet wird mal was gegenläufiges. Könnte auch in den Inflationsthread:


    Kosten für Containertransport von China nach USA:


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    Quelle: https://info.realvision.com/daily-briefing11222022

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Wichtig ist meiner Meinung nach, und das gehört für mich zur Kernaufgabe der Preparedness, sich mental auf verschiedene Szenarien vorzubereiten.

    Der Idealfall wäre, wenn das "passive Einkommen" aus Vermögen so hoch ist, dass Arbeiten gegen Geld optional wird. Als einfacher erreichbarer Kompromiss so, dass das Gehalt weitgehend egal wird.

    Als Normalverdiener *) mit Investment in den Aktienmarkt muss man die Entscheidung dafür aber idealerweise in den 20ern treffen, in den 30ern sind die Weichen dann idR schon auf Konsum, Hausbau u.ä. gesetzt.


    Siehe z.B.: So gehe ich mit 40 in Rente – Mein Masterplan für die finanzielle Unabhängigkeit – Frugalisten


    Oder man macht das Kreditgehebelt und mit erheblichen zusätzlichen Arbeitsaufwand, was die letzten 10 Jahre bei Immobilien gut klappen konnte, derzeit aber wohl eher nicht mehr geht.


    MfG


    *) gilt natürlich im Einzelhandel überwiegend nicht, da sind die Löhne niedrig (aber im Gesamthaushalt kanns ennoch klappen. Löst aber natürlich nicht das Problem mit dem Personalmangel, ganz im Gegenteil)

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

    Einmal editiert, zuletzt von Cephalotus ()

  • Was ist daran positiv? Das deutet auf eine sich extrem abkühlende Konjunktur hin. Der Absturz bei den Frachtrate geht zu schnell um eine gesunde Entwicklung zu zeigen. Das sind die Vorboten der Rezession die bald einsetzen wird.


    Bei den Großpleiten sehen wir ja jetzt hier bei uns auch schon einen schönen Anstieg:


    Immer mehr Großinsolvenzen - vor allem in einer Branche - FOCUS online


    Und das auch noch beim (versuchten) Erhalt von Zombieunternehmen. 2023 wird richtig Kacke werden aus wirtschaftlicher Sicht mit allen verbundenen Folgeerscheinungen wie z.B. krampfhafte Versuche der Abfederung durch noch mehr Geld vom Staat. Was wir hier sehen ist eine ganz schlechte Entwicklung aus der man nur schwerlich wieder rauskommt. Das Problem ist (bezogen auf die Frachtraten) das die weltweit fallen was auf eine sehr großflächige Rezession hindeutet mit Kaskadierungseffekten die aus den Wechselwirkungen durch die Rezession in vielen Ländern gleichzeitig hindeutet.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • https://orf.at/stories/3300347/


    Das wird sich bestimmt nicht positiv auf die Kaffeepreise auswirken und dabei ist meine Sorte bereits um 100% teurer als noch vor einem Jahr. :tired_face:

    Irgendwas exotisches? Der Sonnentor Bio-Espresso ist letztes Jahr das erste Mal seit 15 Jahren teurer geworden. Seit 2008 war der Preis unverändert 9,95€ pro Pfund. Jetzt 12 €. Da will ich eigentlich nicht meckern.

  • Irgendwas exotisches?

    Nein, gar nicht. Jacobs Caffè Crema Classico.


    Im Sommer 2021 um 7 Euro / kg in Aktion beim AGM bekommen.


    Mittlerweile 19,99 Euro Normalpreis und um 15 bis 16 Euro in Aktion.

  • gut, dass 7ch mein espressolager kürzlich aufgefüllt habe. Werde dann vielleicht bei angeboten nochmal nachlegen.

    Als alltagskaffee nehme ich lavazza espresso bohnen.


    Gute sorten lagere ich nicht unnötig lange

    aus DE gesendet....

  • Schlecht für die eigene Resilienz bezüglich Eigenproduktion in Europa:


    Schwache Ergebnisse erwartet: BASF streicht Stellen und schließt Anlagen - n-tv.de


    Zitat: "Neben dem Kosteneinsparprogramm ergreife BASF auch strukturelle Maßnahmen. Damit soll das Stammwerk Ludwigshafen langfristig besser für den immer schärfer werdenden Wettbewerb gerüstet werden. Unter anderem sollen dort eine der beiden Ammoniak-Anlagen und eine TDI-Anlage sowie Anlagen für bestimmte Vorprodukte geschlossen werden."


    Ammoniak ist blöde, weil das in extrem vielen Produkten drinsteckt.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Ich denke BASF hat genug angerichtet mit Gas aus Russland, und dadurch auch ihre Produktion ausgeweitet durch das billige Gas. Nun gibt es das nicht mehr und schon sind die Herren am nörgeln das sie nicht mehr genug verdienen. Und schwupps werden ein paar tausend Arbeiter vor die Tür gesetzt.

    Vielleicht sollte man es auch mal von der Seite sehen.

    Ich sehe das als einen zu aufgeblasenen Ballon, dem nun etwas Gas ablassen musste. Für die Arbeiter sehe ich bei der momentanen Arbeitslage keine Schwierigkeiten einen neuen Job zu bekommen.

  • BASF ist eines der lobbystärksten Unternehmen, die es in der Bundesrepublik gibt. Anderswo würde man das Korruption nennen.


    Es gibt grad ein bemerkenswertes Interview mit Claudia Kemfert vom DIW, hier ein Zitat daraus:


    Tanzen Unternehmen wie BASF der Bundesregierung auf der Nase herum?

    Ja, BASF führt die Regierung an der Nase herum. Dieser Konzern hat einen direkten Draht in die höchsten politischen Ämter und maßgeblich zu unserer Abhängigkeit von Russland beigetragen. Das sieht man auch an der Übergabe des Gasspeichers von der BASF-Tochter Wintershall an Gazprom. Das wurde damals mit ein paar Seiten Papier im Bundeswirtschaftsministerium durchgewunken. Aber für eine Genehmigung für eine Windkraftanlage braucht es 20 Aktenordner? Am Ende werden wieder alle dafür bezahlen, nur nicht BASF. Im Gegenteil, dort wird wieder so getan, als wenn gleich die Lichter ausgehen.

    Es sind Arbeitsplätze gefährdet.

    Das ist ein Totschlagargument, das kenne ich jetzt seit 15 Jahren. Aber BASF gefährdet die Arbeitsplätze der gesamten Volkswirtschaft.


    "BASF hat uns ins Energiedrama geführt"
    In ihrem Buch "Schockwellen" rechnet Claudia Kemfert mit der deutschen Energiepolitik der vergangenen Jahre ab. Die Liste der Fehler ist scheinbar endlos, wie…
    www.n-tv.de


    Vielleicht hätte man BASF schon vor Jahren komplett nach Asien abwandern lassen, bevor sie uns mit dem Verkauf des Gasspeichers Rehden an Putin verraten haben?

  • Vielleicht hätte man BASF schon vor Jahren komplett nach Asien abwandern lassen, bevor sie uns mit dem Verkauf des Gasspeichers Rehden an Putin verraten haben?

    Dann darfst du aber nicht Jammern, wen es keine Erzeuger mehr für diese Produkte in Europa gibt.

    Am Ende geht es immer nur ums Geld oder bist du bereit drei, fünfmal oder zehnmal höhere Preise zu bezahlen?

    „Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer“

  • Kapital ist nun einmal mobil. Natürlich haben große Konzerne Macht. Das Endresultat bleibt in dem Fall aber: Produktionsstätten werden anderswo auf der Welt aufgebaut und damit verlieren wir Produktionskapazitäten in Europa, Resillienz ebenso weil Abhängigkeiten zu den Ländern wachsen wo dann eben die Produktion in Zukunft stattfindet, Arbeitsplätze im hohen Lohnsegment gehen verloren etc.


    Alles ist zweischneidig und wenn man die Ballance nicht findet schneiden wir uns auf lange Sicht in das eigene Fleisch. Wäre BASF nach Asien abgewandert wäre die Region Ludwigshafen heute ein am Boden liegender Teil in Deutschland.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Wäre BASF nach Asien abgewandert wäre die Region Ludwigshafen heute ein am Boden liegender Teil in Deutschland.

    BASF beschäftigt dort rund 39.000 (demnächst einige weniger). Als die seinerzeit führende PV-Industrie ab 2013 in D von der Politik an die Wand gefahren wurde, sah das so aus (Artikel bei dw.com vom 26.2.2020:frowning_face:

    "In Deutschland wurde der Solarausbau ab 2013 durch Gesetzesänderungen stark abgebremst. Von 110.000 Arbeitsplätzen in der Solarindustrie gingen über 70.000 verloren. Bei der Windenergie bewirkte eine Gesetzesänderung ab 2017 einen starken Einbruch. Von 160.000 Beschäftigten verloren seitdem über 48.000 ihre Jobs; laut Bundesverband Windenergie droht jetzt der Verlust von weiteren 25.000 Jobs."


    Mich würde es überhaupt nicht wundern, wenn hinter diesen Gesetzesänderungen nicht nur die "fossile Energiebranche" steckte, sondern eben auch lobbyierende Konzerne wie BASF, im übrigen Deutschlands größter Erdgasverbraucher. Und da hätte ich lieber auf die 39.000 Jobs im Raum Ludwigshafen verzichtet, als auf (mindestens) 120.000 Jobs in PV- und Windbranche. Die uns jetzt fehlen und wir komplett abhängig sind von China.

  • Dann hätten wir ein ziemliches "Loch" bei den Chemieprodukten und wären auch wieder in Abhängigkeiten zum Ausland. Wie gut das ist sieht man ja gerade bei den Medikamenten…..

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • PFAS in Deutschland: Wieso der riesigen Substanzgruppe ein Verbot droht - WELT
    In der EU könnte bald eine riesige Gruppe von Chemikalien verboten sein, deren Stoffe sich in Alltagsgegenständen finden. Dabei handelt es sich um eine Art…
    www.welt.de


    Schießen wir uns da nicht selbst ins Knie (und spielen mal wieder China in die Hände)?

    PFAS haben einen sehr breiten Anwendungsbereich. Sie kommen in Alltagsprodukten wie Kosmetika, Regenjacken und Pfannenbeschichtungen vor. Aber auch in industriellen Prozessen spielen sie eine große Rolle. Der BDI nennt 12 Branchen, die von einem Verbot betroffen wären. Darunter die Halbleiterfertigung, die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien und Brennstoffzellen, die Automobil- und Elektroindustrie, die Textilindustrie sowie der Maschinen- und Anlagenbau.

    [...]

    Die Industrie würde ein Totalverbot vor große Herausforderungen stellen. „Entspannt ist momentan wirklich niemand“, sagte Mirjam Merz, Expertin für Chemikalienpolitik und Gefahrstoffrecht beim BDI, der dpa. Für manche Technologien seien PFAS unersetzlich. So brauche man für viele Industrieprozesse etwa extrem stabile Anlagenteile wie zum Beispiel Dichtungen. Auch bei Halbleitern, Lithiumionenbatterien, oder Brennstoffzellen gebe es derzeit keine Alternativen. „Es scheint wenig Verständnis für die Probleme der Industrie zu geben“, beklagt Merz. Zudem sei unklar, was ein Totalverbot für Verbraucher heiße, schließlich seien PFAS in jedem Handy und jedem Auto unverzichtbar.

    Zu denken gibt mir da dieser unter dem Artikel gepostete Nutzerkommentar, wobei ich nicht beurteilen kann, ob und wie zutreffend der Kommentar ist:

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.