Thorakales Explosionstrauma (Blast) - Thoraxchirurgie - eMedpedia
Zitat: "Als Explosion wird ein schlagartiger Volumenanstieg eines komprimierten Stoffgemischs unter Freisetzung von großen Energiemengen (Hitze, Gas) bezeichnet (Champion et al. 2009). Der plötzliche Volumenanstieg komprimiert die umgebende Materie und setzt sich als konzentrische Druckwelle fort. Treten bei einer 15-kPa-Druckwelle erste Trommelfellschädigungen auf, so liegt bei 100 kPa in der Hälfte der Fälle eine Trommelfellperforation vor. Die sog. Blast-Lung entsteht als pulmonale Folge bei Druckwellen von 500 kPa. Ab 1000 kPa lässt sich eine Letalität von 50 % erwarten, während eine Druckwellenhöhe ab 2000 kPa mit dem Leben regelhaft nicht mehr vereinbar ist (Owen-Smith 1979). Mit zunehmendem Abstand zum Explosionsursprung verliert die Druckwelle exponentiell an Energie. Somit nimmt auch das Verletzungsrisiko bzw. -ausmaß mit größerem Abstand vom Explosionsursprung exponentiell ab. Dem plötzlichen Druckanstieg in Form der Druckwelle folgt ein unmittelbarer, im Vergleich zum Druckanstieg längerer und schädigender Druckabfall (Abb. 1).………Speziell in der Lunge kommt es, vergleichbar einer generalisierten Lungenkontusion, durch die primäre Druckwellenschädigung und den plötzlichen Wechsel des Drucks zur Implosion mit anschließender Zerstörung der alveolären, gasgefüllten Membranen an der alveolokapillären Grenzfläche. In der Folge kommt es zu Einblutungen in die Alveolen und Ödembildung. Der genaue Schädigungsmechanismus auf mikrozellulärer Ebene ist nach wie vor Teil einer Diskussion und nicht abschließend geklärt. Tierexperimentell konnte aber nachgewiesen werden, dass der relevante schädigende Traumamechanismus durch den der Druckwelle folgenden negativen, also subatmosphärischen Druck, zustande kommt (D’yachenko et al. 2006). Während sich histologisch regelhaft die beschriebenen alveolären Membranzerstörungen und perivaskuläre Hämorrhagien finden, lassen sich die druckbedingten Luftembolien in weniger als der Hälfte der letalen Verläufe bei Patienten nachweisen (Tsokos et al. 2003)."
Erfahrungen der Bundeswehr zu dem Thema:
Bei der massiven Explosion des russischen Panzers so kurz vor dem/den ukrainischen Soldaten dürften diese vermutlich die Druckschwankungen nicht überlebt haben.