Die Verteidigungsfähigkeit der EU-Staaten

  • Auf der Seite des Ministeriums stehen knapp 47 Milliarden im Jahr 2021. 50 Milliarden im Jahr 2022 vs. geplanten 58 Milliarden für 2023.

  • Erst ruft man auf das alle produzieren, dann bestellt man nichts?


    Scheinbar hatte man Angst das Russland schnell in Berlin stehen könnte.

    Dann passiert nichts!?



    Rüstungsindustrie wartet auf Bestellungen des Bundes
    Nach der Ankündigung der Zeitenwende von Bundeskanzler Scholz nehmen deutsche Rüstungsunternehmen die Produktion von Waffen und Munition auf. Bestellt wird von…
    www.n-tv.de

  • Hier noch eine anderer Artikel


    Ausrüstung der Bundeswehr: Zeitenwende in Zeitlupe
    100 Milliarden Euro stehen Verteidigungsministerin Lambrecht für die Modernisierung der Bundeswehr zur Verfügung. Doch die Beschaffung neuer Ausrüstung kommt…
    www.tagesschau.de


    Was ich noch nicht verstehe: warum soll oder ist das so ein Problem Munition oder Stiefel oder Helme zu bestellen.


    Wenn ich was brauche geht eine Bestellung raus fertig.


    Gut. Wahrscheinlich brauchen die eine Ausschreibung und können dann erst Aufträge vergeben.

    Einmal editiert, zuletzt von buchemer ()

  • Die Frage ist: Ist es nicht ausgeschrieben oder der Markt einfach leer?

    Der Markt ist einfach leergefegt. Das sieht man schon an den normalen Käufen als Jäger oder Sportschütze. Vor allem Sportschützen haben einen ein Problem einigermaßen an die normalen Mengen zu kommen. Selbst die Wiederlader haben Probleme mit den Pulver, Zundhütchen und Geschosse. Ich musste drei Monate bei Johannsen auf 50 Geschosse 8x57 warten. Und das ist kein gebräuchliches Geschoss das in der Ukraine verwedet wird. Die Mengen werden für die Waffen gebracht die im Krieg verwedet werden.

  • Wenn ich was brauche geht eine Bestellung raus fertig.

    nö. in De geht das zwischen MoD und BAAINBw ein paarmal hinund her.


    BAAINBw == 8500 Mitarbeiter (2012)


    Da wird bis zur Wurstsemmel alles ausgeschrieben. 1000x unterschreiben und unterfertigen, so wie Consultants das in Firmen machen und vorschreiben.


    Franzosen haben auch so eine Behörde, entscheiden aber oft mal, entsprechend EU-Recht auf nationales Interresse, und überhüpfen diese Hürde.


    Die Politik mal außen vor: ist das so?


    Das MoD hat heuer noch nicht soviele Ausgaben welche aus dem sondertopf ins 2% Ziel gerechnet werden kann. Viele haben gekündigt, manches verschiebt sich, das verringert das Budget.


    Nichtmal die Munition wurde bestellt. die 20Mrd wären eine Bank gewesen... oder mal eine Tranche...


    Die Mengen werden für die Waffen gebracht die im Krieg verwedet werden.

    Mein Händler meint, aufgrund des Preisanstiegs haben die Amis, Munition aus Amiland welche schon in EU Lägern eingetroffen ist im großen Stil rücktransferiert. Bis zu Zwischenhändlern hinunter.


    direkter Zusammenhang:

    Gaskrise -> Ammoniak -> Nitrozellulose


    Zuendhütchen ist immer noch knapp, wiederlader hadern sehr.

    Zündhütchen sind auch in MIL Mun verbaubar. Da gibts wohl ein Prod Bottleneck. Zivile Produktion für Jäger und Sportschützen muss da wohl auf Lückenfüller Aufträge an den Linien spitzen, oder mehr zahlen.,

    Pulver habe ich nicht mehr so das gefühl.


    Die 1k Schütte S&B Para gilt wohl als Benchmark oder Index. Vor 3 Jahren war das um 170/180€ zu haben. Ist jetzt wieder um 280€ zu kriegen. war schon bei um 400€ auch angesiedelt so im März-Juni diesen Jahres.

  • Ich kann mich den Aussagen von Arwed51 und rand00m nur anschließen, der Markt ist bei bestimmten Komponenten schlichtweg leergefegt. Bei Zündhütchen sind mehrere Hersteller nicht lieferbar, und diejenigen die lieferbar sind, haben bei den Preisen wohl Blattgold mit verarbeitet.

    Des weiteren ist es ein Problem, dass die Rüstungsindustrie in D über die Jahre soweit zurückgestutzt wurde, dass sie ihre Kapazitäten für eine massive Aufrüstung erstmal wieder aufbauen müssen.

    Mit einem Mal ist aus dem langjährigen Schmuddelkind ein (temporärer) Publikumsliebling geworden, der jetzt "mal eben" zaubern soll.

    Der für die Nitrozellulose (Treibladungspulver) benötigte Grundstoff Linters kommt aus der Baumwolle-Herstellung und dessen Hauptlieferant China kann entweder nicht liefern wegen Corona -Problemen oder weil es kein Interesse daran hat, die NATO bzw. die USA erstarken zu lassen.


    Hinzu kommt, dass andere Länder bereits schneller auf den Bestellzug aufgesprungen sind als das ewig zaudernde Deutschland, und nun können sie schauen wo sie bleiben.

    Wer zuerst bestellt, bekommt auch zuerst geliefert, ganz einfache Regel, oder um unseren Baerti zu zitieren: "It's the economy, stupid!"

    Oder um Putins Vor-Vorgänger frei zu zitieren:

    "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben...!"



    Gruß vom Axtwerfer

  • Glaubst du das wirklich oder ist das reine Polemik?


    Ich selber nicht. Da Polen als Puffer dient wird das eher nicht passieren.


    Wobei sich das Gefühl auch geändert hat. Das die russische Armee so veraltete und schlecht organisiert ist, war für mich als Laien nicht absehbar. Und erstaunt mich immer noch.

  • Wie man den Medien entnehmen kann, wurde in der politischer Debatte der Vorwurf geäußert, der Verteidigungshaushalt werde nicht wie verabredet um mindestens zwei Prozent steigen, sondern um fast 300 Millionen Euro sinken.

    hmm


    Unerklärlich ist da, warum im Verteidigungsetat für 2023 die Investitionen in Waffen und Material vermindert wurden und der Etat von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) insgesamt eher für Verkleinerung als Wachstum spricht. Deshalb steht die Truppe weiter still, sogar buchstäblich: Anfang Oktober war der knapp bemessene Treibstoffetat fast aufgebraucht. Nur mit allerlei Haushaltstricks konnten die Tanks weiter befüllt werden,



    Sprit ist auch fast aus...


    würde da auch noch politisches Getöse rausrechnen.

  • Mal lesenswert bzgl. Beschaffungswesen Bw:


    Die Beschaffung der Bundeswehr
    Am 24. Februar 2022 hat der russische Präsident mit dem Beginn der Invasion in die Ukraine das Völkerrecht gebrochen und ein hochrangiger General reagiert in…
    www.vbb.dbb.de


    und das


    https://www.bvmw.de/fileadmin/02-Der_BVMW/Kommission-Bundeswehr-und-Mittelstand/Auftraggeber_Bundeswehr_09_17-1.pdf


    Und als jemand, der im Behördensektor/Beschaffung einige Jahre unterwegs war kann ich sagen: EINFACH geht da gar nichts…und schnell auch nicht.

  • Und als jemand, der im Behördensektor/Beschaffung einige Jahre unterwegs war kann ich sagen: EINFACH geht da gar nichts…und schnell auch nicht.

    Ich frage als absoluter Laie in dieser Materie:

    Ist das dann bei uns auch so wie bei den russischen Uralt-LKWs aus twitter?

    Die neu aufgezogenen Reifen zerfallen bereits beim Hingucken wieder, wegen Überalterung?


    Aber mal ohne Witz: Vieles ist doch technisch bereits überholt, wenn es auf den Markt kommt. Z.B. im Computerbereich. Wenn ich dann noch mehrere Jahre für die Beschaffung brauche, was will ich dann mit dem Zeug. Als Ballastgewicht in die Rucksäcke der Anwärter beim Training?

  • Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Ich verstehs auch nicht.


    Ich habe einen Sollbestand. Wenn ich was entnehme, dann muss ich bei irgend einem punkt nachfüllen.


    Nicht 9 Monate später erst einen Arbeitskreis bilden.



    Jetzt wird von 295 Mio auf 1,1Mrd hochgeschraubt.... pro Jahr..


    "Schwarzpulver aus China" ...

  • Aber mal ohne Witz: Vieles ist doch technisch bereits überholt, wenn es auf den Markt kommt. Z.B. im Computerbereich. Wenn ich dann noch mehrere Jahre für die Beschaffung brauche, was will ich dann mit dem Zeug. Als Ballastgewicht in die Rucksäcke der Anwärter beim Training?

    Um die Bordsysteme einer Fregatte von verschiedenen Steuerständen kontrollieren zu können, reicht tatsächlich Windows NT4.0 als (im übrigen sehr stabiles und zuverlässiges) Betriebssystem - welchen Vorteil hätte da ein tagesaktuelles zusammengeschustertes Windows 11? Nur um beim Beispiel der IT zu bleiben.

    Um "moderne" OS und Software zu nutzen, brauche ich ressourcenfressende Hardware: Prozessoren mit zig Kernen, 64-Bit-Architektur, Arbeitsspeicher im Gigabyte- und Datenspeicher im Terabyte-Bereich. Das ganze kann nur in modernsten Halbleiter-Prozessen unter 7nm Strukturgröße sinnvoll produziert werden, was wiederum gerade mal eine Handvoll Chipfabriken auf der Welt beherrscht.


    Ich hab Ende der 90er Jahre an sog. location-based services (Flottenmanagement mittels GPS-Koordinaten, die per SMS übertragen wurden) mitentwickelt. OpenStreetMaps gab es damals noch nicht, unser Kartenlieferant hieß Dornier und die von dort bezogenen digitalen Landkarten waren aufwändig ins MilGeo-Format digitalisierte Kartenwerke der Vermessungsämter. Wir ließen auch Luft- und Satellitenbilder dort (für teures Geld) ins MilGeo-Format scannen und kalibrieren. Unsere selbstentwickelte GPS-Ortungssoftware lief auf Windows NT4.0, später auf Windows 2000. Die damals verfügbare Hardware (typisch 32-Bit-Pentiumprozessoren 2..3GHz, 1-2 GB RAM, 20GB Plattenplatz) reichte vollkommen aus, um die teils im Sekundentakt eingehenden SMS-Meldungen auszuwerten und in einer moving map grafisch darzustellen. Die Software lief auf Notebooks mit angeschlossenem GPS-Empfänger, so konnte man die eigene Position und die der Objekte um einen herum in Echtzeit auf der Karte darstellen. Das ist jetzt bald 20 Jahre her.

    Ich sehe in den heutigen Ortungsanwendungen, die man nun viel bequemer auf Handy und Tablet dank eingebauter GPS-Funktion, LTE-Datenverbindung und kostenlosen OSM-Karten realisieren kann, keinen zusätzlichen Mehrwert gegenüber unserer Lösung von vor 20 Jahren. Außer dass es bunter, feiner aufgelöst und "fancyier" wirkt. Und sich niemand zuständig fühlt, wenn es irgendwo hakt.


    Die anspruchsvollsten technischen Systeme beim konventionellen Militär sind Radar, Navigations- und Zielsuchsysteme, Lageregelung von Flugkörpern und seit einigen Jahren noch das Programmieren von entsprechender Artilleriemunition beim Verlassen des Rohres über eine Induktionsspule.

    GPS ist seit den 1990ern beim Militär eingeführt. Die Empfänger-Systeme sind heute kleiner und sparsamer als vor 30 Jahren, aber sie arbeiten immer noch nach dem gleichen Prinzip. In einem 800kg schweren und 3m langen Flugkörper spielt es auch nicht wirklich eine Rolle, ob das GPS-Modul 200g wiegt und das Format einer Zigarettenschachtel hat oder 20g und das Format eines Radiergummis. Inzwischen sind die Steckverbinder und Kabel schwerer, als die Elektronikeinheiten, die durch sie miteinander verbunden sind.


    Und abgesehen von Radar (sehr hohe Frequenzen und bei SAR sehr große zu verarbeitende Datenmengen) und Wärme-Zielsuchsystemen (aufwändige Bolometer-Bildsensoren, teure feinmechanisch komplexe Kühlsysteme) ist die für alle sonstigen Anwendungen nötige Elektronik/IT beim Militär nichts besonderes. Um die Lageregelung eines Flugkörpers digital abzubilden, reicht ein FPGA-Baustein, wie er seit Jahrzehnten verfügbar ist oder ein digitaler Signalprozessor. Als nach den Golfkriegen die in-flight programmierbare Artilleriemuniton aufkam, hat man Untersuchungen durchgeführt, wie robust handelsübliche Elektronikbauteile und Leiterplatten sind: seit es SMD-Bauteile gibt, ist es kein Problem, eine ganz normale Leiterplatte mit SMD-Bauteilen bestückt, in einer Granate unterzubringen. Beschleunigungen bis 7.000G hält das Board mitsamt Bauteilen bei richtig gewählter Einbaulage schon aus. Aber auch das ging schon mit Technik von vor 20 Jahren.


    Hinzu kommen recht strenge Anforderungen an die Robustheit. Ein Notebook oder Tablet, das bei -25° im Freien noch funktionieren soll, bekomme ich nicht bei Saturn um die Ecke. Ich habe ein paar Panasonic Toughbooks, die nah an die MIL-Anforderungen rankommen, wenn ich die bei -10° einschalte, passiert zunächst gar nichts, es erscheint nur eine schlichte Meldung auf dem Display: "Warming up the System (up to 30 minutes).". Wenn das Notebook dabei nicht am Netzteil angeschlossen ist, kommt dann schnell die Meldung "Cannot warm up the System." In den Toughbooks dieser Klasse sind diverse Heizfolien eingebaut, um Laufwerke, Akku, Display auf Temperatur zu bringen.


    Und der Krieg in der Ukraine zeigt, dass hier erstaunlich viel mit fast schon arachaischen Mitteln gearbeitet wird: Feldkanonen, deren Grundprinzipien aus dem 1. Weltkrieg stammen. Die russischen Grad-Raketenwerfer wurden in den 1950ern etnwickelt und stellen heute das meistgebaute Artillerie-Raketensystem dar und verballern bis heute mit den 9M22-Raketen ungesteuerte Raketen, von denen die allermeisten Modelle stumpf einer ballistischen Flugbahn folgen ohne gesteuerten Zielanflug (wie Silvesterraketen). Das ist die Technik der Nebelwerfer und Stalinorgeln aus den 1940er Jahren.

  • Läuft

    Externer Inhalt twitter.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • Ich sehe in den heutigen Ortungsanwendungen, die man nun viel bequemer auf Handy und Tablet dank eingebauter GPS-Funktion, LTE-Datenverbindung und kostenlosen OSM-Karten realisieren kann, keinen zusätzlichen Mehrwert gegenüber unserer Lösung von vor 20 Jahren.


    Du verkennst die neu aufkommende "Network Centri Warfare".


    Wenn man die Ukrainer in einem Lagezentrum sieht, hat das was von Command & Conquer, nur halt in echt.


    In deren "Gis Arta" System können Aufklärungstrupps Ziele identifizieren und lokalisieren, eigene Truppen sind eingeblendet, feindliche Stellungen, Live Videos von Drohnen, Passende Videos gehen runter an Infantrie Gruppen und Befehlsstände, Aufklärungsdaten und Spitzelinfos von Zivilisten,. ...


    Und das nicht nur ein Befehlsstand, sondern halt ein ganzes Multi-Domain Netzwerk.



    Hierzulande haben unsere M109 noch Rechenpanzer mit FAX von wo aus definierten Stellungen auf Ziele ein-geschossen wird.


    Die kriegen, Nebel-des-Krieges mäßig, neue Ziele rein, suchen eigene Einheiten in Reichweite. Geben denen die Zielkoordinaten, das passende Drohnen Video zum eingabeln,..


    Mörser Trupps, Granatwerfer, Feldhaubitzen, Panzerhaubitzen, Beutewaffen,...


    Multi Domain Network Centric Warfare



    Bei WinNT und Win2k stell ich mir dann schon die crypto bei der Anbindung schwierig vor.