Gasmangel: Auswirkungen & Vorsorge

  • Das sehe ich auch so, so manchen Abend habe ich in meiner Stube nur 16 oder 15° und ich lebe nicht schlechter wie mit 18-20°. Das einzige ist ein etwas dickerer Pullover. Ja, ich gebe es ja zu, vielleicht etwas zugespitzt, aber muss denn in jedem Zimmer 18-20 ° sein?

    Jipp. Ich habe in der Küche oft im WInter 13-17 Grad und im Schlafzimmer so 16-18 Grad. Das ist für mich völlig ok. Ich heizt lieber dann einen Raum auf 21 Grad oder mal 23 als die ganze Wohnung massiv zu heizen. Ich halte es da, wie meine Oma, die heizte nur dort, wo sie sich auch aufgehalten hat. Sparte über Jahre schon einiges an Geld. Man muss aber auch sagen, die Heizung hier frisst Geld, wie ein Ölfass, worin man Geld verbrennt.

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • Es geht hier um 2 Sachen:


    1. Das langsam an etlichen Ecken im Angesicht einer Mangellage die vielgelobte europäische Solidarität im Vorfeld schon anfängt zu bröckeln. Wie soll das dann bei einer wirklich eintretenden Krisensituation erst ausschauen?

    Naja, die EU war nie als Solidargemenschaft gedacht. Warum sollte sie diese Funktion jetzt aufnehmen, wo es womöglich wirklich Geld kosten würde?


  • "Der Vorstand hat in einem Teil seiner Wohnungen die Versorgung mit Warmwasser und Wärme heruntergefahren."


    Details der Maßnahmen kann man auf dem Foto (Quelle: Berliner Kurier) im Anhang sehen.


    Meine Meinung:

    Und wo ist das Problem?


    1)

    Heizungskreis (Heizwasser für die Heizkörper) wird jetzt im Juli deaktiviert.

    Da frage ich mich: wozu braucht es im Sommer eine Heizung?

    Lief die Heizung etwa bis jetzt bei tagsüber 30°C und nachts 20°C?


    -> Deaktivierung bis September in Ordnung und sinnvoll.


    2)

    Warmwasser gibt es nur noch Morgens, Mittags, Abends - es wird nicht komplett ausgedreht.

    Diese "üblichen" Zeiten reichen doch vollkommen aus.

    Ausnahme: Schichtarbeiter.

    Als ich Kind war haben wir zur Häfte in der Datscha gewohnt: warmes Wasser wurde per Gartenschlauch in der Sonne erzeugt.

    Gerade Solarthermie ist keine Rocket-Science und die Dächer der betroffenen Häuser sind: leer.



    In meinen Augen war und ist es eine Verschwendung von Ressourcen, wenn man im Sommer bei 30°C Außentemperatur und teils höher den Heizkessel aktiv hat, um Heizwasser und Warmwasser zu erzeugen.

  • Der Teufel liegt wie immer im Detail, die Maßnahmen der Wohnungsbaugenossenschaft bei der Heizung sehe ich auch unproblematisch, bei der Warmwasserversorgung treten aber schnell Punkte zu Tage wie (exemplarisch):


    1. kranke und pflegebedürftige Mieter die auch mal gewaschen werden wollen vom Pflegedienst und der kommt nun mal nicht eingetaktet nach Warmwasserzeiten, das "Zubereiten" von Warmwasser dürfte zusätzliche Zeit und Kosten für Pflegedienste in Anspruch nehmen, wer übernimmt die Kosten dafür etc.


    2. generelle Bevormundung der Mieter die sich das ggf. leisten können und wollen


    3.warum veröffentlich die keine Einsparrechnung? Gibt es vermutlich nicht, sonst würde hier nämlich groß die prognostizierte Einsparung untermauert werden. Wenn das Warmwasser im isolierten Zwischentank steht hat man vermutlich (ganz geringe) Verluste durch Auskühlung, in der Realität werden aber die Nutzer das Warmwasser dann zu anderen Zeiten genau in dem Umfang nutzen wie sonst auch, halt nur zeitlich verschoben und das bringt dann einspartechnisch einen feuchten Furz


    Die im Artikel angedeuteten Angaben zur Vorauszahlung and die Stadtwerke dürften eher der wahre Grund sein. Nun muss die Genossenschaft p.a. 300 Kilo mehr überweisen. Vermutlich nicht genug in der Reserve vorgehalten und die "Zwischenfinanzierung" wird schwierig trotz Erhöhung der Nebenkosten. Nun hofft man das mit den Maßnahmen eine Einsparung eintritt und nutzt die Verkündung ggf. die Vorkasse an die Stadtwerke zu senken.


    In dem Bereich werden wir noch viele Fälle sehen wo Vermieter die knirsch auf Kante die Finanzierung gesetzt haben nun in Schwulitäten kommen die Kostensteigerung zeitnah umlegen zu können auf die Mieter. Das wird gerade im laufenden Jahr ein Problem werden, schießt dann die Vermieterreaktion über weil sie sich für 2023 für potenzielle weitere Erhöhungen absichern wollen sind die Mieter die total gearschten. Die haben dann die über die Maßen erhöhten Vorauszahlungen an der Backe mit denen der Vermieter sich dann in eine wirtschaftlich sichere Situation bringen wollen als 2022, die Vermieter sind ja auch lernfähig.


    Und so dreht sich die Spirale munter weiter. Man kann nur hoffen das viele Mieter den als "Verschwender" in Verruf geratenen Durchlauferhitzer installiert haben, da kann einem der Rest erst einmal (bis zu Stromproblemen im Netz wenn zu viele Heizlüfter im Winter angeschlossen werden) am Allerwertesten vorbei gehen.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Im kernwinter wird bei ausfall der Gasversorgung das stromnetz in kurzer zeit folgen, da alles auf strombasis dann fürs Heizen verwendet wird und der verbrauch massiv nach oben geht.

    Jup. Die Nachfrage an elektrischen Heizmöglichkeiten ist aktuell rasant gestiegen:


    Weg vom Gas: Interesse an Elektroheizungen fast verzehnfacht


    Die Sorge vor einer möglichen Gasknappheit zeigt sich vor allem an der gestiegenen Nachfrage nach Elektroheizungen (760 Prozent), Elektro-Wärmepumpen (270 Prozent), Kaminöfen (250 Prozent) und Heizlüftern (145 Prozent mehr Zugriffe gegenüber dem Durchschnitt vor Kriegsbeginn).

    Wenn diese Mengen angeschafft und dann größtenteils gleichzeitig angestöpselt werden, dann gute Nacht (?)

    Vielleicht weiß hier ja jemand mehr, in wieweit sich das auf das Stromnetz auswirken würde.

    there's no harm in hoping for the best as long as you're prepared for the worst.

    -stephen king-

  • Die Durchschnittslast im Privathaushalt dürfte da auf Faktor 3-4 ansteigen. Solche Produktionsreserven gibt es nicht. Wenn es gerade sehr windig ist, wird es noch passen, aber bei dunkelflaute wird dann auch die industrieabschaltung nicht mehr ausreichen.

    Die koppelstellen ins verbundnetz sind ja leider sehr schwach dimensioniert.

    aus DE gesendet....

    Einmal editiert, zuletzt von Traumgarten ()

  • Das passt ja prima ins Gesamtbild:


    Arbeitsniederlegung zur Unzeit: Streik in Norwegen gefährdet Gasversorgung in EU - n-tv.de


    Zitat: "Die Öl- und Gasproduktion werde infolge der Arbeitsniederlegung am Dienstag um 89.000 Barrel Öläquivalent pro Tag gedrosselt, wovon 27.500 auf die Gasproduktion entfielen, teilte der norwegische Energiekonzern Equinor mit. Bei einer weiteren geplanten Eskalation bis Samstag könnten nach einer Reuters-Berechnung fast ein Viertel der norwegischen Gasproduktion sowie rund 15 Prozent der Ölförderung lahmgelegt werden.......Für die EU-Staaten kommt die Arbeitsniederlegung zur Unzeit, sind sie doch wegen ausbleibender russischer Lieferungen auf mehr Gas aus Norwegen angewiesen. Beide Seiten wollten die Zusammenarbeit intensivieren, um kurz- und langfristig zusätzliche Gaslieferungen aus Norwegen zu gewährleisten, teilten die EU und Westeuropas größter Gasproduzent Ende Juni mit."


    Das flutscht ja geradezu.......

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Die Durchschnittslast im Privathaushalt dürfte da auf Faktor 3-4 ansteigen. Solche Produktionsreserven gibt es nicht. Wenn es gerade sehr windig ist, wird es noch passen, aber bei dunkelblaue wird dann auch die industrieabschaltung nicht mehr ausreichen.

    Die koppelstellen ins verbundnetz sind ja leider sehr schwach dimensioniert.

    Mhm ok.

    Ich versteh zwar kaum ein Wort :see_no_evil_monkey: aber es klingt nach nix gut. Good bye Licht, Hello Candle light Dinner. :face_without_mouth:

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    -stephen king-

  • Da haben die Gewerkschaften den perfekten Zeitpunkt für Tarifverhandlungen gefunden um bessere Löhne rauszuholen. Die werden wegen der gestiegenen Nachfrage ja ohnehin schon kräftig Überstunden machen.

    Was mir an Fachwissen und Intelligenz fehlt mach ich mit (hier könnte ihr Produkt stehen) wieder weg.

    lutra incognita aus DE B/BB

  • Der Teufel liegt wie immer im Detail, die Maßnahmen der Wohnungsbaugenossenschaft bei der Heizung sehe ich auch unproblematisch, bei der Warmwasserversorgung treten aber schnell Punkte zu Tage wie (exemplarisch):

    1. kranke und pflegebedürftige Mieter die auch mal gewaschen werden wollen vom Pflegedienst und der kommt nun mal nicht eingetaktet nach Warmwasserzeiten, das "Zubereiten" von Warmwasser dürfte zusätzliche Zeit und Kosten für Pflegedienste in Anspruch nehmen, wer übernimmt die Kosten dafür etc.

    In diesem Zusammenhang gleich mal der Hinweis, das sich durch An- und Abschalten der Warmwasserbereitung in einem Mehrfamilienhaus keine Energie einsparen, sprich Gasverbrauch reduzieren, läßt. Dazu kommen die technischen Probleme beim Ausschalten und anschließendem Wiederanfahren einer Gaszentralheizung. Das mögen solche Anlagen gar nicht.

  • In diesem Zusammenhang gleich mal der Hinweis, das sich durch An- und Abschalten der Warmwasserbereitung in einem Mehrfamilienhaus keine Energie einsparen, sprich Gasverbrauch reduzieren, läßt.

    Kommt auf die Zeitspanne an, schaltest du das Warmwasser jetzt ab und im Frühjahr 2029 wieder an, dann ist ein gewisses Potenzial vorhanden. :winking_face_with_tongue:

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Interessant sich mal die Aktionärsstruktur von Uniper zu betrachten. Uniper steht ja ob der gestiegenen Gaspreise im Augenblick unter Pleite-Druck, was die Regierung gerne vermeiden möchte. Im Augenblich sind Zahlungen bzw. kfW-Kredite im Volumen von 9 Milliarden Euro und zumindest eine (Teil-)Verstaatlichung im Gespräch.


    https://www.welt.de/wirtschaft…kten-in-der-Gaskrise.html


    Gleizeitig ist es aber so, dass Uniper zum finnischen Fortum-Konzern gehört, die halten bummelig 78% der Uniper-Aktien:


    https://www.uniper.energy/de/i…/aktie/aktionaersstruktur


    Nun muss man sich vor Augen halten das Fortum (auch mit Uniper) in der Vergangenheit ordentliche Gewinne eingefahren hat:


    https://www.finanzen.net/nachr…beitrag-deutlich-10127136


    Stellt sich am Ende die Frage warum der deutsche Steuerzahler wieder sofort in die Bresche springen muss, wenn ein derart finanzstarker Konzern eigentlich mal Zubuttern müsste und könnte. Aber man vergesellschaftet ja Schulden gerne. Für mich bleibt es ein Rätsel warum hier derartig früh Knete reingebuttert wird. Würde Fortum die Uniper in die Insovenz schicken, dann wäre das Vorgehen angebracht, bei einem gleichzeitigen Schuldenschnitt der Uniper. So wird das Ganze jetzt zu einem rechtlichen Horroszenario was die Abrechnung am Ende der Krise anbelangt und der Steuerzahler ist mal wieder der Retter zu einem viel zu frühen Zeitpunkt. Man könnte jetzt den Worst Case vorbereiten, die Rettungsaktion aber erst vornehmen wenn Fortum seinen gerechten Anteil mit getragen hat. Wer Gewinne erwirtschaftet soll bitte auch in Krisenzeiten zahlen.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Kommt auf die Zeitspanne an, schaltest du das Warmwasser jetzt ab und im Frühjahr 2029 wieder an, dann ist ein gewisses Potenzial vorhanden. :winking_face_with_tongue:

    Da kannst Du aber versichert sein, das die Heizung nach 7 Jahren Abstinenz nicht ohne zu Mucken wieder anspringt.

  • Stellt sich am Ende die Frage warum der deutsche Steuerzahler wieder sofort in die Bresche springen muss, wenn ein derart finanzstarker Konzern eigentlich mal Zubuttern müsste und könnte. Aber man vergesellschaftet ja Schulden gerne. Für mich bleibt es ein Rätsel warum hier derartig früh Knete reingebuttert wird. Würde Fortum die Uniper in die Insovenz schicken, dann wäre das Vorgehen angebracht, bei einem gleichzeitigen Schuldenschnitt der Uniper. So wird das Ganze jetzt zu einem rechtlichen Horroszenario was die Abrechnung am Ende der Krise anbelangt und der Steuerzahler ist mal wieder der Retter zu einem viel zu frühen Zeitpunkt. Man könnte jetzt den Worst Case vorbereiten, die Rettungsaktion aber erst vornehmen wenn Fortum seinen gerechten Anteil mit getragen hat. Wer Gewinne erwirtschaftet soll bitte auch in Krisenzeiten zahlen.

    also Gewinne privatisieren und Verluste solidarisieren ist das inzwischen normales Gehabe.

    Das hat mich schon bei so einigen Kurzarbeiterscenarien in der ersten Coronaphase gestört.

  • Sehenswertes Interview mit dem Direktor der Salzburg AG.


    Zusätzliche monatliche Kosten von 300 bis 400 Euro für eine Durchschnittsfamilie für Gas möglich, genauso wie nur stundenweise Versorgung im nächsten Winter.

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