Gasmangel: Auswirkungen & Vorsorge

  • Der Landkreis Ludwigsburg plant Wärmehallen für die kalte Jahreszeit mit einer Kapazität von 5000 Personen, falls das Gas abgeschaltet wird. Quelle

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • ... damit das in den Köpfen der Leute ankommt und Sie aus Eigeninteresse Energie sparen.

    Sicher.

    Nachteil ist halt das die Preise dadurch für Holz, Pellets, Briketts explodieren da sich jeder der kann eindeckt.

    Insofern es überhaupt noch was gibt.

  • Ich verstehe nicht warum alle jetzt noch den Normalbürger verrückt machen.

    Weil eine reale Gefahr besteht, dass wir im kommenden Winter in eine echte Notlage geraten wie seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr.


    Da gibt es nichts schön zu reden. Vorbereitung ist das Gebot der Stunde.

  • ... damit das in den Köpfen der Leute ankommt und Sie aus Eigeninteresse Energie sparen.

    Ja, wie der Herr im Interview sagt. Der Rattenschwanz an Folgen eines Gasmangels ist noch gar nicht bekannt.


    Was passiert zum Beispiel wenn man der Industrie das Gas sperrt, dieser Industriebetrieb aber eigentlich das Fernwärmenetz mit der Abwärme speist?

  • Nicht grübeln, dübeln! :grinning_face_with_smiling_eyes:

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    Ich habe den Selfman geliebt! :)


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    I expect chocolate for breakfast. If you don’t feel sick by mid-morning you’re not doing it right.

  • Am Ende bleibt die interessante Frage stehen: wie lange und bis zu welcher Grenze machen die Leute das mit und bis zu welchem (Subventions-)Grad kann der Staat diese Frustrationsgrenze verschieben.


    Der Gasmangel basiert ja auf den Sanktionen gegenüber Russland. Bricht man es dann herunter bleibt am Ende die Frage wie lange man den Kurs gegenüber Russland aufrecht erhalten kann, bis die eigene Bevölkerung hier lieber die Ukraine opfert um keine zu großen finanziellen und komforttechnischen Einschränkungen für sich selbst zu haben.


    Diese Grundsatzfrage wird im Winter beantwortet werden, in welche Richtung die Antwort dann auch immer gehen mag. Die jetzige Sachlage ist ja eine Abfolge von bewussten eigenen Entscheidungen und Gegenreaktionen die in Wechselwirkung zueinander zum jetzigen Status Quo geführt haben. Vom Himmel gefallen ist diese Entwicklung ja nicht. Mal schauen wie willens- und handlungsstark sich Europa letzten Endes erweist. Ein spannendes Experiment auch für zukünftige Krisenszenarien im Allgemeinen.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Der Gasmangel basiert ja auf den Sanktionen gegenüber Russland. Bricht man es dann herunter bleibt am Ende die Frage wie lange man den Kurs gegenüber Russland aufrecht erhalten kann, bis die eigene Bevölkerung hier lieber die Ukraine opfert um keine zu großen finanziellen und komforttechnischen Einschränkungen für sich selbst zu haben.


    Mal angenommen, wir haben den totalen Lieferstopp, es wird in den Häusern kalt, und die Leute revoltieren - glaubst Du, Putin liefert dann wieder Gas, wenn unsere Regierung nett „bitte bitte“ sagt? Ich denke, Putins Entscheidung steht im wesentlichen fest und kann von uns nicht mehr groß beeinflusst werden. Er wird den Lieferstopp durchziehen, allein schon, um ein Exempel zu statuieren und seine Macht zu demonstrieren. Vielleicht bietet er dann nächsten Sommer an, wieder zu liefern, aber dann zum dreifachen Preis und unter weiteren Bedingungen…

  • Das wird am Ende keiner sagen können was passiert, deshalb finde ich die jetzige Zeit ja als Erfahrungswert für zukünftige Krisen so interessant: wie leidensfähig sind wir als Gesellschaft? Hier drohen ja Einschnitte ganz an der Basis der Bedürfnispyramide und nicht im oberen "Luxussegment". Das wird im Nachgang für viel Klarheit sorgen. Ob Russland selbst bei einem Kotau Europas liefern würde - keiner weiss es. Wäre am Ende vermutlich die Frage welchen Preis die jeweilige Seite zahlen würde. Am Ende ist es ein Macht- und Interessenspiel, das Gas ist nur ein Austragungssegment. Time will tell…..

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Am Ende bleibt die interessante Frage stehen: wie lange und bis zu welcher Grenze machen die Leute das mit und bis zu welchem (Subventions-)Grad kann der Staat diese Frustrationsgrenze verschieben.

    Ich verstehe deine Angst vor einer möglichen Energiekrise und dessen Auswirkungen. Deshalb musst du aber nicht ständig soziale Unruhen herbeireden.


    Du weißt hoffentlich, dass es völlig naiv ist zu glauben, dass eine Abkehr der Sanktionen irgendwas ändern würde. Es gibt nicht diese einfache Lösung, auch wenn du es noch 100x wiederholst.


    Wir werden durch den Winter kommen, auch wenn es unbequemer sein wird. Und das ohne russisches Gas. Damit nehmen wir Putin die Macht aus der Hand.

  • Ich verstehe deine Angst vor einer möglichen Energiekrise und dessen Auswirkungen. Deshalb musst du aber nicht ständig soziale Unruhen herbeireden.

    Ich denke, dass hat nichts mit "herbeireden" oder Angst zu tun. Die Auswirkungen eines Gasstopps in all der Komplexität kann doch gar keiner absehen.

    Das "könnte" eine wirtschaftliche Katastrophe werden mit eben schweren gesellschaftlichen Verwerfungen. Ich denke soziale Unruhen oder wie immer man es nennen will mit Veränderungen im politischen Handeln wären eine logische Konsequenz. Dieses Szenario auszuschließen ist mE fahrlässig für die eigene Preparedness.


    Bereits heute sind viele Menschen nicht bereit auch nur einfachen Verzicht zu üben. Diese Menge sieht jede Aktion als Zwang und nicht als "aufopfernden Kampf gegen Putin- Russland". Hier sollte man nicht nur auf die eigene Meinung abstellen.


    https://www.focus.de/politik/a…-zu-gut_id_111512811.html

    Scholz’ Ukraine-Taktik ist nur mit der Kriegsmüdigkeit der Deutschen zu erklären

    "Scholz`zögerliche Taktik trifft augenscheinlich die Stimmung der Mehrheit der Deutschen. Nahezu zwei Drittel der Bevölkerung glauben nach einer Forsa-Umfrage für den „Stern“ nicht an einen militärischen Erfolg der Ukraine gegen Russland. Und mehr als 50 Prozent sind der Meinung, die Ukraine werde, um einen Frieden mit Russland zu erreichen, Land abgeben müssen. Was der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ausschließt. Als erste Stimme von internationalem Gewicht hatte dies der 99-jährige Altmeister Henry Kissinger ins Spiel gebracht."


    Eine offene Frage auf die keiner hier die Antwort weiss: Warum sollte Ru nicht wieder zuverlässig Gas liefern wenn die Sanktionen abgebaut werden?

    Liegt zumindest im eigenen vitalen Interesse.

  • Eine offene Frage auf die keiner hier die Antwort weiss: Warum sollte Ru nicht wieder zuverlässig Gas liefern wenn die Sanktionen abgebaut werden?

    Liegt zumindest im eigenen vitalen Interesse.

    Weil Russland davon profitiert, weniger zu liefern. Durch die hohen Preise verdienen sie mehr als früher, obwohl sie weniger liefern müssen - und sie haben weiterhin ein Druckmittel, um weitere Zugeständnisse zu erpressen.

  • Ich denke, dass hat nichts mit "herbeireden" oder Angst zu tun

    In der Tat zieht sich "Angst" durch so ziemlich alle Beiträge jener User die "Sanktionsende bringt billiges Gas und Benzin zurück" seit Monaten propagieren.


    Angst vor Wohlstandsverlust

    Angst vor Einschränkungen

    Angst vor Verlassen der Komfortzone

    Angst vor Veränderungen

    ...


    Hier werden einfache (populistische) Lösungen gesucht. Sanktionen aufheben, dann ist alles wieder gut. Gas wird fließen, der Diesel im 1 Euro zu haben sein. Wen interessiert schon die Ukraine? Sollen sie doch Land abgeben. Dann ist Putin happy und wir können zum gewohnten Leben zurückkehren.


    Dass nichts davon passieren wird, wir aber weit mehr verlieren als nur unsere Glaubwürdigkeit sollte jedem bewusst sein, der etwas weiter denkt.


    Und statistisch gesehen werden wir kommenden Winter (leider) wieder einen überdurchschnittlich Warmen haben. Deshalb wird in Mitteleuropa niemand (er)frieren müssen. Geld für staatliche Unterstützung ist genug vorhanden. Es wird vielleicht unbequemer, aber wir werden den Winter sozialpolitisch und wirtschaftlich überstehen. Danach werden wir uns aus der Geiselhand gelöst haben.

  • Was m an bei all der Gas-Angst nicht untrschätzen darf: wir sind Weltmeister im Schwarzsehen. Uns fehlen ohne russisches Gas etwa 30-35% der Gasmenge, die wir normalerweise verbrauchen. Vergleicht man den Gasverbrauch in D Mai 2021 mit Mai 2022, dann stellt man einen um 34% niedrigeren Verbrauch fest, da spielt natürlich die milde Witterung eine Rolle, aber dieser Effekt macht wohl nur 23% aus, 11% wurde aufgrund der gestiegenen Preise weniger verbraucht.

    Ich halte es für durchaus realistisch, dass wir unseren Gasverbrauch locker um 20% (witterungsbereinigt) senken können, ohne unsere Komfortzonen großartig verlassen zu müssen oder Millionen von Wohnungen energetisch sanieren müssten. Ganzjährig durchlaufende Heizanlagen, 24h am Tag auf Maximaltemperatur gehaltene Warmwasserboiler, Gasheizstrahler/Heizpilze in der Außengastronomie, gasbeheizte Schwimmbäder, leer laufende Industrieöfen, Erzeugung von Prozesswärme, die man auch anderweitig erzeugen kann. Da gibts ne Menge Einsparpotenzial.


    Ich glaube nicht, dass es zu einem Gasschock kommen wird, der uns ins Mittelalter zurückwirft. Und hinterher werden wir ganz froh sein, aus der Abhängigkeit von einem Einzelanbieter entkommen zu sein. Wenn auch auf die gefühlt unbequeme Tour. Im Bereich Bevölkerungsschutz und kritische Infrastrukturen sollten wir dennoch Vorkehrungen treffen, um mögliche Kaskadeneffekte abfedern zu können. Wenn etwa ausbleibende Gaslieferungen im Verteilsystem für Unterbrechungen sorgen, die dann z.B. auf Gaskraftwerke durchschlagen, die man eigentlich für kurzfristige Spitzenlastabdeckungen benötigt, was dann zu Stromausfällen führen kann.


    Dass Energie nun teurer geworden ist oder besser gesagt, die "falschen" Energieträger teurer werden, halte ich für ganz heilsam. Wind und Sonne bekommen wir frei Haus, wir konnten es uns bisher leisten wählerisch zu sein, das ist jetzt vorbei. Und ist vielleicht ganz gut so.

  • Wenn auch Kohlekraftwerke zur Verstromung Problemen bekommen können:


    https://www.welt.de/wirtschaft…rachter-werden-knapp.html


    Die Binnenschifffahrtskapazitäten zum Transport von Millionen Tonnen Kohle sind schon jetzt quasi am Maximum. Mal schauen was passiert wenn mehrere Kohlekraftwerke (gleichzeitig) zur Stromerzeugung hochgefahren werden sollten. Und Bahn und LKW stellen keine richtige Alternative zum Kohletransport dar.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Manchmal frage ich mich, was dieses Gejammere eigentlich soll. Nachtabsenkung der Heizungsanlage bedeutet nicht, dass die Heizung komplett aus ist, sondern dass die Temperatur des Heizkessels um einige Grad niedriger eingestellt wird (bei mir sind das z. B. 5 Grad weniger als tagsüber), das bedeutet, der Heizkessel wird ab 23 Uhr nur noch auf 64 Grad aufgeheizt anstatt auf 69 wie am Tag. Dadurch fällt die Temperatur in den Wohnräumen um ca. 2 Grad. Das wird jeder ohne Probleme überleben. Dass die Mietervereine das als unzulässig erklären würden, wundert mich ehrlich gesagt. Auch in den Mietshäusern In denen einige meiner Bekannten wohnen, wird das schon seit Jahren so gehandhabt. Bisher habe ich noch nie etwas davon gehört, dass die Mieter sich darüber beschwert hätten.


    Gruß Claudia

  • Es geht darum das es aktuell mindest Raumtemperaturen gibt. Tagsüber 20°C und Nachts 18°C. Die Vermieter unterschreiten mit Ihren "Anpassungen" diese Temperaturen.

  • Weil eine reale Gefahr besteht, dass wir im kommenden Winter in eine echte Notlage geraten wie seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr.


    Da gibt es nichts schön zu reden. Vorbereitung ist das Gebot der Stunde.

    .Du sagt es ja selber

    Ich verstehe deine Angst vor einer möglichen Energiekrise und dessen Auswirkungen. Deshalb musst du aber nicht ständig soziale Unruhen herbeireden.


    Das können auch soziale Unruhen sein, so abwegig ist es nicht. Muss nicht, aber kannst du es Abschliessen?

    „Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer“

  • Die Uniper-"Verstaatlichung" mit 9 Mrd. Euro nimmt ja immer deutlichere Züge an. Obwohl Hauptbesitzer Fortum aus Finnland eigentlich genügend Knete hat das nachzuschießen, aber wie geschrieben darf der deutsche Steuerzahler wieder den Zahlbüttel machen. Das Ganze hat schon im Vorfeld sehr unterhaltsame Komponenten. Wie man mit Uniper umgehen soll führt derzeit zu heftigen Diskussionen bei den Grünen:


    Grüne haben Bedenken gegen Staatseinstieg bei Uniper - DER SPIEGEL


    Die haben leichte ideologische Probleme mit der AKW-Sparte von Uniper. Die haben nämlich folgende Reaktoren (anteilsmäßig) im Portfolio (in Schweden):


    Kernkraftwerk Oskarshamn Schweden 54,5 % Beteiligung


    Kernkraftwerk Ringhals Schweden 29,6 % Beteiligung


    Kernkraftwerk Forsmark Schweden 8,5 % Beteiligung


    Das Kraftwerk Barsebäck 1 nördlich von Malmö wird von Uniper gerade demontiert.


    Nun tritt neben der ideologischen Komponente auch eine ganz komplexe rechtlich/finanzielle Frage in den Raum über die man keinerlei Beurteilung findet. Nehmen wir an Uniper wird mit deutschem Steuergeld gerettet und durch den "Einstieg" wird Uniper zumindest in großen Teilen in das Risikoportfolio Deutschlands verschoben. De facto wäre/ist Uniper pleite auf Grund der vertraglichen Versorgungslage in Verbindung mit den Sanktionen. Nun würde Deutschland auch Anteile an AKW`s übernehmen die ja bekanntlich nicht mehr so lange laufen sollen weil reine grüne Energie nun mal besser ist. Nun müssen die Dinger also in absehbarer Zeit (Schweden hat sich zum Ziel gesetzt, seinen Energiemix bis 2040 zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien zu gestalten) auch wieder zurück gebaut werden. Das kostet Milliarden. Wenn Uniper also quasi jetzt schon pleite ist, es keine Dokumentation gibt ob für den Rückbau Rücklagen geschaffen wurden und wie hoch die sind dann wird neben dem Risiko (lies: Verbrennen) von Steuergeld im hier und heute auch noch ein unkalkulierbares Risiko dem deutschen Michel für die Zukunft auf das Auge gedrückt was künftige Rückbaukosten anbelangt. Wie in 3 Teufels Namen kann man finanziell nur so verantwortungslos ohne Langfristplanung mit unseren Steuergeldern umgehen?


    Den Laden absaufen lassen, dann ist Fortum in der Haftung und bei der Pleite nur die relevanten Einzelteile verstaatlichen. Nee, wir gehen lieber den teuren Weg.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd