Gasmangel: Auswirkungen & Vorsorge

  • Na da hör doch mal auf Leute mit anderer Meinung als Putins Trolle zu bezeichnen. Ich kann nichts dafür wenn sich meine persönliche und jahrelang erlesene USA und "der Westen" Kritik mit der von Putin deckt.


    Bezeichnend, dass Du Dich angesprochen fühlst - Du warst aber gar nicht gemeint. Gemeint waren die Menschen, die im Auftrag Russlands bezahlt Falschinformationen verbreiten, um Menschen aufzustacheln. Siehe z.B. https://www.n-tv.de/politik/In…ehen-article23301784.html

  • Ich führe das alles unter dem Sammelbegriff "Interesse der USA".

    Das ist genau das Problem. Du stellst in Abrede, dass die Anrainerstaaten eigene Sicherheitsinteressen haben könnten und hältst das alles von den USA gesteuert. Wenn sich deine Ansichten mit den Ansichten von Putin-Trollen decken, solltest du deine Ansichten mal überdenken.

  • Bisher wurden in die Unterstützungspakete bummelig 100 Mrd. Euro gesteckt (mit dem jetzigen eingerechnet). Also bummelig 1.200 Euro pro Nase in Deutschland. Nur die Kosten sind für den Einzelnen eben leider viel höher.

    Was wäre Dein Vorschlag? Soll der Staat dann halt 1.000 Mrd. Euro locker machen, damit jeder 12.000€ "Ich-kann-so-weiterwurschteln-wie-bisher-Klima-und-Energiekrise-gehen-mich-nichts-an"-Prämie bekommt?


    Nur ein Beispiel: Ich hab es vor ein paar Monaten hier in einem Thread mal vorgerechnet: wer ein durchschnittliches Häuschen besitzt, kann mit weniger als 7.000€ in Eigenleistung Kellerdecke und oberste Geschoßdecke wirkungsvoll dämmen und so mal eben 30% der Heizkosten sparen. Der Zeitaufwand dafür vielleicht 1-2 Wochen. Dämmmaterial ist verfügbar. Glaubst Du das macht einer?

    Stattdessen kaufen die Leute zähneknirschend Heizöl für 8.000 € (eine verwitwete Bekannte meiner Mutter bewohnt alleine ein riesen Haus im Bungalowstil aus den 1970ern. Sie beklagte sich, dass sie dieses Jahr 10.000€ fürs Heizöl bezahlen musste...). Als ob nächstes Jahr alles wieder wird wie früher. Nein wird es nicht. Selbst konservative Fachleute gehen davon aus, dass die Energiekrise bis mindestens 2025 anhalten wird. Ich gehe davon aus, dass wir noch lange nicht den Gipfel bei den Kosten für (fossile) Energie erreicht haben und mindestens diese Energieformen nie wieder so günstig werden, wie in den letzten Jahren.


    Oder ein anderes Beispiel: wer irgendwo eine Dachfläche, Fassade oder einen Balkon Richtung Süden hat, kann sich da zwei PV-Module hinhängen und mit einem Mikrowechselrichter 600W in sein Wohnungsnetz einspeisen. Liefert etwa 3kWh pro Tag im Sommerhalbjahr. Wer keine Südseite hat, aber OSt-West-Flächen, hängt auf jede Seite ein Modul und einen 300W-Wechselrichter hin, kommt ca. auf das gleich hinaus. Übers Jahr gerechnet, kommen da um die 800kWh zusammen. Kosten unter 1.000€ (wenn man es mit nem Fachmann installieren/anschließen lässt), reine Materialkosten ca. 600€. Die hat man nach 1,5 Jahren wieder drin. Mit den Strompreisen ab nächstem Jahr werden sich die Materialkosten in weniger als einem Jahr amortisiert haben. Und wer argumentiert, dass er tagsüber ja nicht in der Wohnung sei und deshalb kaum was vom selbst erzeugten Strom hätte, der stellt sich eine Powerstation hin und hängt die an den gleichen Stromkreis wie sein Balkonkraftwerk. Dann lädt die Sonne die Powerstation und abends lässt man TV, PC etc. über die Powerstation laufen. Am nächsten Tag lädt die Sonne die PS wieder auf,


    Wie hat es der Chef der Bundesnetzagentur neulich sehr treffend gesagt: "Es gibt immer noch sehr viele Leute, die glauben, die Energiekrise ginge sie nichts an."


    Wir müssen unser Verbrauchsverhalten sehr schnell und ganz dramatisch ändern. Jeder einzelne.

    Ein großer finanzieller Zuschuss für Energiekosten ist deswegen vollkommen kontraproduktiv. Genauso wie eine Erhöhung der Pendlerpauschale. Niemand MUSS mit einem Auto zur Arbeit pendeln, das 8l Benzin verbraucht. Ein Energiekostenzuschuss sorgt dafür, dass die Leute weiterhin Energie verbrauchen wie bisher. Das geht aber nicht mehr. Das ist bittere Realität. Und ein "Ich kann mir aber kein sparsames Auto leisten" oder ein "Ich bin Mieter, ich kann keine Wärmedämmung installieren." sind reine Komfort-Argumente. Die Komfortzone werden wir aber verlassen müssen.


    Wer mit einem sprithungrigen Auto zur Arbeit pendeln "muss", wohnt zu weit weg von seiner Arbeitsstelle oder hat den falschen Job. Dabei haben wir seit Jahren einen krassen Fachkräftemangel quer durch alle Branchen. Wenn ich mir die Energie, die meine Fahrt zur Arbeit verschlingt, nicht leisten kann, dann muss ich mir eine besser gelegene Arbeitsstelle suchen, einen Zuschuß zu zahlen, damit alles bleibt wie es ist, funktioniert nicht. Wer in einer Bude mit viel zu hohem Heizenergiebedarf wohnt, muss sich eine andere Wohnung suchen, auch wenn das hart ist. Dann merkens auch die Hauseigentümer/Vermieter, dass sie auf schlecht gedämmten Wohnunge sitzen bleiben werden. Abstimmung mit den Füßen.

    4 Mal editiert, zuletzt von tomduly ()

  • Zitat

    Da muss einem nicht klar werden, so wie Darius impliziert, dass Russland "immer schon" der Feind war.

    Leseverständnis ist nicht so dein Freund oder? Unterlasse es bitte mir Sachen in den Mund zu legen.

    Zitat

    Wer mit einem sprithungrigen Auto zur Arbeit pendeln "muss", wohnt zu weit weg von seiner Arbeitsstelle oder hat den falschen Job. Dabei haben wir seit Jahren einen krassen Fachkräftemangel quer durch alle Branchen. Wenn ich mir die Energie, die meine Fahrt zur Arbeit verschlingt, dann muss ich mir eine besser gelegene Arbeitsstelle suchen. Wer in einer Bude mit viel zu hohem Heizenergiebedarf wohnt, muss sich eine andere Wohnung suchen. Abstimmung mit den Füßen.


    Einerseits gebe ich dir Recht, dass oft Argumente vorgeschoben werden, andererseits ist der Handlungsspielraum in einigen Konstellationen tatsächlich geringer. Gut gedämmte/modernisierte Wohnungen in der Stadt, wo eben die meisten Arbeitsplätze sind, sind für Menschen mit geringem Einkommen unbezahlbar. Alternative ist dann das Vonovia-Altbauloch oder eben das günstigere Umland. Bisher hat sich das gerechnet zu Pendeln. Dass das durch die CO2 Steuer sich irgendwann ohne Elektroauto nicht mehr trägt, konnte man sich ausrechnen. Elektroautos sind aber auch noch für viele unbezahlbar und Carsharing/Öffis dort nicht ausreichend vorhanden. Da müssten also mehr Handlungsspielräume geschaffen werden wie zum Beispiel der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs oder eben auch Mindeststandards der Modernisierung/Dämmung für Großkonzerne am Immobilienmarkt, die nicht komplett auf die Mieter abgewälzt werden dürfen.

    Für viele andere trifft es aber natürlich völlig zu, was du schreibst. Im Grunde beobachten wir gerade wie sich die Entkoppelung von Geld und Wert umkehrt. Geld beginnt wieder den Wert knapper Ressourcen abzubilden. Es war einfach völliger Irrsinn, dass dies so viele Jahre nicht mehr im Zusammenhang stand, was zum Boom überdimensionierter Einfamilienhäuser, Sanierungsstau und dem SUV-Wahn geführt hat. Oder im Extremfall zu den Bau von Geisterstädten in China. Ich denke auch nicht, dass sich das nach der aktuen Krise wieder zurückentwickelt.

  • Dann merkens auch die Hauseigentümer/Vermieter, dass sie auf schlecht gedämmten Wohnunge sitzen bleiben werden. Abstimmung mit den Füßen.

    Funktioniert leider nicht, wenn in den Ballungsgebieten den Vermietern jede Bruchbude aus der Hand gerissen wird.

    Da müßte sich das "Amt" mal durchriengen würden, Tranferempfängern nur Wohnungen mit einen Mindestandard zu bezuschußen, sonst wird da nie was.

  • Funktioniert leider nicht, wenn in den Ballungsgebieten den Vermietern jede Bruchbude aus der Hand gerissen wird.

    Da müßte sich das "Amt" mal durchriengen würden, Tranferempfängern nur Wohnungen mit einen Mindestandard zu bezuschußen, sonst wird da nie was.


    Ginge auch anders - indem man nicht mehr die Heizkosten zahlt, wie sie anfallen, sondern eine Pauschale. Wer in einer sparsamen Wohnung wohnt, behält was übrig, wer in eine ungedämmte Bruchbude zieht, zahlt drauf.


    Unser Problem ist derzeit einfach, dass der längst überfällige Wandel uns jetzt mit brutaler Geschwindigkeit aufgezwungen wird. Wir haben uns an die viel zu billige Energie gewöhnt und ignoriert, dass bisher der Strom-, Gas und Ölpreis nie die tatsächlichen Kosten eingepreist hatte, was zu verschwenderischem Umgang mit Energie geführt hat. Wären z.B. die Umwelt-Folge-Kosten in den letzten 20 Jahren im Energiepreis enthalten gewesen, wären wir schon bei einem viel sparsameren Umgang mit Energie.

  • Mal sehen, wie lange es noch geht, dass "Vermietern jede Bruchbude aus der Hand gerissen wird". Was nützt mir eine Wohnung, wenn ich neben 500 Euro Kaltmiete noch 1.000 Euro für Strom und Wärme im Monat zahlen muss?


    Bin gespannt, wann der Dämmzwang für die Vermieter von Bestandswohungen mit Kostenbeteiligungszwang durch die Mieter kommt (denn der ist der Profiteur der Dämmung). Freiwillig scheint es ja nicht zu klappen: der Vermieter dämmt nicht, weil er auf den Investitionskosten sitzenbleibt und der Mieter schreit lieber nach Heizkostenzuschuss anstatt sich mit dem Vermieter zusammenzusetzen und ihm eine Co-Finanzierung der Wärmedämmung anzubieten.


    Hier müssen noch einige über ihren Schatten springen. Das dumme ist mal wieder die Tücke der Exponentialfunktion, die der Mensch von sich aus nicht versteht, da er in einer linearen Zeitskala lebt.

    Die Energiekrise entwickelt sich aber gerade exponentiell:

    Der aktuelle Gaspreis in D steht heute 3.9.2022 bei knapp 40 Cent/kWh (er lag im Januar 2021 noch bei 4,4 Cent und im Oktober 2021 bei 6,9 Cent).

    Die Mehrzahl der Menschen denkt und handelt bezüglich der Energieversorgung nach wie vor linear. Dabei steigen die (meisten) Energiekosten schon jetzt oder demnächst fast senkrecht an (aufsteigender Ast der Exponentialfunktion). Zuschauen und zu murmeln "dann brauchen wir mehr Energiekostenzuschuss" funktioniert da nicht. Jedenfalls nicht annährend. Die Gaskosten steigen gerade schneller, als ich Gesetze für irgendwelche Gaspreisbremsen oder Zuschüsse beschließen kann.

    Beim Strom wird es aus verschiedenen Gründen auch bald vergleichbar sein.

    Einmal editiert, zuletzt von tomduly ()

  • Ginge auch anders - indem man nicht mehr die Heizkosten zahlt, wie sie anfallen, sondern eine Pauschale. Wer in einer sparsamen Wohnung wohnt, behält was übrig, wer in eine ungedämmte Bruchbude zieht, zahlt drauf.


    Unser Problem ist derzeit einfach, dass der längst überfällige Wandel uns jetzt mit brutaler Geschwindigkeit aufgezwungen wird. Wir haben uns an die viel zu billige Energie gewöhnt und ignoriert, dass bisher der Strom-, Gas und Ölpreis nie die tatsächlichen Kosten eingepreist hatte, was zu verschwenderischem Umgang mit Energie geführt hat. Wären z.B. die Umwelt-Folge-Kosten in den letzten 20 Jahren im Energiepreis enthalten gewesen, wären wir schon bei einem viel sparsameren Umgang mit Energie.

    Das würde nur funktionieren, wenn das Amt angemessene Mieten zahlen würden und nicht teils realitätsfern vweit unter dem marktüblichen Mietpreis. Zudem werden Transferempfänger sehr oft bei Vermietern nicht berücksichtigt. Da gilt schon lange das Prinzip, nimm was du kriegen kannst, also quasi das, wo Nicht-Empfänger meist nicht einziehen würden. Hinzu kommt, dass Heizkosten schon von Beginn an im Ermessensspielraum des Sachbearbeiters liegen, heißt, empfindet dieser sie als zu hoch, werden sie oft nur nach längerem Rechtsstreit vollumfängloch übernommen. Gleichzeitig werden Rückzahlungen vollumfänglich ans Amt zurückgezahlt.


    Fazit: hohe Heizkosten lassen sich im Transferbereich nicht pauschal als unangemessen betrachten, sondern sind oftmals unumgänglich. (Ist eben so: wer arm ist, lebt teurer.) Mit einer Pauschale kommt man da nicht weiter.

    there's no harm in hoping for the best as long as you're prepared for the worst.

    -stephen king-

  • Wie das 3te Paket verpufft, gut in 9 Kernpunkten aufgedröselt:


    Neun Gründe, warum Sparpaket der Ampel bei Bürger nicht ankommt - FOCUS online


    Wie der Lieferstopp von NS1 sich gerade auswirkt:


    Gasstopp schürt Rezessionsangst: Börsen im Sturzflug - Gaspreis explodiert - n-tv.de


    Zitat: "Eine rasche Lösung der Energiekrise sei nicht in Sicht, warnte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. Daher drohe Europa ein wirtschaftliches Desaster. Gleichzeitig rätselten Börsianer, ob und wie die aktuelle Lage sich auf die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag auswirkt..........CMC-Experte Stanzl wies zudem auf die Gefahr weiterer Turbulenzen bei den Erdgas-Preisen hin. Wegen der Diskussion um den Energiepreis-Deckel sei die Zahl der offenen Kontrakte - ein Indikator für das Handelsvolumen an Derivatemärkten - in den vergangenen Tagen gesunken. "Damit könnte die Fähigkeit der Energiehändler und Stromerzeuger geschmälert worden sein, sich gegen den erneuten Preisanstieg abzusichern oder aus bestehenden Positionen auszusteigen." Sollten Anleger die durch den aktuellen Anstieg fällige nachträgliche Sicherheitsleistungen an die Börse nicht leisten können, droht die Zwangsauflösung von Geschäften. "Das könnte zu unkontrollierten und von den tatsächlichen Verhältnissen zwischen Gasangebot und -nachfrage losgelösten Preissteigerungen führen." Vor diesem Hintergrund fielen die Aktien des wegen ausbleibender russischer Lieferungen bereits in Schieflage geratenen Gasversorgers Uniper zeitweise um 13 Prozent auf ein Rekordtief von 4,91 Euro. Da sich das Unternehmen kurzfristig aus anderen Quellen mit Erdgas eindecken müsse, summierten sich die Verluste bei den aktuellen Preisen auf 100 Millionen Euro pro Tag, rechneten die Analysten der Bank Credit Suisse vor."


    und ferner:


    Energiekrise: Gaspreise schießen um bis zu 35 Prozent nach oben - WELT


    Zitat: "Nach dem Komplettstopp der russischen Lieferungen über die Nord-Stream-Pipeline haben sich die europäischen Benchmark-Gasfutures am Montagmorgen um bis zu 35% verteuert.

    “In Anbetracht der knappen Gasversorgung kann man nicht ausschließen, dass es in diesem Winter je nach Wetterlage zu obligatorischen Gasbeschränkungen für nicht lebensnotwendige Industrien oder sogar zu ‘rollenden Gasabschaltungen’ kommt”, hieß es in einer Analyse von JPMorgan. Laut Goldman Sachs Group Inc. könnten sich die europäischen Gaspreise nach Russlands Schritt den Höchstständen vom August nähern."


    Im Augenblick sieht es an vielen "Fronten" für Europa Kacke aus, aber schön selber rein manövriert. Sozusagen geliefert wie bestellt. Egal welche Stellschraube man im gesamten Problemkonglomerat anfasst man hat immer extrem negative Folgeeffekte. Am spannensten wird die Woche zu sehen sein wie die EZB eine Eiertanz-Entscheidung fällen muss.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Wer mit einem sprithungrigen Auto zur Arbeit pendeln "muss", wohnt zu weit weg von seiner Arbeitsstelle oder hat den falschen Job. Dabei haben wir seit Jahren einen krassen Fachkräftemangel quer durch alle Branchen. Wenn ich mir die Energie, die meine Fahrt zur Arbeit verschlingt, nicht leisten kann, dann muss ich mir eine besser gelegene Arbeitsstelle suchen, einen Zuschuß zu zahlen, damit alles bleibt wie es ist, funktioniert nicht. Wer in einer Bude mit viel zu hohem Heizenergiebedarf wohnt, muss sich eine andere Wohnung suchen, auch wenn das hart ist. Dann merkens auch die Hauseigentümer/Vermieter, dass sie auf schlecht gedämmten Wohnunge sitzen bleiben werden. Abstimmung mit den Füßen.

    Erzähl diese vom hohen Ross gefällte Schlussfolgerung den betroffenen Leuten die zu diesen Maßnahmen entweder körperlich, mental oder finanziell nicht in der Lage sind. Die Gegenreaktion werden wir im Herbst/Winter sehen und das wird ernüchternd werden für die Leute welche die Unterstützung der Ukraine über Alles stellen. Viele Otto-Normalos ticken eben nicht so und werden sich auch nicht "umerziehen" lassen. Die werden eher die Ukraine opfern als selber zu viele Einbußen hinzunehmen. Eine Lösung kann nur in einem Mittelweg bestehen.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Die Gegenreaktion werden wir im Herbst/Winter sehen

    Ach Bärti, lass es doch einfach. Wie Tom oben schon geschrieben hat. Die Energiekrise geht uns alle an und verlangt von jedem Einschränkungen und Änderungen im Umgang mit Energie.


    Auch du wirst das schlussendlich akzeptieren müssen. Das Herbeisehnen öffentlicher Unruhen, die zu einer wundersamen Rückkehr der billigen Energie führen, ist kein adäquater Plan mit der Energiekrise umzugehen, weil das nicht passieren wird.

  • Mag sein, dass sich das nach "hohem Ross" anhört - aber rechne doch mal nach: wann ist das Ende der Fahnenstange erreicht, was die Höhe staatlicher Energiezuschüsse für notleidende Bürger angeht? Ich fürchte, wir sind jetzt schon an einem Punkt, der nicht gut ist für die Staatsfinanzen. Wie weit willst du gehen bei staatlichen Zahlungen? Staatsbankrott + Hyperinflation nur weil man Angst hat vor "Energiedenkern", die auf der Straße herumbrüllen?

    Wer füllt die Staatskassen dann wieder auf (bzw. tilgt die Schulden), wenn man jedem die horrenden Energiekosten ohne jedwede Gegenleistung subventioniert?


    Was den Ex-Querdenkern, die dann zu Energiedemos aufrufen auch klar sein sollte: die Energiekosten hängen nicht nur von Russland-Sanktionen oder einem Fallenlassen der Ukraine ab. Ich vermute, dass selbst eine komplette Aufhebung der Russland-Sanktionen keinen nennenswerten Effekt auf unsere Energiepreise haben wird. Der Zug ist abgefahren. Und dann? Vor Putin auf die Knie und trotzdem weiter hohe Energiekosten? Wir müssen da jetzt durch.

  • Mit steigenden Energiekosten muß sich eben die einkommensschwachebevölkerung dann eben wieder daran gewöhnen,

    die Wohnsituation zu reduzieren. Wer sich 600 € Heizkosten für eine 3- Zimmer -Wohnung nicht mehr leisten kann , muß eben in eine 2- Zimmer umziehen oder die 3 Zimmer Wohnung mit jemand teilen . Wenn es auf dem Wohnungsmarkt dann keine Nachfrage von Einzelpersonen und Paaren/Familien nach großen Wohnungen mit entsprechend hohen Heizkosten mehr gibt, wird man eben die Zimmer in solchen Wohnungen einzeln vermieten und die Heizkosten aufteilen . Ein Dach über dem Kopf braucht schließlich jeder.

  • Das erinnert mich so'n bisschen an 'New York 1999' von Harry Harrison (das Buch, nach dem 'Soylent Green' grdreht wurde), wo die Leute aus Gründen der Heizung / des mangelnden Wohnraumes zwangsweise zusammenziehen... Ich hoffe ja schwer, dass wir das Ruder vorher noch rum kriegen.


    Immerhin ist im Buch nirgendwo die Rede davon, dass Menschen zu Nahrungsmitteln verarbeitet werden. Das wäre mir dann doch etwas zu dystopisch.

    Erklärter FDGO-Fan

  • Das erinnert mich so'n bisschen an 'New York 1999' von Harry Harrison (das Buch, nach dem 'Soylent Green' grdreht wurde), wo die Leute aus Gründen der Heizung / des mangelnden Wohnraumes zwangsweise zusammenziehen... Ich hoffe ja schwer, dass wir das Ruder vorher noch rum kriegen.


    Immerhin ist im Buch nirgendwo die Rede davon, dass Menschen zu Nahrungsmitteln verarbeitet werden. Das wäre mir dann doch etwas zu dystopisch.

    Das ist gar nicht so utopisch wie man glauben möchte. Bereits seit über einem Jahrzehnt ist es Praxis, seitens des Amtes zur Absenkung der Mietkosten bei Transferleistungen 3 Optionen zu stellen: Umzug (zumindest in großstädtischen Gebieten fast aussichtslos), den übersteigenden Betrag der genehmigten Mietkosten selbst zu bezahlen (wovon im Transferleistungsbezug) oder eben ggf Untervermietung. Und sollten Option 1 und 2 unrealistisch sein, aber Option 3 nur den Hauch einer Chance der Umsetzung haben, wird da mächtig Druck aufgebaut. Dann hat man 6 Monate Zeit, sich zu entscheiden. Wohlgemerkt bei Mietern, die bei bestehenden Mietverträgen zB durch eine Mieterhöhung in diese Lage kommen.

    there's no harm in hoping for the best as long as you're prepared for the worst.

    -stephen king-

  • Wer als Single eine 3-Zimmer Wohnung hat ist nicht arm. Wer auf Luxus verzichten kann, ist nicht arm. Und ja, für die ist die Lage auch ätzend, aber die können sich durch Einschränkungen in der Tat selber helfen. Arm ist, wer eben jetzt schon vor der Krise an Lebensmitteln sparen musste und keinen Handlungsspielraum hat etwas an seiner Lage zu verändern. Und die brauchen die Unterstützung.

    Ich glaube allerdings auch nicht, dass die Lösung sein kann, dass der Staat alles für jede Einkommensgruppe auffängt. Was verpennt wurde, ist die Oligopolbildung auf dem Wohnungsmarkt und in vielen anderen Lebensbereichen rechtzeitig zu stoppen. Vor 15 Jahren gab es in der Stadt, in der ich studiert habe noch eine ganze handvoll an Wohnungsanbietern + private Vermieter. Eine Wohnungsgesellschaft hatte einen derart schlechten Ruf, dass man da eben lieber nicht gemietet hat und zur Konkurrenz gegangen ist. Dieser Anbieter ist inzwischen Teil von Vonovia und 25% der Wohnungen sind in der Hand dieser Gesellschaft. Sanierungen, Instandhaltungen, Innovation findet wegen mangelnder Konkurrenz nicht statt. Wenn du bei dem Anbieter auf der roten Liste stehst, gerade mit wenig Einkommen, musst du halt rausziehen, wo es keine Jobs und keine Verkehrsanbindung gibt. Das Problem ist also weniger, dass der Staat nicht genug Hilfe bietet, sondern dass der Staat nicht rechtzeitig in den Markt eingegriffen hat, so dass die soziale Marktwirtschaft jetzt nicht mehr ordentlich funktioniert und der Steuerzahler das jetzt alles auffangen soll.

  • Das ist gar nicht so utopisch wie man glauben möchte.

    Ist es in der Tat nicht. In Californien ist das wohl schon üblich und vor etwa 10 Jahren auch schon in London. 3 gutverdienende Berufstätige in einer WG, weil sich keiner eine eigene Wohnung leisten konnte. Andererseits: solange es nicht in solche Extreme rutscht, ist es ressourcentechnisch schon vernünftig, wenn der Trend weg von den Einfamilienhausneubausiedlungen hin zu kleineren Mehrfamilienhäusern geht. Es muss ja nicht gleich so ein Hochhausmonster sein, aber es gibt ja auch ganz ansehnliche andere Lösungen.

  • Das Herbeisehnen öffentlicher Unruhen, die zu einer wundersamen Rückkehr der billigen Energie führen, ist kein adäquater Plan mit der Energiekrise umzugehen, weil das nicht passieren wird.

    Ich persönlich habe auch Sorgen, dass durch die Energiekrise gewalttätige Unruhen hervor gehen könnten, daher würde mich interessieren was dich so sicher macht, dass es nicht passieren wird?

    Abgesehen davon ob es ein adäquater Plan ist oder nicht und uns alle die Krise was angeht, mir geht es in der Frage primär um die Auswirkungen bzw. Wahrscheinlichkeit von Unruhen (ausgelöst durch die Energiekrise) auf mein Umfeld und mich.

    Einmal editiert, zuletzt von preppapapa ()

  • Ausnahmsweise ein Vollzitat, aber nur weil ich an dieser Stelle mal Danke sagen will.


    Stellvertretend oben als Zitat den Beitrag von tomduly den ich exakt so auch geschrieben haben könnte, aber auch DANKE für die unterschiedlichen Sichtweisen hier und die unaufgeregte Diskussion. Ich verfolge den Faden mit absolutem Interesse.


    Ich denke ähnlich wie Tomduly, nach meiner Meinung passt ein kurzes Zitat hier: "Die Party ist vorbei"


    Das Problem ist, dass das in den meisten Köpfen noch nicht angekommen ist.


    Wir haben z.B. seit kurzem einen Speicher für unsere PV und haben im August sagenhafte 19 kWh Strom verbraucht, inkl. E-Auto laden (zum Teil, da auch zeitweise in Urlaub)


    Jeder muss seinen Beitrag leisten, damit wir diese Krise durchstehen können, sowohl mental (damit wir als Gesellschaft bestehen bleiben) als auch faktisch (sparen, dämmen, etc)

    Der Staat kann hier nur rudimentär eingreifen, wie auch sonst. Druckerpresse anschalten und allen das Geld sonst wo reinblasen damit alles so weiterläuft wie bisher?!? Das kann nicht die Lösung sein.

    Die Personen/Gruppen die vorher schon knapp auf Kante waren sollten auf jeden Fall unterstützt werden, aber nicht mit der großen Gießkanne über alle.

    Deutschlands Anzahl an Millionären steigt seit Jahren, soll keiner sagen Geld wäre nicht genug vorhanden...



    Das was jetzt kommt ist quasi das, was die letzten Jahrzehnte hätte passieren sollen in absolut abgekürzter Form...


    Grüße

    Panger

  • Das mit den Millionäre und Milliardären liegt aber nicht an der Arbeit.

    Sondern das Geld arbeitet ab einem gewissen Zeitpunkt.


    Von wem leider niemand redet ist die Mittelschicht.

    Eltern mit Kind. Beide Berufstätig. Haus gerade gebaut.

    wahrscheinlich mit Gas Heizung.


    Glaubt jemand im ernst das diese Leute 2000 oder 3000 Euro übrig haben um die Nebenkosten zu zahlen? Sicher nicht.


    Wir haben selbst vor 7 Jahren gebaut. Gas haben wir nicht da wir die Leitung hätten bezahlen müssen. Was habe ich damals geflucht über diese sch..... Wärmepumpe....


    Ich hätte die 3000 Euro nicht für solche horrende Gasrechnungen.

    Also bleibt nichts anderes als sich einzuschränken.


    Urlaub, Hobbies, Pay TV, Handies, Klamotten, Essen gehen, Rauchen,etc.....

    Wenn ich nur Überleg was wir und andere für Handy, PC, Internet, PayTv ausgeben.

    Das gab's bei meinen Eltern alles nich nicht.


    Ist bei uns auch so. Nur das wir bei der gezwungenen Heizungswahl Glück hatten.

    Und jetzt die Photovoltaik unsere Kosten runterschraubt.


    Und ich würde mir eher ein Bein abschneiden bevor die Kids irgendwelche Einschränkungen erleben müssen. Klar wenns nicht anders geht. Sparmöglichkeite gibt's genug.