Was tun, wenn ein Staudamm droht zu brechen?

  • Im US Bundesstaat Vermont droht ein Staudamm zu brechen. Durch anhaltende ergiebige Regenfälle hat der Wrightsville Damm seine Kapazitätsgrenze erreicht und die Behörden fürchten einen Dammbruch. Quelle.


    Jetzt muss es ja für unser Planspiel keine meterhohe Flutwelle sein und auch kein Staudamm in den Dimensionen des Kachowka. Aber wer bspw in der Schweiz talabwärts eines Speichers oder kleineren Damms wohnt, hat sich dazu vielleicht schon Gedanken gemacht. Wie sichere ich mein Eigenheim oder meine Wohnung gegen einen Dammbruch? Wie sehen meine persönlichen Alarmstufen aus? Man kann davon ausgehen, dass einem solchen Szenario tage- oder sogar wochenlange Regenfälle vorausgehen und es dauert u.U. Tage, bis solche Wassermassen abgeflossen sind. Wie begegne ich diesem Szenario und wie kann ich meine Nachbarn und Freunde unterstützen?

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Zu 100% wird man das wohl nicht sichern können.


    Aber was ich wohl machen würde ist in Richtung des Dammes eine Gartenmauer zu bauen, welche das Wasser z.T. von Haus weglenken würde. Falls diese dem Druck Stand hält.


    Für die Hauseingänge würde ich mich nach einem Sandsacksystem umschauen und die Fenster sind ja nicht ebenerdig.


    Wertgegenstände und solche von hohem emotionalen Wert würde ich in den oberen Stockwerken lagern und dann noch eine solide Versicherung abschliessen.


    Das von jemandem, der nicht Hochwassergefährdet wohnt.

    Heute ein guter Plan ist besser als morgen ein perfekter Plan.

    -George S. Patton-

  • Wie sichere ich mein Eigenheim oder meine Wohnung gegen einen Dammbruch?

    Halte ich für den Einzelnen für nicht machbar. Ein Deich- oder Dammbruch lässt sich durch bauliche Maßnahmen auf einem unterhalb gelegenen Grundstück nicht wirklich eindämmen. Mir fehlt jedenfalls die Fantasie dazu. Es ist ja nicht nur die Flutwelle selbst, es ist das ganze Geschiebe, das so eine Flutwelle mit sich bringt und es ist die anschließende flächige Überflutung. Eine Schutzmauer oder ein eigener Deich müsste also ringsum das Grundstück verlaufen und sämtliche Zugänge und Zufahrten müssten mit Flutschutztoren versehen sein, die dann im Fall des Dammbruches natürlich auch geschlossen sein müssen.


    Eine Mauer zur Ablenkung des Wassers kann ich sinnvoll bei Hanggrundstücken errichten, ähnlich wie Lawinenschutzbauten, weil das Wasser ja weiter talwärts fließt. Bei einem Grundstück in der Ebene bringt das nicht viel.


    Ansonsten würde ich so Vorsorgen wie Chuck Noland eben beschrieben hat. Also nichts wirklich wichtiges im Keller und Erdgeschoss lagern, eine Versicherung gegen solche Gefahren und mir Gedanken über ein Frühwarnsystem machen. Meistens gibt es für Talsperren und Deiche Warnsysteme für die Bevölkerung, die sollte man kennen und sicherstellen, dass man durch die Warnsysteme auch erreicht wird. Wenn man es perfektionieren will, könnte man sich selber Gedanken über vorhergesagte Regenmengen und aktuelle Füllstände des Stausees machen, meistens gibt es ja im Web zugängliche Pegelangaben.


    Und langfristig würde ich nicht unterhalb einer (maroden) Talsperre oder eines uralten Staudammbauwerks wohnen wollen.

  • Und langfristig würde ich nicht unterhalb einer (maroden) Talsperre oder eines uralten Staudammbauwerks wohnen wollen.

    Dies ist aus meiner Sicht die einzig gangbare Lösung um das Eigenheim für so ein Szenario zu sichern.

    Niemals im Talgrund unterhalb einer Talsperre wohnen!


    Tsrohinas

  • Ich war am Wochenende in den Vogesen zum Motorrad fahren. Da ist mir, besonders auf der französischen Rhein-Seite, aufgefallen, dass viele Ihre Häuser auf künstlich aufgeschüttete Hügel gebaut haben. Ich vermute mal, um bei einer Rhein-Überschwemmung ein oder zwei Meter "Reserve" zu haben. Wäre so etwas nützlich? Ich kann mir ehrlicherweise nicht vorstellen, dass ein künstlicher Dreckhaufen so stabil ist...?

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    Bertold Brecht

  • ... Ich kann mir ehrlicherweise nicht vorstellen, dass ein künstlicher Dreckhaufen so stabil ist...?

    Auf einem Grundstück nahe einem Flüsschen, das es bei Hochwasser aber ordentlich kann und das Grundstück schon einmal völlig überschwemmt hat, steht das kleine Wochenend-Holzhäuschen meiner Schwiegermutter. Es wurde auf einen "Hügel" gebaut. Darunter, unsichtbar, ist aber ein Aufbau aus Schalsteinen und Beton, auf den das Häuschen aufgesetzt wurde. Der sichtbare Hügel ist nur "Verzierungen". Ist also recht stabil, bei den von dir gesehenen Häusern ist das hoffentlich ähnlich!

  • Ich würde bei U-haul einen LKW für 2 Monate mieten, meinen Hausrat darin verstauen und ihn oberhalb des Staudammes parken.

    Der durchschnittliche Ami kann sich keine Hausratversicherung leisten, geschweige denn eine "Hochwasserversicherung " kurz vor einem angedrohten Ereignis. Falls überhaupt möglich dürfte die Prämie ca 85% des Hauswertes betragen...


    Und ja, der einzige sinnvolle Schutz wäre dort weg zu ziehen.

  • Im US Bundesstaat Vermont droht ein Staudamm zu brechen. Durch anhaltende ergiebige Regenfälle hat der Wrightsville Damm seine Kapazitätsgrenze erreicht und die Behörden fürchten einen Dammbruch. Quelle.

    Gegen Fehlkonstruktionen ist kein Kraut gewachsen. Brechen tun die Dämme ja nicht, wenn sie nicht im Arsch sind, die laufen eigentlich kontrolliert über. Wenn das alles aber nicht solide gebaut und geplant wurde, dann wirds halt eng. Alles menschengemachter Ärger, wie bei uns im Ahrtal.


    Wie sehen meine persönlichen Alarmstufen aus? Man kann davon ausgehen, dass einem solchen Szenario tage- oder sogar wochenlange Regenfälle vorausgehen und es dauert u.U. Tage, bis solche Wassermassen abgeflossen sind. Wie begegne ich diesem Szenario und wie kann ich meine Nachbarn und Freunde unterstützen?

    Ich habe keinen Bedarf an persönlichen Alarmstufen. Alle meine gewählten Orte sind so gewählt, dass bis ich abgesoffen bin, 70% der ganzen Stadt hoch über Wasser steht. Mein Auto steht an einer Stelle, wo kein Hochwasser droht. Nachbarn und so kann ich etwas unterstützen, sollte es nötig werden, aber ich glaube, die brauchen niemanden. Freunde sind zu weit weg und wenn wohnt tatsächlich niemand in einem kritischen Bereich. Auch die Leute, die ich kenne beim großen "Loch" den Tagebau, wo Wassermassen kamen und alles zerlegt haben. Sie wohnen auf einem kleinen Hügel, das Haus steht seit dem 16 Jh. dort kam das Wasser nicht hin. Ich kenne auch keinen, der auf die Idee kommen würde, sein Haus in einem alten FLußbett zu bauen. Da würde ich noch nicht mal zelten.


    Gruß

    SBB

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • [...]

    Ich kenne auch keinen, der auf die Idee kommen würde, sein Haus in einem alten FLußbett zu bauen. Da würde ich noch nicht mal zelten.

    Ich meine mich zu erinnern, dass im Ahrtal 2 (oder 3?) Campingplätze direkt an der Ahr gebaut waren. Offensichtlich sind nicht alle so vorausschauend wie Du :gut: Hast Du vielleicht Infos, wie es mit den Baugenehmigungen in bspw Schuld aussieht? Als ich mich da zurückgezogen habe war im Gespräch, dass für viele Grundstücke keine Baugenehmigungen mehr erteilt werden sollen.

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    Bertold Brecht

  • Hast Du vielleicht Infos, wie es mit den Baugenehmigungen in bspw Schuld aussieht?

    Eine sehr relevante Frage! Man hat dort Baugenehmigungen an Stellen früher ausgestellt über Jahrezehnte, wo man besser nix gebaut hätte. Das muss auch mal jemand dort früher sehr genau gewusst haben. Die ganz Alteingesessenen haben noch gewusst, wo da Fluß und Auen waren. Ich denke man kann dort einigen Behörden durchaus Vorwürfe machen. Auch, was die Wartung und Instandhaltung der Dämme und Deiche angeht.

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • hier ist eine Reportage die ich per Zufall heute morgen gefunden habe:


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    Kurzfassung:

    Alte Karte der Ahr gezeigt, alte Fluten gezeigt und dann die neuen Straßen und Bauten eingezeichnet => Katastrophe. Die wollen eine Straße wieder aufbauen damit es weniger Staus gibt die die Ahr wieder einzwängen würde..


    Ich habe dem Drang widerstehen müssen den Kopf irgendwo gegen zu schlagen, vor so viel ****


    cu Riff

    /Milchstraße/Erde/D/Hamburg

  • Wie sichere ich mein Eigenheim oder meine Wohnung gegen einen Dammbruch?

    Bei und gegen einen Dammbruch (Staudamm) kann man eigentlich nichts machen, weil dann kommt erst mal eine Flutwelle die alles mitnimmt. Je nachdem wie nahe man dran wohnt und wie der Staudamm bricht, ist die Flutwelle stärker oder schwächer. Da geht es eher um das nackte überleben, wo man nur noch die Schwimmweste überziehen und beten kann.


    Wenn es darum geht, dass ein kleinerer Damm eines Flusses übergeht, gib es Maßnahmen gegen Überschwemmung. Es gibt Anbieter wie Prefa die einen Hochwasserschutz für das Eigenheim anbieten. Eine umlaufende Gartenmauer, die man bei der Einfahrt schließen kann hilft da sicher. Zusätzlich starke Pumpen, damit man wieder auspumpen kann. Wenn ich in einem bekannten Risikogebiet wohne und die Möglichkeit habe, würde ich ein Hartschalenboot in den Garten stellen. Wenn ich dort neu bauen würde, würde ich möglichst hoch bauen, keine Kellerfenster und auf Dichtbeton setzen.

    Je nachdem wie viel Aufwand bzw. Geld man investieren möchte, kann man sein Haus auch mit Spundwänden eingrenzen.


    Sich gegen Hochwasser zu versichern wird immer schwieriger bis unmöglich. In den Risikogebieten wird man eigentlich von keinem Versicherer genommen.


    Ich sehe da den BugOut Bag wieder im Fokus, wenn ein Dammbruch (Staudamm) droht, dann nur schnell weg.

  • Man hat dort Baugenehmigungen an Stellen früher ausgestellt über Jahrezehnte, wo man besser nix gebaut hätte. Das muss auch mal jemand dort früher sehr genau gewusst haben. Die ganz Alteingesessenen haben noch gewusst, wo da Fluß und Auen waren.

    Kurzfassung am Beispiel Riesa Röderau https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6derau:

    Bis 1992 Wiese und Überschwemmungsfläche, da auf 3 Seiten von der Elbe umspült

    Dann ab 1992 Neubaugebiet mit 80 neuen Einfamilienhäusern, und anderes, mit Erschließung, alles behördlich baugenehmigt, usw.

    16.8.2002 bricht der Damm an der Elbe und alles steht 2,5 m unter Wasser.

    Es wird anschließend alles wieder weggerissen, und die Eigentümer vom Steuerzahler mit 40 Mio € entschädigt.

    Und heute ist es wieder das was es vorher auch schon war: https://de.wikipedia.org/wiki/Schwemmkegel

    Abgesiedelt: Wie ein Neubaugebiet bei Riesa an der Elbe verschwand | MDR.DE
    Nach extremen Hochwassern wird oft über die Umsiedlung betroffener Lebensräume diskutiert. In Röderau bei Riesa hatte man nach der Flut 2002 den radikalen…
    www.mdr.de

    Aus der Kommentarfunktion unter dem Artikel: Man kann auch ein Dorf auch auf einem Vulkan errichten und hoffen das er nicht (mehr) ausbricht.

    Immerhin Andi Schröders Ausflug in die PKW-Maut hat den Steuerzahler 243 sinnlose Mio € gekostet.

  • Man kann da nicht viel machen denke ich....

    Eines meiner beiden Grundstücke an der Costa de la Luz liegt etwa 300m unterhalb der Mauer eines großen Stausees.( Rot markiert)

    Wegen der Lage und des Preises habe ich trotzdem gekauft, da hatte ich keine Bedenken. Das Bauwerk ist aus 2010 - also recht neu und stabil.

    Auf Grund der geringen Niederschläge in den letzten Jahren schlafe ich aber ruhig - der Wasserstand ist aktuell nur 1/10 dessen was maximal nötig wäre.

    ( Im Bild ein Google - Luftbild aus 2017 , da war der See das letzte Mal richtig voll...)