...plötzliche Pflegebedürftigkeit die Finanzplanung zerstört

  • Darauf war im Bekanntenkreis jemand wohl nicht vorbereitet:

    Eine schwere, unheilbare Krankheit wird demnächst zu Pflegebedürftigkeit führen.

    Der Mann ist Mitte 50, hat noch gut 10 Jahre lang einen Kredit für Hausbau laufen. Er fühlte sich sicher, hat (noch) einen Beamtenjob und eine Lebensversicherung für den Kredit. Die greift aber eben nur, wenn er stirbt. Wenn er in ein Pflegeheim muss, wird seine (Früh-) Pension bis auf ein Taschengeld einbehalten, ich glaube nicht, dass davor Fixkosten bezahlt werden. Die Lebensgefährtin ist zwar berufstätig, wird die Zahlungen aber alleine nicht stemmen können, das Haus ist wohl verloren...

    Habt ihr eine solche Situation bei der Finanzplanung bedacht? Wie hätte man da vorsorgen können?

  • Meine Lebensversicherung leistet auch bei Berufsunfähigkeit.

    Zusätzlich eine "normale" BU-Versicherung. (1)

    Ob das für die Pflege reichen würde? Jedenfalls hätte ich mehr als ein Taschengeld.


    (1) Die BU geht bei mir nur bis zum 60. Lebensjahr, ab da bis zur Rente bin ich dann nicht versichert, das Haus ist bis dahin aber auch schon abbezahlt.

    Es gibt BU bis zur Rente, die kostet aber höhere Beiträge...


    Nachtrag:

    Die Wohnung ist vom Grundriss so angelegt dass sich durch einfachen Umbau (eine Tür im Treppenhaus einsetzen, im Flur eine Wand setzen) zwei Wohneinheiten realisieren lassen. Wenn ich absehbar nicht mehr daheim wohnen würde könnte meine Frau auf drei Zimmer reduzieren und drei Zimmer vermieten.

    If you are looking to government for the answer, you obviously don´t understand the problem.

    Einmal editiert, zuletzt von J.C. Denton ()

  • Meine Lebensversicherung leistet auch bei Berufsunfähigkeit.

    Zusätzlich eine "normale" BU-Versicherung. (1)

    Ob das für die Pflege reichen würde? Jedenfalls hätte ich mehr als ein Taschengeld.


    Bei einer BU hats Du das selbe Problem wie bei der Früh-Pensonierung: Das Geld geht komplett für das Pflegheim drauf.

    Wir reden hier von einen durchschnittlichen Eigenanteil von 2411 Euro. (Quelle https://www.pflege.de/altenpfl…egeheim-altenheim/kosten/)

  • Ich will jetzt nicht unverschämt klingen aber ich finde es bedenklich dass man plant bis Mitte 60 einen Hauskredit abzuzahlen. Mir persönlich wäre alles nach 50 schon zu zu riskant.

    Ich habe meinen Hauskredit durch eine BU abgesichert die ich allerdings kündigen werde wenn das Haus 2025 abbezahlt ist da sie jetzt schon unglaublich teuer geworden ist.

  • Ich habe das nicht abgesichert. Gehört für mich zum Risiko des Lebens. In ein Pflegeheim will ich aber auch nicht... Der größte evolutionäre Schwachsinn der Menschheitsgeschichte, nur weil die Verwandten sonst als herzlos angesehen werden und oder selbst nicht loslassen können.


    Wir werden irgendwann wieder einen natürlicheren Umgang mit Tod und Krankheit lernen.

  • Ich lebe in DE und bin privat krankenversichert. Ich erhöhe regelmäßig meine private Pflegetagegeldversicherung auf den Stand meines Jahresnettoeinkommens nach, da es noch mit 40 Jahren recht günstig ist. Höher darf man sich nicht versichern.


    PS: bringt mich auf die Idee, dass meine Frau das auch tun sollte!!!


    PPS: In DE kann das auch ein gesetzlich versicherter tun mit einer zusätzlichen privaten Versicherung

  • PPPS: Alles Gute für deinen Bekannten! Hoffentlich richtet sich das noch irgendwie...

  • Ich will jetzt nicht unverschämt klingen aber ich finde es bedenklich dass man plant bis Mitte 60 einen Hauskredit abzuzahlen. Mir persönlich wäre alles nach 50 schon zu zu riskant....

    Der durchschnittliche Beamte in Ö fängt gegen 40 an, so gut zu verdienen, dass über Eigenheimgründung nachgedacht werden kann (die auch notfalls alleine zu stemmen ist, Stichwort "Scheidung").

    Er, keine Erbschaft zu erwarten, hatte vor, zur Pension fertig zu sein, der Job war ein sicherer, alles schien okay.

    Restrisiko, keine Frage, aber eines, das schneller passieren kann, als man denkt.

  • Ich will jetzt nicht unverschämt klingen aber ich finde es bedenklich dass man plant bis Mitte 60 einen Hauskredit abzuzahlen. Mir persönlich wäre alles nach 50 schon zu zu riskant.

    Das ist in D (und überall anders auch) schon sportlich bei den Zinsen vs. Immobilienpreisen. Mal vom Land abgesehen.

    Ich fürchte da bleibt oft nichts anderes übrig (um die Tilgung in einem akzeptablen Rahmen zu halten), eben bis zum Renteneintritt zu planen.


    Ich bin nun 40 und habe keine eigene Hütte, weis auch nicht, ob es jemals eine wird. Aber ich kann bestätigen, bis 35-40 fühlt man sich "unkaputtbar" und alles geht weiter wie bisher und dann kommen ganz langsam die Zipperlein, etc. Da sollte man schon proaktiv mit Sport, Übungen, Ernährung, etc. gegensteuern, aber gegen manche Sachen kann man halt wenig tun.

  • Sehr tragische Geschichte:(

    Hat sich mal jemand Kreditausfallversicherungen/Restschuldversicherungen in dem Zusammenhang angesehen?

    Gruß

    Witness

  • Sehr tragische Geschichte:(

    Hat sich mal jemand Kreditausfallversicherungen/Restschuldversicherungen in dem Zusammenhang angesehen?

    Gruß

    Witness

    Die sind in der Regel so teuer je nach abzusicherndem Betrag das man den Kredit 2x bezahlen kann.


    Ich selber habe nur den Todesfall abgesichert. Das Risiko Pflegeheim abzusichern ist am Ende des Tages kaum machbar da alle Kosten erst mal mit eigenem Einkommen verrechnet werden. Und etwas so hoch abzusichern mit ner privaten Pflegeversicherung das man davon noch nen Hauskredit behalten kann ist realistisch kaum finanzierbar

  • Wir werden irgendwann wieder einen natürlicheren Umgang mit Tod und Krankheit lernen.

    Für mich eine vernünftige Meinung. Ich hatte alles, genug Geld und ein schönes Zuhause. Eine Lebensversicherung die soweit alles abdeckte was nötig war.

    Doch es kam anders, heute wohne ich bei meiner Lebesspartnerin ohne das alles. Geld weg, Hof weg, Lebenversicherung weg. Doch ich klage nicht. Nur eines weiß ich, ein Pflegeheim werde ich nie von innen sehen, dafür habe ich gesorgt.Und der Tod schreckt mich schon lange nicht mehr, denn wir müssen irgendwann den selben Weg gehen, und mitnehmen können wir auch nichts. Also was solls.

    Aber es macht Spass solange zu Leben wie es lebenswert ist. Ich habe mal gedacht das das nicht alles war wenn es mal soweit sein sollte. Man denkt dann immmer das es noch soviel gibt das man machen oder sehen will. Vielleicht im nächsten Leben, wenn es sowas gibt. Wenn nicht haben wir Pech gehabt.

  • Falls du meinst, was ich vermute:

    Da zahlt die Lebensversicherung nicht!

    Nein, meine ich nicht. Eher so Richtung Urvölker. In Frieden sterben (lassen) und nicht zehn bis zwanzig Jahre "am Leben erhalten".

  • Klingt richtig und gut.

    Ob man das dann auch wirklich durchzieht, wenn es soweit ist....

    Mein Vater sagte als Schwerkranker... .du glaubst nicht, wie sehr man an seinem unwichtigem Leben hängt und jeden Strohhalm greift den man erreicht.....


    Tsrohinas

  • Ob man das dann auch wirklich durchzieht, wenn es soweit ist....

    Ja das frage ich mich auch immer, aber ich glaube das, wenn es soweit ist, ich es auch durchziehe. Es kommt auch auf die Situation an. Wenn man sich mit dem Tod einige Zeit beschäftigt hat verliert man langsam die Angst, und ein gleichmut überkommt einen. Schon heute habe ich das interesse an vielem verloren, weil ich weiß das ich das warscheinlich nicht mehr erleben werde. Egal ob gesund oder krank.

    Ich merke jetzt schon das ich einige Dinge nicht mehr machen kann, das macht micht traurig und wütend zugleich. Aber man muss auch sagen es gibt Tage da ist es fast wie früher. Solange man diese Wechseseitigen Zeiten noch erleben kann, hat ist alles in Ordnung. Das Alter bringt es eben so mit sich das es mal rauf und mal runter geht.

    Aber wenn man das alles nicht mehr machen kann was das Leben ausmachte, oder besser gesagt, wenn die Handlungfähigkeiten eingeschränkt sind, und nichts mehr zustande bringt als nur noch anderen zur Last zu fallen, dann sollte man die Augen schließen und den Tod willkommen heißen.

    Wie schon mal gesagt ich hänge am Leben, und liebe es sehr, genau so wie alle anderen, aber es muss nicht auf Teufel komm raus sein.

  • Wenns uns Sterben oder Leben geht, und man selbst oder ein ein Angehöriger an Maschinen hängt, dann sind alle Ideen, Planspiele und Vorstellungen die man mal hatte, plötzlich ganz schnell obsolet.

    Da sind innerhalb weniger Stunden mehrere 180 Grad Wendungen möglich.

    Wiegt euch da mal nicht zu sehr in trügerische Sicherheit.

  • Wenns uns Sterben oder Leben geht, und man selbst oder ein ein Angehöriger an Maschinen hängt, dann sind alle Ideen, Planspiele und Vorstellungen die man mal hatte, plötzlich ganz schnell obsolet.

    Da sind innerhalb weniger Stunden mehrere 180 Grad Wendungen möglich.

    Wiegt euch da mal nicht zu sehr in trügerische Sicherheit.

    Das ist ein gesellschaftliches Problem. Die Dorfgemeinschaft fängt einen nicht auf. Fehlende, aus praktischen Gründen entstandene Traditionen, die einem die Entscheidungen abnehmen würden. Man ist alleine mit der Entscheidung und alle Welt guckt auf einen und kritisiert.


    Also lieber das "Gesundheitssystem" übernehmen lassen und Verantwortung abgeben. "Man tut alles was man kann". Wird gut Geld mit verdient. Früher wars die Kirche, die Tod und Leid versilbert hat, heute die Shareholder.

  • Falls du meinst, was ich vermute:

    Da zahlt die Lebensversicherung nicht!

    Vielleicht noch schnell Bergwandern gehen, solange es noch geht.


    Ansonsten ist das halt das Lebensrisiko. Ich fände die Pflegebedürftigkeit an sich jetzt als dramatischer als den Verlust des Hauses.


    Meine Frage wäre also eher, ob sich die Krankheit hätte vermeiden lassen?

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.