Gründung eines REPAIR CAFEs

  • In unserem Dorf gehen wir jetzt die Gründung eines Repair Cafés an, wovon ich hier gerne berichten werde.


    Ziele:

    • Nachhaltigkeit: Statt wegwerfen und neu kaufen zunächst schauen, ob ein Gerät/Ding repariert werden kann. Andere Repair-Cafés berichten von einer Erfolgsquote zwischen 50% und 70%.
    • Voneinander lernen: Im besten Fall sollen die Kunden nach Anleitung durch die Experten die Dinge selbst reparieren. In der Praxis wird das aber wohl eher so sein, dass die Experten die Reparatur vornehmen und die Kunden maximal assistieren. Darüber hinaus können aber auch die Experten voneinander lernen, wenn sie sich gegenseitig bei Reparaturen unterstützen. (Dieser Aspekt passt hierhinein: Der große "Was habe ich heute für die Preparedness anderer Leute getan?" Thread)
    • Kostenloser Treffpunkt: In einer Zeit, in der es immer weniger Gelegenheiten/Treffpunkte gibt, an denen man unverbindlich mit anderen in Kontakt und ins Gespräch kommen kann, bieten wir diese Möglichkeit bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen - mit Spendenschwein auf freiwilliger Basis.
    • Vernetzung: Wir vernetzen uns v.a. im Helferteam. So erfährt man auch: Wer kann was! (Und das läuft dann auch unter diesem Gedanken: Der große "Was habe ich heute für meine Preparedness getan?" Thread)

    Träger:

    • Theoretisch kann jeder ein Repair-Café anleiern - bei der niederländischen "Stichting Repair Café" http://www.repaircafe.org kann man für einmalig 49 Euro das digitale Starterpaket mit Handbuch, Logos, ... erhalten. Dennoch empfiehlt es sich, dass es eine Trägerorganisation gibt, die sich um das ganze Drumherum kümmert.
    • Bei uns ist das die Kolpingsfamilie ("Kolpingsfamilie" ist die Bezeichnung für die Ortsvereine des katholischen Sozialverbandes "Kolpingwerk"), in deren Leitungsteam ich aktiv bin.
    • Als Kolpingsfamilie können wir das katholische Pfarrheim kostenlos nutzen, wir haben die bestehende Organisation mit Vorstand, Bankkonto, Vereins"vermögen"... und Ehrenamtliche, die für Kolping tätig sind, sind über den Verband haftpflicht- und unfallversichert.
    • Finanziell soll sich das Ganze später über Spenden finanzieren. Auch hier sagt die Erfahrung anderer Repair-Cafés, dass das auch funktioniert.

    Vorbereitung der Gründung:

    • Der Anstoß zur Gründung kam tatsächlich auch aus dem Verband; ein Mitarbeiter hat bereits anderenorts ein Repair-Café mitgegründet und davon geschwärmt.
    • In unserem Vorstand haben wir die Idee beraten, sahen auch die Schwierigkeit, dass wir in unserer eigenen Mitgliederschaft bisher wenige Reparatur-Experten vermuteten, wollten das aber doch versuchen. Der Gedanke war: Wir laden zu einem Vortreffen ein: Entweder es kommen Helfer, dann kann das weitergehen - oder es kommt keiner und wir können die Idee schnell wieder begraben ohne bereits viel Arbeit da reingesteckt zu haben.
    • Wir haben dann ein Foto von uns gemacht (mit Werkzeugen in der Hand und vermeintlich defekten Geräten wie Kaffeemaschine oder Toaster) und einen Presseartikel geschrieben, in dem wir auch wörtliche Rede mit eingebracht haben (macht den Text lebendiger). Wir haben den Termin für ein Vortreffen festgelegt und den Presseartikel mit Termin und zusätzlich meinen Kontaktdaten mit 4 Wochen Vorlauf an die Presse gegeben. Kurz darauf stand der Artikel in der Tageszeitung, zwei Wochen später in der kostenlosen Sonntagszeitung (tags darauf habe ich 6 Anrufe von Interessenten erhalten!)
    • Wir haben auch noch Fördermittel beantragt; es ist allerdings noch nicht klar, ob das funktioniert... Da hätte ich mich auch früher drum kümmern können.

    Vortreffen:

    • Das Vortreffen fand vergangenen Samstag im Pfarrheim statt; wir haben einen Tisch für 10 Personen (mit Erweiterungsmöglichkeit) gedeckt, Kaffee gekocht, ein paar Plätzchen bereitgestellt.
    • Außerdem Zettel für die Kontaktdaten der Interessenten, Blankonamensschilder und Kopien des Handbuches und des Anmeldezettel für Kunden gemacht.
    • Wir waren insgesamt 13 Personen, von denen 11 weiter mitmachen wollen. Die meisten sind im Rentenalter, aber auch ein paar jüngere. Erfreulicherweise haben wir ein paar zertifizierte Elektriker (heißt das so?) dabei, aber auch einige, die "alles" können, zumindest alles versuchen.
    • Gemeinsam haben wir einen guten regelmäßigen Termin ausgesucht; der nun noch mit dem Belegungsplan des Pfarrheims synchronisiert werden muss.
    • Am Ende haben wir noch ein Gruppenfoto gemacht.

    Weiteres Vorgehen:

    • Fürs erste haben wir eine Whatsapp-Community mit einer Gruppe fürs Helferteam gegründet, über das die weiteren Absprachen laufen sollen.
    • Wenn die Termine mit dem Pfarrheim stehen, können wir für das erste Repair-Café einladen; und zwar wieder über Presse, Mundpropaganda und auch mit Handzetteln. Zur Premiere wollen wir außerdem auch örtliche VIP dazu einladen.

    Ich bin gespannt, wie es weitergeht!

  • Tolle Sache. Versucht unbedingt über das LEADER-Programm zur Entwicklung des ländlichen Raums (in NRW ELER genannt), an Fördermittel ranzukommen. Unser Repaircafe hat da einige tausend Euro Zuschuß aus dem LEADER-Programm (in BaWü ELR genannt) erhalten und konnte sich damit eine Werkstatt mit Werkzeugen und Messgeräten austatten und einen Seminarraum mit Beamer und PC. Wichtig ist bei Zuschussanträgen, dass man vor Bewilligung nicht mit dem Vorhaben beginnen darf. Also die offizielle Eröffnung des Repaircafes sollte erst dann erfolgen, wenn der positive Bescheid da ist.

  • Ich finde das Super, und hätte Lust auch sowas bei uns anzuleiern. Denke ich frage mal unsere alte Heimatvereingruppe. Da war ich allerdings schon über einem Jahr nicht mehr, aber mal sehen. Jedenfalls hast du mich auf eine gute Idee gebracht, um auch mal wieder andere Leute kennenzulernen.

  • Gibts im Prinzip in unserer Nachbarschaft hier schon lange. Und zwar auch ganz ohne Repair-Cafe. Es wird nichts weggeschmissen was nicht wenigstens ansatzweise versucht wurde, zu reparieren. Vieles landet bei mir. Aber wir haben auch einen Computeringenieur, und einen Elektriker in Greifweite.


    Was noch viel wichtiger ist, und deshalb auch mein heutiges Posting:

    Gleich bei der Anschaffung eines Gegenstandes, oder Gerätes, überlegen, was zu tun ist wenn es mal kaputt geht. Bzw. wie es mit Ersatzteilen aussieht, usw.

    Und muß es was Hochkomplexes sein, was im Rep.-Fall nur weitere Probleme macht. Weniger ist da oft mehr. Fast jede Anschaffung bringt zusätzlich zu den bereits bekannten Problemen, auch ein paar neue.

    Sehr vieles fliegt da gleich mal raus, da davon auszugehen ist das z.B. den Lieferanten nicht mehr gibt. Oder Zeug vom Discounter, und wenn noch so billig ist nützt mir das wenig, wenn z.B. eine Ersatzteilversorgung gar nicht vorgesehen ist, etc.. Stichwort: Ginagagge! Da krieg ich gleich einen dicken Hals von. Gerne auch mal in den Amazon Bewertungen gucken. Die negativen Bewertungen durchlesen genügt meist völlig, um zu wissen von was man besser Abstand halten sollte..

    Kleiner Joke am Rande:

    Waschmaschinenverkäufer im Blödmarkt sagt mir: Das Gerät hat eine Restlaufanzeige.

    Ich sage, ist ja praktisch, wenn man ablesen kann wie oft es noch macht.....

  • Nachdem einige nicht (mehr) wissen was ein Blödmarkt ist, hier ein Link dazu: https://www.youtube.com/result…cht+bl%C3%B6d+media+markt


    Mein persönlicher Lieblingsspot:

    Externer Inhalt www.youtube.com
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    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • Tolle Sache. Versucht unbedingt über das LEADER-Programm zur Entwicklung des ländlichen Raums (in NRW ELER genannt), an Fördermittel ranzukommen. Unser Repaircafe hat da einige tausend Euro Zuschuß aus dem LEADER-Programm (in BaWü ELR genannt) erhalten und konnte sich damit eine Werkstatt mit Werkzeugen und Messgeräten austatten und einen Seminarraum mit Beamer und PC. Wichtig ist bei Zuschussanträgen, dass man vor Bewilligung nicht mit dem Vorhaben beginnen darf. Also die offizielle Eröffnung des Repaircafes sollte erst dann erfolgen, wenn der positive Bescheid da ist.m

    Dem kann ich ich nur anschließen. Zumindest bei uns gibt es viel im Topf und nur wenige Projekte, wenn da was halbwegs sinnvolles projektiert wird sind die Chancen auf eine gute Förderung recht hoch - und die offiziellen Betreuer sind meiner Erfahrung nach auch motiviert.

  • tomduly Im Prinzip sind wir zu spät auf die Idee gekommen, Fördermittel zu beantragen. Ein weiterer Punkt ist, dass wir als Kolpingsfamilie bisher keine Notwendigkeit hatten, die Gemeinnützigkeit beim Finanzamt zu beantragen - das muss jetzt noch passieren. Dann können wir uns auch für Zuwendungen der Banken (PS-Sparen...) bewerben.


    Daher schließe ich mich dem Tipp an: Wenn man mit ein paar Leuten so ein Projekt vorhat, erstmal Fördermittel beantragen, bevor man Ehrenamtliche "heiß" macht. Wenn man erstmal das Team hat, muss man die Dynamik nutzen und schnell eröffnen.


    Unsere Helfer haben glücklicherweise kein Problem damit, fürs erste ihr eigenes Werkzeug mitzubringen, darüber hinaus geht die Kolpingsfamilie in Vorleistung.


    Matteo Eine inoffizielle Nachbarschaftshilfe ist natürlich super, ein "offizielles" Repair-Café ermöglicht aber vermutlich mehr Menschen den Zugang. Bei uns im Umkreis gibt es in mindestens vier Repair-Cafés, hier gibts übrigens eine Übersicht: https://www.repaircafe.org/de/besuchen/

  • Im Prinzip sind wir zu spät auf die Idee gekommen, Fördermittel zu beantragen.

    Solange ihr noch keinen Verein gegründet habt und keinen überregionalen Presserummel ausgelöst habt, sollte es noch nicht zu spät sein. Sprecht da mal mit euerm zuständigen LEADER-Büro, die sind wie huizhaecka schreibt, da recht motiviert, sowas zu unterstützen und die helfen einem auhc bei der Formulierung des Antrags, dass man eben nicht (förderschädlich) schreibt "Wir haben ein Repaircafe gegründet und hätten gerne Fördermittel", sondern eher "Wir sind eine Gruppe engagierter Leute, die gerne was nützliches machen möchten, nun haben wir uns überlegt, ein Repaircafe offiziell zu gründen, dazu haben wir uns schon ein paar mal getroffen und Gedanken gemacht..." :winking_face:

  • tomduly Danke für den Hinweis bzgl. der Beratungsmöglichkeit. Ich bin in Fundraising jetzt nicht soo fit. Mich vom Fördermittelgeber beraten zu lassen, ist mir nicht mal ansatzweise in den Sinn gekommen. Ich hab das jetzt mal gegoogelt: https://www.engagiert-in-nrw.d…m-laendlicher-raum-leader

    Hier gibt es auch eine Karte, in welcher die LEADER-Kommunen in NRW markiert sind - leider gehören wir nicht dazu.

    Ich habe aber schon einen Antrag aus dem Topf "2000 x 1000 Euro für das Engagement" beantragt, nachdem ich von anderer Seite gehört hatte, dass dieser noch lange nicht ausgeschöpft sei, und warte da auf eine Rückmeldung.

  • Tolle Sache 👍


    So wie Ihr es gemacht habt, hat es bei uns im Stadtteil auch eine neue Stadtteilinitative in Zusammenarbeit mit einer Kirchengemeinde gemacht.

    Neben Spiele-, Film- odrer Bücher-Nachmittage gibt es auch Repair Café Termine an Sonntagen.

    Die Werbung für alle Termine ist auf den Stadtteil beschränkt (dort u.a. in den kostenlosen Zeitungen und als Aushänge). Wer kommt, der kommt.

    Das Repair Team ist ähnlich aufgestellt. Wer reparieren möchte, meldet sich beim Team und bringt Werkzeug mit.


    Schön finde ich auch das "stadtweite" RC, das nicht nur sonntags abwechselnd Termine in zwei unterschiedlichen Stadtteilen anbietet sondern jetzt auch einen dritten Ort mit Termin unter der Woche anbieten kann.


    Meiner Erfahrung nach sind viele Defekte auf Kabelbruch, schlechte Lötstellen o.ä. Zurück zu führen, was sich noch ganz gut ohne großen Ersatzteil-Einsatz lösen lässt.

    Wegwerfen kann man nach einem erfolglosen oder unwirtschaftlichen Reparaturversuch schließlich immer noch.

  • Höchste Zeit für ein Update: Unser Repair-Café ist im November planmäßig gestartet und hat auch im Dezember und Januar bereits stattgefunden. Die Resonanz ist überwältigend, sowohl was Helfer als auch was Kunden angeht. Ich sag mal so: Aus der Nummer kommen wir jetzt nicht mehr raus.


    Finanzierung:

    • Wir haben innerhalb von 3 Wochen einen Förderbescheid über 1.000 € über das Programm "2000x1000 Euro fürs Engagement" des Landes NRW erhalten.
    • Der Ortsverein einer Partei hat uns knapp 900 € aus dem Tombola-Erlös beim Weihnachtsmarkt gespendet.
    • Das Spendenschwein hat bei jedem der bisherigen 3 Termine jeweils über 200 € ergeben.

    Helferteam:

    • Mittlerweile 20 Personen stark, davon: 5 Elektrik/IT, 3 Nähen, 4 Mechanik, 4 Küche und Gästebetreuung, 2 Jugendliche für Handyhilfen, 2 allg. Orga
    • Durch die gute Finanzierung konnten wir bereits Poloshirts für alle anschaffen. (Wer mal gucken will: Hier der günstigste Shop, den ich dafür gefunden habe: Link) Die Polos stärken sichtbar das Zusammengehörigkeitsgefühl.
    • Am Ende jedes Termins setzen wir uns nochmal zusammen, erzählen über unsere Highlights und Fehlschläge, besprechen notwendige Anschaffungen und schlachten das Spendenschwein. Danach gehts ans Aufräumen.

    Werkzeuge

    • Erstmal bringt jeder sein eigenes Werkzeug mit. Zwischendurch wird auch mal gefragt, ob jemand dies oder jenes dabei hat.
    • Als Grundausstattung haben wir Dinge wie ESD-Matten und Mehrfachstecker mit RSD sowie Leuchten angeschafft. Über ifixit.com haben wir ein Reparaturkit mit unzähligen besonderen Bits gekauft.
    • Mittlerweile stehen div. Wünsche der Techniker auf der Liste, die diese nach Absprache selbst besorgen und dann abrechnen.

    Erfolgsquote

    • Die Erfolgsquote der Reparaturen liegt tatsächlich leider noch knapp unter 50% bei zuletzt 35 defekten Gegenständen. Das müssen wir noch genauer analysieren. Einige Dinge könnten wir am Empfang ggf. bereits direkt ablehnen (wir haben schon entschieden, dass wir keine Kaffee-Vollautomaten mehr annehmen), z.T. fehlt aber auch einfach das Werkzeug oder auch die speziellen Ersatzteile.
    • Die Erfolgsqoute des "Café"-Betriebes ist jedoch 100%, wenn man so will. Es sind bisher immer um 15 Personen nur zum Kaffeetrinken und Quatschen gekommen. Das sorgt direkt für eine angenehme Atmosphäre und ist außerdem eine ganz niederschwellige Begegnungsmöglichkeit. Vor allem unsere älteren Mitglieder kommen gerne und kommen dann auch gerne mit wartenden Gästen ins Gespräch.
    • Wir bieten ja nicht nur Kaffee, sondern auch Kuchen an. Da haben wir bisher immer mehr als genug gespendet bekommen, beim letzten Mal waren 4 Kuchen angekündigt und es kamen spontan noch 2 weitere dazu.

    Öffentlichkeitsarbeit

    • Wir informieren in der Tageszeitung und der kostenlosen Sonntagszeitung sowie im Pfarrbrief unserer kath. Kirchengemeinde. (Ich müsste auch mal die Protestanten anschreiben, fällt mir da grade ein...). Die Resonanz ist sehr gut und das Thema "Repair-Café" wird dort auch dankbar aufgenommen. Letzte Woche ist sogar eine Redakteurin mit Fotograf gekommen, das ist hier bei uns eher selten der Fall. Meistens muss man selbst was schreiben...
    • Darüber hinaus nutzen wir die örtliche Facebook-Gruppe und wir haben nun auch junge Unterstützung bekommen. Die Tochter meiner Kollegin studiert "irgendwas mit Medien" und überflutet jetzt Facebook und Instagram mit entsprechenden Posts.

    Fazit bisher:

    • Dass es so gut funktioniert, gibt einen enormen Motivationsschub. Als wir am ersten Öffnungstermin bereits "volles Haus" hatten, bekamen wir Organisatoren das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht.
    • Wir haben unter den Helfern so einige, für die das Repair-Café "wichtig" ist, Stichwort Einsamkeit. Selbiges gilt für einige der "Nur-Café-Gäste".
    • Ich selber habe auch schon drei Dinge reparieren lassen, da ist dann auch ein kleiner "Return on Invest" dabei :)
    • Die Helfer tauschen sich z.T. schon ganz gut untereinander aus, wenn sie eine zweite Meinung benötigen. So gibt es glaube ich für alle auch noch ein Dazulernen.

    Soviel erstmal. Wer es noch genauer wissen möchte: Hier ist unsere Internetseite, auf der auch ein Artikel sowie Bilder verlinkt sind.

  • Glückwunsch das hört sich toll an.

    Ich komme aus dem sauerland und wir haben in dem Geschäft wo ich arbeite auch hin und wieder mal ein Repair Cafe das ist echt eine tolle Sache und ich finde es schön das es mehre davon gibt in Deutschland.

  • Super Sache! Meine Hoffnung ist ja auch immer, dass die Leute mehr Wertschätzung für die Dinge haben, wenn sie mal gesehen haben, wie komplex es darin aussieht.


    Ich repariere auch öfters im Freundes- und Bekanntenkreis Dinge und was ich mich da immer frage ist, wie es mit der Haftung aussieht. Bzgl. der Reparatur von elektrischen Geräten gibt es ja klare Vorschriften und der (interessierte) Laie darf ja grundsätzlich nichts machen:

    https://www.elektro.net/119370…ur%20ber%C3%BCcksichtigen.


    Wie wird das bei euch bzw. in Repair Cafes denn gehandhabt? Meinem Verständnis nach darf die Reparatur nur eine entsprechend ausgebildete Person machen und das Gerät muss vor Rückgabe komplett getestet werden (Isolation, Ableitstrom, etc.). Ausnahmen gibt es meines Wissens keine.


    Durch meinen beruflichen Hintergrund sehe ich mich durchaus als kompetent in diesen Sachen an, aber rechtlich gesehen darf ich es auch nicht.

  • Bzgl. der Reparatur von elektrischen Geräten gibt es ja klare Vorschriften und der (interessierte) Laie darf ja grundsätzlich nichts machen:


    Das ist quatsch. DIN-Normen sind keine Gesetzte.

    Im gewerblichen Verkehr gilt "Stand der Technik". Normen und Zertikaten mögen da als Anschein hilfreich sein, aber ich erwarte, das in erster Linie das Gehirn eingeschaltet wird.

  • Bzgl. der Reparatur von elektrischen Geräten gibt es ja klare Vorschriften und der (interessierte) Laie darf ja grundsätzlich nichts machen [link]

    Im Link steht:

    Für die Überprüfung von Geräten für den Hausgebrauch wurden einige Prüfungen wie Funktionstest, Polarität des Netzsteckers, Prüfung weiterer Schutzmaßnahmen und Ableitstrommessung an isolierten Eingängen aus dem Anwendungsbereich herausgenommen.

    Für mich ist nach dem Lesen des Links nicht klar, ob ich jetzt das Kabel am Staubsauger der Schwiegermutter, das einen Isolationsmantelbruch bei der Gehäuseeinführung hat, reparieren darf oder nicht.

    Ansonsten würde ich bei sowas sofort mitmachen. Meine Stärken liegen allerdings eher im rein handwerklichen Bereich, Werkzeug neu stielen und solche Sachen. Da braucht es ein Ersatzteillager, was ein RepairCafé natürlich nicht vorhalten kann.

    Zuhause repariere ich sehr viel selber. Auch die meisten Sperrgutfunde sind wegen einer Lappalie funktionslos (ist ein Staubsauger kaputt, weil eine Besteckgabel sich im Saugrohr festgeklemmt hat?), wenn sie nicht aus reinem Überdruss entsorgt worden sind.

    Ärgerlich ist vor allem bei Elektrogeräten die Frage, wie man das Teil öffnen kann. Da lassen sich die Hersteller aus Rationalisierungs- und Repqaraturverhinderungsgründen so einiges einfallen.


    Ebenso ärgerlich sind bei Computern Kindersicherungen, damit der Kunde mit dem Gerät nur das macht, was der Hersteller wird. Besonders schlimm sind die Äpfels. Was geht es den Konzern an, was ich darauf installiere? Schliesslich hab ich das Teil gekauft und wenn ich warum auch immer eine ältere Betriebssystemversion haben will, so ist das allein meine Sache.

    Dank Internet lässt sich das meiste dann irgendwie umgehen, aber es ist lästig.

  • Im Link steht:

    Für die Überprüfung von Geräten für den Hausgebrauch wurden einige Prüfungen wie Funktionstest, Polarität des Netzsteckers, Prüfung weiterer Schutzmaßnahmen und Ableitstrommessung an isolierten Eingängen aus dem Anwendungsbereich herausgenommen.


    Polarität des Netzsteckers ist mal wieder so ein Beispiel. Beim Stecker Typ F (CEE 7/4) gibt es schlicht keine Polarität.

  • Das ist quatsch. DIN-Normen sind keine Gesetzte.

    Im gewerblichen Verkehr gilt "Stand der Technik". Normen und Zertikaten mögen da als Anschein hilfreich sein, aber ich erwarte, das in erster Linie das Gehirn eingeschaltet wird.

    Im Link:

    Nicht zu verwechseln mit Wiederholungsprüfungen dürfen Prüfungen nach der Reparatur an elektrischen Geräten nur durch Elektrofachkräfte durchgeführt werden. Dabei sind neben den Prüfanforderungen aus dieser Norm zusätzlich die Anforderungen der Produktsicherheitsnormen zur berücksichtigen.


    Beispiel: Als Elektro-Ingenieur bin ich de facto keine Elektrofachkraft. Eine Elektrofachkraft zeichnet sich dadurch aus, dass man eine entsprechende Ausbildung hat (gelernter Elektriker) und dann auch in diesem Bereich tätig ist. Wenn jemand vor Jahre mal eine Elektrikerlehre gemacht hat und dann in diesem Bereich nie tätig war, ist er auch keine Elektrofachkraft.

    Durch entsprechende Schulung (TÜV, z.B.), kann der Ingenieur (oder sonst ein anderer Laie) zur elektrotechnisch unterwiesenen Person ausgebildet werden, die in einem bestimmten Bereich tätig sein darf. Z.B der Küchenbauer, der die Küchengeräte anschließen darf. Dieser darf dann aber auch nur die Küchengeräte im Rahmen seiner Arbeit anschließen, sonst gar nichts.
    Zum Besipeil darf ein hauptberuflicher Elektriker vom gesetzlichen Rahmen her diese Geräte reparieren. Der Bäcker oder Elektro-Ingenieur eben nicht.


    Mir geht es hier nicht um Sinn oder Unsinn dieser Regeln oder um gesunden Menschenverstand.

    Mein Punkt ist, wenn der Laie etwas repariert (was ich auch mache) und am nächsten Tag Oma Erna tot neben dem just reparierten Gerät liegt. Bei der vorherrschenden Vollkaskomentalität ist der Ärger vorprogrammiert.

    Wenn ich diese Reparaturarbeiten in größerem Umfang anbiete (was auch Sinn macht, darüber braucht man nicht zu diskutieren), würden mich ggf. Konsequenzen interessieren, weil die mich ganz direkt treffen können. Und genau das konnte mir bisher noch nie jemand sagen.


    Es interessiert auch keinen Menschen, wenn ich Nachts bei rot über die Ampel laufe - bis etwas passiert. Da kann ich das persönliche Risiko meines Tuns aber abschätzen (Unfall, Verletzung, ggf. Tod). Was aber im vorherigen Beispiel passiert, konnte mir wie gesagt noch niemand sagen.

  • Und noch ein Nachtrag:

    Ja, auch Fachleute machen Fehler, wie der Elektriker, der bei mir den PV Wechselrichter angeschlossen hat. Die DC-Stecker waren nicht passend und sind nach einer Weile abgebrannt. Der ist meines Wissen aber auch versichert, wenn etwas passiert.