Persönliche Kriegsvorbereitung

  • Wie sehr es einen Betrifft dürfte auch davon abhängen, wo die theoretische Frontlinie verliefe. Eher im östlichen Bereich bei Polen, Estland, Lettland, Finnland usw. oder annektiert Russland nach der Ukraine, durch Verträge, Weißrussland und Ungarn ohne kriegerische Handlungen? Lässt Victor Orban seinen Freund aus Russland direkt durchmarschieren? Wie verhält sich Österreich, lassen die aufgrund der Neutralität russische Truppen ihr Land in Richtung Deutschland durchqueren? Dann hätten wir die Frontlinie im Bereich Bayern und BaWü.


    Wahrscheinlich abstruse Szenarien, man hat aber so wenig Erfahrungen mit der Thematik und "Civilisation" ist halt nicht das echte leben. :)

  • Man darf auch nicht den Flüchtlingsdruck vergessen. Wenn die Ukraine fällt haben wir so um die 15 bis 20 Millionen Ukrainer die in den Westen strömen.


    Greift Putin Polen und / oder die baltischen Staaten an, kommen von dort nochmal einige Millionen Flüchtlinge.


    Alleine dieser Umstand würde wohl zu einem Kollaps der westeuropäischen Länder führen.


    Ganz ohne Frontlinie vor der Haustür oder Luftangriffen.

  • Ich habe genau diese Frage zu Kriegsbeginn einem Freund gestellt, der für mich in diesem Thema ein Ansprechpartner mit eigenen Erfahrungen ist, da er an einem Tag in den 90igern plötzlich mitten im Yugoslawienkrieg als junger Bursch aufgewacht ist.


    Ich hab jetzt auch länger überlegt, ob ich hier überhaupt was reinschreiben soll aber ich tu es der vollständigkeit halber und in aller Kürze:

    - Abhauen! Sofern dir das möglich ist, mach es


    Falls nicht:

    - Wasser, Essen, Medikamente, Strom - und das am besten so, dass es absolut niemand mitbekommt, dass man es hat. Vorräte auch immer aufteilen und nie den einzelnen "Jackpot" irgendwo liegen haben.

    - Munition

    - Einen Raum (am besten im Keller) als Schutzraum ausbauen, wenn möglich verstärken und auch unkenntlich machen (Fake-Wand aufstellen).
    - Tausch & Bestechungsmaterial für Soldaten (aller Fraktionen): Alkohol & Zigaretten. Geld ist wertlos.

    acta, non verba - viribus unitis

  • Abhauen! Sofern dir das möglich ist, mach es

    Danke hierfür. Nicht, dass ich ein unreflektiertes Davonrennen blind befürworten würde. Dafür bin ich zu alt. Aber zum Prepping gehört mMn auch, sich sehr genau eine Exitstrategie zu überlegen. Insbesondere wenn man Kinder hat, für die man die Verantwortung trägt.

    Ich werde z.B. die Bilder nicht los von den Fluchtszenen, bei denen Zivilisten auf den letzten Drücker mit dem PKW weg wollten, aber russische Panzer schneller waren.

    Auch nicht los werde ich meine Gedanken von 2015 in einer improvisierten Zwischenstation für Flüchtlinge in München, wo ich dachte: möglich, dass ich mit Kindern und Ehefrau auch mal in diese Situation komme.


    Sehe immer noch nicht wirklich die Möglichkeit von russischen Panzern, die durch Deutschland rollen. Aber dieselbe Überlegung gilt ja für eine Flucht vor reinen Luftangriffen: Das Vertrackte ist, dass es mordsmäßig Überwindung kostet, tatsächlich loszufahren. Garnicht davon zu reden, dass über das Ziel und die Strecke dahin nicht erst während der Fahrt nachgedacht werden sollte. Muss mal suchen, ob es da threads zu dem Thema gibt.


    Ich werde in den nächsten Wochen mal was ausarbeiten, was uns direkt nach Westen über die französische Grenze führt. (Und speziell auch für den Fall, dass die dicht gemacht wird - hermetisch wird das so schnell nicht möglich sein.) Dann hätte man etwas Zeit gewonnen. Wie weiter? Nur Familie in Sicherheit bringen, allein zurück und hier seine „Pflicht“ tun, oder was auch immer… Da habe ich noch keine Ahnung.

    Jede konstruktive Meinung zum Thema „weg“ wäre sehr willkommen.

  • Nachdem ich es eine Zeit lang etwas habe schleifen lassen, habe ich jetzt wieder OSB Platten für alle Fenster und Außentüren auf halde, und werde sie die Tage zuschneiden. Dazu noch Panzertape, Montagekleber und 1K Schaum zum abdichten. Zusammen mit zwei Bauluftreinigern mit HEPA Filter kann ich dann kaputte Fenster/Türen abdichten und das Haus mit überdruck belüften.

    Langzeitfutter und konserviertes Wasser wird auch wieder aufgestockt.

  • Mal ne Frage zwischendurch: Wie kommt ihr, die hier am meisten schreiben, damit klar, wenn ihr euch in die Themen weiter und weiter hineindenkt? Manche schreiben hier alle paar tage längere Texte mit tiefgehenden, aufeinander aufbauenden Gedanken. Auch in anderen Threads zum Thema im weitesten Sinn.


    Bekommt man da nicht selber eine Art Angst? Überforderung? Verlust von Alltags-Gefühl? Den allermeisten die da nicht ständig drüber nachdenken wird das nicht total egal sein, aber lebt es sich nicht besser damit nicht an schlimmste Dinge zu denken?


    Im Normalen Tagesablauf bekommt man neben persönlichen Tätigkeiten in TV und Internet durchaus mit was aktuelle schlimmste Themen sind, aber hat die manchmal unabsichtlich später wieder "vergessen". Man hat den Kopf woanders. Natürlich sollte man immer irgendwo nebenbei neues lernen und Wissen umwälzen, auch über Weltpolitik, aber sollte man sich da reinsteigern? Und wenn, wie ohne "verrückt" zu werden? "Morgen" geht man wieder abreiten, kümmert sich um die Familie, macht Haushalt und vllt ein Hobby,... Solche Abläufe, hganz ohne Gefahr, haben Millionen Menschen auf der Welt nicht. Das wissen auch die meisten die es besser haben, aber muss man da die ganze Zeit dran denken? Darf man daran denken zu sagen ich alleine kann da eh nichts ändern?

    Gruß David

  • Mal ne Frage zwischendurch: Wie kommt ihr, die hier am meisten schreiben, damit klar, wenn ihr euch in die Themen weiter und weiter hineindenkt? Manche schreiben hier alle paar tage längere Texte mit tiefgehenden, aufeinander aufbauenden Gedanken. Auch in anderen Threads zum Thema im weitesten Sinn.

    Das nenne ich Alltagsbewältigung. Wir haben es nur verlernt uns mit Konflikten auseinanderzusetzen. Nun meinen wir das der himmel über uns zusammenstürzt, und wir uns überlegen was zu tun ist.

    Sicher sind das alles nur Gedanken, aber wir sehen was wir machen müssen. Uns wird jeden Tag via Fernseh und Netz gezeigt wie man es machen muss, um am Leben zu bleiben. Zumindest könnte es so ablaufen. Das gehört auch zur Vorbereitung. Ob da bei mir besonders Angst aufkommt, da sage ich nein.

    Vielleicht bin ich mit meinen 72 Jahren auch schon zu alt, um mir um mein Leben wirklich Sorgen zu machen. Ich hatte und habe noch ein schönes Leben. Sicher mit den alltäglichen Macken, aber was solls. Mir geht es gut zur Zeit. Das es aber auch anders sein kann das weiß ich auch. Vielleicht kann es auch sein wenn ich meine Gedanken beschreibe, und das dadurch die Angst und Anspannung etwas weniger hervorkommt, vielleicht.

  • Bekommt man da nicht selber eine Art Angst? Überforderung? Verlust von Alltags-Gefühl? Den allermeisten die da nicht ständig drüber nachdenken wird das nicht total egal sein, aber lebt es sich nicht besser damit nicht an schlimmste Dinge zu denken?

    Ich gehöre nicht zu denen, die hier am meisten posten, aber dennoch: Ich habe keine Angst, fühle mich nicht überfordert. Ich hoffe das Beste und schließe das Schlimmste nicht aus. Ich nehme hier viele Anregungen mit. Bin mit dieser Strategie in den vergangenen Jahren in mehreren Systemen recht gut klar gekommen.

  • Mal ne Frage zwischendurch: Wie kommt ihr, die hier am meisten schreiben, damit klar, wenn ihr euch in die Themen weiter und weiter hineindenkt?

    Risikoanalyse:

    • Eintrittswahrscheinlichkeit
    • Schaden

    Damit Ich mal einen Überblick habe.

    Dann überlege Ich mir eine Mitigation zu möglichen Szenarien.


    Wenn man am umsetzen ist, kann man das Ohnmachtsgefühl ablegen.



    Das umsetzen ist dann mehr so eine Mischung aus Hobby, Wissensaufbau und Basteln.


    @Mod, eventuell die Frage abtrennen.

  • Moin.


    Ich denke Shelter in Place ist in bestimmten Situationen fatal. Nuklearschlag und dann Baulüfter? Toi toi toi. Und im Zweifel ist man am Ende doch froh, wenn man einen hat :grinning_squinting_face: (einen Baulüfter, nicht den Nuklearschlag)


    Naja, die 3-A-Regel gilt da für meines Mutters Sohn.


    Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass geistige Flexibilität und Improvisation mehr wert sind als, beispielsweise, ein weiterer Feuerlöscher und noch ein paar Verbandpäckchen.


    Wegen der Angst-Frage bei der Beschäftigung mit solchen Themen:

    Angst ist für mich per se kein Beinbruch. Die Frage ist, wie damit umgehen.

    Besorgt sein ist auch okay. Ich denke heutzutage gibt es dafür viele berechtigte Gründe. Nur Sorge allein ändert nichts. Für mich bedeutet Beschäftigung mit realistischen Situationen (siehe Risiko-Analyse), in diesen Situationen Agency zu bewahren. Sich versuchen geistig zu arrangieren, während man in einer dynamischen Lage ist, ist soweit ich weiß für viele Menschen eine enorme Herausforderung. Das bedeutet jedoch nicht, dass sich dann automatisch das ganze Leben nur noch darum dreht. Vorbereiten was einem möglich ist, unter Abwägung des Aufwandes den man bereit ist zu akzeptieren.


    Und selbst wenn es anders wäre, ich denke schon das es Menschen gibt, die sich - für mein Verständnis - in bestimmte Szenarien hinein steigern. Warum nicht "Previval" zum Lebensinhalt machen? Wenn niemand dadurch belästigt oder gestört wird. Andere sammeln Briefmarken oder bingen Netflix. Von Fußball / Football / Rugby Fans ganz zu schweigen. Und was nun der Unterschied ist, um "Swiftie" zu werden oder ins Kloster zu gehen, müssen auch alle für sich ausmachen.



    Anyway.


    Ich wälze seit kurzem mit der Idee mittelfristig auszuwandern. Also proaktiv das "Abhauen" umzusetzen.


    Nur die leidige Frage: Wohin?



    Was, zur Abwechslung, fehlt: Huel Hott&Savory. (Hab' leider MHD-Tauglichkeit noch nicht getestet, bis jetzt immer aufgefuttert.) Relativ teuer, es gibt Rabatte für regelmäßige Lieferungen.


    Weiterhin ging mir beim Lesen des Threads, und speziell der räumlichen Orientierung der Angreifenden, die Meldung durch den Kopf, dass die Russen in der Ukraine Kartenmaterial aus den 70er / 80er Jahren genutzt haben / nutzen.


    Das bedeutet, denke ich, das potentiell auch militärische Ziele angegriffen werden, die es gar nicht mehr gibt. In 40 Jahren hat sich viel getan, gerade auch Trassenrückbau @Bahn.

  • Ich wälze seit kurzem mit der Idee mittelfristig auszuwandern. Also proaktiv das "Abhauen" umzusetzen.


    Nur die leidige Frage: Wohin?

    Ich beschäftige mich seit einiger Zeit mit derselben Frage.

    Hierbei macht es vielleicht Sinn, zu unterscheiden zwischen Flucht (schnell weg aus gegebenem Anlass, wahrscheinlich mangelhaft organisiert) und echter Auswanderung (lange vorbereitet, aber auch völlig unabhängig von der Situation an Ausgangsort). Was mir aber vorschweben würde, liegt genau zwischen diesen Extremen: Alle Vorbereitungen treffen, damit man sich im Notfall (z.B. Angriff Russlands auf NATO-Mitglied) geordnet verdünnisieren kann und sich nicht als bestenfalls temporär geduldeter Flüchtling irgendwo wiederfindet.


    Zu so einer mittel- bis langfristigen Planung gehört dann die Frage, welche Länder einem ohne großen Aufwand eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung geben würden und welche geographische Lage einem den gewünschten Schutz gibt. Um die Aufenthaltsgenehmigung könnte man sich nämlich jetzt schon kümmern, ohne dass einem dadurch irgendein Schaden entsteht. Zur Frage, wo:

    In Ländern wie USA, Kanada, Australien, etc. beispielsweise müsste man erst eine Investition im Umfang ab 1Mio$ tätigen. (Klar, es gibt auch andere Wege, aber lassen wir mal Heirat von Einheimischen und PhD an einer dortigen Universität außen vor.)


    Kennt jemand irgendein Forum von Leuten, die sich mit solchen Fragen auseinandersetzen oder eine sonstige Informationsquelle? Es gibt natürlich sie Sand am Meer Websites von halbseidenen Anwaltskanzleien für Möchtegern-Steuerflüchtlinge, die einem beliebige Übersee-locations schmackhaft machen wollen. Aber ich wäre eher interessiert an belastbaren Infos und Austausch mit Menschen, die eine ähnliche Strategie verfolgen.

  • Ich befinde mich gerade in einer Art "mentalem Loch" was persönliche Kriegsvorbereitungen anbelangt. Ich weiß nicht, ob ich mich überhaupt und vor allem wie auf ein solches Szenario vorbereiten kann. In einem der Threads zu diesem Thema hier im Forum hat jemand ein YouTube-Video über den möglichen Ablauf eines nuklearen Schlagabtauschs verlinkt. Danach wären Europa, USA und Russland komplett verwüstet. Inwiefern lohnt sich dann noch überhaupt eine Vorbereitung, wenn das Land verwüstet und verstrahlt ist. Auf den Anfangsseiten des Threads gab es schon ein paar wenige inhaltliche Posts über persönliche Vorbereitungen. Mich würde eure Gedanken weiter dazu interessieren, wie ihr euch auf einen möglichen Krieg mental aber auch praktisch hinsichtlich notwendiger Fähigkeiten und Material weiter vorbereitet. Bezieht ihr eure Partner in eure Gedanken mit ein, möglicherweise die Kinder oder macht ihr das mit euch selbst aus?

  • ... In einem der Threads zu diesem Thema hier im Forum hat jemand ein YouTube-Video über den möglichen Ablauf eines nuklearen Schlagabtauschs verlinkt. Danach wären Europa, USA und Russland komplett verwüstet. Inwiefern lohnt sich dann noch überhaupt eine Vorbereitung, wenn das Land verwüstet und verstrahlt ist. ...

    Das frage ich mich auch immer wieder.
    Wenn es in Europa rummst, dann ist man vermutlich über kurz oder lang nur noch ausserhalb des Kontinents wirklich sicher.

    Richtung Osten ist keine Option.

    Wie würde sich Afrika europäischen Kriegsflüchtlingen gegenüber verhalten?
    Schotten sich die USA ab oder würden sie Millionen von Europäern aufnehmen?

    Leider habe ich Familie und Freunde nur im Inland. (Früher kannte ich jemanden in Südafrika sehr gut. Doch die sind bei einem Unfall gestorben.)
    Einen SO im Ausland besitze ich ebenfalls nicht.
    Und es wäre naiv, wenn ich mir einrede, dass ich ein "besserer Flüchtling" sei, nur weil ich aus der Schweiz komme.

    Also bleibt mir vermutlich nur der Bug-in: Die Angriffswelle irgendwie zu überstehen/umgehen und danach so gut wie es geht weiterzuleben.
    Ich würde mich für den Invasor so ungefährlich und uninteressant wie möglich zu machen. Eine Kollaboration kann ich mir nicht vorstellen.
    Aber am Schluss will ich meine Familie so gut als möglich beschützen und wer weiss, wie ich dann effektiv handeln würde.


    Die beste Vorbereitung ist aus meiner Sicht totale Flexibilität.
    Nicht stur am vorgefertigten Sofa-Strategie-Plan festhalten, sondern auch bereit sein, komplett anders als geplant zu handeln oder alles materielle hinter sich zu lassen.

    Heute ein guter Plan ist besser als morgen ein perfekter Plan.

    -George S. Patton-

  • Inwiefern lohnt sich dann noch überhaupt eine Vorbereitung, wenn das Land verwüstet und verstrahlt ist.

    Der Mensch gewöhnt sich gottseidank an alles. Das war/ist wohl ein evolutionärer Vorteil: extreme Anpassungsfähigkeit. Ich kann aber - als "Kind der 1980er" - dieses Gefühl "es macht ja doch eh keinen Sinn" nachvollziehen.

    In den 1980ern wuchsen wir mit Schlagworten wie "NATO-Doppelbeschluss", "Pershing-2", "Zweitschlagsfähigkeit" usw. auf. In der Zeitung stand einmal monatlich auf der Titelseite die Bedeutung der Sirenensignale im Kriegs-Fall. In den Kinos schauten wir "The Day After" oder "Terminator" - beide thematisieren die Zeit nach einem Atomkrieg. In den Musik-Charts waren Songs wie "Land of Confusion" von Genesis oder "Besuchen Sie Europa" (solange es noch steht) von Geier Sturzflug.

    Man gewöhnte sich irgendwie dran.


    Auch dass die Ausbilder bei der Bundeswehr den Rekruten sarkastisch mitteilten, dass die Einheit, der man zugeteilt wurde, im Verteidigungsfall eine geplante (Über-)Lebensdauer von 48h hat. Das war noch die Ära, als man "den Russen" in der norddeutschen Tiefebene und im Fulda Gap (vgl. Suwalki Gap im Baltikum), mittels 2.000 Kampfpanzern für wenigstens zwei Tage aufhalten wollte. Solange würden die großen NATO-Mitglieder, v.a. die USA, benötigen, um ihre Kräfte heranzuführen. Das wurde in REFORGER-Manövern geübt, in denen große Truppenkontingente aus dem Westen Europas und aus den USA herangeführt wurden. REFORGER 88 wurde mit knapp 125.000 Soldaten durchgeführt, von denen ein Großteil aus USA eingeflogen wurde.


    Die heutige Situation ist für Leute wie mich, die die 1980er in ihrer Jugend erlebt hatten, fast schon ein Déja Vu. Wir fahren die Rüstung hoch, den Bevölkerungsschutz und haben ein konkretes Feindbild. Ob die Bedrohungslage damals größer war, als heute, ist schwer zu beurteilen. Auch damals - es war die Geburt der (westdeutschen) Friedensbewegung und der Grünen - gab es natürlich Menschen, die die Aufrüstung und das Vorbereiten auf einen Krieg nicht wollten und die erste große Friedensdemo in Bonn mit über 100.000 Teilnehmern war ein beeindruckendes Signal. Es gab sogar Parolen wie "Lieber rot als tot" - aus der politisch linken Ecke. Heute hört man fast genau das Gleiche interessanterweise aus der rechtspopulistischen Ecke der Putin-Verehrer. Das untermauert die "Hufeisen-Theorie" wonach sich die politisch extrem Linken und extrem Rechten weitgehend einig sind und in ihren Ansichten größtenteils übereinstimmen.


    Eine persönliche Vorbereitung und Wachsamkeit lohnt sich immer.

    Ein gute und eher nüchtern-rationale Übersicht der Vorsorgethematik aus gesellschaftlicher Sicht stellt das Dokument "Konzeption zivile Verteidigung" (KzV) des Bundesinnenministeriums von 2016 dar, das gut lesbar, so ziemlich alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens, des Staatswesens und der Volkswirtschaft abdeckt. Das Dokument ist beim BBK als Download verfügbar. Es beantwortet ziemlich viele Fragen, die sich in einer Krisensituation aufgrund einer (militärischen) Bedrohungslage ergeben, passt aber auch für andere Katstrophenlagen.


    Man sollte wegen einer atomaren Bedrohung nicht den Kopf in den Sand stecken. Die Welt hat seit bald 70 Jahren ein irrsinniges Arsenal an Atomwaffen und sie wurden bislang zum Glück nicht eingesetzt. Das muss auch jetzt nicht passieren. Man kann nicht in Putins Kopf schauen, aber er hat lieber 300.000 Männer seines Landes geopfert, ohne eine taktische Atomwaffe einzusetzen. Möglicherweise wird er auch weitere 300.000 Mann opfern, wenn er nach dem Baltikum oder Polen greift. Ohne Atomwaffen einzusetzen.

    Wir wissen natürlich nicht, ob nicht ein diktatorisch regiertes Land wie Iran oder Nordkorea "just for fun" Atomwaffen einsetzen wird. Wenn ja, wird das sehr schrecklich, keine Frage. Aber wenn ein französisches oder belgisches AKW mitten im dichtbesiedelten Europa platzt, dann wird das auch die Giga-Katastrophe mit möglicherweise Millionen betroffenen und zigtausenden Toten.

    Und das ist uns allen doch auch mehr oder weniger herzlich egal. Wir verdrängen es, weil wir uns an diese Bedrohung angepasst haben.

    Einmal editiert, zuletzt von tomduly ()

  • Ich weiß nicht, ob ich mich überhaupt und vor allem wie auf ein solches Szenario vorbereiten kann. In einem der Threads zu diesem Thema hier im Forum hat jemand ein YouTube-Video über den möglichen Ablauf eines nuklearen Schlagabtauschs verlinkt. Danach wären Europa, USA und Russland komplett verwüstet. Inwiefern lohnt sich dann noch überhaupt eine Vorbereitung, wenn das Land verwüstet und verstrahlt ist.

    Du musst dich von der Idee lösen, dass Krieg = Atomkrieg bedeutet. Ist er ja in der Ukraine auch nicht.


    Wir alle wissen nicht wie die Sicherheitslage in Europa in 10 oder 20 Jahren aussieht. Kann gut sein, dass der Westen den Arsch hoch bekommt und Russland aus der Ukraine vertrieben wird. Kann aber genauso sein, dass die Ukraine fällt und Russland motiviert losstartet und sich Moldawien schnappt und die Suwalki-Lücke schließt.


    Die Auswirkungen für Deutschland können hier tatsächlich Bombardierungen per Marschflugkörper sein oder auch nur Unterbrechungen der Strom- und Wärmeversorgung, weil Russland beispielsweise die kritische Infrastruktur angreift oder per Geheimdiensttrupps sabotieren lässt. Ein paar Kabel sind schnell durchtrennt. Hochspannungsmasten schnell gesprengt.


    Die Frage nach der Art der Vorbereitung ist schnell beantwortet:


    Vorräte machen immer Sinn, egal welches Szenario. Ein Mensch braucht Wasser, Nahrung und Schutz (= Wärme, Unterkunft) zum Überleben. Diese drei Bereiche sollten abgedeckt sein, je länger desto besser.


    Auch das Thema Flucht sollte man zumindest mal durchspielen. Hat man die finanziellen Möglichkeiten für eine Bug-Out-Location? Dann evtl. nicht im Schwarzwald sondern in Portugal, Südspanien, Süditalien, Schottland oder Irland besorgen und Fluchtpläne für den Fall des Falles mit div. unterschiedlichen Routen und Fortbewegungsmittel erstellen.


    Hat man die finanziellen Möglichkeiten nicht, hat man jetzt noch Zeit diese Möglichkeiten zu schaffen. Möglichst viel Geld auf die Seite legen. Nicht nur für den Fall einer Flucht, sondern auch für Krisenzeiten in der Heimat ist ein hoher Bargeldvorrat sicher nicht verkehrt.


    Schlussendlich kannst du nur das tun was im Rahmen deiner Möglichkeiten ist. Wenn du das getan hast, kannst du auch beruhigt sein, weil du damit mehr getan hast als 95% der restlichen Bevölkerung.

  • Vorräte machen immer Sinn, egal welches Szenario. Ein Mensch braucht Wasser, Nahrung und Schutz (= Wärme, Unterkunft) zum Überleben. Diese drei Bereiche sollten abgedeckt sein, je länger desto besser.

    Ja, zum nackten Überleben zwingend erforderlich. Gleich danach kommen bei mir die Themen "Kommunikation" und "Mobilität" (in dieser Reihenfolge).


    Zum Thema "Bargeldvorrat", da setze ich auch auf Ersatzwährungen wie Gold, Tabak, Alkohol, Werkzeuge, Feuerzeuge, Gas usw.

  • Ich befinde mich gerade in einer Art "mentalem Loch" was persönliche Kriegsvorbereitungen anbelangt. Ich weiß nicht, ob ich mich überhaupt und vor allem wie auf ein solches Szenario vorbereiten kann.

    Diese Videos über mögliche Eskalationen sind interessant, aber mehr auch nicht. Kein Staat hängt seine Detailpläne offen aus, dazu gehen diese Simulationen anscheinend davon aus, dass alles was gestartet werden kann auch startet, ankommt und dort funktioniert. Abwehrsysteme werden recht intensiv entwickelt, auch deren Umgehung... Alles abfangen ist illusorisch, nichts abfangen aber auch nicht realistisch.

    Keine Frage, das was durchkommt wird für einen Zusammenbruch nahezu aller Systeme sorgen, von den Menschenleben noch gar nicht gesprochen. Auf der anderen Seite hat man heute kaum noch die Multimegatonnen Sprengköpfe, insgesamt die Zahlen etwas reduziert - und die Prognosen hinsichtlich nuklearer Winter sind inzwischen etwas günstiger.

    Das soll nicht heißen, so ein Atomkrieg wäre harmlos, im Gegenteil. Eine Verharmlosung liegt mir fern, nur sehe ich schon Möglichkeiten in Mitteleuropa auch in so einem Fall lebenswert zu überleben. Aber sicher nicht überall. Man müsste sich in den Gegner hineindenken und mögliche Ziele identifizieren, mit der vorherrschenden Windrichtung grob kalkulieren usw. Als erstes wird es die großen Militärstützpunkte treffen und natürlich die zu diesem Zeitpunkt relevante Front, dann Industriezentren, irgendwo dazwischen kritische Infrastruktur (Häfen, Eisenbahnknotenpunkte). Zuletzt (aber da kann es sich auch nur um Stunden handeln) die Bevölkerungszentren in absteigender Reihenfolge. Soweit so schlecht.

    Jetzt kann man sich in nahen schätzungsweise weniger betroffenen Gebieten etwas suchen oder halt sehr weit weg. Aber egal ob man es sich leisten kann oder nicht - wann bricht man auf? Bei der nahen Lösung kann das sehr kurzfristig sein - mit gewissen Restrisiken. Wenn man um den halben Globus muss, wird es schwieriger, zu früh (Fehlalarm... man müsste die Situation auf mindestens 1-2 Wochen vorhersagen - das geht ja schon beim Wetter nicht) ist schlecht, man kann ja nicht mehrmals im Jahr alles plündern und nach Neuseeland abhauen, wenn man aber dann doch zu spät ist... Stell mir das gerade vor, "Hey Chef, gerade hats getriggered, bin mal weg, wenn es doch keinen Atomkrieg gibt sehen wir uns in zwei Wochen".

    Entweder ernsthaft auswandern oder relativ nah einen möglichst sicheren Punkt suchen.

    Vielleicht auch nicht direkt in der City wohnen sondern eher am Rand, möglichst nicht in Richtung nächster Fliegerhorst, da kann man entweder gleich versuchen zu flüchten oder zwei Wochen aushalten und dann weg.


    Lange Rede, kurzer Sinn, 100% auf sowas vorbereiten geht eh nicht, das muss in den Kopf rein. Aber man kann sich soweit die Dinge richten dass die Chancen auf einen persönlich guten Ausgang steigen. Ich würde erstmal die eigene Gefährdung anschauen (ganz einfach, Sichtweite Ramstein wäre rot, ebenso Citylage der TOP10 Städte, gelb wäre größere kritische Infrastruktur, Stadt über 200000 Einwohner - vor allem wenn entsprechend Industrie da ist, mittlere Militäranlagen oder Produktion, Panzerbataillone usw. Grün z.B. Bereiche des Allgäus, allgemein der Alpenrand - ja, da gibt es Kasernen, ich bezweifle aber dass die ein Ziel sind.


    Ich glaub ich verunsichere Dich mit jedem Satz weiter. Aber ich hab mal kurz auf die Landkarte geschaut, Deine Lokalisation laut Vorstellung sehe ich jetzt nicht unbedingt als Primärziel. Ehrlich, da würde ich mir direkt um die Bomben wenig Gedanken machen, wenn Fallout kommt muss man ausharren - also mindestens 2-3 Wochen Vorrat usw. Im weiteren Verlauf eher von Norden Flüchtlingsströme, da kann man privat wenig machen. Fallweise könnte es Zwangseinquartierung usw. geben. Material wird keines gestellt werden, wenn man eh Campingausrüstung hat, je nach Lage ein paar Feldbetten und etwas Not-Not-Vorrat (eine Kiste Nudeln die die nächsten 30 Jahre hält...), eine Wasserquelle auskundet, hat man schon sehr viel gemacht.

  • Nuklearwaffen sind immer noch Abschreckungswaffen/Verhütungswaffen und keine Nutzwaffen.


    Es gilt immer noch der Grundsatz: Wer als erster schießt ist als zweiter Tod.