... man zu Hause einen Herzinfarkt hat?

  • Interessant sich mal mit diesem Szenario auseinanderzusetzen.


    1. Notruf wählen

    2. Tür aufschließen / öffnen, nachts Licht einschalten

    3. Hinsetzen / Hinlegen, um Verletzungen zu vermeiden, falls man das Bewusstsein verliert

    4. Falls möglich einen Angehörigen informieren


    Was meint ihr? Fehlt was? Habt ihr das Szenario mal durchgespielt?


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  • Gute Hinweise und Ideen.


    Medikamentenplan kann noch zur Pat.verfügung anghängt werden.


    AED kaufen und im sichtbaren Bereich aufhängen. Mögliche ersteintreffende EH wie Ehepartner, Kinder, Nachbarn etc. können diesen so nutzen.

  • Evtl noch die Telefonnummer seines Geistlichen beilegen, falls man Religiös ist und seelsorgerlichen Beistand wünscht.


    Auch eine Bestattungsverfügung macht immer Sinn. Besonders dann, wenn man nach einem religiösen Ritus bestattet werden möchte. Man sollte sich generell schon in jüngeren Jahren auch mal damit beschäftigen.

  • Stellt sich die Frage, inwieweit du (hoffentlich!) noch in der Lage bist, derlei vorzubereiten!

    Haustüre aufschließen ist zB in einem mehrstöckigen Reihenhaus mühsamer (wenns dich oben, unterm Dach erwischt), als in einer EG-Wohnung.

    Liegt das Handy/Telefon griffbereit oder befindet es sich evtl eine Etage höher, weil du grad im Keller bist, um die Wäsche zu holen? Kommst du dann noch die Treppe hoch?


    Ich finde es aber gut, sich derlei auch mal gedanklich, und wo möglich vorbereitend, durchzugehen und sich zu überlegen was zu tun ist. Es manifestiert sich besser im Kopf und in einer solchen Situation (auch als EH) handelt man dann überlegter und zügiger.

    "Gegen eine Dummheit, die gerade in Mode ist, kommt keine Klugheit auf." Theodor Fontane


    Als ich zur Schule ging, fragten sie mich,

    was ich werden will, wenn ich erwachsen bin.

    Ich schrieb: "Glücklich".

    Sie sagten mir, ich hätte die Aufgabe nicht verstanden.

    Ich sagte ihnen, sie hätten das Leben nicht verstanden.

    - John Lennon -


    DE/Hessische Bergstrasse

  • Hört sich nicht schlecht an.

    Ein großes Problem ist, den Herzinfarkt und die Lebensbedrohliche Situation zu erkennen und noch handlungsfähig zu bleiben.

    Hinsetzen, mit leicht erhöhtem Oberkörper, erscheint mir am sinnvollsten.


    Tsrohinas

  • Evtl noch die Telefonnummer seines Geistlichen beilegen, falls man Religiös ist und seelsorgerlichen Beistand wünscht.


    Auch eine Bestattungsverfügung macht immer Sinn. Besonders dann, wenn man nach einem religiösen Ritus bestattet werden möchte. Man sollte sich generell schon in jüngeren Jahren auch mal damit beschäftigen.

    Herzinfarkt hat nicht unbedingt was mit alt sein zu tun und heisst auch nicht das man das nicht übersteht.

    Gruß David

  • Haustüre aufschließen ist zB in einem mehrstöckigen Reihenhaus mühsamer (wenns dich oben, unterm Dach erwischt), als in einer EG-Wohnung.

    Auch mein Gedanke, besonders wenn du 2 Barrieren wie in meinem Fall hast (Abgeschlossene Gartentür und abgeschlossene Hauseingangstür).


    Da könnte man sich ja bastlerisch betätigen, indem man z.B. einen "Not-Knopf" an der Wand montiert, der automatisch Gartentür und Eingangstür aufschließt. Gartentür ist weniger ein Thema, das läuft über die Gegensprechanlage und kann elektronisch angesprochen werden, Hauseingangstür erfordert ein elektronisches Schloss.


    Aber auch alles machbar.

  • Am besten mit erhöhtem Oberkörper hinlegen. Das entlastet das Herz und verhindert, dass man sich bei Ohnmacht verletzt.


    Im Zweifelsfall auf alles verzichten, wobei man sich bewegen muss. Das bietet immer ein hohes Verletzungsrisiko und belastet das Herz.


    Patientenverfügung und Medikamentenplan besser vorab so platzieren, dass sie gut zu finden sind. Bspw. In einer Notfalldose im Kühlschrank.

  • Herzinfarkt hat nicht unbedingt was mit alt sein zu tun und heisst auch nicht das man das nicht übersteht.

    Stimmt. Aber gerade als junger Mensch denkt man einfach nicht daran dass man einen bekommen könnte.

  • Ich bin "vorbelastet" und ... also als erstes wird man nach "Gesundheitskarte?" gefragt.


    Soviel zum "Witz" in der Sache (aber wirklich so passiert):
    - Notfalldose im Kuehlschrank

    - Kleiner Notfallbag mit minimal Klamotten, Papiere, Kleingeld, .. hinter der Wohnungstuer

    - auf das Ziepen unter dem linken Arm achten...

    Sofern man handlungsfaehig: erstmal 110, aber schon in Richtung Tuer (wenn's halt geht natuerlich) und die oeffnen. Spart die Feuerwehr...

  • Grundsätzlich ist die Prognose bei einem fulminanten Herzinfarkt, den man alleine erleidet, sehr ungünstig. Nicht nur, dass man ihn selbst als solchen erkennen muss, dann muss man Hilfe herbeirufen und noch die Türen aufsperren. Und selbst wenn man das hinbekommt, kann es sein, dass die eintreffende Hilfe zu spät kommt. Andererseits kann man einen Herzinfarkt mit weniger ausgeprägten Symptomen auch mehrere Tage unbehandelt überleben, ging einer älteren Verwandten vor ein par Jahren so, sie tippte auf Erkältung, warum sie sich so matt fühlte und sagte niemand was. Als ich sie dann doch zu ihrem Hausarzt fuhr, damit er sie sich anschaute, machte er ein EKG und 5min später war sie mit Blaulicht auf dem Weg ins Krankenhaus. Dort bekam sie mehrere Stents und lag fast zwei Wochen auf der Intensivstation, anschließend mehrwöchige Reha. War knapp.


    Zum Tür-aufmachen-Szenario beim Allein-Infarkt im Mehrparteienhaus: wenn ich mich da runter schleppe, bis zur Haustüre, dann würde ich dort auch bleiben, ggf. vor der Türe. mitten im Weg. Wozu sich wieder nach oben schleppen und das Risiko eingehen, dass sich a) mein Zustand weiter verschlechtert oder b) jemand es gut meint und die Haustür wieder zu macht? Der Rettungsdienst müsste mich ja auch wieder runterbringen, was nochmal Zeit kostet. Und wenn ich Glück habe, dann erbarmt sich jemand meiner, wenn ich da vor der Haustüre liege/lehne und Infarkt stammle und bleibt dabei bzw. macht HLW, wenn bei mir die Lichter ausgehen.

  • Zum Tür-aufmachen-Szenario beim Allein-Infarkt im Mehrparteienhaus: wenn ich mich da runter schleppe, bis zur Haustüre, dann würde ich dort auch bleiben, ggf. vor der Türe. mitten im Weg. Wozu sich wieder nach oben schleppen und das Risiko eingehen, dass sich a) mein Zustand weiter verschlechtert oder b) jemand es gut meint und die Haustür wieder zu macht? Der Rettungsdienst müsste mich ja auch wieder runterbringen, was nochmal Zeit kostet. Und wenn ich Glück habe, dann erbarmt sich jemand meiner, wenn ich da vor der Haustüre liege/lehne und Infarkt stammle und bleibt dabei bzw. macht HLW, wenn bei mir die Lichter ausgehen.

    Also meine persönliche Erfahrung im Rettungsdienst ist: Im Zweifelsfall laufe ich nirgendwo hin. Dann muss die Feuerwehr eben die Tür einkloppen. Das dauert zwar auch, aber die körperliche Belastung im Treppenhaus herum zu laufen, würde ich mich im Zweifelsfall nicht aussetzen. Ich habe es einfach zu oft gesehen, dass Menschen sich in solchen Situationen übernehmen. Es wäre natürlich sinnvoll das beim Notruf zu erwähnen, damit die Feuerwehr gleich mit alamiert wird.

  • Mein Kollege hat, obwohl schlank und sportlich, mit Anfang 50 bereits seinen 4. Herzinfarkt hinter sich. "Genetische Disposition". Seine Aussage: tut nicht weh, ab und an fühlt man sich kurz komisch, dann kommt einen der Boden entgegen und man wacht in der Intensivstation auf. Er hatte bisher Glück das er immer in Anwesenheit anderer Zusammengebrochen ist. Der Arbeitgeber hat ihm ein Einzelzimmerbüro verboten (der Kollege kann dann den Notruf wählen), er verzichtet aufs Motorradfahren (er will niemanden mit ins Grab nehmen) und Kinder hatten sich nie ergeben. Sein Fazit: "für mich ist das nicht so schlimm, ich bekomme nix mit. Aber mir tut meine Lebensgefährtin leid, die muss das alles miterleben".


    Bei den leichten Herzinfarkten: ich würde da nicht zuviel planen, sondern eher daür sorgen, das man schnell Hilfe rufen kann. Notfallknopf, Handy, .... (ich habe am Anfang über Telefone im Bad in einigen Hotels geschmunzelt bis ich den Sinn verstanden habe) - diese Dinge. Bei einem Beinbruch in der Badewanne kommt man ja auch nicht weit. Meine Großmutter ist mal blöd im Badezimmer Nachts gestolpert, alleine nicht mehr hochgekommen und erst die Gemeindeschwester (die einen Schlüssel hatte), hat sie morgens um 8 Uhr dann gefunden. Am Nachmittag wäre mein Onkel vorbei gekommen (die wohnten nebeneinander, aber zu weit weg als das man Rufe hört).


    Die Haustür ist wurscht, die wird im Notfall aufgemacht. Und Familie ist ja oft tagsüber auf der Arbeit und nicht immer hat man da die Möglichkeit ans Handy zu gehen.

  • Tja, wir hatten diesen Fall letzte Woche. Die Mutter einer Freundin meiner Tochter erlag einem Herzinfarkt. Die Frau war gerade mal 46 Jahre alt und sie scheint es gemerkt zu haben. Ihr Mann hat auf ihrem Telefon noch die Google-Suche "Wie erkenne ich einen Herzinfarkt" gefunden. Leider hat die Alarmierung des Rettungsdienstes fast eine halbe Stunde gedauert, das hat sie das Leben gekostet.

  • Die Haustür ist wurscht, die wird im Notfall aufgemacht

    Ich würde den Zeitverlust nicht unterschätzen, der eine Türöffnung bedeutet.


    Am Land bei mir braucht die Rettung etwa 12 Min. Die Freiwillige Feuerwehr von der Alarmierung bis zum Eintreffen der ersten Feuerwehrleute 15-20 Minuten.


    Bis dahin kann's vorbei sein.


    Goldstandard ist ein eigener Defibrillator. Kriegst du heute ab 1000 Euro. Scheinbar kann man Defibrillatoren auch mieten, ab 35 Euro pro Monat.


    Dann kommen neuerdings Ersthelfer Apps wie Mobile Retter dazu, die professionelle Hilfe in der Nähe aktivieren und dazu führen, dass du eventuell binnen 3-5 Minuten externe Hilfe hast.


    Immer unter der Voraussetzung die Tür ist offen.


    Man sieht, ordentliche Vorbereitung bei diesem Thema kann einem in wahrsten Sinne des Wortes das Leben retten.

  • Aus meiner Rettungsdienstlicher Perspektive würde ich sagen, erst mal Dramatiklevel etwas herunterschrauben.

    Brustschmerzen sind eher selten ein akuter Herzinfarkt und nicht jedem Herzinfarkt folgt ein Herz-Kreislauf-Stillstand.

    Deswegen finde ich die Tipps aus dem Video ganz vernünftig. Rechtzeitig 112 anrufen, die Fragen präzise beantworten, Gebäude erkenntlich machen und Zutritt ermöglichen. Klar, für gesundheitsförderliche Bewegung ist es in dem Moment zu spät, aber bevor ich wie angenagelt auf meinem Sessel sitzen bleibe, gehe ich doch lieber zur Tür und schließe die auf, bevor die Feuerwehr später zeitaufwendig das Schloss aufbohrt (die hauen sehr selten direkt die Tür ein!).

    Ansonsten macht es natürlich noch Sinn wenn man seine Krankenkassenkarte, Medikamentenplan und letzte Arztbriefe direkt parat hat, dann muss der Rettungsdienst nicht so viele Fragen zur Vorgeschichte stellen, sondern kann sich direkt um das aktuelle Ereignis kümmern.

    Was außerdem noch die Versorgung erleichtert, wenn man sich vor der Alarmierung nicht noch extra drei Schichten Winterkleidung anzieht, sondern stattdessen möglichst lockere Kleidung trägt, denn die behindert weniger die Untersuchung und Behandlung.

  • Bei uns im Pflegeheim machen wir Mitarbeiter alle zwei Jahre eine "Auffrischung" was Erste Hilfe und auch Reanimation betrifft. Auch der Einsatz mit einen Defibrillator wird geübt. Ich kann nur jeden Raten seine Erste Hilfe immer mal wieder aufzufrischen. Es lebt sich entspannter, wenn man weiß wie man sich in einem Notfall zu verhalten hat.


    Ich musste vor gut 5 Jahren eine Person Wiederbeleben, bis die Rettungskräfte da waren, vergingen fast 25 Minuten. Der Heimbewohner hatte Glück das wir gerade neben ihn standen, als er einfach umkippte. Der hätte keine Zeit gehabt Hilfe zu rufen.

    Die Person hat es sogar überlebt und lebt bis heute.



    Und eine Patientenverfügung halte ich auch für sehr wichtig, genauso wie ein Organspendeausweis. Man kann im Spendeausweis auch ankreuzen, dass man keine Organe spenden möchte. Mit einer Patientenverfügung/Organspendeausweis nehmt ihr unglaublichen Druck von eurer Familie/Angehörige die das sonst entscheiden müssten.


    Ein Tipp noch. Es gibt sogenannte Erste-Hilfe-Dosen aus. Am besten im Kühlschrank aufbewahren und an der Kühlschranktür einen Aufkleber mit der Info drankleben, dass sich eine Erste-Hilfe-Dose im Kühlschrank befindet. In der Dose befindet sich ein Zettel mit lauter wichtigen Infos für die Rettungskräfte.

    Da steht z.B. drin, welche Angehörigen benachrichtigt werden soll, oder wer euer Arzt ist. Auch kann man ganz Individuell Infos hinterlassen, was euch wichtig wäre, wenn man euch in einer Notlage entdeckt.

  • Wichtig wäre auch, wenn man sich vom 3. Stockwerk ins EG schleppt um die Haustür aufzusperren, das man dann auch im EG bleibt. Gibt leider immer welche die sich dann wieder ins Obergeschoss schleppen was den Abtransport schwieriger macht bzw. verzögert.