Europa in 20 Jahren

  • Cephalotus
    ja wir haben vielleicht nichts in der welt zu sagen. aber das finden wir gar nicht schlimm. wir wischen vor unserer eigenen haustüre bevor wir mit dem finger auf andere zeigen, und wünschen das auch von den anderen staaten was gesetzte usw. anbelangt. wir bestimmen selber in unserem land. aber eben, die lautesten haben am meisten dreck am stecken....

  • 2 3/4el Jahre später :winking_face:


    Hallo Leute


    Sehr spannend würde ich es finden, wenn alle die damals hier was geschrieben haben, das nochmals durchlesen und jetzt, mit den heutigen Umständen nochmal auf die Ursprüngliche Frage antworten würden.


    LG
    Grimm

    Usque ad finem ! Good logistics alone can’t win a war. Bad logistics alone can lose it.

  • Zu Weihnachten wünsche ich mir eine hübsche Hexe mit Kristallkugel :)


    Es ist immer schwierig, die Zukunft vorhersagen zu wollen. 1989 zerbröselte der Eiserne Vorhang, die BRD wurde von der DDR friedlich übernommen. Manche sagen, es sei umgekehrt gewesen. Noch 2 Jahre vorher war es undenkbar, dass Honeckers DDR und mit ihm die mächtige Sowjetunion jemals fallen könnten. Veränderungen können unerwartet und schnell gehen.

  • Ja, es hat sich neues und unerwartetes getan:


    - Halb Nordafrika ist im Chaos versunken
    - Millionen Flüchtlinge strömen nach Europa, es gibt keine gemeinsame Linie und Europa war monatenlang unfähig seine Grenzen zu schützen
    - Russland hat die Ukraine angegriffen und der Westen hat sich nicht getraut dem entschieden entgegen zu treten. Das Verhältnis ist zumindest beschädigt.
    - in den Wahlen gibt es einen deutliche Trend zu rechten und nationalistischen Parteien, teilweise gibt es starke Tendenzen zu demokratiefeindlichen Regierungen (siehe z.B. Polen)
    - Öl ist unerwartet billig geworden
    - China steuert möglicherweise auf eine Wirtschaftskrise zu
    - In Griechenland scheint immer noch nichts vorwärts zu gehen
    - in den USA wird wohl bei dem Republikaneren entweder Trump (eine Witzfigur) oder Cruz (ein evangelikaler Tea party Extremist) Präsidentschaftskandidat.


    Mein Alltag in Deutschland scheint aber von all dem völlig unbeeindruckt zu sein. Die Konsumausgaben der privaten Haushalte sind die letzten Jahre in D deutlich gestiegen.


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    Zitat von Roger;268023

    Zu Weihnachten wünsche ich mir eine hübsche Hexe mit Kristallkugel...


    Vorsicht mit den Wünschen :) Stell Dir mal vor Du wüsstest Deinen Todestag.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Europa in 20 Jahren....


    Ich sehe da zwei Szenarien, das erste Szenario ist ein riesen Polizeistaat mit totaler Überwachung mit gechipten Bürgern die man beim kleinsten verdacht ohne grosses wenn und aber in Lager abtransportiert oder direkt eliminiert.


    Das zweite Szenario das ich eher für möglich halte ist ein Europa das in Trümmern liegt, dessen Regierungen entweder gestürzt oder geflüchtet sind, Bürgerkreige herrschen, ein Kampf um die Kulturen ist im gang ist, Grossstätte in denen das recht des stärkeren gelten wo jede Ordnungsmacht verloren hat, ein Europa das komplett verloren hat.
    In der Schweiz sehe ich da ähnliches, die Nationalstaaten werden untergehen, die ehemaligen Landesgrenzen werden nicht mehr sein, die jetztigen Länder werden in kleine Provinzen/Klans zerfallen mit verschiedenen Gruppierungen von Personen und Kulturen die sich z.t bis auf den Tod bekämpfen. Sehr viel von der Menschlicher Errungenschaft und Wissen wird den Bach hinabgehen, und die Zivilisation wird um einige 100 Jahre zurückgeworfen mit all den üblen Konsequenzen.
    Das ist meine Persönliche Meinung wie ich Europa in 20 Jahren sehe, ich hoffe keine von beiden tritt ein, aber die Zeichen sehen momentan aus meiner Sicht nicht gut aus.

  • Zwei krasse Szenarien Soldat, eigentlich möchte ich keines von beiden erleben... Ich hoffe es findet sich noch eine angenehmere Perspektive.

  • Angesichts des Mechanismus der "selbsterfüllenden Prophezeihung" ist es sogar dringend erforderlich,
    positive Szenarien zu entwickeln!


    Das hat nichts mit naiver Blauäugigkeit zu tun,
    sondern zeigt Alternativen auf und setzt positive Energien frei!


    Wer die Menschen nur ängstigt, paralysiert sie oder treibt sie erst recht vorzeitig und vielleicht unnötig in den Krieg jeder gegen jeden.


    Es bedarf erstrebenswerter Zukunfts-Entwürfe, um deren Realisierung es sich zu bemühen lohnt!


    Wenn ich mal ganz naiv ein positives persönliches Szenario entwerfen darf, dann...


    ...bin ich in 20 Jahren 71 Jahre alt und seit vier Jahren in Rente, arbeite aber noch stundenweise als Nachtwächter,
    ...ist meine Rente zwar gering, was aber verkraftbar ist, weil mein Haus abbezahlt ist und ich energieautark bin, wie meine ganze Gemeinde,
    ...und weil ich mir das Haus mit 2 Freunden teile, was die Kosten und Arbeiten nochmal verteilt,
    ...gibt es in meiner Region nur noch drei Großbauern mit Kühen und Melkrobotern, bei denen ich einmal monatlich rumfahre und Milchproben einsammle,
    ...hat ein Freund aus Aserbaidschan Karriere beim ansässigen Großunternehmen gemacht, ein Haus auf meiner anderen Grundstückshälfte gebaut, geheiratet und 2 Kinder bekommen, die in unserem Gemeinschaftsgarten spielen,
    ...der andere Aserbaidschaner ist nach einem gewaltfreien Regimewechsel Mitglied der neuen demokratischen Regierung und lädt uns dorthin in den Urlaub ein,
    und zeigt uns auf einer Rundreise die wirtschaftlichen Fortschritte und sozialen und kulturellen Errungenschaften,
    ...der Syrer, dem meine Mutter gerade beim Deutschlernen hilft, ist inzwischen Professor für Philosophie und Literatur an der Universität Hamburg, hat mehrere Bestseller geschrieben und gerade den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen bekommen,
    ...den Winterurlaub verbringen wir mit seiner Frau (Ärztin, 5-sprachig) und ihren Kindern in der Autonomen Kurdischen Region der Föderalen Demokratischen Republik Syrien.

  • Soldat´s Vorstellung wird vermutlich nicht ganz so krass eintreten, aber ich sehe auch einen autoritären staatlichen "Überbau" komen, während in den "unteren" Bereichen der Gesellschaft pures Chaos herschen wird. Die Banlieu´s lassen grüßen...

  • Und ich stehe mit dieser Haltung nicht allein:
    Millionen von Menschen setzen sich für eine grundlegende Neu-Orientierung der europäischen Politik ein.
    Gerade die Gefahr der Zerrüttung Europas durch Partikular-Interessen und die Missachtung der grundlegenden Werte
    fordert uns zu verstärktem Engagement auf!


    Beispielhaft steht dafür der Aufruf von Medico International:
    "Europa geht anders!":
    https://www.medico.de/blog/artikel/europa-geht-anders/

  • @Soldat

    Zitat

    Das zweite Szenario das ich eher für möglich halte ist ein Europa das in Trümmern liegt, dessen Regierungen entweder gestürzt oder geflüchtet sind, Bürgerkreige herrschen, ein Kampf um die Kulturen


    Ich sehe es genau so wie du.
    meinerseits + 100!

  • Es ist sehr interessant zu lesen, wie sehr einige eurer Gedankenspiele inzwischen Realität wurden. Schon 4 Jahre und die Veränderungen in dieser Zeit reichten, um unsere Gesellschaft wanken zu lassen. Wie wird das erst in weiteren 16 jahren sein?

  • Erfahrungsgemäss lassen sich gesellschaftliche Entwicklungen nicht linear fortschreiben,
    weil sie Gegenkräfte herausfordern.


    Interessant wäre die Analyse, welche Gegenkräfte es gibt,
    welche eine eher destruktive oder aber konstruktive Rolle spielen,
    und wo man selber Ansatzpunkte findet,
    die konstruktiven Kräfte zu verstärken.

  • Möglicherweise zieht sich in zwanzig Jahren wieder ein eisernen Vorhang durch Deutschland.
    Auf der einen Seite die Staaten,vorallem im Osten, die sich in der Mitte der 10 er Jahre der "Flüchtlings"-Invasion und der einhergehenden
    Islamisierung erfolgreich widersetzen konnten, die ihren Frieden mit Russland wieder gefunden haben und eine gewisse wirtschaftliche Stabilität auf niedrigem aber akzeptablen Niveau erreicht haben.


    Auf der anderen Seite Gutmenschen-Regime , in denen die eingeborene , arbeitende Bevölkerung bis zum letzten Groschen ausgesaugt wird, um die Bedürfnisse der weitgehend islamischen Einwanderer , für die sich nachwievor keine adäquaten Arbeitsplätze finden ,zu befriedigen und diese mit panes et circenses vom Aufstand gegen die ihnen ja eigentlich positiv gesonnenen westlichen Eliten abzuhalten .


    Den Eingeborenen verbleiben je nach Möglichkeiten


    -der Rückzug ins Private, Meidung der öffentlichen Räumung, Bildung von gated communities, Auswanderung/Exil zumindest von Famileinangehörigen, die nicht zum Unterhalt beitragen können/brauchen (Kinder , Alte)


    - politischer, parlamentarischer Widerstand in einigen mehr oder weniger rechten Parteien , nachdem die Linke (jetzt nicht die Partei mit diesem Namen) in der Existenz dieses Lumpenproletariats keine Bedrohung für die arbeitenden Menschen sehen will


    - ausgeschlossen werden kann natürlich auch nicht , daß das Existenzrecht der eingeboren Völker Westeuropas auch anderweitig ver-
    teidigt werden


    - geopolitisch wird Westeuropa marginalisiert und hat für die USA die gleiche Wertigkeit wie das angrenzende Nordafrika


    Beruhigend für mich jetzt nur, daß ich das ganze statistisch betrachtet , wahrscheinlich nicht mehr erleben muß.


    Frieder

  • Zukunftsausblicke sind immer schwierig, weil - wie Hinterwäldler schon geschrieben hat - die Entwicklung nicht linear ist, sondern von vielen verschiedenen Faktoren abhängt.
    Ich wage es trotzdem mal und gebe auch den Grund für meine Aussicht an.


    Hier einfach mal meine Gedanken dazu:
    - In deutschen Großstädten wird es zu einer Ghettoisierung ähnlich wie in Brüssel oder Paris kommen. Grund: Mangelnde Integration der Flüchtlinge (sowohl Staatesversagen als auch die Integrationsweigerung der Flüchtlinge)
    - Die Schere zwischen Arm und Reich wird weiter auseinander geklafft sein. Grund: Ich sehe keinerlei politschen Willen hier entgegenzuwirken. Eher das Gegenteil wird ja leider getan.
    - Europa wird sich vermehrt in asymetrischen Kriegen befinden. Grund: Ein Ende des Terrorismus sehe ich so wie "der Westen" das im Moment anpackt leider nicht. Auch hier wird genau das Gegenteil mit den Maßnahmen erreicht.
    - Desweiteren werden Rohstoffkriege um Wasser, Öl und seltene Erden vermehrt auftreten. Grund: Unser Wirtschaftssystem ist auf diese endlichen und knapper werdenden Rohstoffe angewiesen und ich sehe kaum Bemühungen sich davon zu lösen bzw. diese gerecht zu verteilen. Zudem befürchte ich, dass niemand seinen Wohnstand freiwillig zurückfahren wird.
    - Die Infrastruktur wird sich enorm verschlechtern. Grund: Der momentane Investitionsstau wird zwar gesehen, aber nicht behoben. Stichwort: Schwarze Null in Kombination mit vermehrter Privatisierung.
    - Die EU wird sich in zwei "Lager" teilen. Einen nördlichen Teil, dem es wirtschaftlich noch relativ gut geht und einem südlichen/östlichen Teil, der unter der Schuldenlast kollabiert ist. Grossbritanien wird sich komplett aus der EU verabschiedet haben und dem amerikanisch/kanadischen Block angeschlossen haben. Grund: Bei der Schuldenkrise werden nur die Auswirkungen bekämpft, aber nicht die eigentliche Ursache. Grossbritanien grenzt sich jetzt schon aus und der Zerfall der EU wird dies bescheunigen.
    - Die ersten Auswirkungen des Klimawandels werden Europa erfassen. Die Sommertemperaturen im Süden werden gestiegen sein und auch in Zentraleuropa wird es zu Wasserknappheit kommen. Grund: Die Klimazonen verschieben sich nördlich. In den Alpen werden die Gletscher verschwunden sein, so dass die Speisung der großen europäischen Flüsse zurückgeht. Geringere Niederschläge kommen hinzu.
    - Weitere massive Flüchtlingsströme (inner- und außereuropäisch). Grund: Wie oben erwähnt: Kriege, Klimawandel, Schuldenkrise


    Mehr fällt mir spontan nicht ein. Aber so in etwa befürchte ich die Entwicklung, falls nicht ein großer globaler Krieg dem ein jähes Ende setzt...

  • Auf Telepolis gibts einen schönen Artikel zu Thema:



    "Europa befindet sich seit mehreren Jahrzehnten in einem unaufhaltsamen Niedergang"



    Ein Interview geführt mit David Engels, Historiker aus Belgien, das kurz nach den Attentaten statt gefunden hatte.


    Hier zwei kurze Auszüge:


    Zitat

    Pessimismus bedeutet nicht gleich Fatalismus, und selbst Fatalismus muss nicht Feigheit implizieren. Ich erkläre mich: Europa befindet sich seit mehreren Jahrzehnten in einem unaufhaltsamen Niedergang, den nur der nicht sehen kann, der aus ideologischen Gründen für eine realistische Einschätzung historischer Kategorien unzugänglich ist.


    Zitat

    Nie war in der jüngeren Geschichte die Arbeitslosigkeit höher, nie die Staatsschulden größer, nie die Auslagerung der Betriebe bedrohlicher, nie die Masseneinwanderung ebenso wie die Integration der Immigranten umstrittener, nie das außenpolitische und wirtschaftliche Gewicht Europas auf Weltebene geringer, nie die Anhängerschaft populistischer Parteien größer, nie die Aussichten auf einen Konjunkturaufschwung geringer, nie die Glaubwürdigkeit der Politik geringer; und die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.



    Das ganze lesenswerte Interview hier:


    http://www.heise.de/tp/artikel/47/47800/1.html


    Oder kurz zusammen gefasst: Es wird seiner Meinung nach rapide bergab gehen mit Europa. :grosses Lachen:

    I feel a disturbance in the force...

  • Zitat

    Oder kurz zusammen gefasst: Es wird seiner Meinung nach rapide bergab gehen mit Europa. :grosses Lachen:


    Mit wem wird es berauf gehen? Gibt es eine Gegenbewegung irgendwo auf der Welt?

  • Zitat von DerGerald;268941

    Mit wem wird es berauf gehen? Gibt es eine Gegenbewegung irgendwo auf der Welt?


    Keine Gegenbewegung nur Fakten nachdem sich schon seit der Aufgabe der Kolonien die "großen" Nationen Europas Frankreich, England und Deutschland nicht weiter entwickelt haben. Der Schaden des ersten und zweiten Weltkrieges hat das intern kurzfristig aufgehalten, aber die Zukunft sieht anders aus.
    Für mich sind Wachstumskandidaten:
    China (immer noch und nach dem neuen Fünfjahresplan erst recht)
    Brasilien (insgesamt Südamerika)
    Indien
    Vietnam
    und noch absolut in den Startlöchern..ein ganzer Kontinent:
    AFRIKA

  • @ Rubberduck:


    Auch linkspopulistischer Bullshit ist kein Vergnügen.


    Eigentlich ist es egal ob es rechts- oder linkspopulistischer Bullshit ist - beides ist Mist.
    Und das wird auch in 20 Jahren noch so sein. Und leider auch diskutiert werden.


    Einverstanden wenn wir die Fäkaldiskussion bleiben lassen und zum eigentlichen Thema zurückkehren?


    Danke.