Was tun gegen die Perspektivlosigkeit in dieser Zeit?

  • Hallo Forum,


    kennt ihr auch dieses Gefühl nicht mehr vorausplanen zu können?
    Immer diese Unsicherheit, was in 6 Monaten sein wird.
    Hat man dann noch seine Arbeit? Kann man sich diese oder jene Anschaffung noch leisten?
    Sollte man sie besser auf "irgendwann später" verschieben?
    Wenn man Verpflichtungen hat, kann man diese noch Bedienen?
    Findet man wieder eine adequate Stelle, oder muß man sein gewohntes Umfeld verlassen?
    Ich persönlich nehme mich von diesen Fragen nicht aus.
    Sehe es gerade im Freundes/Bekanntenkreis. Durchwegs Menschen mit guter Ausbildung siechen mehr dahin in der Blüte ihres Lebens, als das sie Leben.
    Entweder in miesen Jobs, oder ewig weit weg von ihren Familien als Wochenpendler. Oder sogar in der Arbeitslosigkeit, ohne Aussicht auf Besserung.
    Mir scheint, die derzeitige Wirtschaftskrise ruiniert die Menschen nicht nur materiell sonder auch emotional.
    Was kann man dagegen tun?
    Welche Lehren für S & P zieht man daraus.


    Grüße
    der Metaller

  • Hallo
    Schwere Fragen auf die ich leider keine allgemeingültige Antworten habe :frowning_face:
    An sich glauben und sein Umfeld pflegen, im Job gute Leistung erbringen auch wenn man nicht mehr mag...., durchhalten,
    aber eben, den einen Rat hab ich nicht.


    Gruss

    Usque ad finem ! Good logistics alone can’t win a war. Bad logistics alone can lose it.

  • Moin,


    ich denke das ist ein strukturelles Problem. Ich wohne im Nordwesten Deutschlands, und in meinem Bekanntenkreis kommt das i.d.R nicht vor. Hier können die Betriebe auch teilweise Stellen nicht besetzen vom Azubi bis Projektleiter gibt es hier Vakanzen.


    Ich denke auch das liegt an der unflexibilität mancher Leute, in meiner Dienstzeit als Soldat bin ich in 8 Jahren 3 x umgezogen. Und wars schlimm? - Ich fande nicht.

  • Es sind schwierige Fragen die du stellst...


    Aber beginnen wir mal ganz einfach:


    Als erstes muss man sich dir Frage stellen was man denn eigentlich will...


    Also was will ich mit meinem Leben anfangen?


    Ich definiere mal meines:


    1. eigenes Häuschen
    2. Kinder
    3. einen Job von dem man leben kann


    Was ich nicht will:


    1. zur miete wohnen
    2. Kinderlos sein und allein im alter sterben
    3. einen Job der einen nicht stück für stück auffrisst


    Der Plan die Pläne dies zu erreichen:
    PLAN A, PLAN B & PLAN C
    Alle Pläne Bombensicher :winking_face: versteht sich :winking_face:


    Warum ist es wichtig zu definieren was man will?
    Es ist wichtig der Umgebung mit zu teilen welchen was man will was man nicht will und welchen Plan man hat diese Ziele zu erreichen.


    Sei es für den Lebenspartner, Freunden und Nachbarn oder seinen Kollegen auf der Arbeit und ganz wichtig seinem Cheffe :)
    Letztere sind wichtig, da man sich im Job stabilisieren muss. Wenn man einen guten Draht zu den Leuten aufgebaut hat, kann man abschätzen wie lange man in der Firma bleiben kann.


    Unsicherheit am Arbeitsplatz
    In den alten Zeit klebte man sein gesamtes Leben am ein und den selben Job.
    Es war zwar ziemlich sicher, allerdings wenn man damit unglücklich war hatte man einen Zock gezogen und man musste damit leben. Heute schaut es so aus, dass wenn man sich an stetige Veränderung gewöhnt hat, eher sich bietende Möglichkeiten schnell ergreifen kann.
    Vielleicht einen interessanteren Job? oder eben mehr Geld für eine gleichwertige Tätigkeit.


    Geld ist und bleibt ein wichtiger Faktor!
    Um so mehr Geld einem zur Verfügung steht umso mehr Möglichkeiten (Optionen) hat man!


    Zumind. in D schaut es wirtschaftlich verdammt gut aus! Wenn man was kann denn bekommt man einen gut bezahlten Job! Von nix kommt halt nix...


    Planung in die Zukunft:
    Man soll sich nicht unerreichbare Ziele stecken... Entscheidungen müssen nicht perfekt sein sondern robust. Materielle Dinge die man sich anschaffen will müssen eine hohe Qualität und eine geringe Obsoleszenz aufweisen. Sachen die man halt nur einmal kauft und das gesamte leben nutzt.


    Durch die Medien geschürte Unzufriedenheit.


    Das eigene leben kommt einen immer etwas blass frab- und freudlos vor. Wenn man denn im TV Menschen vorgeführt bekommt die in saus und braus leben könnte man annehmen das es ihnen vieeeel besser ergeht als einen selbst. Dem ist nicht so.. glaubt mir ich kenne genügend Leute mit genug Geld auf dem Konto... denen es genau so schlecht und genau so gut geht wie einem selbst :).


    Wichtig ist sich mit den Grundlagen und den Bedürfnissen von uns Menschen auseinander zu setzen! Was zu essen, eine trockene warme und saubere 4 Wände... und Anerkennung...
    Der Rest ergibt sich...


    Ich hatte da mal ein Buch zum Thema angefangen... aber ich habe so viel zu tun in meinem eigenen realen Leben dass mir die Zeit weg rennt :)

  • Hallo Ihr,


    erstmal Danke für eure Antworten.


    Vorausgeschickt, ich persönlich hab es eigentlich gut erwischt im Leben.
    Ü30, eigenes Haus, beinahe abgezahlt, Projektleiter in einem für österreichische Verhältnisse großen Maschinenbauunternehmen.
    Denkt man zumindest. Man zahlt einen recht großen Preis dafür. Und ich würde diesen Beruf kein zweites Mal wählen, dürfte ich nochmal jung sein.
    Aber darum gehts jetzt gar nicht.


    Ich lebe sehr im ländlichen Bereich und mir gefällt es hier. Hier hab ich alles was ich will und brauche.
    Bin aber Realist, sobald ich meinen Job verliere, oder dem wahnsinnigen Druck nicht mehr standhalten kann, werde ich ein Problem haben.
    Denn hier gibts sonst nichts mehr in meinem Bereich.
    Was ich dann tun werde? Keine Ahnung.


    Kern der Frage ist doch, wollen die Menschen eigentlich diese Flexibilität? Klar sie haben wenig Wahl, aber wenn es sie nicht glücklich macht, ist es eher schädlich für sie.
    Und wie bringt man den Menschen das bei, die den Abstieg vor Augen haben. Denn nichts weiter ist es, ein Abstieg, eine Verschlechterung.
    Profitieren tun andere davon.
    Dem beugen oder Widerstand leisten?


    Grüße


    PS @Techniker:
    Hast du deine Pläne nun alle verwirklicht?
    Lass uns an deinen "bombensicheren" Plänen doch teilhaben :)

  • Hallo Metaller


    Die Zeiten kommen und gehen, sie ändern sich stetig, mal gehts besser,mal schlechter.


    Wichtig ist was daraus ein jeder für sich macht.


    Ein Lebensmotto von mir ist: Irgendwie gehts immer, auch wenns hi und da nicht gut geht. Jedenfalls positiv denken,sich nicht runterziehen lassen und daran glauben ,wenn Hilfe benötigt wird, wird sie auch in irgendeiner Form auch kommen.



    Der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier, aber er ist mit der Fähigkeit ausgestattet Veränderungen zu veranlassen oder auch zuzulassen.


    Nach einem anstrengenden Arbeitstag zapfe ich ein Bier, gehe raus in den Garten, genieße die frische Landluft und denke nach. Nach einer Weile komme ich zu Einsicht- Eigentlich geht mir ja eh prima.


    LG
    Fischer

  • Als Jugendlicher hatte ich mir Ziele für in 10 Jahren gesteckt.
    Nebst dem Druck der eigenen Erwartung kam das Leben anders als Gedacht/Geplant.


    Nach 7 Jahren geprägt von Fehlschlägen in Bezug auf meine Pläne, habe ich umgestellt auf "in den Tag leben".
    Nach 5 Jahren war ich in einer Deppresion (wovon das letzte Jahr Arbeitslos war).


    Vor 2 Jahren, während der Behandlung der Deppresion, kam mir die Idee auf Mittelfristige Planung.
    Also maximal ca 3-6 Monate im Vorraus.


    In Kombination mit der "Prepper"-Mentalität fühle ich mich seither super.
    Ich bin relaxed, entspannt und 'locker' drauf, obwohl die Nachrichten einem dieses Vermiesen.


    Liegt vielleicht daran, dass ein Gesunder Mensch in der heutigen Wirtschaft krank werden MUSS.
    Aber da wir (Prepper) uns für Situationen vorbereiten in welchen das aktuelle System nicht mehr 100% greift, sollte der Fokus nicht mehr auf dem Job sein.
    Soll nicht heissen das der Job egal wäre, solange du einen hast, übe ihn aus solange du kannst!


    Aber die Zeiten sind hart, mach dich nicht fertig wenn dein Job unsicher oder weg ist.
    Ich brauchte fast 10 Jahre um mich nicht über den Job zu definieren.


    Ich bin Mensch, ich bin NICHT die Arbeit die ich mache.
    In unserer modernen (und angeblich Civilisierten) Zeit/Welt ist es schwer sich dessen bewusst zu bleiben.
    Weil wir wie Maschinen zu funktionieren haben, oder ausgetauscht werden.
    Sowas macht einen Menschen krank!


    Solltest du den Job wechseln müssen, sei es von der Thematik oder wegen der Lokation, sprich mit deiner Frau (Familie)!
    Und hör ihr zu!
    Dann schaut zusammen nach der besten Lösung, es hat keinen Sinn das du solche dramatische Veränderungen, wie du sie befürchtest, alleine fällst, das kann schnell nach hinten losgehen... Scheidung (z.B. weil Arbeit 5000km von zuhause weg ist.. o.ä.)...
    Sollte es soweit sein, findet IHR eine Lösung ZUSAMMEN, und dann es ist auch mit allfälligen Einschränkungen oder "Abstrichen" nicht mehr ganz so schwer, weil sich beide (alle) darüber bewusst sind.


    Ich wünsche dir jedenfalls alles gute.
    Und mögen deine Pläne so in Erfüllung gehen wie du dir erhoffst aber nicht befürchtest.

  • Hallo erst mal :face_with_rolling_eyes:


    Wie bereits oben schon beschrieben wurde haben sich die Zeiten etwas geändert.
    Früher war es noch leichter mit guter Leistung gutes Geld zu verdienen. Auch als ungelernte Kraft.
    Damit wird es immer schwieriger. Heute ist die Ausbildung immer wichtiger und es werden gerade in jungen Jahren die Grundsteine gelegt die dann das ganze (finanzielle) Leben bestimmen. Eine spätere Ausbildung und qualifizierung wird immer schwieriger und ist ab einem bestimmten alter fast unmöglich.
    Vor allem wenn man vorzeitig finanzielle Verpflichtungen eingegangen ist die einen immer wieder dazu zwingen in den sauren Apfel zu beissen und in den bisherigen Strukturen weiter zu machen.


    Ich für meinen Teil habe direkt nach der Schule eine klassische Ausbildung gemacht und den Beruf insgesamt 10 Jahre ausgeübt.
    Als ich mich in diesen 10 Jahren relativ weit und zügig hochgearbeitet habe stellte ich mir jedoch die Frage ob ich das bis zur Rente wirklich machen will.
    Die Entscheidung viel relativ schnell und ich wechselte den Job/Branche. Bei weniger Verdienst, dafür aber besseren (Familienfreundlicheren) Arbeitszeiten und weitaus weniger Stress.


    Ich denke es ist umso wichtiger sich in den heutigen Zeiten ein zweites oder drittes Standbein aufzubauen mit dem man noch eine weitere Alternative hat.
    Entsprechend seinen Fähigkeiten und Qualifikationen kann man z.B.im Sinne der "Nachbarschaftshilfe" neben dem festen Job gutes Geld verdienen.
    Was auch in einer Krise eine gute Ausweichmöglichkeit ist um weiterhin den Kopf über Wasser halten zu können.


    Ausserdem kann man wenn man sich weiterhin und Krisenfest absichern möchte einen Bereich suchen den man auch in einer voll einschlagenden Wirtschaftskrise (sonstige Krise) noch ausüben kann weil er "gebraucht" wird.
    Ein gutes Beispiel wenn man auf dem Land lebt ist z.B. die Produktion eigener Lebensmittel. Hier kann man sich nicht nur selber Versorgen, man kann den Überschuss auch gewinnbringend verkaufen und wenn man gut darin ist dann auch nicht gerade zu niedrigen Preisen.
    Gerade in Zeiten von Aldi und Co. lernen die Menschen gutes Essen wieder mehr zu schätzen und fahren z.B. für gutes geräuchertes gerne mal 20km.
    Um hier mal nur eine der Möglichkeiten aufzuzeigen.


    Ich persönlich finde es wichtig eben dieses zweite oder dritte Standbein zu haben denn in den heutigen Zeiten kann man sich auf einen guten Draht zum Chef auch nicht mehr verlassen.
    Letztenendes fliegt noch der beste Arbeiter aus der Firma wenn man damit aus den Roten Zahlen rauskommen würde. Jeder ist ersetzbar in der heutigen Zeit und zu aller erst wird am Personal gespart.


    MfG
    :gunsmilie:

    Die größte Verwundbarkeit ist die Unwissenheit. Sun Tzu »Die Kunst des Krieges«

  • Uff, intensive Fragen :)


    Allenfalls kann der/die Eine von meinen persönlichen Erfahrungen profitieren.


    Ausgangslage:
    - bald 56, vier erwachsene Kinder (aus erster Ehe), ein Enkel, zum 2. Mal verheiratet, Informatiker im Banksektor (Abbau, Sparen, immer effizienter, ...)
    - mit 27 die erste Knieoperation (Fehlstellung der Knie) => Aufgabe nahezu aller mir wichtigen sportlichen Aktivitäten und Aufgabe meines Berufswunsches, den ich seit ca. 14 hatte
    - total bisher 5 Knieoperationen
    - zwei Leistenbruchoperationen
    - ein Herzinfarkt mit zwei Stents
    - 1994 Scheidung mit besch.... Nachgeschichte, was die Kinder angeht
    - seit 2005 Bandscheibenvorfall mit bis zu 6 Monaten / Jahr Medis, oft nur noch Arbeit mit Nierengurt möglichg wegen der Schmerzen
    - ausser dem Herzinfarkt ist alles genetisch bedingt (Fehlstellung von Gelenken, mit Arthrose, Bindegewebsschwäche), das Ganze teils über Generationen hinweg, leider auch schon ansatzweise bei zweien meienr Kinder
    (die ich übrigens hatte, bevor ich von dem ganzen Zeugs erfuhr, das nur präventiv angebracht)


    Hobbies:
    - früher Karate, Wettkampfschiessen und Fallschirmspringen, ausgedehnte mehrtägige Wanderungen
    - heute: Motorradfahren (lange Touren), Kochen, Schwimmen




    Und nun, was ist für mich wichtig:
    - eine tolle Ehefrau, mit der ich mich oft fast ohne Worte verstehe
    - gute Freunde
    - eine gute Portion Gelassenheit (siehe unten)
    - in den Spiegel (den aus Glas, nicht aus Papier :lachen:) reinschauen zu können, ohne draufspucken zu müssen = Ich halte mich an meine Werte
    - eine gewisse Zivilcourage, u.a. den Chefs auch mal "nein" sagen, da ich mich nicht gerne prostituiere, kommt, wenn begründet und anständig mit Vorschlägen versehen meist besser, als viele meinen
    - mich nicht zu ernst nehmen



    und nun einige Tipps:
    - überleg Dir, was Du wirklich zum Überleben (!) brauchst, das ist verdammt viel weniger, als Du meinst.
    Damit mindert man enorm den Druck, der auf einem lastet. So geniesst man bspw. das Haus etc. etc. viel mehr, hat die Gewissheit, dass man auch ohne auskommt, die Welt also nicht untergeht, wenn man die Hütte verkaufen muss.
    - die Gewissheit, in der Gesellschaft, so wie sie jetzt ist, nur mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit zu verhungern (das gilt auch für die Familie, Kinder)
    - das Wissen, dass die Kinder nicht draufgehen oder "im Wald von Beeren leben müssen" auch wenn mal weniger Geld reinkommt
    - die Flexibilität haben, sich anzupassen, allenfalls was ganz anderes zu machen (und wenn es "nur" Freiwilligenarbeit ist)
    - sich eigene, nicht von Waren abhängige Wertvorstellungen aufzubauen
    - Joga, Meditation kann helfen, Methoden, Altes und Belastendes wegzulegen (da gibt es einige gute Tipps)
    - ein gutes Selbstbewusstsein aufbauen, ohne überheblich zu werden
    - Weiterbildungen besuchen, die Dich persönlich weiterbringen (bei mir u.a. Kommunikation)
    - erkennen, dass auch andere nur mit Wasser kochen, ihre autoritäres Gehabe auch oft nur ein Zeichen von Schwäche ist, sie aber wohl die genau gleichen Ängste haben, wie Du
    - sich gewisse Methoden aufbauen, bspw.
    bei einem aufbrausenden Chef sich vorstellen, wie er mit Hose runter auf der Toilette sitzt und am Drücken ist (den Tip hab ich von meinem Vater, der Jahrgang 1905 hatte, und er wirkt oft wirklich :):))
    - sich ein nettes Hobby ausdenken, mit dem man sich effektiv oder potentiell ablenken, sich Befriedigung holen kann
    - die Gewissheit haben, dass die Kinder auch betreut werden, wenn man es selbst mal nicht kann und zu erkennen, dass die viel selbständiger sind / werden können, als man glaubt
    - gewisse finanzielle Reserven (die sind auch bei mir nicht sehr hoch, sie geben mir dennoch eine gewisse mentale Freiheit)



    Und - aber Achtung, das ist extrem persönlich:
    - ich habe die Endlichkeit des Lebens und damit den eigenen irgendwann kommenden Tod als Realität akzeptiert, über- nennen wir es mal autogenes Training, Meditation und Erfahrungen, bei denen ich nah dran war - oder was auch immer
    Absolut ohne Todessehnsucht bringt mir das enorm viel, führt zu einer grossen Gelassenheit, die mich in der Gegenwart und für die Zukunft sehr ruhig werden lässt.
    Dadurch geniesse ich aber auch das Leben im hier und jetzt viel, viel intensiver und bewusster, lasse Zeugs einfach aus, das mir oder anderen nichts bringt, verzichte auf viele Oberflächlichkeiten


    - Ich hatte mal einen Projektleiter, der mich (und Diverse andere auch) auf absolut massive Weise runtermachte, gestandene Kollegen von mir weinten.
    Dann sah ich ihm mal ins Gesicht und fragte ihn, ob er wisse, warum ich keine Angst vor ihm hätte. Antwort: ein schon mal verunsichertes "Nein"
    Ich: "Weil ich keine Angst vor dem Tod habe und da meinst Du, Du könntest mich dumm anmachen !?" (und er spürte deutlich, dass das verd...... ernst gemeint war und ich wirklich so denke)
    Er liess mich in Ruhe und zwei Monate später kündigte er.



    Kurz:
    - Mach Dir weniger Sorgen, die effektiven Auswirkungen sind meist massiv weniger schlimm, als man sie sich ausmalt.
    - Gelassenheit und das Bewusstsein, dass man wenig braucht und sehr viel kann
    - das Wissen, dass sich die Erde in 100 Jahren wohl immer noch dreht, falls nicht, sehr, sehr wahrscheinlich nicht das Schuld ist, wovor man sich aktuell Sorgen macht
    - Pflege und geniesse Dir wertvolle Beziehungen
    - versuche - ohne aufdringlich zu sein - anderen etwas mitzugeben, dann hast Du etwas für diese Welt getan, nicht nur Luft und Wasser verbraucht und etwas von Dir wird in der Zukunft wirken, auch wenn Du mal nicht mehr da bist



    Ganz herzliche Grüsse
    Bernie



    P.S.
    Atemübungen können enorm hilfreich sein :gratuliere: (ernst gemeint !)

  • Zitat von Metaller;125547

    Hallo Forum,


    kennt ihr auch dieses Gefühl nicht mehr vorausplanen zu können?
    Immer diese Unsicherheit, was in 6 Monaten sein wird.


    Hallo Metaller,


    nur mal so meine Gedanken dazu. Haben wir, die Nachkriegsgenerationen des 20. Jahrhunderts nicht ein Luxusproblem? In früheren Jahrhunderten wusste die "Normalbevölkerung" oft nicht, wo die Nahrungsmittel für den nächsten Tag herkommen sollte. Sie war - gehen wir mal nur in die frühe Neuzeit des 16/17/18 Jahrhunderts zurück rechtlos der Willkür weltlicher und kirchlicher Potentaten sowie plündernden und brandschatzenden Söldnerhaufen ausgeliefert.


    Schau Dir mal an, unter welchen Verhältnissen Industriearbeiter noch im frühen 20. Jahrhundert lebten.


    In einem Schützengraben bei Verdun im 1. WK oder in Stalingrad im 2. WK war die Perspektive das kurzfristige Überleben und das Erleben des nächsten Tages. Für 6 Monate planen können?


    Uns geht es verdammt gut!



    Zitat von Metaller;125547


    Hat man dann noch seine Arbeit? Kann man sich diese oder jene Anschaffung noch leisten?
    Sollte man sie besser auf "irgendwann später" verschieben?


    Noch vor wenigen Jahrzehnten wurde die Frage, was man sich leisten kann, vom Blick in den Geldbeutel (bzw. die gesparten Rücklagen) bestimmt. Man hat Ausgaben auf später verschoben, bis das Ersparte dafür langte. Heute? Kredite sind billig, Privatpersonen wie Staaten ziehen ungedeckte Schecks auf die Zukunft. Ein Haus wird nahezu ohne Eigenkapital gebaut und zu fast 100% fremdfinanziert, man rechnet zwei Einkommen in die Finanzierung ein, wenn einer arbeitslos wird oder die Ehe nicht hält, ist die Katastrophe da. Zugleich werden natürlich auch das Auto, die Möbel oder der Grossbildfernseher kreditfinanziert.

    Zitat von Metaller;125547

    Wenn man Verpflichtungen hat, kann man diese noch Bedienen?


    Für eine Verpflichtung, die man nicht eingeht, stellt sich die Frage nicht.

    Zitat von Metaller;125547

    Findet man wieder eine adequate Stelle, oder muß man sein gewohntes Umfeld verlassen?


    Auch das ist sehr typisch deutsch. (Für die Schweizer und Österreicher mag ich mich nicht äussern :face_with_rolling_eyes:) Ein Amerikaner, der seinen Job in Detroit verliert, hat kein Problem, eine neue Stelle in Seattle anzutreten. Aber versuch mal, einen Arbeitslosen aus dem Ruhrpott nach Bayern oder Baden-Württemberg zu bekommen. Klassisches Beispiel: Das Opel-Werk in Bochum. Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, dass da Ende 2015 die Lichter ausgehen. Die Mitarbeiter haben also noch fast drei Jahre Zeit, sich einen neuen Job zu suchen. Die "Opelaner" sind im Schnitt gut ausgebildet und hätten durchaus bei VW, Audi, Daimler oder Porsche eine Chance. Nur: Dazu müssten sie umziehen. Wie viele werden das tun? Wie viele werden absehbar durch (selbst verschuldetes) Nichthandeln in der Sozialhilfe landen? Oder Schlecker: Dass es kritisch wird, war selbst für Aussenstehende spätestens ab 2009 sichtbar. Die Mitarbeiter hätten alle Zeit der Welt gehabt, sich aktiv umzuorientieren. Was taten sie? Die absehbare Pleite abwarten!


    Ich weiss übrigens durchaus, wovon ich rede, da ich schon in anderen Kontinenten und Kulturkreisen gearbeitet habe und das jederzeit wieder tun werde, wenn sich eine interessante Gelegenheit bietet. Jemanden, der 200 km Umzug im eigenen Land für unzumutbar hält, kann ich nicht verstehen.


    Zitat von Metaller;125547


    Welche Lehren für S & P zieht man daraus.


    Einerseits Konservatismus. Siehe meinen Kommentar zum Thema Kredite.


    Andererseits Flexibilität. Ich warte nicht, bis die Situation mich einholt und mein Verhalten bestimmt, sondern ich lote rechtzeitig vorher meine Optionen aus und handle proaktiv. Preparedness eben.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Ich denke wichtig ist, daß man sich Ziele setzt.
    Auch größere.
    Und dorthin viele Etappenziele, die einem auch möglich sind anzustreben.
    Also schon realistisch bleiben.


    Ziele und auch Wünsche, sich Sachen verwirklichen, die einem wichtig sind.
    Das ist und kann für jeden ganz anders aussehen.


    Und immer schön Schritt für Schritt...


    Auf den Schritten selbst kann man auch das Ziel mal umdefinieren, so wie es einem
    selbst am besten tut und für einen eben am besten ist.


    Keine Perspektiven zu haben...ist nur im Kopf.
    Perspektiven muß man sich nämlich selbst machen.


    Und das ist VERDAMMTNOCHMAL nicht abhängig von irgendwelchen Zeiten.


    Die Menschen existieren in der jetzigen Form seit 100000en von Jahren.
    Da war nicht alles Ponyhof und Zuckerlschlecken.


    Kriege, Hungersnöte, Katastrophen, miese medizinische Versorgung (wenn überhaupt) und und und....
    und TROTZDEM seit ihr hier.
    Weil eben Eure Ahnen da durchgebissen haben.


    Und genauso wirds weiter gehen.
    Auch trotz Kriegen, trotz Katastrophen usw.


    Mein werter Großvater würde milde lächeln, wenn er auf solche Problematiken heute stoßen würde.
    Wenn man selbst nichts zu fressen hat, ne Familie, und gerade mal eben Bomben mal wieder runterregnen
    schauts halt anders aus.
    Klingt jetzt vielleicht herablassend, soll es aber nicht sein.
    Ich bin nicht mein Großvater....und ich hab auch viele Probleme, die er belächeln würde.
    Es sind nunmal andere Zeiten.


    Anpassungsfähig bleiben, sich vorbereiten, für seine Leute da sein.
    Und die auch um Hilfe bitten, wenn man mal selbst im Sumpf steht.
    Oder wen anderen. Es gibt zum Glück heute viele Möglichkeiten und soziale Stellen.
    Noch immer.


    Edit: ich sehe gerade Waldschrat/Matthias hat ins selbe Horn vor ein paar Minuten gestoßen,
    wie ich, nur etwas weniger emotional...*ggg*
    Also...ich unterstreiche seine Meinung!

    "Alle, außer mir, haben sich verirrt!"... Indiana Jones

  • Was tun gegen die Perspektivlosigkeit in dieser Zeit?


    Meinem Sohn gegenüber versuche ich sehr ruhig zu sein. Er befindet sich im Studium und ist 19Jahre alt. Womit ich mich beschäftige weiß er.


    Meiner Mitarbeiterin gegenüber und auch anderen Mitmenschen gegenüber halte ich den Mund.
    Ausnahme: ähnlich gelagerten Mitmenschen gegenüber, die die Zeichen der Zeit auch so sehen.


    Was alles passieren wird und wie lange es dauert, wissen wir nicht.
    Überprüfe mich zur Zeit auch, womit ich mich unter Druck setze und aus welcher Motivation.
    Oft sind es kindliche Verlustängste (Liebe, Nahrung) und das Gefühl, nicht genügend zu entsprechen.
    Vielfach lenke ich von meinen innersten Bedürfnissen oder Gefühlen ab durch allerlei Aktivität.
    Es ist einfacher Anderen zu entsprechen und dienstbar und immer korrekt zu sein und daraus Lob (Liebe, innere Nahrung) zu erhalten,
    wie zu hinterfragen was ich wirklich möchte und was mir wirklich fehlt um zufrieden zu sein.


    Eine größere Zufriedenheit müssen wir meiner Meinung nach jetzt erlangen, und nicht in ferner Zukunft wenn dann die Umstände so sind wie wir sie uns vorstellen.
    Das Gefühl der Perspektivlosigkeit entsteht aus Mangel an Selbstvertrauen und Angst, nicht zu genügen oder genügend zu tun.
    Jeder Mensch braucht innere Freude. Einfach mal in sich hinein horchen was diese Freude auslösen könnte. Das ist Seelennahrung und lebensnotwendig.
    Und sicher gibt es da noch viel mehr.


    Anne

  • Zitat von Pfadfinder;125568


    ...
    Ich brauchte fast 10 Jahre um mich nicht über den Job zu definieren.


    Ich bin Mensch, ich bin NICHT die Arbeit die ich mache.


    Hallo Pfadfinder,


    Du spricht da ein wahres Wort und sprichst gleichzeitig ein schwieriges Thema an.


    Zur mentalen Preparedness gehört essentiell, dass ich mein Selbstbewusstsein aus mir selbst beziehe, dass ich mir meines intrinsischen (von eigenen Wertvorstellungen bestimmten) Wertes bewusst bin und mir die unter Umständen negative extrinsische (von fremden Wertvorstellungen bestimmte) Meinung meines Umfelds gleichgültig ist.


    Wie ein Mensch zu dieser inneren Ruhe und Gelassenheit kommen kann, ist bestenfalls individuell zu beantworten. Mein Weg war die Philosophie, andere Menschen mögen andere Wege finden.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Ich finde das was Matthias geschrieben hat total wichtig. Das in sich ruhen ist eine wichtige Eigenschaft.


    Mir ist klar das unsere Welt so Komplex ist das zig dinge gibt die sich für mein leben entscheidend Auswirken, aber nur einen Bruchteil davon kann ich bewusst ändern und der wahrscheinlich größte Teil ist von mir überhaupt nicht beeinflussbar geschweige denn erfahrbar.
    Daher ist es aus meiner Sicht unnötig permanent im Gestern oder im Morgen zu sein . Viel wichtiger ist es im Jetzt zu sein. Ich weis nicht wirklich was der morgige Tag bringt daher versuche ich jetzt gut zu sein und daraus meine Befriedigung zu ziehen. Ich kann im Job, im privaten oder im Sport noch so gut sein. Ich kann morgen trotzdem gefeuert werden, meine Frau mich verlassen oder von einem besseren besiegt werden. Aber wenn ich im jetzt in mir ruhe dann kann ich aus dieser inneren Ruhe Befriedigung erfahren.

  • - Perspektivlosigkeit:
    Gibt es wirklich keine Perspektiven - oder sieht man sie nur nicht, weil man gerade irgendwie "betriebsblind" ist und sich das eigene Sein nur auf die gegenwärtig verwirklichte Weise vorstellen kann?
    Oder gibt es eigentlich viel zu viele Perspektiven im Spiegelkabinett der heutigen Medienwelt, so daß man den Wald vor Bäumen nicht mehr sieht?
    Der Eindruck, früher seien die Perspektiven generell besser gewesen, trifft vielleicht nur auf kleine Zeitfenster zu (in D "Wirtschaftswunder" 50er-70er Jahre).
    Wer viel früher nur die Perspektive hatte, Weber zu sein, weil der Vater schon Weber war, fiel aus allen Wolken, als er plötzlich seinen Stoff nicht mehr zu einem kostendeckenden Preis loswurde in Konkurrenz zu den viel billigeren und gleichmäßigeren Maschinenwebstoffen.
    Und für zig-hunderttausende Bauern war die Perspektive, den elterlichen Hof weiterzuführen, unter den unkalkulierbaren Wetter- und Marktkapriolen, Mensch-Vieh-und Pflanzenkrankheiten, Herrscher-Willkür und Kriegs-Ereignissen nicht auf Dauer realisierbar.
    Verglichen mit der relativen Ahnungslosigkeit der einfachen Menschen früher steht jedem heute ein Informations-Tsunami auf Tastendruck zur Verfügung - vielleicht ist dies ein Teil des Problems...


    - Flexibilität:
    Segen, wenn man sie für die eigenen Ziele selbstbestimmt einsetzen kann - Fluch, wenn sie einem von anderen oder anonymen Marktkräften aufgezwungen wird.
    Vielleich hilft einem die Akzeptanz der Erkenntnis, daß der Mensch als leibliches Wesen grundsätzlich unfrei ist: Er braucht Atemluft, Wasser, Essen, Kleidung, Behausung und Schutz...
    Die Illusion von Freiheit entsteht in den Augenblicken, wo ich die Art meiner Unfreiheit vermeintlich frei wählen kann:
    Was ich wann und wo trinke, esse, arbeite, womit ich mich kleide, wo und wie ich wohne, mit wem ich wie zusammenlebe...


    Je mehr Optionen es für all das gibt, desto größer ist die Qual der Wahl und desto leichter beschleicht uns das Gefühl, nicht das Maximum aus den Möglichkeiten herausgeholt zu haben.
    Mit dem bisher steigenden Wohlstand verschoben sich auch die Ansprüche:
    Hatte ein Arbeiter früher mit einer Baracke oder Fabrikwohnung zufrieden zu sein, so wird heute auf allen Gebieten ein Standard vorausgesetzt, wie man gekleidet und frisiert zu sein hat, was man für ein Auto zu fahren hat, wie ein "anständiges" Haus und ein "schöner" Garten auszusehen hat usw.usf.


    Habt Ihr mal ausgerechnet, wieviel Arbeitszeit Ihr nur für die Aufrechterhaltung dieses Standards aufwendet?
    Und - muß das wirklich sein?
    Macht Ihr das für Euch - oder für Euer Ansehen bei "den Leuten" oder die gewohnheitsmäßigen Ansprüche der Familie?


    Am Beispiel des Wochenpendlers kann man überlegen:
    Er hat sich zur Zeit für diese bestimmte Daseinsform entschieden, weil diese ihm vielleicht "alternativlos" erscheint.
    Warum aber kommt sie ihm "alternativlos" vor?
    Zieht er andere Optionen vielleicht gar nicht in Betracht, weil sie ihm unattraktiv oder gar nicht zumutbar erscheinen?
    Könnte er seiner Familie einen Umzug oder ein geringeres Einkommen zumuten, wenn er dafür mehr Zeit für sie hätte?


    Auch ich habe in meinem bisherigen Leben Phasen gehabt, wo ich mich von den Umständen treiben ließ, weil ich mich nicht zu Entscheidungen durchringen konnte.
    Dann ergaben sich plötzlich Möglichkeiten, z.B. ein Haus abzustoßen und später ein anderes zu kaufen, Heizkessel zu kaufen, diesen und jenen Job anzunehmen...
    Manche Entscheidung war sicher unklug, man hätte bestimmt vieles ganz anders und viel besser machen können, aber was solls - ich bin zum Glück nur für mich selbst verantwortlich und bin damit auch ausgelastet...
    Ich habe mich schon lange vom Anspruch verabschiedet, den Erwartungen anderer genügen zu müssen, soweit ich mich nicht in einem Arbeitsvertrag dazu verpflichtet habe.
    Ich bin froh, wenn ich meinen ganzen und meinen halben Job einigermaßen unter einen Hut kriege, was manchmal schwierig ist, wenn überall gleichzeitig Kollegen ausfallen.
    Da ich von meinen privaten Aufgaben sowieso nur einen Bruchteil schaffe, sage ich mir dann:
    "Ist doch egal, welche 50% liegenbleiben, ich mache jetzt die, wo ich Bock zu habe und wonach das Wetter ist... ist mir doch egal, wie es hier aussieht!"
    Und wenn sich plötzlich mit einem anderen Menschen ein wichtiges Gespräch ergibt, dann wird der Plan eben nochmal beherzt umgeschmissen und dann dauert es eben noch etwas länger, bis es bei mir "anständig" aussieht!

  • Rein so wie ich den Titel wahrnehme in Stichpunkten


    - etwas dagegen (systembedingte Fehler und Ungerechtigkeiten) tun (politisch, in Initiativen, im Internet, in Vereinen, in der Familie, bei sich selbst).


    - den richtigen Partner finden und binden, von falschen Freunden trennen.

    - sich unabhängig machen von der Meinung anderer.

    - kleinere Brötchen backen. Bescheidenheit ist eine Zier.


    - Glaube, Hoffnung, Zuversicht - Die neoliberale Wirtschaft lebt in trauter Einigkeit mit Politik und Medien davon, uns in Ängsten gefangen zu halten. Das drückt die Lohn(stück)kosten und natürlich auch die Stimmung.


    - an sich arbeiten, an seinen Kenntnissen und Fertigkeiten, die einem niemand nehmen kann.



    Jeden dieser Halbsätze kann man falsch verstehen, wie auch um mehrere Absätze ergänzen. Aber ich denke, so ist es viel besser.


    Ich sage das auch nicht leichtfertig, weil ich fertig vorbereitet und wohlhabend in einer Villa mit Bunker und viel Land sitze. Dass Gegenteil ist derzeit der Fall. Ich habe einen gut bezahlten Job (selbstständig als Finanzdienstleister) vor 2-3 Jahren weitgehend eingestellt, weil ich nicht mehr dahinter stehe.


    Um mal einen deutlichen Vergleich zu wählen: Ein überzeugter Vegetarier kann nicht mehr als Kopfschlächter arbeiten. Ich habe zeitweise Arbeitslosigkeit und verhältnismäßig sehr niedriges Einkommen sogar freiwillig in Kauf genommen. Mit Kindern hätte ich wohl weitergemacht und wäre in Depressionen versunken oder am Suff gestorben. Ich bin derzeit relativ arm, aber glücklich.


    Sonst siehe meine Signatur, zu der ich nicht erst seit Anmeldung in diesem Forum stehe.


    Liebe Grüße
    Peacefool



    P.S. So viele und doch so ähnliche Ansichten und Erfahrungen, ich musste fast jeder Aussage ein "gefällt mir" geben, angesichts dieses wichtigen Themas. Und es gab nicht darunter was mir wirklich nicht gefallen hätte. Aber wir müssen ja steigerungsfähig bleiben, dann kommt ein Danke dazu :face_with_rolling_eyes:

    Das Paradies liegt nicht jenseits, sondern abseits.

  • Mein Ziel ist eine finanzielle Unabhängigkeit von einem bestimmten Arbeitsplatz. Die 40h/Woche nehmen meiner Meinung nach einfach zu viel Raum im Leben ein...


    Das möchte ich ggf auch mit Kindern erreichen können.


    Der Schlüssel dazu liegt meiner Ansicht darin, zu lernen, wann man "genug" hat.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • @ Cephalotus


    Kann mich dem nur anschliessen.



    Allgemein kann man sagen, dass diese "Krise" wahrscheinlich die Psyche der Menschen härter belastet, obwohl es noch viel schlimmere Krisen gab.
    Dafür gibts Gründe:


    - Man hat noch nie eine Krise erlebt (ausser 2. WK-Generation) oder Systemänderung erlebt (Übergang der Industriegesellschaft/Dienstleistungsgesellschaft zu Agrargesellschaft)
    - Durch den Wohlstand haben sich die Familienbindungen gelöst, Kinderlosigkeit, krankhafter Individualismus und Einsamkeit, wenig Religion usw.


    In Afrika ist für die Menschen die (Gross-)FAMILIE das wichtigste. Nur darauf können sie sich bei Arbeitslosigkeit, Krankheit usw. verlassen und stehen in der Krise nicht alleine da. Für uns individualistische Wohlstands-Europäer scheint aber der JOB und Selbstverwirklichung/Status das wichtigste zu sein. Dazu kommt noch die Abhängigkeit für Rente usw. von einem verschuldeten Sozialstaat, der bald bankrott ist. Kein wunder steht man mit abgesägten Hosen da und kriegt Panik.


    Die Menschen in Entwicklungsländern würden uns auslachen. Dort ist es unvorstellbar keine Familie, Kinder zu haben, damit das Überleben gesichert ist. Und aus ihrer Sicht beginnt das Leben sowieso erst NACH dem Aufenthalt auf dem Planeten Erde :face_with_rolling_eyes:


    Ist alles ein bisschen plakativ ausgedrückt, doch ich hoffe, dass es die Augen für das Wesentliche öffnet nd mehr Verständnis bringt.

  • Mhm,
    die Eingangsfragen und die nachfolgenden Posts haben mich schon etwas nachdenken lassen, denn mit dem Thema habe ich mich auch schon beschäftigt.


    Mag sein, dass es ein Luxusproblem ist, ein Problem bleibt es!
    Der Spruch "Anima sana in corpore sano" (Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper) hat nichts von seiner Richtigkeit verloren, aber meiner Meinung nach, fängt das allgemeine Bewusstsein jetzt erst langsam an, die fatalen Wechselwirkungen in ihrer ganzen Größe zu betrachten.
    Es ist nicht nur so, dass ein gesunder Körper zu einem gesunden Geist beiträgt, sondern ein kranker Geist (nicht im Sinne von Wahnsinn, sondern in Richtung Sorgen, Probleme wälzen, Depressionen...) macht auch den Körper kaputt.


    In der IT-Branche ist eigentlich immer ein gewisser 'Grundstress' vorhanden, gleichzeitig ist es aber so, dass wenn man sich entwickeln will (auf interessante Positionen, besseres Gehalt...) das Stresslevel recht unverhältnismäßig angehoben wird.
    Ich habe jetzt eine längere Dauerstressphase hinter mir (etwas über ein Jahr) und schaffe es gerade wenigstens ein wenig durchzuatmen.
    Die Situation ist einfach: ich bin derzeit in Arbeitnehmerüberlassung von meiner Firma via "Expert Leasing" verliehen, die Beauftragung endet zum 31.1. Was ich danach machen werde, weiss ich noch nicht. Die Überlegungen von meinem Chef und mir gingen in Richtung Projektmanagement oder Transitionmanagement.


    Und dann kam letztens irgendwie so ein komischer Moment. Ich habe mir gedacht "Warum machst du den Sch... eigentlich? Was hast du davon? Muss es denn immer schneller, höher, weiter sein? Rechtfertigt mehr Geld eigentlich das weit höhere Stresslevel und die deutlich höheren Verantwortungen?"... und ähnliche Gedanken. Eine abschließende Antwort habe ich noch nicht gefunden, aber es war ganz interessant, was ich danach recherchiert habe.
    1. habe ich eine Studie gefunden, nach der Menschen mit häufigen Beförderungen und Gehaltserhöhungen oft unzufriedener sind, als Kollegen, wo das nicht der Fall ist. (Kann man glauben oder nicht, Quelle hab ich grad keine zur Hand)
    2. bin ich mal auf einen Nettolohnrechner im Internet gegangen und habe mal durchgespielt, was mit meinem Gehalt passiert, wenn ich gewisse Meilensteine erreiche -rein fiktiv. Das Ergebnis war erschütternd. Getestet habe ich das mal mit meinem aktuellen Gehalt und dann mit 50000€, 60K, 70K... Probiert es mal aus und schaut euch an, was sich da wirklich netto im Monat tut... und für die paar Kröten soll ich dann permanent unter Strom stehen?!
    3. Es kommt auch drauf an, was man machen MÖCHTE. Ich kenne auch Leute, die arbeiten 14 Stunden am Tag und lieben ihren Job, gehen darin auf. Ich nicht. Ich gehe arbeiten, weil ich muss -ich brauche ein Dach überm Kopf, was zu essen und wie ich schon an der einen oder anderen Stelle bemerkt habe: ich habe Altlasten gesammelt, die ich loswerden will. Sobald ich die Schulden los bin, kann ich mit deutlich weniger Geld auskommen und könnte mir durchaus vorstellen, beruflich nochmal umzusatteln. Aber derzeit geht es gar nicht. Vorerst bin ich also im Hamsterrad gefangen.
    Kein schöner Gedanke. Aber
    4. es ist ein gutes Gefühl Ziele zu haben, und ihnen näher zu kommen. Auch wenn man weiss, dass es noch ne ganze Weile dauert und viel Mühe kostet, bis man wieder trockene Füße hat, das Gefühl, wenn man so langsam wieder Land sieht, wenn die Haie sich einer nach dem anderen absetzen... ich weiß, sehr metaphorisch, aber ich glaube das ist eine gute Beschreibung.


    In Zeiten, wo es so nach Perspektivlosigkeit aussieht und viele Leute sich ihren Sinnkrisen überlassen, macht es den Unterschied, ob man sich auf ein Ziel, einen Fluchtpunkt (im grafischen Sinne für Scheuklappen), einen Fortschritt fixiert.
    Findet eure Prioritäten, egal ob Familie, Freunde, genug zu essen, Perfektion im Hobby und verfolgt diese unnachgiebig.


    An dieser Stelle möchte ich eine Band zitieren, die mir nach wie vor sehr viel bedeutet:


    Zitat

    Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt,
    in schlechten Zeiten bekommt man nichts geschenkt.
    Böhse Onkelz - Das ist mein Leben


    Hört euch gerne mal das Lied an, oder lest euch den Rest des Textes durch, da ist schon ne Menge Wahres dran.


    So long,
    Sam

  • Zitat von Waldschrat;125571

    Ich weiss übrigens durchaus, wovon ich rede, da ich schon in anderen Kontinenten und Kulturkreisen gearbeitet habe und das jederzeit wieder tun werde, wenn sich eine interessante Gelegenheit bietet. Jemanden, der 200 km Umzug im eigenen Land für unzumutbar hält, kann ich nicht verstehen.


    Der, der sein Leben ausschließlich/im Wesentlichen über seine Arbeit definiert wird Dir zustimmen. Wer ein soziales Umfeld hat ist vielleicht lieber arbeitslos unter Freunden als arbeitend unter Fremden...


    Ich möchte nicht beurteilen wollen, wer von den beiden jetzt wirklich besser dran ist.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.