Kann ein entzündeter Mückenstich zur Blutvergiftung führen?

ACHTUNG! Diese Themen und Beiträge behandeln Gesundheitsthemen. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose und ersetzen keine Arztdiagnose! Die Themen und Beiträge werden nach bestem Wissen und Gewissen (vorwiegend von Laien) erstellt. Der Betreiber des Forums kann Fehler, veraltete oder unvollständige Informationen oder womöglich gesundheitsgefährdende Inhalte nicht ausschließen und übernimmt keine Haftung für Folgeschäden, Verletzungen, usw. jeder Art die durch Anwendung der abgebildeten Informationen bei Ihnen oder Dritten womöglich auftreten. Die Nutzung dieser Informationen erfolgt auf eigene Gefahr!
  • Es folgt die Beschreibung einer Entzündung und dessen Verlauf. Wer sich davor ekelt, sollte nicht weiterlesen.


    Ich wurde kürzlich von einer Mücke an der linken Wade gestochen. Vermutlich entzündete sich dieser Mückenstich, nachdem ich mich während des Sports mit meinem rechten Sportschuh dort kratzte. Die entzündete Stelle schwoll innerhalb von zwei Tagen etwas an und es bildete sich um die Stelle herum ein roter Kreis von etwa 4 cm Durchmesser. Innerhalb dieses Kreises verfärbte sich die Haut rot und nahm eine wachsartige Oberfläche, ähnlich wie bei einem Gefrierbrand, an. Die Stelle verursachte lediglich geringe Schmerzen, wenn man mit dem Finger darauf herumdrückte, tat aber ansonsten nicht weh.


    Ich beschloss den Mückenstich sich selbst zu überlassen und als sich nach zwei weiteren Tagen eine Eiteransammlung erahnen lies beschloss ich noch zwei Tage zu warten. Nach 1 1/2 Tagen hatte sich die Entzündung verschlimmert und die Eitersammlung beträchtlich zugenommen und ich beschloss, diese aufzustechen. Mit einer zuvor erhitzten Nadel tat ich dies und versuchte sämtliche Eiterrückstände herauszudrücken. Es floss kaum Blut und am Ende hatte ich ein etwa 1 1/2 mm tiefes Loch an der Stelle. Auf ein Pflaster verzichtete ich und lies das ganze an der Luft trocknen.


    Es sind inzwischen 2 Tage vergangen und die Schwellung ist komplett zurückgegangen. Der rote Rand um die Wunde ist kaum noch zu erahnen und diese tut auch nicht mehr weh, wenn ich mit dem Finger darauf herumdrücke.



    Nun stellt sich mir die Frage, ob dies als Ausnahme oder Präzedenzfall zu sehen ist. Ich habe bereits mehrfach gehört und gelesen, dass man generell Pickel und sonstige Eiteransammlungen auf keinen Fall aufstechen und am besten sich selbst überlassen soll. Als Begründung wird, z.B. in dem Buch "Fahrten, Ferne, Abenteuer", nur das Wort "Blutvergiftung" genannt.


    Mit Nadeln in sich herumzustochern die man zuvor nur mit einem Feuerzeug "desinfiziert" hat halte ich, besonders in einer Notsituation, für keine sehr gute Idee aber es scheint sich bewährt zu haben. Wenn nun also jemand mit entsprechender Kenntnis sich zu dieser Thematik äußern könnte, wäre ich ihm / ihr sehr verbunden.


    Vielen Dank im voraus

  • Guten Abend, Deine Fragestellung geht in Richtung Ferndiagnose, das ist bei den gegebenen Informationen nicht nur unmöglich, sondern wäre auch unprofessionell bis gefährlich.
    In der Medizin "kann" alles passieren. Also ab zum Arzt!

    IN LIBRIS LIBERTAS

  • Hallo Chimp!


    Um die Frage in deiner Überschrift zu beantworten: Ja, das geht. Habe vor ca. 4 Jahren nach einem scheinbar völlig unproblematischen (ohne Eiter etc.) Insektenstich diffuse Schmerzen und den berühmten roten Strich den Arm hoch bekommen. Das Ganze wurde dann antibiotisch behandelt.


    Gruß an die Kieler Förde von der Scholle

  • Grundsätzlich muss natürlich der Kontakt von Eiter mit
    Blut vermieden werden.
    Eine Blutvergiftung von einem aufgekratzten Mückenstich
    und einmal von einem gaaanz kleinen, auch aufgekratzten,
    Wundschorf hatte ich auch schon mal.


    Liebe Grüße vom Wolf

    [SIZE=1]Prepper sind keine Aussenseiter, wir werden sehen wer draussen steht.[/SIZE]

  • Schonmal vielen Dank für Eure Antworten.


    Zitat von Frequenzkatastrophe;140348

    Guten Abend, Deine Fragestellung geht in Richtung Ferndiagnose, das ist bei den gegebenen Informationen nicht nur unmöglich, sondern wäre auch unprofessionell bis gefährlich.
    In der Medizin "kann" alles passieren. Also ab zum Arzt!


    Viel interessanter als eine Ferndiagnose zum derzeitigen Verlauf, welche, da stimme ich dir zu, aufgrund meiner Beschreibung sicher schwer bis unmöglich sein dürfte, wäre für mich die generelle Klärung der Frage, ob man in einer Notsituation, also wenn kein Arzt in der Nähe ist, die Entzündung aufstechen oder sich selbst überlassen soll.


    Zitat von karpatenwolfes;140351

    Grundsätzlich muss natürlich der Kontakt von Eiter mit
    Blut vermieden werden.


    Also besteht darin die wesentliche Gefahr?

  • Eiter und generell Schmutzpartikel oder Zeugs das nicht in den Blutkreislauf gehört.
    Wenn man schon an sich selbst rumschnibbelt (übertrieben gesagt) sollte man wenigstens versuchen so steril wie möglich zu arbeiten. Es gab Zeiten, da sind Leute an sowas kleinem wie einem entzündeten Finger gestorben.


    Ich persönlich fände es schwer zu entscheiden ab wann eine Wunde besser geöffnet und gereinigt werden sollte oder wann man sie belassen kann wie sie ist und auf die körpereigenen Abwehrkräfte vertraut. Es ist ja auch immer noch die Gefahr der unnötigen Narbenbildung dabei, wenn man ungeschickt dran rum macht (sagt eine die früher starke Akne hatte).

  • Mir wurde mal gesagt, dass eine Nadel vor so einem Eingriff besser mit (hochprozentigen) Alkohol desinfiziert wird als abzubrennen. Ruuspartikel, wie sie ein unreines Brenngas hinterlassen kann, können bereits wieder Verunreinigungen bringen.
    Sonst stimme ich dir zu, Wunde desinfizieren und danach nicht verbinden, jedoch aber vor weiteren Verschmutzungen so gut wie möglich schützen.
    Den Arzt hätte ich auch nicht früher aufgesucht als du...

    "Der Spinner von Nebenan, der in der Krisenzeit zum besten Freund wird!"

  • Zum Desinfizieren hatte ich nichts im Haus (nicht mal Hochprozentiges). Die Nadel selbst habe ich knapp neben die Feuerzeugflamme gehalten um das Problem des Verrußens zu umgehen.


    Mir kam die Idee, dass man Nadeln o.ä. mit Mundwasser desinfizieren könnte, wenn man nichts anderes zur Hand hat. Das enthält in unserem Fall 60,5 Vol % Alkohol und brennt sogar (nicht nur in der Wunde, sondern auch nach dem Anzünden:face_with_rolling_eyes:). Zur Not könnte man dort den Alkohol sicher auch herausdestillieren.

  • Kann? Es kann immer etwas Unvorhergesehenes vorkommen, muss aber nicht.


    Es kommt auch sehr oft auf die eigene Imunabwehr, bzw. die Fähigkeit des Körpers den Wundverschlusses wieder herzustellen.


    Ein Bekannter von mir ist auf Insektenstiche sehr alergisch, die betroffen Stellen schwellen stak an, kann sogar mit Fieber enden.
    Ich habe damit kein Problem. Bei meinem Grenzeinsatz im Burgenland gab es soviele Mücken und ebensoviele Stiche die ich abbekam. Es juckte fürchterlich.:Sagenichtsmehr:
    Meine erfahrung daraus war;irgendwann spürte ich kaum noch neue Stiche und wenn ich nicht an den Stichstellen kratzte gab es am nächsten Tag keine juckenden Stellen mehr.


    Kleine lokale Stellen mit Eiterbildung wird bei mir mit einer zuvor erhitzten Nadel aufgestochen, Eiter abfließen lassen und wenn dabei noch ein Tropfen Blut kommt ist einen rasche Heilung in Sicht. Auch wird die Wundstelle zuvor mit hochprozentigen Alkohol (Obstler :grosses Lachen:)gereinigt.


    Wie gesagt das ist meine persönliche Vorgangsweise, lieber einmal den Arzt aufsuchen!


    LG
    Fischer

  • Hallo zusammen


    Ich sehe es so ...........


    Logisch kann das eine Blutvergiftung geben. Denn auf die falsche Seite "aufgebrochen" und schon ist es passiert.


    Es muss jeder selber entscheiden wie weit er in einer Entzündung "popelt".


    Haben sicher die meisten schon gemacht ........, aber es soll keine Schule machen.


    Jeder auf eigenes Risiko.


    Viele Grüsse, Ernst

  • Wie schon gesagt wurde. So lange es noch geht, zum Arzt. Alles andere sollte man nur versuchen, wenn dieser nicht zu erreichen ist, bzw. nicht mehr existiert.


    Zitat von Chimp;140370

    Zum Desinfizieren hatte ich nichts im Haus (nicht mal Hochprozentiges).


    Ändere das!


    Zitat von Chimp;140370


    Die Nadel selbst habe ich knapp neben die Feuerzeugflamme gehalten um das Problem des Verrußens zu umgehen.


    Grundregel: Metall sollte in dem Fall durchglühen bei so etwas. Ewaiger Ruß kann die Wunde zwar "verschmutzen" ist dann aber ebenfalls als steril zu betrachten. Macht also keine Probleme.


    Zitat von Chimp;140370


    Mir kam die Idee, dass man Nadeln o.ä. mit Mundwasser desinfizieren könnte, wenn man nichts anderes zur Hand hat. Das enthält in unserem Fall 60,5 Vol % Alkohol und brennt sogar (nicht nur in der Wunde, sondern auch nach dem Anzünden:face_with_rolling_eyes:). Zur Not könnte man dort den Alkohol sicher auch herausdestillieren.


    In der Not vielleicht eine Idee, ansonsten würde ich aufgrund der anderen Inhaltsstoffe davon Abstand nehmen.
    Und: Nicht in eine größere/tiefere Wunde einbringen, denn das dürfte dann recht sicher Probleme machen. Oberflächlich (wahrscheinlich) nicht so sehr.



    Eiter ist übrigens nicht per se infektiös, sondern besteht zumeist auf abgestorbenen Makrophagen, also Abwehrzellen.

    Take care!

  • Hallo Chimp,


    ich möchte Scholles Antwort bekräftigen und Deine Frage mit einem deutlichen JA beantworten.
    Ich habe bei einer Bekannten miterlebt, wie aus einem harmlosen Mückenstich durch das Kratzen mit vermutlich nicht sauberen Fingernägeln eine Sepsis wurde.
    So etwas ist heutzutage aber mit Antibiotikum gut in den Griff zu bekommen.


    Lieben Gruss,
    Tina

  • Jap, Mückenstiche können sich wahrlich übel entzünden.... Das Problemsit halt, dass man nachts dran kratzt oder ähnliches.


    Die Frage die sich mir noch stellen würde: Können Mücken direkt die Wunde infizieren (abgesehen von Malaria, Dengue,...) oder sind die relativ reinlich, was ihre Stechapparate angeht und die Krankheitsinfektion findet nur durch die Gerinnungshemmer der Mücke statt?



    Revedere Romal


  • Grundsätzlich können auch Erreger, die eine lokale Infektion hervorrufen durch den Stech-/Saugapparat der Mücke (etc) übertragen werden - z.B. wenn diese vorher an Kot o.ä. "genascht" hat. In der Regel sind es allerdings wirklich fakulatativ pathogene Errger der residenten Hautflora (also Erreger, die ständig auf unserer Haut wohnen und nur schädlich sind, wenn sie durch Verletzungen in sie eindringen können), die entweder direkt an der Stichstelle waren oder (häufiger) durch unwilkürliches Kratzen von den Fingerspitzen/Nägeln unserer Hände kommen.

    Take care!

  • Spätestens wenn Dein Bein schwarz wird und Du große Stücke raus schneiden kannst ohne Schmerzen zu haben, solltest Du zum Arzt gehen.... :face_with_rolling_eyes:


    Ansonsten würdest Du wahrscheinlich bereits Symptome einer Blutvergiftung haben, wenn dem so wäre. Denke also das dürfte es gewesen sein. Wenn Du Dir unsicher bist geh in die Notaufnahme, die sagen Dir innerhalb von 5 Minuten was Sache ist.

  • Meine Tochter, reagier extrem auf Mückenstiche, sie hat schon einige male eine Blutvergiftung bekommen und sie hat nicht daran rum gekratzt.


    lg Big Mama

  • Ich hab mir als junger Bub mal auf Grund eines Bremsen-Stichs eine Sepsis eingefangen. Hab es zunächst verdrängt und auch nicht dran rum gekratzt, aber wer weiß wo das .....-Vieh davor saß. Hätte mich fast meinen Arm gekostet. Ist etwas angeschwollen und jung wie ich war, hab ich nicht weiter drauf geachtet. Nach ein paar Tagen haben mich meine Eltern dann doch zum Arzt geschickt. Der meinte 1-2 Tage später und mein Arm wär nicht mehr zu retten gewesen.Auch wenn man es heutzutage mit Antibiotika recht gut in den Griff bekommt, sollte man auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen.

    Gruß Sidge

  • Was Doktor A. Vogel in seinem Gesundheitsführer dazu sagt:


    Es ist auffallend und beachtenswert, das in den letzten Jahren die Fälle, die vom einfachen Insektenstich zu starker Blutvergiftung führen,
    immer zahlreicher werden.
    Vermutlich mag das mit der zunehmenden chemischen Schädlingsbekämpfung zusammenhängen, denn es ist auffallend, wie sehr sich tierische
    und pflanzliche Parasiten verändert haben und in gewissem Sinne resistent geworden sind, weshalb ihre Stoffwechselprodukte dadurch
    viel giftiger sein kann.
    Auch Insekten, die durch Insektizide nur vergiftet, aber nicht, wie beabsichtigt, getötet werden, können diese unter Umständen viel giftiger
    wirken, wenn sie stechen, als dies früher der Fall war.


    Wird der Insektenstich rot und beginnt stark zu schmerzen und ein roter Hof bildet sich, ist es höchste Zeit zu handeln:
    Zuerst die Stelle mit unverdünntem Molkosan betupfen, dann etwas Watte in der Grösse eines Daumennagels mit Echinaforce tränken und
    mit Leukoplast befestigen.


    Das behebt die Entzündung, neutralisiert das Gift und bewahrt vor grösserem Schaden. Auch bei kleineren Wunden ist diese Anwendung
    nützlich.


    Es empfiehlt sich, die zwei erwähnten Mittel nebst Watte und Leukoplast auf Reisen stets Griffbereit dabei zu haben.
    Kleine Ursachen mögen grosse Auswirkungen mit sich bringen, wenn nicht rasche Hilfeleistung mit den richtigen Mitteln erfolgen kann.


    ***


    Habe es getestet und bin sehr überrascht gewesen wie schnell die Mückenstiche ausgeheilt sind. Und vorallem waren die Schmerzen sofort weg. (Welche Wohltat)


    Liebe Grüsse
    Brötliduft

  • Was für ein Unsinn...
    Wie soll ein chemisches Insektizid, dass das Insekt nicht einmal getötet hat, dazu führen dass ein Mensch eine krankhafte Keimvermehrung im Blut bekommt?

  • Hallo SP-Mitglieder,



    grundsätzlich kann jede offene Wunde eine Blutvergiftung verursachen.


    Sei es ein Schnitt am rostigen Draht, eine Abschürfung beim Sturz vom Rad, ein Kratzer einer Katze oder eines Hundes oder,…oder,…oder…


    Kann es sein, dass dieser allgemein bekannte Hintergrund „nicht so bekannt ist“?


    Jeder gebildete Mensch weiß, dass die Liste von möglichen Infektionsquellen, die zu einer Blutvergiftung führen könnte, schier endlos ist.



    Gruß Jörg