Wenn "Horten" zur Straftat wird...

  • jp10686


    Und wenn die Leute noch soviel Hunger haben wollen sie meinen Isuzu nicht essen, bei einem Esel wäre ich mir nicht so sicher.


    LG Wolfgang

  • Ein Beispiel für staatliche Massnahmen habe ich hier aus Venezuela im Januar 2013 gefunden:


    http://www.amerika21.de/nachri…/lebensmittel-spekulation


    Sie richten sich so gut wie ausschliesslich gegen Handelsunternehmen, denen vorgeworfen wird, die staatliche Preiskontrolle zugunsten der ärmeren Bevölkerung zwecks Profitmaximierung zu unterlaufen.
    Private Vorräte einfacher Bürger sind da nicht von Interesse.


    Ganz anders kann das aussehen, wenn im Rahmen eines Bürgerkrieges eine gezielte Aushungerung gegnerischer Bevölkerungsteile betrieben wird - dann könnte die Beschlagnahmung privater Vorräte Teil der Strategie sein.
    Historisches Beispiel wäre etwa der "Holodomor" zur Stalinzeit.


    Aber solange der Staat "nur" versucht, zwecks Bewältigung einer echten, physischen Knappheit eine gerechte Rationierung unter Einbezug privater Vorräte zu organisieren, wird er zunächst auf standardisierte, kompakte, transportable, verpackte und lagerfähige Vorräte zugreifen.


    Alles, was als Nahrungsmittel unbekannt, unüblich oder gar abstossend (Insekten, Larven, Würmer), diffus verteilt, nur in kleinen Mengen nachreifend und verderblich (Kellerpilze) ist, ist zur Beschlagnahme zu unpraktisch.

  • Zitat von Waldschrat;166022


    ich überlege mir gerade die Beschaffung einer Kameradrohne, die es in brauchbarer Qualität bereits für weniger als 200 € gibt. Ein feines Instrument der mobilen Fernaufklärung solcher strategischer Engpässe. Nachgeladen wird das Ding im Auto.


    Man ein Beispiel, wo Technik zur Waffengleichheit für den Normalbürger führt


    Wäre wohl ein eigenes Thema wert.
    - wie weit ist die Reichweite und Einsatzzeit? Kann man mit dem 200Euro-teil nur mal eben dem Nachbarn übern zu hohen Zaun gucken oder 10km weit voraus alle möglichen Strassen abchecken?
    - die Gegenseite ist auch nicht dumm: man kann z.B. die Sendefrequenzen stören. Ich vermute mal, die Dinger dürfen für Privatzwecke nur bestimmte Frequenzen benutzen, welche bekannt sind.


    Jede ernsthafte Polizeirazzia macht Zusatzposten, um Umkehrer oder Ausweicher auf Nebenwegen zu erwischen, die besonders schlau zu sein glaubten.


    Am Grundsatzproblem: dass das Privatfahrzeug im Krisenfall sehr rasch zum Stehzeug wird, ändert es auch nichts.

  • http://venezuelanalysis.com/news/10109


    In Venezuela hat man jetzt Denunzianten-Hotlines eingerichtet, um "illegal gehortete" Ware zu melden. Natürlich geht es bisher nur um Geschäftsleute. Allerdings sind die Mengen für die man bereits angeklagt wird oder in Untersuchungshaft kommt erstaunlich.
    Es ging hier um ein paar Paletten Milch und Toilettenpapier und 60 kg Milchpulver.


    Der Übergang vom Erzeuger über den Händler zum Privatmann dürfte fließend sein. 3800 Rollen Toilettenpapier im Keller wird man vermutlich nicht mehr als zum privaten Verbrauch vorgesehen deklarieren können. Da wird dann gewerblicher Handel unterstellt. Die Frage ist also welche Mengen unkritisch sind und ab wann ein Staat in Krisenzeiten tätig wird.
    Vermutlich darf der Lidl-Filialleiter auch eher mit unangenehmen Fragen zu seinen privaten Jahresbeständen im Keller rechnen, als ein Verwaltungsangestellter bei den Stadtwerken.
    Mich interessiert ob und wie in Krisenzeiten die Regierung bezüglich privater Bestände reagiert. Wobei Venezuela eigentlich noch gar keine Krise hat. Schlangen vor Läden, leere Regale und Ware im Hinterzimmer gegen harte Währung gab es in der DDR genauso.


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    Hallo frieder,


    die Aussagen zum Horten in den 1920ern hatte ich aus einer Recherche zur damaligen Hyperinflation noch in der Erinnerung. Das war aber noch in Papier und öffentlichen Archiven und ich habe keine Links.


    Natürlich betraf es hauptsächlich Erzeugung und Handel, also das Gewerbe.

  • Hamstern und Horten 1990 in Rusland:


    http://www.zeit.de/1990/42/alle-hamstern-und-horten


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    "UmWarenhortung und Schiebereien in Privatunternehmen propagandistischausschlachten zu können, forderte die SED-Stadtverordnetenfraktion am 28.September 1948, „Angelegenheiten, die durch die (...) Volkskontrolle(Volkskontrollausschüsse - A. K.) aufgedeckt“ würden, öffentlich zu behandeln.LDP und CDU lehnten das Anliegen mit der Mehrheit ihrer Stimmen ab. /1/ Ebensoscheiterten im nichtöffentlichen Teil der Sitzung mehrere Anträge auf Entzugdes Gewerbescheines für Gewerbetreibende, die in den Verdacht derWirtschaftskriminalität geraten waren. Um ihre Positionen trotzdemdurchzusetzen, organisierte der SED-Kreisvorstand nunmehr Druck von der Straße.Verschiedene Betriebsparteigruppen inszenierten Proteste der „werktätigenBevölkerung“. Populistisch aufgemacht verkündete die „Freie Presse“ wenige Tagenach der SED-Schlappe in der Stadtverordnetensitzung, daß „Tausende vonWerktätigen (...) gegen eine derartige Behandlung von öffentlichenAngelegenheiten (protestierten) und (...) energisch Rechenschaft (forderten)“.Die Belegschaften des Hauptpostamtes, des Fernsprech- und Telegraphenamtes, desElektrizitätswerkes, der Sächsischen Zellwolle, des Milchhofes, der Plamag, derTextil-Industrie-Werke und anderer Institutionen
    und Betriebe wurden eilends dazu angehalten, Resolutionen zu verabschieden, indenen die öffentliche Behandlung der von der Volkskontrolle aufgedeckten Fällegefordert wurde."



    Kurzer Auszug aus einem ganz interessanten Dokument:
    http://www.google.de/url?sa=t&…EBfgc3O5T7W-Un5cTDFnqeoYA




    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Zitat von witchcraft;165948


    Der Gedanke Menschen zu töten , weil die an meine Konserven wollen, fällt auch mir als Ex-Soldat irgendwie schwer.:anxious_face_with_sweat:


    Das ist mE der falsche Ansatz, Du würdest sie nicht töten weil sie an Deine Konserven wollen,sondern Du müsstest es tun weil sie Dir Deine Überlebensgrundlage entziehen wollen.
    Wenn Du diese Dosen nicht zum überleben brauchst kannst Du sie ja den anderen schenken.


    LG Wolfgang

  • Zitat von jp10686;166062

    Wäre wohl ein eigenes Thema wert.
    - wie weit ist die Reichweite und Einsatzzeit? Kann man mit dem 200Euro-teil nur mal eben dem Nachbarn übern zu hohen Zaun gucken oder 10km weit voraus alle möglichen Strassen abchecken?
    - die Gegenseite ist auch nicht dumm: man kann z.B. die Sendefrequenzen stören. Ich vermute mal, die Dinger dürfen für Privatzwecke nur bestimmte Frequenzen benutzen, welche bekannt sind.


    Gibt es schon mehrere Themen zu.
    https://www.previval.org/forum…%BCstung?highlight=drohne
    https://www.previval.org/forum…rokopter?highlight=drohne
    https://www.previval.org/forum…au-Drone?highlight=drohne
    https://www.previval.org/forum…Eigenbau?highlight=drohne


    Gruß Ulfhednar

  • Hi,


    1. Lebensmittel bis zu einer Partygröße dürften keinen Verdacht erregen. Also zur Palette Spaghetti noch zwei Flaschen Schampus dazu...
    2. Wenn tatsächlich jemand meine Vorräte klaut äh beschlagnahmt, sollte er aufpassen, weil manchmal Beschriftungen vertauscht sein könnten. Bin halt etwas schusselig, in meinem Alter ...



    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Bei Doomsday-Preppers war in einer Folge ein Typ, der hat Nahrungsmittel, welche er einlagert, vergiftet.
    Natürlich nur einzelne, ihm ersichtliche!
    Voll schräg...
    Wobei ich da schon bedenken hätte - wenn ich vergesslich werde...


    LG von der Survival

    ~ Nunquam Non Paratus ~

  • Zitat von survival;166455

    Bei Doomsday-Preppers war in einer Folge ein Typ, der hat Nahrungsmittel, welche er einlagert, vergiftet.
    Natürlich nur einzelne, ihm ersichtliche!
    Voll schräg...
    Wobei ich da schon bedenken hätte - wenn ich vergesslich werde...


    ... oder der Partner, die Kinder ....


    nicht wirklich eine gute Idee


    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hi,


    Warum denken hier gleich wieder welche an töten töten töten?
    Schon aus Sorge um die eigene Gesundheit würde ich niemals Gift und Nahrungsmittel zusammen aufbewahren.
    Außerdem müsste ja jemand, der mit Gift hantiert auch damit rechnen, dass so nach dem Motto Auge um Auge, er selbst mit Gift "angegriffen" wird.


    Aber es dürfte das massenhafte Sammeln schon erschweren, wenn falsche Beschriftungen drauf sind.


    Böse wird's dann eher, wenn man Stahl- und Edelstahschrauben vertauscht... Aber an meinem Werkzeug hat sich nun *wirklich* niemand zu vergreifen.



    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Die meisten historischen Vorgänge haben selten den "kleinen Mann" getroffen.
    Der wurde ehjher vom klassischen Plünderer heimgesucht.
    Aber beide Situationen entwickeln sich nicht über Nacht, wer dann also seine Vorräte nicht verteilt und versteckt hat, dem ist auch nicht mehr zu helfen.

  • Hi Alle,


    Ich finde den Prepper der ein Teil seiner Notnahrung vergiftet, selten ein dämliches A....loch, denn wenn ich plötzlich
    sterben sollte oder verreise, ist es extremst egoistisch es nicht der hungernden Bevölkerung zur hinterlassen.
    Am schlimmsten fände ich wenn ein hungerndes Kind schlimm verrecken müsste und ich wäre schuld daran.
    Preppen ist für mich auch vorausschauend Gedanken machen, was ist wenn mit mir/uns was passiert ?


    Lg

  • @commander:
    woran erkennt denn die " hungernde Bevölkerung" , daß der Eigentümer der "gefundenen" Vorräte gerade verstorben oder auf Weltreise ist - und nicht gerade mal ne gewisse
    Zeit unterwegs ist. Ist doch eine gerechte Bestrafung für die , die sich an fremden Eigentum vergreifen.


    Ich mach mir auch Gedanken, wie ich im Fall einer Belagerung durch ......-Horden möglichst schnell meine Vorräte unbrauchbar machen kann , wenn absehbar ist , daß ich dem Angriff nicht mehr lange widerstehen kann. Mangels Giften fallen mir bis jetzt nur Treibstoffe ein , die per Injektionsspritze verabreicht werden könnten. Problem ist dann nur noch ein kleiner Dorn um zB Dosen unauffällig anzustechen . Bei der thermischen Lösung kanns vielleicht sein, daß sich noch ne schön durchgewärmte Dose mit Chili-con-carne aus der rauchenden Ruine fischen ließe .


    frieder

  • Hallo,


    von solche Geschichten, wie Vergiften, oder unbrauchbar machen halte ich garnichts,
    soetwas geht immer nach hinten los, oder trifft die falschen- zumal ich die Idee an sich schon einigermaßen verwerflich finde (hiermit möchte ich jetzt niemanden angreifen !).


    Und mal ganz ehrlich, wenn uns (Preppern) nach Monaten die Vorräte auch ausgegangen sind, freuen wir uns auch über jede Dose die wir auf unseren „Reisen“ finden- würdet ihr die stehen lassen- ehrlich?


    Falls ein Besitzer eine Weltreise macht, wird er die Vorräte wohl kaum noch benötigen,falls er wiederkommt.


    Also ich werde an meinen Vorräten nicht herumdoktorn.


    Alles nur meine Meinung-und auf niemanden bezogen.


    LG Julius

    „Ich weiß woher der Hase weht!“

  • Selbst verarbeitetes kann man ja auch so beschriften, das es keiner will. Da muss die Not schon verdammt groß sein, wenn einer an ein ein Glas "abgefüllt 1985" geht...


    Das du auf allen deine Gläser 30 Jahre abziehst, weiß ja keiner.


    Aber vergiften von Vorräten geht immer nach hinten los, wenn man nicht alleine preppt.

    sagt der Sven

  • Mein Großonkel wurde als Kriegsgefangener in England als Zwangsarbeiter in der Landwirtschaft eingesetzt.
    Einige Anführer der deutschen Kriegsgefangenen wollten ihre Kameraden dazu verpflichten, die englischen Erntearbeiten zu sabotieren, indem sie die Getreidegarben mit den Ähren nach unten in den Dreck stellten, um "dem Feind zu schaden".


    Mein Großonkel, selber Bauer mit Leib+Seele, weigerte sich und sagte:
    "Da mache ich nicht mit!
    Es ist ein Verbrechen, Brot zu verderben und dazu beizutragen, dass Kinder hungern, ganz egal, ob es deutsche oder englische Kinder sind!"


    Er wurde von den englischen Bauern als geschätzter Mitarbeiter behandelt und überlebte die Gefangenschaft in guter Verfassung.

  • Ich habe ja auch geschrieben, daß ich es "schräg" finde, Lebensmittelvorräte zu vergiften, es entspricht nicht meiner Meinung!


    Aber jeder hat das Recht, selbst zu entscheiden, wie er was macht. Ob es mir gefällt oder nicht.
    Meine Meinung ist, wenn ich nicht mehr bei meinem Vorrat sein kann, dann nimmt es eh nur jemand, der selbst Not hat und sie auch braucht!
    Vielleicht muß ich auch flüchten und dann suche ich sicher auch in Häusern nach Lebensmitteln, nach irgendwelchen Resten um zu überleben!
    Da ist kaum jemand frei von, es so zu machen!
    Und genau so machen es eben andere bei meinen Sachen, in solchen extremen Situationen.
    Darum werde ich mich hüten, sie zu "verändern", es gibt mehr Flüchtlinge, nicht nur mich dann.


    Aber - jeder hat seine eigene Moral! Und die ändert sich vielleicht in Extremsituationen...wer weiß das schon im Heute...


    LG von der Survival

    ~ Nunquam Non Paratus ~

  • Lebensmittel vergiften erinnert mich irgendwie an eine Zeit vor 70 Jahren.
    Damals war das Gedankengut bei einigen das Motto: Verbrannte Erde hinterlassen.


    Geht ja woh garnicht!


    Das sind Methoden eines totalen Krieges.
    Kann man machen, darf sich dann über die Rache der betroffenen aber nicht wundern.


    Gruss, Worber

  • Wenn man das Anhäufen von größeren Mengen moralisch bewerten will, gibt es nach meinem Verständnis verschiedene Kriterien dazu:


    - absolut verwerflich, wenn in einer Gemeinschaft Einzelne Anderen Lebensnotwendiges vorenthalten
    - verwerflich, wenn dies zum Erzielen von Geldgewinn gemacht wird und nicht um nur zu überleben
    - verständlich, wenn jemand sein monatliches Geldverdienst vor Entwertung durch galoppierende Inflation schützen will
    - verantwortlich, wenn jemand durch Eigenvorsorge beizeiten damit der Allgemeinheit im Anlaßfall nicht auf der Tasche liegt