Zitat von tomduly;169209Seit den letzten grossen Typhus- und Cholera-Wellen in Mitteleuropa haben die Städteplaner dazugelernt. Frisch- und Abwassersysteme sind strikt getrennt worden und die Abwasserentsorgung funktioniert auch halbwegs per Gefälle und somit stromlos.
Keine einzige Stadt hat ein System, was stromlos funktioniert. Berlin hat z.B. 152 Pumpwerke, damit das Abwasser fließt. In anderen Städten halt mehr oder weniger. Meist eher mehr. Bei einem Stromausfall geht gar nichts mehr. Ein paar kleine Teilstrecken könnten evtl. funktionieren, wenn man Glück hat wohnt man da. Kann man übrigens herausbekommen. Um so bergiger - um so mehr Pumpwerke. Die Notstromanlagen der Pumpwerke funktionieren max. ein paar Tage - eher weniger. Viele haben gar kein NSG, sondern als "Sicherheit" zwei Einspeisepunkte für Strom (zwei unterschiedliche Netzbereiche).
Die Abwässer sind nur bei neugebauten Anlagen ab 198X strikt getrennt worden. Die Systeme sind aber meist viel älter und daher ist dem auch nicht so.
Zitat von prepp;169157
Ich habe in der Nähe eine Tankstelle, zu den Mitarbeitern habe ich ein gutes Verhältnis, also könnte ich mir dort noch 1-2 Propanflaschen holen gehen, dann wäre das Kochen kein Problem mehr.
Die haben dann vielleicht viele "Freunde". Auf so etwas würde ich mich schon mal gar nicht verlassen. Das ist eher das Gegenteil von preppen.
Zitat von tomduly;169209
Sollten in einer Krise die Kläranlagen ausfallen, staut sich dir Brühe deswegen dort nicht zwangsläufig - sie wird dann eben ungeklärt durchgeleitet und läuft in den angrenzenden Fluss, Bach, See oder wird versickert - wie sonst das geklärte Abwasser auch. Dazu brauchts in der Mehrzahl der Anlagen keinen Strom und keine funktionierende Steuerungstechnik: der Vorfluter läuft über und das Abwasser findet seinen Weg von selber zum Ausgang.
Meist kommt gar kein Abwasser an, weil es über Druckrohrleitungen zugeführt wird. Alles andere sind eher seltene Ausnahmen.
Wenn eine Kläranlage das Wasser durchleitet, ist das Problem übrigens perfekt: großräumige Belastung der Gewässer mit unschönen Bakterien.
Zitat von prepp;169157Im Notfall gibt bei mir in der Nähe eine natürliche Wasserquelle.
Böse Falle. Siehe oben. Das Wasser wäre im Nu sehr verseucht. Jedenfalls in Stadtnähe.
Zitat von Gresli;169221Es kann nicht jeder nur Kartoffeln ziehen, irgendwann braucht man auch neue Schuhe oder Ersatzteile fürs Auto.
Jobbörsen, Schwarz- und grosse Wochenmärkte wird es auch nur in Städten geben.
Eher braucht der Städter was zu essen. Ich denke mal, dass der Schwarzmarkt eher ein Vorteil für die Landbevölkerung ist. Siehe Historie. Auf dem Land würde jeder Kartoffeln ziehen, Hühner halten usw.. Essen braucht man jeden Tag. Schuhe einmal im Jahr. Zur Stadt kommt man dann schon. Gerade letzte Woche hat mir das meine Uroma wieder mal in allen Farben ausgemalt (sie ist über 100). Ist also aus erster Hand. Kann man aber auch vielfältig in Büchern nachlesen.
Zitat von Gresli;169221Genau das ist eine meiner Meinung nach gefährliche Überlegung: Die Chance ist gross, dass gerade diese Leute sich zu der Zeit eben gerade nicht mehr im Dorf aufhalten werden, da sie in den grossen Spitälern in den Städten gebraucht werden und auch dort ihren Dienst tun. Organisierte medizinische Versorgung wird es am längsten in den Städten geben (sieht man auch heute sehr gut in der 3.Welt). Von der Versorgung mit Medikamenten und medizinischen Geräten ganz zu schweigen.
Das glaube ich nicht. Warum? Es gibt unzählige Praxen und kleinere Krankenhäuser. All die Ärzte werden nicht in den paar aufrecht erhaltenen Krankenhäusern arbeiten. Apotheken habe auch eher zu. Mal davon abgesehen, dass die nicht ununterbrochen 24/7 arbeiten, sondern täglich dann auch wieder da sind.
Bei einem echten Notfall (und nur dann) muss man halt in die Stadt. Da im Krisenfall nicht an jeder Ecke ein Krankenhaus ist, muss man innerhalb der Stadt auch dorthin kommen. Ob ich nun 5km in der Stadt fahre (oder weiter) oder 5km in die Stadt fahre ist doch wurscht. Es sei denn, nix fährt mehr. Dann ist das Problem bei beiden aber auch wieder gleich.
Wie oft kommen Notfälle vor, bei denen ich unbedingt ins Krankenhaus muss? In meiner Familie kann ich mich nicht erinnern, dass irgendwas so dringend war (die letzen 20 Jahre). Die paar Mal Krankenhaus hätten auch einen oder mehrere Tage Zeit gehabt. Ok, als ich letztens einen Stock im Auge hatte, musste ich gleich operiert werden. Aber selbst da bin ich um Mitternacht wieder nach Hause gefahren (BEVA) und bin erst morgens um 7 operiert worden.
Hier wird ja oft so getan, als wenn man täglich ins Krankenhaus muss. Medikamente und med. Geräte lassen sich zur Not auch tauschen - wenn man was zu tauschen hat, wo wir wieder beim Schwarzmarkt wären. Wenn man natürlich sehr krank ist, dann muss man evtl. eine andere Strategie fahren. Wäre aber schon wieder ein Sonderfall.
Also bisher habe ich noch keine so richtig überzeugenden Argumente pro Stadt gehört.
Allenfalls, dass evtl. die Armee eine Stadt beschützt und auf dem Land nicht die ganze Fläche schützen kann. Die Frage ist dann noch: Vor wem?
Militär - sehr unwahrscheinlich. Banden - schon eher möglich aber besser in den Griff zu kriegen (bis zu einem gewissen Grad).
Wer sich eine echte Prioritätenliste macht (oben habe ich so was ja schon begonnen), der wird keinen Vorteil in der Stadt sehen. Oder erklärt das doch mal.
Aber nicht wieder: Da gibt es schneller wieder Jobs. Das wäre bei mir auf der Prioliste beim Blackout oder Pandemie gar nicht drauf. Ich hätte da ganz andere Probleme.
cu Tom