Eine Lanze für das preppen in der Stadt!

  • Zitat von tomduly;169209

    Seit den letzten grossen Typhus- und Cholera-Wellen in Mitteleuropa haben die Städteplaner dazugelernt. Frisch- und Abwassersysteme sind strikt getrennt worden und die Abwasserentsorgung funktioniert auch halbwegs per Gefälle und somit stromlos.


    Keine einzige Stadt hat ein System, was stromlos funktioniert. Berlin hat z.B. 152 Pumpwerke, damit das Abwasser fließt. In anderen Städten halt mehr oder weniger. Meist eher mehr. Bei einem Stromausfall geht gar nichts mehr. Ein paar kleine Teilstrecken könnten evtl. funktionieren, wenn man Glück hat wohnt man da. Kann man übrigens herausbekommen. Um so bergiger - um so mehr Pumpwerke. Die Notstromanlagen der Pumpwerke funktionieren max. ein paar Tage - eher weniger. Viele haben gar kein NSG, sondern als "Sicherheit" zwei Einspeisepunkte für Strom (zwei unterschiedliche Netzbereiche).
    Die Abwässer sind nur bei neugebauten Anlagen ab 198X strikt getrennt worden. Die Systeme sind aber meist viel älter und daher ist dem auch nicht so.


    Zitat von prepp;169157


    Ich habe in der Nähe eine Tankstelle, zu den Mitarbeitern habe ich ein gutes Verhältnis, also könnte ich mir dort noch 1-2 Propanflaschen holen gehen, dann wäre das Kochen kein Problem mehr.


    Die haben dann vielleicht viele "Freunde". Auf so etwas würde ich mich schon mal gar nicht verlassen. Das ist eher das Gegenteil von preppen.


    Zitat von tomduly;169209


    Sollten in einer Krise die Kläranlagen ausfallen, staut sich dir Brühe deswegen dort nicht zwangsläufig - sie wird dann eben ungeklärt durchgeleitet und läuft in den angrenzenden Fluss, Bach, See oder wird versickert - wie sonst das geklärte Abwasser auch. Dazu brauchts in der Mehrzahl der Anlagen keinen Strom und keine funktionierende Steuerungstechnik: der Vorfluter läuft über und das Abwasser findet seinen Weg von selber zum Ausgang.


    Meist kommt gar kein Abwasser an, weil es über Druckrohrleitungen zugeführt wird. Alles andere sind eher seltene Ausnahmen.
    Wenn eine Kläranlage das Wasser durchleitet, ist das Problem übrigens perfekt: großräumige Belastung der Gewässer mit unschönen Bakterien.


    Zitat von prepp;169157

    Im Notfall gibt bei mir in der Nähe eine natürliche Wasserquelle.


    Böse Falle. Siehe oben. Das Wasser wäre im Nu sehr verseucht. Jedenfalls in Stadtnähe.


    Zitat von Gresli;169221

    Es kann nicht jeder nur Kartoffeln ziehen, irgendwann braucht man auch neue Schuhe oder Ersatzteile fürs Auto.
    Jobbörsen, Schwarz- und grosse Wochenmärkte wird es auch nur in Städten geben.


    Eher braucht der Städter was zu essen. Ich denke mal, dass der Schwarzmarkt eher ein Vorteil für die Landbevölkerung ist. Siehe Historie. Auf dem Land würde jeder Kartoffeln ziehen, Hühner halten usw.. Essen braucht man jeden Tag. Schuhe einmal im Jahr. Zur Stadt kommt man dann schon. Gerade letzte Woche hat mir das meine Uroma wieder mal in allen Farben ausgemalt (sie ist über 100). Ist also aus erster Hand. Kann man aber auch vielfältig in Büchern nachlesen.


    Zitat von Gresli;169221

    Genau das ist eine meiner Meinung nach gefährliche Überlegung: Die Chance ist gross, dass gerade diese Leute sich zu der Zeit eben gerade nicht mehr im Dorf aufhalten werden, da sie in den grossen Spitälern in den Städten gebraucht werden und auch dort ihren Dienst tun. Organisierte medizinische Versorgung wird es am längsten in den Städten geben (sieht man auch heute sehr gut in der 3.Welt). Von der Versorgung mit Medikamenten und medizinischen Geräten ganz zu schweigen.


    Das glaube ich nicht. Warum? Es gibt unzählige Praxen und kleinere Krankenhäuser. All die Ärzte werden nicht in den paar aufrecht erhaltenen Krankenhäusern arbeiten. Apotheken habe auch eher zu. Mal davon abgesehen, dass die nicht ununterbrochen 24/7 arbeiten, sondern täglich dann auch wieder da sind.
    Bei einem echten Notfall (und nur dann) muss man halt in die Stadt. Da im Krisenfall nicht an jeder Ecke ein Krankenhaus ist, muss man innerhalb der Stadt auch dorthin kommen. Ob ich nun 5km in der Stadt fahre (oder weiter) oder 5km in die Stadt fahre ist doch wurscht. Es sei denn, nix fährt mehr. Dann ist das Problem bei beiden aber auch wieder gleich.
    Wie oft kommen Notfälle vor, bei denen ich unbedingt ins Krankenhaus muss? In meiner Familie kann ich mich nicht erinnern, dass irgendwas so dringend war (die letzen 20 Jahre). Die paar Mal Krankenhaus hätten auch einen oder mehrere Tage Zeit gehabt. Ok, als ich letztens einen Stock im Auge hatte, musste ich gleich operiert werden. Aber selbst da bin ich um Mitternacht wieder nach Hause gefahren (BEVA) und bin erst morgens um 7 operiert worden.
    Hier wird ja oft so getan, als wenn man täglich ins Krankenhaus muss. Medikamente und med. Geräte lassen sich zur Not auch tauschen - wenn man was zu tauschen hat, wo wir wieder beim Schwarzmarkt wären. Wenn man natürlich sehr krank ist, dann muss man evtl. eine andere Strategie fahren. Wäre aber schon wieder ein Sonderfall.



    Also bisher habe ich noch keine so richtig überzeugenden Argumente pro Stadt gehört.
    Allenfalls, dass evtl. die Armee eine Stadt beschützt und auf dem Land nicht die ganze Fläche schützen kann. Die Frage ist dann noch: Vor wem?
    Militär - sehr unwahrscheinlich. Banden - schon eher möglich aber besser in den Griff zu kriegen (bis zu einem gewissen Grad).
    Wer sich eine echte Prioritätenliste macht (oben habe ich so was ja schon begonnen), der wird keinen Vorteil in der Stadt sehen. Oder erklärt das doch mal.
    Aber nicht wieder: Da gibt es schneller wieder Jobs. Das wäre bei mir auf der Prioliste beim Blackout oder Pandemie gar nicht drauf. Ich hätte da ganz andere Probleme.



    cu Tom

  • Zitat von eraperp;169249


    Also bisher habe ich noch keine so richtig überzeugenden Argumente pro Stadt gehört.


    Irgendwie siehst du das ganze sehr verbissen? Das ist doch kein Wettbewerb...
    Auch kein Spiel was es Argumentativ zu gewinnen gilt. Vielleicht habe ich es überlesen aber nirgens hat jemand gesagt das Stadt "besser" ist.
    Allenfalls das es eine Lanze zu brechen gilt das es auch möglich ist und seine Seiten haben mag.
    Vielleicht sollten wir mal einen alten Thread suchen(den es bestimmt gibt) wo es um S&P Urban geht und dort reden wie man es in einer Stadt am besten anstellt anstatt sich hier zu battlen.

  • Ausgangsfrage: "Das wären also meine grundsätzlichen Gedanken zum preppen in der Stadt! Was sind Eure?"
    Hab ich drauf geantwortet. Ich finde es gut, wenn man in der Stadt ebenso seine Vorbereitungen trifft. Hatte ich auch so geäußert. Ich finde die Möglichkeiten auf dem Land besser - habe ich auch geäußert. Als das Wort unreflektiert ins Spiel kam, habe ich mal mehr sachliche Argumente angeführt.


    Ich deute diese Frage: "Also warum sitze ich das in meiner Wohnung aus?" und nachfolgende Antworten, dass es ein Vorteil ist (also besser) in der Wohnung zu preppen.
    Eine Lanze brechen - Partei ergreifen für diese Variante - steht in der Überschrift.


    Laut Wiki: "Eine Diskussion ist ein Gespräch (auch Dialog) zwischen zwei oder mehreren Personen (Diskutanten), in dem ein bestimmtes Thema untersucht (diskutiert) wird, wobei jede Seite ihre Argumente vorträgt." Sieht für mich ein wenig nach einem Wettbewerb/Spiel der Argumente aus.


    Hab ich was falsch verstanden?
    Hab ich mich im Ton vergriffen? Dann entschuldige ich mich. Ist nicht mein Anliegen.
    Ich will dich damit nicht angreifen, sondern nur verstehen. Und verbissen sehe ich das nicht. Ich will mit Argumenten diskutieren. In anderen Freds labere ich auch gern mal.



    cu Tom

  • Wildclaw dann solltest Du dir einmal den ersten Thread genau durch lesen!
    Im Eingangspost zählt Lisa auf, in welchen Aspekten man in der Stadt besser bedient ist.
    Subsumiere das ganze dann mal mit ihrem Vorstellungs-Thread und Du kannst so ein bisschen erahnen wie sie eingestellt ist.


    Wenn die TE'in mit einem Thema Pro's für die Stadt aufzählt und explizit sagt dass das Land sogar negative Aspekte hat, darf man wohl auch ausführlich die Contras der Stadt aufzählen.
    Es ging der TE'in im Eingangspost nicht darum zu sagen was man in der Stadt machen kann bei SHTF (dafür haben wir nicht nur ein Thema), sondern es ging ihr darum zu sagen warum die Stadt besser ist.
    Also ist genau dass das Thema dieses Thread und ich versteh nicht warum jetzt zig mal versucht wurde das Thema in einen andere Ausgangsrichtung zu lenken.


    Einzigen Grund den ich mir vorstellen kann, weil wir grad "heiß" diskutieren und uns nicht direkt lieb haben.
    Bei einer Diskussion darf ruhig auch mal Reibungsenergie entstehen, solang alles in sachlichen und freundlichen Bahnen bleibt!


    Grüße und Glück ab!


    ACD


    - - - AKTUALISIERT - - -


    Zitat von Gresli;169221


    Es kann nicht jeder nur Kartoffeln ziehen, irgendwann braucht man auch neue Schuhe oder Ersatzteile fürs Auto.
    Jobbörsen, Schwarz- und grosse Wochenmärkte wird es auch nur in Städten geben. Auch da wird der "einheimische" Städter wahrscheinlich im Vorteil sein.


    Was tauscht der Städter denn auf dem Schwarzmarkt?
    Der Dörfler muss nicht in die Stadt kommen, die Städter kommen auf's Land. Das hat uns die Vergangenheit nicht nur ein mal gezeigt.
    Meine Großeltern (recht kleiner Bauernhof) hat es nach dem WWII an nichts gemangelt.
    Während die Städter nach dem Krieg den Fensterkitt gegessen habe, hat mein Opa den Zaun gestrichen!
    Die Menschen sind aus der Stadt gekommen um Holzlack gegen Kartoffeln und Kohl zu tauschen.


    Nur um ein Beispiel zu nennen.


    Ansonsten mein Kreuzchen unter eraprep's Aussage.
    Ohne Holzlack kann ich Jahre auskommen, ohne Essen 3 Wochen.


    Grüße und Glück ab!


    ACD

  • [h=1]Eine Lanze für das preppen in der Stadt![/h]


    das heißt für mich: etwas Verteidigen - für etwas sprechen
    das heißt für mich NICHT: wir diskutieren hier über das Pro und Contra des Preppens in der Stadt.


    Ich könnte mir vorstellen das es der Threadeinstellerin ausschließlich darum ging Pro-Argumente aufzulisten.
    Gerade weil sehr viele Menschen in der Stadt leben und nicht auf dem Land.


    Es kann doch nicht sein, das nur die überleben können, die reich sind und sich einen Zusatzpunkt auf dem Land leisten können, wenn sie in der Stadt leben. Auch im WKII haben Menschen es geschafft in der Stadt zu überleben und nicht alle hatten Möglichkeiten um zum Hamstern aufs Land zu fahren.


    Und verschiedene Threads von der Person miteinander zu vergleichen und im Zusammenhang zu bringen (hier dieser Thread mit ihrem Vorstellungsthread) finde ich schon mehr als fraglich.

    - Der wichtigste Vorrat ist Wissen, den können selbst Plünderer nicht mitnehmen -

  • nashu nichts für ungut, aber "etwas verteidigen" und "über Pro und Contras sprechen" ist so ziemlich das Gleiche.
    Der eine Verteidigt, das Gegenüber argumentiert. So funktioniert eine Diskussion.
    Selbst wenn: Sind wir hier um zu diskutieren oder Monologe über unsere Einstellung zu halten?
    Korrigiere mich, wenn ich mich täusche.


    Im übrigen vergleiche ich immer Aussagen von Personen miteinander.
    Das mache ich (mit Sicherheit auch Du) im richtigen Leben, wie auch hier im Forum.
    Hier im Forum fehlen leider Interaktionsmöglichkeiten wie Tonfall und Mimik.
    Dementsprechend bleibt mir nur Aussagen zu vergleichen, um abschätzen zu können was eine Person eigentlich sagen will.


    Ein solch völlig normales Sozialverhalten als "fraglich" zu bezeichnen, finde ich wiederum mehr als fraglich. :)


    Back to Topic:


    Du bist jetzt gefühlt der Tausendste: KEIN Mensch hat gesagt das man in einer Stadt, in der Krise, nicht überleben kann!
    Es wurden hier lediglich,mit sehr fundierten Argumenten, dargestellt das es schwieriger / gefährlicher ist.


    Grüße und Glück ab!


    ACD

  • Zitat von eraperp;169249


    Die haben dann vielleicht viele "Freunde". Auf so etwas würde ich mich schon mal gar nicht verlassen. Das ist eher das Gegenteil von preppen.


    Auch wenn sie viele Freunde haben, werde ich einer der ersten sein der dort sein wird.. 1. weil ich wohl durch meine Vorsicht schneller Reagieren würde als andere und 2. weil ich keine 2min dorthin habe :winking_face:
    Zudem kann ich keine Gasflaschen in einem Mietshaus lagern, es geht nicht anders.


    Zitat von eraperp;169249

    Böse Falle. Siehe oben. Das Wasser wäre im Nu sehr verseucht. Jedenfalls in Stadtnähe.


    Die Ara (Kläranlage) in Bern befindet sich an der Aare (Fluss), 502m.ü.M, die Quelle auf 565 m.ü.M.. eine Verschmutzung müsste in unmittelbarer Nähe statt finden, und nicht übers Grundwasser.
    Wichtig sind hier auch die unterscheide zwischen der Schweiz, Region Bern und dem Flachen Norden Deutschlands, macht wohl sehr viel aus.. (Kein Vorwurf, ist auch ne Annahme, dass der norden eher Flach ist, z.B. wie Holland)
    Dort wo ich Wohne wird es auch nie grössere Überschwemmungen geben, da wir einen Natürlichen ablauf haben.. (siehe m.ü.M. Fluss - Land) was natürlich 10km weiter wieder ändern kann.


    Was auch wichtig ist - Eine Grossstadt in der CH ist was anderes als in DE..
    und auch wichtig, was schon mehrmals angesprochen wurde, nicht jeder kann sich ein Haus auf dem Land leisten.. oder in einer kleinen Gemeinde was mieten. Die Wohnungen auf dem Land sind in der CH preiswerter, wenn aber dann noch ein Auto (inkl. Versicherung) gekauft werden muss, dann sieht die ganze sache bereits wieder anders aus.


    Aber zurück zum Thema, hast dich ja schon erklärt :)

    "Der Spinner von Nebenan, der in der Krisenzeit zum besten Freund wird!"

  • Ich möchte noch einmal klarstellen und mich dabei wiederholen (hatte ich bereits in diesem Fred geäußert):
    Ich finde es gut, dass man das beste aus seiner Situation in der Stadt macht. Preppen ist da sicher gut möglich - nur auf eine etwas andere Art.


    nashua: Gut das wir das dann im Beitrag Nr. 65 dann auch klar gestellt haben. Ein wenig früher hätte das ja mal jemandem auffallen können, z.B. auch der TE.
    Ein Satz hätte gereicht. So ganz glauben kann ich das aber nicht… Dafür haben mir einfach zu viel Foris mit diskutiert. Sehe ich das falsch?


    Falls das nicht gewünscht ist, würden wir bei ACD's angesprochenem Monolog sein.
    Dann hab ich das falsch verstanden.


    Lisa könnte ja mal was dazu sagen.



    cu Tom

  • Zitat von prepp;169296

    Auch wenn sie viele Freunde haben, werde ich einer der ersten sein der dort sein wird.. 1. weil ich wohl durch meine Vorsicht schneller Reagieren würde als andere und 2. weil ich keine 2min dorthin habe :winking_face: Zudem kann ich keine Gasflaschen in einem Mietshaus lagern, es geht nicht anders.


    Ja das ist im Mietshaus ein Problem. Ich lagere meine Flaschen auch außerhalb des Hauses aus versicherungstechnischen Gründen.
    Aber dann wären doch Alternativen interessant. Genau da fängt es an interessant zu werden.
    Mir wäre der Verlass auf meine schnelle Reaktionsfähigkeit zu wenig. Du hockst je sicher nicht die ganze zeit 2min von der Tankstelle entfernt. Also wie wahrscheinlich ist das Szenario?
    Aber immer noch besser als keine Vorbereitung!


    Zitat von prepp;169296


    Die Ara (Kläranlage) in Bern befindet sich an der Aare (Fluss), 502m.ü.M, die Quelle auf 565 m.ü.M.. eine Verschmutzung müsste in unmittelbarer Nähe statt finden, und nicht übers Grundwasser.
    Wichtig sind hier auch die unterscheide zwischen der Schweiz, Region Bern und dem Flachen Norden Deutschlands, macht wohl sehr viel aus.. (Kein Vorwurf, ist auch ne Annahme, dass der norden eher Flach ist, z.B. wie Holland)
    Dort wo ich Wohne wird es auch nie grössere Überschwemmungen geben, da wir einen Natürlichen ablauf haben.. (siehe m.ü.M. Fluss - Land) was natürlich 10km weiter wieder ändern kann.


    Ja, hier ist es so flach. Jedenfalls fast. :staunen:
    Über mögliche Wasserquellen zu diskutieren finde ich gut. Im Flachland gibt es fast keine sinnvollen Entnahmen mehr, da durch die große Fläche viel verseucht werden würde durch Überschwemmungen (alle Kanäle unter Niveau würden automatisch ihr Abwasser aus den Gullideckeln abgeben, da der Weitertransport irgendwo unterbrochen wäre). Außerdem würden die Kläranlagen ein Übriges tun.
    Bei euch sieht es in bestimmte Fällen besser aus. Die Aare könntest du sicher auch vergessen, zumindest unterhalb der ARA, die eine Tropfkörperanlage und nun auch ein BHKW angeschlossen hat (würde alles ausfallen). Aber es gibt vielleicht Quellen/Zuflüsse, welche nicht an die Kanalisation (Regenwasser) angeschlossen sind und oberhalb der Bebauung liegen. Nur dort wäre eine Wasserentnahme sinnvoll. Alle anderen Fließe sind irgendwann sehr belastet und mit Vorsicht zu genießen.


    Ich schreibe das ja nicht, weil ich irgendwen ärgern will, sondern weil ich auf die sehr realen Gefahren hinweisen möchte. Kolibakterien und Co. sind einer der Hauptursachen für Krankheiten in einem solchen Fall. Dies kann ich dann nicht so unbewertet stehen lassen. Das ergäbe eine trügerische Sicherheit und ist nicht im Sinne des preppens.
    Woher ich das weiß? Ich habe viele solcher Anlagen gebaut, geprüft, saniert und geplant. Ich kenne auch die Auswirkungen, wenn die Dinger nicht mehr funktionieren und ich habe oft gesehen, was passiert, wenn Überschwemmungen da sind oder Stromausfall war. Die großflächigen Verseuchungen waren immer immens und sind nicht zu unterschätzen gewesen. Und das bei funktionierendem System (bis auf die Anlagen).


    Die krassesten Fälle habe ich bei Abzug der Russen aus D vor 22 Jahren erlebt (hab da für die Regierung mit den Russen die Übergabe der Liegenschaften vorbereitet). Wenn 20.000 Mann eine System benutzen, welches nur noch im Ansatz funktioniert. Da konnte ich live erleben, was passiert, wenn Anlagenteile ausfallen, wenn Abwasserkanäle nicht mehr funktionieren usw. Ich möchte das hier nicht schildern, damit einigen nicht schlecht wird - das war echt krass und so stelle ich mir heute die Zustände nach einem Blackout vor. Fast genauso schlimm waren Szenarien in Schwarzafrika, als ich dort u.a. auch die Abwasserbeseitigung einer Stadt planen musste. Echt kein Spaß.


    cu Tom

  • Hallo zusammen.


    Um mich noch mal einzumischen.


    Ohne damit jetzt irgendwen persönlich anzugreifen(!), finde ich diese Diskussion so wie sie hier gerade führt ziemlich "hart an der Grenze zu sinnlos".


    Es ist meiner Meinung nach falsch, bei solchen Dingen schwarz / weiß Aussagen zu treffen, wie "in der Stadt ist das überleben einfacher / gefährlicher als auf dem Land" oder umgekehrt.


    Da kommen so viele Faktoren ins Spiel, dass dieses Thema meiner Meinung nach nur völlig individuell zu beantworten ist z.B. über das Szenario oder die Umstände mit denen man rechnet...
    Natürlich gibt es viele Szenarien in denen die Situation auf dem Land erstmal besser aussieht, als in der Stadt. Umgekehrt gibt es diese aber auch. Ist man z.B. in einem (vielleicht auch gerade bedingt durch ein entsprechendes Szenario) schwer erreichbaren Gebiet, ist das natürlich ein Vorteil für viele Sachen (Seuchen etc.), das kann aber auch ein Nachteil werden. Z.B. wenn man auf medizinische Versorgung, Krankentransport, Hilfe von anderen, Tauschhandel, usw. angewiesen ist. Um nur ein einfaches Beispiel zu nennen. Oder was wenn die Landschaft einfach karg ist, und realistisch nicht das her gibt, um ihre Bewohner im Krisenfall zu ernähren - stellt euch vor, in Europa würden alle Landbewohner plötzlich jagen gehen... Nach sehr, sehr kurzer Zeit wäre da nichts mehr zu holen.
    Umgekehrt gilt das natürlich auch. Die besten Lazarette vom roten Kreuz, die ich direkt auf dem Marktplatz in der Innenstadt vor die Haustür gesetzt bekomme, bringt nichts, wenn meine Nachbarn im 10 stöckigen Hochhaus alle wild mit blutigem Husten umher rennen und sich nicht an die geringsten Hygienemaßnahmen halten....


    Eine noch größere Rolle spielen meiner Meinung nach Persönliche Vorlieben / Können / Erfahrung. Wenn ich gerne auf dem Land lebe, ist dort meiner Meinung nach der richtige Ort um dort zu preppen. Wenn nicht - was soll ich dann da? Genau so sehe ich das mit der Stadt. Hinzu kommt, dass jemand der sein Leben lang in der Stadt / auf dem Land gelebt hat, sich dort nun mal am besten zurecht findet. Er weiß wo er bestimmte Sachen bekommen kann, wo er sich verstecken kann, kennt sein Umfeld, kann Situationen und Geschehnisse einschätzen - weiß sich also zurecht zu finden. Warum sollte dieser jemand dann sein Gebiet im Krisenfall (wenn es nicht sein muss) verlassen? Viele Strukturen bleiben ja auch im Krisenfall bestehen oder verändern sich einfach nur.


    Das es natürlich bestimmte Szenarien gibt, wie z.B. eine Seuche bei denen die eine von beiden Varianten offensichtlich besser ist als die andere, das ist mich Sicherheit so. Allerdings finde ich die beiden o.g. Faktoren schon zu gewichtig, als das man da eine Grundsatz-Entscheidung definieren könnte.


    Ein Punkt, warum viele oft eine der beiden Varianten Land / Stadt präferieren oder als "die Lösung" ansehen, ist vielleicht auch, weil vieles der Survival- / Prepper-Literatur aus Amerika kommt, und dort natürlich viel "Bug Out"-Prepping betrieben wird usw. Man darf dabei aber nicht vergessen, das wir hier in Europa größtenteils völlig andere Verhältnisse haben und das aufgrund dieser, viele der dort betriebenen Konzepte hier nicht 1:1 funktionieren würden.


    Und, das habe ich auch in meinem ersten Post in dieser Diskussion gesagt, für am wichtigsten bei diesen ganzen Überlegungen halte ich es, so flexibel zu bleiben, dass ich mich zur Not auch in der Gegend durchschlagen kann, die mir am wenigsten liegt.


    Viele Grüße,


    Mark Wilkins

  • Nach einiger Zeit krankheitsbedingter Abstinenz melde auch ich mich mal wieder zu Wort.


    Nach meinen sehr aktuellen und andauernden Erfahrungen muss gar nicht mal erst der SHTF-Fall oder ein Großschadenserergnis eintreten, damit sich vor- und Nachteile des jeweiligen Wohnortes herauskristalisieren.
    Ich war vor genau einer Woche in der Klinik zur Operation - Entfernung eines sagenhaft großen Bandscheibenvorfalles. Im Vorlauf dieser OP hatte ich natürlich diverse Arztbesuche, MRTs, Röntgen, CTs, usw.
    Aufgrund meiner Schmerzen konnte ich in den letzten drei Wochen vor der OP keine 500m gehen, und keine 5 Minuten sitzen, egal wie. Nur stehen und liegen war möglich.


    Ehrlich gesagt: Ich bin super froh, das ich am Stadtrand von Hamburg wohne, wo ich alle nötigen Wege mit öffentlichen Verkehrsmitteln absolvieren konnte. In der S-Bahn/U-Bahn kann ich im stehen fahren. An Auto fahren (auch als Beifahrer) war nicht zu denken. Ebenso ist es sehr angenehm, z.B. einen MRT-Termin eben nicht erst in drei Wochen sondern in 3 Tagen zu bekommen. Und einen Termin beim auf Wirbelsäulen spezialisierten Neurochirurgen nicht erst in einem Monat, sondern am nächsten Tag. Und die OP, die besagter Chirurg persönlich in der Facharztklinik Hamburg durchgeführt hat, war nur deshalb erst eine Woche später, weil Ostern dazwischen lag.


    Ich hätte nicht gewusst, wie ich die deutlich längeren Wege und Zeiten bewältigen sollte, wenn ich weitab auf'm Land wohnen würde.


    Was ich damit sagen möchte: Vorteile eines Wohnortes sollte man nicht nur daran messen, wie gut sich Vorräte stapeln und Häuserfronten verteidigen lassen (im letzteren Fall verliert der Einzelheimbewohner langfristig eh fast immer). Auch die aktuelle, eigene Lebenssituation kann urplötzlich sehr schwierig werden - und wenn man dann auf zivilisatorische Errungenschaften angewiesen ist, finden diese sich halt doch eher in Ballungszentren.

  • Diese Frage wurde (glaub ich) schon mehrfach im Forum diskutiert.
    Der Themenerstellerin ging es wohl darum, einfach die Vorteile und Möglichkeiten aufzulisten für alle, die bis zum Fall des Falles nicht die Möglichkeit oder die Lust hatten aufs Land umzusiedeln.
    Aus welchen Gründen auch immer: jeder Stadtbewohner wird sich damit zwangsläufig befassen müssen.
    Stadt-Prepper wissen schon warum sie in der Stadt bleiben wollen und haben das eben so entschieden. Deshalb sollten sie das beste draus machen. Schadet zwar nicht, zu wissen was nicht geht, aber wertvoller ist für sie, zu wissen was geht.
    Man kann sowieso nicht für alle verschiedensten Stadt-Prepper allgemeingültige Lehrsätze aufstellen, weil es einfach zu viele Verschiedenheiten von Situation und Person gibt.


    Stadt- und Land-Prepper sind halt verschiedene Typen die trotzdem gewisse Gemeinsamkeiten haben.

  • Zitat von Another Cold Day;169268


    Die Menschen sind aus der Stadt gekommen um Holzlack gegen Kartoffeln und Kohl zu tauschen.


    Die Dörfer haben sich in dem letzten 70 Jahren verändert.
    Heute kaufen auch die Bauern ihre Lebensmittel im Supermarkt.

  • Richtig, auch Bauern kaufen mehr oder weniger Lebensmittel im Supermarkt. Aber zumindest liegt noch das Handarbeitswerkzeug von Opa und das Wissen im Kopf meines Vaters rum. Ausserdem werden noch wenige sachen selber Gepflanzt. Dies alles dürfte wohl einen Vorteil bringen zu den Stadtmenschen die nicht Vorbereitet sind. Aber die Städter können sich das Wissen problemlos Aneignen wenn sie wollen und je nach "Gartengrösse" ist auch nicht so viel Werkzeug nötig.
    Freundliche Grüsse Wiggeler

  • Zitat von Mark Wilkins;169354


    Ohne damit jetzt irgendwen persönlich anzugreifen(!), finde ich diese Diskussion so wie sie hier gerade führt ziemlich "hart an der Grenze zu sinnlos".
    Es ist meiner Meinung nach falsch, bei solchen Dingen schwarz / weiß Aussagen zu treffen, wie "in der Stadt ist das überleben einfacher / gefährlicher als auf dem Land" oder umgekehrt.


    Wiese hart an der Grenze zu sinnlos? ich respektiere deine Meinung, habe aber eine andere. Ich untermaure die auch mit Argumenten.
    Und warum kann man nicht schwarz/weiß-Aussagen treffen? Natürlich mit Abstufungen. Was ist, wenn es wahr ist?


    Ganz ehrlich. Ich habe ja in einem Beitrag hier die nun wirklich wichtigen Dinge des Überlebens in einem Krisenfall aufgeschrieben.
    Die hab ich mir nicht aus den Fingern gesogen. Das ist hier normalerweise der Tenor im Forum: Trinken, Essen, Hygiene, Schutz usw.
    Auf die wichtigen Dinge kam wenig Feedback. Hätte mich aber brennend interessiert, wie man das löst.
    Mir kommt es fast so vor, als wäre das nun unwichtig.


    Zitat von Mark Wilkins;169354


    Natürlich gibt es viele Szenarien in denen die Situation auf dem Land erstmal besser aussieht, als in der Stadt. Umgekehrt gibt es diese aber auch. Ist man z.B. in einem (vielleicht auch gerade bedingt durch ein entsprechendes Szenario) schwer erreichbaren Gebiet, ist das natürlich ein Vorteil für viele Sachen (Seuchen etc.), das kann aber auch ein Nachteil werden. Z.B. wenn man auf medizinische Versorgung, Krankentransport, Hilfe von anderen, Tauschhandel, usw. angewiesen ist. Um nur ein einfaches Beispiel zu nennen. Oder was wenn die Landschaft einfach karg ist, und realistisch nicht das her gibt, um ihre Bewohner im Krisenfall zu ernähren - stellt euch vor, in Europa würden alle Landbewohner plötzlich jagen gehen... Nach sehr, sehr kurzer Zeit wäre da nichts mehr zu holen.


    Karge Landschaft? In DACH? Wo? Ja ok, es gibt einige Ausnahmeregionen. Aber warum immer in Extreme abschweifen?
    Tauschhandel? Für was? Wenn alle jagen gehen? Klar - werden viele machen. Es gibt jedes Jahr Millionen erlegte Wildtiere in DACH. Die wird die Landbevölkerung nicht mehr an die Stadt liefern (wie jetzt), sondern aufessen. Das reicht schon mal ne Weile für die Landbevölkerung. Wenn es dann weniger werden, wird auch nicht jeder Dahergelaufene mit ne Knarre ein Stück Wild erlegen. Das schaffen heute nicht mal alle Jäger - und die sind ausgebildet und haben Erfahrung. Irgendwann sind natürlich auch die Wildtiere hinüber - aber das wird ne Weile dauern. Hühner, Ziegen, Schafe usw. - das alles geht auch in einer kargen Landschaft. Aber die meisten Landstriche in DACH sind sehr ertragreich und nicht karg.
    Ich finde diese Diskussion findet immer am Rand der wirklichen Kerngebiete des Preppens statt.
    Welche vielen Szenarien gibt es denn, wo es in der Stadt besser ist? Medizinische Versorgung ist ok. Da hat man wahrscheinlich bessere Karten. Und Gesundheit ist ein wichtiger Faktor.


    Das in Friedenszeiten/Nichtkrisenzeiten eine Stadt für viele komfortabler ist, bestreitet doch kein Mensch. Ich hab mein ganzes bisheriges Leben in Städten gelebt und viel davon aufgebaut. Daher kenn ich die ganzen Infrastrukturbereiche sehr gut und kann die Problematik auch sehr gut einschätzen.
    Eine Stadt ist ein extrem kompliziertes Gebilde in der heutigen Zeit. Wer alle Infrastrukturteile und ihre Vernetzung kennt (Strom, Wasser, Abwasser, Telefon, Funk, Internet, Steuersysteme, Gas, Straßen, Straßenbahnen, Bahnen, Tunnel, Brücken, Flüsse, Seen usw.), der weiß auch, wie hoch die Anfälligkeit ist.


    Ich glaube, viele machen sich da falsche Vorstellungen und hängen einer Stadtromantik nach, die es nicht gibt. Im Ernstfall gehen die meisten Infrastrukturbestandteile erst einmal baden, weil fast alles vom Strom abhängt. Man darf eine moderne Stadt nicht mit dem 2. WK vergleichen. Dort war noch vieles unvernetzt und nicht so stromabhängig. Eine Stadt funktioniert fast überall auf der Welt gleich (1. Welt).


    Warum ich das weiß? Ich habe ganze Städte und Stadtteile geplant und gebaut. Mein halbes Leben lang. Nicht nur drüber gelabert. Auch für die Amis - da war nix anders als in Deutschland. Ich habe Eisenbahnen gebaut, Kläranlagen, Trinkwasserversorgungen, Straßen, Brücken, Krankenhäuser, Hotels, Bahnhöfe, viele einfache Häuser, Hochhäuser, Tunnel - alles was Städte so haben. Wer wirklich wissen will, wie eine Stadt von unten aussieht, muss mal in Infrastrukturtrassen hineinsehen. Unter einer Stadt liegen die Lebensadern - und sie sind alle tot bei einem Blackout.


    @Mark: Ich sehe das also komplett anders. Mein Credo aus dieser Erfahrung (nicht Bauchgefühl) heraus ist: Stadt - never, viel zu risikoreich. Land - immer.
    Luftikus: ich würde schon gerne wissen, was nicht geht und was geht. Kann man einfach besser planen.


    Ich kann die komplexen Sachverhalte der städtischen Infrastruktur gerne und ausführlich hier darlegen. Warum was ausfällt, warum was nicht funktioniert, warum was gefährlich ist, warum was noch funktioniert.
    Aber anscheinend ist das unerwünscht. Mir wäre das wichtig, denn dann könnte ich mein Szenario in der Stadt besser planen und weiß, wie weit was möglich ist.


    Nochmal: Ich hab nichts gegen die Stadt oder das Preppen in der Stadt. Ich wollte bisher nur dazu beitragen, mehr Informationen bereit zu stellen.
    Ich sehe das nicht "hart an der Grenze zu sinnlos". Das Gegenteil erscheint mir irgendwie sinnlos, denn mein Prepp-Plan muss halt auch in der Stadt funktionieren.
    Und Informationen haben bisher nie geschadet.


    cu Tom


    Aber vielleicht sehe ich das auch komplett falsch - deshalb halte ich mich mal ab jetzt zurück hier in diesem Fred. Verstehen kann ich es aber nicht. Aber ich will auch niemanden kränken oder bevormunden - könnte ja so rüberkommen. Sorry.

  • Zitat von eraperp;169396

    Luftikus: ich würde schon gerne wissen, was nicht geht und was geht. Kann man einfach besser planen.


    Ich bin so halb und halb Stadt- und Land-Prepper (Kleinstadtwohnung und Garten mit Hütte ausserhalb)
    Konkretes Beispiel aus meiner letzten Stadtwohnung: hatte dorte eine Terasse mit Regenrinne daneben. Einfach unauffällig das Fallrohr angezapft und 2 Regentonnen draussen als gut gefüllte Wasserreserve. Damit würde ich bei Wasserausfall das Klo spülen, mich Waschen und Putzen können, Wäsche waschen usw.
    Einen Langzeit-Test ohne Strom habe ich in real schon gemacht, kann man hier im Forum nachlesen. Reiche hier den link nach: https://www.previval.org/forum…-meine-Wohnung-ohne-Strom


    Klar, die Sicherheitsfrage ist heikel, kann mir aber auf Flucht aus der Stadt oder am Land auch was passieren. Unter günstigen Umständen bin ich als verstecktes Mäuschen in einer unauffälligen Stadtwohnung gar nicht so schlecht dran.


    Stimmt ja überwiegend was Du so schreibst, aber es gibt nunmal viele Städter, die sich das Landleben einfach nicht vorstellen können und wieso sollten die sich dazu zwingen? Für die ist es besser, wenigstens einen guten Lebensmittelvorrat anzulegen und ihre jeweils eigene Situation in Richtung verschiedener Szenarien zu optimieren.

  • Zitat Die Dörfer haben sich in dem letzten 70 Jahren verändert.
    Heute kaufen auch die Bauern ihre Lebensmittel im Supermarkt.


    In Gegenden mit starker Viehhaltung stehen aber dann die Ställe voll mit Rindern , Schweinen und Geflügel. Wenns mit der Abholung und dem Füttern und Tränken mangels Treibstoff und Strom nicht mehr so hinhaut, wird das Schlachten wahrscheinlich direkt vor Ort erfolgen, so daß zumindest ne gewisse Zeit die Versorgung mit Frischfleisch gesichert ist. Mit der Zeit wird sich der Viehbestand allerdings reduzieren, da eine Umstellung auf Weidehaltung nicht so einfach möglich ist, und das Bergen von Winterfutter ohne Maschinen problematisch wird.


    Zumindest zur Erntezeit lassen sich Getreide, Kartoffel und Mais auch händisch für den persönlichen Bedarf ernten .Da wird man sich auch mit den Bauern einigen können, wenn kein Treibstoff für Mähdrescher und anderes Gerät mehr vorhanden ist.

  • Wenn die Überlebenschancen in der Stadt generell so viel schlechter sind als auf dem Land, so frage ich mich wieso es gerade in Ländern in denen es den Leuten nicht so gut geht (eben eine Krise) das Phänomen der Landflucht gibt?


    Oder weshalb sich z.B. die deutschen Städte nach dem 2.WK nicht völlig entvölkert haben?


    Zitat von eraperp;169249


    Aber nicht wieder: Da gibt es schneller wieder Jobs. Das wäre bei mir auf der Prioliste beim Blackout oder Pandemie gar nicht drauf. Ich hätte da ganz andere Probleme.


    Schön wenn man so im Moment leben kann.-- Om! :face_with_rolling_eyes:


    Nun ja, für mich ist das ein Argument welches man auch gelten lassen kann, denn genau wie es ein Leben vor der Krise gibt (oder geben sollte!), gibt es auch ein Leben nach einer Krise.
    Ich möchte ja nicht nur eine Krise so gut wie möglich überstehen, sondern danach auch so schnell wie möglich auf einen hoffentlich annähernd so hohen Standard wie heute zurückkehren.


    Praktisch alle grösseren Katastrophen werden vermutlich auch die Wirtschaft nachhaltig beeinträchtigen und so eine Wirtschaftskrise ist meist nicht von heute auf morgen beendet, sondern das dauert eine Weile.
    Da einen gewissen Vorsprung zu haben kann schon von Vorteil sein.


    Wer nicht gerade Landwirt mit Hof ist wird Mühe haben von seinem Selbstversorger-Garten mehr als den Lebenserhalt zu erwirtschaften.
    Arbeiten beim Bauern? Den nennt man Knecht. Mit den entsprechenden Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten.


    Auch andere Berufsgruppen werden es im Ausklang, wahrscheinlich aber auch schon während, einer Krise auf dem Land schwerer haben als in der Stadt: Was will ein Zahnarzt im Dorf mit einigen wenigen Patienten wenn er in der Stadt einige hundert haben kann?


    Zitat von eraperp;169249


    Es gibt unzählige Praxen und kleinere Krankenhäuser.


    Ich weiss nicht wie es in D ist, aber hier in der Schweiz werden immer mehr der kleinen und mittleren Spitäler zugunsten der grossen in den Städten geschlossen und der normalen Arztpraxis fehlt es an der nötigen Infrastruktur.


    Zitat von eraperp;169249


    Bei einem echten Notfall (und nur dann) muss man halt in die Stadt. Da im Krisenfall nicht an jeder Ecke ein Krankenhaus ist, muss man innerhalb der Stadt auch dorthin kommen. Ob ich nun 5km in der Stadt fahre (oder weiter) oder 5km in die Stadt fahre ist doch wurscht.


    Nun ja, 10 oder 15 km mehr oder weniger können unter Umständen einen grossen Unterschied machen, sogar bereits im Normalfall wie Porken weiter oben schön beschrieben hat (Gute Besserung an dieser Stelle!).


    Ich stelle mir das gerade vor: Mit dem Fahrrad mit dem Kinderanhänger, bei 30cm Schnee (die Strassen sind ja nicht geräumt), die schwer verletzte Ehefrau drin.... Da kann diese Distanz sehr gut über Leben und Tod entscheiden.


    Zitat von eraperp;169249


    Wie oft kommen Notfälle vor, bei denen ich unbedingt ins Krankenhaus muss? In meiner Familie kann ich mich nicht erinnern, dass irgendwas so dringend war (die letzten 20 Jahre). Die paar Mal Krankenhaus hätten auch einen oder mehrere Tage Zeit gehabt. Ok, als ich letztens einen Stock im Auge hatte, musste ich gleich operiert werden.


    Nun ja, deshalb heisst es auch Notfall und nicht Normalfall. Und im Notfall ist ein Krankenhaus eben nicht nur Luxus sondern existenziell.
    Wir sind ja auch froh, dass es Deinem Auge wider gut geht.


    Man darf mich nicht falsch verstehen, ich denke es gibt viele gute Gründe für das Leben auf dem Land (ich wohne auf einem Bauernhof!), vor, während und nach einem Ereignis.
    Ich versuche aber nüchtern auch die eventuellen Nachteile, bzw. Vorteile anderer Lebenssituationen zu betrachten, denn wie ich schon geschrieben habe: Das gefährlichste ist, sich in falscher Sicherheit zu wiegen.


    Grüsse, Gresli

  • Hallo,


    jetzt sind wir genau an dem Punkt, wo das Szenario beliebig aufgeplustert wird, um die Argumente der Gegenseite zu entkräften: kein Strom, kein Treibstoff, keine Landwirtschaft usw.


    Zitat von Lisa;168925

    Als erstes sollte man einmal ein Worst Case Szenario definieren um nicht ins Uferlose auszuarten (...)
    Das Ganze dauert maximal 3 Monate bis alles wieder soweit hergestellt ist


    Halten wir uns doch an das zugrunde gelegte Szenario: 3 Monate, danach gehts (rudimentär) wieder weiter. Selbst innerhalb dieser 3 Monate nach dem Tag X wird ja nicht alles vom ersten Augenblick an in einen Dornröschenschlaf verfallen. So eine Katastrophe wird zum einen kaum schlagartig eintreten (abgesehen vom Blackout) und zum anderen wird es zigtausende, ja hunderttausende Kräfte geben, die alles tun werden, gegen die Katastrophe vorzugehen. Uns Prepper hoffentlich eingeschlossen (und nicht in der 100% autarken Bude eingeigelt wartend, bis es draussen wieder besser wird).


    Möglicherweise werden wir im nächsten Winter schon einen Härtetest für Städte und Landgemeinden erleben, nämlich wenn der Fall eintreten sollte, dass aufgrund der Ukraine-Krise zu wenig Erdgas in Mitteleuropa zur Verfügung steht (das halte ich übrigens für ein sehr konkretes und nicht gerade unwahrscheinliches Szenario, bei dem zur Vorbereitung bis zur nächsten Heizperiode ab jetzt noch ziemlich genau 6 Monate Zeit sind!).


    Sollte eine Winter-Gas-Krise eintreten, vielleicht verschärft durch einen langen und kalten Winter, werden wir direkt beobachten können, wie gut oder schlecht es sich in Stadt und Land lebt. Dabei ist die Situation gar nicht so eindeutig. Auf auf dem Land, zumindest in den urbanen Speckgürteln wird immer noch sehr viel mit Erdgas geheizt, in D werden 50% aller Bestandwohnungen und 50% aller Neubauwohnungen mit Erdgas beheizt.


    Andererseits werden in vielen Städten ganze Wohnviertel per Fernwärme beheizt, die in Kraftwerken erzeugt wird. Solange es Kohle- oder Ölkraftwerke sind, kann man von einem ungestörten Heizbetrieb ausgehen. Dagegen stehen rein gasbeheizte Wohnhäuser möglicherweise vor einem grossen Problem.


    Ich weiss von meinen Eltern und deren Bekannten, dass im Zuge der Ölkrise 1973 viele Eigenheimbesitzer rasch ihre Zentralheizung auf Kombibetrieb umgerüstet haben, also einen Stückholzkessel neben den Gas- oder Ölkessel gestellt haben. Bei den heutigen Niedrigenergie- und Passivhäusern wird das nicht mehr so einfach sein, zur bestehenden Gastherme oder Wärmepumpenheizung noch eine Alternativheizung nachzurüsten, zumindest ein geeigneter Kamin muss dafür vorhanden oder nachrüstbar sein.


    Grüsse


    Tom

  • Das Überleben hängt an jedem Ort dieser Welt im Wesentlichen von folgenden Faktoren ab:


    Glück
    wissen/Kompetenz
    geistige und körperliche Fitness
    materielle Ressourcen


    Gruß



    TID