Hallo,
ich würde den eingangs genannten vier Voraussetzungen noch zwei weitere hinzufügen:
5. Kommunikation
6. Mobilität
Wenn ich die bisher genannten Bestandteile so lese, dann scheint sich in den letzten 30 Jahren technologisch nicht viel getan zu haben: Rettungsdecke, Nylonschnur, Messer. Hmm.
Wo bleiben neue Technologien und neue Werkstoffe? Immerhin wollen wir ja das ideale Survivalkit finden...
Graphene als künftiger Wunderwerkstoff ist derzeit noch nicht in relevanten Mengen verfügbar und momentan auch gar nicht bezahlbar. Sobald sich das ändert, würde ich sofort ein paar Quadratmeter Graphenefolie ins Survivalkit packen. Für alle, denen Graphene nichts sagt, das ist eine einlagige Schicht Kohlenstoffatome, die extrem stark miteinander vernetzt sind und quasi ein riesiges flaches Supermolekül bilden. Die Zugfestigkeit ist 125x höher als die von Stahl. Ein Quadratkilometer Graphene wiegt etwa 760 Gramm. Die EU fördert momentan die Graphene-Forschung mit 1 Mrd. Euro. n
Aerogele. Superleichte, nanoporöse "Schäume", die extrem gut isolieren. Stehen am Übergang zur Serienfertigung. In CH gibt es bereits Isolierputze für Häuser, denen Aerogel-Kügelchen beigemischt sind. Es wäre denkbar, Aerogele als nahezu perfektes Isoliermaterial auch in Kleidung und Isomatten zu verwenden, aber auch in unzerbrechlichen Thermoskannen und ähnlichem.
Hochleistungslaserdioden. Der stärkste, mir bekannte grüne Laser"pointer" hat das Format einer typischen kleinen LED-Taschenlampe und leistet zehn Watt(!) - damit kann man nicht nur Unfug treiben, sondern auch Holz entzünden und Kunststoffplatten schneiden. Kostenpunkt unter 200 US-Dollar.
Mit einem entsprechenden Vorsatz hätte man einen ausgewachsenen Suchscheinwerfer zur Hand: es gibt Kristalle, die man mit Laserlicht zum Leuchten anregen kann (bietet Audi ganz neu als Fernlicht an)
Ultramembranfilter ("Wassermacher"), wie es sie bereits zur Meerwasser-Entsalzung im Taschenformat gibt, können auch anderes "Dreckwasser" geniessbar machen.
Moderne Verbandmittel mit blutungsstillenden und heilungsfördernden Zusätzen anstelle des Baumwollverbandpäckchens (das, glaube ich, im ersten Weltkrieg erfunden wurde, die Rettungsdecke stammt aus den 1960er Jahren).
Superleistungsfähige Solarzellen: Stapelzellen schaffen im Labor bereits über 40% Wirkungsgrad, 50% sind angepeilt. D.h. aus einem Quadratmeter könnte man 500 Watt elektrische Leistung erzeugen. Das ganze auf einer zerknüllbaren oder wenigstens rollbaren Folie wäre auch ein Kandidat für Survivalkit.
Und last, not least: ein "Tricorder" wie von der Enterprise: ein diagnostizierendes Smartphone, das den Gesundheitszustand überwachen/messen kann, Diagnosen erstellt und Therapieempfehlungen gibt. Entsprechende Projekte laufen derzeit. Fitnessarmbänder und Pulsuhren sind erste Vorläufer davon.
Nur mal ein paar Beispiele für neue Technologien, die schon jetzt bzw. in absehbarer Zeit durchaus Kandidaten fürs ideale Survivalkit werden könnten.
Grüsse
Tom