Das ideale Survivalkit...

  • Hallo,


    ich würde den eingangs genannten vier Voraussetzungen noch zwei weitere hinzufügen:


    5. Kommunikation


    6. Mobilität


    Wenn ich die bisher genannten Bestandteile so lese, dann scheint sich in den letzten 30 Jahren technologisch nicht viel getan zu haben: Rettungsdecke, Nylonschnur, Messer. Hmm.
    Wo bleiben neue Technologien und neue Werkstoffe? Immerhin wollen wir ja das ideale Survivalkit finden...
    :)
    Graphene als künftiger Wunderwerkstoff ist derzeit noch nicht in relevanten Mengen verfügbar und momentan auch gar nicht bezahlbar. Sobald sich das ändert, würde ich sofort ein paar Quadratmeter Graphenefolie ins Survivalkit packen. Für alle, denen Graphene nichts sagt, das ist eine einlagige Schicht Kohlenstoffatome, die extrem stark miteinander vernetzt sind und quasi ein riesiges flaches Supermolekül bilden. Die Zugfestigkeit ist 125x höher als die von Stahl. Ein Quadratkilometer Graphene wiegt etwa 760 Gramm. Die EU fördert momentan die Graphene-Forschung mit 1 Mrd. Euro. n


    Aerogele. Superleichte, nanoporöse "Schäume", die extrem gut isolieren. Stehen am Übergang zur Serienfertigung. In CH gibt es bereits Isolierputze für Häuser, denen Aerogel-Kügelchen beigemischt sind. Es wäre denkbar, Aerogele als nahezu perfektes Isoliermaterial auch in Kleidung und Isomatten zu verwenden, aber auch in unzerbrechlichen Thermoskannen und ähnlichem.


    Hochleistungslaserdioden. Der stärkste, mir bekannte grüne Laser"pointer" hat das Format einer typischen kleinen LED-Taschenlampe und leistet zehn Watt(!) - damit kann man nicht nur Unfug treiben, sondern auch Holz entzünden und Kunststoffplatten schneiden. Kostenpunkt unter 200 US-Dollar.
    Mit einem entsprechenden Vorsatz hätte man einen ausgewachsenen Suchscheinwerfer zur Hand: es gibt Kristalle, die man mit Laserlicht zum Leuchten anregen kann (bietet Audi ganz neu als Fernlicht an)


    Ultramembranfilter ("Wassermacher"), wie es sie bereits zur Meerwasser-Entsalzung im Taschenformat gibt, können auch anderes "Dreckwasser" geniessbar machen.


    Moderne Verbandmittel mit blutungsstillenden und heilungsfördernden Zusätzen anstelle des Baumwollverbandpäckchens (das, glaube ich, im ersten Weltkrieg erfunden wurde, die Rettungsdecke stammt aus den 1960er Jahren).


    Superleistungsfähige Solarzellen: Stapelzellen schaffen im Labor bereits über 40% Wirkungsgrad, 50% sind angepeilt. D.h. aus einem Quadratmeter könnte man 500 Watt elektrische Leistung erzeugen. Das ganze auf einer zerknüllbaren oder wenigstens rollbaren Folie wäre auch ein Kandidat für Survivalkit.


    Und last, not least: ein "Tricorder" wie von der Enterprise: ein diagnostizierendes Smartphone, das den Gesundheitszustand überwachen/messen kann, Diagnosen erstellt und Therapieempfehlungen gibt. Entsprechende Projekte laufen derzeit. Fitnessarmbänder und Pulsuhren sind erste Vorläufer davon.


    Nur mal ein paar Beispiele für neue Technologien, die schon jetzt bzw. in absehbarer Zeit durchaus Kandidaten fürs ideale Survivalkit werden könnten.


    Grüsse


    Tom

  • Hi Tom,


    Ich denke, das Kit sollte auch bezahlbar sein :)
    Ansonsten stimme ich dir schon zu. Auch neuartige Technologien sollten im Auge behalten werden und ev. in so ein Kit integriert werden.


    Gruß
    Gerald

  • Zitat von Papa Bär;184683

    Hüstl...:peinlich:


    Hätte ja sein können, dass trotzdem irgendwelche Randbedingungen eingeplant sind... :peinlich:


    Aber wenn es wirklich universell verwendbar werden soll, ist es ja noch viel interessanter. :)

  • Zitat von tomduly;184692


    ich würde den eingangs genannten vier Voraussetzungen noch zwei weitere hinzufügen:


    5. Kommunikation


    6. Mobilität


    Zustimmung.


    Zitat


    Graphene als künftiger Wunderwerkstoff ist derzeit noch nicht in relevanten Mengen verfügbar und momentan auch gar nicht bezahlbar. Sobald sich das ändert, würde ich sofort ein paar Quadratmeter Graphenefolie ins Survivalkit packen. Für alle, denen Graphene nichts sagt, das ist eine einlagige Schicht Kohlenstoffatome, die extrem stark miteinander vernetzt sind und quasi ein riesiges flaches Supermolekül bilden. Die Zugfestigkeit ist 125x höher als die von Stahl. Ein Quadratkilometer Graphene wiegt etwa 760 Gramm. Die EU fördert momentan die Graphene-Forschung mit 1 Mrd. Euro. n


    Und was machst Du damit? Du brauchst doch eher was, was wasserdicht ist und flexibel und nicht sofort an der Luft oxidiert und zerfällt.


    Cuben (Dyneemafasern zwischen zwei Polyesterschichten verbacken) kann man heute problemlos kaufen und wiegt in der dünnsten Variante 19g/m². Gibt es sogar in oliv, ist allerdings wegen der Materialdicke weitgehend durchsichtig.


    Zitat


    Aerogele. ... Es wäre denkbar, Aerogele als nahezu perfektes Isoliermaterial auch in Kleidung und Isomatten zu verwenden,...


    Eher ungeeignet für Kleidung, da man das Zeug nicht komprimieren kann. Aerogel kann man übrigens schon kaufen. Der Trend dürfte hier eher zu Kunstdauen gehen, wobei man das bisher noch nicht geschafft hat. The north face z.B. bietet dieses "Thermoball" an, das soll immerhin an 600er Daune heran reichen.


    Zitat


    Hochleistungslaserdioden. Der stärkste, mir bekannte grüne Laser"pointer" hat das Format einer typischen kleinen LED-Taschenlampe und leistet zehn Watt(!) - damit kann man nicht nur Unfug treiben, sondern auch Holz entzünden und Kunststoffplatten schneiden. Kostenpunkt unter 200 US-Dollar.


    Brauch ich das zum Überleben oder tut es ein Gasfeuerzeug nicht auch? Evtl. mit Piezozündung.


    Zitat


    Ultramembranfilter ("Wassermacher"), wie es sie bereits zur Meerwasser-Entsalzung im Taschenformat gibt, können auch anderes "Dreckwasser" geniessbar machen.


    Solche kleinen Filter für Süßwasser gibt es doch heute (Sawyer, Aquamira, etc...)


    Zitat


    Superleistungsfähige Solarzellen: Stapelzellen schaffen im Labor bereits über 40% Wirkungsgrad, 50% sind angepeilt. D.h. aus einem Quadratmeter könnte man 500 Watt elektrische Leistung erzeugen. Das ganze auf einer zerknüllbaren oder wenigstens rollbaren Folie wäre auch ein Kandidat für Survivalkit.


    Die hohen Wirkungsgrade werden idR bei konzentrierter Strahlung erreicht. Bei Survivalkit spielt eher der Flächenverbrauch eine Rolle, aber evtl. kann man so ein Modul ja auf den Deckel des Kits kleben. Das Hauptproblem bei uns ist halt das Wetter. Ich habe einen 60g leichten und super kleinen Kurbelgenerator, nur leider taugt er nix. (0,5W maximal).
    Aber Lithiumbatterien sind heute auch sehr gut. (und leicht).


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von Oscar;184701

    Hätte ja sein können, dass trotzdem irgendwelche Randbedingungen eingeplant sind... :peinlich:


    Aber wenn es wirklich universell verwendbar werden soll, ist es ja noch viel interessanter. :)


    Dann sollte man auch erst mal klären, was ein Survival-Kit überhaupt ist. Das ist meiner Meinung nach etwas sehr individuelles. Es sollte der Person wie auch der zu erwartenden Situation sowie Dauer des Ausnahmezustands angepasst werden.


    Beschränke ich es auf:



    • Schutz
    • Wärme
    • Nahrung



    Erweitere ich es um Dinge wie



    • EH-Set
    • Jagt
    • Unterkunft
    • ???



    Ich selbst trage im Alltag immer relativ viel Krempel mit mir rum. Gebraucht habe ich es allerdings noch nie. Meiner Meinung nach ist das wichtigste Survival-Kit der eigene Verstand. Man sieht am besten zu, sich gar nicht erst in solche Situationen zu bringen.


    Weiß ich aber, dass ich in eine Ausnahmesituation geraten könnte bin ich gut beraten, mich genau darauf vorzubereiten. Ich habe z.B. das Hobby auf Berge zu steigen. Vor Jahren lag ich mit verdrehten Knien als letzter im Berg im Geröllfeld. Eine körperliche Schwäche, von der ich bis dahin nichts wusste hatte zu dieser für mich nicht ganz ungefährlichen Situation geführt. Das war im Oktober bei knapp über 0°C und Regen auf ca. 2800 Meter.


    Im Vorfeld hatte ich alle Fehler gemacht die man nur machen kann:



    • Ich hatte niemandem Bescheid gesagt wo ich bin
    • Ich hatte die Zeit für Auf- und Abstieg unterschätzt
    • Ich hatte das Wetter unterschätzt
    • In meinem Rucksack war lediglich Nahrung und Wasser für die Tour, ansonsten hatte ich nur das, was ich am Körper trug
    • Ich hatte mich selbst überschätzt: Als sich das Knieproblem abzeichnete hatte ich noch genug Gelegenheit alle die nach mir den Berg runter kamen anzusprechen. Aber ich dachte, dass ich das schaffen würde.


    Ich hatte es dann doch noch auf dem Zahnfleisch geschafft den Berg runter zu kommen. Und ich war heilfroh.


    Wenn ich an diese Situation zurückdenke:



    • Hätte ich allein mit einer Rettungsdecke/Notfall-Bivy die Nacht überstanden? => Nein
    • Hätte ich mit dem Feuerstahl ein Feuerchen machen können? => Nein. Und auch nicht mit den 3 - 4 Feuerzeugen die ich üblicherweise mit mir rumtrage. Denn es gab dort kein Holz oder sonst etwas das brennt.



    Na gut. Das war jetzt kein Gear-Porno. Aber eine für mich real existierende bedrohliche Situation aus der ich sehr viel gelernt habe. Daher gehe ich heute mit ganz anderem Equipment den Berg hoch als früher.


    Und ich möchte wetten, dass sich dieses von jemandem der z.b. mit einer Jolle auf der Hochsee unterwegs ist sehr stark unterscheidet.

    I feel a disturbance in the force...

  • Es gibt kein ideales Survivalkit. Wenn man in jeder Situation immer das Passende dabeihaben will übersteigt das schnell die Transportkapazität.
    In den allermeisten Fällen (Europa) genügt ein Mobiltelefon (auch ohne SIM), eine Kreditkarte und ein wenig Bargeld.
    Alles andere ist zu speziell.

  • Ich möchte noch was konstruktives beitragen.


    Wie groß der Behälter sein darf muss eh jeder für sich entscheiden. Wenn eine 1l Flasche von der Größe her ok ist wird oft eine Nalgene Flasche empfohlen. Noch besser packen und auch darin kochen lässt sich in einem "Vargo Bot"

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Ok...dann lasse ich das Ganze sein und bitte um Löschung dieses Threads.
    Ich sauge mir hier nicht einfach was aus den Fingern, weil ich mit meiner Zeit sonst nichts anzufangen weiss, dahinter steht reale Arbeit - und nicht nur Kopfarbeit.
    Und ich sehe nicht ein, mir diese Arbeit zu machen, um dann alles zerquatschen zu lassen.
    Konstruktive Kritik ist stets willkommen, aber einiges hier ist meilenweit davon entfernt.


    Zitat

    In den allermeisten Fällen (Europa) genügt ein Mobiltelefon (auch ohne SIM), eine Kreditkarte und ein wenig Bargeld.


    Probier mal aus, wie weit du damit bei einem Blackout kommst.


    ENDE

  • Ein Survivalkit muss für mich in die Hosentasche passen um es auch wirklich immer dabei zu haben.
    Es muss auch nicht immer viel gekauft werden, denn vieles findet sich im normalen Haushalt.


    Drudenfuss hat absolut nix schlimmes geschrieben.

  • Hei Papa Bär wäre schade wenn das Projekt hier sterben sollte.
    Mach bitte weiter.


    Gruss Antiker

    "Der Unterschied zwischen Panik und klarem Verstand ist die Vorbereitung"

  • Hi Papa Bär,
    auch von meiner Seite, es wäre schade wenn du das Projekt nicht weiter verfolgst.
    Ich finde es schade wenn durch manche Kommentare die Motivation und das Engagement gebremst wird. Wenn man nix produktives beisteuern kann wär es vielleicht besser nix beizusteuern.


    zum Projekt generell, ich find das schon sportlich. Und ich bin davon überzeugt, hinterher wird es kaum jemanden geben der in dem Set das für sich perfekte Set sieht. Aber dennoch ist es eine gute Sache, und wenn man sich aus der Liste hinterher nur das persönlich perfekte Set zusammen stellt oder Anregungen und Neuheiten mitnimmt hat es sich schon gelohnt!


    viele Grüße
    peterlustig

  • Papa Bär, ich kann deine Frustration verstehen. Leider ist dieses Forum so diskussionsfreudig, dass gefühlte 90% der Beiträge spätestens 5 Beiträge nach dem Startbeitrag nicht mehr wirklich auf die initiale Fragestellung eingehen. Ähnliches habe ich bei meinem letzten Faden auch erlebt. Da wurden mir Fragen beantwortet, die ich nie gestellt habe und das eigentliche Ziel/Thema damit torpediert. Das finde ich ich genrell sehr schade, denn der Fadenersteller hat sich ja üblicherweise Gedanken gemacht und einen Grund, warum er eben speziell und dezidiert (!) auf dieses oder jenes eingehen möchte.


    Das ist also auch ein Aufruf an alle anderen. Zerschießt bitte nicht jedes Thema, nur weil ihr was anderes wichtiger findet, sondern belibt möglichst beim Thema. Dafür sind ja die verschiedenen Threads da.


    Ich finde dein Anliegen gut und würde mich freuen, wenn wir weiterhin an einem Previvalforum-Survival-Kit arbeiten. Das kann dann ja auch anschließend gerne bei dir als Kit zu erwerben sein - dann profitieren auch die Außenstehenden davon. Bei den Preisen, die du uns machst habe ich da absolut kein schlechtes Gewissen, wenn du auch mal finanziell von unserem Input hier profitierst.


    Mein Vorschlag um das Procedere zu vereinfachen. Lasst uns Listen von bereits vorhandenen kommerziellen, aber auch privat zusammengestellten Survivalkits machen und diese (tabellarisch) vergleichen. Was fehlt, was kann weg, was kann man optimieren, etc...
    Das geht glaube ich schneller als das Rad neu zu erfinden.


    Viele Grüße
    Hunted

    Take care!

  • Ja, jetzt wurde es doch gerade interessant! :traurig:
    Wie wäre es, das zerquatschte Thema wirklich zu löschen (oder zum weiteren Zerquatschen aufzulassen) und ein neues Thema zu starten, in dem jeder, der Interesse an einem Universal-Survival-Kit hat, Konstruktives beitragenkann. Und wer kein Interesse oder keine Ideen hat, hält sich eben heraus.


    Dass dabei etwas Marktfähiges herauskommt, glaube ich zwar nicht, aber selbst im dümmsten Fall verspreche ich mir davon reichlich Anregungen, wie ich mir mal was individuelles zusammenstellen kann.
    Meine Zweifel begründen sich übrigens ganz schlicht darauf, dass ich davon ausgehe, dass schon die Größe des Survival-Kits, die man bereit wäre immer dabei zu haben bzw. unbedingt dabeihaben muss, von Person zu Person so unterschiedlich ist, dass wir nichtmal da auf einen gemeinsamen Nenner kommen.
    Wobei ja gerade der Ansatz mit den unterschiedlichen Prioritätsstufen da wieder die Möglichkeit bietet, das ganze etwas anzupassen. :)

  • Hallo Tom,


    welche Laus ist Dir über die Leber gelaufen? Lass Dir doch von meinen und anderen Einwürfen nicht so die Laune verderben!

    Zitat von Papa Bär;184715

    Ok...dann lasse ich das Ganze sein...
    Und ich sehe nicht ein, mir diese Arbeit zu machen, um dann alles zerquatschen zu lassen.
    Konstruktive Kritik ist stets willkommen, aber einiges hier ist meilenweit davon entfernt.


    Der Anspruch an ein ideales Survivalkit endet IMO nicht bei einem Microbivy, sorry. Und ich kann Drudenfuss insofern beipflichten, dass mich Kreditkarte und Handy in den letzten Jahrzehnten definitiv aus mehr SHTF-Situationen "gerettet" haben, als Sturmstreichhölzer, Angelhaken und Rettungsdecken. Und ich "survivle" schon seit mindestens meinem 8. Lebensjahr, was nun auch immerhin schon 37 Jahre her ist.


    Als kleine Wiedergutmachung für meine "Threadverwässerung":


    Zitat

    1. Schutz vor Verletzungen - Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, aber wenn einmal was passiert, muss die rote Suppe bleiben, wo sie hingehört, im Inneren des Körpers.


    Minimum zwei grosse Aluderm Verbandpäckchen von Söhngen. Ob blutstillende Spezialmittel aus dem Arsenal der Militärmedizin oder "Abbindewerkzeuge" Sinn machen (v.a. bei fehlender Weiterversorgung durch Profis), wurde im Forum ja schon mehrfach kontrovers diskutiert. Weiters halte ich ein Fläschchen Octenisept für recht sinnvoll (hab ich heute bei jeder Tour neben den Verbandpäckchen dabei). In den 1980er Jahren hatte ich immer etwas Kaliumpermanganat dabei (Desinfektion, Wasseraufbereitung) - aber heute gilt man mit sowas ja gleich als Terrorverdächtiger... Eine gute aber kleine Pinzette leistet bei "Bushcraft-Unfällen" auch gute Dienste und reduziert das Risiko einer Wundinfektion.



    Zitat

    2. Schutz vor Unterkühlung - Wie schon oben erwähnt, ist natürlich die Kleidung der primäre Kälteschutz. Leider reicht diese aber fast immer nicht alleine aus, also müssen auch entsrechende Schutzmassnahmen sich mit Hilfe des Survivalkits realisieren lassen.


    Ok, auch wenn ich jetzt schon mehrfach über die aluminisierte Mylarfolie aka Rettungsdecke gelästert habe: als Kälteschutz, Notfallzelt oder Biwacksack hat sie ihren Stammplatz im Survivalpack - am besten zwei oder drei davon.



    Zitat

    3. Wasser - nach der körperlichen Unversehrtheit und dem Schutz vor Unterkühlung ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr am wichtigsten. Natürlich kann man in einem Survivalkit keine ausreichenden Flüssigkeitsmengen mitführen, also muss etwas dabei sein, dass dabei hilft.


    Wasser halte ich für ein ziemlich schwieriges Thema. Eigentlich müsste man es mitführen, zumindest ein paar Liter. Denn frei nach Murphy's Gesetz wird man genau dann kein Wasser finden, wenn man es am dringendsten braucht. Dennoch würde ich ein chlorbasiertes Entkeimungsmittel (Certisil Combina) und kein reines Silber-Präparat (Micropur) verwenden, auch wenn gechlortes Brackwasser absolut eklig schmeckt. Vom Kondom als Wassersack halte ich nichts. Ein 4l-Wassersack von Ortlieb passt gerollt und gefaltet in eine 250ml-Tasse, dient leer (luftgefüllt) als bequemes Kopfkissen, gefüllt irgendwo hingehängt als perfekte Outdoordusche und natürlich auch als 2-Tagesvorratsbehälter den man dank seiner zwei Trageschlaufen sogar waagerecht um die Hüfte gelegt am Gürtel befestigt, transportieren kann.


    Zitat

    4. Nahrung - auch ausreichende Nahrungsvorräte lassen sich nicht mitführen, ergo werden Tools zur Nahrungsgewinnung benötigt. Natürlich lässt sich auch pflanzliche Nahrung sammeln, aber oft genug ist dabei der Aufwand größer als der Nutzen.


    Heute gut verfügbar, sind die bekannten Komprimat-Riegel optimal. Besser, weil schneller "essbar" und besser resorbierbar ist eigentlich nur noch die Erdnussbutterpaste des UNHCR, die gibts aber nicht im freien Handel. Vor den Zeiten von BP- und NRG-Brocken packte man sich Brühwürfel oder Erbswursttabletten ins Kit. Die Tuareg (über-)leben von Hirsekörnern, die sackweise mitgeführt und abends am Lager nach Bedarf zwischen zwei Steinen zerrieben werden, um Brei oder Fladenbrot herzustellen.
    "Tools zur Nahrungsgewinnung" halte ich in einem "Robinson-Szenario" für berechtigt, ansonsten dürfte auch hier in den meisten Fällen Murphy's Law einem einen Strich durch die Rechnung machen. Angelhaken und Leine wollen mit irgendwas bestückt werden und man sollte auch zufällig an einem fischhaltigen (besser fischreichen) Gewässer gestrandet sein. Dennoch würde ich auch in einem Survivalkit ein längeres Stück hochfester Drachenleine oder Angel"schnur" einpacken.


    Dann mach ich mal bei meinen Ergänzungspunkten weiter:


    5. Kommunikation (und Information)


    Auch wenn ich ein bekennender Smartphone-Verächter bin und im Alltag lieber ein Old-School-Nokia-Handy mit echten Tasten und 8 Tagen Akku-Nutzungsdauer bevorzuge, so würde ich in die "Communicatons Extension" des idealen Survivalkits unbedingt ein Smartphone, z.B. ein Defy+ von Motorola einpacken. Bestückt mit einer 32GB-Speicherkarte voller PDFs für alle Lebenslagen (persönliche Dokumente, Handbücher), einer umfangreichen OSM-Kartensammlung usw. eine faszinierende Möglichkeit, ein Survivalkit zu bereichern, auch ganz ohne Netzwerkverbindung. Hinzu kommen die immer weiter wachsenden Möglichkeiten, die eingebaute Sensorik für Zusatznutzen heranzuziehen, z.B. den Bildsensor der Kamera als "Geigerzähler" zu verwenden. Dazu kommt, dass Mobilfunknetze heute dermassen verbreitet sind, dass auch in einer Survivallage irgendwann der Moment kommt, wieder "ein Netz zu haben". Ausserdem kann das Smartphone als Notizbuch-/Tagebuch-Ersatz dienen, oder um Sachverhalte per Foto/Video/Tonaufzeichnung zu dokumentieren (und wenn man "nur" die offene Fraktur des Kameraden fotografiert und per WhatsApp einem Mediziner schickt, um sich Ratschläge zu holen).
    Da Smartphones stromhungrig sind, muss man eine Lademöglichkeit vorsehen: Solar ist optimal aber teuer und erst bei ausreichend grossem Solarmodul wirklich nutzbar. Ansonsten ein oder zwei Reserveakkus (von denen einer als "eiserne Reserve" eingeschweisst bleibt) und ein USB-Ladekabel und einen 12V-Adapter dafür.


    6. Mobilität


    Ein Faltfahrrad passt nicht ins Kit, aber zumindest "mentale Mobilität" sollte im Kit sein. Wie startet man ein irgendwo herumstehendes Auto, wenn man keinen Schlüssel hat? Bei einem aktuellen Modell mit ausgereifter Wegfahrsperre nicht trivial, aber ein alter Traktor oder Lastwagen lässt sich immer noch mit der klassischen Methode "braunes Kabel an rotes Kabel halten" starten, sofern man weiss, welche Strippen, die zum Zündschloss führen, kurzgeschlossen werden müssen. Aus eigener (legaler, weil am eigenen Fahrzeug gemachter) Erfahrung: es funktioniert.
    In Kombination mit Punkt 5 wäre ggf. eine Sammlung von PDFs nützlich, die beschreiben, wie man ein Motorboot in Gang bekommt, wie einen Traktor oder ein Motorrad. Besser natürlich, wenn man das alles selbst schon praktisch erlebt hat ("mentale Mobilität").
    Ein weiterer Aspekt der Mobilität ist der finanzielle. Womit ich bei Drudenfuss' Kreditkarte bin: mit ihr bekomme ich selbst im hintersten Busch ein Ticket oder einen Mietwagen. Und mein Plan beim Survival sieht vor, irgendwann wieder in der Zivilisation anzukommen. Und spätestens am Übergang Wildnis/Zivilisation wird einem die Frage nach "Money?" gestellt werden, wenn man weiterkommen will.
    Deshalb zähle ich eine funktionierende (gedeckte) Kreditkarte, ein Reisepass und mind. 500 US-Dollar und/oder 500 Euro in Cash als absolut wesentliche Bestandteile eines funktionsfähigen Survival-Konzepts an.


    Grüsse


    Tom

  • Solche "Projekte" find ich immer gut. Wie bei allem anderen auch wird es kaum einer 1:1 kopieren, aber so manche intelligente Anregung wird jeder finden. Was in jedes Kit gehört ist eine gewaltige Portion Know-How. Je weniger man davon hat, desto mehr braucht man von allem anderen :winking_face:


    Schonmal danke für deine Arbeit :)

    [HR][/HR]Klar komme ich nach der Apokalypse in die Hölle, aber mit VIP-Bändchen und Freigetränk.
    [HR][/HR]

  • Hallo Tom,


    deine Anregungen sind gut durchdachtund durchaus berechtigt. Aber du hast weit, ganz weit voraus gegriffen. ich wollte das Kit nach und nach entwickeln, nach den anfangs genannten Prioritäten.
    Und was die kreditkarte und das handy angehen - so etwas setzt immer eine funktionierende Infrastruktur voraus - und solange die Infrastruktur funktioniert, ist es für mich per definitionem KEINE Survivalsituation.
    Wenn also ein freundlicher Moderator so nett wäre, alle nicht relevanten Beiträge im Intresse einer besseren Lesbarkeit zu löschen, könnte ich weitermachen.
    Gleichzeitig bitte ich, die Diskussion auf die in den bisherigen Beiträgen aufgeführten Gegenstände zu beschränken und erst am Schluss Fehlendes zu ergänzen. Mir geht es besonders um Alternativen bei der Ausrüstung und Möglichkeiten deren Anwendung.


    Als Beispiel: bei der Rettungsdecke habe ich als möglichen Einsatzzweck "Kochen" geschrieben...es wundert mich echt, dass niemand danach gefragt hat. Ok, ich hätte es im späteren Verlauf dann eh noch erklärt, aber es zeigt doch auch deutlich auf, dass es manchen Leuten anscheinend nur darum geht, gegenan zu stinken und nicht auf das geschriebene - sofern überhaupt gelesen - einzugehen

  • Ich denke auch, dass wir ein Survival-Kit nicht nur sprachlich vom EDC trennen sollten.
    Da ist dann eigentlich recht klar in welchem von beiden Handy, Ersatzakkus, Reservegeld und Co gehören... und in welches der Feuerstahl und der Angelhaken :winking_face:

    Take care!

  • Hallo zusammen, und ganz besonders hallo Papa Bär,


    ich lese auch gerne mit und möchte einige Vorschläge, bzw Fragen los werden.


    Wie groß soll/kann der Platz für den Kit sein.
    Kann man den KIT durch Dinge aus dem EDC ergänzen oder rechnen wir damit den EDC nicht mehr zu haben.
    Notwendig: Wärmedecke, Feuerstarter(gleich welcher Art) Zunder (nicht immer), Reparaturset (für alles möglche) geflochtene Angelschnüre sind für sowas wirklich sehr universell einsetzbar, wiegen nicht viel und halten sehr viel aus. Sind aber nicht elastisch.
    Nadel, damit ich überhaupt was reparieren kann. Im Notfall kann ich aber auch mit einem Angelhaken (Schonhaken ohne Widerhaken) nähen.
    Also Angelhaken für mindestens 2 Anwendungen, detto die Angelschnur.



    Ist mir mal so eingefallen, wenn mir mehr einfällt werde ich nachschreiben


    lg


    menatarms

    Train hard, fight easy